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Marker setzen in: Mittagsjournal 1996.04.26
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Transkripte
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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich 1.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Zunächst einige Inhaltsschlagzeilen.
Heute vor zehn Jahren hat sich die Atomkatastrophe von Tschernobyl ereignet.
Wir planen Berichte über die Folgen und Entwicklungen vor Ort und in Österreich.
Für den großen Lauschangriff in Österreich heißt es, bitte warten.
Die entsprechenden Pläne werden von der SPÖ verschoben.
Im Nationalrat neigt sich die Budgetdebatte dem Ende zu, mit letzten Details des Sparpakets.
Sparpaket-Diskussion auch im Deutschen Bundestag, wo die Opposition die Streichungen im Sozialbereich kritisiert.
Der russische Präsident Jelzin beendet seinen China-Besuch.
Dazu eine Analyse.
In Tschetschenien beginnen Rebellen nach dem Tod ihres Anführers Dudayev einen Rache-Feldzug.
Italien ringt mit dem Problem illegaler Einwanderung, das immer wieder zu Tragödien führt.
Zuletzt sind mehr als 20 Menschen bei Einwanderungsversuchen ums Leben gekommen.
Der österreichische Kunststoffkreislauf und seine Probleme, wir zitieren aus einem aktuellen Bericht.
Welche Lebensziele haben die Österreicherinnen und Österreicher?
Antworten zu dieser Frage stehen in einer IMAS-Studie.
Thema Medizin.
Es gibt neue Erkenntnisse über besonders gefährliche Krebsarten, die Frauen betreffen.
Und Kultur.
Hans-Joachim Kuhlenkamp feiert seinen 75.
Geburtstag.
Soweit der erste Themenüberblick.
Es folgen die Mittagsnachrichten, zusammengestellt von Elisabeth Manas.
Ukraine, Österreich.
Weltweit wird heute der Atomkatastrophe von Tschernobyl vor genau zehn Jahren gedacht.
Am 26.
April 1986 ist der vierte Reaktorblock des Kernkraftwerkes explodiert.
Weite Teile Europas wurden damals radioaktiv verseucht.
In der vergangenen Nacht haben sich in der Nähe von Tschernobyl tausende Menschen versammelt und der Opfer der Katastrophe gedacht.
Bei Kundgebungen an mehreren Stellen in der Nähe des Kraftwerkes wurden zwölf Personen, Angehörige der Organisation For Mother Earth vorläufig festgehalten.
Auch in Österreich wurden anlässlich der Reaktorkatastrophe vor zehn Jahren zahlreiche Gedenkveranstaltungen durchgeführt.
Die Wiener Grünen hielten in der Innenstadt eine Mahnwache ab.
Niederösterreich, das Burgenland und Oberösterreich führen heute einen Probealarm durch.
Er wird auch in den angrenzenden Bezirken Wiens zu hören sein.
Feinde Nationen Die UNO-Vollversammlung hat die israelischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Libanon verurteilt.
Außerdem wurde ein sofortiges Ende der Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hezbollah-Miliz verlangt.
Gegen die Resolution stimmten neben Israel auch die Vereinigten Staaten.
Die EU-Staaten, unter ihnen auch Österreich, enthielten sich der Stimme.
Der amerikanische Außenminister Christopher setzt seine Pendelmission im Nahen Osten fort.
Nach einem weiteren Gespräch mit dem syrischen Präsidenten Assad ist Christopher neuerlich nach Israel gereist.
Österreich.
Der Nationalrat beendet heute in Wien seine Beratungen über die Budgets 1996 und 1997.
Nach der Debatte über die restlichen Kapitel wie Inneres, Justiz, Soziales, Umwelt, Familie und Wirtschaft werden die Bundesfinanzgesetze voraussichtlich am Nachmittag in dritter Lesung beschlossen.
Die Spitzen der österreichischen Sozialpartner verhandeln heute mit Sozialminister Homs über eine Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Die Wirtschaft erhofft sich davon Kosteneinsparungen.
ÖGB-Präsident Ferdzett-Nitsch hat in der Zeit im Bild 2 Forderungen der Industrie nach Lohnkürzungen wörtlich als Rückschrittskonzept abgelehnt.
Heute wird das dritte amerikanische Waffenlager geöffnet.
Es ist von den Amerikanern nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich angelegt worden und wird nun erstmals öffentlich präsentiert.
Über den genauen Ort wird Stillschweigen bewahrt.
Er soll in der Nähe von Steyr liegen.
Insgesamt gibt es 79 geheime Waffendepots.
Sie sollen alle vor dem nächsten Winter gehoben werden.
Die Liste über die Standorte der Depots liegt in einem Stahlschrank im Innenministerium.
Deutschland.
Der deutsche Bundeskanzler Kohl präsentiert dem Bundestag in Bonn heute das geplante Sparprogramm.
Es soll das deutsche Budget im kommenden Jahr um umgerechnet mehr als 170 Milliarden Schilling entlasten.
Zentrale Punkte sind Einschränkungen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ein schwächerer Kündigungsschutz und eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters für Frauen.
Im öffentlichen Dienst soll es eine Nulllohnrunde geben.
USA.
Der Kongress in Washington hat dem Budget 1996 zugestimmt.
Damit ist der monatelange Haushaltsstreit zwischen dem Weißen Haus einerseits und dem Senat und dem Repräsentantenhaus andererseits beigelegt.
Großbritannien.
In Großbritannien ist ein neuer Fall von Kreuzfeld-Jakob-Krankheit bekannt geworden.
Ein 29-jähriger Mann aus Kent ist an einem schweren Hirnleiden erkrankt.
Sein Neuropathologe erklärte, das Krankheitsmuster habe gewisse Ähnlichkeit mit der im März aufgedeckten neuen Variante der Kreuzfeld-Jakob-Krankheit.
Die Diagnose wurde nach einer Hirnbiopsie gestellt.
Bei Razzien in London hat die britische Polizei im Zusammenhang mit dem jüngsten Anschlagsversuch der IRA Verdächtige festgenommen.
Konkrete Zahlen liegen nicht vor.
Scotland Yard hatte zahlreiche Wohnungen im Westen Londons durchsucht.
In der Nacht auf Donnerstag hatte unter der Hammersmith-Brütte in London ein hochexplosiver Sprengsatz gezündet.
Er explodierte aber nicht.
Vorher war eine Drohung im Namen der IRA eingegangen.
Die beiden Bomben mit 13 Kilogramm Sprengstoff sollten nach Ansicht der Polizei Menschen töten und großen Sachschaden anrichten.
Der Mittagsnachrichtenüberblick gelesen von Josef Wenzel-Nadek.
Als nächstes der Wetterbericht, wie freitags üblich, besonders ausführlich und wochenend orientiert von Peter Sterzinger.
Ja, in den nächsten Tagen bleibt es eher feucht, vor allem deshalb, weil immer mehr Luft vom Mittelmeer zu uns fließt.
Dadurch wird es ab morgen wieder etwas wärmer.
Allerdings nur vorübergehend, denn der Druck beginnt am Wochenende deutlich zu fallen, was zusammen mit der Feuchtigkeit auf eine unbeständige und wieder kühlere Wetterphase zu Wochenbeginn hindeutet.
Fazit, ungetrübter Sonnenschein ist bis auf Weiteres nicht zu erwarten.
Die aktuellen Meldungen,
Wien und Linz leichter Regen 13 Grad, Eisenstadt und St.
Pölten leichter Regen 12, Salzburg bedeckt 12, Innsbruck bedeckt 13, Bregenz heiter 12 Grad, Graz leichter Regen 12 und Klagenfurt stark bewölkt 11 Grad.
Am Nachmittag lockert es vor allem in Westösterreich weiter auf, ein bisschen auch im Osten.
Am längsten sonnig ist es in Vorarlberg, gar nicht hingegen in Kärnten, der Steiermark und im Südburgenland.
Hier regnet es zeitweise weiter.
Doch ganz vorbei ist es mit dem Regen, auch anderswo noch nicht.
Ein paar Regenschauer sind fast überall möglich.
Die Temperaturen erreichen heute nur 13 bis 17 Grad und wo der Regen kaum aufhört, plus 10.
Im verregneten Mariazell hat es zum Beispiel jetzt nur plus 6 Grad.
Über Nacht regnet es nur wenig, dafür kann sich über dem feuchten Boden häufig Nebel bilden.
Die Temperaturen sinken auf 11 bis 6 Grad und wo es aufklärt auch bis plus 3 Grad.
Morgen Samstag ist es wechselnd bewölkt, stark weiterhin in Osttirol, Kärnten, der Steiermark und im Südburgenland.
Hier regnet es wieder zeitweise, überall sonst zeigt sich aber manchmal die Sonne, am längsten im Raum Wien und im Weinviertel.
Und hier im Osten kommt Südostwind auf, was die Segler am Neusiedlersee interessieren wird.
Es wird in allen Höhen wärmer bei Höchstwerten je nach Sonne von 17 bis 23 Grad, in 1500 Meter Höhe bis 8, in 2000 Meter bis 3.
Am Sonntag verdichten sich die Wolken von Südwesten her wieder, das Mittelmeertief weitet sich aus, die Regenschauer werden häufiger und es sind sogar Gewitter möglich.
Sonnig ist es Sonntagvormittag noch im Osten, hier bleibt der Wind lebhaft und auch im Gebirge wird es windig.
Die Höchstwerte liegen übermorgen zwischen 15 und etwa 21 Grad.
Es ist gleich zwölf Uhr und neun Minuten.
Heute ist also ein Gedenktag der besonders tragischen Art, der zehnte Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl.
Noch vor zehn Jahren völlig unbekannt ist das Wort Tschernobyl, heute viel mehr als eine Ortsbezeichnung.
Ein Wort mit fast apokalyptischem Beigeschmack, ein Synonym für Strahlenhölle,
für unsägliches menschliches Leid, aber auch für das Scheitern menschlichen Fortschrittstrebens an menschlichen Schwächen.
Heute vor zehn Jahren, um diese Zeit, war die atomare Büchse der Pandora in Tschernobyl schon fast zwölf Stunden geöffnet, waren bereits dutzende Menschen von der Reaktorexplosion und der Strahlung getötet.
Die Politiker suchten nach Gegenmaßnahmen, fanden keine oder die falschen und sie beginnen das Verbrechen, die Menschen in der Umgebung von Tschernobyl unwissend und ungeschützt dem nuklearen Fallout zu überlassen.
Das Ausland erfuhr erst etwa zwei Tage später von der Katastrophe, als eine erste Strahlungswolke nach Finnland und Schweden gelangte und dort bei Atomkraftwerken die Warninstrumente anschlugen.
Heute, zehn Jahre später, ist die Katastrophe keineswegs bewältigt.
Der Sarkophag des Todesreaktors bröckelt.
Die Krebsfälle werden immer mehr.
Mehr zu den Hintergründen und Folgen von Tschernobyl aus heutiger Sicht von Alfred Schwarz, der die Zone um den Todesreaktor besuchte.
Etwa zwei Stunden dauert die Fahrt von der ukrainischen Hauptstadt Kiew zum 120 Kilometer entfernten Atomkraftwerk Tschernobyl.
Alles wirkt normal, nichts Ungewöhnliches.
Wir nähern uns der 30 Kilometer Sperrzone um Tschernobyl.
Plötzlich wird die Straße durch einen Schlagbaum abgesperrt.
Daneben ein kleines Haus für die Kontrollbeamten.
Darauf ein Schild, verbotene Zone.
Links und rechts der Straße geht der Stacheldrahtzaun weg, der die gesamte Sperrzone von der Außenwelt abschließt.
Niemand ohne Genehmigung darf hinein.
Nur jeweils einmal im Jahr dürfen die aus der Sperrzone Ausgesiedelten für einen Tag zu ihren alten Wohnorten zurück, um die Gräber ihrer Angehörigen zu pflegen.
Eine Tafel warnt die Besucher.
Nichts aus der radioaktiv verseuchten Sperrzone darf bei der Rückkehr nach außen mitgebracht werden.
Alles ist verstrahlt.
Nach einem kurzen Stopp geht es weiter.
Die Todeszone beginnt.
Leere, teilweise schon zugewachsene Häuser säumern die Straße.
Die Halden der Fabriken stehen leer.
Die Fenster sind eingeschlagen.
Die Türen stehen teilweise offen und werden nur vom Wind bewegt.
Die Dächer sind größtenteils schon löchrig.
Verwilderte Hunde streunen herum.
Es sieht aus, als hätten die Menschen von einem Tag auf den anderen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.
Und genau so war es auch.
Mehr als 100.000 Menschen mussten nach dem Reaktorunfall halb über Kopf von ihrem Wohnort flüchten.
Nach weiteren 30 Minuten stehen wir vor dem Kraftwerk.
Wüsste man nicht, wo man sich befindet, wäre alles ganz normal.
Ein Industriekomplex, monströs und weitflächig, dazwischen die Verwaltungsgebäude und überall Leitungen und Rohre und Strommasten.
Alles ein wenig heruntergekommen, doch nicht ungewöhnlich.
Doch dann sehen wir in der Nähe des Kraftwerkes verseuchte Eisenbahnzüge und Wagone, Feuerwehrautos und sogar Hubschrauber.
Sie stehen hier seit zehn Jahren herum, Denkmäler der Tragödie.
Noch etwas fällt auf.
Einer der Reaktorblöcke ist schwarz und nicht grau.
Es ist der sogenannte Sarkophag über dem Reaktor Block 4.
Es ist der Unglücksreaktor, der vor zehn Jahren explodiert ist.
Der Beton des Sarkophags, unter dem sich die hochradioaktiven Teile des explodierten Reaktors befinden, wird langsam richtig.
Es muss etwas geschehen.
Darüber sind sich alle einig.
Jetzt besteht der Plan, eine weitere Schutzhülle über den Reaktor zu bauen, um dann zu versuchen, den geschmolzenen Atomkern irgendwie zu entsorgen.
Die Betonung liegt auf irgendwie, denn Erfahrungen auf diesem Gebiet gibt es nicht.
Wir treffen den Direktor des Kraftwerkes, Sergei Paryshin.
19 Jahre arbeitete bereits hier.
von der Zusicherung von Präsident Kutschmar den Block 1 des Kraftwerkes noch heuer zu schließen und bis zum Jahr 2000 auch den dritten Block stillzulegen, hat Direktor Perischin zwar gehört, doch erschmunzelt.
Geredet werde doch viel, sagt er.
Wenn man allen Beteuerungen glaube, dass der Reaktor stillgelegt würde, so hätte der Reaktor schon einige Male geschlossen werden müssen.
Meine Arbeit ist es, für den sicheren Betrieb des Kraftwerkes zu sorgen, sagt der Direktor.
Es geht doch nicht um irgendetwas ein- oder auszuschalten.
Es geht darum, für 6.000 Menschen für Arbeit zu sorgen, sagt der Direktor selbstbewusst.
Man merkt bei den Verantwortlichen von Tschernobyl eine bestimmte Trotzhaltung.
Die Ukraine braucht Tschernobyl, lautet die Grundthese.
Jetzt sorgen wir dafür, dass alles gut ist.
In den Gängen des Kraftwerkes herrscht reges Reiben.
Es ist Schichtwechsel.
Auf Leuchttafeln wird die gemessene Radioaktivität angezeigt.
82 Mikroröntgen pro Stunde.
Das ist wenig, sagt der Techniker.
Die Kommandozentrale im Kontrollraum wirkt professionell.
90 Prozent des Personals ist neu und besser ausgebildet als die alte Garde.
Dafür ist die Erfahrung im Umgang mit dem Reaktor geringer.
Drei Kilometer neben dem Kraftwerk liegt die Stadt Pripyat.
Auch hier wieder das gleiche Bild wie vorhin.
Die Häuser sind leer.
50.000 Menschen lebten einst hier.
Jetzt sind sie alle weg.
Auf den Häusern ist noch die vergilbte rote Aufschrift zu sehen.
Für den Sieg des Kommunismus.
Eine neue Stadt für die Belegschaft von Tschernobyl wurde gleich außerhalb der Sperrzone errichtet.
Von dort fahren die Arbeiter des Kernkraftwerks zur Arbeit.
Vieles ist zur Routine geworden.
Die Ukraine lebt mit der Atomkraft, doch man blickt nach vor.
Man will nicht wahrhaben, dass Tschernobyl eine Industrieruine des 20.
Jahrhunderts ist.
Für viele Ukrainer ist Tschernobyl ein gewöhnliches Atomkraftwerk, in dem ein Unfall stattgefunden hat.
Nicht mehr und nicht weniger.
Man will nicht in die Geschichte eingehen als ein Ort, an dem etwas von Weltbedeutung geschehen ist.
Doch der Fluch von Tschernobyl ist nicht loszubekommen.
Jedes Jahr am 26.
April werden die Einwohner der Ukraine daran erinnert.
Alfred Schwarz mit einer Reportage aus Tschernobyl zehn Jahre danach.
In Österreich war der 26.
April 1986 ein ganz normaler Frühlingstag.
Nichts deutete darauf hin, dass die nächsten Wochen und Monate ganz im Zeichen neuer Begriffe wie Röntgen, Siwert, Curry oder Bäckerell stehen würden,
dass Kinder nicht mehr im Gras oder in der Sandkiste spielen sollten, dass Milch und andere Lebensmittel wegen Strahlenbelastung vernichtet werden würden.
Ein kurzer Rückblick auf die Österreich-Folgen von Tschernobyl bis heute.
Franz Simbürger.
In Moskau wurde eine Regierungsmitteilung über eine Havarie im Kernkraftwerk Ternobyl in der Ukraine veröffentlicht.
Eine der Reaktoren wurde beschädigt.
Mit dieser trockenen Meldung am 29.
April 1986 bestätigt Radio Moskau erstmals, dass es tatsächlich einen Unfall in einem Atomkraftwerk gegeben hat.
Vermutungen darüber hat es schon am Tag zuvor gegeben, nachdem in Skandinavien deutlich erhöhte Strahlenwerte gemessen worden waren.
Aber das wahre Ausmaß der Katastrophe wurde erst nach und nach bekannt.
In Österreich ging man zunächst davon aus, dass aufgrund der Windrichtung die radioaktive Wolke an uns vorbeitreiben würde.
Aber in der Nacht zum 30.
April hatte der Wind gedreht und mit dem Regen kam die Strahlung auch nach Österreich.
Freilich zunächst glaubte man, mit ganz wenigen Vorsichtsmaßnahmen auszukommen.
Kleinstkinder sollten nicht in die Wiese gehen und Freilandobst und Gemüse sollte gewaschen werden.
Der damalige Gesundheitsminister Franz Kreuzer
Diese Übervorsichtsmaßnahme, Kinder jetzt vorläufig heute oder morgen im Haus zu belassen, der möchte ich nicht widersprechen.
Wo immer dieser Rat gegeben wurde, es besteht kein Grund, es quasi als Regel festzulegen.
Das ist sicherlich sehr, sehr, sehr übervorsichtig.
Doch schon tags darauf, am 1.
Mai, wurden österreichweit Vorsichtsmaßnahmen dringend empfohlen und in den folgenden Tagen zunehmend verschärft.
Kinder und Haustiere sollten nicht in die Wiese gehen, Sandkisten wurden abgedeckt, Sportveranstaltungen abgesagt, Schwimmbäder geschlossen.
Das Vieh durfte nicht auf die Weiden und schließlich wurde sogar der Verkauf von Freilandgemüse verboten.
Die akuten Strahlenwerte durch Jod-131 begannen rasch wieder abzunehmen.
Immer deutlicher stellte sich jedoch Cäsium als wirkliches und vor allem langfristiges Problem heraus.
Die verunsicherten Konsumenten trauten auch dem unbelasteten Glashausgemüse nicht mehr.
So Leute und Tücher verkaufen überhaupt keine mehr.
Aber eigentlich ist es ein Blödsinn, weil es eh alles nur Glas ist dabei.
Es ist eine Katastrophe jetzt bei uns da.
Zum Beispiel, ich habe jetzt alles für ein Glas Haus.
Jetzt haben wir das Problem, die Leute haben Angst jetzt zum kaufen.
Erst drei Wochen nach der Katastrophe konnte das generelle Verkaufsverbot für Freilandgemüse wieder aufgehoben werden.
Ein umfassendes Mess- und Kontrollsystem war installiert.
Und Minister Kreuzer trat auf dem Wiener Naschmarkt zur öffentlichen Ehrenrettung des mittlerweile wieder strahlenfreien Gemüses an.
Das ist das Geräusch.
eines Radieschen.
Übrigens, ein Gemüse, das wie alles, was unter der Erde gewachsen ist, die ganze Zeit übereinwandfrei war, das war nicht einmal mitvernadert, in der schlimmsten Zeit, ist natürlich nach wie vor eines der besten Dinge, die man haben kann."
Freilich, in manchen Pilzen werden bis heute überhöhte Strahlenwerte gemessen.
Der 10.
Jahrestag von Tschernobyl ist auch heute wieder Thema unseres abendlichen Journal Panorama.
Gestern brachten wir eine Panorama-Spezialausgabe über die historischen Ereignisse, heute geht es um den Österreichbezug.
Wir planen eine Studiodiskussion mit dem Gesundheitsminister von 1986, Franz Kreuzer, mit der amtierenden Gesundheitsministerin Krista Krammer und mit Antonia Wenisch, einer Expertin des Ökologieinstituts.
Das Journal Panorama beginnt um 18.20 Uhr in Österreich 1.
Nun zur österreichischen Innenpolitik.
In der SPÖ wächst das Unbehagen mit den geplanten neuen Ermittlungsmethoden der Polizei wie Lauschangriff und Rasterfahndung.
Zuletzt hat sich sogar Nationalratspräsident Heinz Fischer skeptisch geäußert.
Für Fischer ist es offen, ob der große Lauschangriff tatsächlich ermöglicht werden soll.
Jetzt scheint festzustehen, dass das Gesetz über den Lauschangriff nicht wie geplant am 1.
Juli dieses Jahres in Kraft treten kann.
SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka ist nämlich strikt dagegen und will noch ausführlich darüber diskutieren.
Im Gespräch mit Robert Stoppacher meint Peter Kostelka.
Je näher man sich mit dem Problem befasst, desto mehr Probleme, die zu lösen sind, ergeben sich in diesem Zusammenhang.
Und daher sind wir der Meinung, dass all das genau durchdiskutiert
und einer Lösung zuzugeführt werden muss, bevor wir einen Beschluss fassen.
Und darauf habe ich auch aufmerksam gemacht, dass es eine Beschlussforderung vor dem Sommer völlig illusionär ist und dass wir uns auch darüber hinaus nicht unter zeitlichem Druck setzen lassen, sondern dass wir hier eine Abwägung aus Grundrechtsperspektiven vornehmen wollen.
Nun sollten diese neuen Ermittlungsmethoden, also Lauschangriff, Rasterfahndung usw.
ja schon mit 1.
Juli dieses Jahres in Kraft treten.
Das wird nun nicht mehr möglich sein, wenn Sie nicht mitspielen.
Das wird schon allein deswegen nicht in Kraft treten können, weil die Unterausschussvorsitzende bisher noch keinen einzigen Termin einberufen hat.
Aber es geht jetzt nicht um eine Terminschacherei, sondern einfach darauf aufmerksam zu machen, dass auf der einen Seite zwar nicht geleugnet werden kann,
dass die neuen Formen des Verbrechens, wie insbesondere organisierte Kriminalität, auch neue technische Formen der Bekämpfung notwendig machen.
Das aber auf der anderen Seite sicherzustellen ist, dass bei der Schwere des Eingriffes, eben des Abhörens, ohne dass der Einzelne etwas davon weiß, es notwendig ist, die Fälle, das geschieht in Österreich,
auf fünf bis zehn im Jahr zu begrenzen.
Und diese Begrenzung auf die wirklich ganz schwerwiegenden Fälle, wo man in Österreich in der Regel nicht lang diskutieren braucht, um das zu begründen, das vorzukehren, ist eine relativ komplizierte logistische Frage und die werden wir auch zu diskutieren haben.
Und das geht sich bis Sommer nicht mehr aus?
Das heißt, das wird dann irgendwann im Herbst sein oder überhaupt erst im nächsten oder übernächsten Jahr oder gar nicht?
Ich glaube, dass viel dafür spricht, einen solchen Lauschangriff insbesondere in diesen ganz, ganz wenigen Fällen pro Jahr zu schaffen, aber dass man sich sehr, sehr gut überlegen muss, wie sichergestellt werden kann, dass es da keinen bewussten oder unbewussten Missbrauch geben kann.
Und diese Regierungsvorlage ist ja auch von Ihrem Parteifreund, vom Innenminister Einem, mitgestaltet und mit vorgelegt worden, gemeinsam mit Justizminister Michalek.
Ist das jetzt eine Kritik auch an Einem, das seinen Entwurf nicht genügend Rücksicht nimmt?
Nein, das ist eine Frage des parlamentarischen Selbstverständnisses und Selbstbewusstseins.
Wenn in der parlamentarischen Beratung zusätzliche Fragen auftauchen, man darauf kommt, dass man zusätzliche Überlegungen anzustellen hat, dann ist es nicht nur das Recht, sondern die Pflicht des Parlaments, hier diese Beratungen ernst zu nehmen und nicht mehr und nicht weniger tun wir.
Ist dieser Aufschub der Beschlussfassung mit dem Koalitionspartner, mit der ÖVP akkordiert?
Ich habe es meinem Koalitionspartner mitgeteilt und ich kann mir darüber hinaus nicht vorstellen, dass die ÖVP eine Beschlussfassung einer nicht fertig diskutierten und nicht ausgewogenen Vorlage
in der Wegung ziehen würde.
Ich kann mir das jedenfalls nicht denken.
Die ÖVP müsste dann begründen, dass wir nach einer Gesetzgebung, nach dem Grundsatz, ich weiß zwar nicht, wo ich hin will, dafür bin ich aber schneller dort, gemacht wird.
Und das glaube ich nicht, dass es da ernsthaft in der ÖVP Absichten gibt, das zu tun.
SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka in einem Interview mit Robert Stopacher.
Kostelka schiebt den großen Lauschangriff auf die lange Diskussionsbank.
Im Nationalrat ist die Budgetdebatte für heuer und nächstes Jahr in der Endphase.
Zur Debatte stehen noch einige Teile des Sparpakets in den Bereichen Inneres, Wissenschaft, Soziales und Justiz.
Was am Vormittag im Hohen Haus gesagt wurde, fasst Thomas Langpaul zusammen.
Die Meinungen über die jetzt vorliegenden Budgetentwürfe für heuer und das nächste Jahr bleiben auch am letzten Tag der Nationalratsdebatte geteilt.
Die Regierung lobt, die Opposition kritisiert.
Für den freiheitlichen Gilbert Trattner etwa kann Österreich mit den jetzt geplanten Budgetmaßnahmen die im Maastricht-Vertrag geforderten Konvergenzkriterien nicht erreichen.
Sie hätten die Möglichkeit gehabt, strukturelle Maßnahmen zu setzen, und Sie haben es eben nicht getan.
Und die maßliche Kriterien mit dieser Budgetpolitik werden Sie deshalb nicht erreichen, weil wir zum Unterschied zu Italien bei den Konvergenzkriterien, gerade im Bereich der Staatsverschuldung, gerade den umgekehrten Weg gehen.
Italien ist auf dem Weg dorthin, die Konvergenzkriterien zu erreichen.
Das heißt, die Kurve der Staatsverschuldung geht nach unten.
Unsere Kurve, Herr Finanzminister, der Staatsverschuldung geht leider genau den entgegengesetzten Weg.
Unsere Kurve geht nämlich nach oben.
Schwarzmalerei sieht darin der sozialdemokratische Abgeordnete Erhard Koppler.
Die Wirtschaftsdaten würden eine andere Sprache sprechen.
Österreich ziele immerhin zu den reichsten Ländern der Welt, so Koppler.
Ja, man sei zwar meinen bösen Zungen der Gruß der Kaffeeleute, aber ich meine, dass es jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um wieder den Blick nach vorne zu richten.
Und in diesem Sinne, meine sehr verehrten Damen und Herren, stimmen wir diesem Budget zu.
Ein herzliches Glückauf!
Kritik am Zustandekommen der umfangreichen Gesetzesänderungen und des Gesamtbudgets üben die Liberalen.
Das Parlament sei zu einer Abstimmungsmaschine degradiert worden, meint etwa Volker Kier vom Liberalen Forum.
Mich stört die Vorgangsweise.
Ich halte sie für unerträglich.
Und wenn sich ein oberstes Organ wie der Nationalen an so etwas nachhaltig gefallen lässt,
Dann freue ich mich, warum wir uns überhaupt noch darüber beschweren, dass die Bundesregierung mit ihren Fraktionsmehrheiten über die Opposition drüber fährt.
Die Bundesregierung fährt jetzt über den ganzen Nationalrat drüber.
Mit dem Beschluss der Budgets für 96 und 97 sei die Arbeit noch nicht erledigt, sagt dann ÖVP-Abgeordneter Josef Mühlbacher.
Es werde Korrekturen und Anpassungen geben müssen.
Trotzdem sei jetzt einmal ein Reformschub gelungen.
Ich hoffe, dass durch diese beiden Budgets in Österreich Impulse gesetzt werden, die uns tatsächlich
diese Zielsetzungen, dass wir in Hinkunft schlanker werden, effizienter werden und natürlich aufgrund dessen unsere hervorragende Stellung im Konzert der Europäischen Union beibehalten werden, näher bringen.
Mehr Arbeitslose durch das Sparpaket fürchtet der grüne Wirtschaftsexperte Alexander Van der Bellen.
Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst und späterer Pensionseinstieg könnten durch die geplanten Konjunkturmaßnahmen nicht wettgemacht werden, so Van der Bellen.
Fest steht jedenfalls,
Schauen Sie sich die letzte WIVO-Prognose noch einmal an, dass die Arbeitslosenraten, die Prognose der Arbeitslosenraten drastisch nach oben korrigiert werden musste, nach der Erstellung der Budgets für 96 und 97 und, so bedauerlich das ist, 96 und 97 ein Niveau erreichen werden, das wir seit den 50er-Jahren nicht gekannt haben.
Abgestimmt wird am Nachmittag, Überraschungen sind allerdings keine zu erwarten.
Danach wird heute über einen Antrag der Freiheitlichen auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gegen Innenminister Kaspar Aynem debattiert werden.
In der Begründung heißt es, Aynem habe die Bombenermittlungen in Österreich behindert und rechtswidrige Weisungen im Zusammenhang mit der kurdischen PKK in Österreich erteilt.
Nicht nur der Nationalrat in Wien, sondern auch der Deutsche Bundestag in Bonn befasst sich heute mit harten Sparmaßnahmen.
Die deutsche Regierungskoalition hat sich ja auf Einsparungen in der Höhe von umgerechnet 176 Milliarden Schilling für nächstes Jahr geeinigt.
Das Krankengeld wird gekürzt, das Pensionsalter erhöht, der Kündigungsschutz geschwächt, das Kindergeld eingefroren.
Die Opposition, angeführt von der SPD, ist über diesen Sparkurs der Regierung Kohl vor allem im Sozialbereich aufgebracht.
Entsprechend heftig fiel bisher die Bundestagsdebatte aus, über deren Verlauf Paul Schulmeister berichtet.
Eine vorübergehende Konjunkturschwäche, der rasante Strukturwandel sowie dramatische Veränderungen im internationalen Wettbewerb zwingen Deutschland zu einschneidenden Korrekturen im Sozial- und Steuersystem, sagte Bundeskanzler Kohl in seiner Regierungserklärung vor dem Bundestag.
Die Stimmung war gereizt, nachdem die Belastungen durch das Bonner Sparpaket bekannt geworden waren.
In den öffentlichen Haushalten von Bund, Ländern und Gemeinden sollen im nächsten Jahr umgerechnet 350 Milliarden Schilling eingespart werden.
Dazu kommen Kürzungen in der Sozialversicherung von 150 Milliarden Schilling.
Die Menschen müssten sich jetzt umstellen und ihre Ansprüche zurückschrauben.
Wohlstand lasse sich nicht auf Pump finanzieren, betonte Bundeskanzler Kohl.
Nur durch Haushaltskonsolidierung, das heißt eine sparsame Haushaltspolitik, und Einsparungen auch bei den Sozialversicherungen schaffen wir die Voraussetzungen, um zu hohe Steuern und Abgaben in Deutschland zu senken und Arbeitsplätze in Deutschland wieder attraktiver zu machen.
Kohl verteidigte die geplante Verschlechterung bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Lockerung des Kündigungsschutzes bei Kleinbetrieben und die schrittweise Erhöhung des Rentenalters von Frauen und Männern auf 65 Jahre.
Angesichts der drastisch veränderten Alterspyramide solle eine Kommission noch in diesem Jahr Vorschläge für eine umfassende Rentenreform vorlegen.
Jetzt müsse gehandelt werden, sagte Kohl.
Meine Damen und Herren, die notwendigen Korrekturen zur Zukunftssicherung müssen auch im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung vorgenommen werden.
Je mehr es uns gelingt, Wettbewerb und Eigenverantwortung durchzusetzen, desto weniger muss es zu Leistungseinschränkungen kommen.
Meine Damen und Herren, unser Steuersystem muss wachstums- und beschäftigungsfreundlicher werden.
An dem Punkt sind wir ja wenigstens einig.
Deshalb streben wir bald
eine umfassende Reform des Steuertarifs an.
Niedrigere Steuern und einfacheres Steuerrecht, auch diese Reform solle Finanzminister Weigl noch in diesem Jahr mit einer Kommission ausarbeiten.
Bundeskanzler Kohl erneuerte das Angebot an Unternehmer und Gewerkschaften, die Gesprächsrunden zum Bündnis für Arbeit trotz der jüngsten Konflikte fortzusetzen.
Für die SPD-Opposition warf der parteivorsitzende und saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine Bundeskanzler Kohl vor, die Öffentlichkeit vor den drei Landtagswahlen Ende März hinters Licht geführt zu haben.
Warum gehen Sie immer nach derselben Methode vor, dass Sie vor den Wahlen der Bevölkerung die Unwahrheit sagen, um nach den Wahlen dann mit der ganzen Wahrheit herauszurücken?
Den größten Teil seiner Rede widmete Lafontaine der Vorlage eines Alternativkonzepts zur Sanierung der Haushalte.
Statt des Solidaritätszuschlags eine Vermögensabgabe für Besserverdienende, stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen der Firmen, ein Einstieg in Umweltsteuern und anderes.
Der SPD-Chef bemühte sich um einen zumeist maßvollen Ton und bot mehrfach die Zusammenarbeit an.
Viele Details im Bonner Sparpaket hielt Lafontaine für unannehmbar und sagte dann an die Adresse des Regierungschefs,
Sie haben zwar gesagt, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, alle müssen jetzt den Gürtel enger schnallen, enger schnallen müssen den Gürtel aber nur Rentner, Familien, Arbeitslose und Arbeitnehmer.
Und dies ist die totale Schieflage Ihrer Sozialpolitik.
Lafontaine schloss seine Rede mit der ausdrücklichen Bitte an die Regierung, den Sozialstaat als Kernelement Nachkriegsdeutschlands nicht zu zerstören.
Doch davon kann ohne dies nicht die Rede sein.
Das Bonner Sparpaket besteht mehr aus Nullrunden und dem Verzicht auf Leistungserhöhungen als aus drastischen Kürzungen.
Ob die Maßnahmen ausreichen, um Deutschland für die Europäische Währungsunion fit zu machen, das wird schon die nächste Steuerschätzung in zwei Wochen zeigen.
Heftige Spartebatte heute im Deutschen Bundestag, es berichtete Paul Schulmeister.
Wir machen jetzt einen Sprung in den fernen Osten.
Mit der Unterzeichnung eines Sicherheitspaktes zwischen China, Russland sowie Tadschikistan, Kasachstan und Kirgisien findet der dreitägige Besuch des russischen Präsidenten Jelzin in China heute in Shanghai seinen Abschluss.
Die fünf Nationen verpflichten sich darin, einander nicht anzugreifen und keine Manöver an den Grenzen abzuhalten.
Sowohl auf chinesischer als auch auf russischer Seite war man während dieses Jelzin-Besuchs bemüht, das gute Verhältnis zwischen den beiden Staaten in den Vordergrund zu stellen, Bettina Reuter analysiert.
Diplomaten nannten den Yeltsin-Besuch in China ein Liebesfest, aber die Annäherung zwischen dem russischen Bären und dem chinesischen Drachen war dennoch deutlich mehr auf das Erregen von Aufmerksamkeit als auf eine wirkliche Allianz ausgerichtet.
Eine solche wurde sogar trotz des Abschlusses von 15 Abkommen ausdrücklich ausgeschlossen.
Es ist dem russischen Präsidenten nicht gelungen, China zu einem umfassenden Atomversuchsstopp zu bewegen.
Und auch wenn nun die Grenzstreitigkeiten und die Demarkationslinie für gelöst erklärt werden, bleibt doch das alte Misstrauen bestehen.
Während des Kalten Krieges waren die Beziehungen auf Eis gelegt.
Meinungsverschiedenheiten ideologischer Natur, persönliche Animositäten zwischen den Politikern und eben Grenzkonflikte hielten die beiden Staaten auseinander.
Erst Mitte der 80er Jahre kam es zu einer langsamen Annäherung.
Und vom Yeltsin-Besuch erwarteten sich beide, Russland und China, zu profitieren.
Russland braucht ein Gegengewicht zum Westen an seiner Seite, die NATO-Bestrebungen der anderen Reformstaaten lassen das für Moskau noch wichtiger erscheinen.
Und so hat die chinesische Führung gestern Yeltsin auch prompt in seiner Absage an die NATO-Osterweiterung unterstützt.
China befindet sich in einer noch komplizierteren weltpolitischen Situation, in der sowohl die USA und Japan als auch Asien und die pazifischen Staaten eine Rolle spielen.
Wohl nicht von ungefähr wurde das gute russisch-chinesische Verhältnis gerade zu jenem Zeitpunkt öffentlich demonstriert, an dem die USA und Japan erklärten, sie würden auch in Zukunft engste Beziehungen unter anderem in Sicherheitsfragen unterhalten.
Auch die Fortsetzung der starken amerikanischen Truppenpräsenz in Asien, darunter auch in Japan, gehörte zu dieser Erklärung.
Gemeinsam haben Russland und China nun gegen Hegemoniestreben, Machtpolitik und wiederholten Druck auf andere Länder protestiert und vor allem die USA damit gemeint.
Konkrete Vorschläge aber, zusammen etwa gegen westliche Interessen zu arbeiten, hat die Reise nicht erbracht.
Doch ein gemeinsames Signal wurde aus Peking sehr wohl gesandt.
Der Westen möge sich nicht anmaßen, die Welt dominieren zu wollen.
Die USA, Europa und Japan sollten nicht vergessen, so dieses Signal, dass sowohl Russland als auch China andere Freunde finden könnten.
Deshalb aber, gleich von einer neuen Achse, Moskau-Peking, zu sprechen, wäre wohl verfrüht.
Bettina Reuter mit einer Analyse der Ergebnisse des China-Besuchs von Boris Yeltsin.
In Tschetschenien haben die Rebellen offensichtlich einen Rache-Feldzug gegen Russen begonnen.
Anlass ist der Tod von Rebellen-Chef Dudayev bei einem russischen Raketenangriff.
Dudayev wurde ja geortet, als er Gespräche per Satellitentelefon führte.
Hatte es zunächst in Russland Vermutungen gegeben, der Tod Dudayevs könnte den Widerstandswillen der Tschetschenen schwächen, so sieht es nun einige Tage später ganz anders aus.
Die Tschetschenen zeigen sich zum Kampf entschlossen, sie greifen dabei auch zu besonders grausamen Methoden gerichtet gegen russlandfreundliche Zivilisten.
Aus Moskau dazu Georg Dox.
Es klang fast wie eine Beschwörung, ob mit oder ohne Dudayev, wir müssen zu einem Frieden kommen, so lautete die Schlagzeile der wichtigsten russischen Tageszeitung Izvestia nach dem Bekanntwerden der ersten Spekulationen über den Tod von Djokhar Dudayev.
Und das charakterisiert genau die Stimmungslage in Moskau.
Wie immer und unter welchen Umständen auch immer Dudayev getötet wurde oder aus der Öffentlichkeit verschwunden ist, die Suche nach einer friedlichen Lösung muss weitergehen.
Dabei schwingt die Angst mit, dass der fingierte oder tatsächliche Tod des tschetschenischen Rebellenführers
eine Welle von Attentaten und Racheakten hervorrufen könnte.
Aus nicht eben zuverlässigen Quellen wird ein angeblich letztes Telefoninterview zwischen Dudayev und einem russischen Abgeordneten kolportiert, in dem Dudayev kurz vor seinem Tod mit Terrorakten in Moskau droht.
Wie zuverlässig dieses Telefonprotokoll auch immer sein mag, die Angst geht um, dass nun Vergeltungsschläge zu erwarten sind.
Das Gefühl der Ratlosigkeit auch in Moskau wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass man nun nicht weiß, mit wem man eigentlich weiter verhandeln soll.
Da Dudayev Stellvertreter und Nachfolger Selim Khan Yandabiev möchte erst mit Moskau reden, wenn die Hintergründe des Dudayev-Todes absolut zweifelsfrei geklärt sind.
Und das heißt in seinem Verständnis, wenn Moskau genau die Kommandostelle benennt, die den Befehl für die Ermordung Dudayev gegeben hat.
Yandabievs Aussage kann also nur so gedeutet werden, dass er sich derzeit überhaupt keine Gespräche vorstellen kann.
Auch gilt Yandabiev als wenig einflussreich, als einer unter vielen und als ein Politiker ohne eigenes Profil.
Mit dem zweiten Kandidaten für die Nachfolge Dudayevs, Shamil Basayev, kann sich wieder Moskau nicht an einen Tisch setzen, weil Basayev für den Terroranschlag auf das Krankenhaus von Budyonnovs verantwortlich war und Russland sich mit ihm nicht auf Verhandlungen einlassen kann.
Die politischen Kommentatoren in Moskau sind sich einig, dass Russland in Dudayevs seinen Feind Nummer 1 verloren hat.
Und das ist insofern richtig, als es tatsächlich keinem tschetschenischen Politiker vor ihm in diesem Jahrhundert gelungen ist, die untereinander zerstrittenen tschetschenischen Familien und Clans
im Kampf gegen die Moskauer Vorherrschaft so zu einigen wie gerade er.
Doch niemand hier in Moskau hat sich deswegen zur Behauptung verstiegen, damit seien nun die Probleme von Boris Jelzin gelöst.
Man fürchtet Vergeltungsschläge und die Ausbreitung des Terrors auf russische Städte.
Und doch haben sich die Chancen für Russland entscheidend gewendet.
Wenn die Tschetschenen sich nämlich nicht schnell auf einen allgemein anerkannten Nachfolgertotalität einigen können, wird Russland auf längere Sicht gesehen mit der politischen Maxime Teile und Herrsche im Kaukasus wieder erfolgreich sein.
Es ist 12.38 Uhr, wir kommen zurück zu Österreich-Themen.
In Wien finden zur Stunde Verhandlungen der Sozialpartner über eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten statt.
Die Wirtschaft fordert mehr Freiheiten, um dem wachsenden Konkurrenzdruck standhalten zu können.
Gewerkschaften, Arbeiterkammer und Sozialministerium zeigen sich zwar grundsätzlich gesprächsbereit, bei einigen Kernpunkten spießt es sich aber noch.
Immerhin, wie es aussieht, scheint Bewegung in die Arbeitszeiten zu kommen.
Christian Hunger.
Die Arbeitszeiten sollen in Zukunft noch flexibler gehandhabt werden als bisher.
Darüber sind sich die Sozialpartner grundsätzlich einig.
Lediglich in drei Punkten sind die Wirtschaft, Arbeitnehmervertreter und der Sozialminister noch zu keinem Kompromiss gekommen.
Der wichtigste, auf welcher Ebene sollen künftig Sondervereinbarungen möglich werden.
Die Wirtschaft meint, dass Unternehmer direkt mit ihren Arbeitnehmern verhandeln und je nach den Erfordernissen des Betriebes etwa mit Einzelverträgen die Arbeitszeit festlegen sollen.
Die Gewerkschaft fürchtet, dass dadurch der einzelne Arbeitnehmer einem zu starken Druck ausgesetzt werden könnte.
Sondervereinbarungen dürfe es deshalb nur auf Kollektivvertragsebene geben.
Auch der Sozialminister meint, dass es keinesfalls zu einer Umgehung der Kollektivverträge kommen dürfe.
Zweiter strittiger Punkt, die Hinaufsetzung der täglichen Höchstarbeitszeit von derzeit 9 auf 10 Stunden.
Ein Blick auf die Praxis zeigt allerdings, dass schon heute die 9 Stunden oft nur noch eine theoretische Höchstzahl sind.
Zwar spricht das Arbeitszeitgesetz nach wie vor von einer täglichen Normalarbeitszeit von grundsätzlich 8 Stunden, für fast zwei Drittel der unselbstständig Beschäftigten weicht die Arbeitszeit von der Norm tatsächlich bereits ab.
Ein Extrembeispiel sind in diesem Zusammenhang Schichtarbeiter.
Bei ununterbrochener Schichtarbeit wird dort bereits heute nach Kollektivvertragsvereinbarung die tägliche Normalarbeitszeit auf bis zu 12 Stunden ausgedehnt.
Die wöchentliche Arbeitszeit kann in diesen Fällen maximal 56 Stunden betragen.
Ähnlich weit geht derzeit lediglich die Bekleidungsindustrie, wo kollektivvertraglich eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden vereinbart wurde.
Allerdings darf dort die Tagesarbeitszeit höchstens 9 Stunden betragen.
Eine generelle Ausnahme dazu gibt es nur zur Einarbeitung von Arbeitstagen in Verbindung mit Feiertagen, woraus sich eine länger zusammenhängende Freizeit ergibt.
In diesen Fällen kann die tägliche Normalarbeitszeit auf 10 Stunden angehoben werden.
Eine Sonderregelung gilt für den Handel, wo die wöchentliche Normalarbeitszeit auf 44 Stunden hinaufgesetzt wurde, wenn innerhalb eines Durchrechnungszeitraumes von vier Wochen die wöchentliche Arbeitszeit unterm Strich nicht mehr als 40 Stunden ausmacht.
In der Frage der Dauer des Durchrechnungszeitraums scheinen sich die Sozialpartner weitgehend nahegekommen zu sein.
Die Gewerkschaft kann sich durchaus eine Durchrechnungszeit von einem Jahr vorstellen, was etwa im Baugewerbe sinnvoll ist.
In der Saison wird täglich länger gearbeitet, dafür gibt es im Winter mehr Freizeit, insgesamt muss dann übers Jahr gerechnet eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden herauskommen.
Streitig sind die Sozialpartner noch in der Überstundenfrage.
Überstunden dürfen nicht als fest eingeplante Dauerarbeitszeit gesehen werden, wie es derzeit oft der Fall sei, glauben die Arbeitnehmervertreter.
Regelmäßige Überstunden seien durch entsprechende Verteuerung beim Arbeitgeber abzubauen, fordert beispielsweise die Gewerkschaft.
Über all das wird aber derzeit noch verhandelt.
Mit einem konkreten Ergebnis wird bei den heutigen Sozialpartnergesprächen nicht gerechnet.
Und soeben erhalte ich die Meldung, dass die Verhandlungen der Sozialpartner zu Ende gegangen sind.
Konkretes Ergebnis gibt es keines, man will im Mai weiterreden.
Sozialminister Hums zeigte sich allerdings optimistisch, dass es noch vor dem Sommer eine Neuregelung bei den flexiblen Arbeitszeiten geben wird.
Trotz Wirtschaftskrise, Sorge um die Arbeitsplätze und Sparpaket, fast zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher sind voller Pläne für die Zukunft und haben sich für ihr Leben viel vorgenommen.
Das Linzer Meinungsforschungsinstitut IMAS hat diese Lebensziele im Detail erhoben.
Ernst Wainisch informiert.
Nur 29 Prozent der Befragten haben keine Antriebskräfte mehr.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung hat Freude an einer aktiven Lebensgestaltung.
Beachtlich ist dabei vor allem die Dynamik der Senioren.
Auch in dieser Altersgruppe gibt sich noch fast jeder zweite voll Tatendrang.
Resignieren ist nicht angesagt.
Bei den Jungen überwiegt naturgemäß die aktive Lebenseinstellung.
Allerdings haben hier Personen mit höherer Bildung viel konkretere Vorstellungen von ihrem Leben als Junge mit einfacher Bildung.
Bemerkenswerte Unterschiede lassen sich innerhalb der parteipolitischen Gruppierungen nachweisen.
Die Anhänger der Oppositionsparteien, besonders der Grünen und der Liberalen, sind viel ehrgeiziger in ihren Zielsetzungen als die Wähler der Koalitionsparteien.
Bei den ÖVP-Wählern hat nur noch jeder Zweite im Leben viel vor.
Recht unbefriedigend auch das distanzierte Verhalten der Menschen zur Politik überhaupt.
Nur sechs Prozent wollen aktiv die politische Entwicklung beeinflussen.
Was wollen jetzt die Österreicher im Einzelnen in der Zukunft verwirklichen?
Ganz oben auf der Hitliste steht bei zwei Drittel der Wunsch zu reisen und fremde Länder kennenzulernen.
Mit einem gewissen Abstand – hier ist nur noch jeder Zweite dafür zu gewinnen – folgt die Weiterbildung sowie das berufliche Vorwärtskommen.
Genauso wichtig ist uns aber das Haus oder die Wohnung zu verschönern, interessante Menschen kennenzulernen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Nur jeder Dritte will sein Hobby kultivieren.
Eine Familie zu gründen, ist nur für ein Viertel der Bevölkerung ein Thema.
Und noch weniger trachten danach, eine Erbschaft für ihre Kinder zu schaffen.
Keine großen Ambitionen haben die Menschen, trotz heftigen Werbens der Politiker, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ein Studium abzuschließen oder gar eine Erfindung zu machen.
Auch der Sport spielt eine untergeordnete Rolle.
Nur jeder Zwanzigste strebt Erfolge und Pokale an.
Die anderen 19 gehen wohl lieber gemütlich am Wochenende Radfahren.
Nun zu einem Mann, der unlängst wohl ein weiteres seiner Karriere-Lebensziele erreicht hat, Ex-Finanzminister Ferdinand Lazina.
Er hatte heute seinen ersten offiziellen Auftritt als Bankdirektor und er präsentierte die Bilanz der Shiro-Kredit.
Seine Vorgänger hatten bereits vorgearbeitet.
Dank besserer Einschätzung und Behandlung von Kreditrisken und einer wirksamen Kostenkontrolle kann die Shiro-Kredit jetzt wieder Dividenden ausschütten.
Latziner hat aber weitere Neuerungen vor.
Josef Schweitzer.
Die Bank von Ferdinand Latziner ist eine Schwesterbank der Bank Austria und zugleich Teil des Sparkassensektors.
Und dafür hat der neue Chef auch gleich eine neue Sichtweise.
Es war lange Zeit üblich, die Shiro als Spitzeninstitut dieses Sektors zu bezeichnen.
Ich würde eher meinen, wir sollten uns als Partnerinstitut dieses Sektors sehen, sowohl in der nationalen als auch in der internationalen Zusammenarbeit.
Ein konkreter Plan in diese Richtung, der Zahlungsverkehr der Sparkassen soll mit Girohilfe rationalisiert werden.
Bei den weiteren Projekten scheint wieder der Politiker Latina durchzuschlagen, etwa für krisengeschüttelte Fremdenverkehrsbetriebe.
Wir glauben daran, dass es möglich sein muss, etwa durch Fondlösungen,
Eigenkapital diesen Unternehmungen zuzuführen.
Wir glauben, dass es nicht nur im Tourismus das Kreditgeschäft sein kann, wo die Zukunft liegt, und wollen hier auch entsprechende organisatorische Vorschläge machen und hier an die Kunden entsprechende Angebote auch in der Organisation des Eigenmittelbereichs etwa über Fonds, die auch börsefähig sein sollten, anbieten.
Auch den Gemeinden will Lazena mit maßgeschneiderten Partnerschaften unter die Arme greifen.
Lazena weist darauf hin, dass die Gemeinden häufig mit den Sparkassen verflochten sind und, dass insbesondere wenn sie daran denken, dass sie natürlich eingebunden sind in jene Anstrengungen die Maastricht-Kriterien zu erreichen und zu den entsprechenden Zielsetzungen beizutragen, dass es notwendig
ist, entweder die Investitionen sehr stark herunter zu kürzen, was nicht sinnvoll sein kann, oder zu versuchen mittels öffentlich-privater Partnerschaften zu neuen Modellen der Finanzierung und vielleicht auch des Betriebes, der oder der einen oder anderen Infrastruktureinrichtung zu kommen.
Ich glaube, da liegt mit eine Aufgabe der Girokredit.
Es kann ja nicht so sein und es sollte ja auch nicht so sein, dass da jede Sparkasse dann wieder
das Rad zu erfinden hat.
Latsinas Haltung zur Anonymität der Spareinlagen, die Diskussion sei entbehrlich.
Stattdessen sollte man überlegen, wie man das Bankgeheimnis behalten und verbessern kann.
Ex-Finanzminister Latsina, der neue Chef der Shiro-Kredit, zog seine erste Bilanz und nannte Zukunftspläne.
Es ist 12 Uhr und 47 Minuten, wir kommen zum Kulturbericht im Mittagsschornal.
Kuli wird 75.
Der auch als Schauspieler bekannte Quizmaster und Fernsehliebling Hansjoachim Kulenkampf begeht seinen hohen Geburtstag morgen voraussichtlich in aller Stille.
Bekannt wurde der aus Bremen stammende Kuhlenkampf vor allem durch seine schlagfertigen Auftritte im Fernsehquiz Einer wird gewinnen.
Doch auch als Bühnenschauspieler ist Kuhlenkampf in bester Erinnerung.
Hans Langsteiner mit einem Kurzporträt des Jubiläums.
Fast ist er ein Star wie der Willen, der wortgewandt elegante Entertainer, der, wie er nicht ohne Koketterie immer wieder betont, eigentlich lieber als ernsthafter Theaterschauspieler beurteilt werden würde.
Hansjörg im Kulenkampf, in einem Interview vor zwei Jahren.
Meine Passion fürs Theater rührt so seit meinem zehnten, zwölften Lebensjahr her und ich habe nie mehr und nie weniger Theater gespielt.
Denn wenn sie eine Fernsehsendung gemacht habe, früher, als es nur zwei Programme gab, hatte ich damit mehr Zuschauer, als wenn ich 200 Jahre jeden Tag Theater gespielt hätte.
Trotz solcher Rechnungen hat Kuhlenkampf dem Theater nie wirklich Adieu gesagt.
Als wolle er gegen seinen Showmaster-Room anspielen, trat und tritt der Star immer wieder auf kleineren und kleinen Bühnen in durchaus ernsthaften Rollen vor sein Publikum.
Etwa im auch in Wien gezeigten Gerichtssaldrama im Zweifel für den Angeklagten.
Ich spreche für alle Armen, Müden und Schwachen.
wie jene lange Reihe von Männern, die in Dunkelheit und Verzweiflung die Bürde der menschlichen Rasse tragen.
Zu solch humanitärem Engagement passt gut kullenkampfspolitische Einstellung, aus der das da nie ein Hehl machen musste.
Ich bin nicht eher Sozialdemokrat, das ist ja heute auch nicht mehr das Gelbe vom Ei, was die da berichtet.
Ich bin aber ein sozialer Mensch und ich bin, wenn du es so willst, nach diesen blöden Kriterien rechts, links, will ich natürlich mehr links als rechts, aber das ist ja jeder intelligente Mensch.
Die politisch korrekte, gleichsam seriöse Künstlernatur ist aber nur die eine Seite des Jubiläums.
Keiner weiß genauer als er selbst, dass er seine Beliebtheit auch und gerade beim sogenannten breiten Publikum dem Fernsehen verdankt.
Jenem Medium, von dessen heutigen Erscheinungsformen sich Kuhlenkampf doch deutlich distanziert.
Ich sehe fast nie etwas, es interessiert mich null.
Es hat mich nie interessiert.
Es hat mit der deutschen Fernsehunterhaltung nichts zu tun.
Es hat auch mit anderer Form von Unterhaltung nichts zu tun.
Ich finde unterhalten, wenn ich Troitski lese.
82 Mal hat Hansjörg im Kohlenkampf allein die Quiz-Sendung Einer wird gewinnen moderiert und nicht nur darin bis heute keine Nachfolger gefunden.
Seinen 75.
Geburtstag verbringt der Jubilar fern aller Gratulantenscharen.
Über mögliche Comeback-Pläne liefert der Boulevard denkbar unterschiedliche Berichte.
Am besten man hält es hier mit Hansjörg im Kohlenkampf selbst und bleibt gelassen.
Also für mich, finde ich, nur in der Gelassenheit liegt die Kraft.
Sowas ähnlich hat, glaube ich, sogar mal Goethe gesagt.
Das macht der nächste Weiher gar nicht so schlecht.
sagt Hansjörg im Kohlenkampf morgen, 75, das Geburtstagsporträt kam von Hans Langsteiner.
Weil uns noch etwas Zeit bleibt, noch ein kurzer Beitrag aus Italien.
An der Südküste von Lampedusa, der kleinen vor Sizilien liegenden italienischen Insel, ist gestern ein Motorboot untergegangen.
An Bord waren 20 oder sogar 25 Tunesier.
Nur vier von ihnen konnten sich im stürmischen Meer an den Strand retten, die anderen gelten als ertrunken.
Ebenfalls gestern ging an der Küste von Apulien, dort wo die montenegrinische Küste nur 75 Kilometer entfernt ist,
Ein kleines Schiff mit 20 Flüchtlingen aus Sri Lanka unter 10 Kilometer vor der Küste.
Auf das viel zu kleine Rettungsboot konnten sich nur 14 retten, sechs von ihnen ertranken nach einem verzweifelten Kampf um die Plätze im Rettungsboot.
Diese beiden Tragödien sind inzwischen schon typisch für die illegale Einwanderung in Italien.
Die Boat People überschwemmen die italienische Südküste, denn noch immer gilt sie als die einfachste Art, sich in die EU einzuschmuggeln.
Eine lange Küste und eine Bürokratie, die in keiner Weise dem Strom gewachsen ist.
Ein Situationsbericht von Reinhard Frauscher aus Rom.
Die 20, möglicherweise 25 Opfer, die die illegale Einwanderung innerhalb der letzten 24 Stunden an Italiens Südküsten gefordert hat, sind ein trauriger Rekord.
Aber nur in der Höhe.
Fast täglich kommen Meldungen von ertrunkenen oder vermissten Einwanderern, die mit kleinsten und schlecht ausgerüsteten Booten übers Meer, aus Afrika oder der albanisch-jugoslawischen Küste geschmuggelt werden.
Sie begeben sich gegen Eintausch all ihrer Ersparnisse in die Hand skrupelloser Schlepper, die meist der Mafia angehören, oft in Zusammenarbeit mit dem organisierten Verbrechen ihres Heimatlandes.
Dieses liegt bei den in Sizilien ankommenden Einwanderern in Nordafrika, bei den an der apulischen Küste ankommenden Einwanderern meist in Ex-Jugoslawien, in Albanien und im indischen Subkontinent.
Die italienischen Behörden sind fast machtlos gegen diese immer noch anschwellende menschliche Welle, auch wenn sie, wie heute Vormittag, wieder einmal eine Schlepperorganisation in Süditalien aufdecken.
Eine echte Bekämpfung ist noch nicht gelungen.
Da die meisten der Wirtschaftsflüchtlinge nach Deutschland wollen, hat jetzt der Lega-Politiker und ehemalige Innenminister Marroni die EU aufgefordert, Italien beizustehen.
Wie dies erfolgen soll, darüber wird sich die neue italienische Regierung sehr bald Gedanken machen müssen.
Zum Schluss des Mittagschanals noch einmal Kurzmeldungen.
Ukraine, Österreich.
Weltweit wird heute der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor genau zehn Jahren gedacht.
Am 26.
April 1986 explodierte der vierte Reaktorblock des Kernkraftwerkes.
Dies hatte die radioaktive Verseuchung weiter Teile Europas zur Folge.
Der Jahrestag ist Anlass für zahlreiche Gedenkveranstaltungen, Protestaktionen und Mahnwachen in ganz Europa.
Dies ist auch in Österreich der Fall.
Österreich.
Der Nationalrat beendet heute die Beratungen über die Budgets 1996 und 1997.
Nach der Debatte über die noch ausständigen Kapitel Inneres, Justiz, Soziales, Umwelt, Familie und Wissenschaft werden die Bundesfinanzgesetze voraussichtlich am Nachmittag in dritter Lesung beschlossen.
Die Freiheitlichen haben heute im Nationalrat einen Antrag zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gegen Innenminister Einem eingebracht.
Sie werfen ihm die Unterlassung von Sicherheitsmaßnahmen gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK und deren Teilorganisationen vor.
Nach Ansicht der Freiheitlichen sollte der Ausschuss auch die politische und rechtliche Verantwortung des Innenministers im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu mehreren Terroranschlägen und der Briefbombenserie untersuchen.
Die Sozialpartner verhandeln heute auf höchster Ebene mit Sozialminister Homs über eine Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Die Wirtschaft erhofft sich davon Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteile.
Gewerkschaft und Arbeiterkammer sind grundsätzlich gesprächsbereit.
ÖGB-Präsident Ferzendt-Nitsch hat aber bereits vor der heutigen Sitzung klargestellt, dass Forderungen der Industrie nach Lohnkürzungen für ihn nicht infrage kommen.
Das Wetter, der Regen wird allmählich seltener, mitunter etwas auflockern könnte es in Vorarlberg, Nordtirol, Flachgau und im Norden Ober- und Niederösterreichs.
Die Temperaturwerte liegen heute zwischen 11 und 17 Grad.
Das war das Mittagsjournal vom 26.
April.
Regie führte Andreas Jölli, Tonmeister war Gerhard Mumm, durch die Sendung führte Wolfgang Wittmann.
In Österreich deutete am 26. April 1986 zunächst nichts auf die Entwicklungen der nächsten Wochen, Monate und Jahre hin. Erst durch die Meldung von der nuklearen Katastrophe in Tschernobyl begann sich die Bevölkerung intensiv wie nie zuvor mit den Flogen einer nuklearen Katastrophe zu beschäftigen. Ein Rückblick. Einblendung: Archiv-Radiomeldung, Interview: Archiv Gesundheitsminister Franz Kreuzer, Interview: diverse anonyme Marktstandler.
Mitwirkende:
Simbürger, Franz [Gestaltung]
, Kreuzer, Franz [Interviewte/r]
, Anonym, Marktstandler [Interviewte/r]
Datum:
1996.04.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Atomenergie
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Jubiläum
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Sicherheit
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Ernährung
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Handwerk und Gewerbe
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Rückblick
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Archiv
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Bauen
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der auch als Schauspieler bekannte Quizmaster und Fernsehliebling Hans-Joachim Kulenkampff begeht seinen 75. Geburtstag. Bekannt wurde er durch seinen schlagfertigen Auftritte im Fernsehquiz "Einer wird gewinnen". Ein Kurzporträt. Interview: Quizmaster Hans-Joachim Kulenkampff, Einblendung: Szenenausschnitt Kulenkampff als Schauspieler.
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Kulenkampff, Hans-Joachim [Interviewte/r]
Datum:
1996.04.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
;
Interview
;
Porträt
;
Drama
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Fernsehen
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Jubiläum
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Festakte
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Österreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Vor der Südküste von Lampedusa ist ein Motorboot untergegangen. An Board waren 20 - 25 Tunesier. Am selben Tag ging an der Küste von Appulien ein kleines Schiff mit 20 Flüchtlingen aus Sri Lanka unter. Dies sind typische Beispiele für die illegale Einwanderung in Italien.
Mitwirkende:
Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
Datum:
1996.04.26 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Asyl
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Migration
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Exekutive
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Gewässer
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Menschenrechte
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten