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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Donnerstagmittag, wieder Zeit für ein Mittag-Journal.
Am Mikrofon heute Christel Reis.
Hier gleich ein kurzer Themen-Fahrplan.
Traum und Wirklichkeit, eine Studie über die Lebensträume von Herren und Frauen Österreicher im Vergleich zur Realität.
Die Bären sind los in Niederösterreich und in der Steiermark.
Wie kann man, wie soll man mit Braunbären leben?
Und die Mäuse sind los im Weinviertel.
Eine wahre Mäuseplage bedroht die Getreideernte.
Innenminister Löschner nimmt zu den jüngsten Amnesty-Vorwürfen gegen Österreich Stellung.
Wie umweltfreundlich ist der Flughafen Wien schwächert?
US-Präsident Clinton macht heute in Warschau Station, Polen hofft auf wirtschaftliche Unterstützung.
Wie geht es eigentlich den ehemaligen Ostblockländern wirtschaftlich?
Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?
Dann zwei Berichte zum Bosnien-Teilungsplan.
Ein Bericht aus Bosnien, aus der Stadt Mostar und die Reaktionen in Rest-Jugoslawien.
Und die Kulturredaktion berichtet über Werner Herzogs Norma-Inszenierung in Verona.
Jetzt gleich aber das Wichtigste, kurz gefasst in den Nachrichten.
Verfasst hat sie heute Karin Fischer, Sprecher ist Wilfried Schierlbauer.
Polen.
Der amerikanische Präsident Clinton setzt seine Europareise fort.
Nach dem gestrigen Besuch in Lettland spricht Clinton heute vor dem polnischen Parlament.
Im Mittelpunkt seines Warschau-Besuchs stehen Sicherheitsfragen.
Polens Präsident Wałęsa forderte die Amerikaner auf, mehr für die Sicherheit in Osteuropa zu tun.
Clinton äußerte sich über einen möglichen Beitritt Polens zur NATO zurückhaltend, versprach den Staaten Mittel- und Osteuropas aber mehr Hilfe bei den Wirtschaftsreformen.
Bosnien-Herzegowina.
Die NATO unterstützt den Teilungsplan für Bosnien.
Das westliche Militärbündnis ist bereit, die Umsetzung des Planes zu fördern und bis zu 50.000 Soldaten nach Bosnien zu entsenden.
Der russische Außenminister Kosserev rechnet damit, dass die Kriegsgegner dem Teilungsplan zustimmen werden.
Demnach würden Moslems und Kroaten 51 Prozent des Staatsgebietes erhalten, die Serben 49.
Großbritannien.
Amnesty International schlägt Alarm.
Nach dem neuen Jahresbericht hat sich die Situation der Menschenrechte weltweit nicht gebessert.
In mindestens 112 Staaten wird weiter gefoltert.
32 Staaten halten an der Todesstrafe fest.
Besondere Vorwürfe erhebt Amnesty gegen China.
Dort sind aus politischen Gründen tausende Menschen inhaftiert.
Österreich wird wegen der Behandlung von Häftlingen kritisiert.
Deutschland.
Der chinesische Ministerpräsident Li Peng lässt den Gang durch das Brandenburger Tor ausfallen.
Offizielle Gründe für die Absage gibt es keine.
Auf dem Platz vor dem Berliner Wahrzeichen hatten sich heute früh hunderte Menschen versammelt, um gegen den Staatsbesuch Li Pengs zu demonstrieren.
Frankreich.
Im Nahostfriedensprozess gibt es neue Fortschritte.
Nach einer neuen Gesprächsrunde in Paris berichteten PLO-Chef Arafat und der israelische Außenminister Peres, dass sich beide Seiten auf die nächste Phase der Autonomieverhandlungen verständigt hätten.
Dabei geht es um die Ausweitung der palästinensischen Selbstverwaltung auf das gesamte Westjordanland.
Jemen.
Der Bürgerkrieg steht möglicherweise vor dem Ende.
Der Südjemen ist offenbar zur Kapitulation bereit.
Verhandlungen zwischen den Bürgerkriegsparteien sollen bereits begonnen haben.
In die Gespräche ist auch die UNO eingeschaltet.
Große Teile der umkämpften Hafenstadt Aden stehen unter Kontrolle nordjemenitischer Truppen.
Der südjemenitische Vizepräsident und weitere Spitzenpolitiker sind aus der Stadt geflohen.
Argentinien.
Bis zu 100.000 Menschen haben gegen die Regierung demonstriert.
Es war die bisher größte Protestbewegung gegen die neoliberale Politik von Präsident Menem.
Die Redner forderten ein Ende der Korruption und den Rücktritt des Wirtschaftsministers.
Für den 2.
August ist ein Generalstreik geplant.
Indonesien.
Geld für die Tropenwälder fließt angeblich in die Flugzeugindustrie.
Nach Angaben aus dem Forschungsministerium hat Präsident Sucharto angeordnet, mehr als zwei Milliarden Schilling aus dem Wiederaufforstungsfonds als zinsenlosen Kredit für die Entwicklung einer eigenen Flugzeugindustrie zu verwenden.
Den Fonds hatten Holzfirmen gegründet, nachdem Indonesien wegen der Abholzung der Tropenwälder international heftig kritisiert worden war.
Europa, USA.
Im Westen der USA und in großen Teilen Spaniens wüten verheerende Waldbrände.
Fast die gesamte Ost- und Südostküste Spaniens, von Barcelona bis Malaga, ist bereits von den Bränden betroffen.
Im US-Bundesstaat Colorado wurden dutzende Feuerwehrleute von Flammen eingeschlossen, 13 kamen dabei ums Leben.
Der Südosten der USA wird unterdessen von Unwettern und Überschwemmungen heimgesucht.
Österreich.
Auch gestern Abend sind in Vorarlberg wieder schwere Unwetter niedergegangen.
Im hinteren Montafon wurde die Silvretta-Hochalpenstraße vermohrt.
Die Feuerwehr musste 100 Personen retten, die zur Zeit des Unwetters in Postbussen und Autos auf der Strecke eingeschlossen waren.
Verletzt wurde niemand.
Auch in Teilen Tirols und Kärntens richteten Unwetter große Schäden an.
In der Oststeiermark hat sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet.
Beim Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Lastwagen verbrannten drei Insassen des PKW.
Die Opfer konnten bisher nicht identifiziert werden.
Schweiz.
Carl Lewis ist nicht mehr der schnellste Mann der Welt.
Beim Leichtathletik-Meeting in Lausanne unterbot der Amerikaner Larry Burrell den Weltrekord um eine hundertstel Sekunde.
Burrell lief die 100 Meter Distanz in 9,85 Sekunden.
Sechs Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt, jetzt zum Wetter, heute und morgen in Österreich, die Prognose heute von Andreas Thiesner.
Vom Westen her strömt heute und in den nächsten Tagen mehr oder weniger feuchte Atlantikluft nach Österreich, begleitet von Wind und Regen.
Was Gewitter betrifft, ist auch heute Nachmittag mit ihnen zu rechnen.
Unwetter sind nicht auszuschließen, doch sind sie nicht in dem Ausmaß wie gestern zu erwarten.
Die aktuellen Meldungen, Wien leichter Regen, 18 Grad, Eisenstadt Regen, 18.
St.
Pölten wolkig 19, Südwestwind 20 km pro Stunde, Linz Regenschauer 17, Westwind mit 20 km pro Stunde, Salzburg wolkig 20, Innsbruck stark bewölkt 18 Grad, Bregenz leichter Regenschauer 16, Graz stark bewölkt 20 und Klagenfurt wolkig 20 Grad.
Regenschauer und auch Gewitter weiterhin im Laufe des Nachmittags werden sie wieder häufiger.
Auflockern wird es jeweils nur kurz und am ehesten in Vorarlberg, Tirol, vor allem Osttirol und in Kärnten.
Es wird kühler Nordwestwind, besonders im nördlichen Salzburg, in Ober- und Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland, teilstürmisch ist es auf den Bergen und die Temperaturen am Nachmittag 20 bis 24 Grad.
Gewittrige Regenschauer gibt es auch bis in die Nacht hinein, vor allem von Salzburg ostwärts und im Süden noch einige Gewitter.
Die Temperaturen sinken auf 17 bis 12 Grad.
Morgen in der Früh dann oft bewölkt und windig, ab und zu noch leichter Regen wieder von Salzburg ostwärts.
Am Vormittag lockert es auf, dann wird es zeitweise sonnig sein.
Am Nachmittag bilden sich entlang des halben Hauptkamps und südlich davon einzelne Gewitter.
Die höchstwerte Morgen 23 bis 27 Grad.
Und ein kurzer Blick noch aufs Wochenende am Samstag.
Die nächsten Regenschauer und kräftiger Nordwestwind im Osten und Süden, anfangs Sonne.
Am Nachmittag teils heftige Gewitter und 22 bis 27 Grad.
Und am Sonntag zunächst meist bewölkt, es wird aber allmählich vom Westen her auflockern, also am Wochenende eher wechselhaft windig und nicht allzu warm.
Aber der Sommer bleibt uns erhalten.
Danke Andreas Thiesner für diese Prognose.
Was ist für Herren und Frau Österreicher das Wichtigste im Leben?
Ist es Geld?
Ist es Macht?
Oder ist es viel Freizeit?
Wenn Sie das angenommen haben, dann liegen Sie falsch.
Denn zwischen dem Bodensee und dem Neusiedlersee träumt Mann, Frau vom Trautenheim und von Harmonie in der Familie.
Allerdings, die Betonung liegt auf träumt, denn die Wirklichkeit sieht anders aus.
Das ergab jetzt eine in Linz veröffentlichte Studie, berichtet Auslinds Werner Hofer.
Single hin, Zeitgeist her.
Wenn es um die höchstpersönlichen Träume und Hoffnungen geht, dann steht für Herrn und Frau Österreicher das harmonische Familienleben an oberster Stelle.
72 Prozent erklärten jetzt bei einer Umfrage des Linzer IMAS-Instituts, dass sie sich nichts sehnlicher wünschten als das Trauteheim.
Und der Trend entwickelte sich in den vergangenen zehn Jahren eindeutig zugunsten von Back to the Family.
Freilich, die Schiene Richtung Frust und hohe Scheidungsrate ist zugleich auch gelegt.
Denn nur jeder Zweite erlebt die erhoffte Familienharmonie auch in der Realität.
Analog zum Harmoniebedürfnis in den eigenen vier Wänden ist auch das zweite häufig genannte Lebensziel der Österreicherinnen und Österreicher zu sehen, nämlich der eigene Besitz.
Und wieder klaffen Traum und Wirklichkeit deutlich auseinander.
Dies gilt auch für ebenfalls häufig genannte Ziele wie frei und ohne Zwang leben können oder soziale Sicherheit und sicherer Arbeitsplatz sowie Erfolg im Beruf.
Jeder zweite der Befragten träumt auch davon, gut zu verdienen und sich viel leisten zu können.
Die Realität der jeweiligen Brieftasche erlaubt dies aber nur bei 15 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher.
Wobei allerdings der letztgenannte Prozentsatz in den vergangenen zehn Jahren gestiegen ist.
Eine gute Bildung sowie genügend Freizeit, das sind Ziele, von denen etwa 40 Prozent der Bewohner der Alpenrepublik träumen.
Etwa 20 Prozent davon verwirklichen sich diese Wunschvorstellungen auch.
Nun zu den Schlusslichtern der geheimen und jetzt offengelegten Wünsche und Sehnsüchte der Österreicherinnen und Österreicher.
Da ist einmal der Dienst an der Gemeinschaft, den immerhin noch jeder Vierte anstrebt.
und schließlich das Ziel Einfluss haben im öffentlichen Leben.
Derlei erscheint nur 14% der Befragten erstrebenswert, wobei aber immerhin 7% sich diesen Wunsch auch erfüllen.
Etwas mehr übrigens als noch vor 10 Jahren.
so viel also über die Träume der Österreicher und was sie davon verwirklichen können oder schon verwirklicht sich haben.
Jetzt Auslandsthemen in diesem ORF-Mittagsjournal.
US-Präsident Bill Clinton absolvierte derzeit eine Europareise, das Baltikum war seine erste Station.
Gestern Abend ist Bill Clinton in Polen eingetroffen und ebenso wie bei seinen Gesprächen in Riga stehen auch in Warschau Sicherheits- und Wirtschaftsfragen im Mittelpunkt.
Denn Polen will ja eine engere Anbindung an die NATO.
Ein Wunsch, der von Bill Clinton unterstützt wird.
Und dann wünscht sich Präsident Vaienza noch mehr amerikanische Generäle in seinem Land, solche nämlich wie General Motors und General Electrics, sagte er gestern Abend.
Heute will Bill Clinton vor dem polnischen Parlament eine Rede halten, aus Warschau, Joanna Racina.
Noch hat der US-Präsident seine Rede vor dem polnischen Parlament nicht gehalten.
Eine Rede, in der Clinton verstärkte US-Wirtschaftshilfe und finanzielle Sondermittel für die größten Opfer des schmerzlichen polnischen Reformprozesses ankündigen soll.
Aber auch dieses Zuckerl wird die Grundskepsis der Polen gegenüber Bill Clinton kaum noch abschwächen können.
Clintons Partnerschaft für den Frieden als Ersatz für eine von drei Vierteln der Polen vorbehaltlos befürwortete Vollmitgliedschaft in der NATO hat hier bereits zu Jahresanfang die traditionelle Amerika-Liebe je erkalten lassen.
Der deutliche Unwillen des amerikanischen Präsidenten, Warschau zumindest einen zeitlichen Stufenplan für den NATO-Beitritt anzubieten, hat die Enttäuschung jetzt noch verstärkt.
Die Warschauer nehmen sich da kein Blatt vor den Mund.
Clintons Polenbesuch brachte es ein Passant auf den Punkt, Diener der Verbesserung der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland.
Die polnische Presse ist vorsichtiger, aber der Grundtenor der Kommentare ist gleich.
Man fühlt sich als Zwischenstation auf dem Weg des US-Präsidenten nach Neapel, wo der G7-Gipfel nicht zuletzt auch als Kulisse für intensive Gespräche mit dem russischen Präsidenten Jelzin dienen soll.
Gastgeber Lech Wałęsa hatte zwar gelernt, seine berühmt-berüchtigte Zunge im Zaum zu halten.
Aber ganz wollte auch er seine Enttäuschung über Bill Clintons Europapolitik nicht verbergen.
Als der US-Präsident gestern bei einem kurzen Pressegespräch die Russlandängste Polens durch lobende Bemerkungen zur gegenwärtigen Politik Moskaus dämpfen wollte, schaltete sich Lech Wałęsa ein.
Was Russland betreffe, so der polnische Präsident, so habe er 40 Prozent Ängste und 60 Prozent Hoffnung.
Diese Proportionen könnten sich freilich ändern.
Dies allerdings nur unter der Bedingung, dass Washington auch weiterhin für die Stabilität der ganzen Region Sorge trägt.
Improvisationen wie diese werden von Seiten des amerikanischen Gastes nicht eben gutiert.
Verständlich, wie der stellvertretende Chefredakteur der Warschauer Tageszeitung Rzeczpospolita, Ryszard Malik, erklärt.
Wir müssen uns daran erinnern, dass die Amerikaner
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Amerikaner ja gestern mit gewissen Ängsten nach Polen gekommen sind.
Denn sie wissen ganz genau, dass wir Polen auf Amerika beleidigt sind.
Nämlich in unseren Augen hat Amerika letztlich die Wiederauferstehung eines Großrussland ermöglicht.
In der Tat scheint der außenpolitisch in seiner Heimat ja nicht eben hochgelobte Bill Clinton in Warschau nichts mehr zu fürchten als eine Irritation Moskaus, was ihn bereits gestern zu wahren akrobatischen Hochleistungen angetrieben hat, wie ein polnischer Kommentator den verbalen Slalom des US-Präsidenten seinen polnischen Vis-a-vis gegenüber umschrieben hat.
Dabei muss man die Vorsicht der amerikanischen Gäste ebenfalls verstehen.
Gerade Warschau ist ein besonders gefährliches Pflaster für internationale Diplomatie.
Schließlich war es Lech Wałęsa, der im vergangenen August von Boris Jelzin grünes Licht für Polens NATO-Beitritt erhalten zu haben glaubte und vielleicht durch seinen undiplomatischen Freudenausbruch das spätere russische Veto gegen jegliche Osterweiterung des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses hervorrief.
Joana Ratziner über den heutigen Polenbesuch des US-Präsidenten.
Der Zusammenbruch des Ostblocks hat alle Länder des ehemaligen kommunistischen Machtbereichs in enorme wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht.
Erst jetzt beginnen allmählich einige Staaten, die Umstellung auf die Marktwirtschaft zu bewältigen und den Anschluss an den Westen zu finden.
Andere, vor allem die Staaten der ehemaligen Sowjetunion, sind weiterhin auf der wirtschaftlichen Talfahrt.
Wo es weiter bergab geht und welche Ostländer es schon geschafft haben, das zeigt eine neue Analyse des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsvergleiche.
Josef Schweinzer informiert.
Gleich vorweg, auch wenn es in manchen Reformstaaten schon wieder bergauf geht, noch keinem geht es wirtschaftlich wieder so gut wie vor dem Beginn der Reformen.
Selbst Polen, das zu den relativen Gewinnern zählt, liegt noch immer 10% unter der Wirtschaftsleistung von 1989.
Aber wie geht es jetzt den einzelnen Ländern?
Da gibt es grob gesagt drei Gruppen, die Gewinner, die Verlierer und die, die es vielleicht noch schaffen könnten.
Zuerst zu den Gewinnern.
Dazu gehören die fünf Reformländer Mittel- und Osteuropas, also Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.
Das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche erwartet für diese Länder ein Wachstum von immerhin rund 3 Prozent heuer und im nächsten Jahr.
Dann zu den Aufschwungskandidaten.
Gemeint sind Bulgarien, Rumänien und Kroatien.
Reformen werden dort durch politische Unsicherheit oder durch Krieg wie in Kroatien verzögert.
Die Wirtschaftsforscher rechnen, dass die Wirtschaft in Bulgarien, Rumänien und Kroatien um weitere zwei Prozent schrumpfen wird.
Dritte Gruppe, die Verlierer.
Das sind die Staaten der ehemaligen Sowjetunion.
Die trübe Prognose von Ostwirtschaftsexperten Peter Havlik.
Für Russland erwarten wir heuer einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um mindestens 10 Prozent, in Ukraine und anderen GUS-Republiken vielleicht noch mehr.
Dort bleibt auch die Inflation mit dreistelligen Jahresraten extrem hoch.
Die anderen Reformländer haben dagegen die Teuerungsraten immerhin auf bis zu 10% eingebremst.
Vor allem in Tschechien, Slowenien, Polen, der Slowakei und Ungarn belebt sich wieder der private Verbrauch und die Unternehmen investieren wieder.
Allerdings reicht das nicht aus, um alle notwendigen Modernisierungen zu bewirken.
Auch die Arbeitslosigkeit dürfte kaum zurückgehen, denn auch wenn mehr produziert wird, sind damit wenige Menschen beschäftigt.
Und daher prophezeit Ostexperte Havlik.
Denn relativ positiven Aussichten für die mittel- und osteuropäischen Länder werden die prognostizierten Wachstumsraten nicht ausreichen, um den Wohlstandsrückstand gegenüber dem Westen, gegenüber der Europäischen Union rasch aufzuholen.
Selbst unter sehr optimistischen Annahmen
werden auch die am weitesten entwickelten Reformländer, das ist Slowenien und die Tschechische Republik, erst im nächsten Jahrhundert rund die Hälfte des pro Kopf Bruttoinlandsproduktes im EU-Durchschnitt erreichen.
Immerhin, mit sozialen Unruhen ist nach Ansicht der Wirtschaftsforscher zumindest in denen Österreich grenzenden Reformstaaten nicht zu rechnen.
Josef Schweinzer hat informiert und jetzt Österreich-Themen.
Der Mann der starken Worte, ÖVP-Justizsprecher Michael Graf gab heute eine Pressekonferenz und natürlich ging es vor allem um Grafs, gelinde gesagt, ungewöhnliche Reaktion auf Tagesaktualitäten, wie zum Beispiel Jack Unterwegers Selbstmord.
Den kommentierte Graf so sein bester Mord.
Den Sessel des ÖVP-Generalsekretärs kostete Graf vor Jahren.
Der Spruch, der damalige Bundespräsident Waldheim sei erst dann als Kriegsverbrecher überführt, wenn ihm die eigenhändige Ermordung von sechs Juden nachgewiesen werden könnte.
Heute gab es von Graf auch keine moderaten Töne.
Ganz im Gegenteil.
Ingrid Thurnherr.
Der mit starken Sprüchen nicht gerade zimperliche ÖVP-Justizsprecher Michael Graf hat mit seinem Ausspruch über Jack Unterwegers Selbstmord wieder einmal für Aufregung gesorgt.
Und er stehe dazu, dass dieser Selbstmord Unterwegers bester Mord gewesen sei, wie er es formuliert hatte.
Denn einerseits habe der Hevenpoet damit einen Schuldigen getötet und andererseits müsse man bedenken, dass Unterwegers Opfer weit mehr hätten erleiden müssen, als er selbst, sagt Graf.
Psychologische Betreuung nach dem Urteil hätte zwar möglicherweise den Selbstmord in der ersten Nacht verhindern können, aber wenn sich jemand umbringen wolle, dann habe er wohl das Recht dazu, sagt der ÖVP-Justizsprecher.
Ich bin auch nicht dafür, dass er sich umbringt, aber wenn er selber zu dem Entschluss kommt, seinem verpfuschten Leben ein Ende zu setzen, und das muss er ja nicht in der ersten Nacht machen, das kann er auch in der zweiten oder in der dritten Nacht machen,
und ich kann ihn nicht Tag und Nacht am Handel halten, dann soll er es halt tun in Gotts Namen, nicht wahr?
Und dann hält sich mein Mitgefühl in Grenzen.
Und man kann auch nicht, alle halben Stunden haben sie ihn eingeschaut.
Was soll man denn sonst machen?
Ich habe auch das schon gesagt.
Was ist vielleicht jetzt wieder geschmacklos?
Ich weiß es nicht.
Beim Nürnberger Prozess, da ist der MP mit dem weißen Helm vor dem Guckerl gestanden und hat den Tag und Nacht pausenlos beobachtet und der musste auf seiner Britsche liegen mit dem Gesicht zur Tür gewandt und die Glühbirne hat dauernd gebrannt und der Herr Göring hat sich auch umbringen können.
Also es ist unmöglich, jemanden zu hindern, wenn er entschlossen ist, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Der Tod eines Menschen ist nie ein Grund für Freude oder Genugtuung, aber noch einmal, es gibt Fälle, die tun mir mehr leid.
Der Mann, der durch seine starken Sprüche von sich reden macht, Michael Graf, war das im Originalton.
Gestern Abend ist die 26-stündige Geiselnahme im 15.
Bezirk in Wien unblutig zu Ende gegangen.
Wir haben ja ausführlich darüber berichtet.
Der Täter hat aufgegeben.
Er wird zur Stunde noch im Wiener Sicherheitsbüro verhört.
Der Polizei-Amtsarzt hat den 39-jährigen Herzkranken Lukas Vakovic doch für haftfähig erklärt.
Der Mann wird am Abend ins Landesgericht überstellt.
Die Geisel wurde gestern Abend noch von der Polizei einvernommen.
Die Nacht hat sie zu Hause am Tatort
in jenem Bordell am Schwendermarkt verbracht.
Sie sei erschöpft, aber gesund und hätte geschlafen wie eine Tote, sagt sie.
Georg Laninger vom Studio Wien hat heute Vormittag mit der Geisel gesprochen.
Seine erste Frage an die 59-jährige Margit Horner.
Wie hat sie eigentlich die 26 Stunden mit dem Geiselnehmer erlebt?
Das kann mir gar keiner sagen.
Ich habe immer geglaubt, jetzt zerreißt es mich, dann schießt es mir in den Kopf.
Oder hinten hat er mir es angehalten, die Pistole, und ich habe mir gedacht, jetzt bin ich tot.
Jetzt wird es mich gleich zerreißen.
Und das Blut wird spritzen.
Er hat gesagt, zuerst bist du dran, dann ich.
Ich schieße mir dann in den Schädel ein, schlafen darf ich auch nicht, hat er gesagt, dann sind wir auch tot.
Ich werde immer wach gehalten, was?
Wissen Sie, warum er Sie genommen hat als Geilsohn?
Naja, warum?
Er wollte doch Geld haben.
Er wollte 2.500.000 DM haben.
Er wollte da ein Geld haben von uns, weil er weiß, dass ich immer Geld hab.
Und einen Kaffee hat er trinken wollen.
Ich hab mir gedacht, das ist eine Gaspistole und war noch mit ihm frei.
Dann hat er gesagt, wenn es dir geht, setz dich nieder, ich drücke.
Und ich hab mich dann gefürchtet.
Ich hab mir gedacht, das hat er echt, oder nicht?
Das hab ich nicht gewusst.
Und dann, wie ich gehört hab, wie er mit der Polizei geredet hat, dann hab ich gewusst, halt der Druck da und ich bin weg.
Dann hat er gesagt, sie sollen eine Ruhe geben hier draußen und sollen nix machen, weil sonst kann er auf nix garantieren und er wird mich heimbringen.
Haben Sie irgendwann schlafen können?
Nein, überhaupt nicht.
Ich hab nicht schlafen wollen, weil er gesagt hat, wenn wir einschlafen, dann bringt er mich um und ich um ihn, weil er will nicht meins Gefängnis.
Gott sei Dank haben wir ihn beruhigen können.
Ich habe gesagt, das wird eh nicht so weit kommen.
Ich gebe ihm da eh alles.
Ich habe gesagt, jetzt tun wir mal, was die machen.
Und dann hat er sich beruhigen lassen.
Gott sei Dank hat er dann die Pistole rausgekriegt auf das Fenster.
Und dann war ich befreit.
Das sagt die Geisel, die gestern in Wien insgesamt 26 Stunden als Geisel gehalten wurde.
Der Jahresbericht 1994 der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, der heute weltweit vorgestellt worden ist, enthält erneut Vorwürfe gegen Österreich.
Die Organisation berichtet über Misshandlungen an Gefangenen durch Gefängnisbeamte.
Zwei Fälle fallen in die Zuständigkeit des Innenministeriums.
Es geht dabei, wie gesagt, um behauptete Misshandlungen von Bürgern durch Exekutivbeamte im Zuge von Amtshandlungen.
Innenminister Franz Löwschnag erklärte dazu heute im Gespräch mit Robert Stoppacher.
Ich lege einmal Wert darauf, dass die zwei Fälle, für die ich die Verantwortung trage, Fälle sind, die im Jahr 1992 stattgefunden haben, dass ein Fall gerichtsanhängig ist, und zwar im Stadium der Hauptverhandlung, wird demnächst stattfinden, und der zweite Fall,
von der Staatsanwaltschaft zurückgelegt wurde.
Das sind die zwei Fälle, die das Innenministerium berühren.
Ich räume ein, wie immer, um zwei Fälle zu viel, aber zwei Fälle aus dem Jahr 1992 in diesem besagten Stadium.
Dieser eine Fall, den Sie angesprochen haben, da geht es um einen Mann, der mit Schlägen traktiert wurde, weil er angeblich unter Alkoholeinfluss Fahrrad gefahren ist.
Das ist überhaupt keine Frage.
dass jemand, der betrunken am Fahrrad fährt, angehalten wird, flüchtet und dann offenbar misshandelt wurde, dass das nicht stattzufinden hat.
Wir haben, wie in all diesen Fällen, wo eine Misshandlung behauptet wird, die Anzeige erstattet und diese Anzeige hat dazu geführt, dass das Gericht
die Voruntersuchung aufgenommen hat und in weiterer Folge eine Hauptverhandlung angesetzt hat.
Es wird daher nach der österreichischen Rechtsordnung ein unabhängiges Gericht darüber befinden, ob diese Vorwürfe zu Recht oder zu Unrecht erhoben wurden.
Und nochmals, ich habe schon in den Vorjahren solche Vorwürfe zum Anlass genommen, um im Rahmen der mir zustehenden Möglichkeiten die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusätzlich zu schulen, das ist für mich etwas ganz Wichtiges, und darüber hinaus in jenen Gefängnissen, die von der Exekutive, also von der Polizei betreut werden, vermehrt Amtsärzte einzusetzen und diese auch kontrollieren zu lassen.
Und das hat meines Wissens in den letzten eineinhalb Jahren zu einem deutlichen Rückgang der behaupteten Misshandlungen geführt.
Also mehr kann man neben dem ewigen Hinweisen bei Schulungen, neben den verschärften Kontrollen in den Polizeigefangenhäusern nicht machen.
Es wird auch in der Zukunft nicht auszuschließen sein, dass der eine oder andere Fall vermeintlich oder tatsächlich eintritt.
Das muss ich in dieser Deutlichkeit sagen.
Das heißt, man muss davon ausgehen, dass Österreich auch im Amnesty-Jahresbericht 95 wieder vorkommt.
Ich weiß es nicht, ob Amnesty dann, wenn tatsächlich wieder ein Fall eintreten sollte, das zum Anlass nimmt, um uns neuerlich in den Gesamtbericht aufzunehmen, das kann ich nicht sagen, ich bin nicht Amnesty.
Ich möchte nur bei dieser Gelegenheit, die Sie mir mit dem Interview bieten, die Relationen herstellen.
damit nicht bei jemandem, der sich mit den Dingen nicht täglich befasst, der Eindruck entstehen könnte, dass wir mit Ländern, in denen stündlich, minütlich die Menschenrechte mit Füßen getreten werden, gleichgestellt werden.
Diesen Eindruck möchte ich nicht zustande kommen lassen, obwohl, nochmals, jeder Einzelfall, der uns vorgeworfen wird und der sich dann als richtig herausstellt, denn das gilt es ja auch festzustellen, natürlich um einen Fall zu viel ist.
Innenminister Löschner zu den jüngsten Amnesty-Vorwürfen gegen Österreich.
Robert Stoppacher hat mit dem Innenminister telefoniert.
Telefonanrufe bei Behörden sollen billiger werden, zumindest wenn es nach dem Parlament geht.
Der Verkehrsausschuss hat gestern einstimmig einen Antrag beschlossen, in dem Bundes- und Landesbehörden aufgefordert werden, Anrufe von Bürgern aus ganz Österreich zum Ortstarif zu ermöglichen, Armin Wolf berichtet.
3000 von ihnen etwa sind österreichweit schon in Betrieb.
Telefonnummern, die mit der Vorwahl 0660 beginnen und die man von überall im Land zum Ortstarif anrufen kann.
Vor allem Firmen mit vielen Kundenkontakten, wie etwa Versicherungen, haben solche 0660-Nummern oder auch die Radiosendung Freizeichen.
Und Österreichs meistgewählte Nummer zum Ortstarif lautet 0660 63 63, das Europatelefon der Bundesregierung, das in den letzten Jahren mehrere hunderttausend Menschen angerufen haben.
Das Europatelefon ist eine der wenigen schon bisher existierenden Möglichkeiten, eine Behörde billig anzurufen, eben das Europastaatssekretariat.
Zwar haben insgesamt neun Ministerien solche 0660-Nummern für ihre Bürgerberatungs- und Servicestellen, etwa das Sozialtelefon, das Grüne Telefon oder den Kinder- und Jugendanwalt,
Wer aber mit einem konkreten Beamten in einem Ministerium sprechen will, der muss die jeweilige Zentrale über eine Wiener Telefonnummer anrufen und die regulären Telefonkosten bezahlen.
Aus Bregenz sind das immerhin sechs Schilling pro Minute.
Das sollte nun anders werden, forderte die grüne Parlamentsabgeordnete Christine Heindl in einem Antrag an den Verkehrsausschuss im Nationalrat.
Und der hat gestern einstimmig beschlossen, alle Bundes- und Landesregierungen aufzufordern, Telefonate zu ihren Behörden zum Arzttarif zu ermöglichen.
Nächste Woche soll der Antrag im Nationalratsplenum verabschiedet werden.
Ein wichtiger Schritt in Richtung bürgernahe Verwaltung, wie die Grün-Abgeordnete Heindl meint.
Und auch der für die Post zuständige Verkehrsminister Klima hält Behördenanrufe zum Ortstarif für eine hervorragende Idee.
Ich appelliere daher an die Behörden, auch Landesbehörden, Bezirksbehörden und so weiter,
Dieses neue Service, der BOSS, dieses 0660-Service in Anspruch zu nehmen.
Was könnten Sie sich denn vorstellen, wann alle Bundesstellen erreichbar sind über solche Nummern?
Ich glaube, wir sollten das jetzt nicht zentral ex cathedra verordnen, sondern es sollte jede Behörde, also Bund, Land, aber auch Gemeinden für sich entscheiden, ob sie dieses Service ihren Bürgern bieten wollen.
Die Post ist bereit dazu.
Ich habe da zahlreiche Gespräche mit dem Postgeneraldirektor geführt.
Es sind die technischen Voraussetzungen geschaffen, unverzüglich für diese bürgerlich nahen Stellen dieses Service einzurichten.
Was eine Umstellung aller Behördenanschlüsse auf 0660-Nummern kosten würde, ist derzeit nicht abzuschätzen.
Ganz billig käme es jedenfalls nicht.
Denn da der Anrufer nur den Ortstarif bezahlt, muss der Angerufene für den Rest aufkommen.
Und zwar mit stolzen 8 Schilling und 67 Groschen pro Minute.
Ganz egal, woher der Anruf kommt.
Die schon bisher existierenden Servicetelefonnummern in den Ministerien kosten so im Schnitt etwa 35.000 Schilling pro Monat.
Verkehrsminister Klima will nun aber mit gutem Beispiel vorangehen.
Noch in diesem Jahr, so verspricht Klima, sollen seine Beamten aus ganz Österreich zum Arzttarif erreichbar sein.
Falls Sie hingegen der grünen Abgeordneten Heindl zu Ihrem Antrag für billige Behördenanrufe telefonisch gratulieren wollen, müssen Sie voll bezahlen.
Das Parlament, das den Antrag nächste Woche beschließen wird, ist nämlich nur über eine Wiener Telefonnummer erreichbar.
Aber 0660, diese Nummer werden Sie sich merken müssen, wenn Sie die Behörden aus ganz Österreich zum Ortstarif anrufen wollen.
Noch ist es allerdings nicht so weit.
Halbzeit, längst schon vorbei in diesem ORF-Mittagsjournal.
Halb eins war es gerade.
Ich sage Ihnen noch, was wir versuchen unterzubringen an Beitragsthemen in dieser Sendung.
Zwei Berichte über den Bosnien-Teilungsplan, einen Bericht aus Mostar und einen Bericht aus Belgrad über die Reaktionen in Rest-Jugoslawien.
Die Bären sind los in Niederösterreich und in der Steiermark und die Mäuse sind los im Weinviertel.
Mäuseplage auch darüber dann hintergründig ist in diesem Journal und schließlich noch der Bericht der Kulturredaktion, ein Bericht über Werner Herzogs Norma Inszenierung in Verona.
Und jetzt gleich ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
Journal Panorama.
Der brasilianische Theatermacher und Autor Augusto Boal ist derzeit in Wien zu Gast.
Boal gilt als Erfinder des Theaters der Unterdrückten.
Augusto Boal wurde 1992 in Rio de Janeiro mit einem ganz ungewöhnlichen Vorschlag ins Stadtparlament gewählt.
Er hatte sich zum Ziel gesetzt, die Probleme der Millionenstadt mit dem Theater zu lösen.
So entstand das Legislative Theater.
Augusto Boal?
Gesetzesvorschläge, die im Stadtparlament ausgearbeitet werden sollen, legen wir zuerst den Leuten auf der Straße vor.
Wir fragen die Bürger, was sie davon halten.
Dann meldet sich jeder zu Wort, als ob er im Stadtparlament selber eine Rede halten würde.
Jeder sagt seine Meinung, macht eigene Vorschläge zur Lösung von Problemen, die ich dann versuche in meinen Reden vor das Stadtparlament zu bringen.
Augusto Boal, der Theatermacher auf der Abgeordnetenbank.
Heute Abend um ca.
18.20 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
Und im Mittagsschanal geht es jetzt weiter mit zwei Beiträgen zum Thema Bosnien.
Die Außenminister der sogenannten Bosnien-Kontaktgruppe haben in dem neuen Teilungsplan für Bosnien genau festgelegt, dass 51 Prozent des Territoriums der muslimisch-kroatischen Föderation zufallen sollen, 49 Prozent des Gebietes sollen an die Serben gehen.
Einwände gegen die künftige Struktur Bosniens werden von beiden Seiten erhoben, von Moslems und Serben.
Ministerpräsident Zlajcic, ein Moslem, fordert, dass Bosnien als einheitlicher Staat erhalten bleibt und die Serben keine Möglichkeit zur Abtrennung von Gebieten, sprich keine Möglichkeit zum Anschluss an Rest-Jugoslawien haben dürften.
Genau diese Option wollen Vertreter politischer Parteien aber auch die orthodoxe Kirche Serbiens nicht aufgeben, berichtet Zoran Obra aus Belgrad.
Die serbisch-orthodoxe Kirche widersetzt sich energisch dem Diktat der Großmächte in Genf.
Die Existenz des serbischen Volkes in Bosnien ist in Gefahr und die Kirche muss sich um das Schicksal aller Serben kümmern.
So lautet wörtlich die Reaktion der Konferenz der orthodoxen Bischöfe unter Vorsitz des serbischen Patriarchen Pavle zum neuen Friedensplan für Bosnien.
Aber nicht nur die Kirche,
sondern ein Großteil der serbischen Oppositionsparteien kann sich mit der Abtretung von eroberten Gebieten, wie das im Friedensplan vorgesehen ist, nicht abfinden.
Vojislav Kustunica, der Führer der Demokratischen Partei Serbiens, ist ebenfalls der Ansicht, dass der neue Friedensplan gegen die Interessen der bosnischen Serben sei.
Die im Friedensplan vorgesehene Beibehaltung der international anerkannten Grenzen Bosniens ist für Kustunica ein stichhaltiger Grund für die Ablehnung des Plans.
Der Fraktionsvorsitzende des Oppositionsblocks Depos im Bundesparlament Restjugoslawiens und ehemaliger Stellvertreter von Vuk Draskovic, Slobodan Rakitic, sprach sich auf der Pressekonferenz in Belgrad gegen den Friedensplan offen aus.
Mit diesem Ultimatum zwingt die internationale Gemeinschaft die Trennung der bosnischen Serben vom Muttervolk auf, so Rakitic wörtlich.
Das mögliche Ende des Traums von Großserbien beunruhigt auch den ehemaligen Staatspräsidenten Rest-Jugoslawiens Dobritsa Djosic.
In einem Artikel in der Tageszeitung Dorba wärmte Djosic die alte These von der Gefährdung des serbischen Volkes außerhalb Serbiens wieder auf.
Sie diente zu Beginn des Kriegs in ehemaligen Jugoslawien als Rechtfertigung der Aggression und wird heute als Argument gegen die Annahme des Friedensplans benutzt.
Die offiziellen serbischen Reaktionen zum Friedensplan der Kontaktgruppe sind zurückhaltend.
Der serbische Präsident Milosevic wollte sich gestern in Belgrad nach dem fast dreistündigen Gespräch mit dem russischen Außenminister Kozyrev über den Inhalt des Plans nicht äußern.
Serbien begrüße die offene Möglichkeit, dass die kriegsführenden Parteien über die Gebietsverteilung in den nächsten 14 Tagen verhandeln können, so die Milosevic-Interpretation der vorgelegten Lösungen.
Diese freie Auslegung der festgelegten Landkarten hatte Serbenführer Karadzic wohl zu wörtlich verstanden.
So erklärte er heute in einem Exklusivinterview für die Belgrade-Tageszeitung Politica, dass bosnische Serben zu weiteren Gebietsabtretungen nur dann bereit seien, wenn ihnen die internationale Gemeinschaft die Herrschaft über die Stadt Sarajevo überlasse.
Auf dem Verhandlungsweg sollen also die bosnischen Kriegsparteien zum Friedensschluss gezwungen werden.
Serbische Reaktionen haben sie eben von Zoran Obra gehört.
Doch in der Realität kämpfen Serben und Moslems noch immer um Ortschaften, über die nach der neuen Landkarte, die die Diplomaten ausgehandelt haben, schon längst entschieden ist.
So soll etwa Brutschko unter UNO-Kontrolle kommen und Mostar unter EU-Verwaltung.
In Mostar ist zurzeit unser Korrespondent Friedrich Orter, der in seinem Bericht ebenfalls auf die Kluft zwischen Diplomatie und Wirklichkeit eingeht.
Auch wenn hier in Mostar zwischen Kohaben und Moslems offiziell wieder Frieden herrscht, das Liebestrauen ist noch lange nicht überwunden.
Die muslimische Seite klagt, dass vereinzelt kroatische Soldaten, die von den eigenen Behörden nicht unter Kontrolle gehalten werden können, nach wie vor Moslems aus dem kroatischen Stadtteil in das östliche, völlig zerstörte Moslemviertel vertreiben.
Nach UNHCR-Angaben waren es in den vergangenen zwei Wochen 80 Personen.
Die kroatische Seite kontert, dass im muslimischen Viertel kaum noch Kroaten leben, wie es vor dem Krieg der Fall war.
Die Serben sind zur Annahme des Teilungsplanes 51 Prozent für die kroatisch-muslimische Föderation, 49 Prozent für die Regierung in Thale nur bereit, wenn sie für die Herausgabe von 20 Prozent verroberten Territoriums entschädigt werden.
Nach dem Motto Qualität für Quantität.
Vanja Luka, Prieda im Westen, aber auch Svornik, eine der vor dem Krieg muslimisch dominierten Städte im Osten, müssen nach Karadzis Vorstellung serbisch bleiben.
Spricht man hier mit Moslems, so ist immer wieder zu hören, wir wollen unsere Städte nicht aufgeben, wir werden den Kampf bis zum Ende führen.
Der Waffenstillstandsvertrag ist Verrat, Vertreibung und Völkermord dürfen nicht legalisiert werden.
Bis 19.
Juli haben die Politiker der Kriegsparteien Zeit, die Entscheidung zu treffen.
Annahme oder Ablehnung.
Wenn die Serben ablehnen, wird angenommen,
dass das in die Moslems verhängte Waffenembargo aufgehoben wird.
Wenn die Moslems ablehnen, dürften die gegen Rest-Jugoslawien verhängten Wirtschaftssanktionen fallen.
Friedrich Otter hat berichtet aus Mostar und jetzt wieder nach Österreich.
Wie stark belastet der Betrieb eines Flughafens die Umwelt?
Welche Ein- und Auswirkungen müssen Anrainer über sich ergehen lassen?
Diese Fragen sind Gegenstand einer Studie des Bundesumweltamtes, die heute am Flughafen Wien-Schwächert vorgestellt wurde.
Zwei Jahre lang wurde der Vienna International Airport auf seine Umweltverträglichkeit hin geprüft.
Es wurden Bodenproben gezogen, Lärmmessungen durchgeführt, das Grundwasser untersucht und sogar die flughafeneigene Kläranlage durchgecheckt.
Die Zahl der Flugbewegungen wird in Zukunft stark steigen, also auch die Umweltbelastungen, die dadurch verursacht werden.
Das Umweltbundesamt stellt dem Flughafen Wien insgesamt ein gutes Zeugnis aus, Hanno Settele berichtet.
Der Flughafenbetrieb in Schwechat erfordert die Infrastruktur einer Kleinstadt.
Sechs Millionen Passagiere mit rund 110.000 Flugbewegungen machen Müll, höher, seh- und riechbar.
Die größte Luftbelastung im Bereich des Flughafens verursachen aber nicht die Jumbos, sondern die Autos, die die Passagiere heranbringen.
Dreimal so viel Schadstoff wie die Flugzeuge wurden von den Autos verursacht.
Hauptverantwortlich dafür ist die katastrophale Anbindung des Flughafens mit der Bahn.
Während etwa in Zürich 60% der Passagiere umweltfreundlich auf der Schiene anreisen, sind es in Wien gerade 2%.
Dennoch, die Experten orten keine gravierende Luftbelastung im Bereich des Airports.
Peter Weiß vom Umweltbundesamt.
Die Luftbelastung im Umkreis des Flughafens entspricht insgesamt, wenn man sie gesamthaft bewertet, in etwa jener von gering belasteten städtischen Regionen.
Im Jahr 2000 werden etwa doppelt so viele Flugbewegungen wie im Jahr 1990 zu erwarten sein.
Durch diese prognostizierte Zunahme des Flugverkehrs werden daher auch die emissionsmindernden Maßnahmen im Flugzeugbau vermutlich überlagert werden und insgesamt die Schadstoffemission
steigen.
Auch die lärmbelasteten Zonen werden sich wieder vergrößern.
Zwar bringen die lärmarmen Triebwerke eine merkbare Reduzierung der Belastung, doch wird auch dieser Effekt in Zukunft durch die Steigerung der Flugbewegungen wieder aufgehoben werden, so Weiß.
Die Beschwerden der Anrainer haben stark zugenommen, obwohl der Lärmpegel in den vergangenen zehn Jahren halbiert wurde.
Kritik übte Weiß an einigen Anrainergemeinden, die durch Umwidmungen Baugründe schaffen, die direkt unter Flugschneisen liegen.
Anrainerproteste seien derart also hausgemacht.
Lob gab es für die Abfallbehandlung am Flughafen.
5000 Tonnen fallen jährlich an, jeder Passagier hinterlässt etwa ein Kilo Müll im Jahr.
Das ist ungefähr die Hälfte des Anfalls zum Beispiel in Zürich.
Peter Weiß vom Umweltbundesamt zieht abschließend eine positive Bilanz für Wien-Schwächert.
Ich habe den Eindruck bekommen, dass der Flughafen nicht wie viele andere Betriebe reagiert, weil er gesetzliche Vorschriften hat, sondern sowohl agiert, also ohne diese Vorschriften wirklich im Rahmen einer Verordnung oder einem Gesetz zu haben, Umweltmaßnahmen setzt und das ist ein sehr, sehr positiver Schritt.
Ganz grün ist Wien-Schwächer zwar noch nicht, aber grüner als die meisten Airports Europas.
Von einer Umweltbelastung durch Flugzeuge zu einer Umweltbelastung ganz anderer Art.
Im Raum Wolkersdorf, nördlich von Wien im Weinviertel, haben es die Bauern mit einer noch nie beobachteten Plage zu tun.
Die Feldmäuse vermehren sich so massenweise, dass die Getreideernte flächenweise völlig vernichtet ist und manche Bauern in ihrer Existenz bedroht sind.
Abhilfe hat bisher niemand gefunden.
Hans Adler berichtet.
Bisher sind 300 Hektar Getreidefelder im Raum Wolkersdorf als Totalschaden gemeldet.
Millionen Mäuse sind über die Kulturen hergefallen.
Sie haben gelernt, dass sie an die Getreidekörner gelangen können, indem sie die Halme abbeißen.
Und hilflos stehen die Bauern auf ihren Feldern und hören das Knistern und Rascheln der Plagegeister.
Die betroffenen Flächen sehen aus, als wäre schon getroschen worden.
Über die Ursache der Plage gibt es nur Vermutungen.
Die Trockenheit könnte die Überlebensrate der Mäuse, die immerhin fünfmal im Jahr Junge werfen, begünstigt haben.
Die neuen Ökologieflächen könnten als Brutgebiet dienen, meinen die Bauern.
Und sie machen jetzt den Jägern den Vorwurf, zu viel Raubwild abgeschossen zu haben.
Mit Gift kann man der Plage nicht beikommen.
Jede vergiftete Maus wäre ihrerseits Gift für ihre natürlichen Fraßfeinde wie die Marder, Wiesel und Füchse und die gefiederten Mäusejäger.
Heuer ausnahmsweise das Stroh abbrennen zu erlauben, wäre auch keine Lösung des Problems.
Damit würde man mehr Hasen, Fasane und Rebhühner vernichten als Mäuse, die sich in ihre Löcher zurückziehen können.
Bleibt also nur abzuwarten, ob die Mäusepopulation nach der Ernte aus Nahrungsmangel zusammenbricht.
Es kann natürlich auch geschehen, dass die Plage im nächsten Jahr noch viel schlimmer wird, ehe ihr eine Seuche, die in solchen Fällen erfahrungsgemäß immer auftritt, ein Ende macht.
Gesamtwirtschaftlich ist der Schaden bedeutungslos.
Für die einzelnen Bauern im betroffenen Gebiet nördlich von Wien im Weinviertel kann die Plage zu einer wirtschaftlichen Katastrophe führen.
Mit Notstandsdarlehen soll in Einzelfällen geholfen werden.
Mehr ist wohl nicht möglich.
Hans Adler über die Mäuseplage im Weinviertel.
Seit einigen Wochen sind die Braunbären, die in den Wäldern Niederösterreichs und der Steiermark wieder angesiedelt wurden, ins Gerede gekommen.
Ausgelöst wurde die Diskussion durch die vermehrten Schadensfälle, die ein Bär namens Nurmi heuer in Niederösterreich angerichtet hat.
Im Vorjahr trieb sich dieser Bär in der Steiermark herum.
Durch die Zunahme der Bärenschäden gab es vor einer Woche einen großen Bärengipfel mit dem Ergebnis, dass das Projekt Braunbär fortgeführt wird.
Problembären sollen eingefangen werden, die Bevölkerung soll verstärkt über die Bären aufgeklärt werden und es gibt für Schadensfälle einen Kulanztopf.
Außerdem wird sich eine kleine Expertengruppe intensiv mit den Braunbären in den Ostalpen befassen.
Sie tritt heute Nachmittag zum ersten Mal zusammen.
Karl Jarkowski war gestern mit Bärenexperten im Ötsche-Gebiet unterwegs.
Das Signal sagt uns, dass sie in Ruhe ist, weil es gleichmäßig kommt.
Was auch typisch ist, dass um die Mittagszeit die Bären im Tageslager liegen und nicht umeinander wandern.
Im Vergleich zu gestern ist sie nicht weit gewandert, weil sie da vorne in diesem Jungwald gelegen hat.
Sie haltet schon einige Tage da in dem Gebiet auf.
So begleitet Bärenforscher Georg Rauer die Bärin Zilka auf ihrem Weg durch das Ötschergebiet.
Durch den Sender um den Hals der Bärin kann er genau bestimmen, wo sich das Tier aufhält.
Auch ein zweiter Bär ist mit einem Sender ausgestattet und wandert derzeit im niederösterreichischen Raum Gutenstein herum.
Von den drei Jungbären weiß man nur, dass sie sich ebenfalls im Ötschergebiet aufhalten.
Sie haben keinen Sender und wurden von Jägern gesehen.
Wo der Problembär Nurm mit derzeit ist, er hat ja heuer die meisten Schäden angerichtet, weiß man derzeit nicht genau.
Er soll aber eingefangen und dann ebenfalls mit einem Sender ausgestattet werden, um auch seinen Weg verfolgen zu können.
Wie man diesen Problembären fangen kann, erklärt Bärenforscher Erhard Kraus.
Einerseits bei den bekannten Schadensfällen versucht, Fallen aufzustellen.
An Luderplätzen oder an Kierplätzen kann man die zurückkommenden Bären fangen.
Das ist ein Weg.
Der zweite ist, dass man gezielt versucht, Lock- oder Kierplätze einzurichten.
Eben Luderplätze, die gezielt auf Bären ausgerichtet werden.
Und dann muss man schauen, ob das wirklich klappt.
Glauben Sie, dass Sie den in nächster Zeit fangen können?
Es wird schwierig, keine Frage.
Wir wissen, dass im Sommer das Fangen von Bären immer schwieriger wird.
Je länger es ins Jahr hineingeht, umso mehr Nahrung finden die Bären in den Wäldern, umso reicher wird das Nahrungsangebot und umso weniger gern gehen sie auf ausgelegte Köder.
Immer wieder machen die Bärenexperten darauf aufmerksam, dass man Bären nicht füttern darf und soll.
Jetzt gibt es aber Beobachtungen, dass die verwaisten Jungbären an einigen Rehfütterungen von einzelnen Jagdrevierinhabern gezielt angefüttert werden.
Ein besonders problematisches Vorgehen.
Warum die Jäger dies tun, erklärt Erhard Krauss so.
Man kann sie schöner beobachten, man kann sie vielleicht auch fotografieren oder filmen, also menschlich durchaus verständlich, aber höchst gefährlich in der Konsequenz, weil nämlich die Jungbären oder auch ältere Bären
dann verdorben werden, Müllbärden werden könnten und auch zudringlich werden könnten.
Das heißt, die zukünftige Entwicklung dieser Tiere als Wildtiere ist gefährdet.
Nach wie vor gibt es keinerlei Hinweise, dass die Bären durch aggressives Verhalten eine Gefahr für den Menschen darstellen.
Die in der Region teilweise aufgeschaukelte Volksmeinung, man könne im Wald nicht mehr gefahrlos spazieren gehen, wird als unverantwortliche Panikmache bezeichnet.
Kinder können nach wie vor im Bärengebiet ungefährdet ihre Reitferien machen.
Frage, ob sie Angst vor den Bären haben?
Ja, ein bisschen.
Ja, eigentlich schon.
Ein bisschen.
Ja, schon.
Und wolltet ihr gerne einen sehen?
Ja.
Ja.
Was stellt ihr euch da vor?
Ein brauner.
Ein schwarzer.
Ja, er ist groß.
Die werden sicher süß ausschauen.
Der Besitzer des Reitstalles am niederösterreichischen Joachimsberg bei Marietzell auf die Frage, ob sich seine Familie vor den Bären fürchtet.
Ja, grundsätzlich haben wir vor den Bären keine Angst.
Aber es ist ein Problem, die Bären werden zu viel.
Wenn sie in den Rahmen gehalten werden, würden sie bleiben.
dann würde es natürlich schon weiterhin keine Probleme geben.
Recht skeptisch stehen die Bienenzüchter den Bären gegenüber.
Immer wieder überfallen Bären ja Bienenvölker im Wald, obwohl viele Völker bereits elektrisch abgesichert sind.
Frage an den Obmann des Imkerverbandes, ob die Bienenzüchter mit den Bären leben können.
Sie werden leben müssen, aber nicht mit Freude.
Überall auf der Welt, wo Bären mit Menschen einen gemeinsamen Lebensraum teilen, gibt es aber ähnliche Probleme wie jetzt im Öttergebiet.
Unbegründete Ängste und vermehrte Schadensfälle werden aber immer öfters von den Medien aufgegriffen.
Auf jeden Fall, die Ötscherbären haben ja Teddybär-Image verloren.
Von Bären namens Nurmi jetzt zur Kultur zu Norma.
Vincenzo Bellinis Norma, uraufgeführt im Jahr 1831, zählt seit ihrer legendären Neuinterpretation durch Maria Callas in den 60er Jahren zum Standardrepertoire des Opernbetriebes.
In der Arena von Verona allerdings, der wohl traditionssüchtigsten Bühne weit und breit, war sie seit 29 Jahren nicht mehr zu hören.
Heuer, in der 72.
Festspielsaison, soll diesem Mangel Abhilfe geschaffen werden.
Norma wird morgen das sommerliche Opernspektakel in Verona eröffnen.
Regie führt der bekannte Filmregisseur Werner Herzog, am Dirigentenpult steht nach Don Carlos, Verzwei und La Traviata im Vorjahr der Österreicher Gustav Kuhn.
Eindrücke von der Generalprobe nun von Andreas Pfeiffer.
Dass sich im antiken Gemäuer der Arena auch etwas verstaubte Traditionen eingenistet haben, ist wohl bekannt und sollte niemanden wundern.
Denn die Melomanie, so pflegt man die Opernfans in Italien zu nennen, kommen zu tausenden nach Verona, um Auge und Ohr mit den Klassikern des Repertoires zu schmeicheln und nicht etwa, um an missliebige Dissonanzen der Gegenwart erinnert zu werden.
Vincenzo Bellinis Norma, die Tragödie der gallischen Priesterin, die gefährliche Liebschaften zum römischen Proconsul Pollione unterhält, kann diesem Anspruch durchaus genügen.
Doch immerhin hat die Festspielleitung heuer einen wagemutigen Cineasten engagiert, der Bewegung in die standhafte Historie bringen soll.
Werner Herzog, der bayerische Abenteurer, führt Regie.
Und auf seinen Hang zu Gebirgigem will er auch in der Arena nicht verzichten.
Ich dachte als allererstes, als allererste Idee, oben auf dem Ätna, genau nach einem Vulkanausbruch, da würde es hingehören.
In Urwald nicht so sehr, wie andere Sachen vielleicht, die in Fitzcarraldo vorkommen.
Eigentlich auf dem Gipfel des Ätna, da müsste es hin, nur da kommt mir kein Zuschauer hinauf.
Und was mir gefällt hier, aber insgesamt ist die
die Größe dieser Bühne und die Möglichkeiten, die man hier hat."
Trotz des Höhenfluges auf den Ätna ist Herzog der Versuchung zur Monumentalität nicht erliegen.
Auf der riesigen Bühne türmt sich ein einigermaßen zahmer Vulkan auf, von Lavaströmen umsäumt, die sich die Stufen der Arena hinaufschlängeln.
Eine Seelenlandschaft soll es sein, die dem eruptiven Gemüt Normas Heimat bietet.
Ein beinahe expressionistischer Ansatz, der allerdings durch die von Franz Blumauer entworfenen biedermeierlichen Kostüme und den Hollywood-getreuen Harnisch der römischen Soldaten wieder entkräftet wird.
Auf diesem nicht ganz trittsicheren Gelände produzieren sich Maria Dragoni als Norma und Chris Merritt in der Rolle des Polione.
Främi pure, vengo scesa!
Den lyrischen Regungen der Musik versuchte Routinier Gustav Kuhn am Dirigentenpult im weiten Runde Arena das gebührende Gehör zu verschaffen.
Der Versuch, die äußerst schwierigen Originalkadenzen der Oper beizubehalten, erforderte hitzige Probenarbeit auf dem Vulkan.
Gustav Kuhn?
Das ist die Hölle, kann ich Ihnen nur sagen.
Es ist die Hölle, diese Original-Kadenzen.
Und ich verstehe, warum man die eigentlich im Theatergebrauch nicht machen kann.
Weil also auch unsere Sänger fast wahnsinnig wären.
Und wir haben jetzt, gerade wo sie drinnen waren, kommen wir aus der Probe, wo wir noch einmal die Original-Kadenzen probiert haben.
Und jetzt gehen wir zurück und probieren mit der Frau Deby wieder die Original-Kadenzen.
Die sind wirklich höllisch schwer.
Vom feurigen Temperament der Norma war bei der Generalprobe am Dienstag noch wenig zu spüren.
Die Sänger bevorzugten, ähnlich wie die 100 Statisten, einen sicheren Standplatz an der Bühnenrampe.
Der Vulkan verhält sich über drei Stunden völlig ruhig.
Eine geräuschlose Lichterruption am Ende kann dafür nicht entschädigen.
Werner Herzog will für die Premiere noch einige zündende Ideen entwickeln.
Doch ein Tanz auf dem Vulkan wird in der Arena ohnehin seit langem nicht mehr gewagt.
Norma ab morgen in Verona.
Im Mittagschanal jetzt noch die Schlussnachrichten.
Österreich Innenminister Löschnack hat auf die jüngsten Vorwürfe von Amnesty International reagiert.
Zu dem Fall des jungen Mannes, der von Polizisten schwer misshandelt wurde, weil er alkoholisiert mit dem Fahrrad fuhr, sagte Löschnack, die Misshandlung sei angezeigt worden, die Verhandlung findet demnächst statt.
Er habe in den letzten Jahren die Mitarbeiter zusätzlich Schulen und vermehrt Amtsärzte einsetzen lassen, um mögliche Misshandlungen zu vermeiden.
Es sei aber nie völlig auszuschließen, dass in Einzelfällen Misshandlungen passieren, so der Innenminister.
Großbritannien.
Die Lage der Menschenrechte ist weltweit unverändert schlecht.
Dies geht aus dem neuen Jahresbericht von Amnesty International hervor.
In mindestens 112 Staaten wird weiter gefoltert.
32 Staaten halten an der Todesstrafe fest.
Besondere Vorwürfe erhebt Amnesty gegen China.
Dort sind aus politischen Gründen tausende Menschen inhaftiert.
Österreich wird, wie zuvor erwähnt, wegen der Behandlung von Häftlingen kritisiert.
Frankreich.
Der Friedensprozess im Nahen Osten wird weitergehen.
Nach einer neuen Gesprächsrunde in Paris berichteten PLO-Chef Arafat und der israelische Außenminister Peres, dass sich beide Seiten auf neue Verhandlungen nächste Woche in Kairo verständigt hätten.
Dabei soll es um die Ausweitung der palästinensischen Selbstverwaltung auf das gesamte Westjordanland gehen.
Polen.
Der amerikanische Präsident Clinton spricht vor dem polnischen Parlament.
Zu dieser Rede sind auch die Außenminister von neun osteuropäischen Ländern eingeladen.
Bei einem Treffen mit dem polnischen Präsidenten Wałęsa versprach Clinton den Staaten Mittel- und Osteuropas mehr Hilfe bei der Umsetzung der Wirtschaftsreformen.
Zurückhaltend äußerte sich der amerikanische Präsident über einen möglichen Beitritt Polens zur NATO.
Walliser hatte zuvor die Amerikaner aufgerufen, mehr für die Sicherheit in Osteuropa zu tun und den ehemaligen Ostblock nicht als Grauzone außerhalb der NATO zu betrachten.
Am Abend reist Clinton nach Neapel weiter, wo er an der Gipfelkonferenz der sieben führenden Industrienationen teilnehmen wird.
Deutschland.
Der chinesische Ministerpräsident Li Peng hat die Besichtigung des Brandenburger Tores abgesagt.
Offizielle Gründe wurden nicht angegeben.
Auf dem Platz vor dem Berliner Wahrzeichen hatten sich heute früh hunderte Menschen versammelt, um gegen Li Peng und die Menschenrechtspolitik in China zu demonstrieren.
Auf Transparenten wurde an die blutige Niederschlagung der Friedensbewegung vor fünf Jahren auf dem Platz des himmlischen Friedens erinnert.
Bosnien-Herzegowina.
Die NATO unterstützt den Teilungsplan für Bosnien.
Das westliche Militärbündnis ist bereit, die Umsetzung des Planes zu fördern und bis zu 50.000 Soldaten nach Bosnien zu entsenden.
Der russische Außenminister Kosirev rechnet damit, dass die Kriegsgegner dem Teilungsplan zustimmen werden.
Das Wetter heute Nachmittag?
Wechselnd bewölkt, allmählich wieder Regenschauer oder Gewitter, von Oberösterreich bis ins Nordburgenland lebhafter Nordwestwind, Temperaturen meist zwischen 20 und 24 Grad.
Und das war es auch schon wieder, das ORF-Mittagsjournal, meisterlich betreut von Tonmeister Günter Kittger, Regie Agathe Zupaner, Mikrofon war Christel Reis.
Die in Niederösterreich und der Steiermark wiederangesiedelten Braunbären sind ins Gerede bgekommen. Ausgelöst wurde die Diskussion durch die vermehrten Schadensfälle durch einen Bären namens Nurmi. Durch die Zunahme der Bärenschäden kam es zu einem Bärengipfel. Das Projekt Braunbär soll fortgeführt werden. Für Schadensfälle soll es einen Kulanztopf geben. Einblendung: Bärenforscher Georg Rauer, Interview: Bärenforscher Erhard Kraus, Interview: diverse anonyme Kinder, Interview: anonymer Besitzer Reitstall, Interview: anonym Obmann Bienenzüchterverband.
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
, Rauer, Georg [Interviewte/r]
, Kraus, Erhard [Interviewte/r]
, Anonym, Kind, Kinder [Interviewte/r]
, Anonym, Reitstallbesitzer [Interviewte/r]
, Anonym, Obmann Bienenzüchterverband [Interviewte/r]
Datum:
1994.07.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Natur
;
Tiere
;
Reportage
;
Landschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Niederösterreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Vincenzo Bellinis "Norma" zählt zum Standard-Repertoire des Opernbetriebes. In Verona war sie trotzdem seit 29 Jahren nicht mehr zu hören. Nun wird sie nach der Regie von Werner Herzog das Festspiel eröffnen. Interview: Regisseur Werner Herzog, Einblendung: Szenenausschnitt "Norma", Interview: Dirigent Gustav Kuhn.
Mitwirkende:
Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
, Herzog, Werner [Interviewte/r]
, Kuhn, Gustav [Interviewte/r]
Datum:
1994.07.07 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Vokalmusik - Oper
;
Kulturveranstaltung
;
Vorschau
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten