Mittagsjournal 1990.06.11

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  • Demokratie und Freiheit, Wahlrede für die Bundespräsidentenwahl 1951

  • Atomdebatte im National­rat. Bericht im Mittags­journal vom 7. Juli 1978

  • Der Innenminister zur Volks­ab­stimmung. Bericht im Mittags­journal vom 15. September 1978

  • Atomvolksabstimmung – Abschluss­er­klärungen. Bericht im Mittags­journal vom 4. November 1978

  • Ergebnis der Volks­ab­stimmung zum Atom­kraft­werk Zwenten­dorf. Bericht im Morgen­journal vom 6. November 1978 [Ausschnitt]

  • Reaktion von Bundes­kanzler Kreisky auf die Volks­ab­stimmung. Bericht im Mittags­journal vom 6. November 1978

  • Kreisky und Zwenten­dorf – Eine Nieder­lage [Aus­schnitt aus einer ORF-Dokumentation aus 2000]

  • Abschluss­betrachtung des Diplomaten Franz Ceska auf der Enquete „Öster­reichs Identität im größeren Europa“ (Video) 1994

  • Letzte EU-Informations­ver­an­staltung. Bericht im Mittags­journal vom 11. Juni 1994

  • Österreichs Ja zur EU. Analyse der Meinungs­forscher. Bericht im Mittags­journal vom 13. Juni 1994

  • EU-Beitritts­ver­trag. Öster­reich kommt 1995 in die EU. Bericht im Nacht­journal vom 24. Juni 1994 [Ausschnitt]

  • Vor der Wiener Volks­be­fragung. Bericht im Mittags­journal vom 10. März 1980

  • Bilanz der steirischen Volks­be­fragung. Bericht im Mittags­journal vom 11. Juni 1990

  • Volksbefragung über die EXPO. Bericht im Mittags­journal vom 25. März 1991

  • Volksbefragung zur Müll­ver­brennung in Zwenten­dorf. Bericht im Mittags­journal vom 23. Juni 1997

  • Anti-Ausländer-Volks­be­gehren „Öster­reich zuerst“. [Aus­schnitt aus einem Inlands­report aus 1992]

  • Eine Antwort: Das Lichter­meer. Beitrag in der Zeit im Bild vom 24. Jänner 1993 [Aus­schnitt]

  • Kreisky zum Volks­be­gehren über die 40-Stunden-Woche. Bericht im Abend­journal vom 22. Jänner 1969 [Aus­schnitt]

  • Volksbegehren zur Senkung der Klassen­schüler­höchst­zahlen. Bericht im Mittags­journal vom 6. Juni 1989

  • Neutralitäts­volks­be­gehren. Beitrag im Mittags­journal vom 16. März 1996

  • Demonstrationen gegen die Schwarz-Blaue-Koalition

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    Aus dem Studio des Mittagsschanals meldet sich Werner Löw.
    Guten Tag.
    Folgende Themen stehen auf unserem Programmzettel.
    Der Wahlerfolg der Reformkommunisten in Bulgarien mit einer ersten Analyse durch einen prominenten Meinungsforscher.
    Das Wahlergebnis in der Tschechoslowakei und wie es nach dem Sieg des Bürgerforums von Präsident Havel jetzt im Prager Parlament weitergeht.
    Das Zaudern des designierten Kanzlerkandidaten Oscar Lafontaine für die SPD ins Rennen zu gehen.
    Und Terrormethoden britischer Tierversuchsgegner.
    Eine für einen Wissenschaftler bestimmte Autobombe verletzte gestern in Bristol einen Mann und sein Baby.
    Aus dem Inland die Schlussrunde im Prozess gegen Ex-Stadtrat Braun.
    ÖVP-Justizsprecher Graf zum Thema Ausländerkriminalität.
    Wissenschaftsminister, Wirtschaftsminister Schüssel zu Fragen des Jugendtourismus, vielleicht auch zum Stand des Verkaufs des Verkehrsbüros.
    Verteidigungsminister Lichal und Prelat Ungar von der Caritas marschieren vereint, zumindest wenn es um den Kauf von Großtransportern fürs Bundesheer geht.
    Und das jetzt vorliegende Ergebnis der Umweltvolksbefragung in der Steiermark.
    Im Kulturteil die morgige Festwochenpremiere von Black Rider, dem sensationellen Freischütz-Musical.
    Vor all dem aber die Nachrichten, zusammengestellt von Agathe Zupan, gelesen von Herbert Slavik.
    Bulgarien.
    Die Nachfolger der kommunistischen Partei, die Sozialisten, haben die Wahl klar gewonnen.
    Es sind zwar noch nicht alle Stimmen ausgezählt, der Trend ist aber eindeutig.
    Die Sozialisten erhielten 49 Prozent der Stimmen und werden die Hälfte der Abgeordneten im Parlament in Sofia stellen.
    Das Oppositionsbündnis Union der Demokratischen Kräfte konnte nicht den erhofften Erfolg erzielen.
    Mit etwa einem Drittel der Stimmen liegt es klar abgeschlagen an zweiter Stelle vor der Bauernpartei mit etwa 8 Prozent und einer Gruppe, die die türkische Minderheit Bulgariens vertritt.
    Alle anderen Gruppierungen, auch die Grünen, scheiterten offenbar an der 4-Prozent-Hürde.
    Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei knapp unter 85 Prozent.
    Tschechoslowakei.
    Der Erfolg des Bürgerforums bei den Parlamentswahlen ist jetzt auch offiziell bestätigt worden.
    Das Bürgerforum und die mit ihm verbündete slowakische Gruppe Öffentlichkeit gegen Gewalt haben in beiden Parlamentskammern die absolute Mehrheit an Mandaten.
    Die Kommunisten sind zwar weit abgeschlagen, aber hinter dem Forum zweitstärkste Fraktion.
    Sie liegen knapp vor den Christdemokraten.
    Das Bürgerforum hat den Christdemokraten Koalitionsgespräche angeboten, eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten aber abgelehnt.
    Sowjetunion In Moskau haben offenbar wieder Gespräche zwischen der zentralen Regierung und Litauen begonnen.
    Die litauische Vertretung in Moskau teilte mit, Ministerpräsidentin Brunskiene treffe mit dem sowjetischen Regierungschef Rischkow zusammen, möglicherweise werde sie auch von Kreml-Chef Gorbatschow empfangen.
    Die Wirtschaftsblockade Moskaus nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Litauens hat die Baltische Republik an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs gebracht.
    USA, Sowjetunion.
    In Washington und in der weißrussischen Stadt Brest gehen die Verhandlungen über den künftigen militärischen Status eines vereinten Deutschland weiter.
    Der westdeutsche Außenminister Genscher trifft in Brest seinen sowjetischen Amtskollegen Szyvard Nace.
    DDR-Ministerpräsident de Maizière besucht als erster Regierungschef der Deutschen Demokratischen Republik heute die Vereinigten Staaten.
    Am Nachmittag ist ein Treffen mit Präsident Bush vorgesehen.
    Wichtigstes Thema, auch dabei die deutsche Frage.
    Europäische Gemeinschaft.
    Die Wirtschafts- und Finanzminister der EG-Mitgliedsländer beraten heute in Luxemburg über die geplante Europäische Währungsunion.
    Einer der Hauptpunkte der Diskussion ist das sogenannte Zentralbank-System, von dem aus die Währungspolitik in der EG entschieden werden soll.
    Israel.
    Der designierte Ministerpräsident Shamir stellt heute im Parlament in Jerusalem die Vertrauensfrage über eine künftige konservative Regierung.
    Das Zentralkomitee von Shamirs konservativem Likud-Block hat einer Koalition mit nationalreligiösen Parteien bereits zugestimmt.
    Vier Likud-Mitglieder haben sich allerdings geweigert, ihre Unterstützung für Shamir fix zuzusagen.
    Eine Mehrheit für die neue Regierung gilt trotzdem als sicher.
    In diesem Fall kann Shamir auf eine Mehrheit von 62 der 120 Abgeordneten in der Knesset zählen.
    Sein Regierungsbündnis mit der Sozialistischen Arbeiterpartei war an der Palästinenser-Frage gescheitert.
    Österreich
    Im Prozess gegen den früheren Wiener Stadtrat Helmut Braun und den ehemaligen Leiter des Berufsförderungsinstitutes Schmiedl werden heute die Urteile erwartet.
    Der Staatsanwalt wirft den beiden vor, Spenden auf Schwarzgeldkonten umgebucht und das Geld für sich verwendet zu haben.
    Der Schaden soll insgesamt fast vier Millionen Schilling betragen.
    Die Anklage lautete auf gewerbsmäßigen schweren Betrug und Untreue.
    Ein kriminaltechnisches Gutachten hat mittlerweile die Behauptung Brauns widerlegt, seine Unterschrift auf belastenden Schriftstücken habe er blanco geleistet, der Text sei nachträglich von fremder Hand eingefügt worden.
    In Salzburg und in der Steiermark war die Bevölkerung gestern aufgerufen, bei Volksbefragungen über eine Herabsetzung des Tempolimits abzustimmen.
    In Salzburg hat eine Mehrheit die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 und 100 Kilometer in der Stunde abgelehnt.
    Nach ersten Hochrechnungen dürften die Ergebnisse zumindest in Graz ähnlich sein.
    In der Steiermark wurden auch Fragen zur Umwelt gestellt.
    In Salzburg gaben 30, in der Steiermark mehr als 17 Prozent der Bürger ihre Stimme ab.
    Nun der Wetterbericht, die Aussichten bis morgen früh.
    Bei meist reichlicher Bewölkung vor allem im Norden und Osten gebietsweise Regen.
    Im Süden und teilweise auch im Westen einige sonnige Abschnitte.
    Lebhafter in freien Lagen auch stürmischer Nordwestwind, Nachmittagstemperaturen 13 bis 20, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 14 Grad.
    Morgen Dienstag wechselnd aufgelockerte Bewölkung, regional auch heiter.
    Am Nachmittag vor allem im Westen und Süden einige Gewitter, meist schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 15 bis 21 Grad.
    Übermorgen Mittwoch dann teils heiter, teils bewölkt, im Süden und Westen gewittrig.
    Tageshöchsttemperaturen bis 23 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt 16 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 17, Westwind 25 Kilometer in der Stunde, Spitzen bis 45.
    St.
    Pölten bedeckt Regenschauer 14 Grad, Linz bedeckt 13, Westwind 25.
    Salzburg bedeckt 10 Grad, Innsbruck stark bewölkt 13.
    Aus Bregenz sind keine Meldungen eingelangt.
    Graz meldete stark bewölkt 16 Grad und Klagenfurt heiter 16 Grad.
    Sieben Minuten nach zwölf war es gerade und der erste Beitrag im Mittagsschanal führt uns auch zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten zu den gestrigen ersten freien Wahlen seit 44 Jahren in Bulgarien.
    Da hat das Oppositionsbündnis Union der demokratischen Kräfte in der Nacht auf heute zu früh gefeiert.
    Zumindest bei jener Hälfte der Sitze im neuen Parlament von Sofia
    die nach dem Verhältniswahlrecht vergeben werden, liegen die Reformkommunisten bei gut der Hälfte der Stimmen und Mandate.
    Über jene Sitze, die an Einzelkandidaten zu vergeben sind, dürften erst Stichwahlen in einer Woche entscheiden, aber an einem ähnlichen Ergebnis wie jetzt im ersten Wahlgang wird nicht gezweifelt.
    Ein Endergebnis, ein offizielles, gibt es noch nicht, aber mit den neuesten inoffiziellen Hochrechnungen meldet sich Helmut Opletal aus Sofia.
    Die Meinungsforscher in Sofia verfügen heute Mittag schon über fast ein Drittel ausgezählter Stimmen für ihre Hochrechnungen.
    Nach Angaben des bundesdeutschen Meinungsforschungsinstituts Infa, das die Ergebnisse auswertet, ergibt sich im Moment der folgende Stand für jene 200 Mandate, die nach Parteilisten vergeben werden.
    Die Sozialistische Partei Bulgariens, die Nachfolgeorganisation der KP, kommt auf 48% und 99 Mandate.
    Das Oppositionsbündnis Union der Demokratischen Kräfte auf 37% und 73 Mandate.
    Die Bauernpartei auf 8% und 16 Mandate.
    Und die Vereinigung für Recht und Freiheit der türkischen Minderheit in Bulgarien erreicht 6% der Stimmen und 12 Mandate.
    In der Hauptstadt Sofia liegt übrigens die Opposition mit 55 zu 39 Prozent deutlich vor den Kommunisten.
    Weitere 200 Parlamentssitze werden in einer Wahlkreis nach einem Mehrheitssystem vergeben.
    Hierfür liegen noch keine umfassenden Ergebnisse vor, sondern nur Schätzungen aufgrund von Teilresultaten.
    Auch da dürften die Sozialisten gut abgeschnitten haben.
    Eine absolute Mehrheit der Regierungspartei im zukünftigen Parlament ist durchaus wahrscheinlich.
    Aber die Entscheidung darüber wird erst bei der Stichwahl in vielen Wahlkreisen am nächsten Sonntag fallen.
    Ein Sprecher der Opposition hat noch heute früh die Korrektheit der Wahlen angezweifelt und von Einschüchterung der Oppositionswähler und zahlreichen Unregelmäßigkeiten gesprochen.
    In mehreren Pressekonferenzen heute Vormittag haben die verschiedenen ausländischen Beobachtergruppen allerdings sehr einmütig die Wahlen als durchaus regulär und demokratisch bezeichnet, und zwar auch in den ländlichen Regionen oder etwa in den türkisch besiedelten Gebieten Bulgariens.
    Die Unregelmäßigkeiten seien lokale Vorkommnisse gewesen, die das Endergebnis insgesamt nicht beeinflussen würden.
    Die Schweizer Abgeordnete Verena Grendlmeier, die im Rahmen einer Delegation des Europarates die Wahlen in Bulgarien beobachtet hat, meinte heute... Meiner Ansicht und der Ansicht meiner Kollegen sind diese Wahlen nicht nur regulär,
    sondern äußerst beeindruckend verlaufen.
    Und zwar solchermaßen, als man nicht nur keine offensichtlichen Manipulationen feststellen konnte oder Unregelmäßigkeiten oder mangelnde Fairness oder Druck oder was immer, sondern die Wahlbüros, die wir gesehen haben, mit den Leuten, mit denen wir gesprochen haben, uns beeindruckt durch einen Kooperationsgeist untereinander.
    Es waren ja alle Parteien vertreten.
    Und das beeindruckt umso mehr, als dass diese Leute noch gar keine Erfahrung haben, was es bedeutet, mehrere Parteien zu haben.
    Und das bulgarische Volk hat sich als außerordentlich fähig gezeigt, sehr bald dem Europarat beitreten zu können.
    Die Führer der wichtigsten bulgarischen Parteien haben für heute Nachmittag eine gemeinsame Pressekonferenz angekündigt.
    Erst dann wird man auch die unmittelbaren politischen Konsequenzen des Wahlausganges beurteilen können.
    Einen unerwarteten Achtungserfolg bedeutet das Ergebnis in jedem Fall für die türkische Minderheit in Bulgarien, die ihre Forderung nach kulturellen Rechten deutlich in Erinnerung gebracht hat und die sich auch mit über 300.000 Wählerstimmen als zahlenmäßig viel stärker erwiesen hat,
    als von den bulgarischen Behörden bisher offiziell anerkannt worden ist.
    Helmut Obletal, direkt aus Sofia.
    Auch in Bulgarien haben Meinungsforschungsinstitute schon während des Wahlkampfes die Haltung der Wähler zu den Parteien erfragt und analysiert und auch mehrmals die berühmte Sonntagsfrage gestellt, also welche Partei würden sie wählen, wäre heute der Wahlsonntag.
    Und einer der Meinungsforscher, die da mit bulgarischen Meinungsinstituten zusammengearbeitet haben, das war auch ein prominenter Österreicher, Karl Blecher.
    Zum jetzigen Wahlergebnis steht Blecher fest, dass der Erfolg der Regierungspartei am Land errungen worden ist, dass sie insbesondere in den Dörfern stark war und bei den älteren Menschen.
    der Erfolg der Opposition in den Städten, insbesondere in der Hauptstadt in Sofia, auch auf einen sehr hohen Anteil der jungen Wähler zurückzuführen ist.
    Und die Union der demokratischen Kräfte war zweifellos unter der jungen Wählerschaft
    eindeutig in der Mehrheit.
    Kann man aus den Untersuchungen, die Sie vor und während der Wahl hier gemacht haben, noch weitere Rückschlüsse ziehen?
    Wieso haben gerade in Bulgarien so viele Leute für die regierende ehemalige Kommunistische Partei gestimmt?
    Es gibt sehr viele Faktoren dafür.
    Einer ist einmal doch der, dass
    Die Veränderung in Bulgarien, nicht wie in der DDR, nicht wie in der Tschechoslowakei, durch Massendemonstrationen der jungen, insbesondere der jüngeren Generation und der
    im Untergrund aktiven demokratischen Kräfte herbeigeführt worden ist, sondern es ist eigentlich der Wandel in Bulgarien zu einem bedeutenden Teil sozusagen durch einen Flügel der regierenden Partei ausgelöst worden, der Schiffkopf und seine Leute abgesetzt hat.
    Das ist eine völlig andere Situation als in den vorher genannten Ländern.
    Es kam sozusagen von oben die Möglichkeit, die Gesellschaft zu verändern und die pluralistische Demokratie zu etablieren.
    Und das zweite ist, ich glaube, dass die Opposition während des Wahlkampfes einige entscheidende Fehler gemacht hat, die dazu geführt haben, dass das allgemeine Ruhebedürfnis der Bevölkerungsmehrheit von ihr nicht ganz befriedigt werden kann.
    Es ist auffällig gewesen, dass der Beschluss der Opposition
    ein Wahlkampf-Übereinkommen, das die Fairness im Wahlkampf also festgeschrieben hat, nicht zu unterschreiben, bei der Bevölkerung schlecht angekommen ist.
    Und das hat dazu geführt, dass offensichtlich die Regierungspartei der Reihe aufholen konnte.
    Soweit der Meinungsforscher Karl Blecher über den Ausgang der Wahlen in Bulgarien, wo sich ein deutlicher Sieg der Reformkommunisten abzeichnet.
    Knapp 97 Prozent der Tschechen und Slowaken gingen am vergangenen Freitag und Samstag wählen.
    Die fast an kommunistische Statistiken erinnernde Wahlbeteiligung galt diesmal aber den ersten freien Wahlen in der Tschechoslowakei seit 1946.
    Seit gestern Abend liegt das vorläufige Endergebnis vor.
    In beiden Häusern des Prager Bundesparlaments, in der Volkskammer und in der Kammer der Nationen, haben das vormals Oppositionelle Bürgerforum von Václav Havel bzw.
    seine slowakische Schwesterorganisation Öffentlichkeit gegen Gewalt eine sichere, absolute Mehrheit.
    Relativ gut, überraschend gut, haben aber auch die reformierten Kommunisten abgeschnitten.
    Sie haben das von den Prognosen auf den zweiten Platz gesetzte konservative Wahlbündnis auf Platz drei verdrängt.
    Insgesamt werden im neuen Prager Parlament sechs Parteien vertreten sein, nachdem 22 Organisationen ins Rennen gegangen waren.
    Von den 300 Sitzen im Prager Bundesparlament werden 164 auf das Forum und seine Schwestergruppe entfallen, voraussichtlich 40 auf die Kommunisten und 33 auf die konservative Gruppe aus Volkspartei und Christlich Demokratische Union.
    Ich habe kurz von der Sendung mit unserem Wahlberichterstarter der letzten Tage, Armin Wolf, in Prag gesprochen und meine erste Frage war, worin liegen denn die Gründe für diesen in dieser Höhe doch unerwarteten sogenannten Erdrutschsieg für das Bürgerforum?
    Ja, das hat mehrere Gründe.
    Zum Ersten hat das Bürgerforum die Revolution gemacht und im Gegensatz zu anderen Ländern haben hier die Revolutionäre gleich die Macht und die Regierung übernommen und gleich profiliert und engagiert Reformpolitik gemacht.
    Darum verfügte das Forum auch über die einzigen wirklich profilierten und auch bekannten und populären Kandidaten.
    Dazu kam noch eine massive Unterstützung durch Präsident Havel, der überaus populär ist im Land.
    Dazu vielleicht etwas unfair noch eine Berichterstattung durch das Fernsehen, das stark durch Forumsleute dominiert ist, die doch die anderen Parteien zugunsten des Forums benachteiligt hat, das kann man schon sagen.
    Und dann scheint das Forum noch eine sehr, sehr starke Absorptionskraft nach links gehabt zu haben.
    Man sieht das daran, dass die Sozialdemokraten und die Sozialisten, denen man doch
    etliche Chancen gegeben hatte, völlig untergegangen sind und das Bürgerforum scheint sozusagen alles, was links der Mitte war, außer dem Präservat der Kommunisten, völlig aufgesogen zu haben.
    Und dazu kam dann noch das schlechte Abschneiden der Christdemokraten und das völlig unerwartet schlechte Abschneiden der Grünen.
    Auch diese Stimmen müssen irgendwo hingegangen sein und sicher zum Großteil zum Bürgerforum, aber natürlich auch zu den anderen Parteien, die ja auch zum Teil wesentlich besser abgeschnitten haben als erwartet.
    Sie haben es gerade angesprochen, das Reservoir der Kommunisten, es war doch etwas größer, als manche Beobachter erwartet haben.
    Ja, und zwar vor allem am Land.
    Also die Hochburgen der Kommunisten waren in den ländlichen Gebieten und das lässt sich doch damit erklären, dass es den Leuten am Land gar nicht so schlecht geht, in den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften.
    Die sind ökonomisch immer ganz gut gefahren mit den Kommunisten und die können eigentlich von der Zukunft, vor allem in der nächsten Zukunft, kaum etwas Besseres erwarten.
    Und dazu kam noch, dass die kommunistische Nomenklatura sozusagen am Land ja lang nicht dieses hässliche Gesicht hatte, wie etwa in der Hauptstadt Prag oder auf Bundesebene.
    Dazu kommt noch vielleicht die Zukunftsangst von Bergarbeitern, denen es gut gegangen ist.
    Auch da Rentner, die ein bisschen Angst vor der radikalen Einführung der Marktwirtschaft hatten.
    Und dann haben offenbar für die Prognosen viele Leute sich nicht getraut, zuzugeben, dass sie Kommunisten wählen werden angesichts einer sehr starken antikommunistischen Stimmung im Land.
    Herr Wolf, es hatte gestern Präsident Havel noch gesagt, er sei sogar froh, dass die Kommunisten ins Parlament einziehen, dass sie die 5%-Hürde geschafft hätten, wenn er auch selbst das Ausmaß nicht erwartet hat.
    Frage, kann Havel genauso froh sein über doch den relativ großen Erfolg der Nationalistengruppen?
    Es sind also eine Gesellschaft für Meeren und Schlesien, hat da 16 Mandate nach unseren Unterlagen erreicht.
    Die Slowakische Nationalpartei, elf Mandate und diverse andere nationale Minderheiten, zehn Mandate.
    Also doch ein großer Trend zum Nationalismus in diesem Bündnis Tschechoslowakei.
    Also das wird der Regierung noch große Schwierigkeiten machen, aber man muss einmal gleich am Anfang sagen,
    dass man diese Gruppen nicht in einen Topf werfen kann.
    Nach unserem Verständnis, wirkliche Nationalisten und Rechtsnationalisten sind sicher die slowakische Nationalpartei.
    Das sind auch Separatisten, da wird immer wieder von einem eigenständigen slowakischen Staat gesprochen.
    Da beruft man sich immer wieder auf jenen unabhängigen slowakischen Staat, den es schon einmal gegeben hat, nämlich in den 40er Jahren.
    Klerikalfaschistischer Fassadenstaat des Hitlerreiches.
    Auf diese Tradition wird immer wieder angesprochen bei der Slowakischen Nationalpartei.
    Das sind ganz klare Separatisten, sehr rechtsgerichtet.
    Hingegen diese Gesellschaft für Meeren und Schlesien, das sind eher Regionalisten, Autonomisten, sie
    profilieren sich vor allem dadurch, dass die Meere und Schlesier, die immerhin ein Drittel der Bevölkerung in der Tschechischen Republik repräsentieren, bis dahin politisch überhaupt nicht vorgekommen sind.
    Die sind immer ein Teil der Tschechischen Republik gewesen, haben keine eigene Vertretung, keine eigenen Symbole, es gibt nicht einmal richtige Landesgrenzen.
    Das alles wollen sie haben, dazu noch eine finanzielle Autonomie und auch eine politische Vertretung, eventuell ein meerisches Landesparlament.
    Und schließlich diese Gruppe Koexistenz, die noch ins Parlament gekommen ist, die will sich für alle Minderheiten im Land einsetzen, von denen es ja genug gibt, z.B.
    750.000 Roma vor allem, dann 600.000 Ungarn und diese Gruppe basiert vor allem auf der ungarischen Minderheit, hat auch dort ihre meisten Stimmen bekommen und sie will klassische Minderheitenrechte einfordern, wie ungarischsprachige Schulen und Zeitungen und solche Sachen.
    Das Bürgerforum, das eine Koalitionsregierung bilden will, hat schon ganz klar ausgeschlossen eine Koalition mit den slowakischen Nationalisten, während man hingegen mit der Bewegung für Meeren und Schlesien durchaus eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit sieht.
    Herr Wolf, ein Stichwort ist gerade gefallen, Koalitionsbildung.
    Wie geht es denn weiter im Parlament zunächst in Prag und mit der Bildung der Regierung mit dem Amt des Staatspräsidenten?
    Formal sieht das so aus, dass der Präsident jetzt jemanden mit der Regierungsbildung beauftragt.
    Die Verfassung schreibt ihm nicht vor, wen.
    Havel hat schon gesagt, dass er das erstens innerhalb der nächsten 14 Tage machen wird und zweitens hat er es schon sehr oft anklingen lassen, dass er das als die wichtigste Aufgabe seiner Amtszeit sieht und dass er sehr stark Einfluss nehmen wird auf diese Regierung.
    Es wird also eine Havel-Regierung sein.
    Nicht so wie bei uns, wo der Bundespräsident den Führer der stärksten Partei beauftragt und der stellt die Regierung zusammen und der Präsident unterschreibt dann,
    sondern hier wird Havel seine Regierung ernennen.
    Sein Regierungschef wird aller Voraussicht nach Marian Schalfer heißen, also der alte und neue Premierminister, zu dem er offensichtlich sehr großes Vertrauen hat.
    Diese Regierung wird stehen bis zur ersten Parlamentssitzung, die innerhalb von 40 Tagen stattfinden wird.
    Und es wird eine Koalitionsregierung sein, weil das Bürgerforum gesagt hat, es will keine Alleinregierung bilden, aufgrund der schweren Aufgaben, die vor der nächsten Regierung liegen.
    Das wird eine Regierung sein, voraussichtlich aus Bürgerforum, Christdemokraten und eventuell dieser Gesellschaft für Meeren und Schlesien.
    Und dieses neue Parlament muss dann innerhalb von 40 Tagen einen neuen Präsidenten wählen und dafür ist der einzige Kandidat bisher Václav Havel.
    Ja, und welche Aufgaben wird diese Regierung als erste zu lösen haben, Herr Wolf?
    Ja, das sind vor allem zwei Punkte.
    Zum einen die Wirtschaftsreform, also der Umbau zu einer Marktwirtschaft, der in dem letzten halben Jahr schon sehr kräftig eingeleitet worden ist und wohl genau auf diesem Kurs weiterfahren wird.
    Es werden auch die wichtigsten Wirtschaftsminister wie Klaus und Loi im Amt bleiben.
    Und der zweite wichtige Punkt, und das wird der Streitpunkt werden mit den nationalistisch-regionalistischen Gruppen, das wird die Ausarbeitung einer neuen Verfassung sein, die die Stellung der Republiken und der Minderheiten und der Nationalitäten im Land neu regeln soll.
    Und schließlich eine politische Entwicklung, die sich zeigen wird in den nächsten Jahren, dass das Forum wohl ähnlich wie die Solidarność in Polen sich
    zersplittern wird.
    Es ist viel zu breit von der ideologischen Ansicht her.
    Da gibt es von weit links bis Mitte rechts verschiedene Ansichten.
    Hier könnte eine starke Linkspartei entstehen, die es ja zurzeit im Parlament nicht gibt.
    Und man kann sagen, dass das, was man jetzt im Bundesparlament in Prag sieht, diese sechs Parteien, das ist sicher nicht die endgültige Parteienlandschaft in der Tschechoslowakei.
    Die wird sich erst in den nächsten Jahren entwickeln.
    Vielen Dank, Herr Wolf.
    Und wir wechseln jetzt zur bundesdeutscher Innenpolitik.
    Die Kanzlerkandidatur des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine bleibt vorläufig in Schwebe.
    Bei einem Krisengespräch mit dem Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogl am Sonntag in Saarbrücken ließ der saarländische Ministerpräsident offen, ob er als Spitzenmann seiner Partei bei den nächsten Bundestagswahlen gegen Helmut Kohl antreten wird.
    Bei dem Treffen mit Vogel erneuerte Lafontaine seine erheblichen Einwände gegen den Staatsvertrag mit der DDR über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion.
    Und Lafontaine bochte auf weitere Nachbesserungen vor dem geplanten Inkrafttreten des Vertrags Anfang kommenden Monats.
    Mehr über die Schwierigkeiten der SPD mit ihrem zaudernden Kanzlerkandidaten, dessen Anti-Staatsvertrag-Taktik übrigens auch bei der ostdeutschen Sozialdemokratie auf keine Gegenliebe stößt, mehr darüber von Susanne Scholl aus Bonn.
    Für Hans-Jochen Vogl, den Vorsitzenden der SPD-West, war es wieder einmal ein hektisches Wochenende.
    Am Samstag musste er in Halle an der Saale den Genossen der Ost-SPD, vor allem allerdings wohl deren Führung, klar machen, warum Kanzlerkandidat Lafontaine den Staatsvertrag weiterhin mehr als kritisch betrachtet.
    Am Sonntag ging es dann nach Saarbrücken, um dem unbequemen Kandidaten wieder einmal die Gretchenfrage zu stellen.
    Bleibt Oskar Lafontaine der Kanzlerkandidat der SPD-West oder wirft er doch noch das Handtuch?
    Eine endgültige Klärung dieser Frage kam auch bei diesem Saarbrückner-Treffen nicht zustande.
    Vogl konnte den Journalisten lediglich mitteilen, er verlasse Lafontaines Privathaus mit dem Eindruck, dass sich an Oscars Bereitschaft zur Kandidatur nichts geändert habe.
    Lafontaine-Freund Bernd Enkholm, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, konnte auch nicht mehr sagen, als dass er auf eine weitere Kandidatur Lafontaines hoffe.
    Es kriselt munter weiter in der SPD-West, trotz aller Wahlsiege der vergangenen Monate.
    Immerhin konnte Lafontaine selbst bei den saarländischen Wahlen im Jänner seine Mehrheit noch ausbauen.
    Johannes Rau sich in Nordrhein-Westfalen ebenfalls wieder klar behaupten und Gerhard Schröder in Niedersachsen den CDU-Ministerpräsidenten Albrecht schlagen.
    und damit die Mehrheitsverhältnisse in der Länderkammer, dem Bundesrat, zugunsten der SPD umkehren.
    Eigentlich müsste einer solchen Reihe von Wahlsiegen doch ein selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit folgen.
    Doch weit gefehlt.
    Die SPD ist auch nach diesen Erfolgen weiter zerstritten.
    Und dem Kanzlerkandidaten Lafontaine fehlt wohl vor allem das, was er bei seiner Nominierung am 19.
    März als Bedingung sine qua non genannt hatte.
    Die Solidarität der Partei mit ihm und seiner Politik heißt mit seiner Deutschlandpolitik.
    Doch während Lafontaine durchaus damit leben kann, als der unbequeme Querschießer zu gelten, der in Angelegenheiten von höchster nationaler Bedeutung, wie dem Staatsvertrag mit der DDR, auch gegen allgemeine Stimmungen und Tendenzen anreden will, hat die Parteispitze um Hans-Jochen Vogl mit dieser nicht gerade angenehmen politischen Rolle so ihre Schwierigkeiten.
    Um keinen Preis will die SPD-Führung in den Geruch kommen, sich der Deutschen Einheit entgegenzustellen.
    Dass auch Lafontaine nicht antritt, diese Deutsche Einheit zu verhindern, weiß man in der Bonner SPD-Baracke zwar auch, nur was er zum Tempo und zur Art der Deutschen Einheit anmerkt, geht den Bonner Genossen zu weit.
    Weil die Erklärungsversuche für Lafontaines Haltung zum Staatsvertrag durch die Parteiführung eher lahm ausfielen, musste am vergangenen Samstag in Halle der Ehrenvorsitzende beider sozialdemokratischer Parteien, Willy Brandt, in die Bresche springen.
    Der den zeitweise nicht mehr ganz so geliebten Enkel Lafontaine mit den Worten verteidigte, entgegen allen Äußerungen sei Oskar Aines sicher nicht ein Gegner der deutschen Einheit.
    Was der saarländische Ministerpräsident sehr wohl ist?
    Ein Gegner der Art und Weise, wie die Deutsche Einheit zurzeit vorangetrieben wird.
    Auch seine Strategie für den kommenden Bundestagswahlkampf, in dem er gegen Kohl antreten soll, ist klar.
    Die Deutsche Einheit werde mit zu hohem Tempo vorangetrieben.
    Die Folge werden Massenarbeitslosigkeit und soziale Brüche in der DDR sein.
    Die SPD als Oppositionspartei müsste sich die Möglichkeit offen lassen zu sagen, wir haben diesen Weg von Anfang an kritisiert und nicht mitgetragen.
    Mitgetragen hat den Staatsvertrag allerdings die Schwesterpartei in der DDR.
    Und Hans-Jochen Vogl setzt auch mehr auf Konsens mit der Bundesregierung als auf die Kritikerrolle.
    Aus diesem grundsätzlichen Konflikt entsteht nahtlos noch ein weiterer.
    Wenn Lafontaine doch Kanzlerkandidat bleibt, so könnte er der Partei eine Bedingung vorlegen.
    Kandidatur ja, wenn er auch den Parteivorsitz erhält.
    Und zwar nicht nur für die SPD-West, sondern auch für eine künftige gesamtdeutsche SPD.
    Der erste Vorsitzende einer gesamtdeutschen SPD will aber auch Hans-Jochen Vogl gerne werden.
    Bleibt die Frage, wer in den Parteigremien der Stärkere bleibt.
    Der Parteivorsitzende oder der Kanzlerkandidat?
    Soweit Susanne Scholl aus Bonn.
    Eine Minute vor halb eins ist es und wir wechseln zu Inlandsthemen.
    Zunächst aber doch noch mit einem deutlichen Ostbezug.
    Zur laufenden Debatte um das Ausländerbeschäftigungsgesetz hat sich nämlich heute ÖVP-Justizsprecher Graf zu Wort gemeldet.
    Die Verhandlungen mit Sozialminister Geppert darüber sind in der vergangenen Woche ja vorerst gescheitert.
    Die ÖVP beharrt etwa auf dem Saisonnier-Modell nach Schweizer Vorbild für Ausländer.
    Die SPÖ lehnt das ab.
    Der Sozialminister und die Gewerkschaften waren bisher nicht bereit, den Arbeitsmarkt auch für Ausländer weiter zu öffnen.
    Der grüne Abgeordnete Johannes Voggenhuber plädierte heute sogar für eine völlige Abschaffung dieses Ausländerbeschäftigungsgesetzes.
    Dass es Ausländern erschwert wird, legal in Österreich zu arbeiten, das ist für ÖVP-Justizsprecher Graf auch ein Grund, warum die Ausländerkriminalität zunimmt, Manfred Steinhuber berichtet.
    Für ÖVP-Justizsprecher Michael Graf gibt es zwei Arten von Ausländerkriminalität.
    Die eine ist der Kriminaltourismus, der sich aus der Öffnung der Grenzen ergibt und der so graf mit schärfsten Polizeimaßnahmen zu bekämpfen sei.
    Die zweite Art der Ausländerkriminalität ist für Graf sozusagen hausgemacht.
    Es gibt aber auch eine ganz andere Kriminalität und die wird von den österreichischen Behörden fast systematisch gezüchtet, weil man nämlich die Leute nicht arbeiten lässt in den Flüchtlingsunterkünften, sondern sie zum Müssigang verdammt oder zum illegalen Arbeitsstrich.
    Ich will die Schuld des einzelnen Täters hier nicht verniedlichen.
    Man kann auch bei materieller Not ein anständiger Mensch bleiben und man muss nicht stehlen gehen.
    Ich muss aber den Sozialminister und die Gewerkschaften für diese Art von Kriminalität mitverantwortlich machen, die nämlich dadurch entsteht, dass man Menschen, die arbeiten wollen, nicht arbeiten lässt, ihnen ein lächerliches Taschengeld von 400 Schilling bezahlt im Monat
    und dann erwartet, dass sie den ganzen Tag nichts tun und herumsitzen und nicht kriminell werden, das heißt in die Eigentumskriminalität ausweichen oder im günstigeren Fall noch schwarz arbeiten.
    Die Maßnahme, die Graf fordert, ist eine großzügigere Arbeitsmarktpolitik, also eine Änderung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes, auf deren Details sich der Justizsprecher zuständigkeitshalber aber nicht mehr einlassen will.
    Dafür hat Graf zur Untermauerung seiner Behauptung, die Ausländerkriminalität habe zugenommen, einen Blick in die Statistik gemacht.
    So seien etwa am 6.
    Juni, also vorige Woche, von den 1026 Häftlingen im Wiener Grauenhaus 412 oder 40% Ausländer gewesen.
    Bei näheren Nachfragen stellt sich heraus, dass nahezu neun von zehn ausländischen Häftlingen im Grauenhaus Jugoslaben sind, also weder zur Asylantengruppe zählen, noch durch die Öffnung der Grenzen verursacht sein können.
    Kraft legt zwar größten Wert auf die Unterscheidung zwischen Kriminaltouristen und Asylanten, die in die Kriminalität gedrängt werden.
    Bei den Häftlingszahlen, die er vorlegt, ist die Unterscheidung allerdings nicht möglich.
    Ich habe mich bei meinen Quellen natürlich unter dem Gesichtspunkt besonders erkundigt, aber es wird danach nicht getrennt.
    Man muss aber sagen, eben aus dieser Häufung im Sprengel Wiener Neustadt und Dreiskirchen,
    nicht unerheblicher Anteil eben auch aus diesem Lager Dreiskirchen kommt und hier behaupte ich, werden die Leute wirklich in die Kriminalität geradezu hineingedrängt.
    Die aus dem Lager kommenden Kriminellen schlagen sich in Grafstatistik so nieder.
    75 Prozent der Untersuchungshäftlinge in Wiener Neustadt seien Ausländer und 20 bis 30 Prozent der Anzeigen in Niederösterreich kämen aus Baden und Dreiskirchen.
    Graf schließt aus all diesen Hinweisen auf eine starke Zunahme der Ausländerkriminalität.
    Es gibt allerdings auch Hinweise auf das Gegenteil.
    Ebenfalls Zahlen, die Michael Graf nach längerem Befragen parat hat.
    So lag zum Beispiel die Zahl der ausländischen Häftlinge in ganz Österreich am 1.
    September 1989, also vor der Öffnung der meisten Grenzen, bei 821.
    Am 1.
    Februar 1990 lag sie bei 1025.
    Die Häftlingszahl ist in diesem Zeitraum also nur um 200 gestiegen, obwohl laut Innenminister derzeit etwa 17.000 Asylanten legal und zwischen 50.000 und 100.000 weitere Ausländer illegal im Land sind.
    Soviel von Michael Graf, ich gebe zurück ans Studio.
    Reporter war Manfred Steinhuber.
    Bürger aus dem ehemaligen Ostblock kommen aber keineswegs nur als Flüchtlinge, potenzielle Schwarzarbeiter oder gar Kriminelle nach Österreich.
    Es kommen auch sehr viele Touristen.
    Denn zum ersten Mal seit Jahrzehnten haben ja die Bürger osteuropäischer Länder die Gelegenheit, sich frei zu entscheiden, wohin sie in ihrem Urlaub fahren wollen.
    Und eines der Reiseziele wird eben auch Österreich sein.
    Allein aus der DDR werden 600.000 bis 800.000 Besucher erwartet.
    Das sagte heute Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel bei einer Pressekonferenz, von der jetzt Waltraud Langer berichtet.
    Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel vernimmt durchaus unterschiedliche Stimmen zur erwarteten Reisewelle aus Osteuropa.
    Es gibt viele, die sagen, das ist eine große Chance.
    Andere sagen, davor muss man sich fürchten.
    Es kommen die stehendenden Zweitakter, es kommen die Billigtouristen.
    Es wird damit praktisch der Strukturwandel, der notwendig ist im Tourismus, eher behindert als gefördert.
    In Summe also eine Reihe von kritischen Stimmen.
    Die Wirklichkeit, so Schüssel, sähe anders aus.
    Die Ost-Touristen machten nur den verschwindenden Anteil von 1,4 Prozent an den gesamten Übernachtungen aus.
    Und er, Schüssel, rechne auch nicht mit einem dramatischen Wachsen dieses Anteils, wenngleich die Zahl der Übernachtungen von Ost-Touristen im Vorjahr stark gestiegen sei.
    In Summe hat sich die Nächtigungszahl
    aus osteuropäischen Ländern inklusive Sowjetunion von einer Million auf etwa 1,3 Millionen gesteigert.
    Das heißt eine Steigerung von 25 Prozent.
    Mittelfristig rechnet Schüssel mit 16 Millionen Übernachtungen von Osttouristen.
    Die Tourismusbranche ist jedenfalls auf eine Reisewelle aus dem Osten eingestellt.
    Unter anderem hat sie einen Katalog mit Angeboten von knapp 2500 preisgünstigen Familienbetrieben herausgegeben.
    Ein Zimmer mit Frühstück kostet hier maximal 220 Schilling pro Person und Tag.
    Schüssel wird in seiner Pressekonferenz auch noch auf den bevorstehenden Verkauf des Verkehrsbüros angesprochen.
    Bis Ende Mai haben neun Bewerber ihre Angebote vorgelegt, darunter die Auer, der als Baulöwe titulierte Robert Rogner, und nach wie vor im Rennen ist auch der Generaldirektor des Verkehrsbüros, Reinhard Galler.
    Er hatte ja ursprünglich 500 Millionen Schilling für das Verkehrsbüro geboten, was vielen als viel zu wenig erschienen war und vor allem den freiheitlichen Anlass für Kritik bot.
    Sie sprach von einem viel höheren Wert des Verkehrsbüros.
    Jetzt nach Vorliegen der neuen Angebote, sagt Schüssel in Richtung Freiheitliche,
    Und im Übrigen hat sich herausgestellt, dass die ganze Geschichte eine Riesen-Blamage für den Jörg Haider geworden ist.
    Er hat ja bekanntlich, wenn Sie sich erinnern, davon gesprochen, dass es eine Bewertung gäbe von zweieinhalb Milliarden Schilling.
    Ich war in freudiger Erwartung dieses zweieinhalb Milliarden Schilling-Offerts.
    Es ist nur bitte bis zum heutigen Tag nicht eingetroffen.
    Da dürfte irgendjemand Umsatz mit Wert des Verkehrsbüros verwechselt haben.
    Aber so wird halt in der FPÖ vorgegangen.
    Ich nehme es gelassen, aber hoffentlich registriert die Öffentlichkeit.
    was hier eigentlich vordergründig für ein politisches Spektakel aufgeführt wurde, auf dem Rücken von einigen hundert Mitarbeitern und eines sehr gesunden Betriebs.
    In den nächsten Tagen werden die Bewerber für den Kauf des Verkehrsbüros ihre Angebote genau vorstellen.
    Ziel Schüssels ist es, den Verkauf innerhalb eines Monats über die Bühne zu bringen.
    Er sei, sagt Schüssel, überzeugt davon, dass es ein guter Verkauf werde.
    Seit mehr als eineinhalb Jahren denkt Verteidigungsminister Robert Lichal laut über ein sogenanntes Lufttransportsystem des Bundesheeres nach.
    Unmittelbarer Anlass für die Überlegungen war die Erdbebenkatastrophe in Armenien, bei der Österreich nach Ansicht der Heeresexperten effizienter hätte helfen können, wenn wir nur entsprechende Transportkapazitäten gehabt hätten.
    Freilich möchte Lichal die erhofften Maschinen nicht nur für humanitäre Hilfe in alle Welt schicken.
    Der Minister denkt vielmehr an eine Mehrfachverwendung.
    Für Bundesheertransporte, für die Versorgung der UNO-Truppen und nicht zuletzt für den Transport von Regierungsmitgliedern.
    Allerdings ist der Minister mit seinen Wünschen bei seinen Kabinettskollegen bisher stets abgeblitzt.
    Nun beschreitet Lichal einen neuen Weg.
    Und er leitet die Beschaffung in Eigenverantwortung ein.
    Noch dazu mit der moralischen Unterstützung der Caritas.
    Robert Stoppach informiert.
    Seit mehr als einem Jahr rührt Verteidigungsminister Robert Lichal nun schon die Trommel für sein nächstes Projekt nach Draken und Raketen für die Transportflugzeuge.
    Mit wenig Erfolg.
    Vor allem das Verständnis seines Regierungskollegen Finanzminister Latziner ist auf dem Nullpunkt.
    Jetzt hat Lichal das Warten auf den ohnehin unwahrscheinlichen Konsens innerhalb der Regierung satt und so stürzt er sich eben ohne Rückendeckung der Gesamtregierung in das Transportmaschinenabenteuer.
    Der Minister wird zwar nicht wie geplant vier Flugzeuge kaufen, sondern vorerst nur zwei.
    Die Typenfrage ist noch nicht entschieden, Lichal hat sich aber bereits einige Modelle in der Praxis vorführen lassen.
    Erst gestern kehrte der Minister von einem Italienbesuch zurück, wo man ihm ein zweimotoriges Turboprop-Transportflugzeug vom Typ Airitalia 222 zeigte.
    Schon vor Wochen präsentiert wurden übrigens ein französisches und ein britisches Produkt.
    Die Frage, ob so etwas angeschafft wird, stellt sich für Lichal nicht mehr.
    Höchstens noch die Frage, was.
    Das heißt, dass ich selbstverständlich die notwendige Beschaffung auch weiter fortsetze und fortsetzen muss.
    Unabhängig, ob gerade Nationalratswahlen stattfinden oder nicht.
    Nämlich aus der Verantwortung für das österreichische Bundesheer und aus der Verantwortung dafür, dass wir notfalls auch überhaupt einsatzbereit
    für solche humanitäre Einsätze sind.
    Und daher werden wir diese zwei dieser modernen Flugzeuge, könnte ich mir vorstellen, beschaffen, um hier unseren Bedarf abzudecken.
    Unsere Flieger, bitte, sind bescheiden auf fünf Tonnen ausgerichtet.
    Also es ist wirklich das keine Anmaßung und wirklich die unterste Grenze bitte der Notwendigkeit.
    Und wenn wir das 10 Tonnen Flugzeug kaufen, na dann haben wir um 5 Tonnen mehr.
    Also das ist ja auch noch, da stürzt die Welt noch lange nicht ein.
    Das heißt in dieser Frage sollten wir wirklich die Kleinkariertheit ablegen und uns zumindestens mitteleuropäischen Niveaus anpassen.
    Die Kosten für die beiden Flugzeuge werden sich zwischen 700 und 800 Millionen Schilling bewegen.
    Eigentlich gar nichts, wie Lichal sagt, im Vergleich zum Bundesbahndefizit etwa.
    Sollte er keine zusätzlichen Budgetmittel für die Transportflieger erhalten, so will Lichal das Geld zur Not auch aus dem derzeitigen Budget auftreiben.
    Denn, so Lichal kämpferisch, der Finanzminister ist ja nicht der Oberverteidigungsminister.
    Schützenhilfe für die Flugzeugbeschaffung erhält Lichal übrigens von einer Art moralischen Instanz, nämlich vom Prelaten Ungar von der Caritas.
    Mit jederzeit verfügbaren Transportflugzeugen könnte Österreich eine humanitäre Großmacht werden, hofft Prelat Ungar.
    Konkrete Hilfe sei wichtiger als Friedensdemonstrationen.
    Die Gewissen beruhigen sich in der Regel bei Ostermärschen und großen Demonstrationen.
    Das genügt nicht.
    Wir sollten dafür, dass für unser neutrales Heer jedenfalls sehr viel weniger ausgegeben wird als in anderen neutralen Ländern, gar nicht zu vergleichen mit den astronomischen
    Summen, die die großen Blöcke, also die Anführer der großen Blöcke, immer noch ausgeben.
    Es scheint mir also eigentlich sehr leicht verständlich, warum soll das Bundesheer nicht sich eine Herkules- oder eine Transalpmaschine leisten können, wenn die Hilfe eben einen Teil, ich sage nicht die Hauptaufgabe des Bundesheeres wird, aber den Teil übernehmen soll, effizient übernehmen soll.
    Es schien mir eine vernünftige Idee und ich wurde bestärkt durch das höhnisch dumme Ablehnen
    der ganzen Idee", meint Caritas-Prelat Ungar.
    Und weil Wahlkampf ist, kann sich Verteidigungsminister Lichal auch einen Seitenheber auf die SPÖ und ihren 4-Monate-Wehrdienst nicht verkneifen.
    Bei einer solch kurzen Ausbildungszeit könnten Österreichs Soldaten nicht einmal mehr zu Hilfe-Einsätzen ausrücken, meint Lichal, der dafür aber neuerlich die Streichung des Samstagdienstes in den Kasernen in Aussicht stellt.
    Allerdings soll die 5-Tage-Woche im Heer nicht, wie versprochen, ab Juli gelten, sondern erst ab Oktober.
    Robert Stoppacher war der Reporter.
    Im Bundesland Salzburg sprachen sich gestern 70 Prozent der Wähler bei einer Wahlbeteiligung von 30 Prozent gegen die Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 bzw.
    100 Stundenkilometern aus bei einer Volksbefragung.
    Eine Absage an ein solches Tempolimit 80-100 kam auch von den Steirern gestern bei einer Volksbefragung.
    In der Steiermark wurde aber nicht nur ein Thema, sondern insgesamt gleich 14 Fragen zur Diskussion gestellt.
    Knapp 18 Prozent der stimmberechtigten Steirer beteiligten sich an dieser Umweltvolksbefragung.
    Eine relativ niedrige Beteiligung, wenn man bedenkt, dass die Befragung eine Initiative der Landesregierung, also von ÖVP und SPÖ gemeinsam war.
    Sie ist aber höher als Kritiker, der zum Teil kompliziert gestellten Fragen vorausgesagt haben.
    Durch die Vielzahl der Fragen dauerte die Auswertung auch länger, aber jetzt liegt das Ergebnis vor.
    Aus dem Landesstudio Steiermark ein Bericht von Günther Schielhahn.
    So wie in Salzburg stößt auch in der Steiermark die Herabsetzung des Tempolimits auf 80 auf Freilandstraßen und 100 auf Autobahnen auf breite Ablehnung.
    Von den 157.000 Steirern, die sich an dieser Volksbefragung beteiligt haben, haben 64% Tempo 80-100 abgelehnt, 36 waren dafür.
    Die Steirer sprachen sich auch gegen die zur Diskussion gestellten Varianten, nämlich Tempo 80-100 nur an Wochenenden oder nur für Fahrzeuge ohne Katalysator aus.
    Die Steirer sind auch nicht bereit, 50 Schilling pro Monat ab einem Einkommen von 10.000 Schilling für den Umweltschutz auszugeben.
    Dagegen haben sich 70 Prozent ausgesprochen.
    Hingegen sind 60 Prozent dafür, dass Betreiber von Kraftwerken und Feuerungsanlagen über 50 Kilowatt Leistung im Jahr 20 Schilling pro Kilowatt bezahlen müssen.
    Auch ein Zuschlag auf den Treibstoffpreis wurde abgelehnt.
    Die größte Zustimmung, nämlich 95 Prozent der abgegebenen Stimmen, erhielt die Einführung einer verpflichtenden Mülltrennung in jedem steirischen Haushalt.
    Das ist in einem Landesgesetz schon seit zwei Jahren vorgesehen und wird nun von fast allen Steirern begrüßt.
    Zuspruch gab es auch für ein Rauchverbot für den Parteienverkehr in Ämtern sowie für die Anschlusspflicht an Fernwärme oder Erdgas in Gebieten mit einer hohen Luftschadstoffbelastung.
    Dies wird vor allem Graz, Volzberg, Köflach und einige Orte Mürztal betreffen.
    Bei der Frage 7, ob das Trinkwasser von einem zentralen Wasserwirtschaftsverbund oder dezentralen Wasserverbänden verteilt werden soll, zeigte sich, dass die Fragestellung zu kompliziert war.
    Jeder dritte Bürger hat sich für beide Variationen zugleich ausgesprochen.
    Die meisten Steirer wollen auch aktuelle Informationen über Umweltdaten erhalten, sofern sie nicht dem Datenschutz unterliegen.
    Die große Streitfrage in der Steiermark ist nun, inwiefern dieses Befragungsergebnis für die Politik bindend ist.
    Landeshauptmann Greiner wiederholte seine Aussage, dass sie in jedem Fall verbindlich ist.
    SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Schachner-Blasiczek meinte, dass man nicht aufgrund der Meinung von nur 18 Prozent der Steirer verpflichtend entscheiden muss, sondern dass das nur eine Orientierungshilfe sein kann.
    Entscheiden müssten die Politiker selbst.
    Für die ÖVP war die Beteiligung an dieser Volksbefragung ein großer Erfolg.
    Die SPÖ wertete sie als Zuspruch für die direkte Demokratie.
    Die FPÖ meint, die Regierungsparteien hätten sich mit der Volksbefragung kalte Füße geholt und die Grünen und Alternativen lehnten diese Volksbefragung aufgrund der Themen im Fragenkatalog von vornherein ab.
    Die Regierung hat aber aus der Diskussion um diese Volksbefragung gelernt, man erwägt eine Novellierung des Volksrechtegesetzes.
    Künftig sollen weniger Fragen zur Diskussion gestellt werden und vielleicht kann der Befragungsbogen zu Hause in Ruhe ausgefüllt werden.
    Es könnte auch sein, dass man länger als nur einen Tag für die Beantwortung der Fragen Zeit haben wird.
    Und zum Bereich Umwelt auch ein Programmhinweis für heute Abend.
    Das Thema im heutigen Journal Panorama heißt Alpen in Not.
    Im Journal Panorama heute Abend etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Der Prozess um die Schwarzgeldkonten des Berufsförderungsinstituts geht heute in die Endphase.
    Der ehemalige Wiener Stadtrat Helmut Braun und der Schulleiter des BFI Dr. Ernst Schmidl werden beschuldigt, sich auf Kosten des BFI bereichert zu haben.
    Gemeinsam mit Schmidls Gattin sollen sie mehr als 4 Millionen Schilling über Schwarzgeldkonten in die eigene Tasche fließen lassen haben.
    Aus dem Landesgericht meldet sich Paul Tesarek.
    Während des gesamten Prozesses hatten die Angeklagten einander gegenseitig die Schuld zugeschoben.
    Schmidl sagte, er habe als kleiner Beamter nur auf Weisung des mächtigen Politikers Braun gehandelt.
    Braun wiederum bestreitet, von den Schwarzgeldkonten gewusst zu haben.
    Er habe blanke Unterschriften im BFI liegen gelassen und die habe Schmidl für seine Betrügereien missbraucht.
    Und zwar vor allem, als es 1984 darum ging, die Konten bzw.
    Sparbücher aufzulösen und untereinander aufzuteilen.
    Braun erhielt damals etwa 300.000 Schilling, Schmidl etwa 900.000.
    Braun bestreitet, die Ermächtigung für Schmidl zum Abheben dieser Beträge unterschrieben zu haben.
    Schmidl habe den Text zu der Ermächtigung auf ein Blatt mit seiner Brauns blanke Unterschrift geschrieben und diese blanke Unterschrift dann auch noch auf die Rückseite eines Scheckformulars kopiert.
    Diese Version wurde heute jedoch von zwei gerichtlich beauftragten Sachverständigen widerlegt.
    Weder an den Schriftstücken, die die Aufteilung des Geldes unter den Angeklagten regelten, noch an dem erwähnten Scheck sei manipuliert worden, lautet die Schlussfolgerung aus beiden Gutachten.
    Damit war die Verantwortung Browns schwer erschüttert.
    Und auch eine letzte Offensive von Braun-Anwalt Lampelmeier blieb ohne Erfolg.
    Der Verteidiger zweifelte die Qualität der vorgelegten Gutachten an und forderte eine neue Expertise.
    Er verlangte auch ein grafologisches Gutachten, um die Echtheit von Brauns Unterschriften zu prüfen.
    Staatsanwalt Matusek warf der Verteidigung daraufhin Verzögerungstaktik vor.
    Matusek wörtlich, Braun hat bisher immer zugegeben, dass die Unterschriften echt sind.
    Jetzt will er das plötzlich nicht mehr.
    Nach einer kurzen Beratungspause folgte Richter Erhard der Argumentation des Staatsanwaltes und lehnte den Beweisantrag der Verteidigung ab.
    Die Frage der Unterschriften sei durch die beiden Gutachten geklärt, außerdem diene sie vor allem der Schuldaufteilung unter den Angeklagten.
    Dass der Tatbestand des gewerbsmäßigen schweren Betruges erfüllt wird, davon zeigte sich Richter Albert Erhard überzeugt.
    Der Strafrahmen dafür beträgt zehn Jahre.
    Staatsanwalt Matusek plädierte dann vor wenigen Minuten für beide Angeklagten auf ein mittleres Strafausmaß.
    Derzeit halten die Verteidiger ihre Plädoyers, anschließend wird das Schöffengericht das Urteil fällen.
    Paul Tesarek berichtete.
    Was zunächst wie ein Anschlag der irischen Untergrundorganisation IRA aussah, erwies sich als ein Terrorakt der offenbar immer militanter werdenden britischen Tierschützer bzw.
    Tierversuchsgegner.
    Bei einer Bombenexplosion in der südwestenglischen Hafenstadt Bristol sind gestern ein Mann und ein kleines Kind verletzt worden, als unter einem Auto ein Sprengsatz detonierte.
    Das Auto gehörte einem mit Tierversuchen befassten Wissenschaftler der Universität Bristol.
    Eine kleine Gruppe mit Terroristen-Methoden bringt die Arbeit unzähliger idealistischer Tierversuchsgegner in Verruf.
    Die beiden Sprengstoffanschläge auf Wissenschaftler im Raum Bristol Ende der vergangenen Woche sind der bisherige Höhepunkt einer jahrelangen Serie von gewalttätigen Aktionen.
    Sonntagfrüh explodierte während der Fahrt unter dem Auto eines Wissenschaftlers, der an der Universität Bristol unter anderem Tierversuche durchführt, ein Sprengsatz.
    Der Lenker blieb wie durch ein Wunder unverletzt.
    Argen Mitleidenschaft gezogen wurde hingegen ein 13 Monate altes Kleinkind.
    Der Bub wurde von seinem Vater in einem Kinderbuggy auf dem Gehsteig geschoben.
    Die beiden wollten die Mutter des Kindes im Krankenhaus besuchen.
    Heiße Metallteile durchschlugen die Rückseite des Kinderwagens und verletzten den Buben schwer.
    Das Kind musste zweimal operiert werden.
    Ein Nachbar des Wissenschaftlers hatte die Polizei darauf aufmerksam gemacht, dass er an der Unterseite des Autos etwas Verdächtiges gesehen habe, die Warnung wurde aber nicht ernst genommen.
    Dies ist umso verwunderlicher, als zwei Tage zuvor eine Tierärztin in der Nähe von Bristol ebenfalls knapp dem Tod entgangen war.
    An die Benzinleitung ihres Jeeps war ein Sprengsatz angeschlossen worden, der Geländewagen brannte völlig aus, auch sie hatte aber Glück und blieb unverletzt.
    Nach der Tat meldete sich ein Anrufer beim regionalen BBC-Studio und bekannte sich im Namen einer Tierschützergruppe zu der Tat.
    Er spielte ein Tonband vor, auf dem es hieß, Ziel der Explosion sei es gewesen, die Tierärztin zu töten.
    Die Frau arbeitet für eine chemische und mikrobiologische Forschungseinrichtung des Verteidigungsministeriums.
    In der Tonbanddrohung hieß es weiter, jeder, der für diese Forschungsstelle arbeite, sei ein Ziel.
    Im Vorjahr verübten Unbekanntetät einen Plastik-Sprengstoffanschlag auf die Universität von Bristol, an der umfangreiche Tierversuche durchgeführt werden.
    Auch damals wurde aber niemand verletzt.
    Die Polizei ist nun jedoch zunehmend besorgt, weil die Methoden der Tierterroristen immer professioneller werden.
    Die friedlichen Tierschutzorganisationen sind verzweifelt über den Schaden, den diese Gewalttäter ihrer idealistischen Sache antun.
    Die Gruppe Animal Aid, Gegnerin von Tierversuchen, erklärte, sie habe die Nase voll von dieser winzigen Meute idiotischer Pseudoterroristen, die ihre Arbeit untergrabe.
    Die Täter werden in Kreisen der militanten Animal Liberation Front vermutet.
    Diese ist wieder in mehrere Gruppen aufgesplittert, wobei die einen weniger, die anderen mehr zu Gewalt bereit sind.
    Für die einen erschöpft sich das akzeptable Maß an Gesetzesverstößen bei der Befreiung von Versuchstieren aus Laborkäfigen.
    Extremisten wie die Angehörigen der Animal Rights Militia schrecken aber auch vor Brandanschlägen auf Pelzgeschäfte oder Fleischhauereien nicht zurück.
    Sie werden zum Teil für den Zusammenbruch des britischen Pelzhandels verantwortlich gemacht, der in den vergangenen Jahren um fast 90 Prozent zurückgegangen ist.
    Bisher gab es wenige Festnahmen.
    Einer der Anführer, der den Codenamen Captain Kirk verwendet hatte, wurde vor drei Jahren zu vier Jahren Haft verurteilt.
    Auch die gemäßigt radikalen Tierschützer distanzieren sich von den jüngsten Gewalttaten.
    John Curtin, der sich in Kürze vor Gericht verantworten muss, weil er 117 Biegelhunde und 26 Hasen aus einem Versuchslabor befreit hat, sagte, was in Bristol in den Tierversuchsanstalten vorgehe, sei eine widerliche Obszönität.
    Dennoch könnte das niemals den Versuch rechtfertigen, jemanden zu töten.
    Roland Adrowitzer aus London.
    Ein letzter Höhepunkt der Wiener Festwochen läuft morgen an.
    Das Musical The Black Rider.
    Eine Produktion des Hamburger Thalia-Theaters.
    Dieser schwarze Reiter, eine Variation des Freischützthemas, führte drei Stars der amerikanischen Literatur-, Musik- und Theaterszene zusammen.
    William Burroughs schrieb den Text, Tom Waits die Musik und Robert Wilson führte Regie.
    Hören Sie näheres von Martin Traxl.
    The Black Rider ist eine sehr freie Interpretation des Freischützthemas, einer märchenhaften Erzählung aus dem 19.
    Jahrhundert, die im Besonderen durch Karl Maria von Webers Oper bekannt geworden ist.
    Eine Geschichte, die ganz der deutschen Romantik entspricht, was den Amerikaner Robert Wilson im Besonderen gereizt hat.
    Ich wollte eine Arbeit machen, die eine Geschichte erzählt.
    Meine jüngste Arbeit mit Philip Glass beispielsweise tut das nicht.
    Das ist eine freie Assoziation.
    Das Schöne an dieser Geschichte ist, dass sie sehr einfach ist.
    Und sie schien mir sehr geeignet für meine und Tom Waites ästhetische Ansprüche.
    Und auch für William Burroughs.
    Ich hätte niemals diese Geschichte gewählt, wenn ich etwas mit Phil Glass hätte machen wollen.
    Aber für unsere Zusammenarbeit war sie genau richtig.
    Auch dass wir Amerikaner sind und diese typisch deutsche Geistergeschichte sozusagen von außen betrachten, schien mir sehr interessant.
    Bob Wilson hat das Stück in einen surrealen Rahmen gestellt.
    Schiefe und übermäßig dimensionierte Bilder beherrschen die Bühne, Menschen fliegen durch die Luft, Gegenstände scheinen zu schweben.
    Alle Register des Theaters werden gezogen, um eine vergessene Märchenwelt zu beschwören.
    Wobei der Spaß nicht zu kurz kommen soll.
    In Hamburg wollte ich unbedingt etwas Unterhaltsames machen, obwohl das im Deutschen ja fast ein Schimpfwort ist, Unterhaltung.
    Aber ich wollte einfach einmal etwas ganz anderes machen, etwas, das sich unterscheidet von meinen letzten sehr ernsthaften Arbeiten, wie Shakespeare's Lear und dergleichen.
    Und Tom stimmte mit mir überein, etwas Leichtes, Komisches und Unterhaltsames zu machen.
    Es war leicht, hoffentlich komisch und enttäuschend.
    The Black Rider von Burroughs, Weitz und Wilson hat extrem langer und intensiver Vorbereitungsarbeiten bedurft.
    Am Anfang stand die Idee Bob Wilsons.
    Er versuchte der Geschichte eine erste Dramaturgie zu geben, ehe William Burroughs mit der Erstellung des Textes begann, den Tom Weitz schließlich vertonte.
    Eine erste szenische Fassung wurde dann im Rahmen eines vierwöchigen Workshops versucht.
    Davon wurde eine Videofassung produziert, die dann als Grundlage für die eigentliche Inszenierung diente.
    Diese Vorbereitungen und die technischen Voraussetzungen für Wilsons hochästhetisches Zaubertheater hatten dafür auch ihren Preis.
    Auf etwa 13 Millionen Schilling belaufen sich die direkten Produktionskosten, von denen etwa zwei Millionen die Wiener Festwochen als Co-Produzent beisteuern.
    Diese außergewöhnlichen Kosten sprengen natürlich den Budgetrahmen eines Stadttheaters.
    Und daher hat man zu einer merkwürdigen Finanzierungsform gefunden, wie Intendant Jürgen Flim anmerkt.
    Merkwürdig deshalb, weil diese Art von Unterstützung es vorher nicht gab.
    Sie haben sich eine Reihe von wohlhabenden und wohlmeinenden Hamburger Kaufleuten, Rechtsanwälten zusammengetan, haben eine Firma gegründet, die heißt Take Twelve.
    Und diese Firma hat Geld aufgebracht und ist mit diesem Geld an eventuellen Gewinnen dieser Unternehmung prozentual beteiligt.
    Jürgen Flimm ist zur Zeit einer der erfolgreichsten Theaterdirektoren im deutschsprachigen Raum.
    Eine Verlängerung seines Vertrages in Hamburg machte allerdings von einer Renovierung seines Hauses abhängig.
    Trotz vieler gegenteiliger Gerüchte strebte jedenfalls nicht den Posten eines Wiener Burgtheaters Direktors an.
    Immer wenn man in der Stadt ist, ist man gleich Burg der Art der Direktor.
    Mir ist das besonders unangenehm.
    Ich möchte mir mal zum Ausdruck bringen, ich habe neulich auf der Premierenfeier von Platonow in leicht angeschwipstem Zustand eine freche Bemerkung über Klaus Palmer gemacht.
    Das macht man bei uns öfter untereinander, weil man sich lange kennt und miteinander befreundet ist.
    Ich möchte hier mal erklären, dass ich keinerlei, aber wirklich null Ambitionen auf die Brücke habe.
    Absolut null.
    Und dass ich weiter finde, dass Herr Paimann ein erforderter Theaterdirektor ist und dass die Wiener froh und fröhlich sein können, dass sie ihn haben.
    Sagt Jürgen Flimm, der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters.
    Zwei vor eins, ein paar Kurzmeldungen gehen sich noch aus.
    Bulgarien.
    Nach der gestrigen Freien Parlamentswahl zeichnet sich ein Erfolg der Reformkommunisten ab.
    Die KP, die sich in Sozialistische Partei umbenannt hat, dürfte nach bisherigem Auszählungsstand 48 Prozent der Stimmen erreicht haben und damit knapp die Hälfte der 200 Abgeordneten im bulgarischen Parlament stellen.
    Das Oppositionsbündnis Union der Demokratischen Kräfte kann mit etwa 37% der Stimmen rechnen.
    Es hat damit den erhofften Erfolg nicht erzielt.
    Drittstärkste Gruppierung mit etwa 8% ist die Bauernpartei, gefolgt von einer Gruppe, die die türkische Minderheit Bulgariens vertritt.
    Die Wahlbeteiligung lag bei knapp unter 85%.
    Der zweite Wahlgang findet am kommenden Sonntag statt.
    Sowjetunion.
    In Moskau haben offenbar Gespräche zwischen der Zentralregierung und Litauen begonnen.
    Nach Angaben der litauischen Vertretung in Moskau wird Ministerpräsidentin Prunskyene mit dem sowjetischen Regierungschef Ryzhkov und möglicherweise auch mit Staatspräsident Gorbatschow zusammentreffen.
    Die Wirtschaftsblockade Moskaus nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Litauens hat diese baltische Republik an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs getrieben.
    Jetzt noch kurz die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Meist stark bewölkt, vor allem im Norden und Osten regional Regen.
    Tageshöchsttemperaturen bis 20 Grad.
    Das war das Mittagsjournal, durch das Sie heute Werner Löw geführt hat.
    Ich verabschiede mich, auch im Namen aller Mitarbeiter von Redaktion und Technik und wünsche einen schönen Tag noch.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Mitwirkende: Zupan, Agathe [Gestaltung] , Slavik, Herbert [Sprecher/in]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Slavik, Herbert [Sprecher/in]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlsieg der bulgarischen Reformkommunisten I
    Bei den ersten freien Wahlen seit 44 Jahren in Bulgarien liegen die Reformkommunisten bei jenen Sitzen, die über das Verhältniswahlrecht vergeben werden, bei gut der Hälfte der Stimmen und Mandate. Interview: Schweizer Abgeordnete Verena Grendelmeier.
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung] , Grendelmeier, Verena [Interviewte/r]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlsieg der bulgarischen Reformkommunisten II
    Auch in Bulgarien haben Meinungsforschungsinstitute die Haltung der Wähler zu den Parteien analysiert. Einer der Meinungsforscher, der mit bulgarischen Instituten zusammengearbeitet hat, war ein prominenter Österreicher: Karl Blecha. Interview: Meinungsforscher Karl Blecha.
    Mitwirkende: Opletal, Helmut [Gestaltung] , Blecha, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse des CSFR-Wahlergebnisses
    Knapp 97 % Prozent der Tschechen und Slowaken nahmen an der ersten freien Wahl seit 1946 teil. In beiden Kammern des Parlaments haben das früher oppositionelle Bürgerforum von Vaclav Havel bzw. die slowakische Schwesterorganisation "Öffentlichkeit gegen Gewalt" eine sichere absolute Mehrheit. Relativ gut haben auch die reformierten Kommunisten abgeschnitten. Insgesamt werden 6 Parteien im neuen Prager Parlament vertreten sein.
    Mitwirkende: Wolf, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPD: Lafontaines Kanzlerkandidatur wieder offen
    Die Kanzlerkandidatur des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine bleibt in Schwebe. Bei einem Krisengespräch mit dem Parteivorsitzenden Hans-Jochen Vogel in Saarbrücken ließ der saarländische Ministerpräsident offen, ob er gegen Kanzler Helmut Kohl antreten wird. Lafontaine erneuerte seine erheblichen Einwände gegen den Staatsvertrag mit der DDR über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion.
    Mitwirkende: Scholl, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausländerkriminalität
    Zur laufenden Debatte um das Ausländerbeschäftigungsgesetz hat sich ÖVP-Justizsprecher Graff zu Wort gemeldet. Die ÖVP beharrt im Gegensatz zur SPÖ auf das Saisonniermodell nach Schweizer Vorbild. Die fehlenden Arbeitsmöglichkeiten sind laut Graff auch Mitschuld an der steigenden Kriminalität durch Ausländer. Einblendung: ÖVP-Justizsprecher Michael Graff.
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Graff, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Osttourismus, Politspektakel um Verkehrsbüro
    Bürger aus dem Ostblock kommen keineswegs nur als Flüchtlnge nach Österrech. Es kommen erstmals seit ein paar Jahrzehnten auch Touristen. Alleine aus der DDR werden 600.000 bis 800.000 Touristen erwartet, so Wolfgang Schüssel bei einer Pressekonferenz. Einblendung: Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel.
    Mitwirkende: Langer, Waltraud [Gestaltung] , Schüssel, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lichal und Prälat Ungar werben um Regierungsflugzeug
    Seit langem denkt der Verteidigungsminister über ein so genanntes Lufttransportsystem des Bundesheeres statt. Die erhofften Maschinen sollen nicht nur für humanitäre Hilfe in aller Welt eingesetzt werden, sondern auch für Bundesheertransporte, die Versorgung der UNO-Truppen und nicht zuletzt für den Transport von Regierungsmitgliedern zur Verfügung stehen. Moralische Unterstützung kommt von der Caritas. Einblendung: Verteidigungsminister Robert Lichal, Einblendung: Prälat Leopold Ungar.
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Lichal, Robert [Interviewte/r] , Ungar, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der steirischen Volksbefragung
    Im Bundesland Salzburg sprachen sich 70 % gegen die Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 bzw. 100 km/h aus. Eine Absage zu diesem Thema kam auch im Rahmen einer Volksbefragung aus der Steiermark. Insgesamt wurden allerdings gleich 14 Fragen zur Diskussion gestellt. Knapp 18 % beteiligten sich an der Umweltvolksbefragung.
    Mitwirkende: Schilhan, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Urteil Braun-Prozess
    Der Prozess um Schwarzgeldkonten beim Berufsförderungsinstitut (BFI) geht in die Endphase. Der ehemalige Wiener Stadtat Helmut Braun und der Schulleiter des BFI Ernst Schmidl werden beschuldigt, sich auf Kosten des BFI bereichert zu haben.
    Mitwirkende: Tesarek, Paul [Gestaltung]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Wiener Landesgericht
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbritanniens Tierschützer werden immer radikaler
    Bei einer Bombenexplosion in der südwestenglischen Hafenstadt Bristol sind ein Mann und ein kleines Kind verletzt worden. Das Auto gehörte einen mit Tierversuchen befassten Wissenschafter der Universität Bristol.
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur "Black Rider" - die Sensationspremiere der diesjährigen Festwochen
    Ein letzter Höhepunkt der Wiener Festwochen läuft an - das Musical "The Black Rider". Diese Produktion des Hamburger Thaliatheaters führte die 3 Stars der amerikanischen Literatur-, Musik- und Theaterszene William Burroughs, Tom Waits und Robert Wilson zusammen. Einblendung: Regisseur Robert Wilson, Einblendung: Szenenausschnitt "Black Rider", Einblendung: Theaterdirektor Jürgen Flimm.
    Mitwirkende: Traxl, Martin [Gestaltung] , Wilson, Robert [Interviewte/r] , Flimm, Jürgen [Interviewte/r]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Unterhaltung ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Mitwirkende: Slavik, Herbert [Sprecher/in]
    Datum: 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1990.06.11
    Spieldauer 00:59:19
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1990.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik Österreich ; Direkte Demokratie ; Ökologie und Umweltschutz ; Umweltpolitik ; Bauen ; Verkehr ; Preis ; Müll ; Radiosendung-Mitschnitt
    Örtliche Einordnung Bundesland / Steiermark
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-900611_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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