Mittagsjournal 1976.12.09

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagssjournal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Redakteur der Sendung ist Edgar Sterbens.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Die Schlagzeilen lauten.
    Index der Verbraucherpreise in Österreich im vergangenen Monat um 7,1 Prozent gegenüber November 1975 gestiegen.
    Erstmals seit der geheimen Sprachenerhebung heute wieder Verhandlungen zwischen Bundeskanzler Kreisky und Slowenern-Vertretern.
    NATO-Außenminister beraten in Brüssel Fragen des Ost-West-Gleichgewichts in Europa, israelische Politiker verlangen Anerkennung der palästinensischen Befreiungsorganisationen PLO, sowie USA garantieren wirtschaftliche Unterstützung für Italien.
    Soweit die wichtigsten Punkte unseres Programms.
    Zunächst jedoch die neuesten Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Federoli, Sprecher Herbert Slavik.
    Österreich.
    Der Index der Verbraucherpreise für November dieses Jahres ist im Vergleich zum November 1975 um 7,1% gestiegen.
    Gegenüber dem Oktober ist der Index um 0,1% gestiegen.
    Wie das Statistische Zentralamt mitteilt, sind dabei die Saisonprodukte im Monatsabstand um 4% zurückgegangen.
    Im Jahresabstand ist diese Produktgruppe um 15,8 Prozent teurer geworden.
    Die Preise für Rindfleisch sind in diesem Monat merklich gestiegen, da die Verbilligungsaktionen des Landwirtschaftsministeriums zu Ende gegangen sind.
    Bundeskanzler Kreisky wird heute zum ersten Mal nach der geheimen Sprachenermittlung in ganz Österreich Vertreter der Kärntner Slowenenverbände zu einem Gespräch empfangen.
    Wie der Kanzler schon vor längerer Zeit angedeutet hat, werde man sich bei diesen Verhandlungen nicht unbedingt auf die Frage der Ortstafeln, sondern auf die Probleme der Förderungen aus dem Volksgruppengesetz konzentrieren.
    Im Verlauf des Bauring-Prozesses stellte Staatsanwalt Schindler heute den Antrag, die Anklage gegen die beiden beschuldigten ehemaligen Direktoren des Baurings, Wawrowetz und Zöllner, auf eine weitere Schadenssumme in der Größenordnung von 680.000 Schilling auszulehnen.
    Wawroretz und Zöllner hätten für den beim Bauring hochverschuldeten Ex-SPÖ-Funktionär Martinuzzi einen Kredit in der Höhe von 15 Millionen Schilling aufgenommen, damit dieser die Schulden seiner Wohnbaugesellschaften an den Bauring teilweise zurückzahlen konnte.
    Dadurch sei dem Bauring laut Anklage ein Schaden von 680.000 Schilling, die sich aus Zinsen und Spesen für den Kredit zusammensetzen, erwachsen.
    Das Problem Alkohol am Steuer kann nach Ansicht des Generalsekretärs des ÖAMTC, Veith, nur gelöst werden, wenn ein alkoholisierter Lenker als Mensch ohne sittliche Verantwortung gesellschaftlich geächtet wird.
    Es müsse ein grundsätzlicher Umdenkprozess eingeleitet werden, meinte Veith, sodass ein Kraftfahrer, der Alkohol ablehne, von seinen Freunden und Bekannten nicht mehr wie bisher als Spaßverderber und als langweilig bloßgestellt würde.
    In diesem Zusammenhang wies bei der Eröffnung eines neuen ÖAMTC-Stützpunktes Veith heute darauf hin, dass der Anteil der durch Alkoholismus verursachten Unfälle in den ersten neun Monaten dieses Jahres unverändert hoch geblieben sei.
    Bundesrepublik Deutschland
    Die Führungsgremien der beiden Unionsparteien setzen heute in Bonn und München ihre internen Beratungen über die Folgen des Trennungsbeschlusses von Wildbart Kreuth fort.
    CDU-Politiker äußerten die Ansicht, der Parteivorstand werde dem für Montag einberufenen Landesausschuss empfehlen, in Bayern zu kandidieren, wenn es bei den zwei Unionsfraktionen im Bundestag bleiben sollte.
    In München erörtern Landesvorstand und Landesgruppe der CSU gemeinsam den Verlauf der Verhandlungen mit der CDU.
    Belgien, Sowjetunion.
    In Brüssel hat heute eine zweitägige Konferenz der Außenminister der 15 NATO-Mitgliedstaaten begonnen.
    Politischer Schwerpunkt der Beratungen dürfte der Vorschlag des sowjetischen Parteichefs Brezhnev sein, Ost und West sollten im Falle einer bewaffneten Auseinandersetzung auf den ersten Einsatz von Atomwaffen verzichten.
    NATO-Generalsekretär Lönz meinte dazu in einer Pressekonferenz, die mögliche Verwendung von Atomwaffen gegen einen massiven konventionellen Angriff des Warschauer Paktes sei ein Grundpfeiler der NATO-Strategie.
    Eines der Hauptelemente der Abschreckung sei die Unsicherheit, wann und wo die NATO taktische Nuklearwaffeneinsätze, sagte Lönz.
    In Reaktion auf die Wintertagung der NATO in Brüssel wirft heute das sowjetische Parteiorgan Pravda den USA vor, eine Ausweitung der NATO zu planen und damit die Lage auf dem europäischen Kontinent zu verschärfen.
    In dem Artikel werden Versuche des Pentagons verurteilt, Spanien in die NATO einzubeziehen.
    Belgien
    Gegenüber Journalisten betonte der amerikanische Außenminister Kissinger heute in Brüssel, er wisse die amerikanische Außenpolitik nach seinem Abgang in ausgezeichneten Händen.
    Kissinger bezeichnete seinen Nachfolger Vance als sehr erfahrenen Diplomaten, der sein Bestes geben würde.
    Vorher hatte Kissinger eine Unterredung mit dem türkischen Außenminister Caglayan Gil geführt.
    Nach Meinung Kissingers ist die Lösung des Konfliktes zwischen Griechenland und der Türkei für den gewählten Präsidenten Carter und Vance von größter Bedeutung.
    USA
    Der Atomenergieausschuss beider Häuser des amerikanischen Kongresses soll entmachtet werden.
    Die demokratische Fraktion des Repräsentantenhauses hat dem Ausschuss gestern unzulängliche Überwachung der amerikanischen Kernenergiepolitik vorgeworfen und beschlossen, den Ausschuss künftig aus dem Gesetzgebungsverfahren auszuschließen.
    Dieser Beschluss, der angesichts der demokratischen Mehrheit im Repräsentantenhaus von dieser Kammer gebilligt werden dürfte, würde zur Folge haben, dass dem seit 30 Jahren bestehenden und vormals mächtigen Gremien künftig nur noch beratende Funktion zukommt.
    Nahe Osten.
    Vor der Parlamentsfraktion der Arbeiterpartei hat der israelische Außenminister Alon gestern die Bereitschaft seiner Regierung bekundet, den besetzten Gaza-Streifen an die Araber auf der Grundlage eines Friedensvertrages zurückzugeben.
    Es ist dies das erste Mal, dass ein israelisches Regierungsmitglied von der bisherigen offiziellen Haltung abweicht, wonach der Gaza-Streifen ein integrierender Bestandteil Israels sei.
    Im besetzten Westjordanland haben die israelischen Besatzungsbehörden in der vergangenen Nacht in Nablus mehrere jugendliche Araber verhaftet, nachdem es in dieser Stadt zu Kundgebungen und Zusammenstößen zwischen der Bevölkerung und den Sicherheitskräften gekommen war.
    Die Demonstranten protestierten gegen die amtliche Beschlagnahme von arabischem Landbesitz sowie gegen die Einführung einer Mehrwertsteuer im Westjordanland.
    Italien.
    Von einem zweitägigen offiziellen Besuch in den USA ist Ministerpräsident Andreotti heute nach Rom zurückgekehrt.
    Bei seiner Ankunft bewertete Andreotti die Ergebnisse seiner Amerika-Reise positiv, weil die politischen und wirtschaftlichen Ziele erreicht worden seien.
    In Gesprächen mit Andreotti haben Präsident Ford und der designierte Vizepräsident Mundale Italien die Zusicherung wirtschaftlicher Unterstützung gegeben.
    Als erster ausländischer Regierungschef war Andreotti auch mit dem wiedergewählten UNO-Generalsekretär Valtheim in New York zusammengetroffen.
    Die beiden Politiker erörterten unter anderem den sogenannten Nord-Süd-Dialog, das Zypern-Problem und die Lage im Nahen Osten.
    Ungarn.
    Das kommunistische Parteiorgan NEPSORBOJAK beurteilt den Besuch des ungarischen Staats- und Parteiführers KADAR in Österreich positiv und bezeichnet die Reise als eine wichtige Station der österreichisch-ungarischen Beziehungen.
    Die Parteizeitung stellt heute in einem Kommentar fest, die unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen der beiden Länder seien kein Hindernis für eine engere Zusammenarbeit und weist auf den Abbau administrativer und handelspolitischer Hindernisse zur Intensivierung der wirtschaftlichen Kooperation hin.
    Jugoslawien
    Die kroatische Ärztegesellschaft und die medizinische Fakultät Zagreb veranstalten gemeinsam mit dem österreichischen Kulturinstitut heute und morgen ein Symposium über die Wiener Schule der Psychotherapie und ihre Aufnahmen in Jugoslawien.
    Neben der freudschen Psychoanalyse werden auch die anderen psychotherapeutischen Richtungen erörtert, die von Wien ihren Ausgang nahmen.
    Dies sind unter anderem Adlers Individualpsychologie, Frankls Logotherapie, die auf Lewin und Moreno zurückgehende Gruppentherapie, sowie die von der Lorenz-Schule beeinflusste Richtung der Verhaltenstherapie.
    Unter den Vortragenden aus Österreich, der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien befinden sich die Wiener Professoren Ringel und Strotzka.
    Soweit die Meldungen und nun der Wetterbericht.
    Der Zustrom feuchter Atlantikluft nach Mitteleuropa hält an.
    In die Westströmung eingelagerte Störungsfronten gestalten den Wetterablauf sehr unbeständig.
    Die Aussichten bis morgen früh, örtlich Aufhellungen, sonst starke Bewölkung.
    Strichweise Regen, Schneefallgrenze um 1300 Meter.
    In der kommenden Nacht zunehmende Niederschlagstätigkeit.
    Winde aus Süd bis West im späteren Tagesverlauf etwas auffrischend.
    Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 6 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Besonders im Süden und Osten einzelne sonnige Abschnitte, sonst meist starke Bewölkung.
    An der Alpen-Nordseite verbreitet, sonst strichweise Niederschlag.
    Schneefallgrenze bis unter 1000 Meter sinkend.
    Winde aus West bis Nordwest in freien Lagen recht lebhaft.
    Frühtemperaturen 0 bis 6 Grad, Tageshöchstwerte 3 bis 7 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 10°, Westwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, 6°, Windstill.
    Linz bedeckt, 8°, Westwind 20.
    Salzburg bedeckt, 6°, Südostwind 5.
    Innsbruck bedeckt, 3°, West 3.
    Bregenz bedeckt, Regen, 5°, Südwind 3 km.
    Graz wolkig, 2°, Windstill.
    Und Klagenfurt stark bewölkt, 2°, Nordwind, Geschwindigkeit 5 km in der Stunde.
    Das waren der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsjournal.
    Ein Blick auf die Uhr, es war vor wenigen Sekunden 12 Uhr und 11 Minuten.
    Wie Sie bereits in den Meldungen gehört haben, sind die Verbraucherpreise für November dieses Jahres im Vergleich zum November 1975 um 7,1 Prozent gestiegen.
    Im Jahresabstand ist der Verbraucherpreisindex um 0,1 Prozent weniger angehoben worden, als dies noch im Oktober der Fall war.
    Die Verbraucherpreise zwischen Oktober und November dieses Jahres sind um 0,1 Prozent höher.
    Hören Sie Einzelheiten von Herbert Huttach.
    Auch in diesem Monat ist von der Veröffentlichung der Verbraucherpreise kein Schock zu erwarten.
    Bereits seit ungefähr einem Vierteljahr haben sich die Preissteigerungen und Verbilligungen in den meisten Produkten, die von den Österreichern konsumiert werden, in etwa die Waage gehalten.
    Zum Vergleich.
    Gegenüber dem Jahr 1975 sind die Preise sowohl im September als auch im Oktober um 7,2% gestiegen, im November hat es eine Steigerungsrate von 7,1% gegeben.
    Nun zu den Einzelheiten.
    Die Skifahrer werden in der Wintersaison tiefer in die Tasche greifen müssen.
    Bergbahnen und Lifte sind gegenüber dem Vormonat um nicht weniger als 26,6 Prozent teurer geworden.
    Da wie in fast allen Fremdenverkehrsbetrieben mit Beginn der Hauptsaison die Preise steigen, haben auch die Besitzer von Skiliften und anderen Bergbahnen den Saisonbeginn als den günstigsten Zeitpunkt zu Tariferhöhungen gewählt.
    Weiters schlagen sich auch deutlich die Essgewohnheiten des Österreichers sehr schnell im Verbraucherpreisindex nieder.
    Kaum ist die Aktion billiges Rindfleisch ausgelaufen, spürt man dies auch in der Statistik.
    Im Monatsabstand ist beim Rind das hintere um 4,9% teurer geworden, das vordere um 8,2%.
    Bei den Nahrungsmitteln setzt sich der Preisverfall bei Obst fort.
    Hier beträgt der durchschnittliche Preisverfall 9,6%.
    Gemüse ist um 3,7%, Weißwein um 1,4% billiger geworden.
    Obwohl sich der Preisauftrieb in Österreich gegenüber dem Vorjahr merklich beruhigt hat, gibt es immer noch in einigen Bereichen zweistellige Preissteigerungen.
    Für die Wohnung muss man immer noch um 16% mehr auf den Tisch legen als vor einem Jahr, für Tabakwaren sowie für Körper- und Gesundheitspflege um rund 10% mehr.
    Der eben veröffentlichte Novemberindex ist der vorletzte nach den Erhebungsgrundlagen des Jahres 1966.
    Damals wurde als Maßzahl 100 angenommen, heute beträgt die absolute Zahl 178,5.
    Inzwischen sind aber die Verbrauchsgewohnheiten des Österreichers neu ermittelt worden.
    Das heißt, im kommenden Jahr werden den allgemeinen Preissteigerungen andere Waren zugrunde gelegt als bisher.
    Nach Ansicht von Generaldirektor Kinzl von der Österreichischen Nationalbank dürfte aufgrund der neuen Erhebungen der Verbraucherpreisindex im nächsten Jahr etwa ein halbes Prozent unter den Ziffern dieses Jahres liegen.
    Als Grund erklärt Generaldirektor Kinzl, dass im neuen Warenkorb weniger Nahrungsmittel enthalten sind, dafür aber mehr Industriegüter.
    Da die Industrie schärfer kalkulieren muss, um Investitionsgüter oder auch dauerhafte Konsumgüter an den Mann zu bringen, dürfte hier die Ursache zu suchen sein.
    Im Einklang mit den Absichten der Bundesregierung schätzt der Generaldirektor der Nationalbank die Inflationsraten für das nächste Jahr, zumindest für die ersten Monate, auf ungefähr 6 Prozent ein.
    Das war ein Beitrag von Herbert Huttar.
    Heute Abend um 18 Uhr werden Bundeskanzler Kreisky sowie Vertreter der Kärntner Slowenen zum ersten Mal seit der geheimen Sprachenerhebung vom 14.
    November wieder zu Beratungen zusammenkommen.
    Es wird heute über kein bestimmtes Thema gesprochen werden, man will sozusagen einmal das Terrain sondieren, um zu sehen, auf welcher Ebene nun weiter verhandelt werden kann.
    Die Slowenen brachen bekanntlich den Kontakt mit der Regierung ab, nachdem feststand, dass eine Sprachenzählung durchgeführt wird.
    Die Zählung ist nun vorüber, das Ergebnis kann nach allgemeiner Ansicht allerdings kaum, so wie es ursprünglich geplant war, als Orientierungshilfe für die Volksgruppenpolitik verwendet werden.
    Wie gesagt, heute wird man die weitere Vorgangsweise beraten.
    Hören Sie dazu folgenden Bericht von Eugen Freund.
    Vor genau sieben Monaten saßen Vertreter des Bundeskanzleramtes und der Kärntner Slowenen zum bisher letzten Mal zusammen.
    Damals zeigte sich ein Hoffnungsschimmer am sonst trüben Verhandlungshorizont in der Minderheitenfrage.
    Nicht zuletzt die Länge der Beratungen an einem Sonntag im Mai wurde über acht Stunden debattiert, ließ auf ein positives Ergebnis schließen.
    Allein der Schein trug, oder besser, die Regierung konnte nicht über den Schatten springen, den die Kärntner Parteien damals deutlich warfen.
    Sie wollten es nicht zulassen, dass eine pragmatische Lösung, also ein Verhandeln von Gemeinde zu Gemeinde, von Ort zu Ort eine Zählung überflüssig machen würde.
    Die Zählung vor Augen brachen die Slowenen die Gesprächsbasis ab, denn die mittlerweile vollzogenen Tatsachen gaben den Parteien Recht.
    Am 14.
    November wurde gezählt.
    Das Ergebnis hat jedenfalls eines nicht ans Tageslicht gebracht, die Zahl der in Kärnten lebenden Slowenen.
    Dass es nur 3.700 sein sollen, so viel haben Slowenisch als Muttersprache angegeben, daran glaubt heute niemand.
    Nun versucht man mit Hilfe der vier Grundrechnungsarten, ungültige, anderssprachige, nicht zur Wahl gegangene auf die vermutliche oder tatsächliche Stärke der Minderheit aufzurunden.
    So will man eine Orientierungshilfe für die Aufstellung zweisprachiger topografischer Aufschriften bekommen.
    Eine derartige zahlmäßige Grundlage braucht man für den nach den Worten des Bundeskanzlers wichtigsten Punkt des Volksgruppengesetzes nicht, nämlich für die Beiräte, die in Zukunft der Regierung in Minderheitenfragen mit Rat und Tat zur Seite stehen sollen.
    Sie haben, so heißt es im Gesetz wörtlich, das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Gesamtinteresse der Volksgruppe zu wahren und zu vertreten und sind, nun etwas gekürzt, bei Rechtsfragen und Förderungsmaßnahmen anzuhören.
    Wenn man sich heute grundsätzlich darüber einig ist, weiter zu verhandeln oder überhaupt zu verhandeln, werden diese Volksgruppenbeiräte als erste in Angriff genommen.
    Im Unterschied zum Parteienabkommen vom Juli sollen neben den Slowenen, den Kroaten und den Ungarn auch die Tschechen derartige Beiräte stellen dürfen.
    Interessant ist dabei, wie man sich die Zusammensetzung dieses Gremiums vorgestellt hat.
    Nicht die Slowenen sollen die größte Gruppe stellen, sondern die Kroaten.
    Man dürfte dabei die Volkszählung von 1971 als Grundlage genommen haben, weil damals 24.000 Personen im Burgenland kroatisch, aber nur 19.000 Personen in Kärnten slowenisch als Umgangssprache angegeben haben.
    Die Kroaten werden demnach voraussichtlich 24 Mitglieder, die Slowenen 16 in den Volksgruppenbeirat schicken.
    Ungarn und Tschechen sollen je 8 stellen.
    Mindestens die Hälfte dieser 16 slowenischen Volksgruppenbeiräte müssen aus dem Kreis der beiden zentralen Organisationen kommen.
    Den Rest bestimmt sich die Regierung selbst.
    Allerdings mit der Einschränkung, dass auch hier nur Personen in Frage kommen, die bei allgemeinen Wahlen, also Gemeinderatswahlen oder Landtagswahlen, auf einer slowenischen Liste kandidiert haben.
    Bei den heutigen Verhandlungen, die erst am Abend beginnen, werden also folgende Fragen zu klären sein.
    Wie sieht generell das Klima zwischen Regierung und slowenischer Volksgruppe nach der Zählung aus?
    Wie stellt sich die Regierung, wie stellen sich die beiden Organisationen zu jenen Zahlen, die aus der Sprachenzählung hervorgegangen sind?
    Und schließlich, werden die Slowenen überhaupt Volksgruppenbeiräte stellen wollen?
    Ein Slowenenfunktionär äußerte heute die Ansicht, diese Beiräte dürften nicht isoliert betrachtet werden, weil sie ja ein Gesetz durchsetzen sollen, das von den Slowenen in einigen Teilen abgelehnt wird.
    Sie möchten viel lieber das ursprüngliche Kontaktkomitee wiederhergestellt sehen, weil, so wird argumentiert mit dem Leiter des Verfassungsdienstes, der auch damals im Kontaktkomitee tätig war, also Professor Adamowitsch, ein gutes Gesprächsklima erwartet wird.
    Und am allerwichtigsten ist den Slowenen, dass die Regierung klarstellen müsse, Volkszählung, die also schon vorüber ist, und Volksgruppengesetz, das am 1.
    Februar in Kraft treten soll, dürften nichts miteinander zu tun haben.
    Vorstellungen von Regierung und Vorstellungen von Slowenen lassen jedenfalls keine leichten Verhandlungen erwarten.
    Nach diesem Vorbericht von Eugen Freund werfen wir jetzt einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die Zitate für unsere Inlandspresse-Schau hat Leopold Esterle ausgewählt.
    Franz Wolf beleuchtet in der Wochenpresse die Situation des österreichischen Steuerzahlers nach den Gebühren- und Tariferhöhungen der Vorwoche durch den Finanzminister.
    Unter dem Titel Zahlstaat liest man hier.
    Die SPÖ-Regierung verändert den Sozialstaat.
    Sie macht ihn zum schlichten Zahlstaat.
    Die stille Erhöhung der allgemeinen Steuern besorgt für Finanzminister Hannes Androsch die Inflation.
    Gebühren und Tarife erhöht er selbst.
    Mit der neckischen Begründung, dass Staatsleistungen eben ihren Staatspreis hätten.
    Der Autor weiter.
    Zuerst kommt da einmal die abgegriffene Drohfrage, was sind euch reines Wasser, funktionierende Spitäler und rasche Verkehrsverbindungen wert?
    Dann kommen die neuen Steuern, denn wer vom Staat etwas braucht, soll für das Bezahlte einfach doppelt bezahlen.
    Schließlich sollen auch noch Leistungen aus der allgemeinen Sozialversicherung herausgelöst werden.
    Das gepriesene Sozialnetz wird löchrig.
    Beim Kampf gegen den Krebs wiederum müssen Privatpersonen die Initiative ergreifen und in einem Millionenspiel die Millionen erspielen.
    Die Regierung wird dann aus Steuermitteln das Spielkapital verdoppeln.
    Der glückliche Staatsbürger zahlt zum zweiten Mal.
    Für Ideologiediskutanten bedeuten diese unentwegten Steuerteilungen und Teilfinanzierungen auf Kosten des Einzelnen das Auseinanderfallen des Staates in viele verschiedene Finanzierungsposten.
    Für Pragmatiker simpel die recht und schlecht begründete Bezahlung ungeheuer angewachsener Budgetdefizite.
    Für Sozialisten aber den Abschied von einem ihrer ältesten Prinzipien, der Solidarität.
    Und der Leitartikel in der Wochenpresse schließt, diese SPÖ-Regierung hat eben einen besonderen Spruch entdeckt.
    Statt, wer zahlt, schafft an, schafft sie an, wer zahlt.
    Wink mit dem Zaunpfahl heißt der heutige Leitartikel von Paul Fritz im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt.
    Man liest hier.
    Mitten hinein in die versuchte Sturm- und Drangperiode der Volkspartei, den traditionellen Herbstangriff, knallt ein Schuss aus dem Hinterhalt.
    Den Finger am Drücker hatte wie ebenfalls beste ÖVP-Tradition der Parteitheoretiker, Präsident der politischen Akademie der ÖVP und Zeitungsherausgeber Dr. Maleta.
    Was der Partei Susloff in seiner Zeitung erscheinen ließ, entspricht etwa den Wunschvorstellungen einer beachtlichen Mehrheit des VP-Fußvolkes.
    Taus soll sich wieder in die Privatwirtschaft zurückziehen, weil das kein Feld für dilettierende Direktoren und Intendanten ist.
    Paul Fritz weiter, die Ursache für den Fehlschlag der Taus-Politik ist allerdings weniger in der Profession der Beteiligten zu suchen, als in der persönlichen Unzulänglichkeit.
    Politische Entscheidungen sind, und das vergisst der private Manager leicht, etwas ganz anderes als wirtschaftliche.
    Man muss eben ein Politiker aus Berufung sein, will man in der Spitzenposition bestehen.
    Und das war Taus nie.
    Soweit ein Auszug aus dem Leitartikel des sozialistischen Oberösterreichischen Tagplatz, der sich mit Zeitungsgerüchten über eine gewisse Amtsmüdigkeit des ÖVP-Bundesparteiobmannes befasste.
    Abschließend noch ein Kurzkommentar aus der Wiener Tageszeitung Courier zur Erklärung des ungarischen Parteichefs Kadar, dass der Visumzwang zwischen Österreich und Ungarn aufgehoben werde.
    Höchste Zeit, dass die Schranken fallen, nicht mehr Formulare ausfüllen müssen, nicht mehr zittern, dass das Visum in Ungarn nicht für die Rückreise beglaubigt wird.
    Herrliche Zeiten beginnen.
    Der einzige Haken, wir wissen nicht wann.
    Denn der Visumzwang wird nur prinzipiell aufgehoben.
    Momentan, so Kadar, seien die wirtschaftlichen Verhältnisse dafür noch nicht gegeben.
    Man packe die Nachricht wieder ein.
    Das Geschenk war eine Taubenuss.
    Das war unsere Inlandspresseschau.
    Die Zitate hat Leopold Esterle ausgewählt.
    In der österreichischen Verkehrspolitik ist in den letzten Monaten die nicht unumstrittene Idee einer Sonderabgabe für Lastkraftwagentransporte im Transitverkehr aufgetaucht.
    Der Verkehrsminister will Lastkraftwagentransporte, die durch Österreich rollen, mit einer Sonderabgabe belasten.
    Dies deshalb, um mit Hilfe dieser Einnahmen einen Teil des Straßenverkehrs im Zuge eines sogenannten Huckepack-Verkehrs auf die Schiene zu bringen.
    Das heißt, Lastkraftwagen sollen in Salzburg auf Eisenbahnwagons verladen werden und nach Verlassen des österreichischen Staatsgebiets wiederum auf der Straße weiterfahren.
    Mit Hilfe der LKW-Sonderabgabe sollen für die Einrichtung dieses Huckepack-Verkehrs Investitionen in der Höhe von rund einer Milliarde Schilling hereingebracht werden.
    Die österreichische Verkehrswirtschaft sieht in dieser Sondersteuer eine zusätzliche Belastung, die nicht nur das Frechtergewerbe an sich schwer treffen würde, sondern die österreichischen Transportunternehmer auch international benachteiligen würde.
    Zu dieser in den letzten Monaten sehr heftig geführten Auseinandersetzung nahm heute Verkehrsminister Lanz Stellung.
    Dazu ein Bericht von Helmut Gezander.
    Herr Minister, im Jahr 1978 soll eine Sonderabgabe in der Höhe von 25 Roschen pro Tonne und Kilometer für Lastkraftwagen eingeführt werden.
    Diese Sonderabgabe soll die höhere Straßenabnutzung durch die Schwerlastkraftwagen abgelten, insbesondere die hohe Abnutzung der österreichischen Straßen durch den Transitverkehr zwischen Ost- und Westeuropa und umgekehrt, weil die Laster fahren ja wieder zurück.
    Diese Absicht ist nicht nur in der österreichischen Transportwirtschaft, sondern auch in den Nachbarländern Österreichs auf heftige Kritik gestoßen.
    Für wie wahrscheinlich halten Sie die Einführung dieser Sonderabgabe?
    Erstens ist es keine Sonderabgabe, sondern eine Beförderungssteuer, die auch in anderen europäischen Ländern, wenn auch in anderer Form oder in anderen Betragshöhen eingehoben wird,
    etwa in Ungarn oder in Jugoslawien oder neuerdings seit Beginn dieses Jahres allerdings in einer reinen Transitsteuerform in der Türkei.
    Ich betrachte es auch insofern als keine Sonderabgabe, weil es nichts Besonderes ist oder als nichts Besonderes bezeichnet werden kann, wenn
    ein Transportzweig für die von ihm verursachten oder für ihn notwendigen Wegekosten aufkommt.
    Das ist jetzt über die Treibstoffbesteuerung und über die Kfz-Steuer nicht annähernd beim Lkw der Fall.
    Es ist also ein Nachziehverfahren gegenüber anderen Verkehrszweigen.
    Herr Minister Lanz, die Lastkraftwagenbeförderungssteuer, wenn wir sie so nennen wollen, soll nach den Absichten des Verkehrsministeriums zur Entlastung der Gastarbeiterroute dienen.
    Das heißt, möglichst viele Lastkraftwagen, Lastkraftwagenzüge sollen auf die Bahn verladen werden.
    Dieser Huckepackverkehr braucht umfangreiche Investitionen, man spricht von mehr als einer Milliarde Schilling.
    aber auch weiter komplizierte organisatorische Maßnahmen innerhalb der Transportwirtschaft.
    Haben Sie bereits Anhaltspunkte, wie diese organisatorischen Probleme gelöst werden können?
    Wir sind von folgender Überlegung ausgegangen.
    Wo ist das Straßennetz, das für den Transit
    von Gütern auf der Straße durch Österreich verwendet wird, am schwächsten.
    Das ist zweifellos in der Relation Salzburg-Jugoslawische Grenze der Fall.
    Daher scheint es uns am vernünftigsten dort einen leistungsfähigen Huckepack-Pendelverkehr aufzubauen.
    Die Investitionen dafür werden allerdings weit über einer Milliarde Schilling liegen.
    können aber bei Einführung einer solchen Straßengüterbeförderungsabgabe für schwere LKW aus dieser Abgabe finanziert werden.
    Dann kämen wir für die laufenden Betriebskosten und in Relation
    zu der verlangten Abgabe für diejenigen, die weiter auf der Straße fahren, zu einem Huckepack-Tarif, der kostendeckend wäre.
    Es wird also nicht eine neue subventionierte Verkehrsform in Österreich aufgemacht werden.
    Die Herstellung eines solchen Projektes müsste innerhalb von zwei Jahren zu bewerkstelligen sein.
    Das scheint mir eine vernünftige Zeit,
    Denn wir rechnen bis 1980 mit einer Verdoppelung des jetzigen Straßengüter-Transits durch Österreich.
    Und was dann geschieht, wenn bis dahin nichts geschieht, das kann ich mir nicht vorstellen.
    Das können sich wohl auch die Menschen, die an dieser Strecke wohnen, nicht vorstellen.
    Dazu noch eine Frage.
    Wie teuer käme es, einen 38-Tonnen-Zug, den Europazug, von Salzburg nach Spielfeld zu verladen?
    Gibt es da schon Kalkulationen?
    Ja, wir stellen uns vor, dass man hier kalkulieren könnte, die Steuer, die wir dann verlangen würden, das wären 1.600 Schilling, dazu der Treibstoff, dazu die nicht verbrauchten Treibstoffe, also die Treibstoffersparnis, und
    eine Betragsabgeltung dafür, dass er relativ risikolos und unter Schonung seines Chauffeurs durch Österreich fahren kann.
    Das muss ja dem LKW-Unternehmer auch etwas wert sein.
    Wenn ich das zusammenzähle, komme ich zu einer Transitgebühr von größenordnungsmäßig 2.500 bis 3.000 Schilling und das müsste drinnen sein.
    Dieses Gespräch mit Verkehrsminister Erwin Lanz führte Helmut Klezander.
    Nun zum Abschluss unserer Inlandsberichterstattung ein Programmhinweis auf die Sendung im Brennpunkt, die Sie heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1 hören können.
    Im Brennpunkt steht die Frage, Parlament, Schaubühne der Demokratie?
    Die Redaktion der Sendung im Brennpunkt nimmt die Halbzeit der diesjährigen verändert ablaufenden Budgetdebatte zum Anlass, um mit Parlamentariern aller Fraktionen über die Funktion des Parlaments, über Art und Weise der parlamentarischen Arbeit und über Sinn und Zweck der Plenardebatten zu diskutieren.
    An der Diskussion nehmen teil von Seiten der SPÖ die Abgeordneten zum Nationalrat Anneliese Albrecht, Kurt Heindl und Walter Mondl, von der ÖVP die Nationalratsabgeordneten Walter Hauser, Josef Riegler und Karl Sandmeier, sowie von der FPÖ die Nationalratsabgeordneten Helmut Josik und Gustav Zeilinger.
    Weiterer Diskussionsteilnehmer ist der zweite Präsident des österreichischen Nationalrats Otto Probst.
    Heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1, im Brennpunkt also die Frage Parlament, Schaubühne der Demokratie.
    Falls Sie heute Abend keine Zeit haben, so können Sie die Wiederholung dieser Sendung um 9 Uhr am Samstag im Programm Österreich Regional hören.
    Ein Blick auf die Uhr, vor wenigen Sekunden war es 12.30 Uhr, halb eins und wir kommen zur Außenpolitik.
    In Brüssel hat heute eine zweitägige Konferenz der Außenminister der NATO-Mitgliedstaaten begonnen.
    Die Tagung bildet den Abschluss einer Serie von Konferenzen der Nordatlantischen Verteidigungsallianz.
    Politischer Schwerpunkt der Außenministerkonferenz ist voraussichtlich die Reaktion der NATO auf den jüngsten Vorschlag des Warschauer Pakts, dass Ost und West im Falle einer bewaffneten Auseinandersetzung auf den ersten Einsatz von Atomwaffen verzichten sollten.
    NATO-Generalsekretär Lünz hat diesen Vorschlag bereits abgelehnt.
    Auf einer Pressekonferenz in Brüssel sagte Lünz gestern Abend, die mögliche Verwendung von Atomwaffen gegen einen massiven konventionellen Angriff der Sowjetunion und ihrer Verbündeten sei ein Grundpfeiler der NATO-Strategie.
    Aus Brüssel dazu Klaus Emmerich.
    Das Angebot des Warschauer Paktes, auf den Ersteinsatz von Atomwaffen zu verzichten und die Mitgliedschaft für die Blocks in Ost und West gleichsam zu sperren, bestimmt heute den Auftakt der zweitägigen Außenministerkonferenz hier im NATO-Hauptquartier in Brüssel, in dessen Vorort Ewer.
    Schon bei den ersten Beratungen der Außenminister auf informeller Ebene, zum Beispiel gestern Abend bei dem sogenannten Vierergespräch zwischen den Außenministern der drei Westmächte und der Bundesrepublik, hat sich herausgestellt, dass bei der Bewertung des sowjetrussischen und Ostblock-Vorschlages für eine solche Waffenbeschränkung zwei Lager sich deutlich herausschälen.
    Das eine Lager hegt Zweifel an der Redlichkeit, der Ehrlichkeit und vor allem der Durchführbarkeit der Vorschläge des Ostblocks.
    Außerdem wird eingewandt, dass nicht alle europäischen Staaten in den Vorschlag von Bukarest, wie der Ostblock ihn ausgearbeitet hat, bisher einbezogen worden seien.
    Denn es müssen auch die Neutralen, der Vatikan, Malta oder Irland beteiligt werden, wenn es wirklich darum ginge, die Blocksysteme zu verändern oder auch nur festzuschreiben.
    Außerdem sei es überhaupt nicht schlüssig für die NATO einzusehen, dass nun vom Ostblock aus, so sagen die Zweifler weiter, und zu ihnen zählen neben dem westdeutschen Außenminister Genscher auch die Franzosen und teilweise die Engländer, es sei nicht einzusehen, so sagen sie, dass das nukleare Gleichgewicht, das momentan zwischen Ost und West im Großen und Ganzen bestehe, nun in irgendeiner Weise gestört werden solle, denn
    Es drohe dann ein Übergewicht konventioneller Streitkräfte des Warschauer Paktes.
    Das Stichwort Gleichgewicht ist aber das, was hier bei der NATO immer wieder gegeben wird.
    Es wird darauf hingewiesen, dass die Ausbalancierung von konventionellen und atomaren Waffen die Basis einer bisher doch immerhin in Teilen erfolgreichen Verständigung zwischen den beiden Blocks in West und Ost gewesen sei.
    Man sehe nicht ein, so sagen die Zweifler, das aufzugeben, denn das würde bedeuten, dass das Potenzial der atomaren Abschreckung, das eine Hauptbestandteil der westlichen Verteidigungsallianz darstellt, aufgegeben würde.
    Dem steht ein Lager gegenüber, das ganz offensichtlich von dem scheidenden amerikanischen Außenminister Henry Kissinger angeführt wird.
    Er sagt, man solle ohne weiteres verhandeln.
    Die Gespräche etwa zwischen den Supermächten über die Begrenzung der Atomwaffen oder über die konventionelle Streitkräftenabbau in Wien hätten gezeigt, dass hier eine Vertrauensbasis überhaupt erst allmählich aufgebaut werden müsse und es sei nicht einzusehen, dass man einen Vorschlag des Ostblockes auf diesem Gebiet sofort ablehne.
    Außerdem, so sagen die Verfechter von ersten vorsichtigen Sondierungsgesprächen zwischen dem NATO-Pakt und dem Warschauer Pakt, könne es nur nützlich sein, festzustellen, ob denn tatsächlich die lapidare Abfassung des Textes von Bucharest für den Verbreitungsstopp und vor allem den Ersteinsatzstopp von Atomwaffen
    Nun, besondere Gründe hätten, es sei schon oft so gewesen, so hat wohl Kissinger gestern Abend schon hier in Brüssel angedeutet, dass die Sowjetunion es sich bei solchen Vorschlägen gelegentlich zu leicht gemacht habe, wenn man dann in die Details gegangen sei, so habe der Westen seine nicht nur verhandlungstaktische, sondern auch tatsächliche Überlegenheit ausspielen können.
    Zwei weitere Themen stehen hier teilweise am Rande und teilweise im Mittelpunkt der NATO-Konferenz.
    Erstens, die Einführung eines Frühwarnsystems mit dem Kostenaufwand von etwa 30 bis 40 Milliarden Schilling von den Amerikanern angeboten und von den Generalen der NATO stark befürwortet, wurde von den Verteidigungsministern wieder aufgeschoben.
    Hauptgrund, Bonn kann sich nicht festlegen, denn die Bundesrepublik müsste die finanzielle Hauptlast tragen.
    Das andere betrifft eines der größten Exportgeschäfte zwischen einem der Mitgliedsländer der NATO, nämlich der Bundesrepublik, und einem Land außerhalb des NATO-Bündnisses und außerhalb auch des Atomsperrvertrages, nämlich Brasilien.
    Hier hat es erste, offensichtlich sehr harte Gespräche zwischen den USA und der westdeutschen Delegation am Rande der NATO-Delegation gegeben.
    So zeigt die NATO-Konferenz schon im Ansatz, dass hier mehr Politik gemacht wird, als zunächst angenommen wurde und dass es auch mehr wird als eine Abschiedsparty für Henry Kissinger.
    NATO-Außenministertagung in Brüssel, es berichtete Klaus Emery.
    Im Nahostkonflikt, der Auseinandersetzung zwischen den Ländern der arabischen Welt, den Palästinensern und Israel, steht eine neue Verhandlungsrunde bevor.
    Unmittelbar nach der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter, Ende Jänner nächsten Jahres will sich dessen Außenminister Cyrus Vance in den Nahen Osten begeben und versuchen, einen Durchbruch bei den festgefahrenen Friedensverhandlungen zu erzielen.
    Ägypter, Syrer, Palästinenser und nicht zuletzt die Israelis verlangen zur Zeit die neu einberufene, bislang zum Scheitern verurteilt gewesenen Genfer Nahost-Friedenskonferenz, die eine Lösung des Konflikts aushandeln soll.
    Haupthindernis für eine derartige Lösung ist aber nach wie vor das Palästinenser-Problem.
    Während alle arabischen Konfliktsparteien kategorisch die Teilnahme der Palästinensischen Befreiungsorganisation, PLO, an den Genfer Gesprächen fordern, lehnt Israel dies nach wie vor ab.
    Obwohl die PLO gerade in letzter Zeit hat wissen lassen, sie sei unter Umständen bereit, sich mit einem Teilstaat westlich des Jordan und dem Gazastreifen zu begnügen und sie sei bereit, vorerst auf die sogenannte Befreiung ganz Palästinas zu verzichten.
    Zu der starren Haltung Israels gegenüber der palästinensischen Befreiungsorganisation zeigt sich dabei jetzt zum ersten Mal eine ernsthafte Opposition in den Reihen israelischer Politiker selbst.
    Moshe Meisels berichtet.
    In einer Sitzung der Parlamentsfraktion der israelischen Arbeiterpartei wurde zum ersten Mal von wichtigen Parlamentariern eine Revision in der israelischen Haltung zur PLO gefordert.
    der Vize-Vorsitzende des Parlaments, Yitzhak Navon, der Vorsitzende der politischen Abteilung der Partei, Micha Harisch, die frühere Botschafterin in Kopenhagen, Esther Herrlich, der Führer der jungen Parteigarde, Josi Sarit und André, erklärten, dass die Führer der PLO in letzter Zeit neue Töne anschlagen, die auf eine gemäßigtere Haltung und Bereitschaft zu einem Modus vivendi mit Israel hinweisen.
    Israel könne nicht mehr das Palästinenser-Problem und den Status der PLO übergehen, ohne in der internationalen öffentlichen Meinung ins Hintertreffen zu gelangen und müsse eine eigene realistische Palästinenser-Doktrin festlegen.
    Die konsequente Weigerung Israels, die PLO arm zu erkennen und mit ihr Verhandlungen zu führen, erschwere eine Lösung des Palästinenser-Problems, ohne die es keine Regelung des Nahost-Konflikts geben kann.
    Yitzhak Navona klärte, wenn Israel seine Anerkennung durch die PLO fordere, müsste es auch zu einer gewissen Anerkennung der PLO bereit sein.
    Kann man die Bereitschaft der PLO, mit Israel am Verhandlungstisch zu sitzen, nicht bereits als eine gewisse Anerkennung Israels werten?
    Es ist üblich, Verhandlungen mit dem Feind zu führen.
    Warum wird die PLO a priori unter allen Umständen als Verhandlungspartner abgelehnt?
    Yossi Sarit fragte, welche Bedingungen die PLO zu erfüllen hätte,
    um von Israel als Verhandlungspartner anerkannt zu werden.
    Müsste sie die Palästinenser-Charta öffentlich verbrennen, um diese Anerkennung zu erreichen?
    Esther Herlitz erklärte, dass Israel die letzte Friedensoffensive der Araber, einschließlich der PLO, nicht genügend positiv beantwortet hätte und damit die gemäßigten arabischen Führer in harte Positionen dränge.
    Mikha Charysch gab der Ansichtsausdruck,
    dass Israel seine Haltung zur Lösung des Palästinenser-Problems revidieren müsse und nicht als Versicherungsgesellschaft für König Hussein und Jordanien fungieren solle.
    Auch Parlamentarier der linksozialistischen Mafam schlossen sich diesen Meinungsäußerungen an.
    Außenminister Yigal Allon polemisierte scharf gegen den Generalangriff der Tauben in der Parlamentsfraktion
    indem er erklärte, die PLO habe ihre extreme anti-israelische Einstellung in keiner Weise geändert und sei bis jetzt nicht bereit, die Existenz des Staates Israel in irgendeiner Weise anzuerkennen.
    Jede Verhandlungen mit der PLO, die auf die Auflösung des Staates Israel hinziehen, wie zum Beispiel im Rahmen einer arabischen Einheitsdelegation in Gems,
    würde nur um die Errichtung eines PLO-Staates gehen, der die Präsenz sowjetischer Soldaten in unmittelbarer Umgebung Jerusalems bedeuten würde.
    Israel sei für eine Lösung des Palästinenser-Problems.
    Die PLO verträgt jedoch nur einen kleinen Teil der Palästinenser, die in den besetzten Gebieten leben und das Recht haben, ihren politischen Status selbst und ohne Druck einer Minderheit von außen zu bestimmen.
    Alon gab bekannt, dass er seine Haltung zur Zukunft des Gaza-Streifens geändert hätte.
    Er habe früher die Gaza-Zone als integralen Teil Israels angesehen, sei jedoch später aus demografischen Gründen, da es sich um eine arabische Bevölkerung von 350.000 Handels, zur Überzeugung gelang, dass man die Stadt Gaza und einen Teil der Zone, außer dem südlichen, im Falle einer friedlichen Regelung an Jordanien abtreten könnte.
    In diesem Falle könnte Gaza Jordanien als Mittelmeerhafen dienen.
    Diese Erklärung Alons hat bereits Kritik in israelischen Regierungskreisen ausgelöst, da sie einem Regierungsbeschluss über die Zukunft des Gaza-Streifens als Teil Israels widerspricht.
    Ministerpräsident Yitzhak Rabin gab heute bekannt, dass es sich bei dieser Erklärung von Außenminister Alon um eine private Meinungsäußerung gehandelt hat.
    Israelische Politiker verlangen erstmals die Anerkennung der Palästinensischen Befreiungsorganisation, PLO.
    Moshe Meisels berichtete aus Israel.
    Seit Jahr und Tag ist Italien das Sorgenkind seiner europäischen und amerikanischen Verbündeten.
    Das Land, seit dem Zweiten Weltkrieg unter christdemokratischer Führung, steckt inmitten einer schweren Krise.
    Die Staatsschulden haben den horrenden Betrag von 17 Milliarden Dollar erreicht.
    Die einen sehen den einzigen Ausweg in einer Regierungsbeteiligung der starken kommunistischen Partei.
    Die anderen, und dazu gehört auch die noch amtierende amerikanische Regierung, erblicken gerade in einer solchen Regierungsbeteiligung die tödliche Gefahr, die es unter allen Umständen zu verhindern gilt.
    Mit besonderer Spannung hat man daher in Rom das Ergebnis der jüngsten Amerika-Reise des christdemokratischen Ministerpräsidenten Andreotti erwartet, der dort nicht nur Präsident Ford und Außenminister Kissinger getroffen hat, sondern auch den designierten Vizepräsidenten Mundale und den designierten Außenminister Vance.
    Andreotti wollte die Amerikaner um Wirtschaftshilfe bitten und gleichzeitig die Absichten der neuen amerikanischen Regierung in Sachen Italien erkunden.
    Hören Sie dazu Alfons Dalma aus Rom.
    Ministerpräsident Andreotti ist aus Washington zurückgekehrt.
    Das ist aber nicht alles.
    Sein wichtigster Gegenpart, der Kommunistenführer Berlinguer, wird sich in der Weihnachtszeit nach Moskau begeben.
    Su quique, jedem das Seine, könnte man sagen, wenn es nicht zu billig wäre.
    In Wirklichkeit hat jeder, ob Andreotti oder Berlinguer, seine Probleme mit dem jeweiligen Zentrum der Weltmacht, mit dem er durch Ideologie, Interessen oder auch nur ganz einfach durch die neuere Geschichte verbunden ist.
    Die folgende Feststellung charakterisiert vielleicht am besten die beispiellose italienische politische Lage.
    Um in Washington das Vertrauen und das Geld zu erhalten, musste Andreotti überzeugen,
    dass die Kommunisten in Italien nicht an die Macht kommen werden, zugleich aber auch für sie ein paar gute Worte in die amerikanische Öffentlichkeit setzen, weil er zu Hause auf ihre Unterstützung angewiesen ist.
    Der Linkwehr wird in Moskau Brezhnev und den anderen sowjetischen Gesprächspartnern beibringen müssen, dass die italienischen Kommunisten durchaus vertrauenswürdig sind, wenn er einen wachsenden Druck von dieser Seite verhindern will,
    wie er sich durch die kürzliche Verurteilung des Euro-Kommunismus durch den bulgaren Schiffgott angekündigt hat.
    Gleichzeitig wird er aber die kommunistische Unterstützung für Andreotti durch eine immer stärker werdende Forderung nach mehr Einfluss für die Kommunisten Einzug in die Regierung etwa teurer zu machen.
    Welchen Erfolg Berlinguer in Moskau haben wird, bleibt abzuwarten.
    Andreotti für seine Rechnung hat
    in Washington alles erreicht, was er sich vorgenommen hat.
    Mit seltener Einmütigkeit, einschließlich der kommunistischen Zeitungen, stellt heute die gesamte italienische Presse fest, dass der Ministerpräsident die Ziele seiner Amerika-Reise erreicht hat.
    Er hat von der scheidenden Administration Ford-Kissinger die amerikanische Wirtschaftshilfe und währungspolitische Garantien für die Zukunft erhalten.
    Und er hat mit Katers
    Vizepräsidenten Mondale und mit dem designierten Staatssekretär Renz ins Klare gebracht, dass die neue Regierung zu diesen Zusicherungen stehen wird.
    Die Vereinigten Staaten haben sich verpflichtet, Italien die wörtlich notwendige Hilfe zu gewähren, um die Währungsspekulation zu bekämpfen und so von dieser Seite her die Krisenmaßnahmen und den Sanierungsplan Andreottis zu unterstützen.
    Die Manövermasse, die auf der amerikanischen Seite für diese Zwecke und im Notfall verfügbar ist, beträgt etwa zweieinhalb Milliarden Dollar.
    Washingtons Zusagen sind aber auch deshalb bedeutend, weil sie die anderen westlichen Länder zu ähnlichen Hilfen veranlassen werden, allen voran natürlich die Deutsche Bundesrepublik, aber auch die internationalen Banken, einschließlich der Schweiz.
    Die psychologische Wirkung dürfte auch nicht ausbleiben.
    In einer längeren Perspektive und in Bezug auf die eigentliche wirtschaftliche Sanierung Italiens wird sich Washington zum Fürsprecher Roms beim internationalen Währungsfonds und bei der internationalen Finanzwelt überhaupt machen.
    Der neue Investitionskredit des Währungsfonds von 540 Millionen Dollar wird allerdings erst dann perfekturiert werden,
    wenn aus den gegenwärtig laufenden Verhandlungen innerhalb der italienischen Gewerkschaftsverbände unter den Sozialpartnern sowie zwischen diesen und der Regierung hervorgegangen sein wird, was in Italien geschehen kann, um die Arbeitskosten zu disziplinieren und die inflationären Auswirkungen der gleitenden Lohnskala unter Kontrolle zu bringen.
    Politisch hat Andreotti die Amerikaner für seinen stillen historischen Kompromiss mit den Kommunisten gewonnen.
    Zugleich aber zur Kenntnis nehmen müssen, dass eine weitere Verschiebung der politischen Konstellation nach links, die Administration Katar,
    zu einer grundlegenden Überprüfung der Hilfe für Italien veranlassen würde."
    Aus Rom hörten sie Alfons Thalmer.
    Um 12.47 Uhr nun zum Kulturteil im Mittagsschanal.
    Im Großen Musikverein Saal in Wien findet heute Abend in Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Kirchschläger ein Festakt anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Musikverlages Doblinger statt.
    Wir haben über die Bedeutung dieses Verlages für das österreichische Musikleben und für die österreichischen Komponisten anlässlich des Erscheinens der Jubiläumsbroschüre vor ein paar Wochen bereits berichtet.
    Der folgende Beitrag von Volkmar Parkschalk befasst sich nun mit den Jubiläumsveranstaltungen des heutigen Tages.
    Dem Festakt heute Abend im großen Musikvereinssaal ging heute Vormittag eine Ausstellungseröffnung in der Musiksammlung der österreichischen Nationalbibliothek in der Albertina voraus, wobei über die Verlagsgeschichte referiert wurde und das Wiener Haydn-Trio für einen musikalischen Rahmen sorgte.
    Die Ausstellung selbst gliedert sich in eine Bilddokumentation über die Verlegerfamilie, Bernhard Herzmanski Senior und Junior, Christian Wolf, Darstellungen des Hauses, des Barocksaales, einst gesellschaftlicher Treffpunkt, der Freunde des Hauses, der Werkstätten.
    Besonders interessant ist dann natürlich der Abschnitt, der den österreichischen Komponisten der Gegenwart gewidmet ist, mit Fotos, Autografen, Partituren.
    Ferner die Darstellung der Leistungen des Verlages auf dem Gebiet der Unterrichtsmusik, der Chormusik, der silbernen Operetten-Ära, des Wiener Liedes, vor allem aber der Edition einiger der Hauptwerke von Anton Bruckner und Gustav Mahler und einer, die letto-musikale benannten Reihe alter Musik mit vielen Werken Josef Heidens.
    Der Festakt heute Abend wird neben Reden zur Verlagsgeschichte und Gratulationsadressen von Kulturpolitikern, Komponisten, Verlegern und so weiter zwei Kompositionen bringen, die geeignet sind, die kulturpolitische Bedeutung dieses Verlages für das österreichische Musikleben zu unterstreichen.
    Zunächst wird Peter Planyavsky die Orgelkomposition »Jubilatio« von Anton Heiler uraufführen und am Schluss steht eine Voraufführung des Oratoriums »Non sum qualis eram« von dem in Salzburg lebenden oberösterreichischen Komponisten Helmut Eder.
    Eder, der heuer 60 Jahre alt wird und von dem im September in Linz die Bauernkriegsoper Der Aufstand und bei den Salzburger Festspielen ein Divertimento-Uhr aufgeführt wurden und von dem auch Kompositionen bei den Bregenzer Festspielen und beim Karintischen Sommer zu hören waren, über dieses dreiteilige Oratorium, zu dem Doblinger Verlagsleiter Herbert Fock mit vielen literarischen Zitaten den Text geschrieben hat,
    Ich habe mir aufgrund der textlichen Vorlage, die sehr schöne Gliederungen liefert, ein Ensemble zusammengestellt von drei Solisten, Sopran, Bariton und Bass-Solisten, einen gemischten Chor der bis zu achtfacher Teilung.
    eingesetzt ist und ein ziemlich umfangreiches Orchester mit einer ebenso umfangreichen, könnte ich sagen, Schlagzeugbatterie.
    Es kommen Tonale, Freitonale, Polyphone, Atonale
    auch natürlich, was heute sehr in Mode ist, Cluster oder auch aleatorische Momente vor, die aber auch eben aufgrund des Textes und aufgrund der Art, wie das Oratorio in seiner Struktur ist, notwendig werden.
    Die Ausführenden sind das ORF-Symphonieorchester, der ORF-Chor, die Solisten Edita Gruberova, Ernst Schramm und Robert Holl.
    Die musikalische Leitung hat der finnische Chefdirigent des österreichischen Rundfunkorchesters Leif Segerstam.
    Es ist eine sehr interessante Partitur, ist Geschichte gemacht, es wird gut klingen.
    Der Schlussakkord ist so, was ich fühle, das ist eigentlich der einzige immer richtige Schluss, eine Oktave mit einem Quint und also der Chorsatz ist besonders
    Ich würde nur sagen, für mich klingt am besten diese Minimesse, die so mischt sich wie schwere Harmonie.
    Für den Solisten gibt es dann kadenzartige Stellen, wo sie können den äußeren Register zeigen.
    Und falls wir den Wörtereinhalt so lebendig richtig schaffen im Moment des Musikmachens, dann wird es ein lebendiges Stück Musik.
    Hören Sie noch zur Illustration einen Probenausschnitt mit den letzten Takten dieses Werkes.
    Die eigentliche Uraufführung von Helmut Eders Oratorium findet morgen um 19.30 Uhr im Großen Festspielhaus in Salzburg statt und wird auch live im Ersten Hörfunkprogramm übertragen.
    Für Samstag ist eine Aufführung im Linzer Bruckner Haus geplant.
    Das war ein Beitrag von Volkmar Parkschalk.
    Tendenzen der österreichischen Prosaliteratur – Versuch einer Bestandsaufnahme.
    Das war der Titel eines dreitägigen Symposions in Innsbruck, an dem Autoren, Journalisten und Germanisten aus Österreich und aus der Bundesrepublik Deutschland teilnahmen.
    Das Symposium war mit einer Dokumentationsausstellung über Tendenzen der österreichischen Prosaliteratur verbunden.
    Über die Ergebnisse dieser Veranstaltung berichtet nun Oswald Köberl vom Landesstudio Tirol.
    Namhafte Germanisten und vor allem die 14 eingeladenen Autoren setzten sich mit einer Reihe von vorgegebenen Themen auseinander, wie etwa literarische Tradition, Realismusproblematik, Rezeptionsbedingungen, Engagement und Einfluss der Verlage.
    Der Bogen der Darstellung spannte sich von Karl Wiesinger mit seiner quasi-naiven Abbildungsgläubigkeit über Helmut Zenker, der postulierte, Einfaches müsse einfach dargestellt werden und Kompliziertes kompliziert, bis zu den experimentellen Formen von Helmut Eisendl, Friederike Mayröcker und Andreas Okopenko.
    In der Schlussdiskussion, an der Professor Jörg Drews aus Bielefeld leider nicht teilnehmen konnte, weil er an der Grenze aufgehalten worden war, dominierte das Thema der Rezeption.
    Peter Bayermeyer wies darauf hin, dass die Autoren auf dem Umweg über die Verlage gezwungen seien, auf das Publikum Rücksicht zu nehmen.
    Professor Doppler von der Universität Innsbruck vertrat die Ansicht, dass die zeitgenössische Literatur selbst dazu beitragen müsse, um aus ihrem Ghetto herauszufinden.
    Ich verlange vom Autor nicht, dass er sich anpassen soll, aber mir käme vor, es wäre für den Autor günstig, wenn er seine möglichen Leser mit in den Produktionsprozess einbezöge.
    Helmut Eisendl zu diesem Thema.
    Einfacher kann man gar nicht schreiben, als ich es tue.
    Wesentlich ging es Professor Doppler auch darum, die Schulen in der Vermittlung zeitgenössischer Texte zu unterstützen.
    Es müsse verhindert werden, dass Lehrer als Einzelgänger in Schwierigkeiten geraten.
    Professor Walter Weiß von der Universität Salzburg, der in dieser Diskussion besonders gewichtig und vielseitig in Erscheinung trat, verwies auf Zusammenhänge österreichischen Literaturschaffens mit Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland und sogar der DDR.
    Wenn man solche Gemeinsamkeiten feststellt, muss man aber nun die jeweiligen anderen Voraussetzungen berücksichtigen, so etwa in der Literatur bei uns.
    Die vorausgegangene Literatur, so würde ich sagen, der sprachlichen, der linguistischen und soziologischen Abstraktion, der Reflexion auf Strukturen, die in den 60er-Jahren eine ganz wichtige Rolle gespielt hat,
    dagegen nun die Betonung des Ich-Standpunkts, des Erfahrungs-Standpunktes, der solche Abstraktionen mit einbegreift.
    Wir haben ein beispielhaftes Werk einer solchen Verbindung dieser beiden Tendenzen, etwa im Wunschlosen Unglück von Handke.
    In der DDR etwa die Literatur, die gegenüber der Ideologie der Kollektivierung gegen Vorherrschaft der Partei und des Apparates den Standpunkt des Einzelnen, der durchaus den Sozialismus mit aufbauen will, nun aber herausstellt, Konflikte, interne Konflikte damit aufzeigt.
    Wir sehen gerade an diesem Beispiel, dass man stilistische Gemeinsamkeiten von Literatur über die Grenzen hinweg nicht einfach nur als solche konstatieren darf, sondern die jeweiligen Voraussetzungen mit bedenken sollte.
    Trotz einiger Vorbehalte war das Literaturgespräch 76 eine Veranstaltung von eminenter Bedeutung.
    Darum sollte man vielleicht künftig zu Symposien dieser Art Jugendliche aus ganz Österreich delegieren, auch wäre es von Vorteil, wenn die Autoren nicht gleich nach ihren Vorträgen abreisen müssten, sondern aktiv an der gesamten Tagung teilnehmen könnten.
    Nach diesem Versuch einer Bestandsaufnahme der Tendenzen in der österreichischen Prosa-Literatur nun noch kurz Nachrichten.
    Österreich.
    Nach Mitteilung des Statistischen Zentralamtes ist der Verbraucherpreisindex für November im Vergleich zum November des Vorjahres um 7,1 Prozent gestiegen.
    Gegenüber dem Oktober hat sich der Index um 0,1 Prozent erhöht.
    Erstmals seit der geheimen Sprachenermittlung wird Bundeskanzler Kreisky, heute Vertreter der Kärntner Slowenenverbände, zu einem Gespräch empfangen.
    ÖAMTC-Generalsekretär Veith meinte heute anlässlich der Eröffnung eines neuen Stützpunktes in Glocknitz, das Problem Alkohol am Steuer könne nur gelöst werden, wenn ein alkoholisierter Lenker als Mensch ohne siedliche Verantwortung gesellschaftlich geächtet wird.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Führungsgremien der beiden Unionsparteien setzen in Bonn und München ihre Beratungen über die Folgen des Trennungsbeschlusses fort.
    Belgien.
    Die Winterkonferenz der Außenminister der NATO-Staaten hat in den Vormittagsstunden in Brüssel begonnen.
    Zum letzten Mal nimmt daran die amerikanische Außenminister Kissinger teil.
    Im Mittelpunkt der Beratungen dürfte der Vorschlag der Warschauer Paktstaaten stehen, den Verzicht beider Seiten auf den ersten Einsatz nuklearer Waffen in einem Vertrag festzulegen.
    Kissinger betonte in der belgischen Hauptstadt, die amerikanische Außenpolitik liege nach seinem Abgang in ausgezeichneten Händen.
    USA.
    Die demokratische Fraktion des Repräsentantenhauses hat dem Atomenergieausschuss unzulängliche Überwachung der amerikanischen Kernenergiepolitik vorgeworfen und beschlossen, den Ausschuss künftig aus dem Gesetzgebungsverfahren auszuschließen.
    In der Wüste von Nevada wurde gestern ein unterirdischer Atomversuch durchgeführt.
    Die Explosion hatte eine Stärke von weniger als 20 Kilotonnen herkömmlichen Sprengstoffes.
    Schweiz Der rhodesische Ministerpräsident Smith ist mit dem Vorsitzenden der Genfer Rhodesien-Konferenz, Richard, neuerlich zu einem vertraulichen Gespräch zusammengetroffen.
    Nach dem gestrigen ersten Gespräch zeichnete sich kein Kompromiss ab.
    Großbritannien Der Planungsminister des Iran hat in London betont, Persien wolle seine Importe zur Entwicklung des Landes künftig mit Öllieferungen anstatt mit Bargeld bezahlen.
    Der Ölpreis soll sich dabei nach der Inflationsrate der Industrieländer richten.
    Portugal
    Durch einen Sprengstoffanschlag wurde heute die Wasserversorgung in Lissabon unterbrochen.
    Durch die Explosion einer Bombe unter der Hauptwasserleitung der Hauptstadt musste die Wasserzufuhr auf 10 Prozent ihres Normalwertes reduziert werden.
    Israel.
    Vier prominente Abgeordnete der Arbeiterpartei haben in einer Sitzung ihrer Parlamentsfraktion betont, der Status der PLO könne nicht mehr länger übergangen werden, ohne die Kritik der Weltöffentlichkeit hervorzurufen.
    Die Abgeordneten, denen sich auch Sprecher der Mapan-Partei anschlossen, vertraten die Meinung, ohne Lösung der Palästinenser-Probleme könne es keinen Nahostfrieden geben.
    Mit dieser Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten und Journalbeiträge ist das Mittagjournal beendet.
    Meine Damen und Herren, die Journalredaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
    Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbraucherpreisindex November 1976: + 7,1 %
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor neuerlichem Slowenentreffen mit der Regierung
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Minister Lanc verteidigt Einführung der LKW-Steuer
    Interview: Lanc
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Lanc, Erwin [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    NATO-Außenministerkonferenz in Brüssel
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Ort: Brüssel [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelische Politiker verlangen Änderung der öffentlichen Politik gegenüber PLO
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ergebnis der Amerikareise Andreottis
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    100. Jahre Musikverlag Doblinger, Uraufführung von Werken von Anton Heiller und Helmut Eder
    Einblendung: Helmut Eder, Leif Segerstam, Ausschnitt aus Helmut Eders Oratorium
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Eder, Helmut [Interviewte/r] , Segerstam, Leif [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Literaturgespräch 76 in Innsbruck
    Einblendung: Prof. Doppler Uni-Innsbruck, Prof. Weiss Uni-Salzburg
    Mitwirkende: Köberl, Oswald [Gestaltung] , Doppler, ... [Interviewte/r] , Weiss, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.09 [Sendedatum]
    Ort: Innsbruck [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.09
    Spieldauer 00:59:35
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.09 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761209_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo