Mittagsjournal 1993.11.06

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagschanal.
    Guten Tag meine Damen und Herren.
    Die groß angelegte Verbrecherjagd in Wien und Niederösterreich endete heute Vormittag für einen Sicherheitsbeamten tödlich.
    Ein weiterer wurde schwer verletzt.
    Nachdem in der vergangenen Nacht eine massive Aktion der Wiener Polizei ergebnislos endete, verlagerte sich die Fahndung heute Vormittag nach Niederösterreich, nämlich nach Genserndorf.
    Wir informieren Sie über den aktuellen Stand des Polizeieinsatzes, hoffen auf eine Stellungnahme des Innenministeriums oder der Polizeidirektion.
    Und die weiteren wichtigen Themen sind die Verhaftung des einstigen Paradeunternehmers Emmerich-Aßmann.
    Wir setzen uns auch vor diesem Hintergrund mit den zahlreichen Pleiten des Gewerken auseinander und informieren über die Al-Kasar-Verhandlungen in Stockholm, den Gründungsparteitag des Liberalen Forums in Wien und ein Gespräch mit Kanzler Wranicki vor den Feierlichkeiten zum 75.
    Geburtstag der Republik am kommenden Freitag.
    Bevor wir aber zur Meldungsübersicht kommen, zur Verbrechensfahndung in Niederösterreich.
    Ich müsste jetzt mit Kollegen Paul Teserek vom Landesstudio Wien verbunden sein.
    Herr Teserek, wie ist denn der aktuelle Stand und wo sind Sie denn derzeit?
    Ich stehe genau bei der Ortstafel von Ober-Siebenbrunn in Niederösterreich.
    Das ist etwa 25 Kilometer östlich von Wien und ich stehe ungefähr 100 Meter entfernt mit direktem Blick auf einen alten Gutshof, wo rundherum hunderte Polizisten und Schandamen aufgezogen worden sind.
    Schwerbewaffnete Beamte, Schandamen und Polizisten also von der Alarmabteilung aus Wien.
    Und vom Gendarmerie-Einsatzkommando aus Niederösterreich, zum Teil bewaffnet mit Maschinen, Pistolen und maskiert.
    Ein Hubschrauber ist vor kurzem aufgestiegen, offenbar mit einem Scharfschützen drinnen.
    Hinter diesem Gutshof befinden sich große Waldflächen und Felder.
    Und in diesem Gebiet vermutet man jetzt die beiden Gendarmerie-Posteneinbrecher.
    Man versucht offensichtlich jetzt den Kreis enger zu ziehen, denn gerade in diesen Minuten fährt hier eine enorm lange Wagenkolonne von Gendarmerie- und Polizeiautos vom Gutshof weg, nach hinten in Richtung Bäume, in Richtung Felder.
    Vermutlich versucht man dort die beiden Einbrecher
    einzukreisen.
    Ist man relativ sicher seitens der Polizei, dass die beiden Verbrecher in diesem Gutshof sind?
    Ziemlich sicher, ja.
    Man kann es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, aber man ist ziemlich sicher, dass sie sich hier befinden.
    Herr Tesarek, gibt es eigentlich irgendeine Erklärung, warum die beiden Verbrecher
    von Wien entkommen konnten.
    In der vergangenen Nacht war man sich ja auch ziemlich sicher, wie man einen Gemeindebau umstellt hat, dass man des Mannes oder der Männer habhaft wird.
    Wie konnten die dann nach Genserndorf, wie konnten die 25 Kilometer östlich von Wien entkommen?
    Ja, das ist für uns alle hier eigentlich noch ein Rätsel, wie das möglich war, aus diesem völlig zernierten Gemeindebau auszukommen.
    Meines Wissens gibt es ja auch heute, oder hat es am Vormittag schon gegeben, eine interne Untersuchung in der Wiener Polizei.
    Was dabei herausgekommen ist, können wir von hier aus natürlich nicht beurteilen.
    Wir wissen nur, dass sich der Ort des Geschehens am Vormittag plötzlich verlagert hat, weg von diesem Gemeindebau, Richtung Großenzersdorf, weil man erfahren hat,
    dass ein silbergrauer BMW gestohlen wurde von zwei Männern.
    Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass es sich mit größter Wahrscheinlichkeit eben um diese beiden Einbrecher handelt.
    Die sind dann Richtung Gänsendorf unterwegs gewesen, immer natürlich Gendarmerie und Polizei hinten nach.
    und schließlich sind sie hier nach Ober-Siebenbrunn gekommen.
    Und hier sind am Straßenrand ist ein Polizeirad da gestanden und daneben ein Polizist in Zivil und den haben die beiden Einbrecher, die beiden mutmaßlichen Täter hier erschossen.
    Ein zweiter Polizist wurde leicht verletzt dabei.
    Das Fluchtauto übrigens, das steht jetzt noch hier, das wird gerade von Kriminaltechnikern untersucht.
    Jetzt kommt der Hubschrauber aus dem Wald heraus.
    Wir können aber natürlich noch nicht beurteilen, was das jetzt zu bedeuten hat.
    Vielen Dank, Kollege Teserek.
    Wir bleiben ja weiter während dieser Sendung bis 12.55 Uhr in Verbindung.
    Und wenn jetzt die technische Verbindung klappt, dann müsste ich mit Robert Frieshuber vom Landesstudio Niederösterreich verbunden sein, der sich im selben Gebiet, aber an einem anderen Ort aufhält.
    Ja hallo, ich befinde mich hier direkt bei einer Straßensperre und zwar in der Nähe von Gensantorf.
    Die Gendarmerie hat hier das gesamte Gebiet abgeriegelt.
    Es stehen hier Gendarmeriebeamte mit schwer bewaffneten Gendarmeriebeamten.
    Sie haben kugelsichere Westen an.
    Man hat das gesamte Gebiet hier abgeriegelt rund um dieses Areal hier im Bezirk Gensantorf.
    Es sind hunderte, mehr als hundert Beamte hier im Einsatz.
    Nach letzter Information auch
    drei Helikopter.
    Es werden alle Straßen hier systematisch abgeriegelt.
    Es ist sehr schwierig hier Informationen zu bekommen.
    Die Fahndung selber hier läuft auf Hochtouren.
    Auch die Bevölkerung wird hier gebeten, im Raum von Oberbullendorf in den Häusern zu bleiben, da die Fahndung jetzt gerade voll anläuft.
    Soweit also der erste Stand von unseren beiden Reportern, die im Krisengebiet sind und wir haben jetzt eine telefonische Verbindung ins Innenministerium gelegt und ich bin mit dem Pressesprecher von Innenminister Löschnack verbunden, Walter Kratzer.
    Guten Tag.
    Guten Tag.
    Was sagt denn das Innenministerium zum aktuellen Stand dieser Situation?
    Zum aktuellen Stand kann ich Ihnen nur sagen, dass die Dinge jetzt im Fluss sind.
    Wir können dazu keine Stellungnahme abgeben.
    Denn wie Ihre beiden Kollegen gerade das auch dargestellt haben, ist das Ganze in Entwicklung.
    Ist es von Ihrer Sicht aus sicher, dass der oder die beiden Verbrecher in dem umstellten Gutshof überhaupt sind?
    Ich sagte Ihnen schon, aber wollen Sie zu Beginn und Vorbeginn unseres Gesprächs, es kann keine Auskunft geben, die den Stand der Dinge darstellt,
    weil das Ganze in Entwicklung ist und Influss ist.
    Wenn wir jetzt zur vergangenen Nacht kommen, gibt es seitens des Innenministeriums, seitens der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit oder seitens des Wiener Polizeipräsidenten, alles wird ja bei Ihnen dort koordiniert, eine Stellungnahme, warum einer oder zwei Verbrecher aus einem umstellten Gemeindebau entkommen können?
    Kein Kommentar zu dat, aber die Dinge werden untersucht.
    Letzte Frage an Sie und ich bitte die nachstoßende Haltung unserer Redaktion ein bisschen zu entschuldigen, aber ich glaube unsere Hörer interessiert das.
    Es gibt Gerüchte, dass es gestern Nacht einen relativ chaotischen Einsatz gegeben haben soll der Wiener Polizei, der erst dann in der Nacht durch Polizeipräsident Bögl koordiniert wurde und es soll auch möglicherweise Disziplinarverfahren gegen leitende Beamte geben.
    Können Sie dazu etwas sagen?
    Ich werde mir auch durch die dritte Nachschussfrage nichts Konkretes entlocken.
    Ich sagte kein Kommentar.
    Ich danke herzlichst für die ausführlichen Informationen aus dem Innenministerium und wir kommen jetzt nochmals zurück zur vergangenen Nacht.
    Mehr als zehn Stunden lang suchten Jahrhunderte Polizeibeamte die Männer in einem Gemeindebau im 22.
    Wiener Gemeindebezirk.
    Zurzeit ist dieses Gebäude am Schüttauplatz noch immer von Einheiten der Alarmabteilung umstellt.
    Oliver Ortner über die Polizeiaktion in der vergangenen Nacht.
    Begonnen hat der Großeinsatz mit rund 100 Beamten der Polizei und der Alarmabteilung gestern Abend gegen 18 Uhr.
    Nach einem anonymen Hinweis durchsuchte die Polizei eine Wohnung in einem Gemeindebau am Schütterplatz in der Donaustadt.
    Bei dieser Durchsuchung fand man einen Ausweis von Robert Planka, einem der beiden mutmaßlichen Einbrecher, und eine gestohlene Waffe der Gendarmerie.
    Allein der Gesuchte war nicht in der Wohnung.
    Er wurde von einem Polizisten etwas später auf dem Dach des Gemeindebaus gesehen.
    Oberst Mara, der Einsatzleiter, sagte zu der Zeit in einer der spärlichen Stellungnahmen vor den wartenden Journalisten.
    Wir gehen daher davon aus, dass sich die Person jetzt auf dem Dach befindet, haben alles für die Aktion der Alarmabteilung vorbereitet und die wird jetzt gut gehen.
    An der Aktion nahm auch ein Hubschrauber des Innenministeriums teil und der versuchte, das unübersichtliche Dach auszuleuchten.
    Aber vergeblich.
    Der Gesuchte dürfte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in das Innere des verwinkelten Dachbodens zurückgezogen haben.
    Darauf deutet zumindest eine mit Gewalt aufgezwängte Dachluke hin.
    Die meisten Bewohner des Hauses konnten zu der Zeit nicht nach Hause.
    Sie mussten auf das Ende der Polizeiaktion warten.
    Einige wurden auch sofort aus der Wohnung ins Freie, in Sicherheit gebracht.
    Ich bin durch das scharfe Rufen der Kriminalpolizei stehen geblieben.
    Waffengebrauch und so weiter bin ich aufmerksam gemacht worden und habe dann die Wohnung mit meiner Gattin verlassen.
    Wann war das denn?
    Das war so circa um 6 Uhr.
    Die ersten Stunden der Fahndung waren eher von Reaktion und Chaos geprägt.
    Erst gegen 11 Uhr begann die Polizei systematisch und nach Plan vorzugehen.
    So wurden alle 18 Stiegen des Gemeindebaus von einem Großaufgebot durchkämmt.
    Ebenso der unübersichtliche Dachboden.
    Die bereits durchsuchten Gänge und Stiegen wurden hermetisch abgeriegelt.
    Man wollte den Aktionsradius des Mannes oder der Männer einengen.
    Jedoch ohne Erfolg.
    In den frühen Morgenstunden wurde die Aktion unterbrochen.
    Um 7 Uhr startete die Polizei einen neuen Vorstoß.
    Da waren die beiden Männer aber vermutlich bereits aus dem Gemeindebau geflohen.
    Es wird vermutet, dass Robert Planka neuerlich über das gestohlene Funkgerät der Gendarmerie über die Fahndung erfahren hatte.
    Als sicher gilt mittlerweile auch, dass einem der Gesuchten, wahrscheinlich aber beiden, die Flucht über eines der Dächer gelungen ist.
    Dort wurde nämlich gegen drei Uhr früh von Augenzeugen ein Mann gesehen.
    Berichterstatter war Oliver Ortner.
    Soweit also die wichtigsten Informationen zum Stand der Verbrecherfahndung in Niederösterreich und in der vergangenen Nacht in Wien.
    Selbstverständlich werden wir Sie gegen Ende unserer Sendung um etwa 12.50 Uhr über die neueste Lage informieren oder dazwischen, falls sich etwas Berichtenswertes ereignen soll.
    Nun aber zum Meldungsblog, den Elisabeth Manners geschrieben hat und den Heimo Godler liest.
    Österreich.
    In der Berggasse in Wien-Alsergrund ist ein 13-jähriger Bub ermordet worden.
    Das Kind wurde von seiner Mutter erstochen aufgefunden.
    Der Bub wies vorwiegend im Halsbereich zahlreiche tiefe Schnittwunden auf.
    Dringend tatverdächtig ist nach bisherigen Erhebungen des Sicherheitsbüros der Freund der Frau, ein 44-jähriger Mann.
    Er ist derzeit auf Hafturlaub.
    Er war wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
    Der Mann ist flüchtig.
    Emmerich Assmann ist in Haft.
    Er wird bereits vom Untersuchungsrichter vernommen.
    Der steirische Großindustrielle und einer seiner ehemaligen Manager stehen unter Betrugsverdacht.
    Sie sollen von der Schweizer Armee 20 Millionen Schilling für die Entsorgung tausender alter Minen bekommen haben.
    Der Auftrag wurde angeblich nie erfüllt.
    Das Aßmann-Imperium hat im März Pleite gemacht.
    Schon damals wurden Vorerhebungen gegen Aßmann eingeleitet.
    Der Kreditschutzverband von 1870 hatte die Firma angezeigt, illegale Geldtransaktionen in die Schweiz, nach Kanada und in die USA durchgeführt zu haben.
    Aßmann und sein früherer Manager müssen zumindest das Wochenende im landesgerichtlichen Gefangenenhaus verbringen.
    Über eine Endhaftung muss die Ratskammer des Gerichtes entscheiden.
    Sie tritt frühestens in der kommenden Woche zusammen.
    In Wien beginnt heute der erste Bundesparteitag des Liberalen Forums.
    Dabei wird das Parteiprogramm vorgestellt und diskutiert.
    Beschlossen werden soll es erst im nächsten Jahr.
    Heute stehen Referate von Parteichefin Heidi Schmidt und Klubobmann Frischenschlager auf dem Programm.
    Schweden.
    In Stockholm soll heute die Entscheidung über das Projekt Alcazar fallen.
    Es geht um eine Kooperation der Auer mit den Fluggesellschaften Swissair, KLM und SAS.
    Zur Debatte steht zunächst die Frage nach einem gemeinsamen Partner aus den USA.
    Eine Nicht-Einigung in diesem Punkt könnte die gesamten Verhandlungen über die Luftfahrtallianz zu Fall bringen.
    Italien.
    Die Regierung in Rom hat einer Reform ihres umstrittenen Geheimdienstes zugestimmt.
    Das betreffende Gesetz soll bis Jahresende verabschiedet werden.
    Demnach sollen der militärische und der Inlandsgeheimdienst in ihrer jetzigen Form aufgelöst werden.
    Stattdessen will man eine nationale Agentur für Information und Staatssicherheit einrichten.
    Diese Behörde wird direkt dem Ministerpräsidenten unterstehen.
    Nordirland.
    Im Nordirland-Konflikt zeigen beide Seiten Anzeichen für ein Ende der Gewalt.
    Sowohl die IRA als auch protestantische Extremistengruppen erklärten, sie wollten auf weitere Anschläge verzichten, sofern auch die Gegenseite dazu bereit sei.
    Die IRA betonte zusätzlich, die Regierung in London und die britischen Sicherheitskräfte seien für den blutigen Konflikt hauptverantwortlich.
    USA.
    Hunderttausende Jugendliche kommen täglich mit einer Schusswaffe in die Schule.
    Das geht aus einer Statistik der amerikanischen Behörden hervor.
    Im vergangenen Jahr wurden fast 3000 Minderjährige wegen Tötungsdelikten festgenommen.
    Präsident Clinton hat sich erst kürzlich dafür eingesetzt, in allen Bundesstaaten Kindern und Jugendlichen das Tragen von Waffen zu verbieten.
    Was das Wochenende wettermäßig bringen wird, das sagt Ihnen nun Gerhard Steiner.
    Ein Mittelmeertief sorgt für das oft trübe Wochenendwetter.
    Das eigentliche Frontensystem dieses Tiefs hat Österreich am Vormittag weitgehend wieder verlassen.
    Was jetzt nachkommt, sind hauptsächlich Regenschauer.
    Somit sinken auch die Niederschlagsmengen.
    Immerhin sind in Kärnten in der Nacht bis zu 24 Liter Regen gefallen.
    Wie sieht es aber zurzeit aus?
    In Wien ist es bedeckt bei 10 Grad, Eisenstadt Nebel 10, St.
    Pölten bedeckt 11, Linz wolkig 12 Grad, Ostwind 30 Kilometer pro Stunde, Salzburg bedeckt 8,
    Innsbruck stark bewölkt 9, Bregenz Regen 6, Graz bedeckt 11 und Klagenfurt bedeckt bei 10 Grad.
    Es bleibt am Nachmittag meist stark bewölkt und regnen wird es besonders in Vorarlberg, Osttirol, Kärnten und der Steiermark.
    Sonst gibt es nur einzelne Regenschauer.
    Mit der Südströmung sind am Alpenhauptkamm föhnige Phänomene verbunden.
    Vom Patscherkofel bis zum Oetscher ist es zum Teil sonnig.
    Liegen im Großen und Ganzen die Nachmittagstemperaturen zwischen 8 und 13 Grad, so hatte es um 10 Uhr in Wiendisch-Garsten durch den Föhn bereits 15 Grad.
    Nicht nur in den Bergen, sondern auch im Donautal bleibt der Südostwind lebhaft.
    Morgen Sonntag ist es mit dem Wind vorbei, die Wolken bleiben aber.
    Vor allem in Vorarlberg und im Tiroler Oberland regnet es häufig, sonst nur ab und zu.
    In Ostösterreich kann die Wolkendecke mitunter aufreißen.
    Frühtemperaturen morgen 4 bis 9, Höchstwerte 9 bis 15 Grad.
    Noch ein Blick auf den Montag.
    Im Süden mit unter Sonnig, sonst stark bewölkt und im Bergland am Nachmittag Regen.
    Zwölf Uhr und 15 Minuten ist es jetzt und wir kommen im ORF-Mittagsjournal zum zweiten Top-Thema des Tages.
    Emmerich Aßmann, der steirische Paradeindustrielle früherer Jahre, ist in Haft.
    In der Nacht ist der Gewerke, so ließ sich Aßmann gerne nennen, verhaftet worden und zwar wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs.
    Eine Aßmann-Firma hat von der Schweizer Armee 88.000 Minen zur Entsorgung übernommen und dafür 20 Millionen Schilling kassiert.
    Die Minen sind bis heute nicht entsorgt.
    Das Geld ist verschwunden.
    Zusammen mit Aßmann wurde auch ein früherer Geschäftsführer in Haft genommen.
    Laut Gericht bestand Fluchtgefahr.
    Informationen von Astrid Plank.
    Am Donnerstag schon ist von der Staatsanwaltschaft Graz gegen Emmerich Aßmann und seinen früheren Manager Holger Zilshoff ein Haftbefehl ausgestellt worden.
    In der vergangenen Nacht wurden die beiden von Gendarmeriebeamten verhaftet und ins landesgerichtliche Gefangenenhaus nach Graz gebracht.
    Ein Sprecher des Gerichtes, Dr. Winfried Enge, zum Haftgrund.
    Beiden wird angelastet der Verdacht des schweren Betruges mit einem Strafrahmen von einem bis zu zehn Jahren.
    Und zum Zweiten, die Verhaftung ist jetzt aufgrund eines Haftbefehles erfolgt, weil sich die Verdachtsumwände durch die bisherigen Erhebungen, gerichtlichen Erhebungen, derartig verstärkt haben, dass man glaubt, es muss eine Voruntersuchung eingeleitet und
    in Verbindung damit die Untersuchungshaft wegen des Haftgrundes der Fluchtgefahr eben in Ansehung der hohen Stoffdrohung verhängt werden.
    Das heißt, die Verdachtsmomente haben sich so verdichtet, dass man befürchten muss, der Emmerich-Aßmann könnte die Flucht antreten, bevor man weitere Untersuchungen anstellen kann.
    Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist dieser Verdacht gegeben.
    Vorerhebungen wegen der Minenaffäre wurden bereits seit April geführt.
    Nun scheint sich der Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges also verdichtet zu haben.
    1991 hat die Aßmann-Firma SMI 88.000 ausgemusterte Minen der Schweizer Armee zur Entsorgung übernommen.
    Die Minen wurden aber nur in einem Stollen in Radmer in der Obersteiermark gelagert.
    Widerrechtlich und ohne Genehmigung.
    Derzeit muss das Minenlager auf Auftrag der Bezirkshauptmannschaft ständig von der Gendarmerie bewacht werden.
    Die knapp 20 Millionen Schilling, die die Aßmann-Firma als Gegenleistung erhalten hat, scheinen fürs Erste verschwunden.
    Illegale Geldflüsse ins Ausland werden aber seit dem Zusammenbruch des Aßmann-Firmenimperiums Ende März untersucht.
    Die Schweizer Militärbehörden haben übrigens schon im Sommer von einem Betrugsfall gesprochen.
    Informationen von Astrid Plank und während dieser Beitrag gelaufen ist, haben wir Informationen bekommen, dass die Untersuchungshaft für Emmerich Aßmann und seinen Geschäftsführer verlängert worden ist.
    Beide haben Haftbeschwerde eingelegt, die Anwälte sind zu ihnen unterwegs, aber Aßmann und der Geschäftsführer bleiben weiterhin in Untersuchungshaft.
    Die Verhaftung von Emmerich Aßmann ist der Tiefpunkt des Zusammenbruchs eines Firmenimperiums, das der einst angesehene Gewerke in der Steiermark aufgebaut hat.
    Der Fall Aßmann ist mehr als nur eine Betrugsaffäre um Schweizer Minen, Josef Schweinze informiert.
    Emmerich Aßmann galt lange Zeit als harter Sanierer und Retter hunderter Arbeitsplätze in einer Krisenregion.
    Aßmann übernahm marode Betriebe aus dem verstaatlichten Bereich und kassierte dafür Fördermillionen der öffentlichen Hand.
    Doch die versprochene Reparatur blieb aus.
    Ende März wurde beim Landesgericht Graz Konkurs beantragt, der achtgrößte Insolvenzfall, den Österreich je erlebt hat.
    Betroffen waren sechs Aßmann-Firmen mit Standorten in Kleinstädten, Großflorian, Leibniz und Radmer.
    1100 Beschäftigte fürchten um ihren Arbeitsplatz.
    Die Schulden beliefen sich auf 1,8 Milliarden Schilling, weniger als die Hälfte war durch Vermögen gedeckt.
    Die Gläubiger, vor allem Banken, schauten vorerst durch die Finger.
    Alle Konkursfälle waren Gesellschaften mit beschränkter Haftung.
    Der Zugriff auf das Privatvermögen Assmanns war dadurch nur schwer möglich.
    Dazu hatte der Gewerke einen Tag vor dem Konkursantrag neue Geschäftsführer eingesetzt.
    In den meisten Fällen war es sein Sohn Stefan.
    Derzeit laufen gerichtliche Bemühungen, dass Emmerich Aßmann doch noch in seine persönliche Geldbörse greifen muss.
    Nach einer Anzeige des Kreditschutzverbandes wird erhoben, ob es illegale Geldflüsse von Aßmann-Firmen nach den USA, Kanada und in die Schweiz gegeben hat.
    Das Firmenimperium Assmanns ist mittlerweile zerschlagen.
    Die meisten Konkursfirmen wurden verkauft.
    So gingen die SMI und die Rüstungsbetriebe in Radma an die Raiffeisen Landesbank und Dynamit Nobel, Atronik in St.
    Florian an ein deutsches Konsortium und der Assmann-Ladenbau in Kleinstetten wird derzeit mit einem Aufwand von 200 Millionen Schilling von der staatlichen Auffanggesellschaft GBI weitergeführt.
    Für die marode, aber nicht insolvente Hirtenberger sprangen die Banken ein.
    Die Maschinenfabrik Lietzen entging dank einem Fortführungskonzept ebenfalls der Pleite.
    Dagegen bedeutete ein Anschlusskonkurs für die Hutter- und Schranzbautechnik in Klagenfurt das endgültige Aus.
    Um die ohnehin hohe Arbeitslosigkeit von mehr als 14 Prozent in der Südsteiermark nicht noch weiter zu erhöhen, wurde eine Arbeitsstiftung geschaffen.
    Doch sie wird die Hoffnung, die der vermeintliche Sanierer Emmerich Aßmann enttäuscht hat, nicht wiederbeleben können.
    Zwölf Uhr und 20 Minuten ist es jetzt, zehn Minuten vor halb eins.
    In Stockholm läuft derzeit eine möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde über die Bildung einer neuen Fluggesellschaft.
    Das sogenannte Projekt Alcazar umfasst eine Kooperation der niederländischen KLM, der skandinavischen SAS, der Schweizer Swissair und der österreichischen Auer.
    Diese Kooperation soll, so ist es geplant, in eine Fusion zu einer einzelnen Fluggesellschaft münden.
    Die Frage nun an meinen Kollegen Josef Schweitzer im Nebenstudio.
    Woran könnten denn die Verhandlungen noch scheitern und welche Konsequenzen hätte eine heutige Entscheidung für die AUA?
    Ja, die seit Wochen aufgebaute Spannung rund um die heutige Verhandlungsrunde könnte noch einmal arg enttäuscht werden.
    Es könnte durchaus sein, dass die Entscheidung über das Projekt Alcazar noch einmal um eine Woche verschoben wird.
    Grund sind Differenzen bei der niederländischen KLM.
    Aktionäre sollen Bedenken angemeldet haben.
    Die Zurückhaltung der KLM-Aktionäre hat dieselbe Ursache wie die monatelange Verzögerung der Al-Qasar-Gespräche.
    Es geht um den amerikanischen Partner.
    KLM fliegt mit Northwest, die Swissair mit Delta.
    Während KLM mit 20 Prozent am Northwest-Kapital beteiligt ist, hat die Swissair lediglich eine intensive Kooperation vereinbart.
    Allerdings ist der Swissair-Partner Delta weitaus attraktiver.
    Delta Air hat die in Konkurs geratene Pan Am aufgekauft und ist Marktführer in den USA.
    Northwest kämpft dagegen selbst mit dem Pleitegeier und hat ein bei weitem kleineres Streckennetz.
    KLM hat im Vorjahr aus der Northwest-Beteiligung einen Verlust von mehr als zwei Milliarden Schilling erzielt.
    Sollten die Holländer dieses Engagement wegen Alcazar aufgeben müssen, hätten sie umsonst in den sauren Apfel gebissen.
    Und dass die amerikanischen Wettbewerbshüter eine doppelte US-Partnerschaft mit einem europäischen Flugunternehmen genehmigen, ist so gut wie ausgeschlossen.
    Abgesehen vom US-Partner sind viele Fragen des Al-Qasar-Projekts schon geklärt.
    Zuerst soll eine Managementgesellschaft gebildet werden, die die Firmenpolitik der vier beteiligten Fluglinien aufeinander abstimmt.
    Diese erste Phase könnte frühestens im kommenden April in Kraft treten.
    Die AUA hätte einen von vier Vorstandsposten.
    Drei Jahre später ist die Fusion geplant.
    An der neuen Gesellschaft sollen die drei großen Fluglinien je 30 die Auer 10% Anteil haben.
    Der große Vorteil, Einsparungen von 800 Millionen Schilling im Jahr.
    Nachteil allerdings, hohe Anlaufkosten und der Verlust der wirtschaftlichen und rechtlichen Eigenständigkeit, auch für die Austrian Airlines.
    Gerade der letztere Umstand hat die Belegschaft auf den Plan gerufen.
    Fällt heute in Stockholm das Ja zu Alcázar und macht die AUA mit, denn Alcázar stünde ja auch ohne die AUA, dann wiederholen sich die Ereignisse des vergangenen Wochenendes.
    Mit dem Unterschied, dass sich dem Streik des Flugpersonals auch die Mitarbeiter in den Buchungsstellen, in den Verrechnungszentralen und in der Technik anschließen.
    Dann steht wirklich alles bei der AUA.
    Vor diesem Hintergrund könnte sich die AUA doch noch von Alcazar ab- und dem Angebot der Lufthansa zuwenden.
    Mit der Lufthansa könnte sich die AUA die Deutschlandstrecken und den Ostverkehr teilen und eine Regionalfluggesellschaft bilden.
    In dieser Kooperation wäre die AUA dann Konkurrent von Alcazar.
    Die bestehenden Verträge mit Swissair und SAS müssten beendet werden.
    Derzeit besteht ja in der sogenannten European Quality Alliance eine Zusammenarbeit bei Buchung, Wartung und Vielfliegerprogrammen.
    In der neuen Regionalfluggesellschaft könnte die AUA mit Lauda Tirolien kooperieren.
    Sollte die AUA dem Angebot Laudas nachkommen und sich an seiner Fluglinie beteiligen, könnte Lauda seine Stellung in dieser Regionalfluggesellschaft festigen.
    Wie auch immer das heutige Treffen in Stockholm ausgeht, im besten Fall kann ein sogenannter Letter of Intent, eine Absichtserklärung, beschlossen werden.
    Der AUA-Vorstand wird morgen zu einer Klausur zusammentreffen und erst dann wird feststehen, welche Empfehlung die beiden Vorstände Bamer und Rehulker dem Aufsichtsrat vorlegen.
    Die Turbulenzen stehen noch bevor.
    Das war ein Beitrag von Josef Schweinzer.
    Was immer also da herauskommen mag, hier Radio informiert Sie.
    Die ORF-Information hält Sie auf dem Laufenden.
    Neun Monate nach dem von Pauken und Trompetenklängen begleiteten Abgang aus der FPÖ begeht Heidi Schmidts liberales Forum heute seinen Gründungsparteitag.
    Schwerpunkte dabei sind die Präsentation eines Programmentwurfes und die Wahl eines Parteisprechers oder, genauer gesagt, einer Sprecherin.
    Denn dass Heide Schmid mit ihrer Kandidatur durchkommen wird, daran besteht wohl kein Zweifel.
    Fritz Dietlbacher hat sich für den folgenden Beitrag mit der neuen liberalen Programmatik befasst und auch die neue Parteisprecherin dazu befragt.
    Der Rahmen, in dem das heutige erste Bundesforum der Liberalen über die Bühne geht, ist mit Bedacht gewählt.
    Man trifft sich im noblen Wiener Hilton-Signal, distinguiert und weltoffen zugleich.
    Die Zahl der Delegierten beträgt staatstragend und symbolträchtig genau 183, die Zahl der Mandate zum österreichischen Nationalrat.
    Und als Abendprogramm gibt es nicht wie in anderem Parteien-Cabaret oder Blasmusik, sondern man erbaut sich an Anekdoten aus der juristischen Zunft, dargebracht von einem Ordinarius für Zivilrecht.
    Eine Partei, die sich so präsentiert, kann nichts Umstürzlerisches an sich haben, ist die Botschaft.
    Und genau das war den Liberalen ja in letzter Zeit doch immer wieder unterstellt worden.
    Vom Linken Forum und einer 68er-Spätlese hat der ÖVP-Club-Chef Heinrich Neisser gesprochen.
    Ihr 68er-Verschnitt hatte Ex-Parteifreund Jörg Haider noch draufgesetzt.
    Der Grund dafür waren die ersten bekannt gewordenen Einzelheiten jenes Programmentwurfes, der heute den Delegierten präsentiert wird.
    Stichwort Legalisierung weicher Drogen oder ein Ja zur homosexuellen Ehe.
    Im jetzt vorliegenden Entwurf sind diese Punkte jedoch viel diplomatischer formuliert.
    so heißt es zur Freigabe von Haschisch.
    Die Hinteranhaltung des Konsums von Rausch- und Genussmitteln ist daher nicht Aufgabe strafrechtlicher Verfolgung, sondern öffentlicher Aufklärung und Bewusstseinsbildung.
    Und die homosexuelle Ehe liest sich im vorliegenden Entwurf als besonders zu definierender Vertrag, der in vermögens- und sozialrechtlicher Hinsicht dieselben Rechte zugesteht wie bei Heterosexuellen die Ehe.
    Alles in allem soll das in Leitsätze, Analysen und Folgerungen gegliederte Programm die liberale Sicht des Liberalismus greifbarer machen.
    Neueste Umfragen haben schließlich ergeben, dass gerade drei Prozent der Österreicher den Begriff liberal einigermaßen gut interpretieren können.
    Frage an die derzeitige Vorsitzende und künftige Sprecherin des liberalen Forums an Heidi Schmidt.
    Welche kurze und prägnante Formulierung sollen die Österreicher künftig mit dem liberalen Forum verbinden?
    Rückbau des Staates, Eigenverantwortung,
    Verantwortung um den Nächsten.
    Norbert Steger hat gesagt in einem Interview vor einigen Tagen, Liberale brauchen eigentlich kein Programm, denn das liberale Programm ist ja die Selbstverantwortung des Menschen.
    Liberale brauchen nur Grundsätze.
    Es fällt mir schwer, zum Norbert Steger etwas zu sagen.
    Ich glaube schon, dass es sinnhaft ist, jene Grundsätze festzuschreiben,
    die man dem politischen Handeln zugrunde legt.
    Genau das ist passiert.
    Es ist dieses Programm kein Forderungskatalog, der in der nächsten Legislaturperiode überholt sein würde, sondern er beschreibt die Grundprinzipien, nach denen sich das politische Handeln zu richten hat.
    Jetzt sind Grundprinzipien meistens edel, hilfreich und gut und von eher globaler Schönheit.
    Kritik hat sich an einzelnen bereits bekannt gewordenen Punkten Ihres Programmentwurfs entzünden, zum Beispiel, ich sage jetzt nur ein paar Schlagworte, homosexuellen Ehe.
    oder Freigabe weicher Drogen.
    Hat man da nicht überflüssig eine Seite aufgemacht, durch die dann der Feind einfallen kann?
    Die Themen, die Sie genannt haben, sind nicht die Repräsentativen für unser Programm.
    Aber sie sind durchaus symptomatisch für eine Geisteshaltung.
    Nämlich auch dann, wenn es unpopulär ist, zu seinen Grundsätzen zu stehen.
    Und ich bleibe daher auch dabei,
    Sie sind aber auch symptomatisch für eine Geisteshaltung, die man, ich weiß nicht, vor fünf oder vor zehn Jahren als links bezeichnet hätte.
    Der Klubobmann Neisser hat ja auch von der 68er-Spätlese gesprochen und vom linken Forum.
    Sie lächeln jetzt.
    Fühlen Sie sich missverstanden oder nicht?
    Der Klubobmann Neisser ist offensichtlich auch stecken geblieben in jenen Denkkategorien, die nur zwischen rechts und links unterscheiden können, denn sonst würde er diese
    diese doch sehr simplen Maßstäbe nicht anlegen an uns.
    Wenn es darum geht, dass der Einzelne einen maximalen Freiraum hat, wenn es darum geht, dass Eigenverantwortung und Selbstbestimmung im Mittelpunkt politischer Programmatik steht,
    Dann hat das Auswirkungen im wirtschaftlichen Bereich, dass der Unternehmer mehr Freiraum bekommt, dass er befreit wird von der Bevormundung des Staates, dass der Einzelne befreit wird von der Bevormundung durch Institutionen und Parteien.
    Und dann hat das auch zur Folge, dass man die Selbstbestimmung und auch die sexuelle Selbstbestimmung so absichert, dass Homosexuelle nicht diskriminiert werden, so wie das derzeit der Fall ist.
    Das sind einfach die Konsequenzen daraus.
    Ob das der eine dann nur in rechts und links einordnen kann oder nicht, das ist deren Problem, nicht meines.
    Das meint Heidi Schmidt im Gespräch mit Fritz Diedlbacher.
    12 Uhr und 30 Minuten ist es jetzt.
    Im Journal zu Gast ist heute Bundeskanzler Franz Franitzki.
    In einer Woche hat die Republik Österreich einen besonderen Geburtstag.
    Sie wird 75 Jahre alt.
    Am 12.
    November 1918 wurde Österreich als Republik gegründet, nachdem die große österreichisch-ungarische Monarchie im Ersten Weltkrieg zugrunde gegangen war, vielleicht auch verspielt worden war.
    Nächste Woche wird es dazu zahlreiche Festveranstaltungen geben, deren Höhepunkt wird am kommenden Freitag, dem eigentlichen Geburtstag, eine Festsitzung der Bundesversammlung, also des Nationalrates und des Bundesrates sein.
    Aber Österreich hat nicht nur Grund zum Feiern.
    Es hat auch Probleme und steht vor einer Neuorientierung, ob es nun Mitglied der EG wird oder nicht.
    Österreich ist im gewandelten Europa auf der Suche nach einer neuen Identität.
    Um diese Neuorientierung geht es in dem Gespräch mit Franz Fronitzki, das Hans Besenberg führt.
    Herr Bundeskanzler, wenn man die 75-jährige Geschichte der Republik Österreich zurückblickt,
    Dann blickt man auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, alles in allem genommen, vor allem in den fast 50 Jahren der Zweiten Republik.
    Aus einem Land, das 1918 entstanden ist, fast als zufälliger Rest eines zerfallenen Reiches, ist ein wirtschaftlich stabiles und demokratisch gefestigtes Land geworden.
    Aber wenn man sich die Stimmung in Österreich anschaut, dann fällt nicht vor allem Zufriedenheit auf und vielleicht auch ein gewisser Stolz, sondern es fällt auf Politikverdrossenheit, Protestverhalten und auch eine Sorge vor einer möglichen Zukunft Österreichs in der EGE.
    Was läuft da schief?
    Sie haben in einem Recht, dass diese Republik Österreich jetzt an ihrem 75.
    Geburtstag tatsächlich eine Erfolgsstory ist.
    und insbesondere aus dem Blickwinkel gesehen, dass erst ab 1955, also dem Jahr der Unterzeichnung des Staatsvertrags und der Erklärung der Neutralität, dieses Land aus unglaublichen Erschütterungen, Demütigungen, Wirren, Selbstzweifeln herausgegangen ist.
    Nun machen wir einen Sprung ins Jahr 1993 und fragen wir an das, was Sie gesagt haben, anschließend, warum sind wir uns denn alle miteinander nicht mehr dieses Erfolges bewusst?
    Die Menschen heute sind mit anderen Themen konfrontiert als vor 20 Jahren, vor 30 Jahren.
    Sie haben auch andere Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten.
    Und, bitte sicherlich nicht zum Schluss, das Leben rund um uns hat sich gründlich verändert, in Europa sowieso, aber auch auf der ganzen Welt.
    Es gibt heute keine österreichische Familie, die in irgendeiner Weise von dem, was sich in der Welt tut, unbeeinflusst bliebe.
    Und hier ergeben sich daher neue Erwartungen, neue Hoffnungen, neue Forderungen, auch neue Ängste, neue
    vorbehalte.
    Und ich glaube, das alles gibt ein Sammelsurium zusammen mit tiefgreifenden wirtschaftlichen Problemen, dass die Menschen sich auch in einem erfolgreichen Land Gedanken machen über die Zukunft.
    Wenn man einen Bogen spannt über 75 Jahre Geschichte der Republik Österreich, dann scheint mir das ein Bogen zu sein der Identitätsfindung eines Landes.
    In der ersten Republik, da waren viele Österreicher mehr mit den politischen Lagern, aus denen sie kamen, identisch, als mit dem Land selber, von denen viele gedacht haben, es sollte besser ein Teil Deutschlands sein, auch Sozialdemokraten.
    In der zweiten Republik hat sich dann das geändert.
    Und die Menschen sind mehr identisch geworden mit dem Land als einem selbstständigen, freien und neutralen Land.
    Und diese Neutralität, über die wird jetzt diskutiert, im Zusammenhang mit dem möglichen EG-Beitritt Österreichs.
    Und macht das diese Diskussion nicht so schwierig, dass es nicht nur um eine Sachfrage geht rund um den EG-Beitritt, sondern um eine Frage, die unmittelbar die Identität des Landes berührt.
    Dass wir hier ein Stück Identität aufgeben,
    müssen, so fürchten viele Menschen, ein Stück Identität, das mühsam und erst später erlangen worden ist.
    Überlegen wir einmal gemeinsam, wodurch sich Menschen mit ihrem Staat identifizieren.
    Und da muss man sicher an eine ganz vordere Stelle die Wirtschaft und den wirtschaftlichen Erfolg und den wirtschaftlichen Fortschritt rücken.
    Und da zeigt sich, dass circa bis 1955 die materielle Grundlage nicht gegeben war.
    und mit der Schaffung der materiellen Grundlage natürlich die Identitätsfindung dann sehr viel leichter und sehr viel rascher vor sich gegangen ist.
    Wir sind heute zweifellos gefordert, uns der Frage nach einem geeinten Europa zu stellen.
    Und ich meine nun, wenn wir diesen Modell eines geeinten Europa, welches ja letztendlich der Konkurrenz aus anderen Teilen der Welt Stand zu halten hat, wenn wir diese Idee verfolgen, dann wären wir
    am schlechtesten beraten, würden wir das so verstehen, dass nun alle europäischen Völker, die Österreicher mit, in irgendeinen europäischen grauen Eintopf eingerührt werden, wo dann alle gleich ausschauen und man keine Unterschiede mehr erkennt.
    Ich würde einer der ersten in unserem Land sein, der dagegen Sturm läuft.
    Ich würde sagen, halt, dort wollen wir eigentlich nicht hin.
    Und daher muss man ja diesen europäischen Einigungsprozess so verstehen, dass er nicht Verlust der Identität, nicht Verlust dessen, was wir für uns erarbeitet, erdacht haben, sondern dass wir im Gegenteil
    bestehen darauf und mit dieser Vielfalt, die Europa zu bieten hat, mit den anderen zusammengehen und aus der Vielfalt neue Kräfte, neues Zusammenwirken schaffen können.
    Wie sähe in Ihren Augen eine europäische Identität Österreichs aus, wenn sie nicht mehr vorrangig in der Neutralität begründet ist, so wie die Identität Österreichs jetzt vorrangig in der Neutralität begründet ist, zumindest im Gefühl vieler Österreicher?
    Sie haben jetzt auch etwas sehr Wichtiges gesagt, nämlich im Gefühl vieler Österreicher.
    Man muss auch in der Politik verstehen, und ich fürchte, dass das nicht durchgängig so ist, dass die Menschen, die in einem Staat leben, und jetzt geht es hier um die Österreicher, dass die nicht immer nur von streng verstandesmäßig begründeten Argumenten auszugehen wünschen.
    Viele Österreicher sagen ja, sie können mir erklären, was sie wollen, ich verstehe sie auch, ich hätte aber doch etwas anderes noch lieber.
    Man muss auf solche Angelegenheiten, auf solche Einstellungen eingehen.
    Und daher ist gerade auch, wenn wir 75 Jahre Republik feiern, nicht nur das Materielle in den Vordergrund zu stellen, sondern auch die Befindlichkeit.
    und die Art und Weise, wie man mit Themen und mit Problemen in unserem Land umgeht, damit nämlich diese großen Aufgaben, die wir vor uns haben, bei der Bevölkerung, beim einzelnen Österreicher nicht den Eindruck erwecken, also gut, wenn diese großen Ziele schon verfolgt werden müssen, wo bin ich?
    fährt man über mich drüber wie mit einer großen Dampfwalze.
    Und genau das darf nicht sein.
    Genau so müssen wir den Geburtstag der Republik verstehen, dass wir diese Identität nicht bloß in der Bundeshymne sehen oder in der rot-weiß-roten Fahne oder im Bundesadler, sondern in der Befindlichkeit der Österreicherinnen und Österreicher.
    Und wenn Sie vorher die Neutralität angesprochen haben,
    dann ist da sehr viel dieser Befindlichkeit drin.
    Aber wir müssen ganz klar sein, Neutralität als ein staats- und sicherheitspolitisches Konzept heißt, an Kriegen nicht teilzunehmen, nicht den einen gegen den anderen begünstigen.
    Wir müssen sie aber sicherlich auch so verstehen, dass das in Wirklichkeit eine verantwortungsvolle Position ist.
    und nicht eine Position des Wegschauens.
    Es darf uns niemand zu Recht den Vorwurf machen, wir würden Neutralität sagen und das Interesse meinern.
    Wir würden Neutralität sagen und dem Trückeberger-Tum das Wort reden.
    Und Sie wissen ja sicherlich auch, dass man mit der ganzen Europa-Idee auch ein kommendes gemeinsames Sicherheitssystem überlegt.
    Und die politische Aufgabe besteht nun eben darin, an einem solchen Sicherheitssystem mitzuwirken, ohne aber, ehe dieses tatsächlich existiert und gut geheißen werden kann, das heutige schon über Bord zu werfen.
    Das ist halt nicht sehr faszinierend, weil Sie von den Gefühlen gesprochen haben, zu sagen, wir bleiben halt neutral, bis etwas Besseres gefunden ist.
    Wo steckt denn für Sie das Faszinierende, das emotionell Ansprechende der neuen Identität, der neuen Rolle Österreichs in Europa, wenn es schon nicht mehr die Rolle sein kann eines kleinen, neutralen Landes zwischen den Blöcken, das beliebt ist in der Welt?
    Ich entnehme Ihrer Fragestellung und Ihrer Wortwahl so etwas wie eine Art Endzeitstimmung für das sympathische Österreich, das nun in einen größeren Verband einrücken soll.
    Der Kalte Krieg ist einfach vorbei, der steckt drinnen.
    Das ist vielleicht das einzige Stück Endzeit, das drinsteckt.
    Aber das wäre mir ja nicht sehr bedauern, dass der Kalte Krieg zu Ende ist.
    Nein, aber wir suchen eine neue Rolle deswegen.
    Und dorthin hat meine Frage gezielt, Herr Bundeskanzler.
    Sie haben ganz recht, wenn Sie nach einer solchen neuen Rolle fragen.
    Und ich meine, dass, man soll sich auch nicht überbewerten, dass jetzt am österreichischen Wesen Europa genesen wird, aber ich meine, wir haben sehr wohl eine gute Rolle zu spielen, indem wir
    durch unsere geografische, geopolitische Situation in Wirklichkeit ein geeintes Europa abrunden und damit ein nicht unwesentliches Element aufbauen, mit den Reformstaaten Zentraleuropas, Osteuropas eine
    neue Dimension des Kooperierens, des Zusammenlebens entwickeln, bei dem es nach einer gewissen Zeit dann nicht mehr heißt, hier ist nun der geeinte Westen und dort der zerstückelte Osten, sondern wo wir schrittweise
    den Friedensgedanken, den Stabilitätsgedanken Europas mit anderen zusammen auch den Osteuropäern mit anbieten.
    Ist das der Gedanke, den Sie ein bisschen verfolgen, wenn Österreich und die skandinavischen Länder jetzt in die Ägä aufgenommen würden, dann würden diese Länder in der Ägä eine Stimmung machen, sie größer zu machen, auch in Richtung auf den ehemaligen Ostblock.
    Ist das der Gedanke?
    Das ist ein ganz wesentlicher, ein ganz bestimmender Gedanke.
    Zur Innenpolitik, zur unmittelbaren Innenpolitik, Herr Bundeskanzler?
    Was sich gewandelt hat in diesem Land, das ist die traditionelle Lagerbindung.
    Das gibt der Großen Koalition ihre Basis, weil sie am komfortabelsten eine Mehrheit sicherstellt im Parlament.
    Und diese Große Koalition ist auch akzeptiert unter den Österreichern.
    Aber muss es nicht der Politikverdrossenheit Vorschub leisten, wenn diese Große Koalition dann eine Steuerreform verkauft wie ein Belastungspaket?
    wichtige Materien wie das Mietrecht nebenbei erledigt und schon am ersten Tag ist diese Sache umstritten.
    Aber Wochen gehen drauf über Diskussionen über Krapsch und Lutsch-Affären.
    Muss das nicht letzten Endes der Politik von draußen eine Vorschub leisten?
    In gewisser Hinsicht ja.
    Wir können hier jetzt nicht über die einzelnen Gesetzesmaterien fachlich diskutieren, aber auf der einen Seite erwartet der harmoniebedürftige Staatsbürger immer rasche Einigungen.
    Auf der anderen Seite soll die Demokratie lebendig bleiben.
    Sicherlich ist das eine oder andere zu lang, zu überdehnt, aber kalkulieren wir einmal das Gegenteil ein.
    Es würden zu wichtigen Dingen wie beispielsweise Familienpolitik oder Steuerpolitik oder auch
    Sicherheits- und Stabilitätspolitik nicht einmal die grundsätzlichen Positionen gegeneinander abgewogen werden, dann hätten wir eigentlich eine ganz unglaublich eintönige und fade
    Einheitspreistimmung, die sicherlich auch nicht gut wäre.
    Ich gebe schon zu, so manches könnte koalitionär oder interkoalitionär anders und besser ausgetragen werden, aber es ist nun einmal unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie, dass politische Parteien mit unterschiedlichen Positionen aufeinander zugehen und mir ist lieber, sie gehen mit unterschiedlichen Positionen aufeinander zu, als aufeinander los.
    Herr Bundeskanzler, zum Schluss dieses Gesprächs zum 75.
    Geburtstag der Republik.
    Wer sind wir Österreicher nach diesen 75 Jahren und wohin sollen wir gehen?
    Ich glaube, wir sind in diesen 75 Jahren ein selbstbewusstes Volk geworden.
    Wir sind ein Land geworden, welches schrittweise, manchmal vielleicht etwas langsam, die Introvertiertheit ablegt.
    Ein Land, dessen Bewohner und dessen Bevölkerung dabei sind, weltoffener zu werden.
    Ich sage, noch nicht zu sein, aber weltoffener zu werden.
    Ich meine, wenn wir uns den Fragen, die sich immer wieder stellen, und da meine ich sicherlich nicht nur die wirtschaftlichen und politischen, sondern in vieler Hinsicht in unserem Land den kulturellen,
    Wenn wir uns den Fragen immer wieder stellen und wenn wir dabei jenen, die Antworten geben können, frei in Lauf lassen, dann werden wir insgesamt höchstwahrscheinlich oder ziemlich sicher bereichert werden.
    Und Bereicherung ist eigentlich aus sich selbst heraus eine Rolle, eine Stellung, die man einnimmt.
    Weltoffen sein, aber auch gut leben.
    Wäre das ein Bild von Österreich, das Ihnen gefällt?
    Na, gegen gut leben wird wahrscheinlich niemand einen Einwand erheben, aber weltoffen sein auf alle Fälle und damit aber auch Aufgeschlossenheit zu erreichen für Probleme, die im Inland wie im Ausland entstehen und die alle in der einen oder anderen Form auf uns einwirken.
    Und wenn wir das nicht aus der Position der Isolation, nicht aus der Position der sich selber einschließenden Besserwisser, sondern derer machen, die
    aus dem, was Sie in der Welt sehen und lernen, auch Schlussfolgerungen ziehen, dann bin ich damit einverstanden.
    Vielen Dank für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war Bundeskanzler Franz Franitzki, mit ihm sprach Hans Besenböck.
    Die Herbstsitzung der österreichischen Bischofskonferenz ist heute Vormittag mit einer Pressekonferenz in Wien zu Ende gegangen.
    Seit langem war wieder einmal der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Hans Hermann Grohr, persönlich zu den Journalisten gekommen.
    Als Pressesprecher stand aber wie immer der steirische Diözesanbischof Johann Weber für Fragen und Antworten zur Verfügung, Hubert Amin Ellison berichtet.
    Und Bischof Johann Weber hat sein Amt als Pressesprecher ein letztes Mal ausgeübt.
    Nach 19 Jahren legt er sein Amt zurück.
    Nachdem ich nicht unbedingt in das Buch der Rekorde kommen möchte, habe ich gebeten, dass ich nach 19 Jahren der Tätigkeit hier
    in der Aufgabe, die Pressekonferenz nach der Bischofskonferenz zu betreuen, dass ich das abgeben kann.
    Nachfolger wurde noch keiner bestimmt.
    Einen neuen Jugendbischof gibt es in der Person des Militärweihbischofs Christian Werner.
    Er betont seine Nähe zur Jugend, gerade auch aufgrund seiner militärischen Tätigkeit.
    nicht in den Verdacht kommen als Militär und Männerbischof, der hat das ja nur immer mit Männern zu tun, sondern ich würde gerade das lebendige Element von den Mädchen und Frauen, wo ich überall mit denen nicht beisammen war und auch den Familienaspekt, auch bei der Männerbewegung und bei der Frauen, bei Militär immer wieder auch wirklich unterstreichen.
    Das ist für mich ja so überhaupt kein fremdes Terrain, gerade in der Frage Zivildienst,
    Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, gerade in der heutigen Zeit, dass gemeinsame Verantwortung tragen, schon einem Jugendlichen, ob jetzt männlich oder weiblich, für einen Staat, in dem er lebt, was sie einmal klar zu machen.
    Für die bevorstehende Volksabstimmung für oder gegen einen Beitritt Österreichs in die europäische Gemeinschaft ist seitens der römisch-katholischen Kirche keine Wahlempfehlung zu erwarten.
    Die Bischöfe fordern von der Politik sachliche und gründliche Information.
    Drei Punkte sind der Kirche besonders wichtig.
    Die Person müsse vor den Markt gehen, die übergeordneten Institutionen dürfen nur dort eingreifen, wo die Untergeordneten nicht mehr selbst regeln können und ein lauter Ruf der Bischöfe geht nach Solidarität.
    In der Frage des Meldegesetzes geben sich die Bischöfe mit der derzeitigen Entscheidung zufrieden, wonach das Religionsbekenntnis in den Meldezetteln aufscheinen werde.
    Schließlich klärt Kardinal Grohe auf Anfrage noch das Problem jener Priester ohne Amt, die sich kürzlich bereit erklärt hatten, dem Priestermangel so Abhilfe zu schaffen, dass sie sich Gemeinden zur Verfügung stellen wollen.
    Wenn eine, was Gott verhüten möge, eine ganze Gemeinde,
    Die Forderung zum Beispiel stellte, das nicht leicht anzunehmen ist, es wäre ja ein Selbstausschluss aus der Kirchengemeinschaft.
    Die Gefahr einer Abspaltung oder die Befürchtung, dass viele Gemeinden diesen Weg gehen werden, sehen die Bischöfe aber ohnehin nicht.
    Das war ein Beitrag von Hubert Armin Ellison.
    Wer es im schnelllebigen Popgeschäft schafft, zur lebenden Legende zu werden, dem müssen zumindest hartnäckiges Talent und Professionalität bescheinigt werden.
    In der heimischen Szene hat das ohne Zweifel Wolfgang Ambrus erreicht.
    Gestern wurde das erste österreichische Pop-Longform-Video vorgestellt.
    90 Minuten mit den größten Ambross-Hits aus zwei Jahrzehnten.
    Der ORF als Co-Produzent will damit eine Video-Anthologie der österreichischen Pop-Geschichte beginnen.
    Gustav Trampitsch hat den Beitrag gestaltet.
    Damit begann vor mehr als 20 Jahren die Karriere des Wolfgang Ambross.
    Es war aber zugleich auch der eigentliche Durchbruch für die Dialektquelle in der österreichischen Pop-Geschichte.
    Für das nunmehr vorliegende Video haben die Musikfilmer Dollezahl und Rossacher monatelang in Archiven gestöbert und zum Teil beinahe Vergessenes zu Tage gefördert, wie etwa die erste noch schwarz-weiße Verfilmung des Hofer.
    Ebenso die bisher unveröffentlichte Originalverfilmung des Kulthits »Du schwarzer Afghane«.
    Ein solches Video gleicht einer öffentlich gemachten künstlerischen Bilanz und ist zugleich ein geeigneter Zeitpunkt, über die eigene Arbeit nachzudenken.
    Wolfgang Ambross?
    Natürlich, während wir uns das Material angesehen haben, sind jede Menge Assoziationen wieder wach geworden.
    Und Grundgefühle, also weniger, sagen wir jetzt, konkrete Erlebnisse, die sie damals abgespielt haben, wobei das natürlich auch ist.
    Aber wesentlich war dieses Nachvollziehen, oder besser gesagt, dieses eigentlich unkontrolliert auftauchende Grundgefühl von damals wieder.
    Man sagt, Mensch, das war wie ich damals war und wie ich empfunden und gefühlt habe.
    Macht schon auch ein bisschen stolz.
    Der weiß Gott, was der zählt.
    Er ist so reich, er ist so gut, er kennt die ganze Welt.
    In Wirklichkeit ist er ein Sandler, Hockenstadt und Dornfeld.
    Das letzte W in meinen Augen.
    Nein, ich bock' ihm nicht!
    Trinkts mit!
    Musikfilmer Rudolf Tollezahl hat als persönlicher enger Freund, aber auch als Produzent die Ambross-Karriere von Anfang an begleitet.
    Ich vergleiche den Ambross immer mit einem Naturereignis.
    Man kann nichts gegen ihn tun.
    Im positiven wie im negativen Sinne.
    So wie es regnet oder schneit, so ist der Ambross.
    Und man kann ihn nur mögen oder ihm nicht mögen.
    Und ich glaube, dass der eine sehr große, wichtige Funktion für die österreichische Popszene hatte und dieses Video soll das dokumentieren.
    Es ist nicht nur die größten Hits von Wolfgang Ambrus aus 20 Jahren, es ist auch ein Stück österreichische Popgeschichte.
    Zu den Motiven, warum der ORF als Co-Produzent mitgetan hat, sagt Pressechef Andreas Rudasch.
    Wir sind der festen Überzeugung, dass zur Kultur sowohl die Unterhaltungs- als auch die ernste Kultur gehört.
    Und Wolfgang Ambross ist der bekannteste österreichische Popkünstler.
    Und als nationale Rundfunkanstalt haben wir uns auch diesem bekanntesten Popkünstler ebenfalls zu widmen.
    Wolfgang Ambross, der demnächst mit der Aufzeichnung einer eigenen TV-Show beginnt, arbeitet bereits an einem neuen Album, das er im kommenden Frühjahr fertig haben will.
    Sein immer wieder in den Liedern formuliertes Engagement gegen Intoleranz und Menschenfeindlichkeit wird er auch im dritten Jahrzehnt seiner Karriere nicht aufgeben.
    Ganz im Gegenteil.
    Ich denke, dass ich im Laufe der letzten 22 Jahre, wo ich eben den Beruf ausübe, eine Menge dazugelernt habe und eine Menge Bewusstsein gebildet habe, was das betrifft.
    Weil durch Erfahrung und durch das Reisen und viele Menschen kennenlernen, man natürlich ein ganz anderes Weltbild kriegt, als mit 19 Jahren aus Wienerwald.
    Am kommenden Montag ist die Video-Bilanz des Wolfgang Ambross über 20 Jahre bisheriger Karriere im Fachhandel und im ORF-Shop erhältlich.
    Das als Ergänzung zu diesem Beitrag von Paul Tesarek.
    Nun, nicht von Paul Tesarek, sondern von Gustav Trampitsch.
    Ich rufe nämlich vielmehr jetzt nochmals Paul Tesarek, um das Neueste zu erfahren, was es in Sachen Verbrecherfahndung gibt.
    Ja, wir kommen ganz genau zur rechten Zeit.
    Vor wenigen Sekunden, hätte man es im Hintergrund hören können, ist hier eine Gruppe von Gendarmen und Polizisten in Jubel und Applaus ausgebrochen.
    Es ist nämlich über Funk die Meldung gekommen, dass einer der beiden Täter festgenommen werden konnte.
    Der zweite ist aber offensichtlich hier noch ganz in der Nähe von uns unterwegs.
    Der Hubschrauber kreist jetzt
    knapp 200 Meter von uns entfernt und versucht anzuzeigen, wo sich der zweite Täter befindet.
    Die Gendarmen sind hier überall rundherum aufgezogen.
    Es sind vielleicht wirklich 100 Meter nur.
    Wir selbst stehen hinter unserem Radiowindfunkauto in Deckung, weil wir in Schussweite sind.
    Weiß man schon, welche der beiden Täter verhaftet worden sein soll?
    Nein, das weiß man noch nicht.
    Es ist wie gesagt gerade erst passiert.
    Namen wissen wir noch nicht.
    Einer der Täter ist wie gesagt festgenommen.
    Ja, wir haben ein technisches Problem und schalten deshalb weiter zu Robert Frieshuber.
    Können Sie uns schon genaueres sagen?
    Wissen Sie mehr als Kollege Paul Teserek, der ja uns informiert hat, dass einer der beiden Täter schon verhaftet sein soll?
    Über den Stand direkt vor dem Ort, wo jetzt die Gendarmen sich befinden und wo jetzt scheinbar der erste Täter gefasst werden konnte, ist hier auch nichts Näheres zu erfahren.
    Hier direkt an der Straßensperre bei Oberbullendorf.
    Es ist nach wie vor so, dass die
    Die Sperren hier rechts hinter Verkehr werden ja großräumig umgeleitet.
    Es gelangt nur wenig Information vom Ort des Geschehens hier an die Sperren, wo sich die Gendarmeriebeamten nach wie vor befinden, schwer bewaffnet mit Munition und ungesicherten Pistolen.
    Soweit ein Bericht hier aus der Nähe von Ober-Siebenbrunn bei einer Straßensperre.
    Und soweit das Wichtigste und das Neueste.
    Also nochmals, einer der beiden Täter soll mittlerweile verhaftet worden sein.
    Weitere Kurzinformationen.
    Der steirische Großindustrieller Emmerich Aßmann ist verhaftet worden.
    Er steht unter Betrugsverdacht.
    Auch ein ehemaliger Geschäftsführer des Aßmann-Konzerns befindet sich bereits in Untersuchungshaft.
    Und in Russland will Präsident Jelzin bis 1996 im Amt bleiben.
    Er hat heute seine Zusage zurückgezogen, am 12.
    Juni kommenden Jahres vorgezogene Präsidentenwahlen in Russland abzuhalten.
    Er hatte Ende September während der Auseinandersetzung mit dem Parlament in einem Dekret vorgezogenen Präsidentenwahlen mit diesem Termin zugestimmt.
    Noch das Wetter für das Wochenende, es bleibt heute noch regnerisch mit Temperaturen zwischen 8 und 13 Grad.
    Und ganz zum Abschluss die Information weiteres und das neueste von der Verbrecherjagd in Niederösterreich zur vollen Stunde in einem der drei Hörfunkprogramme in den Nachrichten.
    Mit diesem Hinweis verabschiedet sich Herbert Dobrowolny im Namen des Mittagschanal-Teams.
    Danke fürs Zuhören, auf Wiederhören!

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbrecherjagd geht im Osten Niederösterreichs weiter
    Interview: Paul Tesarek. Nachdem zwei Verbrecher unter ungeklärten Umständen aus einem umstellten Gemeindebau fliehen konnten, wurde ein Polizeibeamter bei der Verfolgungsjagd erschossen, ein anderer verletzt.
    Mitwirkende: Tesarek, Paul [Interviewte/r] , Dobrovolny, Herbert [Interviewer/in]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Sicherheit ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorkehrungen der Gendarmerie im Raum Gänserndorf
    Raum rund um Gänserndorf ist Fahndungsgebiet und abgeriegelt, die Bevölkerung wird gebeten, im Haus zu bleiben.
    Mitwirkende: Frieshuber, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Sicherheit ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bericht über den Großeinsatz der vergangenen Nacht
    Einblendung: Karl Mahrer, Passanten. Nach einem anonymen Hinweis wurde eine Wohnung in einem Gemeindebau am Schüttauplatz durchsucht. Es wurde ein Ausweis eines mutmaßlichen Einbrechers und eine gestohlene Waffe gefunden. In einer anfangs recht chaotischen Aktion wurde das Gebäude durchsucht. Robert Planker, einer der beiden Einbrecher, hat vermutlich wieder über den Polizeifunk, den er über ein gestohlenes Funkgerät empfangen kann, wichtige Informationen erhalten.
    Mitwirkende: Ortner, Oliver [Gestaltung] , Mahrer, Karl [Interviewte/r] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Sicherheit ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Emmerich Assmann verhaftet
    Einblendung: Winfried Enge, Sprecher des Landesgerichts Graz. Emmerich Assmann, steirischer Industrieller. Der Gewerke (Anteilseigner an den Bergbauunternehmen) ist wegen schweren Betrugs in U-Haft. Assmann hatte von der Schweizer Armee den Auftrag bekommen, Minen zu räumen, und dafür 20 Millionen Schilling kassiert. Die Minen wurden nie geräumt, das Geld ist verschwunden.
    Mitwirkende: Plank, Astrid [Gestaltung] , Enge, Winfried [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Justiz und Rechtswesen ; Straftaten ; Bergbau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Alcazar-Verhandlungen in Stockholm
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Verhandlung ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gründungsparteitag Liberales Forum - Gespräch mit Heide Schmidt
    Interview: Heide Schmidt. Das LIF setzt auf einen Rückbau des Staates, Eigenverantwortung, Verantwortung für den Nächsten. Im Vorfeld waren die Liberalen als "68er Spätlese" und "68er Verschnitt" ob ihres Eintritts für die Homosexuellen-Ehe und Freigabe weicher Drogen bezeichnet worden.
    Mitwirkende: Dittlbacher, Fritz [Gestaltung] , Schmidt, Heide [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / LIF ; Opposition ; Parlament ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Franz Vranitzky
    Interview: Franz Vranitzky. Themen: EU, österreichische Identität, Neutralität
    Mitwirkende: Besenböck, Hans [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Regierung ; Jubiläum ; Porträt ; Neutralität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bischofskonferenz
    EInblendung: Johann Weber, Christian Werner
    Mitwirkende: Arnim-Ellissen, Hubert [Gestaltung] , Weber, Johann [Interviewte/r] , Werner, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: 20 Jahre Ambros - Video
    EInblendung: Wolfgang Ambros, Rudolf Dolezal, Andreas Rudas
    Mitwirkende: Trampitsch, Gustav [Gestaltung] , Ambros, Wolfgang [Interviewte/r] , Dolezal, Rudolf [Interviewte/r] , Rudas, Andreas
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; U-Musik ; Moderne Musikformen - Austropop ; Porträt ; Jubiläum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand Verbrecherjagd - 1 Täter bereits gefasst
    Der zweite Täter ist auf der Flucht.
    Mitwirkende: Tesarek, Paul [Interviewte/r] , Dobrovolny, Herbert [Interviewer/in]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Sicherheit ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fahndung Raum Gänserndorf
    Mitwirkende: Frieshuber, Robert [Interviewte/r] , Dobrovolny, Herbert [Interviewer/in]
    Datum: 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straftaten ; Sicherheit ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1993.11.06
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1993.11.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-931106_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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