Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1993.06.01
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem ORF-Mittagsjournal.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Die Schlagzeilen für die nächste Stunde.
Nach dem Brandanschlag in Solingen, wie steht es um die Ermittlungen der Polizei und was kann man in Deutschland gegen diese Welle von Ausländerhass machen?
Darüber sprechen wir mit dem Politikwissenschaftler an der Universität Bonn, Professor Karl-Dietrich Bracher.
In Rest-Jugoslawien wurde Staatspräsident Jositz abgesetzt.
In New York behandelt heute der Sicherheitsrat den Schutzzonenplan für Bosnien.
Im ehemaligen Jugoslawien gibt es auch sogenannte Inseln im Krieg.
Wir bringen eine Reportage aus gemischt-ethnischen Dörfern in Kroatien.
In Polen wurde das Parlament aufgelöst.
Wir untersuchen, wie es weitergehen kann.
Im Nahen Osten gerät die arabische Politik in Bewegung und in Moskau wurde ein neuer Versuch gestartet, die Gegner von Boris Jelzin zu einen.
Außerdem sprechen wir mit dem Strahlen- und Krebsspezialisten Robert Gail, der sich derzeit in Wien aufhält, informieren Sie über ein weiteres Sinken der Kredite und Sparzinsen und berichten über die Georg-Raphael-Donner-Ausstellung in Wien.
Nun aber zu den Meldungen, die Susanne Meysner zusammengestellt hat, Sprecher ist Herbert Slavik.
Serbien, Montenegro.
Dobritsa Djosic ist nicht mehr Präsident von Rest-Jugoslawien.
Djosic ist in der vergangenen Nacht vom Parlament in Belgrad abgesetzt worden.
Ihm werden Hochverrat und Verfassungsbruch vorgeworfen.
Der Misstrauensantrag gegen Djosic ist von der ultranationalistischen radikalen Partei Serbiens eingebracht worden.
Bosnien-Herzegowina.
Präsident Izetbegovic hat die UNO um Schutz für Gorazde gebeten.
Obwohl die ostbosnische Stadt zur Sicherheitszone erklärt worden ist, gehen die Angriffe der Serben weiter.
In der vergangenen Nacht haben serbische Einheiten nach einem Bericht von Radio Sarajevo in Gorazde ein Massaker unter der Zivilbevölkerung verübt.
Mindestens 30 Menschen sollen getötet worden sein.
Der bosnische Serbenführer Karadzic hat neuerlich mit der Eroberung von Sarajevo gedroht.
Karadzic meinte, niemand in der Welt werde für die Interessen der Moslems in Bosnien kämpfen.
Vereinte Nationen Der UNO-Sicherheitsrat befasst sich heute mit den geplanten Schutzzonen für die bosnischen Moslems.
Die Schutzzonen sind der umstrittenste Teil des Bosnien-Aktionsplanes, auf den sich die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und Spanien geeinigt haben.
Deutschland.
Nach dem Brandanschlag von Solingen herrscht nach wie vor Empörung.
In der vergangenen Nacht hat es wieder zahlreiche Proteste gegeben.
Ein Zentrum der Ausschreitungen und Krawalle war Solingen selbst.
Hunderte, vor allem türkische Demonstranten, lieferten dort der Polizei stundenlange Straßenschlachten.
Es gab mehrere Verletzte.
Zu Protestdemonstrationen kam es auch in Bremen, Augsburg und Stuttgart.
Mehrere Straßen und Autobahnen waren zeitweise blockiert.
Das deutsche Bundeskriminalamt verhandelt jetzt nach weiteren vier mutmaßlichen Attentätern.
Die jungen Männer dürften aus der Skinhead-Szene stammen.
Ein erster Verdächtiger ist bereits am Sonntag festgenommen worden.
Bei dem Anschlag in Solingen sind am Samstag fünf türkische Frauen und Mädchen verbrannt.
Innenminister Saiters hat die Bevölkerung zu mehr Wachsamkeit aufgerufen, um ähnliche Verbrechen künftig zu verhindern.
Polen.
Seit Mitternacht hat Polen kein Parlament mehr.
Staatspräsident Valoisan hat die Auflösung am Abend bekannt gegeben.
Als Grund für seine Entscheidung nannte Wawersa die Zersplitterung des Parlaments in zahlreiche Fraktionen.
Dadurch sei die Regierung handlungsunfähig gemacht worden, sagte der Präsident in einer Fernsehansprache.
Im September soll es Neuwahlen mit einer geänderten Wahlordnung und einer Fünf-Prozent-Klausel geben.
Auf diese Weise sollen die Machtverhältnisse im Parlament klarer werden.
Am vergangenen Freitag hatte Ministerpräsidentin Suhodska bei einer Vertrauensabstimmung im Parlament eine Niederlage hinnehmen müssen.
Sie bot daraufhin ihren Rücktritt an.
Bawansa akzeptierte dieses Angebot nicht.
Österreich Die Zahl der Zivildiener steigt.
Heute haben 1350 Zivildiener ihren Dienst angetreten.
Am 1.
Juni vergangenen Jahres waren es 711.
Nach Angaben von Innenminister Löschnack sind derzeit insgesamt 4.700 Zivildiener im Einsatz.
Slowakei.
Seit heute gibt es in der Slowakei einige neue Verkehrsbestimmungen.
Für PKW gilt jetzt in Ortschaften ein Tempolimit von 50 statt bisher 60 Kilometern pro Stunde.
Für Lastwagen ist ab sofort ein Wochenend- und Feiertagsfahrverbot auf Autobahnen und Fernverbindungen in Kraft.
Die UNO lehnt eine teilweise Annullierung der jüngsten Wahlen ab.
Das sagte ein Sprecher der Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen für Kambodscha.
Die Regierung in Phnom Penh hatte verlangt, die Wahlergebnisse aus vier Provinzen für ungültig zu erklären.
Als Grund wurden angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung in der vergangenen Woche angeführt.
Nach den bisher vorliegenden Teilergebnissen liegt die regierende kambodschanische Volkspartei knapp vor der monarchistischen Partei in Führung.
Sri Lanka.
Zwischen tamilischen Separatisten und Regierungseinheiten hat es wieder blutige Zusammenstöße gegeben.
31 Menschen starben.
Die tamilischen Rebellen kämpfen seit zehn Jahren für einen unabhängigen Staat im Nordosten Sri Lankas.
Griechenland.
Auf der Insel Rhodos ist ein Waldbrand außer Kontrolle geraten.
Mehr als 100 Hektar Pinienwald sind bereits vernichtet.
Starker Wind erschwert die Löscharbeiten.
Die Feuerwehr wird von Militäreinheiten unterstützt.
Soweit also der Meldungsblock am Beginn des Mittagsschnalls und nun sagt Ihnen Gunther Schuller, wie das Wetter demnächst wird.
Direkt über uns hat sich ein Hoch gebildet.
Es muss aber schon morgen im Laufe des Tages einer Kaltfront weichen.
Zurzeit ist sie noch vor Portugal, zieht rasch ostwärts und erreicht morgen früh vor Adelberg.
Diese Front kommt aber dann für einige Stunden nicht so recht weiter, denn höchstwahrscheinlich wird sie in Tirol durch Föhn aufgehalten.
Damit wird es morgen zumindest östlich von Salzburg sogar noch ein bisschen wärmer als heute.
Die aktuellen Meldungen Wien-Wolkig 21°, Eisenstadt-Heiter 21°, St.
Es wird ein warmer, sonniger Nachmittag, wenn auch nicht wolkenlos.
Im Westen können sich stellenweise Gewitter bilden.
Die Temperaturen erreichen 23 bis 27°.
In Vorarlberg und im westlichen Tirol ziehen morgen bereits am Vormittag Regenwolken auf.
Im Großteil Österreichs beginnt der Mittwoch jedoch sonnig und bleibt es oft auch bis in den Nachmittag hinein.
Dann wird es von Westen her gewittrig.
Spätestens am Abend muss man in ganz Österreich mit Regenschauern, Gewittern und kräftigen Wind rechnen.
Frühtemperaturen 10 bis 16 Grad.
Höchstwerte morgen zwischen 20 Grad in Vorarlberg und 28 in Niederösterreich, im Burgenland und in der Oststeiermark.
Der Donnerstag wird regnerisch sein, windig und relativ kühl bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad.
Zwölf Uhr und acht Minuten wird's in wenigen Sekunden.
Die Gewalt gegen Ausländer und der Protest dagegen hat in Deutschland zu einer weiteren Krawallnacht geführt.
In Solingen demonstrierten hunderte Türken, schlugen Fensterscheiben ein und zündeten Autos an.
Ein Großaufgebot der Polizei wurde mit Steinen und Flaschen angegriffen und erst nach Mitternacht beruhigte sich die Lage.
Der Brandanschlag vom vergangenen Samstag konnte zwar noch nicht aufgeklärt werden, aber mittlerweile hat die Polizei einen ersten Verdächtigen festgenommen.
Bettina Reuter informiert sie über den Stand der Ermittlungen und lässt auch die deutsche Meinung via Zeitungsschlagzeilen Revue passieren.
Deutschland am Pranger, 5 nach 12, die Spur des Schreckens.
So und ähnlich sind die Überschriften der meisten Zeitungskommentare am vierten Tag nach dem Mord an fünf Türkinnen in Solingen.
Seht her, ihr Mörder titelt die Bild-Zeitung und bringt ein großes Foto des vierjährigen türkischen Kindes, das schwer verletzt und verbrannt im Krankenhaus liegt.
Darunter eine Erklärung von Bundeskanzler Kohl auf Deutsch und auf Türkisch.
Von einer Schande für Deutschland spricht der Kanzler da,
Härteste Strafen für die Mörder verlangt er, die Freundschaft zwischen Deutschen und Türken dürfe nicht von gemeingefährlichen Kriminellen zerstört werden.
Doch mit jedem Tag wird die Kluft, die der Brandanschlag von Solingen zwischen Deutschen und Türken aufgetan hat, tiefer.
Auch heute Nacht gab es wieder Krawalle in der sonst so unauffälligen kleinen Industriestadt im Ruhrgebiet, die bisher nur durch Messer- und Scherenproduktion bekannt war.
Trotz einiger Hundertschaften von Polizisten klirrten in der Nacht bald wieder die Scheiben.
Autos wurden angezündet, es kam zu Schlägereien zwischen rechten türkischen Jugendlichen, die zum Teil aus der rechtsradikalen Organisation der Grauen Wölfe kommen und zwischen anderen Türken, aber auch zwischen Türken und Kurden.
Nicht nur deutsche, auch türkische Geschäfte wurden zerstört.
Erst gegen vier Uhr früh gelang es der Polizei, die Lage wieder zu beruhigen.
Die Bilanz der zweiten Krawallnacht in Solingen.
Mehrere Verletzte, 50 Verhaftete, wieder enormer Sachschaden.
Eine Polizistin, die in Solingen im Einsatz war.
Überall stehen Polizeibeamte.
Der eine kriegt vom anderen nichts mit.
Vielleicht, dass man auch mal ein bisschen mit den Leuten geredet hat, weil man wird den ganzen Tag betitelt als Nazischwein und Bullenschwein und den Leuten mal klar zu machen, dass man genauso niedergeschlagen ist oder sich genauso schlecht dabei fühlt, das haben die meisten wahrscheinlich nicht im Kopf.
Zurzeit ist die Lage in Solingen wieder ruhig.
Heute ist ein hoher islamischer Feiertag.
Die Menschen waren schon in der Früh in der Moschee zum Gebet.
Die meisten Türken in Solingen sind ebenso entsetzt über die Gewalttätigkeiten wie die Deutschen.
Die Hauptkrawallmacher stammen, so heißt es, aus anderen Städten, sogar aus Süddeutschland seien sie angereist, erklären die türkischen Bewohner von Solingen immer wieder.
Dass sich auch schon vermummte autonome Randalierer unter die Demonstranten gemischt haben, war bereits gestern zu sehen.
Auch in anderen Städten kam es übrigens heute Nacht zu Krawallen, so in Bremen, wo türkische Jugendliche durch die Straßen zogen.
In Bonn demolierte ein Trupp vermummter Autonomer Schaufenster.
Bundesinnenminister Seithers forderte heute Höchststrafen für die Täter und kündigte schärfere Maßnahmen gegen Skinheads an.
Genau wie Außenminister Kinkel hält er aber nicht viel von der immer wieder erhobenen Forderung, Doppelstaatsbürgerschaften zu ermöglichen, um so die ausländische Bevölkerung besser zu integrieren.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erklärte unterdessen, es werde nach vier weiteren mutmaßlichen Tätern gefahndet,
Ein 16-Jähriger ist ja bereits am Sonntag festgenommen worden.
Er befindet sich nun in Untersuchungshaft und wird unter anderem des fünffachen Mordes, des versuchten Mordes und der besonders schweren Brandstiftung beschuldigt.
Nähere Angaben gibt es nach wie vor dazu nicht.
Und die Politiker?
Härtere Strafen werden gefordert, zur Besonnenheit wird aufgerufen, von Scham wird gesprochen.
Doch aus alledem lässt sich vor allem eines ablesen.
Das ist Hilflosigkeit und damit zurück nach Wien.
Also die Informationen von Bettina Reuter und ich bin nun verbunden mit Professor Karl-Dietrich Bracher.
Er ist Politikwissenschaftler an der Universität in Bonn.
Guten Tag, Herr Professor.
Guten Tag.
Herr Bracher, wie sehen Sie eigentlich diesen jüngsten Brandanschlag in Solingen vor dem Hintergrund von vermehrtem Ausländerhass in Deutschland?
Ja, in der Tat.
Es ist nicht nur bedauerlich, sondern es ist natürlich ein Alarmzeichen, ein wiederholtes nun, und die Gefahr besteht, dass sich hier eine
Tradition ausbildet oder eine Verhaltensweise ausbildet, die eine gewisse Attraktion auf die zweifellos vorhandenen rechtsradikalen Kräfte bildet.
Und so stellt sich also die Frage, was tut eigentlich nicht nur der Staat, sondern die Demokratie angesichts einer solchen Entwicklung, die nun immerhin schon seit über einem Jahr vor sich geht.
Ist es aus Ihrer Sicht zu weit hergeholt, wenn man historische Parallelen von vor 50 Jahren sieht?
Also historische Parallelen, insbesondere natürlich zur Weimarer Republik, aber auch zu anderen Entwicklungen, übrigens nicht nur in Deutschland, kann man in der Tat inzwischen ziehen.
Ich habe immer gesagt, Bonn ist nicht Weimar, aber das, was hier jetzt passiert,
Das könnte in diese Richtung wieder führen, insbesondere dann, wenn es nur bei Betroffenheitsbekundungen bleibt, die ja erfreulich sind, weil die überragende Mehrheit natürlich der Bevölkerung versucht sich ja dagegen zu wenden, aber es muss ihr jetzt politischerseits und wie ich meine auch im Hinblick auf den Rechtsstaat etwas
mehr geschehen.
Wir haben darauf verzichtet, die wehrhafte Demokratie oder die abwehrbereite Demokratie, die wir ja an sich haben nach dem Grundgesetz und die wir auch angewendet haben in den letzten Jahrzehnten, hier wirklich zur Anwendung zu bringen.
Ich war der Meinung immer schon, dass die NPD verboten gehörte und ich bin auch der Meinung, dass die Republikaner verboten gehören.
Vor dem Hintergrund unserer Geschichte und unserer Erfahrungen
ist dies meines Erachtens absolut notwendig, denn dadurch, durch deren Auftreten, auch wenn sie nicht unmittelbar beteiligt sind, die Republikaner, wird dieses salonfähig gemacht.
Also dieses gegen Ausländer und dieser Nationalismus, wie er sich jetzt in den letzten zwei Jahren gezeigt hat, der wird hingenommen von der Gesellschaft.
Nun, Herr Professor Bracher, was haben denn Ihrer Meinung nach die Politiker falsch gemacht?
Sie selbst haben jetzt Parallelen gezogen zu Weimar, zu dem Beginn des Nationalsozialismus.
Offenbar hat die Politikszene in Deutschland aus der Vergangenheit nichts gelernt.
Ja, mindestens im Moment, also das geht ja rauf bis zu den Ministern, dass die eben sagen, dass man immer wieder hören kann, ja der Rechtsstaat kann
In solchen Fällen ist er eben nicht in der Lage, gegen solche Dinge sofort vorzugehen, der ist eben unvollkommen, dass man sich damit zufrieden gibt und damit den Rechtsstaat als solchen nicht mehr so glaubwürdig darstellt, wie er dargestellt gehört.
In der Frage des Verhältnisses zu den Ausländern oder der Rechtsverletzungen
die ja jetzt eindeutig stattfinden und auch einer gewissen Sympathie mit Rechtsverletzungen, die am rechten Flügel des Parteienfelds zu beobachten sind.
Da sind die Parteien, meines Erachtens die demokratischen Parteien, zu wenig bereit, dieses wirklich ernst zu nehmen.
Wie sehr sind denn eigentlich in der Gesellschaft Fehler gemacht worden, in der Erziehung, im Geschichtsbewusstseinswecken, dass überhaupt eine solche jugendliche Szene entstehen kann?
Das ist natürlich eine ganz kleine Minderheitsszene.
Ich meine, wir wissen ja, solche Minderheiten können großen Schaden anrichten.
Man kann selbstverständlich sagen, das stimmt sicherlich auch nicht alles in der Schule.
Es geht jetzt wieder die Diskussion los um den Unterricht, die Nazi-Vergangenheit und so weiter.
Da ist sicher allerhand dran.
Ich glaube aber, wichtiger ist im Augenblick doch, dass der Staat klar gezeigt, nicht wahr, alles andere, und da sind wir im einfachen Moment, das ist eine gewisse Verwirrung, die bei uns herrscht.
Die einen sagen eben, wir müssen also möglichst integrieren, wir müssen alles, nicht wahr, auch im Bezug auf die Vergangenheit, auf die Wiedervereinigung, wir müssen eben möglichst
rasch zu Rande kommen, müssen möglichst eine Generalamnestie machen und so weiter und so fort.
Und das wirkt sich nun auch auf das allgemeine Klima aus.
In Bezug auf die Ausländerfrage, da spielt natürlich eine verhängnisvolle Rolle auch die Diskussion über Asyl, politisches Asyl, die gleichzeitig läuft und die ja auch gewisse Wunden geschlagen hat insofern.
als nun es zum guten Ton gehört, also das Asylantenproblem im Wesentlichen nur als ein Problem der Einschränkung des Asylrechts zu behandeln und zu wenig auf die gesellschaftlichen Probleme einzugehen.
Aber das, was jetzt in Solingen geschieht, hat nur indirekt damit natürlich zu tun,
Sondern das hat in der Tat vor allem zu tun mit der Frage, können wir die Integration der seit Jahren und Jahrzehnten bei uns lebenden ausländischen Arbeiter, Gastarbeiter und so weiter, können wir diese Integration befördern und können wir dazu beitragen, nun möglichst rasch auch die Frage der Staatsangehörigkeit zu klären.
Vielen Dank, Herr Prof. Bracher.
Während dieses Gesprächs ist eine Eiltmeldung über unsere Fernschreiber gekommen, wonach im Zusammenhang mit dem Brandanschlag von Solingen der am Sonntag festgenommene 16-jährige Jugendliche ein Geständnis abgelegt hat.
Das teilt jedenfalls die deutsche Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.
Der Jugendliche befindet sich weiterhin untersuchungshaft.
Einzelheiten zur Identität des mutmaßlichen Täters wollte der Sprecher der Bundesanwaltschaft nicht nennen.
Das Bundeskriminalamt verhandelt im Zusammenhang mit den Morden an fünf Türkingen nach weiteren vier 18 bis 25 Jahre alten Männern aus der Skinhead-Szene.
Wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte, konnte die Fahndung wegen der Aussagen des geständigen Jugendlichen eingeleitet werden.
Von den vier weiteren mutmaßlichen Tätern liegen Personenbeschreibungen und teilweise auch Phantombilder vor.
Das als Ergänzung zu diesem Schwerpunkt am Beginn des Mittagsjournals zum Thema Brandanschlag in Solingen 12 Uhr und 19 Minuten war soeben.
Während in den letzten Tagen die Serben mit intensiven Kampfhandlungen versuchen, sich territorial festzusetzen, gehrt es auch auf der politischen Ebene.
Der Präsident Rest-Jugoslawiens, Djosic, ist abgesetzt worden.
Beide Kammern des Parlaments Rest-Jugoslawiens in Belgrad haben binnen kurzer Zeit dieser Amtsenthebung zugestimmt.
Radikale serbische Kräfte werfen dem entmachteten Präsidenten Hochverrat und Verfassungsbruch vor, er sei zu nachgiebig und vertrete eine gegen die Serben gerichtete Haltung.
über die Hintergründe und die weitere Entwicklung, Details von Veronika Seyer aus Belgrad.
Die Fronten waren so klar, wie der Affront deutlich war.
Der Montenegriner Miloš Radulovic, seit heute Nacht interimistischer Staatspräsident Rest-Jugoslawiens, verweigerte die Gratulationen der serbischen Radikalenpartei.
Der aus dem Amt gewählte Dobrýza Čosić hatte als Mann der Montenegriner gegolten.
In seiner Funktion als Präsident des Bundes aus Serbien und Montenegro
und häufig auch in der Rolle des Vermittlers, wenn es zwischen den beiden ungleichen Republiken im Laufe des vergangenen Jahres zu Spannungen gekommen war.
Jositsch-Sturz ist zum ersten Ausdruck tiefgehender Differenzen zwischen Belgrad und Podgorica und zum zweiten das Ende des Machtkampfes zwischen dem Bundespräsidenten und dem serbischen Präsidenten.
Montenegro und sein Präsident Momir Bulatovic hatten einen vorsichtigen, aber beharrlichen Friedenskurs mit dem Westen und den anderen früheren jugoslawischen Republiken gesteuert und waren deswegen von der serbischen ultranationalistischen Partei oftmals der geplanten Sezession und des Verrates beschuldigt worden.
In Montenegro hatte man offen das Dubrovnik-Abenteuer der jugoslawischen Volksarmee zu kritisieren begonnen,
Und nicht zuletzt über Djosics Verhandlungen war die strategisch wichtige Halbinsel Prevlaka von der Armee geräumt und unter UNO-Aufsicht gestellt worden.
Im Sündenregister, das die radikale Partei Djosic auflistete, hieß dies, Ausverkauf serbischen Landes an die Kroaten.
Auch die Zusage Montenegros, an seiner Grenze zu Bosnien UNO-Beobachter zuzulassen, wurde als angemaßte Souveränität verurteilt.
Dzozic bekam nun auch die Rechnung dafür präsentiert, dass er sich im Wahlkampf gegen Milošević und nach dessen Sieg für die Bildung einer Konzentrationsregierung der nationalen Rettung ausgesprochen hatte.
Sein Sturz soll ein Signal an alle Personen und Kräfte sein, welche Folgen Unbotmäßigkeit gegenüber der Belgrader Führung hat.
Wojslaw Szeszel, der Führer der Radikalenpartei, spielte in diesem Parlaments-Coup nur die handlange Rolle, während sein Auftraggeber Slobodan Milošević gerade in Makedonien mit Präsident Georg Ligorov verhandelte.
Offiziell sollte er auf Bitte Griechenlands im Namenstreit vermitteln.
Etwa so, als würde man den Brandstifter zum Feuerwehrhauptmann machen, kommentierte das unabhängige Belgrader Wochenmagazin Vreme.
Milošević hatte schon mehrmals Griechenland die Teilung Mazedoniens angeboten.
Belgrader Nationalisten sprechen von Südserbien, anerkennen keine mazedonische Nation und spielen sich als Hüter der kleinen serbischen Minderheit auf.
Milošević sieht seine Pläne durchkreuzt, seit Mazedonien um NATO-Schutz und UNO-Truppen gebeten hat.
Ohne Druck von außen scheinen die serbischen Expansionsgelüste nicht zum Halten zu kommen.
Und es ist mehr als Ironie der persönlichen Geschichte eines Mannes, wenn der geistige Urheber großserbischer Ideologie Dobritsa Djosic nun Opfer seines besten Schülers geworden ist.
Soweit Informationen von Veronika Seyer.
Der Krieg in Bosnien erlebte am vergangenen Pfingstwochenende einen neuerlichen traurigen Höhepunkt.
Nach offiziellen Angaben starben mindestens 75 Menschen, mehr als 400 wurden bei den schweren Angriffen verletzt.
Gefechte wurden aus praktisch allen Teilen Bosniens gemeldet.
Der bosnische Präsident Izetbegovic hat nun die UNO gebeten, alles Erdenkliche zu tun, um speziell den 60.000 Menschen in der belagerten und heftig umkämpften Stadt Gorazde zu helfen.
Die UNO scheint aber machtlos.
Heute will der Sicherheitsrat einen neuen Anlauf nehmen, um endlich doch einen Verhandlungserfolg in den jahrelangen Friedensgesprächen zu erzielen.
Man wird sich zusammensetzen, um den jüngsten Friedensplan zu beraten.
Aus New York meldet sich Franz Köstler.
Zehn Tage nachdem sich die fünf führenden Mächte des Sicherheitsrats auf die Minimalstrategie der Errichtung von Schutzzonen für die bosnische Bevölkerung geeinigt haben, soll heute im Sicherheitsrat endlich mit der Diskussion über die erforderliche Resolution begonnen werden.
Sie steht freilich unter keinem günstigen Stern.
Den ohnehin von Zweifeln geplatten Mitgliedern des Sicherheitsrats liegt nun auch eine Studie des Generalsekretariats der Vereinten Nationen vor,
die ernsthafte Zweifel anmeldet, ob der ganze Plan auch wirklich in die Tat umsetzbar sei.
Ohne einen Waffenstillstand in den zu schützenden Gebieten sei es so gut wie unmöglich, das Konzept der Schutzzonen zu verwirklichen, schließt die Studie, die Generalsekretär Boutroskali dem Sicherheitsrat übermittelt hat.
Selbst wenn die Bereitschaft der Konfliktparteien zur Zusammenarbeit gegeben sei, bedürfe es zwischen 2.500 und 15.000 zusätzlicher UN-Soldaten zur Absicherung der Schutzzonen.
Bisher aber habe nur Pakistan die Entsendung zusätzlicher Truppen angeboten.
Die Analyse scheint auch die politischen Bedenken zu bekräftigen, die die bosnische Regierung selbst und ihre islamischen und blockfreien Verbündeten gegen den Schutzzonenplan erhoben haben.
Er könnte die ethnischen Säuberungen legitimieren und den militärischen Konflikt anheizen.
Den positiven Auswirkungen der Schutzzonen, vor allem dem Schutz der Flüchtlinge und ihrer Versorgung, misst die Analyse im Vergleich ein geringeres Gewicht zu.
Die Studie, die zum Wochenende den Sicherheitsrat erreichte, hat die Verärgerung der beiden Länder hervorgerufen, die die Resolution jetzt möglichst rasch verabschieden und mit der Errichtung von Schutzzonen zügig beginnen wollen.
nämlich Großbritannien und Frankreich.
Mit der kritischen Einschätzung habe das Generalsekretariat sein Mandat überzogen.
Auffällig ist dagegen die Zurückhaltung der Vereinigten Staaten.
Trotz der öffentlichen Einigung mit den Verbündeten scheint wenigstens ein Teil der Regierung mit dem Kompromiss unzufrieden zu sein und nach wie vor eine härtere militärische Gangart gegenüber Serbien zu bevorzugen.
Doch Außenminister Christopher hat noch einmal die Rolle Amerikas eindeutig eingegrenzt auf den Schutz bedrohter UN-Soldaten in den bosnischen Schutzzonen durch die Luftwaffe der Vereinigten Staaten.
Ein weiterreichendes Engagement stehe derzeit nicht zur Diskussion.
Die Beratungen über die Errichtung der Schutzzonen werden also heute im Sicherheitsrat beginnen.
Und trotz allen Widerständen und Bedenken, vor allem von Seiten der fünf bündnisfreien Staaten,
wollen die europäischen Ratsmächte einen Beschluss noch in dieser Woche anstreben.
Berichterstatter war Franz Kössler.
Im Westen von Kroatien nahe der Adriaküste bei Rijeka liegt die Region von Gorski Kotar, als eine der letzten Oasen in der jugoslawischen Katastrophe.
Auf der Straßenkarte ist Gorski Kotar kaum zwei Finger breit von der serbisch-kroatischen Front bei Karlovac entfernt, also nahe der serbisch besetzten Kraina, wo vor vier Jahren mit den ersten Schüssen das Startsignal zum Bruderkrieg gefallen sind.
Auf der Straße sind es vielleicht 20 Kilometer bis zu den Checkpoints der UNO-Truppen, doch diese 20 Kilometer bedeuten einen jähen Klimawechsel.
Statt Hass, Versöhnung, statt Krieg gute Nachbarschaft zwischen den Bergdörfern.
Diese sind entweder ausschließlich von Kroaten oder Serben bewohnt oder die beiden Volksgruppen leben im engen Dorf Tür an Tür, so als gäbe es keinen Krieg und so wie es in der Region seit Jahrhunderten gewesen ist.
Die nationalistischen Hassparolen, ob sie nun aus Zagreb oder Belgrad kommen, scheinen in Gorski Kotar kein Echo zu finden.
Gorski Kotar ist Kroatien und so singen auch hier die Schulkinder am Vorabend zum Unabhängigkeitstag der Republik die kroatische Hymne.
Nur hier singen kroatische und serbische Kinder Hand in Hand und im schäbigen Gemeindesaal von Merkopal stehen dicht gedrängt die stolzen Eltern, Serben und Kroaten nebeneinander.
Merkopal ist mit seinen 2000 Einwohnern das größte Dorf der Region.
Die serbische Volksgruppe ist hier die Minderheit.
Doch ein paar Kilometer weiter, auf Schotterstraßen südwärts, liegen rein serbisch bewohnte Dörfer zwischen den Bergen.
In Gorski Kotar könnte man glauben, man wäre in Österreich, irgendwo abseits, zum Beispiel im Waldviertel.
Obwohl die Adria-Küste kaum 40 Kilometer entfernt ist, gibt es hier dichte Fichtenwälder und auch die Häuser haben sogar nichts mediterranes an sich.
Serben und Kroaten leben in der Region seit mehr als 400 Jahren in guter Nachbarschaft und hier ist es auch im Zweiten Weltkrieg nicht zum Bruderkrieg zwischen den beiden Volksgruppen gekommen.
Gorski-Kota war nicht Teil des Ustascher Staates, sondern italienisch besetzt und so gab es erst in den italienischen, dann in den deutschen Soldaten einen gemeinsamen Feind.
Beinahe an jeder Straßenkreuzung erinnerte ein Partisanendenkmal an die blutigen Kämpfe von damals.
Im Herbst 1993, als es schwere Kämpfe um die nahe Karina gab, fehlte auch in Gorski-Kota nicht viel zum Krieg.
In den Dörfern, den serbischen und kroatischen, wurden schon Barrikaden gebaut, deren Überreste bis heute als Denkmal stehen geblieben sind.
Dass hier trotzdem nie ein Schuss gefallen ist, dafür haben zwei alte Männer gesorgt, ein Kroate und ein Serbe.
Der Kroate Franjo Starcevic war Professor an der Pädagogischen Akademie in Rijeka.
Er verlor im kroatischen Frühling 1971 seine Arbeit und lebt seither zurückgezogen in Gorski Kotar.
Der Serbe Rade Mirvos, Partisanenkommandant und später General der Volksarmee, längst in Pension, doch die Autorität für seine Leute.
Damals, im Herbst 1991, ist der Kroate, der Intellektuelle, zu den serbischen Bauern gegangen, der serbische General zu den Kroaten.
Ich hatte damals das Glück, diesen Starcevic kennenzulernen.
Als wir gesehen haben, wie weit das alles führt, dass es nämlich auch hier bei uns zu einem Bruderkrieg kommen könnte, haben wir beschlossen, jeder auf der anderen Seite die Leute zu beruhigen.
Wir haben also einander die Hände gereicht und gesagt, arbeiten wir doch am Frieden.
Dazu kam noch, dass wir in der ganzen Region glücklicherweise kooperationsbereite Leute in den Führungspositionen hatten.
Leute also, die mit uns am Frieden und an der Befriedung arbeiten wollten.
Gerade deshalb begrüße ich die Idee, diese Region zur Friedenszone zu erklären und dieses Friedensmemorial zu feiern.
Zum Friedensmemorial umfunktioniert, das wurde an diesem Pfingstwochenende in Gorski Kotar, in Merkopal, die offizielle, verordnete Unabhängigkeitsfeier.
Und wenn auch der neue Bürgermeister der Gemeinde,
Ein treuer Parteigänger des kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman ist, so machte er doch mit bei diesem stillen Fest, das sonst in Kroatien mit viel Lärm als martialisch-nationalistisches Spektakel über die Bühne geht.
Im Gemeindesaal von Merkobal hat man beim Fest sogar auf die Fahnen verzichtet.
Als einzige Dekoration gab es im Saal eine bunte Kinderzeichnung als Bühnenbild.
als ein Prospekt für eine bessere gemeinsame Zukunft, an dem serbische und kroatische Kinder gemeinsam ein ganzes Jahr lang gearbeitet hatten.
Gerhard Roth gestaltete diesen Beitrag und wir kommen jetzt knapp zwei Minuten nach halb eins zur wirtschaftlichen aus Österreich.
Vergangene Woche senkte die österreichische Nationalbank neuerlich die Leitzinsen.
Durch die sinkenden Zinsen soll vor allem die Wirtschaft angekurbelt werden, denn wenn die Zinsen zu hoch sind, werden Investitionen zu teuer.
Nach der überraschenden Leitzinsensenkung durch die Nationalbank reagieren jetzt auch die heimischen Banken und senken ebenfalls ihre Zinsen.
Die Kreditanstalt und die erste österreichische starten den Reigen der Zinssenkungsrunde unter den heimischen Banken.
Die Zinsen für Kredite sinken, so wie auch bei den Spareinlagen, um einen Viertelprozentpunkt.
Das heißt, der Schalterkredit kostet nicht mehr 11,75% Zinsen pro Jahr, sondern ab morgen 11,5%.
Der sogenannte Betriebsratskredit wird ebenfalls um einen halben Prozentpunkt auf 9,5% verbilligt.
Gleichzeitig wird aber eine Bearbeitungsgebühr in der Höhe von 1% der Kreditsumme eingeführt.
Was die Kreditnehmer freut, dürfte die Sparer hingegen ärgern.
Auch sie müssen eine neuerliche Zinssenkung in Kauf nehmen.
Sparbücher werden bei der Kreditanstalt und der ersten ab morgen mit höchstens 5,25 Prozent verzinst und nicht mehr wie bisher mit 5,5 Prozent.
Aber wie gesagt, Kreditanstalt und Erste sind nur die ersten beiden Banken, die mit der Zinssenkung anfangen.
Alle anderen Geldinstitute werden aber noch nachzähen.
Der Eckzinssatz, das ist der niedrigste Zinssatz für Spareinlagen, bleibt vorerst bei 2,75% unverändert.
Allerdings nur vorerst, denn in den heimischen Banken diskutiert man bereits darüber, ob der Eckzinssatz nicht auf 2,5% zurückgenommen wird.
Darüber wollen die Bankenchefs morgen verhandeln.
Und wenn Sie sich geeinigt haben, erfahren Sie es natürlich bei uns im Radio.
Das war ein Bericht von Dieter Bornemann, 12.33 Uhr, wieder ins Ausland.
In Polen steht die Neuwahl des Parlaments bevor.
Staatspräsident Lech Walesa hat sich nach dem Sturz der Regierung unter Ministerpräsidentin Hanna Suchocka klar hinter deren Wirtschaftsreformen gestellt.
Es ist deshalb zu erwarten, dass Suchocka trotz des parlamentarischen Misstrauensvotums bis zu den Neuwahlen im Amt bleiben wird.
Über die sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe der Krise in Polen berichtet Alfred Schwarz.
Die bisherige Bilanz der polnischen Regierung Suchocka ist eigentlich nicht so schlecht.
Trotz der Zersplitterung im Parlament gibt es in Polen im Wesentlichen stabile politische Verhältnisse.
Und das trotz der allgemeinen Unzufriedenheit und gelegentlicher regionaler Streiks.
In den letzten Jahren wuchs die Wirtschaft langsam, doch damit dürfte es jetzt vorbei sein.
Der Kurs der Regierung Sochocka ist radikal marktwirtschaftlich und daher mit vielen sozialen Härten verbunden.
In der sozialen Frage, in der auch wirklich hart zu bleiben, ist einer der Grundprinzipien der polnischen Regierung, aber auch von Staatspräsident Wałęsa.
Wałęsa verhinderte sogar einmal durch sein Veto als Präsident die Steigerung der ohnehin kargen polnischen Pensionen.
Mehr als die Hälfte der Polen arbeiten in der Privatwirtschaft, doch der Klotz am Bein Polens sind die großen, unrentablen Straßbetriebe, die vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus fast alle geschlossen werden müssten.
Das ist natürlich nicht möglich, weil sonst die Arbeitslosenzahlen explodieren würden.
Doch die Privatisierung der 6.000 polnischen Elefanten zieht sich schleppend.
Zwar wurde durch die teilweise Zerteilung der Großbetriebe auch einige Erfolge erzielt, aber mehr als ein Beginn war das bisher nicht.
Das Hauptproblem liegt aber darin, dass trotz der politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung der Lebensstandard der Bevölkerung weiter sinkt.
Darin sieht Professor Kazimierz Lasky vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche eine der Hauptursachen für die Krise.
Verglichen mit dem Jahre 89 sind die Löhne bedeutend niedriger.
Bitte, man kann sagen, dass die Versorgung nicht so gut war und so weiter und so fort.
Das stimmt schon.
Aber die Senkung des Lebensstandards ist offensichtlich.
Da kann man sich nicht wundern, dass die Leute protestieren.
Die andere Sache ist die Arbeitslosigkeit.
2.650.000 Arbeitslose.
14% Arbeitslosenquote in einer Gesellschaft, die nicht gesöhnt ist, Arbeitslosigkeit zu haben.
Trotz allem verfolgte die Regierung weiter einen Sparkurs mit großen Belastungen für die Bevölkerung.
Hatten die Polen nach dem Sieg über den Kommunismus Einschränkungen im Lebensstandard noch akzeptiert, so dauert ihnen nun der versprochene Aufschwung nach drei Jahren Marktwirtschaft einfach zu lange.
Dass es dem Staat und manchen Betrieben besser geht, ist ja ganz schön, nützt aber nicht viel, wenn das allgemeine Lebensniveau zu niedrig ist.
Viele Polen sehen vor allem nicht ein, dass in der Privatwirtschaft ganz gute Löhne gezahlt werden, im Staatsdienst aber nur Hungerlöhne zu bekommen sind, die oft drei- bis viermal niedriger sind als in der Privatwirtschaft.
Auch im heurigen Budget, sagt Professor Lasky, sind für die Staatsbediensteten keine Lohnerhöhungen vorgesehen.
Und das bedeutet wegen der Inflation einen realen Lohnverlust.
Schauen Sie, in Bezug auf das diesjährige Budget zum Beispiel, es sind keine Mittel vorgesehen, fast keine Mittel.
Die Erhöhungen der Löhne
der ganzen Lehrer und Angestellten, die Beamten, die in der Regierung von dem Budget Gehälter bekommen.
Das heißt, und die Inflationsrate ist immerhin geplant, um 30-40% wird sie ausmachen.
Und wenn das nicht kompensiert wird, werden die Gehälter dieser ganzen Sphäre sehr darunter leiden.
Und die Leute sagen, wir akzeptieren das nicht
Hauptkritiker der Regierung ist die Nachfolgeorganisation der Gewerkschaftsmassenbewegung Solidarität, aus der die meisten heutigen Spitzenpolitiker Polens hervorgegangen sind.
Die Solidarität, die heute nur einige wenige Prozent der Bevölkerung repräsentiert, versteht sich noch immer als unermüdlicher Mahner und Kämpfer für die arbeitende Bevölkerung Polens.
Aber auch andere Oppositionsparteien erwarten sich von Neuwahlen Aufwind.
Doch mit einem großen politischen Wechsel ist in Polen nicht zu rechnen.
Die meisten befürworten eine Politik der Kontinuität, jedoch ohne Lohnverluste für die arbeitende Bevölkerung.
Eine Herausforderung für jede neue Regierung.
So weit Informationen von Alfred Schwarz und wir schließen daran gleich einen Hinweis auf heute Abend.
Journal Panorama.
Der polnische Schriftsteller und Politikwissenschaftler Andrzej Cipiorski gehört zu jenen osteuropäischen Intellektuellen, die in der kommunistischen Zeit zu moralischen Autoritäten in ihren Ländern geworden sind.
Für ihn hat die gegenwärtige Krise in Polen eine klare Ursache.
Die Kommunisten haben die ganze polnische Wirtschaft zerstört in den letzten 40 Jahren.
Und die polnische Industrie ist zerstört worden.
Die Umwelt ist zerstört worden.
Und die polnische Regierung kämpft um die Beseitigung dieser Krise.
Aber wir brauchen Zeit.
Und die Menschen haben zu wenig Geduld.
Mit Andrzej Przybyorski führt Walter Ausweger ein ausführliches Gespräch heute Abend um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Wenn es nach dem russischen Präsidenten Boris Jelzin geht, dann sieht das politische System Russlands in zehn Tagen völlig anders aus.
Kommenden Samstag soll eine sogenannte verfassungsgebende Versammlung aus Vertretern der Republiken, Regionen und verschiedener gesellschaftlicher Gruppen in Moskau eine neue Verfassung beschließen.
Wenn sich Jelzin durchsetzt und derzeit stehen seine Chancen nicht schlecht, dann bekommt Russland einen starken Präsidenten und der widerspenstige volksdeputierte Kongress mit seinen mehr als 2000 Abgeordneten wird abgeschafft.
Ersetzt werden soll er durch ein modernes Zweikammernparlament wie in westlichen Demokratien üblich.
Aber der Widerstand gegen Jelzins Pläne ist nach wie vor enorm.
Naturgemäß vor allem im volksdeputierten Kongress, der die Reform ja nicht überstehen würde.
Parlamentspräsident Kaspulatov hat in Moskau heute 2000 Reformgegner um sich versammelt, um Jelzins Vorhaben zu stören.
Georg Toks berichtet.
Boris Jelzin weiß, dass jetzt die Zeit für die neue Verfassung günstig ist.
Er hat das Referendum vom 25.
April für sich entschieden.
Die Bevölkerung hat ihm und seiner Politik das Vertrauen ausgesprochen.
Es ist klar, dass Jelzins Verfassungsentwurf nur gegen den Widerstand von Parlamentspräsident Ruslan Kaspulatov realisierbar ist.
Kaspulatov als Sprecher der Volksdeputierten hat bei der neuen Verfassung nur zu verlieren.
Er hat heute 2000 Abgeordnete aus dem Parlament, aber auch aus den Kreisen und Bezirken zusammengerufen, um den Widerstand gegen die Jelzin-Verfassung zu organisieren.
Mit dabei der von Yeltsin entmachtete Vizepräsident Rutzkoi, der Yeltsin einen Lügner nannte und den völligen Zusammenbruch des Landes prognostizierte, wenn Yeltsin nicht binnen zwei Monate die Regierung auswechsle.
Doch die schrillen Töne des Vizepräsidenten ersetzen nicht die Strategie.
Herr Spolatov kennt das politische Kräfteverhältnis genau und weiß, dass die bloße Ablehnung oder ein Boykott nicht mehr möglich sind.
Für zu viele im Land ist die neue Verfassung ein interessantes Projekt, bei dem sie zu gewinnen hoffen.
Besonders die Bezirks- und Republikschefs reagieren auf die Yeltsin-Verfassung überwiegend positiv.
Also setzt Raspulatov auf Verzögerung.
Natürlich, so gesteht er ein, müsse die derzeitige Verfassung modernisiert werden.
Auch sei es das Recht Yeltsins, Verfassungsprojekte vorzuschlagen.
Aber über all das müsse man sehr lange diskutieren.
Am besten man berate über drei Verfassungsprojekte gleichzeitig.
Über das Projekt von Boris Yeltsin, über das Projekt des Parlaments und das der Kommunisten.
Die Bevölkerung soll dann in einer Abstimmung entscheiden, welchen sie denn vorzugibt.
Die Botschaft war klar.
Das Bulatus möchte auf jeden Fall vermeiden, dass die neue Yeltsin-Verfassung vor der Sommerpause angenommen wird.
Im Herbst, wenn die Popularitätskurve Yeltsins vielleicht wieder abwärts geht, könnte ein volksdeputierter Kongress dann dafür sorgen, den Machtkampf für weitere Monate zu prolongieren.
Berichterstatter war Georg Dox.
Die Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Arabischen Staaten sind zwar bis jetzt erfolglos geblieben, eine gewisse Entspannung der Beziehungen scheint sich aber abzuzeichnen.
An die 200 muslimische Pilger aus Libyen durften erstmals zu einem Besuch nach Jerusalem reisen und ausgerechnet der libysche Revolutionsführer Muammar Gaddafi dämpfte die anti-israelische Rhetorik.
Auch einige andere arabische und nordafrikanische Staaten sind anscheinend bereit, ihr Verhältnis zu Israel zu verbessern, berichtet Moshe Meisels.
Tunesien, Marokko und Libyen haben präzedenzlose Schritte gegenüber Israel unternommen.
Marokko und Tunesien haben zugestimmt, als Gastgeber der nächsten Runden der multilateralen Arbeitsgruppen für Flüchtlingsfragen und wirtschaftliche Entwicklung im Nahen Osten
im Rahmen der multilateralen Nahostfriedensverhandlungen zu fungieren.
Sie haben bekannt gegeben, dass Israel zu diesen Gesprächsrunden uneingeschränkte Delegationen und Medienvertreter entsenden können wird.
Saudi-Arabien, Katar und Oman haben ihre Bereitschaft ausgedrückt, sich an gemeinsamen wirtschaftlichen israelisch-arabischen Projekten zur Förderung einer Nahostfriedensregelung zu beteiligen.
In Jerusalem wird der derzeitige erstmalige Besuch von 180 libyschen Touristen und Pilgern in Israel als erste Wende in den Beziehungen zwischen Tripolis und Jerusalem bezeichnet.
Der israelische Polizeiminister Moshe Shachal und der israelische Geschäftsmann und Verleger Jakob Nimrodi, der den Besuch der libyschen Pilger und Touristen initiiert hat, haben erklärt, dass Kontakte zwischen Israel und Libyen
und Aussichten auf eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Ländern bestehen.
Der Vorsitzende des Weltverbandes der ausgewanderten libyschen Bürger, Rafael Fallach, der kürzlich mit dem libyschen Herrscher Gaddafi in Tripolis zusammengetroffen ist, gab bekannt, dass Gaddafi im Gespräch mit ihm Besorgnis über die Gefahr der fundamentalistischen islamischen Bewegung ausgedrückt hat.
Er sehe darin den Grund für die Änderung der Einstellung Gaddafis zu Israel.
Gaddafi beabsichtigt im Oktober, eine Konferenz der geistigen Führer der drei großen Religionen in Tripolis abzuhalten und habe ihm gesagt, dass er zu ihr Rabbiner und Medienvertreter aus Israel einladen wird.
Der israelische Vizeaußenminister Yossi Bein,
gab heute seiner Zufriedenheit über die jüngste Entwicklung in den Beziehungen zwischen gewissen arabischen Staaten und Israel Ausdruck und erklärte, dass diese zweifellos zur Förderung der Verhandlungen zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten und Palästinensern beitragen
Haben Strahlen und Reaktorunfälle eine steigende Krebshäufigkeit zufolge?
Diese Frage ist der amerikanische Arzt und Wissenschaftler Professor Robert Gale, der nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl durch seine Knochenmarkstransplantationen wahrscheinlich etlichen Menschen, vor allem Kindern, das Leben rettete, in einer Studie nachgegangen.
Die Ergebnisse seiner epidemiologischen Studien wird er heute Abend in Wien präsentieren, Eveline Schütz berichtet.
Der Reaktorunfall von Chernobyl, meint Prof. Gehl, sei ohne Zweifel eine Katastrophe gewesen.
31 Menschen sind bisher an den Folgen gestorben.
Die Krebshäufigkeit ist angestiegen, wenn auch nicht in dem Ausmass, wie oft kolportiert.
100 Fälle von Schilddrüsenkrebs sind nach Gehl etwa auf die beim Reaktorbrand entwichene Radioaktivität zurückzuführen.
Ich kann nur sagen, wirklich klar erwiesen ist, dass Schilddrüsenkrebs bei Kindern häufiger geworden ist.
Andere Folgen konnten wir bis jetzt nicht feststellen.
Aber ich sollte sagen, dass wir von der Atombombenexplosion in Japan wissen, dass es 20, 30, 40 Jahre dauert, bis sich die Probleme entwickeln.
Nichtsdestotrotz plädiert Professor Gayle für eine realistische Einschätzung und Relativierung der Gefahr, die von Atomkraftwerken ausgeht.
Auch der Gefahr, die Österreich von den grenznahen Reaktoren in Tschechien oder der Slowakei droht.
Nach meiner Einschätzung könnte es schlimmstenfalls in den nächsten 50 Jahren 25.000 Tote nach Tschernobyl geben.
Zum Vergleich, hätte man die gleiche Elektrizität durch Kohle gewonnen, würde das sicher 100.000 Menschen das Leben kosten.
Es wäre schrecklich, wenn Tschernobyl 25.000 Opfer fordern würde, aber Kohle ist viel gefährlicher.
Und das tatsächliche Risiko, das für Wien von einem benachbarten Atomkraftwerk ausgeht, ist meiner Meinung nach unbedeutend.
Es ist mehr ein politisches als ein praktisches Problem.
Ich meine, es ist nicht seriös, hier von einem Risiko zu sprechen.
Tschernobyl war ein sehr ungewöhnlicher Unfall und man kann davon ausgehen, dass sowas nicht wieder passiert.
Die Wahrscheinlichkeit ist zwar nicht null, aber doch extrem klein.
I don't think it's a serious risk.
Tschernobyl was a very unusual accident and one would be very surprised to have such a thing happen again.
It's not zero, but it's extremely small.
Ungeachtet dessen sollte aber alles getan werden, die Kraftwerke in den ehemaligen Ostblockstaaten nach westlichen Standards auszurüsten, weil das Risiko damit noch geringer würde.
Durch die Diskussion über die Atomkraftwerke werde, so Professor Gale, ein viel größeres Gefährdungspotential zu wenig beachtet.
Wenn wir das vergleichen damit, wie viele Menschen Krebs bekommen haben durch die Atomwaffentests in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien, Frankreich, China, wir schätzen, dass da doch 100.000 Menschen Krebs bekommen haben.
Und das waren keine Unfälle, das war beabsichtigt.
Die Angst vor Radioaktivität könne er verstehen.
Sie sei vor allem dadurch begründet, weil es sich um eine schwer verständliche Materie handelt.
Aber mit seiner Beurteilung der gesundheitlichen Auswirkungen von Tschernobyl, auch wenn sie vielleicht überraschend kommt, stehe er nicht allein da.
Die Weltgesundheitsorganisation sei zu ganz ähnlichen Ergebnissen gekommen, meint Professor Gehl.
Georg Raphael Donner steht aus Anlass seines 300.
Geburtstages im Mittelpunkt einer Ausstellung der Österreichischen Galerie im unteren Belvedere.
Der österreichische Barock Bildhauer wird mit seinen wichtigsten Werken im Umfeld seiner Vorläufer, Zeitgenossen und Nachfolger dargestellt.
Die rund 200 Exponate kommen zum Teil aus dem eigenen Bestand des Barockmuseums der Österreichischen Galerie, zum Teil als Leihgaben aus Russland, Tschechien, der Slowakei, Deutschland und den Vereinigten Staaten.
Heute Abend wird die Schau eröffnet.
Maria Renhofer hat sich bereits am Vormittag ein Bild davon gemacht.
Der Donnerbrunnen auf dem Neuen Markt, dem einstigen Mehlmarkt, zählt nicht nur zu den Wiener Sehenswürdigkeiten, sondern auch zu den Hauptwerken des bedeutendsten österreichischen Barockbildhauers Georg Raphael Donner.
Kennen sind vielleicht noch der Andromeda-Brunnen im Alten Rathaus, die Pietaingurg oder die Altarfiguren des Pressburger Martinsdoms bekannt.
Der Mehlmarktbrunnen, 1739 vom Magistrat der Stadt Wien in Auftrag gegeben, mit seinen Allegorien der Flüsse Enns, Yps, March und Traun, steht im Zentrum einer Ausstellung, die die österreichische Galerie in den wunderschönen, renovierten Räumen des unteren Belvedere veranstaltet und die erstmals seit 100 Jahren das Schaffen Georg Raphael Donners
anlässlich seines 300.
Geburtstages in seiner ganzen Monumentalität präsentiert.
Ausstellungskurator Michael Krapf, Direktor des Barockmuseums der Österreichischen Galerie.
Seine Leistung war sicher die, die Plastik zu isolieren von der herrschenden, vorherrschenden Architektur.
Die barocke Kunst im Allgemeinen war so strukturiert, dass die Architektur herrscht, Plastik und Malerei hat zu dienen.
Donner hat das nicht akzeptiert, er hat wirklich in einer ganz, ganz klaren Form wieder sich besonnen auf die Grundfesten seiner eigenen Disziplin.
Das ist wohl seine Leistung.
Georg Raphael Donner experimentierte auch mit verschiedenen Materialien und spezialisierte sich auf den Bleiguss, der den detailreichen dynamischen Figuren, die er zunächst in Ton oder Wachs formte, entgegenkam.
Wir wissen auch aus den Quellen, dass er seine Hauptwerke in Bleizinnlegierungen gegossen hat.
Blei ist zu dünnflüssig, um damit gießen zu können, deshalb der Zinnbeitrag.
Das sind also Dinge, die in der Bearbeitung so erst jetzt uns so richtig interessieren.
Ich glaube, da wird man noch auf alle möglichen Neuigkeiten drauf kommen.
Rund um die Originalfiguren des Mehlmarktbrunnens, die am Neuen Markt längst durch dauerhaftere Bronzeabgüsse ersetzt worden sind, gruppieren sich in der von Architekt Johann Kräftner gestalteten Ausstellung weitere Monumentalskulpturen, Grafiken,
aber auch kleinplastiken Statuetten und Reliefs, meist mit religiösen und mythologischen Themen, die für die privaten Kunstkammern der adeligen Sammler geschaffen wurden.
Und auch das künstlerische Umfeld, in dem Georg Raphael Donners Oeuvre in Wien entstand, wird dokumentiert.
Michael Krapf?
Wir haben versucht, nicht nur Donners als isoliertes Phänomen zu sehen, sondern die Vorläufer Donners, seinen Lehrer Giovanni Giuliani beispielsweise, aber auch Mattielli, seinen großen italienischen Konkurrenten hier,
Und dann vor allen Dingen das Umfeld mit Kohl, mit Dorfmeister, mit Wurschbauer, mit Moll, mit Schletterer bis hinein in den frühen Klassizismus.
Das schien uns wichtig zu sein, um den Donner als Höhepunkt dieser Plastik des 18.
Jahrhunderts überhaupt begreifen zu können.
Ich persönlich bin überhaupt kein Verfechter.
einer Kunstgeschichtsbetrachtung, in der man sich so einen Helden erfindet und das ganze Umfeld vergisst.
Insofern glaube ich, bieten wir auch so etwas wie ein Panorama dieser hochrangigen Kunst des 18.
Jahrhunderts der Bildhauerei in Wien.
Donners Oeuvre und das seiner Zeit genossen, ist auch Inhalt eines umfangreichen Katalogs, dem der Rang eines Standardwerks über die österreichische Barockskulptur zukommt und dessen Bedeutung sich über die bis 30.
September zugängliche Ausstellung erhalten wird.
Und zum Abschluss des Mittagsschnalls nur noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
Deutschland.
Bei den Ermittlungen zur Aufklärung des Brandanschlages von Solingen hat der festgenommene Jugendliche ein Geständnis abgelegt.
Dies gab die Bundesanwaltschaft heute Mittag bekannt.
Gegen den 16-Jährigen ist bereits gestern Haftbefehl erlassen worden.
Die Bundesanwaltschaft hat bisher keine Einzelheiten zur Identität des mutmaßlichen Täters mitgeteilt.
Im Zusammenhang mit dem Mord an fünf Türkinnen wird nach vier jungen Männern gefahndet, die der Skinhead-Szene angehören.
Diese Fahndung konnte aufgrund der Aussagen des geständigen Jugendlichen eingeleitet werden.
Solingen war auch in der vergangenen Nacht Schauplatz von Ausschreitungen.
Meist türkische Jugendliche schlugen Schaufensterscheiben ein, warfen Molotow-Cocktails und beschossen Polizisten mit Steinen.
62 Personen wurden vorläufig festgenommen.
Auch in anderen deutschen Städten kam es im Zusammenhang mit dem Brandanschlag von Solingen zu Ausschreitungen.
An mehreren Stellen wurden die Autobahnen von aufgebrachten Menschen blockiert.
Serbien.
Der Präsident Rest-Jugoslawiens Dobrica Djosic ist seiner Funktion enthoben worden.
Beide Kammern des Bundesparlaments in Belgrad haben die Amtsenthebung von Djosic beschlossen.
Sie folgten damit einem Misstrauensantrag der extrem nationalistischen radikalen Partei.
Djosic wird vorgeworfen, bei den internationalen Verhandlungen eine zu nachgiebige Haltung vertreten und damit die Interessen Restjugoslawiens geschädigt zu haben.
Nun wird damit gerechnet, dass die innenpolitischen Spannungen zwischen den Teilrepubliken Serbien und Montenegro zunehmen.
Die Abgeordneten Montenegros hatten sich bei den Misstrauensabstimmungen für Djosic ausgesprochen.
Österreich
Kreditanstalt und erste österreichische Sparkasse senken abermals die Zinsen.
Die meisten Spar- und Kreditzinsen werden mit Wirkung von morgen an um einen Viertelprozentpunkt gesenkt.
Unverändert bei zwei, drei Viertelprozent bleibt allerdings der Eckzinssatz.
Die Zinssenkung ist eine Folge der jüngsten Senkung der Leitzinsen durch die Nationalbank.
Im Pfingstreiseverkehr sind heuer mehr Menschen ums Leben gekommen als im Vorjahr.
Insgesamt 18 Menschen kamen bei Verkehrsunfällen heuer ums Leben, 1992 waren es 12.
Allein in Wien starben 5 Menschen im Straßenverkehr.
Insgesamt ereigneten sich heuer 540 Verkehrsunfälle mit Personenschaden.
Verletzt wurden 719 Menschen.
In der jüngsten Runde des Lottos 6 aus 45 hatten zwei Spiele einen Sechser.
Jeder von ihnen hat knapp 7 Millionen Schilling gewonnen.
Ein Spieler hatte den richtigen Joker.
Sein Gewinn beträgt 4,3 Millionen Schilling.
Noch kurz zum Wetter.
Auch am Nachmittag im Großteil Österreichs sonnig und warm.
Im Bergland nur vereinzelt einige Gewitter.
Höchsttemperaturen 23 bis 27 in 2000 Meter Höhe um 10 Grad.
Damit sind wir am Ende der heutigen Mittagsinformation des ORF.
Für das Team des Mittagsjournals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Nach heftigen Kämpfen letztes Wochenende versucht man die Idee der Schutzzone zu konkretisieren. Ob die Realisierung dieser Schutzzonen ohne Waffenstillstand möglich ist, wird auch von der UNO selbst bezweifelt. Die Schutzzonen, so die Kritik, könnte ethnische Säuberungen legitimieren und verfestigen.
Mitwirkende:
Kössler, Franz [Gestaltung]
Datum:
1993.06.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Krieg
;
Diskussion
;
Krisen und Konflikte
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Nahe der serbisch-kroatischen Front in Nordwestkroatien befinden sich ethnisch gemischte Bergdörfer, in denen die Bevölkerung friedlich und unbeeindruckt von nationalistischen Hassparolen zusammenlebt. Bereits im Zweiten Weltkrieg kam es hier zu keinen Konflikten zwischen Serben und Kroaten, da dieses Gebiet nicht Teil des faschistischen Ustascha-Staates war, sondern an Italien annektiert.
Mitwirkende:
Roth, Gerhard [Gestaltung]
Datum:
1993.06.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Krieg
;
Diskussion
;
Krisen und Konflikte
;
Minderheiten
;
Friede
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten