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Guten Tag, aus dem Studio des Mittagjournals meldet sich heute Werner Löw mit folgendem Themenangebot.
Aus dem Inland verstaatlicht Minister Klima zur jüngsten Strukturänderung bei den Austrian Industries.
Eine drohende Kündigungswelle bei einem gerade privatisierten Festbetrieb, dem Werkzeugmaschinenbau.
Eine Untersuchung im Rechnungshof Ausschuss über umstrittene Förderungen für Stolzleglas im Jahre 88.
Die Oppositionsparteien werfen Bundeskanzler Franitzki Korruption vor.
Und ein Gespräch mit dem ehemaligen ÖGB- und Nationalratspräsidenten Anton Begna zu seinem heutigen 80.
Geburtstag.
Außerdem, Nazi-Jäger Simon Wiesenthal berichtet von einem neuen Fall, wie er es nennt.
Ein heute prominenter Klinikchef in Graz soll 1941 in Belgrad für Judenerschießungen verantwortlich gewesen sein.
Aus dem Ausland Bosnien nach dem Fall der Grenzstadt Bosanski-Brod an serbische Einheiten, eine auch in Serbien beginnende Diskussion über Kriegsverbrechen, neuer Konflikt zwischen Margaret Thatcher und ihrem Nachfolger John Major in der britischen Europa-Debatte und neue technische Details zur Flugzeugkatastrophe von Amsterdam.
Vor allem aber die Nachrichten zusammengestellt, als verantwortlicher Redakteur hat sie Volker Obermeier, Nachrichtensprecher ist Christian Neheber.
Vereinte Nationen Bosnien-Herzegowina.
Die USA, Frankreich und Großbritannien haben sich auf eine Flugverbotszone in Bosnien-Herzegowina geeinigt.
Die Westmächte wollen dem UNO-Sicherheitsrat eine entsprechende Entschließung vorlegen.
Das geplante Flugverbot könnte bereits morgen in Kraft treten.
NATO-Generalsekretär Werner hat unterdessen ein militärisches Eingreifen der NATO in Zusammenarbeit mit der UNO im Balkankonflikt nicht mehr ausgeschlossen.
Das Verteidigungsbündnis verfüge über die geeigneten Instrumente für militärische Aufgaben jeder Art.
Werner fügte allerdings hinzu, dass für ein militärisches Eingreifen die Zustimmung der Mitgliedstaaten Voraussetzung sei.
Die Gefechte in Nordbosnien gingen in der Nacht unvermindert weiter.
Vor allem Städte in der Sarwe-Tiefebene waren Ziel serbischer Angriffe.
Deutschland.
Der Bundestag beschäftigt sich heute mit den EG-Verträgen von Maastricht.
Die Zustimmung aller Fraktionen bei der ersten Lesung gilt als sicher.
Die Abgeordneten wollen die Verträge zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion sowie zur politischen Union bis Jahresende verabschieden.
Außenminister Kinkel forderte ein klares Ja des Bundestags zur Europäischen Union.
Deutschland müsse mit einem eindeutigen Bekenntnis zum Maastrichter Abkommen für noch zügernde IG-Partner und auch für Osteuropa ein Signal des Vertrauens setzen.
Außerdem forderte Außenminister Kinkel ein energisches Vorgehen gegen die Gewalt gegen Ausländer.
Der Bundestag will am Nachmittag eine gemeinsame Entschließung gegen Ausländerhass verabschieden.
Großbritannien.
Die konservative Regierung will ungeachtet der jüngsten Währungsturbulenzen an ihrem Sparkurs festhalten, um die Wirtschaftskrise zu überwinden.
Auf dem Parteitag der Konservativen in Brighton sagte Handelsminister Haseltine, das Kabinett sei entschlossen, die Inflation zu bekämpfen und die Ausgaben im öffentlichen Bereich zu kürzen.
Heseltine sprach sich nachdrücklich für die EG-Verträge von Maastricht aus und wurde darin von Finanzminister Lamont unterstützt.
Der wegen der Pfundkrise umstrittene Lamont wird sich heute zu den wirtschafts- und währungspolitischen Zielen der Regierung äußern.
Die frühere Premierministerin Thatcher wiederholte ihre Kritik am Plan einer Europäischen Union.
Thatcher wird heute auf den Parteitag der Konservativen in Brighton erwartet.
Österreich.
Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, hat einen neuen Fall im Rahmen seiner Aufklärungsarbeit präsentiert.
Wiesenthal wirft dem Grazer Arzt Egon Sabukoschek Mord und Beihilfe zum Mord vor.
Der heute 74 Jahre alte Mediziner soll 1941 in Belgrad für die Erschießung von 100 Juden verantwortlich gewesen sein.
Wiesenthal stützt sich bei seinen Vorwürfen auf Zeugenaussagen und Dokumente, die er bereits der Staatsanwaltschaft Graz und dem Justizministerium zur Verfügung gestellt hat.
Egon Sabukoschek, Chefarzt und Primar der Kieferheilkunde in Graz, war noch nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
In St.
Georgen an der Gusen in Oberösterreich ist ein Brandanschlag auf die Unterkunft bosnischer Flüchtlinge verübt worden.
Verletzt wurde niemand.
Ein bisher noch unbekannter Täter hatte gegen 5 Uhr früh einen Molotow-Cocktail gegen ein Fenster des Gebäudes geworfen.
Er traf allerdings nur den Fensterrahmen, der daraufhin zu brennen begann.
Ein zufällig vorbeikommender Mann entdeckte das Feuer und alarmierte die Hausbewohner.
Der ehemalige Präsident des ÖGB, Anton Benyar, feiert heute seinen 80.
Geburtstag.
Benyar war mehr als 60 Jahre lang in der Gewerkschaft tätig.
24 Jahre lang war er der Präsident der Arbeitnehmervertretung.
Benyar war während seiner Amtszeit maßgeblich am Aufbau der Sozialpartnerschaft in Österreich beteiligt.
Von 1971 bis 1986 war Benyar auch Präsident des Nationalrates.
Und nach dem Nachrichtenüberblick die Frage nach der Wetterlage und der Prognose.
Sie geht heute an Peter Sterzinger.
Der Luftdruck ist heute Nacht und heute Vormittag stark gestiegen.
Es wird allmählich trockener.
Aber in Ober- und Niederösterreich, in Wien, im Burgenland und im Raum Graz halten sich die Wolken noch am längsten.
Der Hochdruck hält noch bis morgen Nachmittag an, dann kommt es allerdings sehr schnell kalt und wieder feucht von Norden und das Wochenende könnte in manchen Gebieten einen kleinen Vorgeschmack des Winters bringen.
Aber noch ist es nicht so weit.
Die Meldungen von 12 Uhr.
Wien wolkig 14 Grad, Eisenstadt stark bewölkt 14, St.
Pölten stark bewölkt 13, Linz bedeckt 13, Salzburg-Heiter 15, Innsbruck-Heiter 16, Bregenz wolkig 15 Grad, Graz stark bewölkt 15 und Klagenfurt-Heiter 16 Grad.
Heute Nachmittag erwarten wir in weiten Teilen Österreichs Sonne, im Gebirge ist es ja schon vielfach wolkenlos.
Der Wind wird nicht stärker, er lässt eher nach.
Die Temperaturen liegen zwischen 14 und 19 Grad, in 2000 Metern zwischen 4 und 7.
In der Nacht wird es kühl bei etwa 5 bis 8 Grad und in einigen Tälern ist auch leichter Frost nicht auszuschließen.
Morgen Freitag hält sich vor allem im Süden und in manchen Alpentälern Frühnebel, dann wird es in ganz Österreich sonnig.
Der Wind wird im Donauraum und im Wienerbecken wieder lebhaft.
Die Temperaturen bleiben noch um 18 Grad.
Gegen Abend ziehen dann in Ober- und Niederösterreich Wolken auf und in der Nacht zum Samstag wird es ziemlich schnell kalt.
Es beginnt zu regnen und in Ober- und Niederösterreich bis auf 1000 Meter herunter zu schneien.
Das Wochenende wird windig und recht kühl bei 10 bis 14 Grad.
Regnen wird es besonders am Samstag.
Der Sonntagnachmittag wird im Süden und Westen Österreichs wieder sonnig.
7 nach 12 ist es mittlerweile.
Seit gestern Nachmittag ist es fix, die verstaatlichte Industrie wird wieder, wie zuletzt nach der großen Festpleite 1985-86, völlig umgekrempelt.
Dass die Mehrheit der ÖMV verkauft werden muss, um das Finanzdebakel der Austria Metall zu finanzieren, ist schon länger bekannt.
Gestern hat der Aufsichtsrat der Austrian Industries beschlossen, die sogenannten Branchenholdings werden aufgelöst.
Die Austrian Industries mit Generaldirektor Hugo Michael Sequeira bestehen dann aus den Bereichen Stahl, Technologie und den Resten der AMAG.
Die ÖMV mit dem Chemiebereich wird ausgegliedert.
Sequeira-Stellvertreter Oskar Grünwald führt die alte OIAG mit dem schrumpfenden Bergbaubereich, mit den alten Schulden und unter anderem gehört auch dazu die föstalpine Medizintechnik.
Im Gespräch mit Herbert Hutter hat heute Vormittag Verstaatlichtenminister Viktor Klima als Eigentümervertreter der Austrian Industries zu den jüngsten Beschlüssen Stellung genommen.
Herr Minister Klima, mit der jetzigen Neuordnung der verstaatlichen Industrie ist damit Ihrer Ansicht nach eigentlich das Sanierungskonzept von 1986 gescheitert.
Ich habe immer betont, dass es ja nicht um einen Prozess geht, der irgendwann abgeschlossen ist, sondern die Entwicklung einer Industrie geht auch weiter.
Und hier haben wir in diesem Sanierungsprogramm ab 1986, glaube ich, sehr, sehr erfolgreiche Schritte gesetzt.
Es wurde eine klare Struktur in diesen industriellen Bereichen geschaffen.
Es wurde dafür gesorgt, dass die Wirtschaftlichkeit deutlich angehoben wurde.
Ich glaube nur, dass es in der jetzigen Konjunkturlabe nötig ist, weitere Anpassungen vorzunehmen und dass auch diese Anpassungen der Entwicklung des Unternehmens Rechnung tragen müssen.
Wenn Sie zum Beispiel überlegen, dass in der heutigen Struktur Sie im Wesentlichen nur mehr zwei Branchenholdings unter der Austrian Industries haben, dann liegt es doch nahe, dass man sich überlegt, ob man die Austrian Industries Holding und die zwei Branchenholdings noch braucht.
um die eigentlich wichtigen Gesellschaften, nämlich jene operativen Leitgesellschaften, die am Markt tätig sind, die produzieren sollen, die verkaufen sollen, die forschen sollen, die entwickeln sollen, um die zu führen.
Die neuen Austrian Industries bestehen aus den Bereichen Stahltechnologie und den Resten der Austria Metall, wenn die Beteiligung an der Elektrolyse, wenn die Verpackungsholding in den Niederlanden verkauft ist.
Wollen Sie mit diesem gesamten Paket, wenn man so will, mit dieser gesamten neuen Firmenkonstruktion in Anlehnung an das alte Konzept an die Börse?
Ich habe das Management beauftragt, unverzüglich Prüfungen zu beginnen, wie weit es möglich sein wird, noch im Laufe des Jahres 1993 Privateigentümer in die Austrian Industries hereinzunehmen.
Ob das möglich ist in Form einer Börseneinführung, das hängt ja, wie Sie wissen, sehr auch vom Zustand der Kapitalmärkte ab.
Daher gibt es die Wahrscheinlichkeit, dass es eher in Form eines Private Placements jetzt möglich sein wird, dass man private institutionelle Anleger sucht, wie Banken oder auch Industrieunternehmen, die sich an dem Unternehmen Australian Industries beteiligen werden.
Also diese Prüfung ist im Auftrag da.
Ziel, noch im Laufe des Jahres 1993 so eine Privatbeteiligung in die Austrian Industries hereinzunehmen.
Ob das jetzt möglich sein wird oder nicht, wird vom Ergebnis dieser Prüfung abhängen.
Ein wichtiger Schritt ist ja der Verkauf, der Mehrheitsverkauf der ÖMV.
Hier ist inzwischen durchgesickert, dass einer der großen Aktionäre ein Ölförderland sein soll.
Wie soll nun eine österreichische Energiepolitik sichergestellt werden, wenn nicht mehr der Staat Mehrheitseigentümer ist?
Ich habe schon betont, dass es mir darum geht, dass bei all dieser Diversifikation der Eigentümerstruktur eine österreichische Mehrheit erhalten bleiben soll.
Das heißt, und das sage ich auch ganz klar und deutlich, wenn wir hier von einem Eigentümeranteil eines Förderlandes sprechen oder was immer, dann geht es hier um Größenordnungen von 10 und 20 Prozent.
Mir geht es um den Erhalt einer österreichischen Mehrheit.
Ein wichtiger Punkt ist die Beteiligung an der Raffinerie Bratislava und hier hat der slowakische Minister Dolgos gesagt, Österreich müsste mit der Slowakei einen echten Wirtschaftsvertrag abschließen, ansonsten würde die ÖMV zum Beispiel von der Texaco vom Verhandlungstisch gewischt.
Ich weiß nicht, von wem der Verhandlungstisch gewischt wird oder nicht.
Ich habe das letzte Mal in Gesprächen mit dem slowakischen Industrieminister die Chance gehabt, aufzuzeigen, welches breite Feld der Zusammenarbeit zwischen der Slowakei und Österreich besteht.
Dieses breite Feld beginnt in der Zusammenarbeit von gemeinsamen grenzüberschreitenden Wirtschaftsparks, wie wir es zum Beispiel jetzt planen zwischen Kiezsee und Petraschalka, und geht über den Bereich von Transportzusammenarbeit, Verkehrslinienzusammenarbeiten.
Ein breites Feld von industrieller Zusammenarbeit ist dazu da.
Und ich glaube, es ist auch nötig, dass wir den slowakischen Kollegen klar machen, dass es sich um ein breites Feld der Zusammenarbeit geht, wobei ich persönlich von Jungtimierungen nichts halte.
Bis wann soll das alles über die Bühne sein?
Die Neuordnung der Osternen Industrie haben wir vor, noch im Laufe des Jahres 1992 durchzuführen.
Der Verkauf der ÖMV.
Wir haben uns vorgenommen, dass eine neue Eigentümerstruktur im Laufe des Jahres 1993 gefunden wird.
Herr Minister, das alles bedeutet aber noch unter dem Strich ein Ende der verstaatlichten Industrie in Österreich.
Was heißt ein Ende der verstaatlichen Industrie?
Ich habe schon betont, dass es für mich sehr viele Fälle gibt, wo es wichtig ist, dass die Republik Österreich einen Einfluss auf Unternehmungen behält, insbesondere Unternehmungen im Bereich der Infrastruktur und so weiter.
Und es ist bereits im Koalitionsübereinkommen, wenn ich erinnern darf, festgehalten, dass an der Austrian Industries mehr als 51 Prozent privatisiert werden.
Verstaatlichtenminister Victor Kliener im Gespräch mit Herbert Hutter und wir bleiben mit dem nächsten Beitrag im Bereich des Ministers.
Bei der teilprivatisierten Firma Vöstalpine Steindl in Linz wird jetzt die mechanische Werkzeugfertigung geschlossen.
220 Beschäftigte werden bis Jahresende abgebaut.
Bei einer Betriebsversammlung heute Vormittag ließ die Geschäftsführung aber zugleich durchblicken, dass bis Mitte nächsten Jahres der gesamte Werkzeugmaschinenbereich der Firma Steindl in Österreich geschlossen wird.
Dies würde nochmals 240 Arbeitsplätze kosten.
Von der heutigen Betriebsversammlung in Linz, ein Bericht von Werner Hofer.
Tiefe Betroffenheit heute hier in Linz bei der Betriebsversammlung der Firma Voestalpine-Steinel, nachdem Vorstandsvorsitzender Klaus Hammerer den Beschluss der gestrigen Aufsichtsratssitzung bekannt gegeben hat, die mechanische Werkzeugmaschinenfertigung hier am Standort Linz bis Jahresende stillzulegen.
Hintergrund seien, so Hammerer, schwere Verluste im heutigen Jahr und damit verbunden ein gewaltiger Kapitalbedarf an den Eigentümer, konkret also an die Austrian Industries.
Wie hoch der Verlust der Fööss-Steinel-Heuer sein wird, wollte Hammerer in Zahlen noch nicht konkret sagen.
Er sprach aber von mehreren hundert Millionen Schilling und einem Kapitalbedarf in eben solcher Höhe.
Und der Vorstandsvorsitzende bei der Betriebsversammlung Weiters?
Wir werden nach dem Genehmigungsprozedere jetzt in dieser ersten Phase
einen sehr dramatischen Personalabbau vorzunehmen haben.
Sie kennen die Zahlen.
Wir werden uns von über 200 unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trennen müssen.
Wir werden bei der Rechtsstaatsvertretung versuchen,
im Sinne auch eines verträglichen Sozialplanes zu bewerkstelligen."
Wenn sich in den nächsten Monaten keine Besserung der Situation und im Besonderen der Auftragslage ergibt, so werde bis Mitte kommenden Jahres mit weiteren Maßnahmen zu rechnen sein, sagte Hammerer.
Was für die Belegschaftsvertreter im Klartext heißt, komplette Schließung des Werkzeugmaschinenbaus in Linz, womit weitere 240 Beschäftigte gehen müssen.
Entsprechend auch die Erklärungen von Arbeiterbetriebsratsobmann Adolf Foschum heute bei der Betriebsversammlung.
Ja Freunde, so kann es doch nicht gehen und jetzt sperren wir uns zu.
Ich muss jetzt fragen, ob Steiermark und Salzburg nicht zu Österreich gehören.
Weil unsere Manager kommen nämlich aus diesen Bundesländern.
Und sie haben kein Herz für Österreich.
Und sonst sperren sie uns nicht zu.
Und die wirtschaftlichen Zahlen nehme ich nicht zur Kenntnis.
Denn wir bezahlen bitte unsere Firmen draußen in Deutschland nach wie vor mit unserem Geld.
Und die betroffenen Beschäftigten adressierten ihre Kritik auch an die Verantwortlichen in Wien.
Einzige gute Nachricht heute, der zweite Bereich der Föst-Alpine-Steinel, die Transport- und Montagetechnik mit 150 Beschäftigten, ist von der Krise des Werkzeugmaschinenbaus nicht nur nicht berührt, im Gegenteil, dieses Pate entwickelt sich äußerst positiv.
Um diesen Weg weiterzuführen, beschloss der Steinel-Aufsichtsrat gestern, die Transport- und Montagetechnik auszugliedern und seiner eigenen Gesellschaft zu machen.
16 Minuten nach 12 und wir wechseln zunächst zu Auslandsthemen.
Bosanski Brod, die nordbosnische Stadt an der Save-Grenze zu Kroatien, ist gefallen.
Gefallen heißt übernommen von serbischen Einheiten auf ihrem Vormarsch durch Nordbosnien.
Immer wieder heißt es nun, den Serben sei damit die Komplettierung eines Korridors oder Landstreifens vom Mutterland Serbien Richtung Westen gelungen, eben durch Nordbosnien hindurch, bis zu den serbisch dominierten Gebieten in Mittelkroatien, in der sogenannten Kraina.
Nun hatte man als Beobachter von außen ja eigentlich schon zuvor den Eindruck, dass dieser Landstreifen quer über Nordbosnien unter serbischer Kontrolle war, wobei sich die Stadt Bosanski Brod als eine kroatisch-moslemische Enklave sozusagen noch gehalten hat.
Frage an den Jugoslawien-Experten Arnold Supan vom Wiener Ost- und Südosteuropa-Institut.
Worin liegt nun die besondere strategische Bedeutung dieses Falls von Bosanski Brod?
Der Korridor von Serbien bis nach Nordwest-Bosnien hat tatsächlich schon bestanden.
Freilich waren an einigen Stellen sehr schmal ausgebildet.
Und diese Angriffe, die sich in den letzten Tagen jetzt vor allem gegen Bosnien gebracht, im Norden des Korridors und im Süden gegen Jaise gerichtet haben, dienen
Offensichtlich der Erweiterung dieses Korridors.
Was es ja auch bewirkt hat, offenbar, Sie haben Jeitze genannt, ist eine Art neuer Druck, neuer Schwung in der serbischen Offensive insgesamt.
Nun ist gerade bei den Angriffen auf Jeitz immer wieder die Rede von Luftangriffen auch.
Die Frage des Laien, welche Luftwaffe ist das eigentlich, wer fliegt diese Flugzeuge?
Es hieß doch von Seite Rest-Jugoslawiens immer wieder,
Die ehemalige Volksarmee und damit wohl auch die Luftwaffe mischen nicht mehr mit, sozusagen.
Wer fliegt da Angriffe?
Die Situation ist tatsächlich etwas verwirrend, aber wir müssen davon ausgehen, dass die jugoslawische Volksarmee Ende April, Anfang Mai geteilt wurde und dass der serbischen Regierung in Bosnien, dieser selbsteinannten Regierung des Herrn Karadzic,
ein größerer Teil auch der Armee überlassen wurde, die damals in Bosnien stationiert war, mit schweren Waffen und eben auch mit Flugzeugen.
Und diese Flugzeuge werden jetzt in diesen Kämpfen um die Korridorerweiterung eingesetzt.
Die Flugzeuge spielen auch in der internationalen Politik eine Rolle mittlerweile.
Immer lauter wird die Forderung von einigen westlichen Staaten, über Bosnien überhaupt eine Flugverbotszone für Militärflugzeuge einzurichten.
Frage, für wie wahrscheinlich halten Sie, dass so eine Zone zustande kommt?
Wie wirksam kann sie sein?
Wie würde sie denn praktisch durchgesetzt werden?
Offensichtlich drängen jetzt die Vereinigten Staaten stärker darauf, so etwas einzurichten.
Und offensichtlich gibt es unter den europäischen Staaten innerhalb der EG noch gewisse Bremsmanöver.
Wobei hier Frankreich, das war auch einigen Zeitungsstimmen und Erklärungen zu entnehmen, nun schon eher dafür eingenommen zu sein scheint.
Es wäre technisch sicher durchzuführen, die verbliebene Luftwaffe auf dem Gebiet Bosniens ist sicher nicht so stark, um sie nicht, also mit wenigen Einheiten, die in der Adria stationiert werden könnten oder eben von Italien her, was ja zum Teil schon in Richtung Beobachtung der Schiffe in der Adria geschieht, niedergehalten werden könnte.
Hört euch den Supan nochmal weg vom Kriegshandwerk, zurück zum Fall von Bosanski-Brot.
Es ist da von bosnischer Seite zu hören, dass die eigentlich verbündeten Kroaten diese Stadt überraschend schnell aufgegeben haben, überraschend schnell verlassen haben.
Spekuliert wird, dass es eventuell Geheimabsprachen gibt zwischen Kroatien und Rest-Jugoslawien, gewissermaßen einige Gebietsabtäusche.
Diese Geheimtreffen
Gibt es ja schon seit einiger Zeit, schon aus der Zeit vor Beginn des Krieges, also schon aus dem Frühjahr 1991.
Und natürlich haben diese Geheimtreffen, eines fand ja auch in Graz statt vor einigen Monaten, zu verschiedensten Spekulationen Anlass gegeben.
Freilich kann ich derzeit noch nicht erkennen, wo hier die Serben den Kroaten gegenüber Konzessionen gemacht hätten.
Wenn ich etwa an die Bavaria denke, das ist das Gebiet nördlich von Osijek, nördlich des Zusammenflusses der Drau in die Donau und an Ungarn angrenzend, dort betreibt ja Serbien eine Neuansiedlungspolitik.
Und dieses Gebiet gehört seit 1945 zur Republik Kroatien.
Und ich kann es auch nicht erkennen, ganz im Süden,
Das heißt ja immer wieder, der Krieg wird erst enden, wenn die Serben diese Ziele erreicht haben.
Die Kämpfe gehen allerdings weiter.
Wo würden Sie sagen, wo ist das Ende?
Wann kann man wirklich am Verhandlungstisch Ergebnisse, wann kann man wirklich erwarten, dass am Verhandlungstisch ernsthaft gesprochen wird?
Nicht nur Zyniker sagen mir, und ich meine jetzt durchaus Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien, seien sie nun serbischer, kroatischer oder slowenischer Nationalität, dass der Krieg zuerst zu einer gewissen Erschöpfung kommen muss und dass erst dann entsprechende Friedenspläne Chancen auf Verwirklichung haben.
Es sieht derzeit beinahe so aus, denn mit der Erreichung ihrer Kriegsziele werden zwar die Serben einen Waffenstillstand haben wollen, aber weder die Kroaten und schon gar nicht die Muslime einverstanden sein.
Und daher fürchte ich, auch im Zusammenhang mit gewissen Aufrüstungen, die klarerweise seitens der Muslime und auch der Kroaten in den letzten Monaten getätigt werden mussten,
dass in bestimmten Regionen der Krieg noch weitergeht.
Wie weit er in einem strengen Winter weitergeführt werden kann, ist natürlich eine andere Frage.
Und welche Katastrophen hier für die notleidende Bevölkerung noch ausgelöst werden, ist wahrscheinlich überhaupt die zentrale Frage in den nächsten Monaten.
Dozent Arnold Suppan vom Wiener Ost- und Südosteuropa Institut.
Beim Parteitag der Konservativen in Brighton, der konservativen Partei unter Premierminister Major, da gehen die Auseinandersetzungen über die Europapolitik der britischen Regierung unverändert weiter.
Industrie- und Handelsminister Michael Heseltine hat das Bekenntnis von Regierungschef Major zum Maastricht-Vertrag in einer sehr kämpferischen Rede verteidigt.
Ich kenne keinen britischen Regierungschef, sagte Heseltine, seinerzeit Selbstbewerber um die Nachfolge von Margaret Thatcher.
Ich kenne keinen britischen Regierungschef, der je einen Vertrag ausgehandelt hat, der dermaßen auf die britischen Eigeninteressen zugeschnitten ist.
Soweit Minister Heseltine.
Es ist aber zu bezweifeln, dass seine Brandrede die große Gruppe der sogenannten Euroskeptiker innerhalb der britischen konservativen Partei überzeugt hat.
Die Gallionsfigur dieser Euroskeptics wird immer mehr die ehemalige Premierministerin Lady Thatcher.
Und in einem Artikel für den heute erscheinenden European, ausgerechnet der Europäer heißt diese Zeitung, da stellt sich Margaret Thatcher eindeutig auf die Seite der Euroskeptiker.
Die Regierung muss erkennen, sagt sie in dem Interview, dass Maastricht wie der Wechselkursverbund eine Vision von gestern sind.
Es ist an der Zeit, eine Vision für morgen zu finden.
Mehr über diesen prononcierten Konflikt innerhalb der konservativen Partei aus Brighton von Brigitte Fuchs.
Margaret Thatcher, oder wie sie seit ihrer Erhebung in den Adelstand genannt wird, Lady Thatcher, hatte schon immer einen ausgeprägten Sinn für dramatische Auftritte.
So auch heute beim Parteitag der britischen Konservativen in Brighton.
Die Ex-Premierministerin sorgte mit einem Interview in der heutigen Ausgabe der Wochenzeitung The European dafür, dass sie und nicht ihr Nachfolger Premierminister John Major Tagesgespräch in Brighton ist.
Lady Thatcher übte in diesem Interview heftige Kritik an der Europapolitik John Majors, an den Maastrichter Verträgen und am europäischen Wechselkurssystem, ein System, das sie als wirtschaftliche Zwangsjacke bezeichnete.
Sie sei froh darüber, dass das britische Pfund nach dem dramatischen Verfall auf den internationalen Finanzmärkten vor drei Wochen aus dem EWS ausgeschieden ist.
Nur außerhalb des Systems existiere genug Flexibilität in der Wirtschaftspolitik Großbritanniens, um die gegenwärtige Krise zu überwinden.
Was Lady Thatcher in dem Interview verschwieg war, dass der Beitritt Großbritanniens zum EWS während ihrer Regierungszeit und mit ihrer Unterschrift erfolgte.
Der Empfang, der der Eisernen Lady heute Vormittag vom konservativen Parteitag bereitet wurde, spiegelt die Stimmung in der britischen Regierungspartei deutlich wider.
Probender Applaus und minutenlange Standing Ovations, Spruchbänder mit der Aufschrift »Maggie kommt zurück« und »Maggie Hilfe« und das Schwenken von britischen Flaggen schienen einem Teil der Parteitagsdelegierten die einzig richtige Begrüßung für Lady Satcher zu sein.
Die andere Hälfte der Delegierten blieb demonstrativ sitzen.
vertiefte ihre Köpfe in Zeitungen und war von der öffentlichen Huldigung der früheren Parteivorsitzenden ganz offensichtlich peinlich berührt bis verärgert.
Widerspricht doch alles, was Lady Thatcher in diesem Interview zu sagen hatte, der politischen Zielsetzung Premierminister John Majors.
Major hatte schon zu Beginn des Parteitags klargestellt, dass die Maastrichter Verträge bis Ende des Jahres vom britischen Parlament ratifiziert werden sollen.
und dass er auf die ständigen Querschüsse aus dem Lager der Euroskeptiker in seiner Partei keine Rücksicht mehr nehmen wird.
Margaret Thatcher hat versprochen, dass sie beim Parteitag selbst nicht das Wort ergreifen wird.
Nach ihrem Interview mit dem European scheint dies aber auch gar nicht mehr notwendig zu sein, denn der tiefe Riss, der durch die Reihen der Tories geht, wann immer das Thema Europa diskutiert wird, ist ohne dies unübersehbar.
Brigitte Fuchs aus dem südenglischen Brighton.
In Amsterdam arbeiten sich die Bergungsarbeiter an das Zentrum der Zerstörung nach dem Flugzeugabsturz vom Sonntag heran.
Ein meterhoher Schuttberg aus Flugzeugtrümmern und den Überresten von 80 Wohnungen.
Dort wird man wahrscheinlich auch die meisten der vermuteten etwa 250 Opfer der Katastrophe finden.
Bis jetzt konnten erst 40 Leichen etwa gefunden werden und identifiziert wurde davon eine einzige.
Wahrscheinlich wird ein Massengrab die letzte Ruhestätte der Opfer des Flammeninfernos sein.
Mittlerweile konzentriert sich die Diskussion über die Unglücksursache auf mögliche technische Gründe, Roland Machatschke berichtet näheres.
Nach wie vor meinen die Experten, dass das Unglück der El Al-Maschine von den Triebwerken ausgegangen ist.
Pilot Fuchs hatte ja der Bodenkontrolle in Amsterdams Schiphol gemeldet, dass beide Triebwerke an der rechten Seite seiner Boeing 747 in Brand geraten seien.
Ein Triebwerk wurde in einigen Kilometer Entfernung von der Absturzstelle gefunden.
Ursprünglich hatte man geglaubt, beide Triebwerke gefunden zu haben.
Dann wurde nur noch von einem gesprochen.
Heute gibt es Vermutungen, dass neue Trümmer in der Nähe des aus einem Teich gefischten ersten Triebwerks der vermisste Motor sein könnten.
Tatsache jedenfalls ist, dass die El Al-Maschine mindestens ein Triebwerk noch in der Luft verloren hat.
Die sechs Tonnen schweren Düsenmotoren der Boeing 747 und ähnlicher Flugzeugtypen sind unterhalb der Tragflächen montiert und mit Sicherheitsbolzen befestigt.
Vier Bolzen halten zum Beispiel bei der 747 jeden Motor.
Sie sind so konstruiert, dass sie bei Überbelastung brechen.
Wenn also ein Triebwerk durch einen Defekt in starke Vibration gerät oder wenn aus anderen Ursachen die Gefahr besteht, dass es sich aus einer Halterung reißen und dabei die Tragfläche beschädigen könnte, dann brechen diese Bolzen.
Das Triebwerk reißt also sozusagen sauber ab, schwerere Schäden werden vermieden und im Großteil der Fälle würde die Mannschaft das Flugzeug unter Kontrolle halten können.
Anders sieht es freilich beim Steigflug einer vollbeladenen und vollgetankten Frachtmaschine aus und nahezu unmöglich dürfte es sein, das Flugzeug zu steuern, wenn auf derselben Seite der zweite Motor wegbricht.
Nun hat sich in den letzten Dezembertagen 1991 in Taiwan ein Flugzeugumdruck geeignet, das in mancher Hinsicht mit Amsterdam zu vergleichen ist.
Der Pilot einer Boeing 747 Frachtmaschine meldete Feuer in zwei Triebwerken, bevor das Flugzeug an einem Berghang zerschellte.
Die beiden Triebwerke waren vorher ins Meer gestürzt und konnten nicht geborgen werden.
Bei der Untersuchung gerieten die Haltebolzen der Motoren in Verdacht.
Die Firma Boeing lud Mitte September alle Betreiber älterer 747-Modelle zu einer Konferenz nach Seattle und empfahl die periodische Überprüfung der Sicherheitsbolzen.
Am Montag dieser Woche, also wenige Stunden nach der Katastrophe von Amsterdam, ging diese Empfehlung schriftlich über fax und telex hinaus.
Einige Fluggesellschaften hatten schon früher mit Überprüfungen begonnen, so die japanische JAL.
Zwölf Flugzeuge wurden untersucht, fünf der 96 Bolzen mussten ausgewechselt werden.
Die israelische El Al bestreitet einen Bericht des Amsterdamer Flughafens, wonach die Unglücksmaschine schon vor einigen Monaten im Anflug auf Amsterdam einen Triebwerksbrand hatte, der allerdings automatisch gelöscht wurde.
Die amerikanische Zivilluftfahrtbehörde FAA hat die Absicht, die Empfehlung der Boeing-Werke als verpflichtende Anweisung auszusenden.
Wenig Hoffnung machen Experten, was die Auswertung des Flugschreibers und der heute gefundenen Maschine zur Aufzeichnung der Gespräche im Cockpit betrifft.
Sie sehen ziemlich beschädigt aus und können unter Umständen gar keine oder zu wenige Informationen liefern.
12.31 Uhr ist es, ein bisschen später als die Halbzeit im Mittagsschornal.
In den verbleibenden Minuten wollen wir folgende Themen noch unterbringen.
Ein Gespräch mit Anton Benja zu seinem 80.
Geburtstag, Beratungen des Rechnungshof-Ausschusses zu umstrittenen Förderungsmillionen für die Firma Stölzle-Glas und Simon Wiesenthal präsentiert einen neuen Fall eines Nazi-Verbrechens.
Im Kulturteil ein Stück des ungarischen Staatspräsidenten und Dichters Arpad Gönsch in Wien.
Und bevor wir im Mittagsschonal weitermachen mit diesem angekündigten Programm, ein Blick auf unser Abendprogramm.
Sie nennen sich Creeps, Ultras, Young Guns oder auch einfach Skinheads.
Sie sind Gruppen von 14- bis 18-jährigen Jugendlichen und sie haben eines gemeinsam.
Gewalt gilt als das mittelschlechthin Konflikte auszutragen.
Diese Jugendlichen, die holen sich ihren Thrill bei Kampfsportarten.
Also da macht jeder irgendwie, zum Beispiel Kickboxen ist sehr beliebt, die lernen also diese Kampfsportarten, weil sie auch das Ideal haben, dass man sich im Straßenkampf mit körperlicher Kraft durchsetzt.
Immer häufiger sind allerdings auch Waffen im Spiel, von Baseballschlägern bis zu Messern und Gaspistolen.
Und immer häufiger ist zu beobachten, dass die Gewalttätigkeit Jugendlicher völlig unkontrolliert und hemmungslos ausbricht.
Wir haben schon ein neues Phänomen, dass diese Straßenkinder, wie wir sie haben, die keine Welterfahrung haben und keinen Triebabfuhr haben, die an der Schule disqualifiziert sind, die aus dem Bildungssystem fliehen, dass die dann Kämpfer sind, die mit unberechenbarem Stil anderen vernichten.
Rund 20 solcher Jugendbanden gibt es allein in Wien, in wechselnder Zusammensetzung und Größe.
Jugendrichter, Sozialarbeiter, Psychologen und Vertreter der Exekutive befassen sich zurzeit bei einer Tagung in Tirol mit dem Phänomen der Jugendbanden.
Über Entstehen, Zusammensetzung, Gefährlichkeit und Gegenstrategien gegen gewalttätige Jugendbanden hören Sie mehr heute Abend um etwa 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Ein Journalpanorama von Franz Simbürger.
Simon Wiesenthal, der Leiter des Dokumentationszentrums des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes, hat heute Vormittag zu einer Pressekonferenz geladen.
Der schlichte Titel der Einladung, ein neuer Fall.
Und wie schon in 100 Fällen in den vergangenen Jahrzehnten hat Wiesenthal neuerlich Material zusammengetragen, die Details der Vergangenheit und die Gräuel des Naziregimes ausleuchten.
Ein weiterer Fall, aber doch wieder ein besonderer.
Das ist der eines Mannes mit dem Namen Egon Sabukoschek, Gisela Hopfmüller berichtet.
Es geht um Egon Sabukoschek, geboren am 14.
Oktober 1918.
Und es geht um den Vorwurf, Mord und Beihilfe zum Mord.
Mehr als 50 Jahre zurückliegend, aber in Österreich nicht verjährt.
Simon Wiesenthal schildert die Geschichte des Egon Sabukoschek von Ende 1938, Anfang 1939 an, als dieser von Graz nach Belgrad ging und dort sein Medizinstudium fortsetzte.
Sabu Koschek habe sich als Anti-Nazi ausgegeben, berichtet Wiesenthal, und dies auch, so Zeugenaussagen, unter anderem durch Hitler-Beschimpfungen demonstriert.
Aber als am 6.
April 1941 Deutschland Jugoslawien überfiel, Belgrad bombardiert wurde und zwölf Tage später Jugoslawien von den Deutschen besetzt war, da taucht unmittelbar darauf Egon Sabu Koschek als Judenkommissar Belgrads auf.
Und am 28.
Juli 1941 hat dann stattgefunden, worauf Simon Wiesenthal seinen Mordvorwurf unter anderem stützt.
Die Erschießung von 100 Juden in Belgrad.
Juden, die vom Judenkommissar Sabukoschek und dem Judenreferenten Stracke ausgewählt worden waren.
Simon Wiesenthals Schilderung des Geschehens damals beginnt zwei Tage vor dieser Erschießung.
Am 26.
Juli hat eine 16-jährige Serbin versucht, ein Wehrmachtsauto anzuzünden.
Sie wurde dabei gefasst und hat gestanden, dass ein junger Jude sie dazu angestiftet hat.
Worauf das Oberkommando NOKW dezidiert, 100 Juden zu erschießen.
Am nächsten Tag, also am 27., werden etwa 1200 Juden auf dem Platz versammelt.
Herr Sabokoschek ordnet an, dass sie sich aufstellen nach Berufen.
Und dann wird herausgeholt, je nach Größe des Berufes, jeder zehnte oder jeder fünfte, bis die Ziffer 100 da ist.
Der Rest kann weggehen.
Die 100 wurden dann erschossen.
Es war die erste Massenerschießung von Juden in Serbien.
Mit verschiedensten Dokumenten, solchen aus Jugoslawien, solchen der UNO und auch einem Nürnberger Dokument, macht Wiesenthal die Person Sabu Koschek und dessen Handeln fest.
Ebenso mit Hilfe von etlichen Zeugenaussagen, die auch festhalten, Sabu Koschek habe vielfach über Leben und Tod von Juden entschieden bzw.
Juden in Lager transportieren lassen, aus denen es keine Rückkehr gegeben habe.
Und Wiesenthal schildert, was in der Reihe der vielen hundert Fälle, die er im Zuge seiner Tätigkeit beleuchtet hat, den Fall Egon Sabukoschek so ungewöhnlich macht.
Es ist das erste Mal, dass ich sehe, meines Wissens war er nicht bei der Partei und war nicht bei der SS.
Er war bei der Abwehr.
Denn diese schicken Leute in ein Land, in dem man noch nicht im Kriegszustand war, also 1938, 1939,
war eine Tätigkeit der Abwehr.
Was ich aus der geschilderten, blitzschnellen Veränderung Sabu Koscheks von angeblichen Anti-Nazi vor der deutschen Besetzung Jugoslawiens zum Belgrader Judenkommissar nachher ablesen lasse.
Und entgegen allen Annahmen, der einstige Judenkommissar sei gefallen oder verschollen, hat Simon Wiesenthal mit Hilfe eines Belgrader Journalisten in Graz jemanden gefunden, von dem er sicher ist, nicht nur wegen des identischen Geburtsdatums,
den für die Belgrader Judenverfolgungen des Jahres 1941 Verantwortlichen vor sich zu haben.
Wiesenthal über den Grazer Egon Sabukoschek.
Er ist in Graz, er ist primarius, er ist Chefarzt, wohnt in einer sehr schönen Villa, hat eine schöne Koordination auch im Zentrum von Graz.
Und ich weiß es heute, dass der Mann ist der richtige Mann.
Und vor etwa drei Wochen hat Wiesenthals Dokumentationszentrum den Akt über die Tätigkeit des Egon Sabukoschek während des Krieges sowohl der Staatsanwaltschaft Graz als auch dem Justizministerium in Wien übergeben.
Ja und wir haben soeben aus dem Justizministerium erfahren, die Staatsanwaltschaft Graz hat bereits die gerichtliche Voruntersuchung gegen Dr. Egon Sabukoschek beantragt und diese Voruntersuchung wurde auch schon eingeleitet.
Wir haben uns natürlich bemüht um eine Stellungnahme des von den Vorwürfen Wiesenthals Betroffenen.
Aus Graz, Alexander Heller.
Zu einem Interview war Primarius Egon Sabukushek heute Vormittag nicht bereit.
Am Telefon befragt meinte er lediglich, dass es sich um eine Intrige handeln müsse.
Er war zu dieser Zeit Gefreiter der deutschen Wehrmacht.
Ein Soldat dieses Ranges könne die ihm zur Last gelegten Morde nicht befohlen haben.
Sabukushek gab aber zu, sich zum fraglichen Zeitpunkt am Balkan aufgehalten zu haben.
Eine Namensverwechslung schließe er aus.
Mehr könne und wolle er dazu nicht sagen, er sei bereits gestern in dieser Causa von einem Staatsanwalt einvernommen worden.
Primarius Egon Sabukushek ist 74 Jahre alt, er beendete in den 50er Jahren sein Medizinstudium in Graz und ist seither Facharzt für Zahnheilkunde.
Zwischen 1958 und 1988 war er bei der steiermärkischen Gebietskrankenkasse beschäftigt, zuletzt als Leiter des zahnärztlichen Ambulatoriums.
Zur Zeit leitete er in Graz eine Zahnarztpraxis, die sich auf Zahnregulierungen spezialisiert hat.
Soviel zum neuen Fall, den Simon Wiesenthal heute präsentiert hat.
Im Parlament in Wien tagt heute der Rechnungshof-Ausschuss und dabei geht es um ein brisantes Thema.
Um 28 Millionen Schilling-Förderungen, die im Jahr 1988 aus der Arbeitsmarktförderung dem maroden Glasbetrieb Stölzle in Altnagelberg in Niederösterreich zugeflossen sind.
In einem Rechnungshof-Bericht ist davon die Rede, dass diese Förderung aufgrund politischer Interventionen zustande kam.
Die Oppositionsparteien erhoben nun den Korruptionsvorwurf gegen Bundeskanzler Franitzki, der sich für diese Förderungen stark gemacht habe.
Sie verlangten, dass der Bundeskanzler vor den Rechnungshof-Ausschuss geladen werden soll.
Und nach einigen Auseinandersetzungen kam das auch zustande.
Der Bundeskanzler, der Sozialminister und der Eigentümer der Firma Stölzle werden heute befragt.
Aus dem Parlament Ingrid Thurnherr.
Seit 10 Uhr Vormittag tagt hier im Parlament der Rechnungshof Ausschuss.
Grundlage ist ein Bericht des Rechnungshofes, in dem die Förderung der Firma Stölzle mit 28 Millionen Schilling aus Mitteln der Arbeitsmarktförderung als großes finanzielles Risiko bezeichnet wurde.
Außerdem sei die Förderung auf Betreiben politischer Instanzen zustande gekommen, hieß es.
Kurz zur Vorgeschichte.
Als vor etwas mehr als vier Jahren die Firma Stölzle in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wurde sie vom Wiener Bauunternehmer Stumpf übernommen.
Ein guter Freund des Bundeskanzlers, wie vor allem die Grünen immer wieder betonten.
Deshalb sei auch ein zweiter Interessent, eine oberösterreichische Firma, sogleich aus dem Rennen gewesen.
Und für den frisch gekürten Stölzle-Schiff gab es dann 28 Millionen Schilling aus der Arbeitsmarktförderung.
Die Opposition ortete daher Freundlwirtschaft bei der Vergabe von Förderungen und erhob den Korruptionsvorwurf.
Die Förderung sei umstritten, zumal der neue Stölzle-Eigentümer auch kurz nach der Übernahme des Unternehmens, etwa um den gleichen Betrag der Förderung, ein Palais in Wien für seine privaten Zwecke vom Unternehmen Stölzle gekauft habe.
Weit unter dem Schätzpreis, wie es hieß.
Und die Abgabe dieses Palais zu diesem günstigen Preis habe eine finanzielle Schwächung des Unternehmens bedeutet.
All diese Vorgänge veranlassten nun vor allem den Vorsitzenden des Rechnungshof-Ausschusses, den Grün-Abgeordneten Andreas Wabel, zu verlangen, dass Bundeskanzler Franitzki, Sozialminister Hesun, der zur Zeit des Förderungsfalles Präsident der Niederösterreichischen Arbeiterkammer war, und den Stölzle-Eigentümer Stumpf in den Rechnungshof-Ausschuss zu laden.
Seit etwas mehr als zwei Stunden richten nun die Ausschussmitglieder ihre Fragen an den Sozialminister.
Bundeskanzler Wranitzki wird erst am Nachmittag Auskunft geben.
Er hat aber bisher immer betont, er stehe zu seiner Intervention und würde auch wieder so vorgehen und das würde er vor dem Ausschuss auch wiederholen.
Bisher verlautete aus den Beratungen des Rechnungshofausschusses lediglich die Befragung Verlaufe im konstruktiven Klima und damit vorerst zurück ins Funkhaus.
Reporterin war Ingrid Thurnherr.
Er ist fast schon ein Denkmal der Zweiten Republik.
Anton Benja, der Präsident.
Am 8.
Oktober 1912 wurde er in Wien geboren.
Heute feiert er hier seinen 80.
Geburtstag.
Und die Jahre dazwischen sind auch die Jahre der Geschichte der Republik Österreich.
Eine Geschichte, die Benja maßgeblich mitgeprägt hat.
Fast ein Vierteljahrhundert lang war er Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.
15 Jahre lang war er als Nationalratspräsident zweiter Mann im Staat.
Und auch ohne je ein Ministeramt angestrebt zu haben, hat er ja als einer der beiden Köpfe der Sozialpartnerschaft oft mehr zu sagen als so mancher Regierungsverantwortliche.
Im Gespräch mit Fritz Dittlbacher beginnt der Jubilar mit einem Rückblick auf seinen Einstieg ins Berufsleben.
Für mich war die Frage immer von Kindheit auf eigentlich, nachdem ich mich für mechanische Dinge interessiert habe, ich will unbedingt ein Metallarbeiter werden.
Also ich bin 1927 in die Lehre eingetreten, das war ein durchorganisierter Betrieb, Betrieb der Freien Gewerkschaften.
Also da mit Gewerkschaftsmitglied geworden.
Das ist so automatisch gegangen.
Damals war es so, dass man mit 17 in die Partei eintreten konnte.
So bin ich 1929 Parteimitglied geworden.
Haben Sie sich eigentlich eher als Staatsmann empfunden oder eher als Arbeiterführer?
Das kann man nicht so trennen, sondern als Gewerkschafter,
Aufgrund unserer Stärke hatten wir eine wichtige Funktion in diesem Staat.
Und dieser Staat ist nun einmal, so sagten wir, ein demokratischer Staat und damit unser Staat.
Nachdem wir in der Ersten Republik die Massenarbeitslosigkeit kennengelernt haben, sagte man sich, wir müssen eine gesunde Wirtschaft bauen, um aus dieser Wirtschaft dann den Ertrag zu schöpfen, der den Arbeitnehmern zurecht zukommen muss.
Und damit ist man eingebunden in das Staatsgebiet.
Herr Präsident Peña, Sie galten als einer der mächtigsten Männer Österreichs, auch wenn Sie selbst diese Macht immer relativiert haben, aber auf alle Fälle war die Gewerkschaft immer eine entscheidende Größe in Österreich.
Sie ist es auch heute.
Wenn man sich die aktuelle Diskussion anschaut, zum Beispiel Kest, dann hat man doch den Eindruck, dass die Stimme der Gewerkschaft oder des Gewerkschaftspunktpräsidenten nicht einmal in der SPÖ noch so entscheidend gehört wird, wie es zu Ihrer Zeit der Fall war.
Ist da nicht etwas schief gelaufen?
Möchte ich nicht sagen.
Schauen Sie, es wird natürlich viel hineininterpretiert.
Also ja, der Werdschnitzsch kann heute nicht mehr mit dem Bundeswirtschaftskammerpräsidenten so reden, wie der Penier mit den Salinger möchte sagen.
Das braucht alles seine Zeit.
Denn wenn man mit einem Partner
Weil die 20 Jahre gemeinsam ist, kennt man sich und man weiß auch, was der sagt, bis daher geht es und so weiter und so müssen sich auch die neuen Partner kennenlernen und in der Partei wachsen ja in den Parteiorganisationen wachsen ja überall auch Leute nach, die das Gefühl haben, man kann die Probleme anders lösen, wie die Zwischenschaltung in vielen Fragen der Sozialpartner, aber in Wirklichkeit
wird auch die Regierung auch nicht umhingen können, sich mit den Fragen oder Meinungen der Sozialpartner zu beschäftigen.
Das heißt, die Sozialpartnerschaft ist nicht in der Krise?
Die Sozialpartnerschaft wurde 1957 geschaffen und damals hat Präsident Raab gesagt, bitte sehr, das machen wir jetzt einmal bis Ende des Jahres, also bis Ende 1957, sie besteht heute noch.
Als es dann die Koalition zwischen ÖVP und SPÖ sich auflöste, war man der Meinung, jetzt bricht sie auseinander, denn das war eigentlich das.
Sie ist nicht auseinandergebrochen, sie ist auch nicht auseinandergebrochen, als es eine Minderheitsregierung gegeben, dann als es eine Alleinregierung der Sozialisten gegeben, als es dann später eine Koalition zwischen den Sozialisten und den Freiheitlingen gegeben und sie besteht heute noch.
Schauen Sie, es gibt immer wieder Leute, die
alles lärmend haben wollen.
Aber für mich ist es immer darauf angekommen, nicht um des Kampfes, sondern um des Erfolges willen zu kämpfen.
Und wenn ich den Erfolg nach langen, mühevollen Verhandlungen am Verhandlungstisch erreiche, dann habe ich
den Arbeitnehmern, aber meinetwegen auch der österreichischen Wirtschaft und damit der österreichischen Bevölkerung geholfen.
Herr Präsident, die Jahrzehnte in der Spitzenpolitik, gibt es da eigentlich auch so etwas wie persönliche Freundschaft oder gibt es da nur so Zweckgemeinschaften?
Nein, ich kann nicht
Wenn man in der Politik steht, ist es wichtig, wirkliche Freunde zu haben.
Wirkliche Freunde, weil man steht sonst allein und allein ist der Mensch faktisch nicht stark genug, die Probleme, die herankommen, zu lösen.
Man muss echte Freunde haben und die habe ich in großer Zahl glücklicherweise.
Und da gibt einem auch die Möglichkeit, Leistungen zu erbringen.
Sie galten lange als einer der Förderer von Hannes Androsch, vor allem in den 80er Jahren.
War das so ein Fall einer Freundschaft?
Besteht die heute noch?
Ich möchte zuerst einmal sagen, als der Hannes Androsch Finanzminister wurde,
hatten wir viele Diskussionen, denn natürlich hat eine sehr fortschrittliche finanztechnische Linie eingeschlagen und das bedeutet ja auch für die Gewerkschaften, dass wir sehr aufpassen mussten, dass uns nicht Dinge da entgehen, der es uns nicht gut tut.
Das heißt, es gab harte Auseinandersetzungen, aber es hat dann wirklich eine Freundschaft sich entwickelt und die besteht heute noch.
Sie haben jetzt noch eine Präsidentschaft nach Konsum, nach Nationalrat und Parlamentspräsidentschaft, sozusagen die vierte, das ist die Rapid-Präsidentschaft.
Welches Ziel wünschen Sie sich als Rapid-Präsident noch?
Wenn man von Kindheit auf Anhänger eines Vereins ist, und das ist Rapid,
Wenn man über 30 Jahre im Korridor ist, dann bemüht man sich halt dann auch in der Funktion als Präsident mitzuwirken, dass der Verein wieder erst auf einer gesunden Basis steht und zweitens einmal, dass Erfolge zustande kommen.
Aber das liegt nicht.
so sehr, wo der Präsident oder der Vorstand sind, das ist die Mannschaft, die Mannschaft, der Trainer.
Und wir haben in den letzten Monaten wirklich ein bisschen Pech gehabt, Spiele verloren, die eigentlich fast schon gewonnen waren.
Aber ich bin überzeugt und ich muss nur sagen, dass ich, nachdem ich dann in die Kabine gegangen bin und die Burschen angeschaut habe,
Die waren alle betroffen.
Und echt, das spürt man, dass ein Sportler für Tennis das Spiel und der Wunsch zu siegen vorhanden, und wenn es nicht der Fall ist, hat eine Traurigkeit.
Daher hoffe ich, dass auch der Iskarabit wieder sich so entwickelt, wie ich ihn durch Jahrzehnte kenne.
Anton Benja.
Mit ihm sprach Fritz Dittlbacher zu seinem heutigen 80.
Geburtstag.
Seit 1990 ist Arpat Göns Präsident der Ungarischen Republik.
Göns ist nicht nur Politiker, sondern auch einer der angesehensten Schriftsteller in unserem Nachbarland.
Er war wegen seiner politischen Überzeugung in seiner Heimat jahrzehntelang unterdrückt und konnte erst mit 52 Jahren zu publizieren beginnen.
Und er wurde dann im Zuge der Liberalisierung ab 1989 Präsident des Ungarischen Schriftstellerverbandes, Nationalratsabgeordneter und schließlich Staatspräsident.
Sein Zwei-Personen-Stück Bilanz, im vergangenen Dezember uraufgeführt, wird nun vom Volkstheater in Wien als Außenbezirksproduktion herausgebracht.
Heute Vormittag gab es zu dieser Uraufführung eine Pressekonferenz, von der Maria Rennhofer berichtet.
Noch selten hat es im Vorhinein ein ähnlich großes Interesse an einer Außenbezirksproduktion des Wiener Volkstheaters gegeben.
Aber immerhin besitzt der Autor des Stücks Bilanz besondere Prominenz.
Arpat Göns ist seit 4.
August 1990 Staatspräsident der Ungarischen Republik.
Zuvor hatte der 1922 geborene Krieg und Flucht durchgemacht, war 1957 zum Tod, dann zur lebenslangen Haft verurteilt und erst 1963 amnestiert worden.
Als Übersetzer amerikanischer Schriftsteller wurde er ausgezeichnet, bevor er selbst ab 1965 publizieren konnte.
Bilanz, 1985 geschrieben, ist ein Versuch der Vergangenheitsbewältigung, wie Béla Balázs, Botschaftsrat an der Ungarischen Botschaft, definiert.
Diese Fragen sind noch immer nicht gelöst.
Es werden noch Jahre vergehen, bis man die Wände tatsächlich auch persönlich aufarbeiten kann.
Das sieht man nicht nur in Ungarn, sondern überall in Mitteleuropa, besonders in den Ländern, wo früher das kommunistische System da war.
Sie sind zu optimistisch.
Dieser Prozess wird noch ziemlich lange dauern.
Bilanz ist also ein Stück, das politische Brisanz besitzt, stellt es durch recht unbequeme Fragen nach politischer Moral und persönlichem Gewissen.
Eine Frau und ein Mann treffen einander nach Jahrzehnten wieder und ziehen Bilanz über ihr Leben, ihre gescheiterte Beziehung.
Sie ist 1956 aus Ungarn geflohen, er ist geblieben, hat sich arrangiert.
Nun stellen beide fest, dass vieles von damals nicht vernarbt ist, dass sich auch der Wert von Überzeugungen endet, wenn sich die Welt ändert.
In der Volkstheaterproduktion spielen Johanna Mertins und Erwin Ebenbauer.
Die versuchen, die Problematik auch hierzulande verständlich zu machen.
Wir leben meiner Ansicht nach in einer Zeit, wo politische Umstände auf die persönliche Geschichte von Menschen als weitgehend irrelevant bezeichnet werden.
Wenn es nicht gerade in Jugoslawien passiert, aber alle diese Sachen sind ja ein bisschen aus der Mode gekommen.
ob man es jetzt mit Klassenunterschieden bezeichnet oder mit politischen Standpunkten, das hat ja mit den persönlichen Verhältnissen im Augenblick nicht so furchtbar viel zu tun.
Und das ist ein Stück, das darauf hinweist, dass es sehr wohl so ist, dass Herkunft, politische Vergangenheit, politische Interessen, politische Standpunkte sich in Beziehungen von Menschen sehr, sehr konkret auswirken.
Für die Volkstheaterproduktion hat Georg Köweri den Text übersetzt, übrigens bereits als zweites Stück von Arpat Gönz, über dessen politische und schriftstellerische Funktion er sagt, Welcher ist nun im Leben des Arpat Gönz der Beruf und welche die Berufung?
Ich glaube, er hält sein Dichterdasein für seine Berufung.
Er zieht auch stets einen strengen Trennungsstrich zwischen seinem hohen politischen Amt und seiner schriftstätischen Tätigkeit.
Inszeniert hat die vom Collegium Hungaricum und privaten Sponsoren unterstützte Produktion Erich Margo.
Gala-Premier in Anwesenheit des Autors ist am 14.
Oktober im Akzent.
Und nach diesem Vorbericht von Maria Rennhofer ist es Zeit für die Schlussnachrichten.
Österreich.
Verstaatlichtenminister Klima hat bekräftigt, dass noch heuer über die Strukturreform der Austrian Industries entschieden wird.
Nächstes Jahr werde dann eine neue Eigentümerstruktur in Form von Privatbeteiligungen verwirklicht, ergänzte Klima in einem Radiointerview.
Dies bedeutet kein Ende der verstaatlichen Industrie, denn im Koalitionsabkommen sei eine Privatisierung der Austrian Industries von mehr als 51 Prozent vorgesehen.
Beim Verkauf der ÖMV-Anteile müsse eine österreichische Mehrheit erhalten bleiben, forderte Klima.
Der Aufsichtsrat der Austrian Industries hat gestern einen Grundsatzbeschluss über die künftige Form des Konzerns verfasst.
Die Branchenholdings werden demnach wegfallen, die Führung wird unter die Spitze der Austrian Industries gestellt.
Die ÖMV und wesentliche Teile der AMAG gehören nicht mehr dem Unternehmensverband an.
Die zur Austrian Industries Technologies gehörende Firma Föstalpine Steindl schließt ihre mechanische Fertigung in Linz.
220 Beschäftigte werden bis Jahresende entlassen.
Die Firmenleitung schließt auch für kommendes Jahr ähnlich schwerwiegende Maßnahmen nicht aus.
Zur Abdeckung des Verlustes wird der Eigentümer mehrere hundert Millionen Schilling aufbringen müssen.
Die Firma Steindl hat heuer Auftragsrückgänge von bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen müssen.
Die Werkzeugbranche befindet sich international in einem Tief.
Der Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, hat einen neuen Fall im Rahmen seiner Aufklärungsarbeit präsentiert.
Wiesenthal wirft dem Grazer Arzt Egon Sabukoschek Mord und Beihilfe zum Mord vor.
Der heute 74 Jahre alte Mediziner soll 1941 in Belgrad für die Erschießung von 100 Juden verantwortlich gewesen sein.
Wiesenthal stützt sich bei seinen Vorwürfen auf Zeugenaussagen und Dokumente, die er bereits der Staatsanwaltschaft Graz und dem Justizministerium zur Verfügung gestellt hat.
Die gerichtliche Voruntersuchung ist bereits eingeleitet worden.
Sabu Koschek sprach in einer ersten Reaktion von einer Intrige.
Er gab zu, zum fraglichen Zeitpunkt als Gefreiter auf dem Balkan stationiert gewesen zu sein.
Deutschland.
Im Bundestag in Bonn ist heute mit dem Ratifizierungsverfahren für die EG-Verträge von Maastricht begonnen worden.
Zu Beginn der Debatte erläuterten Außenminister Kinkel und Finanzminister Weigl die Verträge.
Weigl versicherte, mit der Währungsunion werde es keine Währungsreform geben.
Erst nach dem Jahr 2000 werde die D-Mark rein rechnerisch auf die künftige Europawährung umgestellt.
Kinkel schloss Neuverhandlungen über Maastricht aus.
Die SPD-Opposition kündigte die Zustimmung zu den Maastricht-Verträgen an.
Sie bemänkelt allerdings eine unzureichende Information der Bevölkerung durch die Bundesregierung.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Am Nachmittag in ganz Österreich meist sonnig bei Temperaturen von 14 bis 19 Grad.
Auch morgen Freitag nach etwas Frühnebel im Süden verbreitet Sonne und unveränderte Temperaturen.
Nachrichten und Wetter wie immer der Schlusspunkt im Mittagschanal.
Heute hat Werner Löw durch die Sendung geführt.
Ich verabschiede mich auch im Namen aller Mitarbeiter und wünsche einen angenehmen Tag noch.
Einblendung: Klaus Hammerer, Vorstandsvorsitzender, Adolf Foschum, Betriebsratsvorsitzender. 240 Arbeitsplätze in Linz sind bedroht
Mitwirkende:
Hofer, Werner [Gestaltung]
, Hammerer, Klaus [Interviewte/r]
, Foschum, Adolf [Interviewte/r]
Datum:
1992.10.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Gesellschaft
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Wirtschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Primarius Egon Sabukoschek, Zahnarzt aus Graz, leugnet jegliche Anschuldigungen Wiesenthals, wonach er als "Kommissar für jüdische Angelegenheiten" 1941 in Belgrad hundert jüdische Geiseln erschießen ließ, nachdem er sich zuvor als Regimegegner und Flüchtling vor dem Naziregime ausgegeben und so Vertraute in der jüdischen Gemeinde gewonnen hatte.
Mitwirkende:
Heller, Alexander [Gestaltung]
Datum:
1992.10.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Politik Österreich
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Gesellschaft
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
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