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KI-generiertes Transkript
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Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier ist wieder der Aktuelle Dienst mit seiner einstündigen Informationssendung zur Mittagszeit.
Redakteur am Mikrofon ist heute Herbert Dobrowolny.
Kurz ein Überblick über die geplanten Beiträge, die Sie dann bis 13 Uhr hören können.
Aus Österreich bringen wir ein Interview mit Bundeskanzler und SPÖ-Parteivorsitzenden Bruno Kreisky über die Parlamentssession 76-77 und eine Art Bilanzhalbzeit der Legislaturperiode, Halbzeit vor den nächsten Wahlen im Oktober 79.
Ergänzt wird die Berichterstattung aus Österreich durch die Inlandspresse-Schau und durch eine Analyse der Wirtschaftsredaktion über steigenden Benzinverbrauch in Österreich.
Die Schlagzeilen der Themen aus dem Ausland, Schatzkanzler Healy zur Wirtschaftssituation Großbritanniens und Interview mit dem österreichischen Delegierten in Belgrad zur KSCD-Nachfolgekonferenz.
Die Kultur informiert dann noch über den karintischen Sommer, wo heute Fred Livert Anton Wildgans lesen wird.
Vorerst die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Adolf Poindl und gesprochen werden die Meldungen von Utah-Wochesländer.
USA, Nordkorea.
Präsident Carter wird trotz des Abschusses eines amerikanischen Militärhubschraubers über Nordkorea nichts an den Plänen ändern, die amerikanischen Truppen aus Südkorea abzuziehen.
Innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre werden demnach die 33.000 Mann amerikanischer Bodentruppen Südkorea verlassen.
Die Regierung in Pyongyang hat unterdessen den Abschuss des Hubschraubers als einen unglücklichen Zwischenfall bezeichnet.
Er wurde mit dem Versuch der Amerikaner begründet, nach der Landung auf nordkoreanischem Gebiet ohne Genehmigung wieder zu starten.
Nach nordkoreanischer Darstellung befand sich der Hubschrauber beim Abschuss tief innerhalb des nordkoreanischen Luftraumes.
Präsident Carter hat zum Luftzwischenfall erklärt, der Hubschrauber sei wegen eines Navigationsfehlers nach Nordkorea geraten.
Israel.
Ministerpräsident Begin ist heute früh in die Vereinigten Staaten abgereist.
Es ist dies die erste Auslandsreise Begins seit seinem Amtsantritt vor zwei Monaten.
Bei Gesprächen mit Präsident Carter wird der israelische Regierungschef nach eigenen Angaben konkrete Vorschläge für einen Nahostfrieden unterbreiten.
Dieser Friedensplan war von Begin, Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weismann ausgearbeitet und vom gesamten israelischen Kabinett gebilligt worden.
Einzelheiten wurden noch nicht bekannt.
Es wird jedoch vermutet, dass Israel einen Rückzug aus großen Teilen der Sinai-Halbinsel und von den besetzten Golanhöhen anbieten will.
Begin wird sich zunächst privat in New York aufhalten und erst am kommenden Dienstag die offiziellen Gespräche in Washington aufnehmen.
Im Hinblick auf die Amerika-Reise des rechtsgerichteten israelischen Ministerpräsidenten hat die PLO, die Palästinensische Befreiungsorganisation, die zur Debatte stehenden Kompromissformeln zur Lösung des Nahost-Problems abgelehnt.
In einem Artikel des offiziellen PLO-Organs Palästina der Revolution heißt es, die jüngsten Erklärungen der amerikanischen Regierung und israelischer Politiker ließen nur den Krieg als Ausweg.
Niederlande.
Der amtierende Ministerpräsident Denuil teilte heute Vormittag Königin Juliane mit, dass es ihm nicht möglich sei, ein neues Kabinett zu bilden, was von der Monarchien akzeptiert wurde.
Denuil, dessen sozialistische Partei bei den Parlamentswahlen am 25.
Mai die meisten Mandatherrungen hat, konnte sich mit seinen früheren Koalitionspartnern, den Christlichen Demokraten, über die Frage der Arbeitergewinnbeteiligung nicht einigen.
Er hält eine solche Beteiligung für unerlässlich beim Lohnstopp, den er im Rahmen seiner Inflationspolitik einführen wollte.
Der Führer der Christdemokraten, Van Agt, bemerkte dazu vor der Presse, es gebe Meinungsverschiedenheiten über mehrere Punkte des Entwurfs über die Arbeiterbeteiligung.
Der andere Partner bei den Koalitionsgesprächen, die linksliberale Partei Demokraten 66, hat die Vorschläge des Ministerpräsidenten akzeptiert.
Wer nun in den Niederlanden mit der Regierungsbildung betraut werden wird, ist bisher nicht bekannt geworden.
Tschechoslowakei.
In einem Schreiben an Staats- und Parteichef Hussak hat der apostolische Administrator der Prager Erzdiözese, Kardinal Tomaszek, seine guten Dienste bei den Verhandlungen zwischen der CSSR und dem Heiligen Stuhl angeboten.
Hussak nahm das Angebot an und dankte dem Kardinal für seine, wie es in dem Antwortschreiben heißt, verantwortungsvolle Haltung.
In dem Briefwechsel zwischen Tomaschek und Husak sieht man in diplomatischen Kreisen in Prag Anzeichen dafür, dass die Besetzung der vakanten Erzbistümer und Bistümer in der Tschechoslowakei in Kürze geregelt werden könnte.
Österreich.
Die Sozialistische Jugend Österreichs hat heute in einer Stellungnahme die von Handelsminister Staribacher vorgeschlagene Novelle zum Berufsausbildungsgesetz begrüßt.
Die Sozialistische Jugend befürwortet vor allem die in der Novelle geplante Schulung der Ausbildner und die verstärkte Mitwirkung der Arbeitnehmer in Ausbildungsfragen.
Der sozialistische Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich, Hartl, hat heute in der umstrittenen Frage der vom Finanzminister beabsichtigten Streichung des Kfz-Pauschales einen Kompromissvorschlag unterbreitet.
Gegen die Absicht von Finanzminister Androsch hatten sich in Oberösterreich bereits die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer ausgesprochen.
Hartl will nun, dass das Kfz-Pauschale nicht mehr als Freibetrag, sondern als Steuerabsetzposten gelten soll.
Dadurch würde vermieden, dass zwei Arbeitnehmer für die gleiche Strecke unterschiedliche Begünstigungen erhalten.
Wer seinen Arbeitsplatz ausschließlich oder leichter mit dem Auto erreichen kann, meint Landeshauptmannstellvertreter Hartl, soll unabhängig von seinem Einkommen den gleichen finanziellen Vorteil genießen.
Gerade im Oberösterreich, das überdurchschnittlich viele Pendler hat, würde nach Ansicht Hartls die ersatzlose Streichung des Kfz-Pauschales eine weitere finanzielle Verschlechterung der ohnehin schon stark belasteten Arbeitnehmer mit sich bringen.
Der Generalsekretär des Dachverbandes der wichtigsten europäischen Automobil- und Touringclubs, CABES, hat heute zum kürzlich zur Diskussion gestellten Vorschlag Stellung genommen, die Transitstrecken in Österreich auf dem Wege einer europäischen Solidarität auszubauen.
Cabez regte eine solche Aktion an, die den Ausbau eines geeigneten Straßennetzes in Österreich zu einer gemeinsamen europäischen Angelegenheit mache.
Eine derartige Lösung hätte den Vorteil, dass der österreichische Kraftfahrer nicht noch mehr als bisher finanziell belastet würde.
Frankreich.
In der Nacht auf heute wurden auf der Insel Korsika 15 Sprengstoff-Attentate verübt.
Personen wurden nicht verletzt, doch entstand vor allem an Verwaltungsgebäuden beträchtlicher Sachschaden.
Eine ähnliche Serie von Bombenanschlägen war vor etwa einem Jahr auf Korsika durchgeführt worden.
Die Verantwortung hatte damals die Untergrundbewegung Nationale Befreiungsfront Korsika übernommen.
Bundesrepublik Deutschland.
Ein Sprecher des Norddeutschen Rundfunks stellte heute zur Mitteilung des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Stoltenberg, über die beabsichtigte Kündigung des NDR-Vertrages fest.
Dieser Staatsvertrag könnte frühestens Ende 1980 aufgelöst werden.
Stoltenberg hatte seine Absicht mit den Worten begründet, im Norddeutschen Rundfunk werden wichtige Problembereichen ständig gegen das Gebot der Ausgewogenheit und der Überparteilichkeit verstoßen.
NDR-Intendant Neuter bemerkte dazu, er solle vielmehr auf den Weg der Kündigung des Vertrages der staatlichen Einfluss auf den Rundfunk verstärkt und die Möglichkeit für unliebsame Kritik eingeschränkt werden.
Schweden.
21 Salutschüsse verkündeten heute früh in der Stockholmer Bevölkerung offiziell die Geburt einer Prinzessin.
Die Mutter, Königin Silvia und ihre Tochter sind wohl auf.
Mit der Geburt eines Mädchens ist der Bestand des Hauses Bernadotte und der schwedischen Monarchie noch nicht automatisch gesichert.
Nach den seit 1810 geltenden Bestimmungen sind nicht nur Frauen, sondern auch deren männliche Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen.
Allerdings hat eine staatliche Untersuchungskommission vor kurzem die weibliche Erbfolge für Schweden empfohlen.
Das waren die Meldungen.
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
Nun zum Wetter.
Der Zustrom feuchtkühler Luft aus Nordeuropa dauert an.
Dadurch ist in unserem Bundesgebiet zunächst mit keiner durchgreifenden Wetterbesserung zu rechnen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Südlich des Alpenhauptkammes örtlich Bewölkungsauflockerungen, sonst stark bewölkt oder bedeckt und verbreitet Regen, vereinzelt auch Gewitter.
Nordwestliche Winde, Nachmittagstemperaturen 15 bis 18 Grad,
In Südösterreich bis 21 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
In der ersten Tageshälfte vielfach starke Bewölkung und gebietsweise Regen.
Im weiteren Verlauf Bewölkungsrückgang.
Nordwestliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 15 bis 20 Grad.
Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien heiter, 18 Grad, Westwind mit 15 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 15 Grad, Nordwind 10.
Linz stark bewölkt, 16, Westwind 15.
Salzburg bedeckt, 13 Grad, Südwind mit 10 Kilometern in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 16, Ostwind 15.
Bregenz bedeckt, 14 Grad, Nordwind mit 5 Kilometern in der Stunde.
Graz bedeckt Regen, 14 Grad Ostwind, 5 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, 17 Grad Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Das waren also die Nachrichten und der Wetterbericht der Nichts Gutes Vorhersagt im Mittagschanal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten, vier Minuten vor Viertel Eins.
Mit einem Gespräch über die gegenwärtigen Probleme der österreichischen Innenpolitik mit SPÖ-Vorsitzenden Bundeskanzler Kreisky beenden wir heute unsere am Mittwoch begonnene Serie der Politiker-Statements zum Ausklang der Parlamentssession 7677.
Bekanntlich hatten gestern ÖVP-Bundesparteiobmann Taus und vorgestern FPÖ-Bundesparteiobmann Peter im Mittagsschonal Bilanz aus ihrer Sicht gezogen.
Bilanz über die aktuellen Probleme pro oder contra Atomstrom, Spitälerfinanzierung, innere und äußere Sicherheit, Standortbestimmung ihrer Parteien.
Mit all diesen Problemen haben Erich Eichinger und Eugen Freund auch SPÖ-Vorsitzenden Kreis gekonfrontiert.
Herr Dr. Kreisky, zur Halbzeit der Legislaturperiode scheinen Themen hochgekommen zu sein, bei denen vielleicht, wenn man es so sagen will, die Angst eine Rolle spielt.
Angst vor Atom, vielleicht auch Angst vor Kriminalität, auch Angst vielleicht zu viel für ein Spitalsbett oder für Medikamente zahlen zu müssen.
Glauben Sie, dass diese Themen nicht auch zum Beispiel einem erfahrenen Politiker eines Tages entgleiten könnten?
Ich glaube, dass es zu jeder Zeit schwierige Probleme gibt und dass es, sagen wir, Besorgnisse bei den Menschen gibt.
Aber ich glaube, man sollte die Dinge nicht dramatisieren.
Möglichkeit, dass man durch einen relativ kleinen Beitrag mithilft, denn es kann ja nur ein Mithelfen sein, die Kostenexplosion in den Spitälern zu bewältigen, das ist kein Anlass zu wirklicher Angst, das kann man nicht sagen.
Und was die Atomenergie betrifft, so war das
wirklich und ist das wirklich ein Problem, wo alle, die der Nation Angst machen wollen, ein weites Feld gefunden haben.
Es reduziert sich diese Frage auf in Wirklichkeit zwei Probleme.
Erstens brauchen wir den Strom in den 80er Jahren.
Darauf wird jeder, der die Verhältnisse kennt, sagen Ja.
Denn alles sparen wird wichtig sein, um nicht noch sehr viel mehr Strom zu brauchen, als wir ohne die schon brauchen.
Wenn wir unsere Industrie weiterentwickeln wollen, wenn wir die Arbeitsplätze sicher wollen, brauchen wir mehr Strom.
Und den können wir nur uns leisten, wenn wir ihn
aus der Atomenergie sozusagen, in Form der Atomenergie zur Verfügung haben.
Das ist eine Erkenntnis, zu der auch ich kommen musste.
Und daher muss man dazu die Aussage nach meiner Meinung und natürlich auch Zwentendorf, wenn es fertiggestellt ist, in Betrieb nehmen.
Dann wird das bei uns sein, was es überall auf der ganzen Welt gibt.
Wenn wir das nicht täten, würden wir uns in der ganzen Welt lächerlich machen.
Ich möchte sagen, dass noch ein Problem ungelöst ist, aber auch hier kommen wir schrittweise einer Lösung näher.
Das ist die Frage der Lagerung des Abfalls.
Herr Bundeskanzler, hat die ganze Debatte über die Atommüll-Lagerung nicht eigentlich ein anderes Problem noch überdeckt, nämlich das der Sicherheit eines Kernkraftwerkes überhaupt?
Es hat auch gerade in der jüngsten Vergangenheit Beispiele gegeben, die von so erschreckender Bedeutung waren, dass Sie auch die Aussagen der Betreiber von Kernkraftwerken etwas in Zweifel ziehen können.
Die Wissenschaftler haben etwa gemeint, dass ein Zusammenstoß zweier Flugzeuge auf dem Boden die Chance von 1 zu 1 Million hätte.
Nun ist dieses Ereignis tatsächlich eingetroffen.
Wer schützt uns davor, dass nicht auch hier dieser größte anzunehmende Unfall eintritt?
Ja, es kann eben diese außerordentlichen Sicherheitsmaßnahmen, die noch größer sind als das durch menschliches Versagen zwei Flugzeuge aufeinanderstoßen.
Hier handelt es sich also um einen typischen erklärbaren Fall von menschlichem Versagen.
Wenn ich alle diese Gefahrenquellen nehme, so gibt es
behaupte ich, sehr viele mit denen wir leben und die ungleich größer sind als Gefahrenquelle, als es Atomreaktoren sind.
Davon hat man mich nach jahrelangen Diskussionen überzeugt.
Um auf die österreichische Innenpolitik überzugehen.
Im burgenländischen Landtagswahlkampf spielt das Thema Atom schon eine gewisse Rolle.
Ist das so die kleine Welt, in der die Große ihre Probe hält für die Nationalratswahl 1979?
Hier wird eine Äußerung des Landeshauptmanns fälschlich und missbräuchlich zitiert.
Also ich sage Ihnen aus meiner Überzeugung, dass das alles nichts nützen wird.
Die Burgenländer sind viel zu vernünftige Leute, als dass sie sich durch einen solchen Angstwahlkampf beeinflussen lassen.
Auf Bundesebene fällt auf, dass Sie die ÖVP, besonders Ihren Parteiobmann Dr. Taus, attackieren.
Auf der anderen Seite gab es Spekulationen, es habe ein Gespräch Kreis Gipeta gegeben, wobei angeblich der dritte Nationalratspräsident FPÖ-Obmann Peter angeboten worden sei.
Wie beurteilen Sie dieses Spannungsverhältnis?
Das ist keine Frage eines Urteils, sondern ich kann nur sagen, ich habe dem Herrn Bundesparteiobmann Taus nur eines vorgehalten, dass er sich für Millionen Menschen sichtbar
um eine klare Antwort, ob er für die Atomenergie ist oder nicht, bis er gedrückt hat.
Soll er sagen, er ist dafür oder soll er sagen, er ist dagegen?
Und was diese angebliche Gespräche mit dem Bundesparteiobmann Peter über
Diese Dinge, die da hier erwähnt wurden, wie dritter Parlamentspräsident und kleine Koalition nach den nächsten Wahlen.
So kann ich Ihnen dazu nur eines sagen.
Daran ist kein Wort wahr.
Das ist eine Erfindung von A bis Z. Und ich weiß nicht, wer an dieser Erfindung ein Interesse hat.
Herr Bundeskanzler, es fällt doch auf, dass Sie in letzter Zeit, aber eigentlich schon seit dem Amtsantritt von ÖVP-Obmann Taus mit der ÖVP in einem gewissen Spannungsverhältnis leben.
Auch die jüngsten Äußerungen, die Sie über Fachsprecher der ÖVP gemacht haben, belegen das nur.
Warum können Sie jetzt offenbar aufgrund der Person des ÖVP-Obmannes Taus mit der ÖVP nicht mehr so gut?
Zu seiner Zeit haben die Zeitungen und
die Medien davon gelebt, dass man gesagt hat, der Greisky kann mit dem Schleinzer nicht reden und der Schleinzer kann mit dem Greisky nicht reden.
Das war damals genauso falsch, wie es heute falsch ist, wenn man sagt, ich könne mit Herrn Dr. Tausz nicht reden oder Herr Dr. Tausz könne mit mir nicht reden.
Immer wenn wir einander getroffen haben und konkrete Fragen behandelt haben, hat es immer irgendeine Lösung gegeben.
Ich kann das nicht behaupten.
Natürlich ist er der Oppositionsführer und muss sich immer wieder gegen mich antreten.
Das ist seine Pflicht und ich habe dafür auch Verständnis.
Und ich selber repliziere ja kaum auf diese Angriffe, aber bei Gesprächen über konkrete Fragen bemühen wir uns beide, dort wo es möglich ist und wo es für unsere Parteien vertretbar ist, einen Kompromiss zu finden und den haben wir auch immer gefunden.
In der Frage der verstaatlichten Industrie ist es uns gelungen und das ist sicher eine Sache, die ausschließlich auf vier Augen ruht, wenn ich so sagen darf.
Auf Daus und mir haben wir die verstaatlichte Industrie aus dem Parteienstreit heraus gehalten und das sehr lange schon.
Also ich muss bei aller Kritik an der Politik der FAB, die aber ich nicht jetzt anbringen möchte, sagen, dass das sicherlich der Fall ist.
Bei den Äußerungen des Vorsitzenden der Regierungspartei hat man oft das Gefühl, er beurteile, wie die SPÖ in der Bevölkerungsmeinung liege.
Optimistisch stützt sich das jetzt auf Umfragen oder ist das nur ein Gefühl?
Nein, wir liegen sehr gut, ja, das möchte ich schon sagen.
Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern das wissen wir sehr genau.
Nicht nur aus einer Umfolge eines Instituts, sondern aus der Umfolge mehrerer Institute.
Es ist auch, glaube ich, doch eine gewisse Berechtigung, die darin zum Ausdruck kommt.
Denn schließlich und endlich gibt es in Europa kein Land mit 1% Arbeitslosigkeit.
Die Teuerungsrate geht herunter und ist heute, wenn ich absehe, von Deutschland bis Schweiz die niedrigste in Europa.
Der soziale Frieden ist im Land erhalten worden, wie Hawaren hat an einer Krise seinerzeit beim Metallarbeiterstreik.
gelungen, diese Krise abzuwenden.
Das Klima ist nach wie vor gut und ruhig.
Auch eine doch relativ seltene Sache.
Natürlich, da und dort machen wir auch Fehler, passieren uns Irrtümer, das will ich nicht leugnen.
Aber wem passiert das nicht?
Hängt diese Stellung, diese besonders gute Stellung der SPÖ in der Wählerkunst untrennbar mit der Popularität des Bundeskanzlers zusammen?
Und diese Frage bringt mich auf eine weitere.
Ist diese Popularität des Bundeskanzlers untrennbar mit der SPÖ auch bei den nächsten Wahlen verbunden?
Natürlich muss es jemanden freuen, wenn er erfährt, dass er bei der Bevölkerung, beim großen Teil der Bevölkerung, positiv beurteilt wird.
Das ist nützlich für die Partei, die man in der Öffentlichkeit vertritt, das ist sicher richtig.
Aber es wäre
Sehr hochmütig meinerseits wollte ich die Erfolge der Politik für mich in Anspruch nehmen.
Das ist das Ergebnis eines auch heute nach sieben Jahren hervorragend funktionierenden Teamworks.
Ich fühle mich nicht ganz befriedigt durch diese Antwort jetzt.
Kann ich etwas konkreter fragen?
Beabsichtigen Sie, Herr Bundeskanzler, die SPÖ im Jahr 1979 als Ihr Spitzenkandidat in die Wahl zu führen?
Dazu werde ich Ihnen auch jetzt keine befriedigende Antwort geben können, weil ich das nicht zu entscheiden habe.
Das entscheiden ganz andere.
Ich für meinen Teil
nehme zur Kenntnis, dass ich nun bis zum Jahre 1971 als Bundeskanzler und als Parteivorsitzender zu wirken habe und das ist für mich ein genügend langer Zeitraum.
Bilanz von Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzenden Bruno Kreisky zur Parlamentssession 7677.
Dieses Interview führten Erich Eichinger und Eugen Freund von unserer innenpolitischen Redaktion.
Wir bleiben weiter in Österreich.
Ein Blick in die heutigen Tageszeitungen ist nun auf dem Programm.
Die heutige Inlandspresseschau hat Leopold Esterle zusammengestellt.
Triumph auf Zeit nennt Hans Besenböck seinen Kommentar in der Sozialistischen Arbeiterzeitung, in dem er auf den gestrigen ÖVP-Beschluss einer Ablehnung der Spitalsteuer eingeht.
Für Besenböck zeigte sich ÖVP-Obmann Taus in diesem Zusammenhang besonders erfreut darüber, den ÖVP-Exponenten einer Spitalsteuer, den Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer, für dessen Gespräche mit Bundeskanzler Kreisky am Wochenende die Hände gebunden zu haben.
Die Wonnegefühle könnten freilich von kurzer Dauer sein.
Allzu sehr scheint der ÖVP-Chef diesmal von seinem neuen Kurs der Härte bestochen, allzu wenig von Überlegungen zur Sache geleitet gewesen zu sein.
Das Spitalswesen in Österreich ist nämlich Ländersache.
Kommt es zu keiner finanziellen Neuregelung, so werden unter dem für heuer erwarteten Defizit von 3,3 Milliarden Schilling am meisten die Länder leiden, sechs von ihnen ÖVP regiert.
Deren Landeshauptleute werden spätestens am 31.
Dezember, wenn die Höhe des Finanzlochs feststeht, ihren Parteiobmann wenig Dank wissen.
Soweit die sozialistische Arbeiterzeitung.
Konfrontation heißt auch der Kurzkommentar in der Wiener Tageszeitung Die Presse, in dem man liest.
In der Volkspartei macht sich nun offenbar die Auffassung breit, man lasse sich nicht länger als nützliche Idioten behandeln.
Und schon gar nicht in so unpopulären Sachen wie Spitals Sondersteuer.
Wenn der Hauch von Beleidigtsein wieder vergeht und jener von klarer Auseinandersetzung den Saisonschluss überdauert, kann das der Arbeit im Herbst nur förderlich sein.
Soweit die Presse.
Auch für Helmut Gries in der sozialistischen Graz an neuen Zeit ist das Wichtigste, wie es nun weitergehen soll.
Grieß schreibt, eines darf man nach dem derzeitigen Stand der Dinge ausschließen.
Die SPÖ wird nicht bereit sein, allein eine Spitalsabgabe zu beschließen, die sechs ÖVP-Landeshauptleuten die Sorgen der Spitalsfinanzierung abnimmt und der ÖVP gleichzeitig die Möglichkeit gibt, auf Bundesebene und in kommenden Wahlkämpfen munter gegen die Belastungswelle zu polemisieren.
Soweit Zitate zur gestrigen ÖVP-Entscheidung über die Spitalsteuer.
Auf die innenpolitische Gesamtsituation geht heute Peter Gnam in der Kronenzeitung ein.
Gnam drückt darin seine Verwunderung aus, dass trotz Hochsommers und Urlaubsstimmung die Spitzenpolitiker aller drei Parteien beweisen wollen, dass sie in Top-Kondition sind.
Gnam schreibt,
Das trifft vor allem auf VP-Chef Taus zu, der heuer praktisch keinen Urlaub machen und der Regierung auch im Sommer die Krallen zeigen will.
Politfuchs Kreisky selbst weiß allerdings ganz genau um die Langzeitwirkung eines solchen Dauerfeuer Bescheid, beschränkt sich nicht auf die Verteidigung, sondern geht vielmehr selbst zum Angriff über.
Was er letzten Dienstag an Schlägen gegen Taus, Wiesinger Mock und wie sie alle heißen, ausgeteilt hat, war nicht von schlechten Eltern und lag hart an der Grenze der Unfairness.
Steuerdruck, Atommüll hin, Spitalsmissire her, der Kanzler kennt eben seine Pappenheimer.
Und Friedrich Peter, der stellt sich selbstbewusst vor ORF-Mikrofone und verkündet, so als ob es zuletzt niemals parteiinterne Kritik an ihm gegeben hätte, seine Position als FPÖ-Chef sei gefestigt.
Schwierigkeiten habe höchstens Kreisky mit seiner fast nur aus Nieten bestehenden Regierungsmannschaft.
Das ist eben das Unheimliche am heurigen Polizommer.
Wohin man auch schauen mag.
Man sieht nur lauter Kraftlacken.
Das war also die heutige Inlandspresse.
Schade aus, weil der Zitate hat Leopold Esterle übergehabt.
Wir bleiben noch kurz beim Thema Spitälerfinanzierung.
Am Wochenende wird der Bundeskanzler Kreisky mit dem Tiroler Landeshauptmann Wallnöfer über das Problem Spitälerfinanzierung reden.
Wir werden Sie in unserem morgigen Mittagsschanal noch einmal ausführlich über diese komplexe Problematik informieren und die einzelnen Ausgangspositionen aufzeigen.
Sie wissen ja, das Mittagsschanal auch am Samstag um 12 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich 3.
Mittlerweile ist es 12.29 Uhr geworden, eine Minute vor halb eins.
Willkommen zum Wirtschaftsthema aus Österreich.
Das Statistische Zentralamt hat heute Bilanz gezogen und zwar wurde von den Statistikern eine Übersicht erstellt, die Auskunft über die Umsatzsteigerung der österreichischen Tankstellen im vergangenen Jahr gibt.
So konnte an den Zapfsäulen in Österreich ein Umsatz von mehr als 11,3 Milliarden Schilling im vergangenen Jahr erzielt werden und das ist nicht weniger als eine Steigerung von 6,8 Prozent gegenüber 1975.
Grund für den steigenden Umsatz ein Mehr an Kraftfahrzeugen in Österreich und ein deutliches Ansteigen des Treibstoffkonsums.
Man fährt also wieder gerne mit dem Auto.
Welchen Treibstoff die Österreicher bevorzugen und welche Gründe die Autofahrer für diesen Mehrkonsum haben, das analysiert nun Michael Kerbler im folgenden Beitrag.
Der österreichische Autofahrer hat den Schock der Erdölkrise nun endgültig überwunden.
Das Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie hat heute eine Statistik veröffentlicht, die schwarz auf weiß beweist, dass sich die Autofahrer wieder mehr Superbenzin leisten.
Die Zahlen sprechen wohl für sich allein.
So wurde im Mai dieses Jahres an den Tankstellen in Österreich um 19 Prozent mehr Superbenzin gedankt als im Mai des vergangenen Jahres.
Der Verbrauch von Normalbenzin dagegen stieg nicht einmal um ein ganzes Prozent an.
Der Trend zum besseren Benzin geht parallel zum größeren, hubraumstärkeren und status symbol trächtigeren Auto.
Am 1.
Juni dieses Jahres gab es außerdem um 89.000 Personenkraftwagen und Kombifahrzeuge mehr als im vergangenen Jahr.
Was sind nun die Gründe dafür, dass der Autofahrer in Österreich mehr Super tankt?
Ist es tatsächlich nur der Umstand, dass man in Österreich den Erdölschock überwunden hat und die finanzielle Situation es erlaubt, statt Normalbenzin eben Superbenzin zu tanken?
Die Kraftfahrerorganisationen Arbe und ÖAMTC verweisen auf den Umstand, dass der Preisunterschied zwischen Normalbenzin und Superbenzin seit der Verbilligung gering geworden ist.
So kostet der Liter Super 7 Schilling, der Liter Normalbenzin 6 Schilling 60.
Außerdem muss man in Rechnung stellen, dass es genügend Diskontankstellen, vor allem in der Nähe von Supermärkten und Hypermärkten gibt, die in ihrem Preis noch unter den 7 Schilling für den Liter Superbenzin zu liegen kommen.
ist also auf der einen Seite der Verbrauch von Superbenzin gestiegen, von Jänner bis Mai dieses Jahres um durchschnittlich 5,6 Prozent, ist auf der anderen Seite ein rapides Zunehmen beim Verbrauch von Flüssiggas festzustellen.
Denn nicht nur in privaten Personenkraftwagen wurden seit 1.
Juni 1976 mehr Flüssiggasanlagen eingebaut, sondern vor allem Transportunternehmen und Speditionen, aber auch landwirtschaftliche Betriebe haben ihre Lastkraftwagen und Zugmaschinen auf Flüssiggas umgestellt.
Der Grund, die erheblichen Einsparungen.
Zwar ist die einmalige Investition für eine derartige Flüssiggasanlage relativ hoch, der Preis für den Liter Flüssiggas jedoch wiegt diesen Nachteil bei weitem auf und außerdem fährt man mit einem Liter Flüssiggas genauso weit wie mit einem Liter Benzin.
Der Preis für einen Liter Flüssiggas in Österreich beträgt zur Zeit 3 Schilling 30.
Der Spargedanke macht sich auch im Absatz von Dieseltreibstoff bemerkbar.
So wurden heuer in Österreich in den ersten fünf Monaten um elf Prozent mehr Diesel verkauft als im Vergleichszeitraum 1976.
Dieseltreibstoff ist salonfähig geworden.
Zahlreiche prominente Autofirmen haben Personenkraftwagen auf den Markt gebracht, die an Leistung und Komfort den Benzinautos um nichts nachstehen.
Auch in diesem Fall ist die Ersparnis gegenüber Normal- oder gar Superbenzin recht hoch.
Für den Liter Dieseltreibstoff zahlt man 6 Schilling 10.
Generell kann man die Lage des Treibstoffverbrauchs in Österreich so skizzieren.
Der Trend zum Superbenzin hält unvermindert an, Flüssiggasanlagen erfreuen sich steigender Beliebtheit und Dieseltreibstoff ist hoffähig geworden.
Diesen Beitrag hat Michael Kerbler gestaltet.
Konsumentenpolitik ist im Augenblick in Österreich ebenso wie in allen anderen westlichen Industrienationen
fast schon Mode geworden.
Neue Konsumentenschutzgesetze werden überall ausgebrütet und auch Österreich macht diesen Trend mit.
Das neue Konsumentenschutzgesetz von Justizminister Broder hat eben die Begutachtungsfrist hinter sich gebracht.
Dem Argument, der Konsument sei gegen übermächtige Werbung und unreale Geschäftsmethoden zu schützen, hält die Wirtschaft entgegen.
Man dürfe den Schutz nicht übertreiben und den Konsumenten nicht zum unmündigen Opfer erklären, das er ja wahrlich nicht sein sollte.
Zu diesem Problemkreis haben sich heute die Frauen des ÖAAB, des Österreichischen Arbeiter- und Angestelltenbundes, zu Wort gemeldet.
Matthäus Kattinger war bei dieser Pressekonferenz dabei und hier ist sein Bericht.
Gleich in ihrer einleitenden Stellungnahme bekannte sich die Vorsitzende der ÖAAB-Frauen, Fuchs, zur Notwendigkeit eines modernen Konsumentenschutzgesetzes.
Allerdings, so schränkte Fuchs ein, nicht in der von Justizminister Broda vorgelegten Fassung.
Denn der Entwurf PRODAS, der noch im Herbst als Regierungsvorlage im Parlament eingebracht werden soll, sei verbesserungs- und ergänzungsbedürftig.
Im Einzelnen nannte Fuchs hier die Ausweitung der Garantiebestimmungen, aber auch den Ausbau der Verbandsklage.
Die Interessensvertretungen, also Gewerkschaftsbund, Arbeiterkammertag, Bundeswirtschaftskammer, Industriellenvereinigung sowie die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern werden nämlich durch das Konsumentenschutzgesetz die Möglichkeit erhalten, anstelle des Konsumenten oder einer größeren Gruppe geschädigter Verbraucher zu klagen.
Und dann erinnerte Fuchs an eine alte Forderung des ÖAB, nämlich dem Schutz vor sogenannten Postfachfirmen.
Der Konsument habe ein Recht darauf zu erfahren, wer hinter diesen anonymen Postfachfirmen stehe.
Sei das nicht möglich, dann müsste vom Gesetzgeber die Möglichkeit geschaffen werden, das Postfach zu schließen.
Zur Frage, ob es mit dem Konsumentenschutzgesetz zwischen ÖA, B und Wirtschaftsbund zu Konflikten kommen könnte.
Der österreichische Wirtschaftsbund hatte ja, wie die Industriellenvereinigung, den Entwurf kategorisch abgelehnt, meinte Fuchs.
Ich hoffe nicht, dass es zu einer schwerwiegenden Konfrontation kommt.
Wir sind rein von
unserer Interessenslage her sehr massiv an einer Regelung, an einer verbesserten Stellung des Konsumenten interessiert.
Und von daher muss man sagen, ist das Anliegen, möglichst bald ein klares und verständliches und volksnahes Konsumentenschutzgesetz zu bekommen, von uns sicher viel stärker als von Seiten des Wirtschaftsbundes, der natürlich in manchen Punkten zweifellos momentan vielleicht eine Beschneidung mancher
Rechte sieht.
Obwohl ich persönlich glaube, dass es auf lange Sicht gesehen wahrscheinlich gar nicht der Fall sein wird, weil ich wirklich glaube, es geht immer nur um Außenseiter.
Der seriöse Kaufmann, der seriöse Geschäftsmann wird sich an die gesetzlichen Gegebenheiten halten und erhält sich jetzt schon.
Also ich glaube hier nicht, dass die Mehrheit sozusagen der Geschäftspartner hier nur zu Ungunsten des Konsumenten handelt.
Es habe Kontakte mit dem Wirtschaftsbund gegeben, jedoch keine Absprachen, meinte Fuchs.
Vertreter des Wirtschaftsbundes hatten in den vergangenen Wochen immer wieder die Meinung geäußert, die verschärften Schutzbestimmungen für den Verbraucher würden unweigerlich zu höheren Preisen führen.
Doch auch hier gab sich Fuchs optimistisch.
Eines ist aber klar, sowohl eine höhere Gewährleistung, eine verbesserte Gewährleistung zum Beispiel, als auch manche andere Dinge können erhöhte Preise zur Folge haben.
Wir glauben allerdings, dass das Risiko der tragen soll, der es vorhersehen kann und der es auch kalkulieren kann.
Und es scheint besser, wenn das Risiko auch in Form eines etwas erhöhten Preises auf alle verteilt wird, als dass der Einzelne zum Beispiel, der also jetzt unglücklicherweise ein reparaturbedürftiges Produkt bekommt, hier die vollen Kosten zum Beispiel zu tragen hat.
Jedenfalls, und das kam auch heute wieder zum Ausdruck, dürfte es in der Frage des Konsumentenschutzgesetzes in den nächsten Monaten noch erbitterte Auseinandersetzungen geben.
Denn zu weit auseinander liegen die Vorstellungen der Interessensvertreter.
Matthäus Kattinger fasste die Aussagen der ÖAAB-Frauen zum Konsumentenschutzgesetz zusammen.
Es ist jetzt 12.36 Uhr, sechs Minuten nach halb eins, wir kommen ins Ausland.
Belgrad ist seit mehreren Wochen Konferenzstadt.
Man führt dort vorbereitende Gespräche für die Nachfolgekonferenz von Helsinki und bis jetzt trat man fast auf der Stelle.
Eine Annäherung schien in weiter Ferne, doch nun dürften die unter Zeitdruck geratenen Delegierten doch noch eine Kompromisslösung gefunden haben.
Einen Kompromiss, der nicht unwesentlich durch die Arbeit der österreichischen Delegation zustande gebracht wurde.
Im Einzelnen sieht das folgendermaßen aus, im Herbst in Plenarsitzungen eine erste Bilanz der bisherigen Verwirklichungen der Beschlüsse der KSZE-Konferenz von Helsinki zu ziehen und dann noch weitere Vorschläge für die Durchführung der Schlussdokumente auszuarbeiten.
Hören Sie zu diesem Problemkreis das folgende Interview, das Gustav Kalupa mit dem österreichischen Delegierten Cezka führte.
Die Gruppe der NN-Staaten hat der Plenarsitzung der Belgrader Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa den lange erwarteten Kompromissvorschlag unterbreitet.
Es ist ein Vorschlag für die Tagesordnung und Organisation der Hauptkonferenz, die im Herbst hier in Belgrad stattfinden soll.
Vorangegangen sind dem Vorschlag informelle Treffen, Gespräche am Rande des Konferenzpalais und das ist an und für sich das Interessante, dass dieses Papier erst nach so
langer Zeit und so ungewöhnlichen Gesprächen eigentlich unterbreitet werden konnte.
Der Leiter der österreichischen Delegation, Herr Dr. Czeska, bitte können Sie uns sagen, was nun das Besondere an diesem Überbrückungsvorschlag der NN-Staaten ist?
Das Besondere an diesem Vorschlag ist, dass er, wenn Sie so wollen, die einzige Chance ist, bis Ende Juli mit der Konferenz fertig zu werden.
Entweder wir einigen uns auf der Basis dieses Vorschlags oder wir werden in den nächsten zwei Wochen vermutlich nicht zu Rande kommen.
Können Sie uns bitte einige Details dazu sagen?
Der Vorschlag betrifft die Tagesordnung des Haupttreffens, die organisatorische Struktur und unsere Vorstellungen über die Dauer des Haupttreffens.
Organisatorische Struktur.
Nach unserer Vorstellung hat das Plenum, das heißt die Vollversammlung,
eine eindeutige Leitungsfunktion, aber die Detailarbeit soll in fünf Arbeitsgruppen oder Arbeitsorganen stattfinden, die die Gesamtheit der Schlussakte abdecken.
Das heißt, quantitativ soll die Hauptarbeit in diesen Arbeitsorganen sich abspielen.
Was die Dauer anlangt, so schlagen wir vor, dass das Haupttreffen am 27.
September beginnt und wir haben eine Zielvorstellung für die Dauer eingebaut.
vorausgesetzt, dass das Treffen seine Arbeiten, seine Aufgabe erfüllen kann, soll es etwa um den 15.
Dezember zu Ende gehen.
Ihre Vorstellungen fassen demnach die Vorschläge der westeuropäisch-amerikanischen Gruppe und der sowjetischen Gruppe offenbar zusammen.
Denn die sehen ja Plenarsitzungen und auch Kommissionen vor.
Was ist eigentlich das Besondere an diesen fünf Kommissionen, die Sie erwähnt haben?
Das Besondere daran, es ist an sich nichts Besonderes daran, es erscheint uns völlig normal, dass Kommissionen gebildet werden, in denen die Gesamtheit der Schlusssakte, das heißt Sicherheitsfragen, Zusammenarbeitsfragen und humanitäre Fragen einem, wie es unserem Mandat entspricht, vertieften Meinungsaustausch zugeführt werden können.
Nur, die Positionen der Sowjetunion sind da etwas anders als unsere eigenen.
Die Sowjetunion möchte, dass alles im
Plenum, das heißt im Leitungsorgan vorwiegend durchführen und den Kommissionen lediglich Hilfsfunktionen zuweisen.
Unserer Meinung nach soll in den Kommissionen selbst der detaillierte Meinungsaustausch durchgeführt werden.
Ich glaube nicht, dass man von einer Zusammenfassung sowjetischer und amerikanischer Standpunkte sprechen kann.
Das sind sehr spezifische Standpunkte der neutralen und der Pakt ungebundenen Länder.
Die Meinungen zum Beispiel innerhalb der westeuropäischen Länder, der EG-Länder und der NATO-Länder sind da sehr geteilt.
die sind untereinander hier nicht völlig auf der gleichen Linie.
Da gibt es auch einige Länder, die eine vorwiegende Rolle des Plenums befürworten, was nicht unseren Intentionen entspricht.
Welches Echo hat eigentlich Ihr Vorschlag außerhalb des Konferenzsaales gefunden?
Denn von einem Zusammenfassenden im Plenum können wir noch nicht sprechen.
Der Vorschlag wurde ja schon in den letzten zehn Tagen informell sehr genau diskutiert.
Und wir haben ihn nur deswegen heute eingebracht, weil wir zur Überzeugung gelangt sind, dass er die Grundlage für eine Einigung darstellen kann.
Wir haben den Eindruck, dass man sich letztlich mit unseren Vorschlägen im Großen und Ganzen einverstanden erklären wird.
Und nach diesem Gespräch zwischen Gustav Kalupa und dem österreichischen Delegierten Zesca in Belgrad nun noch ein Programmhinweis.
Und heute Abend um 20 Uhr drüben das Osteuropa-Magazin des aktuellen Dienstes.
Im Mittelpunkt ein Gespräch mit Erzbischof Kardinal Dr. Franz König zum Thema Staatsräson und Christentum in den Ostblockstaaten.
Gibt es also ein Arrangement des Vatikans mit den Ostblockstaaten?
Der Vatikan ist immer bereit, mit den Vertretern dieser Länder zu sprechen, um den dort befindlichen Christen einen etwas größeren Freiheitsraum zu verschaffen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Vatikan selber damit der Meinung Ausdruck gibt, es lässt sich einen Weg finden, dass Kommunismus und Christentum sozusagen eine Symbiose, eine Allianz eingehen.
Und außerdem hören Sie noch Swinging Praha, Potsdam Heute und ungarischer Festspielsommer heute Abend im Prüben, 20 Uhr.
Und jetzt ist es so ziemlich genau 12.42 Uhr, drei Minuten vor 3.41 Uhr.
Großbritanniens Wirtschaft steht auf tönenden Füßen.
Das britische Zahlungsbilanzdefizit hat sich im Juni gegenüber dem Vormonat auf zwei Milliarden Schilling verdoppelt.
Grund dafür, es wurden mehr Waren nach England eingeführt, als exportiert werden konnten.
Das Mehr an Einfuhren hat sich auch in der Außenhandelsbilanz bemerkbar gemacht.
Auch hier scheint ein Fehlbetrag auf Gesamthöhe 6,2 Milliarden Schilling.
Das Handelsministerium in London gibt als Grund für die Verschlechterung die massiven Importe von Bohrinseln und technischen Einrichtungen für die Erschließung des Nordseeöls an.
Heute hat der britische Schatzkanzler Healy einen schweren Gang in das Unterhaus angetreten.
Er musste den mittelfristigen wirtschaftspolitischen Kurs der Labour-Regierung darlegen und verteidigen.
Aus London meldet sich dazu unser Korrespondent Heinz Beer an.
Um Punkt 11 Uhr erhob sich Finanzminister Dennis Healy und begab sich zur Dispatchbox, wie die heißt, neben dem Zepter des Parlaments und gegenüber von der Opposition.
Margaret Thatcher, die Oppositionsführerin, war in einem leichten schwarzen Tüllkleid erschienen.
Mr. Healey begann damit festzustellen, dass die von Regierung und Gewerkschaften in den letzten zwei Jahren gefundenen Richtlinien im Kampf gegen die Inflation
wertvolle Dienste geleistet haben, dass man aber jetzt einen geregelten schrittweisen Rückweg zu freien Kollektivverhandlungen finden müsse, ohne aber ein Free for All, also einen rücksichtslosen Lohnkampf oder Lohnkrieg zuzulassen.
Der Kern einer neuen Politik müsse die Zwölf-Monat-Regel sein, also keine neuen Forderungen, bevor zwölf Monate seit der letzten Runde vergangen sind.
Der britische Gewerkschaftsbund sei nicht in der Lage, sagte Healy, sich auf eine neue Regelung der antinflationären Politik zu einigen, das heißt eine ziffermäßige Regelung.
Aber die Regierung sei dem ganzen Volke verpflichtet und müsse daher etwas tun.
Finanzminister Hiele legte dem Parlament, aber offensichtlich war dies vor allem an die Gewerkschaften gerichtet, er legte also eine einfache Rechnung vor.
Wenn man Lohnerhöhungen im nächsten Jahr bis höchstens auf 10 Prozent steigen lässt, dann könnte man die Preiserhöhungen in diesem Jahr auch unter 10 Prozent halten.
Das heißt, die Inflationsrate wäre dann auf einstellige Zahlen gebracht.
Gingen die Löhne um 15 Prozent höher, dann würden die Preise steigen müssen und wenn Lohnforderungen etwa über 20 Prozent gingen, dann müsste es zu einem richtigen Preissturm kommen.
Wenn man sich auch mit dem Gewerkschaftsbund auf keine definitive Zahl einigen konnte, meinte der Finanzminister, so müsste es die Regel sein, dass man sich an einstellige Zahlen hält.
Denn dann könne die Regierung garantieren, dass der Lebensstandard aufrechterhalten wird und zwar vor allem der der Schwächeren.
Bei den verstaatlichten Industrien kann die Regierung diese 10% wohl erzwingen.
In der Privatindustrie ist sie auf die freiwillige Zusammenarbeit von Seiten der Arbeitnehmer, aber auch der Arbeitgeber angewiesen.
Die Kontrolle der Dividenden, so hieß es in diesem Statement, bleibt im nächsten Finanzjahr auf 10%.
Ebenso wird die Profitstärke
Spanne kontrolliert.
Vor allem Arbeitgeber, wiederholt also, Arbeitgeber müssten sich an die Zwölf-Monat-Regel halten.
Aber man werde weiter mit dem Gewerkschaftsbund verhandeln.
Der Finanzminister sprach dann über Steuererleichterungen.
Die Grenze, unter der man keine Einkommensteuer zahlen muss, wird erhöht und zwar so, dass es vor allem Familien hilft, mehr als Einzelstehenden.
Die Einkommensteuer, von der es ursprünglich geheißen hatte, das heißt im letzten Budget, dass sie um zwei Prozent oder zweieinhalb Prozent gesenkt werden wird,
hat Mr. Healy um nur ein Prozent gesenkt.
Also man zahlt 34 und nicht 35 Prozent wie bisher Einkommenssteuer.
Das ist also immer noch mehr als ein Drittel als Grundrate.
Kinderzulagen werden im nächsten Finanzjahr erhöht werden, Milchsubventionen bleiben.
Dadurch ist eine weitere Erhöhung der Milchpreise bis zu Jahresende vermieden.
Mehr Schulkinder bedürftiger Eltern bekommen ihre Schulmittagessen umsonst.
Und für Altersrinder und Bedürftige wird ein Rabatt des Strompreises gewährt.
Verschiedene zusätzliche Maßnahmen wurden bekannt gegeben, die die Arbeitslosigkeit besonders unter der Jugend steuern sollen.
Besonders Neuschulungsprogramme.
100 Millionen Pfund wird für die Bauindustrie ausgeworfen, die im Augenblick unter Schwierigkeiten leidet.
Durch die günstigere Zahlungsbilanzsituation, so meinte der britische Finanzminister, werde es möglich sein, die öffentlichen Ausgaben auf demselben Niveau wie bisher zu halten.
Wir tun etwas, sagte Mr. Healy, was verschiedene Regierungen beider Parteien bis jetzt nicht tun konnten.
Wir werden es mithilfe der Gewerkschaften und des Industriellen Formandes tun können.
Reporter im britischen Unterhaus war Heinz Beran.
Es ist jetzt 12 vor 47, Zeit für Kulturberichte im Mittagsjournal.
Einem der größten österreichischen Dichter dieses Jahrhunderts, nämlich Anton Witt,
ist der heutige Abend der Veranstaltungsreihe karintischer Sommer gewidmet.
Prose und Lyrik des Dichtes wird Kammerschauspieler Fred Livert im Barocksaal des Stiftes Ossiach lesen.
Auf die heutige Bedeutung Anton Wildgans und auf die Lesung im karintischen Sommer geht Brigitte Hofer im folgenden etwas näher ein.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurde das Werk Anton Wildgans von den verschiedensten Seiten her beleuchtet.
Man hat den Dichter als Humanisten und Klassiker, als Epiker und Expressionistischen Dramatiker eingestuft.
Aspekte, die nur zum Teil dem Werk des 1881 in Wien geborenen Sohnes eines Ministerialrates gerecht werden.
Der Just studierte, am Oberlandesgericht in Wien tätig war, Weltreisen unter anderem über Indien nach Australien unternahm und zweimal Burgtheaterdirektor war.
von 1921 bis 1923 und von 1930 bis 1932.
Heute sehen wir in Wildgans nicht nur den Dichter aller literarischen Gattungen, wir sehen ihn vor allem als kosmopolitischen Österreicher, der in seiner Rede über Österreich 1930 die weltbürgerliche Sendung des Österreichers umriss, der in seiner Übersetzung von italienischen Dichtern und des Franzosenbots Leer für Völkerverständigung eintrat.
dessen kirbisch zum Volksepos wurde und dessen soziale Lyrik und Dramatik bahnbrechend war.
Professor Friedrich Sacher, selbst Lyriker, geht als genauer Wildgans Kenner auf die Bedeutung des Dichters näher ein.
Nicht nur, dass für uns junge Dichter meiner Generation in den 20er Jahren Anton Wildgans verehrtes Vorbild war, sagen wir ruhig ein Meister,
dem wir vieles verdankten, wir, das heißt zum Beispiel Weinheber, Schreibvogel, ich selbst, er ist es geblieben, bis zuletzt, bis heute.
Modische Versuche, ihn abzuwerten, ihn als vergangen abzutun, konnten auf mich schon deshalb keinen Eindruck machen, da ich ihn ja immer wieder rezitierte, bis in unsere 70er Jahre hinein, besonders
Seine Broser, zum Beispiel die Austriaker, frühe Skizzen und Erzählungen, die große von Lilly Wilkins herausgegebene Briefsammlung.
Passé ist nicht er, sondern manches Urteil, Vorurteil gewisser Auguren.
Die Zeit, gerade sie, sorgt in diesem Fall gründlich
und unmissverständlich für Gerechtigkeit.
Auch Fredli Wehr wird heute Abend dem Publikum eine persönliche Einführung in das Werk Anton Wildgans geben.
Ja, ich habe mir das so gedacht, dass ich vorher als Art kleine Einleitung dem Zuhörern ein bisschen etwas erzähle, nicht über den Lebenslauf von Wildgans, sondern wie weit das Empfindungsleben
von Wildgans Ausdruck gefunden hat in den Gedichten und auch in der Prosa und den Zusammenhang zwischen reiner Prosa-Biografie und den Werken.
Denn das erscheint mir gerade bei Wildgans besonders wichtig, weil, wie bei keinem
oder kaum einem anderen, die Werke mit dem Gefühlserlebnis des Dichters im Zusammenhang stehen.
Eines der Gedichte des heutigen Wildgangsabends wird das Lächeln sein, eine Frühjahrsballade.
Hören Sie daraus einen kurzen Ausschnitt.
Wie doch die Menschen sind!
Sie sorgen, was morgen werden wird und übermorgen, und ihre Seelen bleiben blind und arm.
An Gärten wandern sie vorbei, an Gittern, die von dem Drängen junger Sträucher zittern, und ihre Seelen füllt der ewig gleiche Harm, daß über Nacht ein Wunder neu geboren, daß aus der alten Häuser tiefen Tor nun wieder Kinderlaut und Kühle weht,
und dass sich Wölkchen bilden in den Lüften von Zigaretten und Orangendüften oder Parfum, wenn eine schöne Frau vorübergeht.
Sie fühlen dieses nicht und nicht das Neigen der Abende, wenn sich in langen Reigen müdarmes Volk die Straßen heimwärts drängt.
Sie sehen nicht, wie diese bleichen Wangen der jungen Mädchen vor dem Frühling bangen, der so viel Sehnsucht und Gefahr verhängt.
Friedli Wehr wird heute neben Gedichten auch aus dem autobiografischen Band Musik der Kindheit sowie die Sonnette an Id, die bedeutendsten Liebesgedichte Anton Wildgans, lesen.
Diesen Beitrag hat Brigitte Hofer gestaltet und nun noch ein Kulturbeitrag aus dem Ausland.
In Verona haben die 55.
Festspiele begonnen.
Diesmal mit einer Aufführung von Charles Gounod's Romeo und Julia.
Die Inszenierung besorgte Gianfranco de Bosio.
Über das Programm der Festspiele in Verona berichtet nun Volkmar Parshalk.
Am 10.
August 1913 wurde in der Arena von Verona Aida gespielt und gleichzeitig der Beginn gesetzt für eines der reizvollsten Opernfestivals der Welt.
Der Schauplatz passt wunderbar für große Spektakel, für Aufmärsche von Chören und Statisterie, die Akustik ist ideal, das Fassungsvermögen enorm, mehr als 20.000 Besucher finden Platz, vom Parkett bis zu den höchsten Stufen der Arena und machen jede Diskussion über das Elitäre der Kunstgattung Oper überflüssig.
Die Stimmung, der bunten Volksmenge auf den Stufen, die Fackeln und Kerzen, die am Beginn von den Zuschauern auf dem Gradini entzündet werden, der aufgehende Mond, die laue südliche Sommernacht, das farbenprächtige Spektakel, all das macht das besondere, einmalige, unwiderstehliche dieses populären Opernfestes aus, das heuer zum 55.
Mal veranstaltet wird.
Für die Inauguratione, die Eröffnungsvorstellung, hat man sich diesmal einen besonderen Gag ausgedacht.
Ein relativ unbekanntes Opernwerk, das aber einen Stoff auf die Bühne bringt, der mit Verona verbunden ist wie kein zweiter.
Romeo und Julia.
Veronas berühmtestes Liebespaar, von Shakespeare zur Weltdichtung erhoben, war ja immer wieder Anlass für neue dramatische Bearbeitungen, auch für Lyrik und Prosa, vor allem aber für Oper und Ballett, ja sogar für das Musical.
Bei den Festspielen von Verona hat man Romeo und Julia bisher vor allem bei dem Shakespeare-Festival im Teatro Romano, dann aber auch in der Arena 1939 als Oper von Zando Nai, 1955 und 1971 als Ballett mit der Musik von Prokofiev gespielt.
Für heuer hat man die Oper von Charles Gounod ausgewählt.
Schon am Samstag wird als zweite Premiere AIDA folgen.
Sicherlich das idealste Werk für die AIDA und daher auch die meistgespielte Oper dort.
Sie war seit 1913 in 20 Sommern Mittelpunkt des Veroneser Festivals.
Man übernimmt die AIDA-Inszenierung des vorigen Jahres von Carlo Maestrini, für die Vittorio Rossi effektvolle Bilder und Kostüme entworfen hat.
Anton Guadagno dirigiert, Lilian Molnar-Talaic, eine der schönsten Opernstimmen der Gegenwart, ist heuer die AIDA, Gianfranco Cecchele wird bei den ersten Vorstellungen den Radames singen, Viorica Cortes die Amneris.
Der derzeit wohl berühmteste Tenor Placido Domingo ist Star der dritten Premiere am 23.
Juli.
Er wird am gleichen Abend den Turrido in Cavalleria Rusticana von Mascani und den Cagno in Leoncavallo's Pagliazzo singen.
Zwei der effektvollsten Partien des italienischen Belcanto-Fachs.
Seine Partner werden Oriana Santunione, Elena Mautinuzziata und Franco Bordoni sein.
Ende August gibt es schließlich in der Arena vier Ballettabende, die Maurice Bejar mit seinem Ballett des 20.
Jahrhunderts aus Brüssel und dem Veroneser Opernballett gestaltet hat.
Auf dem Programm stehen Ravel's Bolero mit der berühmten italienischen Prima Ballerina Carla Fracci, Golestan, eine Choreografie nach persischer Musik und vor allem als Uraufführung V Come Verdi, eine Choreografie zu Chören aus Otello, den Lombarden, Ernani und Nabucco.
Diesen Beitrag aus Verona brachte uns Volkmar Paschalk.
Es ist jetzt so vier Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Spitäler Finanzierung, die Frage von Kernkraftwerken und der Stellenwert der SPÖ in der Wählergunst waren die Hauptthemen eines Interviews mit Bundeskanzler Kreisky anlässlich der bevorstehenden Sommerpause in der Innenpolitik.
Kreisky betonte dabei unter anderem, für ihn sei es jetzt keine Frage mehr, ob Österreich den Atomstrom in den 80er Jahren brauchen werde.
Wenn man Arbeitsplätze sichern und ein zufriedenstellendes Wirtschaftswachstum fördern wolle, müsse man Ja zum Atomstrom sagen und Zwentendorf in Betrieb nehmen.
Die Vorsitzende der Frauenorganisation im ÖAB, Fuchs, erklärte heute vor der Presse, der ÖAB trete für ein modernes Konsumentenschutzgesetz ein, weil es Chancenungleichheit zwischen den Vertragspartnern im wirtschaftlichen Geschehen gebe, die es zu beseitigen gelte.
Konsumentenschutz sei kein Mittel des Klassenkampfes, weil Verbraucher keine besondere gesellschaftliche Gruppe darstellten.
Der sozialistische Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich, Hartl, unterbreitete heute in der umstrittenen Frage der vom Finanzminister beabsichtigten Streichung des Kfz-Pauschales einen Kompromissvorschlag.
Hartl regte an, dass das Kfz-Pauschale nicht mehr als Freibetrag, sondern als Steuerabsetzposten gelten sollte.
ÖIAG-Generaldirektor Geist erklärte zur geplanten Produktion eines österreichischen Automobils, die Überlegungen bezüglich der Verkaufs- und Vertriebsmöglichkeiten seien noch nicht abgeschlossen.
Es werde noch mit einigen Automobilkonzernen verhandelt.
Grundsätzlich gebe es keine Schwierigkeiten, dass der geplante Austro-Porsche bei den Porsche-eigenen Vertriebsgesellschaften verkauft werde.
Großbritannien.
Mit großem Nachdruck hat Schatzkanzler Healy heute Mittag vor dem Unterhaus das Ziel der Labour-Regierung unterstrichen, durch eine maßvolle Lohnpolitik die Inflation unter Kontrolle zu bringen.
Vor dem vollbesetzten Parlament betonte Healy, die 10-Prozent-Marke dürfe bei den kommenden Lohn- und Gehaltserhöhungen nicht überschritten werden.
Nordkorea.
Als einen bedauerlichen Vorfall bezeichnete heute die Regierung in Pyongyang den Abschuss eines amerikanischen Militärhubschraubers.
Sie begründete ihn mit dem Versuch der Besatzung, nach der Landung auf nordkoreanischem Gebiet ohne Genehmigung wieder zu starten.
USA.
Der israelische Ministerpräsident Begin befindet sich auf der Reise in die Vereinigten Staaten, wo er Präsident Carter konkrete Vorschläge für einen Nahostfrieden unterbreiten will.
Die offiziellen Gespräche beginnen am Dienstag.
Niederlande.
Ministerpräsident Den Eul hat Königin Juliane heute Vormittag mitgeteilt, dass es ihm nicht möglich sei, ein neues Kabinett zu bilden.
Die Koalitionsgespräche scheiterten an dem Nein der christlichen Demokraten zu den Vorschlägen Den Euls über eine Arbeitergewinnbeteiligung als Begleitmaßnahme eines Lohnstops.
Die Monarchin wird jetzt vermutlich einen Informanten ernennen, dem ein Sondierungsauftrag zur Beendigung der seit dem 23.
März andauernden Regierungskrise erteilt werden dürfte.
Bundesrepublik Deutschland Die Richtgeschwindigkeit von 130 km in der Stunde auf den deutschen Autobahnen wird um ein Jahr bis zum 30.
September 1978 verlängert.
Eine entsprechende Verordnung des Verkehrsministeriums wurde heute vom Bonner Bundesrat gebilligt.
Diese Schlussmeldungen standen am Ende von 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes.
Für das Team des heutigen Mittagsschnalls verabschiedet sich Herbert Opowolny.