Mittagsjournal 1998.01.26

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Hubert Arne Mellissen begrüßt Sie bei diesem Mittagsschornal.
    Ich wünsche Ihnen eine schöne und angenehme Mittagsstunde.
    FPÖ-Erfolg in Graz und Personaldiskussionen bei den anderen Parteien im Gemeinderat, neuer angeblicher BA-Bekennerbrief an den Spiegel, Verschärfung des Waffenpsychotests, den künftig auch jene absolvieren müssen, die bereits eine Waffe besitzen,
    die Präsidentenkrise in den USA und die rekordverdächtig niedrige Inflationsrate im letzten Jahr.
    Hans Adler zeigt allerdings in seiner Analyse auch auf, dass die niedrige Geldentwertung auch Probleme schaffen kann.
    Das sind Themen unseres Journals und wir beginnen natürlich mit dem Nachrichtenüberblick.
    Edgard Haider hat sie verfasst, es liest Heimo Kudler.
    Österreich.
    Nach der gestrigen Gemeinderatswahl in Graz beraten heute die Parteigremien über die Konsequenzen des Ergebnisses.
    Die deutlichen Verluste von SPÖ und ÖVP und die erhebliche Stärkung von Freiheitlichen und KPÖ lassen schwierige Verhandlungen über den Posten des Bürgermeisters erwarten.
    Auf ihn erheben SPÖ und Freiheitliche Anspruch.
    Der amtierende SPÖ-Bürgermeister Stingl sprach zwar von schmerzlichen Verlusten für seine Partei, betonte aber, dass sie nach wie vor stärkste politische Kraft ist.
    Die ÖVP hat ebenso wie die SPÖ das schlechteste Ergebnis in der Grazer Stadtgeschichte hinnehmen müssen.
    Sie ist auf den dritten Platz hinter die Freiheitlichen zurückgefallen.
    Personalpolitische Konsequenzen für den ÖVP-Kandidaten Helmut Strobl sind aufgrund von Aussagen von ÖVP-Generalsekretärin Rauch-Kallert und der steirischen Landeshauptfrau Klasnik eher nicht zu erwarten.
    Bundespolitische Auswirkungen der Grazer Wahl sieht außer den Freiheitlichen keine andere Partei.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Rudasch meinte, es sei nicht gelungen, den europäischen Trend zu brechen, wonach bei Wahlgängen in Städten eine starke Polarisierung zu beobachten sei.
    ÖVP-Generalsekretärin Rauch-Kallert bezeichnete es als weiteren Wermutstropfen, dass die ÖVP in Graz hinter die Freiheitlichen an die dritte Stelle zurückgefallen ist.
    FPÖ-Generalsekretär Westental erwertete den Erfolg seiner Partei in Graz als triumphal.
    Er sei Ausdruck dafür, dass die Österreicher Jörg Haider wollten.
    Der Bundesvorsitzende der KPÖ Walter Bayer äußerte sich begeistert über die starken Gewinne seiner Partei in Graz.
    Dies sei ein wichtiges Signal, dass das Protestwählerpotenzial nicht nur der FPÖ-Heiders zufalle.
    Beim liberalen Forum ist man zwar zufrieden über den erstmaligen Einzug in den Grazer Gemeinderat, gibt aber zu, dass man sich mehr Stimmen erhofft hat.
    Die Grünen betrachten ihre leichten Gewinne als Stabilisierung der Partei nach oben.
    Die Inflationsrate betrug in Österreich im Jahresdurchschnitt 1997 1,3 Prozent.
    Dies bedeutet eine wesentliche Verbesserung gegenüber 1996, in dem die Jahresinflationsrate 1,9 Prozent ausgemacht hatte.
    Im internationalen Vergleich liegt Österreich damit relativ gut.
    Niedrigere Inflationsraten wiesen in Europa wie Schweiz, Schweden und Finnland auf.
    Hochrangige Militärs aus den OSZE-Staaten beraten ab heute in Wien über die europäische Sicherheit.
    Im Mittelpunkt stehen die Verteidigungspolitik und die Armeereformen.
    An dem Treffen nehmen 30 Generalstabschefs aus den Ländern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa teil.
    Die OPEC überlegt, wie der drastische Rückgang der Rohölpreise gestoppt werden kann.
    In Wien tagt dazu heute der Marktüberwachungsausschuss der erdölexportierenden Länder.
    Die Rohölpreise sind auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahren.
    Kuwait wirft den anderen OPEC-Mitgliedern vor, die festgelegten Förderquoten nicht einzuhalten.
    Weitere Faktoren für den Preisverfall sind die Finanzkrise in Asien und der bisher milde Winter in Europa.
    Europäische Union.
    Die Außenminister der EU beraten heute in Brüssel über die Situation in Algerien.
    Die EU wird vermutlich wieder humanitäre Hilfe anbieten.
    Der politische Dialog mit der Regierung in Algier soll verstärkt werden.
    Ein weiteres Thema der Beratungen ist der Flüchtlingsstrom von türkischen Kurden nach Italien.
    Großbritannien.
    Überschattet von einer neuen Welle der Gewalt werden heute die Friedensgespräche für Nordirland in London fortgesetzt.
    Bevor wieder über inhaltliche Fragen diskutiert werden kann, steht der mögliche Ausschluss der protestantischen Ulster Democratic Party auf der Tagesordnung.
    Vertreter des bewaffneten Arms der Partei haben zugegeben, die Waffenruhe in Nordirland gebrochen zu haben.
    In den vergangenen vier Wochen sind zehn Menschen politisch motiviertem Terror zum Opfer gefallen.
    Deutschland.
    Begleitet von Demonstrationen haben die katholischen Bischöfe Deutschlands heute in Würzburg ihre Beratungen über den Brief des Papstes zur Schwangerenberatung fortgesetzt.
    In dem noch nicht veröffentlichten Schreiben soll Johannes Paul die deutschen Bischöfe aufgefordert haben, ihre Mitarbeit in der staatlichen Schwangerenberatung zu beenden.
    Dies könnte zu einer Spaltung in der deutschen Bischofskonferenz führen.
    Österreich.
    In der jüngsten Runde des Lotto 6 aus 45 gibt es 8 Sechser.
    Die Gewinner bekommen je 2,7 Millionen Schilling.
    Zwei Spieler hatten die richtigen Joker-Zahlen.
    Ihr Gewinn beträgt je 3,5 Millionen Schilling.
    Die Sonne lacht ins Studio herein.
    Ein schöner Tag heute, ein sonniger, aber kalt.
    Peter Sterzinger.
    Ja, kalt ist es in weiten Teilen Europas.
    Bei uns durchwegs frostig, ausnahmsweise sogar bei unterdurchschnittlichen Temperaturen.
    Trotzdem kann man heute schon sagen, dass diese Kälte das extrem milde Wetter der ersten Monatshälfte nicht wettmachen kann und der Jänner daher insgesamt zu warm ausfallen wird.
    Das ruhige Hochtogwetter bleibt uns vorerst erhalten, wobei ab morgen der Hochnebel häufiger und somit der Unterschied zu den sonnigen Höhen wieder deutlicher wird.
    Die aktuellen Meldungen der Landeshauptstädte Wien wolkenlos minus 3 Grad, Eisenstadt wolkenlos minus 2, St.
    Pölten wolkenlos minus 5, Linz und Salzburg stark bewölkt minus 3, Innsbruck stark bewölkt minus 2, Bregenz Hochnebel minus 2, Graz heiter 0 und Klagenfurt stark bewölkt minus 2.
    In den nächsten Stunden wird der Hochnebel dünner, die Sonne setzt sich immer mehr durch,
    Trüb dürfte es dennoch bleiben im Rheintal und im Gebiet von der Stadt Salzburg bis zu den Strengbergen etwa.
    Nördlich der Donau, besonders im Müllviertel, überwiegt auch die Sonne.
    Die Nebelgrenze liegt meist oberhalb von 1000 Meter Höhe.
    Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
    Dieser Wert plus 1 wird am ehesten in Graz erreicht.
    Der Nordostwind bleibt schwach.
    Die Nacht wird sehr kalt, der Nebel dichter und morgen Dienstag hält sich der Nebel länger.
    Seine Obergrenze ist sehr unterschiedlich, bis 1600 Meter Höhe im Süden und Westen Österreichs, um 1000 Meter im Osten.
    Schwierig zu sagen, wo er sich am ehesten auflösen wird morgen, etwa im Burgenland und um Wien herum.
    Auf den Bergen scheint die Sonne, wie heute, bei meist wolkenlosem Himmel.
    Nachmittagstemperaturen morgen, minus 6 bis 0 Grad in 2000 Meter Höhe, zwischen minus 9 im Osten und minus 4 in Vorarlberg.
    Am Mittwochvormittag wieder Nebelfelder unten und Sonne oben, am Nachmittag ziehen von Norden her Wolken auf, der Wind wird lebhaft und in der Nacht zum Donnerstag gibt es ein paar Schneeschauer in der Osthälfte Österreichs.
    Im äußersten Westen und Süden dürfte es übermorgen sonnig bleiben.
    Danke Peter Sterzinger für diese Wetteraussichten.
    Die Gemeinderatswahl von Graz sitzt auch den Bundespolitikern in den Knochen.
    Im nachrichten Überblick haben sie es bereits gehört.
    Schreck oder auch Abweisung dieses Schrecks bei der Koalition.
    Freudvolle Genugtuung jedenfalls bei der FPÖ.
    Die niedrige Wahlbeteiligung in Graz war einer der wichtigen Faktoren für dieses Wahlergebnis.
    Ein Faktor, der demokratiepolitisch zu denken geben muss.
    Was ist passiert, dass so viele Menschen ihr Mitentscheidungsrecht nicht wahrgenommen haben?
    Unsere Kollegin im Landesstudio Steiermark, Astrid Plank, analysiert im folgenden Beitrag die Gründe für den Erfolg der Freiheitlichen Partei.
    Wenn heute Nachmittag die Stadt- und Landesparteivorstände der drei Parteien zusammentreten, ist bei zweien wohl eine Frage vorrangig.
    Bleibt er oder geht er?
    Der Spitzenkandidat nämlich.
    ÖVP-Obmann Helmut Strobl hat ja seine persönliche Entscheidung für heute Nachmittag angekündigt.
    Er hat seine Wahlziele klar verfehlt.
    Andererseits ist Strobl, zumindest für die SPÖ, der Garant für eine Fortsetzung der bisherigen Linie.
    Denn er hatte, nach langem Zaudern, kurz vor der Wahl doch eines versprochen, dass er keinen FPÖ-Bürgermeister wählen wird und auch keine Halbzeitlösung anpeilt.
    Geht Strobl aber, dann könnten sich in der ÖVP-Vertreter einer anderen, FPÖ-freundlicheren Linie durchsetzen.
    SPÖ-Vorsitzender Alfred Stingl hat zwar das Vertrauen seines Landespartei-Chefs Peter Schachner schon ausgesprochen bekommen.
    Und viele in der SPÖ wollen auch, dass er bleibt.
    Es mehren sich aber auch Stimmen, die einen völligen personellen Neubeginn bei den Grazer Sozialdemokraten fordern.
    Schließlich hat Stingl innerhalb von zehn Jahren mit dem Absturz von 42 auf 30 gleich zwölf Prozent Stimmenanteil verloren.
    Und Pessimisten glauben, dass sich dieser Trend noch fortsetzen wird, wenn SPÖ und ÖVP wieder zusammengehen und weitermachen wie bisher.
    Die kleine Koalition der Verlierer wäre das, macht sich FPÖ-Chef Peter Weinmeister bereits lustig.
    Er will erst einmal abwarten, wie sich die anderen Parteien personell entscheiden.
    Eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen käme jedenfalls nur in Frage, wenn bei den anderen ein massives Umdenken in Sachfragen einsetzt, sagt er.
    Und nennt dabei in erster Linie Wirtschafts- und Verkehrspolitik sowie eine Verwaltungsreform.
    Erst danach kommen, so Weinmeister am Vormittag, Sicherheits- und Ausländerthemen.
    Ob er seinen eigenen Bürgermeisteranspruch massiv wiederholen wird, will sich Weinmeister noch überlegen, ganz nach Ablauf der Verhandlungen.
    Möglicherweise würden sich ja SPÖ und ÖVP auf die Freiheitlichen zubewegen und dann wäre auch ein Arbeitsübereinkommen zwischen allen drei Parteien möglich, sagt der freiheitliche Parteichef.
    Der große Überraschungssieger dieser Wahl in Graz war die Kommunistische Partei Österreichs.
    Nach Jahren des Phantom-Daseins ein Lebenszeichen, das viele überrascht hat.
    In Graz selbst wird der Erfolg dem Spitzenkandidaten Ernst Kaltenegger zugeschrieben, der sich vor allem durch praxisnahes Engagement als Mietrechtsexperte ausgezeichnet hat.
    Hannes Eichelsreiter skizziert im folgenden Beitrag den Gesamtzustand der KPÖ, die in den letzten Jahren hauptsächlich durch ein Millionenvermögen aus alten DDR-Beständen von sich reden machte und als politischer Faktor in Österreich kaum mehr existierte.
    Nach dem Krieg hatte die KPÖ etwa 150.000 Mitglieder, davon sind nur noch wenige geblieben.
    Es gibt sie noch, die Kommunisten, auch in Österreich.
    Doch nach dem Fall der kommunistischen Staaten ist diese Bewegung in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht.
    Hier und da gibt die KPÖ aber immer noch ein Lebenszeichen von sich.
    Jüngstes Beispiel eben Graz.
    Und auch bei den letzten österreichischen Hochschülerschaftswahlen konnte der Kommunistische Studentenverband Stimmen dazu gewinnen.
    Nicht zu vergessen die Eisenbahner Personalvertretungswahl, bei der sich der gewerkschaftliche Linksblock hinter der SPÖ auf Platz 2 noch vor ÖVP und FPÖ positionieren konnte.
    Die, wenn man so will, Hochburgen der Kommunisten in Österreich befinden sich in Wien, der Steiermark und in Niederösterreich.
    Doch es dient nicht mehr als an die 5.000 getreue Mitglieder, die der Partei nach wie vor die rote Fahne mit der Sichel und dem Hammer hochhalten, im Kampf gegen den Kapitalismus.
    Der Vorsitzende des Bundesvorstandes, ehemals auch Zentralkomitee genannt, heißt Walter Baier.
    Seine Devise, Kampf für die Anliegen der kleinen Leute.
    Und er hat es auf Protestwähler abgesehen.
    Es zeigt sich, dass
    Vollbeschäftigung oder Sicherung des Sozialstaates eigentlich nur dann durchsetzbar sind, wenn diese Allmacht des neoliberalen Kapitalismus zurückgedrängt wird.
    Also die KPÖ ist eine kapitalismuskritische Partei und sie verbindet es mit ihrem Bemühen, sich für die Anliegen der kleinen Leute einzusetzen.
    Er glaubt jedenfalls nicht, dass die KPÖ in den letzten Jahren zu wenig politisch aktiv gewesen ist.
    Ich glaube, dass die KPÖ sogar sehr aktiv ist, aber wo ich ihnen Recht gebe, ist, dass die KPÖ über Jahrzehnte ja eine sehr dogmatische Politik betrieben hat und sich in dem Sinn auch selbst aus dem politischen Leben ausgegrenzt hat.
    Und ich bin eigentlich sicher, dass wir, indem wir diese alten dogmatischen Formen und Formeln überwinden,
    Fuß fassen werden und uns im politischen Leben in Österreich wieder deutlicher und stärker zu Wort melden können.
    Einer mehr oder weniger breiteren Öffentlichkeit ist zumindest das Parteiorgan, die Volksstimme, ein Begriff.
    Nach einer Schöpfungspause kommt die ehemalige Tageszeitung seit 1994 wieder wöchentlich in den Handel.
    Dass die KPÖ allerdings die wohl reichste Partei Österreichs ist, steht außer Zweifel.
    Zuletzt breit diskutiert, das Gerichtsverfahren der deutschen Treuhand gegen die Partei.
    Streitwert 1 Milliarde Schilling.
    Die Treuhand ist der Auffassung, dass dieses Geld Deutschland zusteht.
    Doch in erster Instanz bekam die KPÖ Recht.
    Bis zum rechtskräftigen Urteil jedoch hat die Partei keinen Zugriff auf das Gelände und kämpft deshalb, so unglaublich das klingt, mit großen finanziellen Problemen.
    Mit diesem Beitrag von Hannes Eigelsreiter über den Gesamtzustand der Kommunistischen Partei Österreichs schließen wir für heute die Berichte über die Grazer Gemeinderatswahl ab.
    Die sogenannte Waffenverlässlichkeitsprüfung soll stärker reglementiert werden.
    Seit 1.
    Juli muss dieser Psychotest zwar absolviert werden, bevor es die Erlaubnis zum Kauf einer Waffe gibt, aber einige Lücken im Gesetz wurden sichtbar.
    Ein Viertel der Bewerber schafft den Test nicht, mit dem Ergebnis, dass der Betreffende es eben nochmals probiert.
    Wie das bei Prüfungen dann eben so ist, aus Schaden wird man klug und auch durchs Durchfallen lernt man die richtigen Antworten zu geben.
    In Zukunft soll es das nicht mehr geben, berichtet Helma Poschner.
    Innenminister Karl Schlögl will die Zuverlässigkeitstests ausdehnen.
    Auch wer schon länger eine Waffenbesitzkarte oder einen Waffenschein hat, muss den Psychotest machen, so die Vorstellung Schlögls.
    Mein Ziel ist es, dass
    die psychologischen Tests, die derzeit bei allen neuen Waffenbesitzdokumenten durchgeführt werden, künftig auch auf die alten Waffenbesitzdokumente ausgeweitet werden.
    Das heißt, wer jetzt bereits ein Waffenbesitzdokument hat, muss innerhalb einer bestimmten Übergangszeit, ich stelle mir hier drei bis fünf Jahre vor, diesen psychologischen Test auch nachholen.
    Darüber hinaus glaube ich, dass es auch notwendig und wichtig ist, klarzustellen, dass man nicht beliebig oft zu einem psychologischen Test antreten kann, sondern dass man bestenfalls zweimal antreten kann.
    Wer beim zweiten Mal durchfällt, muss den Traum von der eigenen Waffe wohl vorerst begraben.
    Schlögl will da hart bleiben.
    Ich glaube, dass es nicht sinnvoll ist, dass man zu einem Psychotest beliebig oft antritt, sondern wenn man zweimal den Test nicht erfolgreich bestanden hat, besteht einfach das Risiko, dass jemand nicht verlässlich ist im Führen einer Waffe.
    Und deshalb glaube ich, dass nach dem zweiten Mal Antreten eine deutlich lange Zeit vergehen muss, bis man die Möglichkeit hat, wieder anzutreten.
    Eine neuerliche Verschärfung des Waffengesetzes soll für Schlögl nicht nur die strengeren Psychotests enthalten.
    Er fordert heute neuerlich strengeren Zugang zur Waffenbesitzkarte und zum Waffenschein, eine strengere Kontrolle der Aufbewahrung und einen sogenannten Waffenführerschein.
    Geht es nach dem Innenminister soll das Waffengesetz bis Ende des Jahres neuerlich verschärft werden.
    Schlögl verspricht sich davon, dass viele Blutdaten verhindert werden können.
    Innenminister Karl Schlögl hat heute eine Verschärfung der Waffenverlässlichkeitsprüfung angekündigt in einer Pressekonferenz.
    Und wir bleiben beim Innenminister.
    Ist Franz Fuchs, der als Tatverdächtiger in Grazer Untersuchungshaft sitzt, doch kein Einzeltäter?
    Ob das Gerede von der Bayovarischen Befreiungsarmee doch kein Hirngespinst?
    Und die Gefahr der Briefbomben doch noch nicht vorüber.
    Nach dem letzten Brief, der in Deutschland aufgetaucht ist und sich als BBA schreiben deklariert, tauchen diese Ängste wieder auf.
    Am 24.
    Jänner ist eine Kopie dieses Briefes, der an den Spiegel adressiert war, bei der Wiener Satire-Zeitschrift Simplicissimus aufgetaucht.
    Dieser vierseitige angebliche Bekennerbrief der BBA wird derzeit untersucht.
    Karl Jokowski hat am Vormittag versucht, nähere Angaben zu diesem Brief zu bekommen und vor allem die Frage zu beantworten, ob dieser Brief authentisch ist oder nicht.
    Hören Sie sein Interview mit Innenminister Karl Schlögl.
    Herr Minister Schlögl, es ist ein Bekennerbrief oder mehrere Bekennerbriefe sind eingegangen, Bekennerbriefe mit BBA.
    Wie weit sind die Untersuchungen, was kann man dazu sagen?
    Wir sind erst am Beginn der Untersuchungen und es ist noch kein endgültiges Urteil möglich.
    Ich gehe davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Drittbrettfahreraktion höher ist, als dass es ein tatsächlich neues Bekennerschreiben ist.
    Allerdings ausschließen kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts.
    In diesem Bekämmerbrief steht auch geschrieben, dass das Landesschandarmarie-Kommando in Graz bereits am 1.
    Jänner einen Brief der BPA bekommen hat, am 6.
    Jänner einen Brief der BPA bekommen hat und dass Sie das vertuschen.
    Also es wird hier nichts vertuscht und mir liegt nicht vor ein Schreiben an das Landesschandarmarie-Kommando Steiermark vom 1. und vom 6.
    Jänner und auch das Landesschandarmarie-Kommando Steiermark hat solch einen Brief nie erhalten.
    Der Brief an den Deutschen Spiegel ist seit dem 6.
    Jänner.
    Man fragt sich, warum ist dieser Brief noch nicht in Österreich, wenn er bereits am 6.
    Jänner aufgegeben worden ist?
    Das ist eine der Ungereimtheiten bei diesem Brief und das spricht auch eher dafür, dass es hier eine Trittbrettfahreraktion ist.
    Sollte dieser Brief echt sein, was bedeutet das dann?
    Das würde bedeuten, dass es nicht ein Einzeltäter war, sondern dass Herr Franz Fuchs der mutmaßliche Mittäter ist, dass es aber noch weitere Täter gibt.
    Aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass dieser Brief tatsächlich echt ist.
    Wir müssen das erst in den nächsten Tagen genauestens untersuchen.
    Für Sie hat sich noch kein Bild ergeben, das nach Mehrfachtäterschaft hinschließen lässt jetzt.
    Es gibt manche Hinweise dafür, dass es hier nicht ein Einzeltäter war, sondern mehrere Täter waren, aber wir haben keinen konkreten Hinweis auf bestimmte zusätzliche weitere Personen und das macht es uns so schwierig.
    Wir haben zwar sehr, sehr viele Nachforschungen angestellt, konnten aber weitere Täter nicht eruieren.
    Herr Minister Schlögl, bis wann, glauben Sie, wird man jetzt die Auswertungen dieses Briefes haben?
    Ich hoffe, dass das schnell möglicherweise noch in dieser Woche möglich ist.
    Karl Jakowski hat mit dem Innenminister gesprochen.
    Was die Inflationsrate betrifft, so gehört Österreich in der EU zu den Musterschülern.
    Sie haben es sicher schon gehört, im Durchschnitt des vergangenen Jahres ist unser Geld nur um 1,3 Prozent weniger wert geworden.
    Zuletzt hatten wir 1984 eine Inflationsrate von 1,4 Prozent.
    Seither war es immer höher.
    Wir haben also einen Nachkriegsrekord geschafft 1997.
    Man muss sich schon fragen, ob eine so geringe Inflationsrate dann nicht auch negative Seiten hat.
    Positive auf jeden Fall, meint Hans Adler, der die Lage analysiert.
    Die beiden Wirtschaftsforschungsinstitute haben die Inflationsrate des vergangenen Jahres mit einer kaum jemals dagewesenen Genauigkeit von einem Zehntelprozentpunkt vorhergesagt.
    Sie ist also irgendwie abschätzbar gewesen und überrascht nicht wirklich.
    Ebenfalls klar ist, dass wir damit eine wesentliche Voraussetzung für die Teilnahme am Euro erfüllt haben, über die in zwei Monaten entschieden werden soll.
    Niedrigere Teuerungsraten als wir haben in Europa nur noch die Schweiz mit einem halben Prozent, Schweden mit einem und Finnland mit 1,2 Prozent Geldentwertung,
    Wobei die extrem niedrige Inflationsrate der Schweiz ein Krisenzeichen ist.
    Denn die Schweizer haben in den vergangenen Jahren doch unter der Isolation gelitten, weil sie nicht einmal dem EBR-Freihandelsvertrag mit der EU beigetreten sind.
    Aber sind derart niedrige Inflationsraten so schön sie auch klingen, nicht doch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen?
    Es gibt doch Dinge, die auch bei uns teurer geworden sind.
    Also müssen andere billiger geworden sein.
    Sicherlich die Lebensmittel und das zum großen Teil auf Kosten der Erzeugerpreise der Bauern.
    Außerdem haben sinkende Preise natürlich auch den gleichen Effekt wie beim Computerkauf.
    Wenn die nächste Generation kommt, wird die ältere, die einem immer noch genügt, billiger.
    Also wartet man.
    Das könnte auch bei Textilien und Schuhen, bei Möbeln oder Elektrogeräten passieren, dass nämlich die Käufer zuwarten.
    Dann beeinflusst eine extrem niedrige Inflationsrate die Umsätze des Handels negativ.
    Wäsche und Bekleidung zum Beispiel sind im vergangenen Jahr um 2% billiger als 1996 gewesen, berichten die Statistiker.
    Übrigens Superbenzin minus 1%.
    Auch das widerspürt der Finanzminister auf dem Umweg über die Umsatzsteuer.
    Dafür hat ihm die niedrige Inflationsrate bei den Beamtengehaltsverhandlungen geholfen, denn die werden nach den Prognosezahlen abgehandelt, während die Sozialpartner in der Privatwirtschaft mehr mit den gerade aktuellen Zahlen argumentieren.
    Außerdem hat sich der Finanzminister bei den Stempelgebühren für die Reisepässe, die um fast 40 Prozent teurer geworden sind, ein Körperlgeld verschafft.
    Und so sind wir neben stagnierenden Preisen auch zu fast stagnierenden Löhnen und Gehältern gekommen.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut errechnet zum Beispiel für die Industrie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres nur ein Prozent Einnahmensteigerung der Unselbstständigen, die wegen flexiblerer Arbeitszeit weniger Überstunden machen können und sehr oft werden frei werdende Arbeitsplätze zu wesentlich niedrigeren Gehältern als vorher nachbesetzt.
    Alan Greenspan, der Chef der amerikanischen Notenbank, hat natürlich von den Amerikanern gesprochen, als er vor einer Woche gemeint hat, man sollte nun keine weiteren inflationsbekämpfenden Maßnahmen mehr setzen, um nicht über das Ziel zu schießen.
    Das kann aber auch für die Europäer gelten.
    Dennoch, eine niedrige Inflationsrate ist die beste Verkaufshilfe im Export und die Industrie braucht sie.
    Anscheinend ist aber die Zeit gekommen, wo man sich weitere Maßnahmen mit oder gegen Inflation genau überlegen
    muss.
    Die österreichische Volkspartei will sich stark machen gegen die Gesamtschule und damit könnte da ein neuer Konflikt innerhalb der Koalition losgetreten werden und zwar eben in der Schulpolitik.
    ÖVP-Bildungssprecher Josef Höchtl hat heute in einer Pressekonferenz das von der Gesamtpartei abgesegnete Bildungsprogramm vorgestellt und
    Neben vielen anderen Punkten betonte er vor allem das Nein der Volkspartei zur Gesamtschule.
    Darauf hat sich auch die ganze Regierungsmannschaft der ÖVP eingeschworen.
    Wolfgang Fuchs berichtet.
    Verlässlichkeit im Bildungssystem soll das neue bildungspolitische Programm der ÖVP signalisieren, so Josef Höchtl.
    Begabtenförderung, solide Volksschule, Bildungscheck, das sind Punkte, die die Volkspartei immer wieder fordert.
    Trotzdem, Josef Höchtl merkte man heute in der Pressekonferenz an, dass er, offenbar mit voller Rückendeckung der Parteispitze, der ideologischen Auseinandersetzung mit dem Koalitionspartner SPÖ nicht aus dem Weg gehen will.
    Am deutlichsten wurde das bei der seit Jahren diskutierten Gesamtschule für die 10- bis 14-Jährigen.
    Dieser Schultyp ist ja weiter nur ein Schulversuch und Höchstl sagt das Ende dieses Versuchs voraus.
    Wir sind gegen unnötige Organisationsdiskussionen.
    Wir stehen zu einem eindeutig und klar gegliederten Schulsystem.
    Was das bedeutet, möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass wir ein eindeutiges Nein zur Gesamtschule sagen, in welcher Form auch immer.
    Das heißt, für uns ist eine Gesamtschule, wie es beispielsweise Teile der SPÖ, Teile des Liberalen Forums und die Grünen fordern,
    nicht auf gleiche Bildungschancen orientiert, wie wir es wollen, sondern eine reine Gleichmacherei, die der Zukunftsorientierung unseres Systems überhaupt nicht entspräche und der schlechteste Dienst am jungen Menschen wäre.
    Auf den Einwurf eines Journalisten, dass es beispielsweise in Wien schon ganze Stadtbezirke gebe, in denen es keine Hauptschule mehr gibt, sondern nur mehr eine als Mittelschule bezeichnete Gesamtschule, da wurde dann Josef Höchstl deutlicher.
    Wir haben ja die Situation seit dem Jahre 1962, dass wir eine Zweidrittelmehrheit für Schulgesetze brauchen.
    Das heißt, wenn Schulversuche in welcher Form auch immer auslaufen,
    und kein Gesetz mit zwei Dritteln gemacht wird, ist der Schulversuch zu Ende.
    So ist das.
    Und ich werde mich sicherlich nicht, und die ÖVP wird sich auch sicherlich nicht für die Gesamtschule hergeben.
    So wahr ich hier sitze, wird das nicht der Fall sein.
    Das werde ich verhindern.
    Der Bildungssprecher der Volkspartei betonte ausdrücklich, dass auch ÖVP-Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer voll hinter diesen Absichten stehe.
    Nein zur Gesamtschule, sagt Josef Höchtl.
    Der Brief Österreichs an die EU-Kommission mit der Forderung einer Grenzförderung der östlichen Bundesländer wird von den Grünen kritisiert.
    Der Europaabgeordnete der Grünen Johannes Foggenhuber macht sich für die EU-Osterweiterung anstelle eines NATO-Beitritts stark.
    Foggenhuber sieht in der Osterweiterung ein wichtiges sicherheitspolitisches Instrument, für das Österreich ruhig 5 Milliarden Schilling locker machen sollte.
    Der Regierung macht der Grünpolitiker den Vorwurf, die ihr zugedachte Rolle als Anwalt der osteuropäischen Länder ins Gegenteil verkehrt zu haben.
    Hören Sie Gerald Groß.
    Johannes Fockenhuber geht es wieder gut.
    Der grüne Europaparlamentarier ist ja im Dezember in Brüssel Opfer eines brutalen Überfalles geworden.
    Zahlreiche Knochenbrüche waren die Folge.
    Die nachfolgende Operation sei besser verlaufen als erwartet, sagte Fockenhuber heute bei seiner ersten Pressekonferenz im neuen Jahr.
    Alles weitere eine Frage der Geduld.
    Dass seine verbale Schlagkraft keineswegs gelitten hat, stellte der Grünpolitiker dann bei seinen Ausführungen zum Thema EU-Osterweiterung unter Beweis.
    In Österreich werde bloß die Option eines NATO-Beitrittes beschworen.
    Wer sich für die Beibehaltung der Neutralität stark macht, werde belächelt.
    Die Aufnahme der osteuropäischen Länder in die EU
    werde von österreichischer Seite nicht mehr hinreichend unterstützt.
    Für Foggenhuber ist die Osterweiterung freilich mehr als eine Alternative.
    Die EU-Osterweiterung ist das eigentliche europäische Friedensprojekt, die eigentliche sicherheitspolitische Herausforderung, die eigentliche Chance für Stabilität und Frieden in Europa.
    Sie kommt mehr und mehr unter die Räder, sie wird mehr und mehr blockiert, der NATO-Beitritt wird in atemberaubender Geschwindigkeit vollzogen.
    In Brüssel stehen die Ampeln für die Osterweiterung auf gelb, wenn nicht gar auf rot und Österreich ist bei den Verhinderern, kritisiert Foggenhuber.
    Und tritt für eine aktive Neutralitätspolitik ein, die sich Österreich ruhig auch etwas kosten lassen sollte.
    Österreich könnte und sollte seine Beitrittskosten zur Europäischen Union freiwillig um etwa 5 Milliarden Schilling erhöhen, das als Vorleistung für einen Marshallplan
    für die osteuropäischen Staaten.
    Die Osterweiterung ist nicht um den Nulltarif zu haben.
    Es ist eine Illusion, wenn nicht ein Zynismus, zu glauben, dass man die EU-Budgets einfrieren kann, vielleicht sogar senken kann, den osteuropäischen Staaten praktisch keinerlei Hilfestellung für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung bieten kann und trotzdem also die Vereinigung Europas beschwören kann.
    In diesem Zusammenhang kritisiert Fockenhuber auch den jüngsten Brief des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers an den EU-Kommissionspräsidenten, in dem Klima und Schüsslauf Sonderförderungen für die österreichischen Grenzregionen drängen, weil sonst die Akzeptanz für die EU-Osterweiterung in Österreich kaum gegeben wäre.
    Es sei selbstverständlich, dass es Förderungen für Niederösterreich und das Burgenland geben muss, sagt Fockenhuber, aber die müssten aus dem eigenen Budget kommen.
    Es sei eine europapolitische Schande, nach Mitteln aus Brüssel zu rufen.
    Neues gibt es in der Transitproblematik mit der Schweiz, Stichwort Brenner.
    Denn die Schweiz wird in Zukunft schwere Lastkraftwagen mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen für den Transit zulassen müssen.
    Darauf hat sich die Schweiz mit der EU-Kommission an diesem Wochenende geeinigt.
    Und diese Entscheidung stößt in Europa weitgehend auf Zustimmung.
    War die Schweiz doch bisher nicht nur politisch als Nicht-EU-Mitglied, sondern auch verkehrstechnisch ein weißer Fleck auf der Europa-Karte.
    Die Transiteinigung heißt allerdings noch lange nicht, dass Österreich mit einer raschen Entlastung des Tiroler Transitverkehrs rechnen kann.
    Für die Wirtschaft zählt ja letztlich, was billiger ist, die Fahrt durch die Schweiz oder durch Österreich.
    Was sich seit dem Wochenende für die Schweiz und für Österreich mit der Transitvereinbarung geändert hat, darüber hören Sie jetzt Christian Hunger.
    In der Schweiz wird die Transiteinigung in erster Linie mit großer Erleichterung aufgenommen.
    Die Wirtschaft sieht darin das vorläufige Ende einer langen Zeit der Unsicherheit.
    Mehr als drei Jahre hat man mit der EU verhandelt, zuletzt hat es so ausgesehen, dass man bei einer Partstellung gelandet war, aus der es keinen Ausweg gab.
    Die Schweiz hätte ursprünglich fast doppelt so viel an Transitmaut einheben wollen, als ihr letztlich von der EU zugestanden worden ist.
    Jetzt sind es umgerechnet knapp 2.800 Schilling, die die Schweiz pro 40-Tonner-Transit-Lkw einheben wird dürfen.
    In Kraft treten soll die Regelung ab dem Jahr 2005, bis dahin wird das derzeit gültige 28-Tonnen-Limit schrittweise gelockert.
    So sollen beispielsweise bereits ab dem Jahr 2001 200.040 Tonnenfahrten zugelassen werden, ein Jahr darauf 300.000.
    Bis es tatsächlich so weit kommt, muss der am Wochenende abgeschlossene Transitkompromiss allerdings noch von allen 15 EU-Mitgliedsländern angenommen werden.
    In der Schweiz selbst wird voraussichtlich noch das Volk bei einer Volksbefragung das letzte gewichtige Wort mitzureden haben.
    Von der Schweizer Wirtschaft wird das Transitabkommen jedenfalls nicht nur als Ende einer Unsicherheit bewertet, man spricht auch von einem deutlichen Zeichen dafür, dass der EU-Integrationsgedanke langsam aber doch an Übermacht gewinnt.
    Dass die Schweiz nicht nur bei der EU, sondern auch beim EWR draußen vor der Tür steht, ist bisher nicht ohne Folgen geblieben.
    Zwar zählt die Schweiz nach wie vor zu den reichsten Ländern der Welt, im OECD-Vergleich steht man aber seit Jahren in puncto Wirtschaftswachstum an den unteren Stellen der Skala.
    Für heuer wird im Sog der Weltkonjunktur erstmals wieder mit einem bescheidenen Wirtschaftswachstum von 1,5% gerechnet, nachdem man sich in den letzten Jahren mit einem Nullwachstum zufriedengeben hat müssen.
    Die Schweizer Wirtschaft erwartet sich jedenfalls vom verkehrsmäßigen Anschluss an Europa positive Auswirkungen.
    Österreich erhält mit der Schweiz-Entscheidung jedenfalls Argumentationshilfe bei den laufenden EU-Verhandlungen über die Brenner-Maut.
    Derzeit werden am Brenner durchschnittlich 1.450 Schilling für Lkw-Transitfahrten eingehoben, zu viel nach Ansicht der EU, die die Wareninfrastrukturkosten mit 925 Schilling ansetzt.
    Noch wird darüber verhandelt, der nächste entscheidende Schritt könnte am 17.
    März bei der nächsten Verkehrsministertagung in Brüssel gesetzt werden.
    Bis dahin will Verkehrsminister Einem seinen Ministerkollegen auch einen detaillierten Vorschlag für eine Transitausgleichsabgabe vorlegen.
    Das Ziel der Transite über Österreich soll mittelfristig nicht billiger als über die Schweiz sein.
    Die Ausgleichsabgabe sollte zusätzlich zur Maut eingehoben und der EU zur Verfügung gestellt werden.
    Aus Brüssel liegen jedenfalls dazu noch keine Reaktionen vor.
    Man will erst einmal die österreichischen Vorschläge im Detail abwarten, heißt es.
    Die Diskussion um die EU-Osterweiterung und jetzt das Problem des Transits der EU-Länder, das waren unsere ersten zwei Probleme zur Europäischen Union in diesem Mittagsjournal und es geht mit der Union weiter.
    Denn als im Dezember des vergangenen Jahres ein Schiff mit etwa 800 kurdischen Flüchtlingen vor der italienischen Küste auftauchte,
    Da zeigte sich ganz Europa schockiert.
    Aber es sind dann noch einige weitere hundert Kurden gefolgt und in Europa brach nahezu die Panik aus.
    Österreich und Deutschland verstärkten ihren Grenzschutz.
    Die Kurden, die angeblich zu hunderttausenden aus der Türkei nach Europa flüchten wollten, die waren in aller Munde.
    Italien wurde vor allem von Deutschland wegen zu weicher Asylbedingungen kritisiert.
    Mehrere Krisentreffen hochrangiger europäischer Polizeibeamter und Minister folgten zunächst ohne Ergebnis und erst vergangene Woche war Helmut Kohl in Rom bei seinem Amtskollegen Romano Prodi.
    Inzwischen hat sich herausgestellt, dass von einem richtigen Flüchtlingsstrom zwar nicht die Rede sein kann, aber dennoch die kurdische Flüchtlingsproblematik eine Dimension angenommen hat, in der offenbar nur eine gesamteuropäische Lösung zu einem Erfolg führen kann.
    Wie eine solche Lösung aussehen kann, darüber beraten heute die EU-Außenminister in Brüssel und unser Korrespondent Fritz Jungmeier berichtet.
    Die illegale Einwanderung von Kurden aus dem Nordirak ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.
    Genaue Zahlen für die gesamte EU gibt es zwar nicht, die Schätzungen sprechen aber von einer Versechsfachung innerhalb der letzten drei Jahre.
    Allein in Deutschland ist die Zahl der illegalen kurdischen Einwanderer, die dann einen Asylantrag gestellt haben, von 1200 im Jahr 93 auf 14.000 im Vorjahr gestiegen.
    Die meisten von ihnen sind von Schleppern über das Mittelmeer und Italien oder auf dem Landweg über den Balkan in die EU geschmuggelt worden.
    Schleppertarif durchschnittlich zwischen 1.000 und 3.000 Mark.
    Die bevorzugten Ziele Holland, Schweden und vor allem Deutschland.
    Deutschland war es auch, dass im vergangenen Herbst einen Aktionsplan gegen die illegale Zuwanderung und gegen das Schlepperwesen gefordert hat.
    Jetzt wollen die Außenminister aufgrund eines britischen Entwurfs einen solchen Aktionsplan verabschieden.
    Er sieht folgendermaßen aus.
    Durch intensiveren Kontakt mit der türkischen Regierung und dem UNO-Flüchtlingshilfswerk sollen die Ursachen für den Flüchtlingsstrom genauer erforscht werden.
    Dann sollen humanitäre Hilfe- und Finanzprogramme für die Kurdengebiete gezielt ausgebaut werden
    um so die Menschen zum Bleiben zu bewegen.
    Viel versprechen sich die Außenminister vor allem vom Ausbau der Maßnahmen gegen das Schlepperwesen, wie effizientere Zusammenarbeit von Polizei und Grenzkontrollen durch schnelleren Austausch von Information, Ausrüstung und Personal.
    Die Asylbewerber selbst sollen mehr Schutz und schnellere Asylverfahren bekommen.
    Sie müssen in Zukunft aber einen Fingerabdruck leisten.
    Anhand der Abdrücke kann festgestellt werden, ob jemand schon in einem anderen Land einen Antrag gestellt hat, aber abgelehnt wurde.
    Ist das der Fall, muss der Bewerber in das erste Land zurückgeschickt werden.
    Eine Regelung, die das Transitland Österreich eher mit Sorge erfüllt.
    In den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es in diesen Tagen nur ein Thema und da wird diskutiert, ob der amerikanische Präsident jetzt über diese behauptete Affäre mit einer früheren Mitarbeiterin stürzt oder nicht.
    Mangels Fakten sprießen die Gerüchte, Informationen aus dritter Hand werden hochstilisiert, Meinungsumfrage folgt auf Meinungsumfrage und Bill Clinton, der es wissen müsste, schweigt.
    Es bleibt unklar, ob er in den kommenden Tagen doch noch zu den immer neuen Vorwürfen rund um das ihm nachgesagte Verhältnis mit Monica Lewinsky Stellung nehmen wird.
    Die Ermittler sammeln indessen akribisch jedes belastende Detail.
    Kenneth Starr, der Sonderstaatsanwalt, scheint inzwischen endgültig
    zum eigentlichen Gegner Clintons geworden zu sein.
    Hartmut Fiedler berichtet.
    In Washington hat es derzeit schon fast den Anschein, als müsste jeder damit rechnen, von Kenneth Starr vorgeladen zu werden.
    Dutzende Personen sind bereits vernommen worden, Dutzende andere stehen unmittelbar davor und weitere Dutzendschaften müssen mit Vorladungen rechnen.
    Die Eltern von Monica Lewinsky, Freunde, Bekannte von Linda Tripp, jener Frau, die Lewinskys Erzählungen über ihre angebliche Liebschaft mit dem Präsidenten mitgeschnitten hat, Rechtsanwälte, Beamte und Berater im Weißen Haus ebenso wie Sicherheitsleute, von denen sich Starr dem Vernehmen nach Details über die Clinton-nachgesagte Affäre erhofft.
    Im Zentrum der Ermittlungen steht nach wie vor die 24 Jahre alte Monica Lawinsky, doch Berichte über eine bereits bevorstehende Vereinbarung mit ihr haben sich als verfrüht herausgestellt.
    Seine Klientin wolle unbedingt Aussagen, sagte aus Los Angeles angereister Anwalt William Ginsberg, aber derzeit trete man auf der Stelle.
    Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Sonderermittler, die Ginsberg immer wieder unterstreicht, scheint allerdings an gewisse Bedingungen geknüpft zu sein.
    Dem Anwalt geht es offenbar darum, dass Monica Lewinsky Straffreiheit zugesichert bekommt.
    Das würde sie schützen, sollte sie ihre eidesstaatliche Aussage widerrufen, laut der sie kein Verhältnis mit Clinton gehabt hat und weder vom Präsidenten selbst noch von dessen Anwalt unter Druck gesetzt worden ist.
    Ein Widerruf in diesen beiden Punkten könnte Clinton den Kopf kosten.
    Kenneth Starr ist aber allem Anschein nach nicht bereit, Lewinsky Immunität zuzusichern, ehe er nicht weiß, was sie aussagen wird.
    Daher versucht er, so schreiben New York Times und Washington Post, heute unter Berufung auf anonyme Informanten, andere Belastungszeugen zu finden, um Lewinsky besser unter Druck setzen zu können.
    Im Weißen Haus bemüht man sich inzwischen um eine geeignete Gegenstrategie.
    Der Präsident ist vorerst nicht bereit, öffentlich zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
    Er hat seine Berater vorgeschickt.
    James Carville etwa, einer der bekanntesten und einflussreichsten Politstrategen der Demokraten, schoss sich gestern auf den Sonderstaatsanwalt ein.
    Carville warf dem Republikaner Starr politische Motive vor, nannte dessen Ermittlungen eine Vendetta und sprach wörtlich von einem Krieg.
    Von einem Rücktritt könne keine Rede sein, man werde vielmehr zurückschlagen, um den Präsidenten zu schützen.
    Dieser so genannte independente Kanzler, der von einem politischen Hack eingeladen wurde, um politische Hacke zu erledigen, ist nichts mehr als eine Vendetta gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten.
    Und es wird absolut keine Resignationen geben, aber ich sage Ihnen, was es werden wird.
    Es wird ein Krieg geben.
    Die Freunde des Präsidenten werden von diesen Taktikern enttäuscht.
    Und wir werden kämpfen und wir werden sehr hart kämpfen, um diesen Präsidenten zu verteidigen.
    Auch die Phase 2 der Entlastung ist anscheinend schon geplant.
    Und zwar in Form von Interviews, die Hillary Clinton morgen im Fernsehen geben wird.
    Wenn Sie als österreichischer Staatsbürger, als Tourist einreisen wollen in die USA, dann brauchen Sie zwar kein Visum, aber dennoch ist interessant, was einem passieren kann, der ein Visum für die USA braucht.
    Wenn dann zum Beispiel im Visum drin steht LP.
    Das heißt nämlich ausgeschrieben looks poor.
    In den USA wurde jetzt aufgedeckt, dass Einreiseansuchen mit solch geheimen Kürzeln versehen werden und jemand, der etwa arm aussieht, hat damit von vornherein schlechte Chancen, eine Einreisegenehmigung für die USA ausgestellt zu bekommen.
    Diese Praxis wird sich wohl in Zukunft ändern müssen, denn ein Gericht in den USA hat diese Geheimcodes und schwarze Einreiselisten für illegal erklärt, berichtet Peter Fritz.
    Den Fall brachte einer ans Tageslicht, der nicht mitspielen wollte.
    Robert Olsen, Jurist und Beamter im Konsulat der Vereinigten Staaten in Sao Paulo in Brasilien.
    Als Olsen dort seinen Dienst antrat, wurde ihm ein Merkblatt in die Hand gedrückt, mit einer Reihe von Abkürzungen, die er nie zuvor gehört hatte.
    LR, LP, PT.
    Olsen wusste sehr bald, was das zu bedeuten hatte.
    Die Konsularbeamten waren angehalten, Anträge auf ein Visum für die Vereinigten Staaten bei Bedarf mit diesen Kürzeln zu versehen.
    Als Mahnung zur Vorsicht bei Leuten, die man lieber nicht einreisen lassen wollte.
    LR heißt Looks Rough, also etwa, der sieht abgerissen aus.
    LP heißt Looks Poor, schaut arm aus.
    PT heißt Poor Talker, also einer, der sich schlecht ausdrückt.
    Es gab auch ein Kürzel für bevorzugte Gäste.
    RK, Rich Kid, reiches Kind.
    Keine Befürchtungen also, der Ansuchende könnte den Amerikanern bei seinem Aufenthalt zur Last fallen.
    Robert Olson machte gleich noch weitere Erfahrungen.
    Es gab im Konsulat eine Liste von Städten, deren Einwohnern man prinzipiell misstraut, weil es dort viel Kriminalität gibt.
    Das waren zugleich Städte, in denen der Anteil der Schwarzen in der Bevölkerung besonders hoch ist.
    Und die Beamten wurden auch dazu vergattert, bei chinesischen oder arabischen Familiennamen besondere Vorsicht walten zu lassen.
    Als man Robert Olsen dann auch noch auftrug, die Rate der Ablehnungen auf mindestens 30 Prozent zu halten, da war der Krach perfekt.
    Olsen wollte nicht mehr, er wurde aus dem Staatsdienst entlassen.
    Der Fall landete vor einem Bundesrichter in Washington.
    Und der erklärte jetzt die Praktiken im US-Konsulat von Sao Paulo für illegal.
    Ein schwerer Rüffel für das amerikanische Außenministerium und ein Fall mit weitreichenden Folgen.
    Es stellte sich nämlich heraus, dass Kürzel auf den Anträgen und schwarze Listen, die zur Vorsicht mahnen, in allen US-Konsulaten üblich sind, auf der ganzen Welt.
    Das US-Außenministerium verteidigt die Geheimcodes und meint, dass ohnehin jeder Ansuchende eine zweite Chance bekommt bei einem persönlichen Gespräch.
    Aber nach der eindeutigen Festlegung des Richters wird man die Vorgangsweise in den US-Konsulaten ändern müssen.
    Zumindest die Art und Weise, in der man intern das Misstrauen über Leute ausdrückt, die Einlass in die USA begehen.
    Der folgende Beitrag bringt Informationen zu Herz und Gesundheit, dass es die Blutgerinnung hemmt und daher auch seit Jahren in der Herzinfarktprophylaxe eingesetzt wird und dass es entzündungshemmend und schmerzstillend wirkt.
    Das ist ja vom altbewährten Aspirin schon längst bekannt.
    Aber jetzt hat man herausgefunden, dass Aspirin oder die
    Acetylsalicylsäure auch vor Migräneattacken schützt.
    Der Nachweis wurde durch eine internationale Studie erbracht, an der sich 20 Behandlungszentren beteiligt haben.
    Eveline Schütz berichtet.
    dass Acetylsalicylsäure der Wirkstoff von Aspirin Migräneanfälle verhindern kann.
    Darauf haben schon frühere, kleinere Untersuchungen hingewiesen.
    Der schlüssige Beweis dafür konnte allerdings erst jetzt erbracht werden.
    Kurz zum Ablauf der Studie.
    Man hat nur Patienten in die Studie aufgenommen, die monatlich mindestens zwei und bis zu sechs Anfälle haben.
    Um den natürlichen Verlauf der Erkrankung in Erfahrung zu bringen, hat man die Migräne-Patienten vier Wochen lang unbehandelt beobachtet und ihnen dann weitere vier Wochen täglich ein Placebo, ein Scheinmedikament gegeben.
    Erst danach bekam die Hälfte der Patienten Aspirin, die übrigen bekamen einen Beta-Blocker, ein Medikament, das auch heute bereits zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt wird.
    Das Ergebnis der Studie, mehr als 42 Prozent der Versuchspersonen in der Aspirin-Gruppe erlitten nach Therapiebeginn deutlich weniger Attacken als davor.
    Durchschnittlich verringerte sich die Anzahl der Anfälle monatlich um fast ein Drittel.
    Mit dem Vergleichsmedikament konnten zwar noch etwas bessere Ergebnisse erzielt werden, doch das Aspirin zeigte in anderer Hinsicht Vorteile, sagt der Leiter der Studie, der Neurologe Prof. Hans-Christoph Diener von der Universitätsklinik Essen.
    Zu unserer Überraschung haben mehr Patienten bei dem Beta-Blocker die Behandlung abgebrochen wegen Nebenwirkungen als unter Aspirin.
    Von Aspirin ist bekannt, dass es zu Magenproblemen kommen kann.
    In der Studie hat es hinsichtlich Nebenwirkungen aber besser abgeschnitten als das Vergleichsmedikament.
    Und wie hoch muss Aspirin dosiert werden, damit die Patienten einen Benefit haben?
    Wir haben in unserer Studie 300 Milligramm verwendet und es hatte schon einen Grund,
    weil es schon früher mal eine Studie an Ärzten gab in Amerika, die Aspirin bekamen zur Vorbeugung des Herzinfarktes.
    Und man hat damals beobachtet, dass die Ärzte, die auch Migräne haben, etwa die Häufigkeit der Migräntage um die Hälfte abnahmen.
    Und deswegen haben wir uns entschlossen, dieselbe Dosis wie damals verwendet zu benutzen, nämlich 300 Milligramm am Tag.
    Trotz der guten Ergebnisse ist für Professor Diener Aspirin aber nur das Migränemittel der zweiten Wahl.
    Wenn man zunächst diese Substanzen, für die es sehr viele Studien gibt, wie beispielsweise diese Beta-Blocker, die seit langen Jahren etabliert sind, dass man die natürlich weiterhin zuerst nimmt.
    Aber wenn ein Patient diese Substanzen der ersten Wahl nicht verträgt, dann kann man Aspirin vorbeugen geben.
    Migräneattacken, diese heftigen, meist halbseitigen Kopfschmerzen, sind meist von Übelkeit, Licht- und Lautempfindlichkeit begleitet.
    Und diese Migräneattacken kündigen sich an.
    Reicht es nicht, Aspirin zu nehmen, wenn man als Patient die ersten Anzeichen einer kommenden Attacke merkt?
    Also wenn es vorbeugend wirken soll, dann muss man es tatsächlich täglich nehmen.
    Was Sie daran sehen, dass die Wirkung erst etwa anfängt nach vier bis sechs Wochen der täglichen Einnahme.
    Also man kann es nicht als Kurzzeitvorbeugungsmittel einen Tag vor einer Attacke nehmen.
    Bei Migräne hilft wahrscheinlich nichts, aber fürs Herz ist unser Programm Hinweis jetzt auf jeden Fall gut.
    Die Germanistin Juliane Vogel über den Sissi-Kult.
    Dieses ganze Zeremoniell um ihren Tod herum ist nichts anderes als der Wunsch, jetzt ins Innere jener einzudringen, die als die schönste Frau ihrer Zeit
    die undurchdringliche, makellose Schönheit par excellence war.
    Das hat sich übrigens bei Diana auch wiederholt.
    Dass man unbedingt ein Bild ihres Sterbens haben wollte.
    Und dass es diese Mythen gibt über diese Fotos, wie sie eben verletzt in den hinteren Sitzen gesessen hat.
    Es ist exakt dasselbe.
    Kaiserin Elisabeth schrieb Gedichte.
    In den Nordseeliedern sieht sie sich selbst als Möwe, ihren untreuen Ehemann Franz Josef als kleinen Sperber.
    Sieh, da kommt der kleine Sperber, Und ihr Herz schlägt höher auf.
    Doch sie ist ihm ungelegen, Hindert heute seinen Lauf.
    Und den Schnabel unbarmherzig Stößt er in ihr liebend Herz, Das es bis zum Tod getroffen, Fest erstarrt zu kaltem Erz.
    Vor 100 Jahren beendete eine Vierkant zugespitzte, von einem italienischen Anarchisten ins Herz der Kaiserin gestochene Pfeile das Leben von Sissi.
    Ein Leben voller Widersprüche, von zahlreichen Wissenschaftlern, Autoren, Film- und Musicalproduzenten kommentiert.
    Eine Möwe bin ich von keinem Land.
    Ein Beitrag zum Sissi-Jahr von Amelie Stadesny.
    Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Und bei uns im Mittagsschanal noch eine Filmbesprechung.
    Einer der umstrittensten Science-Fiction-Filme dieses Jahres kommt diesen Freitag in die heimischen Kinos.
    Der Streifen Starship Troopers schildert mit allen Mitteln moderner Tricktechnik den Kampf der Menschheit gegen riesige spinnenförmige Monster, die die Erde zu versklaven drohen.
    Vor allem, weil die Handlung in einer militaristischen Zukunftswelt spielt, ist der von Basic Instinct Regisseur Paul Verhoeven inszenierte Film zum Thema heftiger Kontroversen geworden.
    Hans Langsteiner hat mit dem Regisseur gesprochen und den folgenden Beitrag gestaltet.
    Wir brechen jetzt das Netz und nehmen Sie live zu Klendathel, wo die Invasion begann.
    Menschen gegen Riesenspinnen, die Menschheit scheint zu siegen.
    Die Geschichte klingt simpel, doch der Fall liegt vertrackt.
    Starship Troopers ist die Verfilmung eines Romans, den der mittlerweile verstorbene amerikanische Science-Fiction-Autor Robert Heinlein, ein Nachkomme bayerischer Auswanderer, in den 50er Jahren verfasst hat.
    und der wegen seiner reaktionär-militaristischen Grundtendenz zu den umstrittensten Werken des utopischen Genres gehört.
    Und das nicht nur, weil Starship Troopers in einer Welt spielt, in der man das Wahlrecht nur durch Absolvierung einer Militärausbildung erwirbt.
    Warum dürfen nur Bürger wählen?
    Seitenweise finden sich in Heinleins Roman auch Sentenzen wie der Satz, Sätze die Paul Verhoeven wörtlich in seiner Verfilmung zitiert.
    Nun ist Paul Verhoeven, der in seiner Kindheit in Holland das Wüten der Nazis selbst miterleben musste, persönlich der Sympathien für faschistoides Denken unverdächtig.
    In der Tat glaubt der Regisseur mit Starship Troopers, einen subtil antimilitaristischen Film gedreht zu haben.
    Nach der Botschaft seines Films gefragt, sagt Verhoeven zunächst lakonisch, junge Männer kämpfen gegen riesige Insekten.
    Um dann aber hinzuzufügen, vielleicht sage sein Film auch, Kriege würden sich eben nicht so lohnen, wie die Kriegspropaganda es behaupte.
    Junge Männer finden gigantische Bücher im Raum.
    Das ist wirklich die Botschaft.
    Krieg zahlt vielleicht nicht auf, wie du es dir vorgestellt hast.
    Krieg ist vielleicht nicht so angenehm, wie es die Propaganda-Maschine sagt.
    In der Tat unterbricht Paul Verhoeven wie schon in seinem Science-Fiction-Film Robocop auch hier die Handlung mit grell überzeichneten Armee-Werbespots, die er als kritische Karikatur versteht.
    Werden das jugendliche Zuschauer auch so subversiv sehen?
    Verhoeven reagiert unwirsch.
    Er denke nicht an sein Publikum.
    Kein Künstler sollte das tun.
    Das sei ein Fehler.
    Und weiter, zu sagen, Krieg wäre böse, wäre dumm.
    Seit 2000 Jahren hätten Antigewalt-Appelle nichts gefruchtet.
    I'm really not into saying war is bad.
    I think that's a silly statement.
    For 2000 years we have been trying to preach that basically violence is bad, you know.
    These kind of statements have failed.
    Bringt Starship Troopers den heimlichen Faschismus vieler Actionfilme kritisch zur Kenntlichkeit?
    Oder verfällt er selbst der Faszination, die er zu kritisieren glaubt?
    Wer Hufen weiß um die Gefährlichkeit vieldeutiger Gleichnisse, doch, so sein Resümee, das Leben ist eben chaotisch und das Chaos ist stärker als jede Ordnung.
    Immerhin, ein trivialer Film, der grundsätzliche Fragen aufwirft.
    Im Kino ist es sonst meist umgekehrt.
    Und wir haben noch Zeit für einen kurzen Ausflug in die Welt des Sports.
    Am 7.
    Februar, in zwölf Tagen, beginnen ja die Olympischen Winterspiele in Nagano und Bundespräsident Klestil hat heute die Olympiamannschaft in der Wiener Hofburg für die Teilnahme angelobt und verabschiedet.
    Erstmalig wurde die Angelobung im großen Zeremoniensaal der Hofburg durchgeführt.
    Der Grund?
    Es gibt heuer das größte österreichische Olympiateam aller Zeiten.
    Bundespräsident Dr. Thomas Klestil nahm die Angelobung der Athleten entgegen und erinnerte in einer Ansprache, was eigentlich von ihnen erwartet wird.
    Es ist nichts Falsches daran, wenn Ihnen und uns allen in der Stunde des Glücks unsere Bundeshymne wie die schönste aller Melodien vorkommen mag.
    Dazu muss man allerdings Gold gewinnen.
    Im Mittelpunkt das Treffen zwischen dem Herrn Bundespräsidenten und dem neuen Superstar Hermann Mayer.
    Träumt er schon von der Hymne?
    Ich weiß nicht, ich habe es in Zollbach schon gehört, in Amerika und alle guten Dinge sind drei, sagt man normalerweise und ich hoffe, dass es noch einmal hört.
    Und was hat der Herr Bundespräsident ihm im Gespräch gefragt?
    Ja, er hat gesagt, wie es eigentlich meine Schimbeiner geht und er weiß genau, dass ich unter Druck stehe und er hat es mir eigentlich nochmal bewusst gemacht, dass ich eigentlich echt unter Druck stehe.
    Der Herr Bundespräsident hat dich gefragt, wie es dir geht.
    Welche Frage hättest du an den Herrn Bundespräsidenten, wenn du jetzt eine Freiheit hättest?
    Ich weiß es auch nicht gleich so einfach, aber vielleicht hätte ich ihn gefragt, was er sich vorstellt jetzt beim nächsten Wahlkampf, was er da so macht, dass er den Richard Lugner besiegen wird.
    Ist ja auch eine sehr sportliche Frage.
    Die Rekordhalter unter den Olympia-Athleten sind Markus Brock, der österreichische Rodler, und Langläufer Alois Stadelhofer.
    Sie sind bereits zum fünften Mal bei Olympischen Winterspielen dabei.
    Routinier Stadelhofer?
    Routine ist es auf keinen Fall.
    Mir gefällt es immer, wenn man bei Olympischen Spielen dabei ist.
    Es ist ein Ziel, bei Olympischen Spielen dabei zu sein und sportlich hoffe ich, dass vielleicht der Höhepunkt wird.
    Einer, der vor gar nicht so langer Zeit gar nicht damit rechnen durfte, bei den Spielen dabei zu sein, ist Andi Goldberger.
    Hat er nach seiner Kokain-Affäre mit einer Teilnahme gerechnet?
    Einmal hat man wieder daran gedacht, das geht, dann denkt man wieder daran nicht, das sind alles Sachen immer, die beeinflussen.
    Jetzt in letzter Zeit hat es auch wieder Diskussionen gegeben, das ist natürlich Zeug, das was abbleibt nicht mehr, aber vielleicht, man muss das positiv umlegen, vielleicht ist es genau das, was ich gebraucht habe und dass es drüben gehen kann.
    Eine sehr menschliche Geste setzte die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft, die die Angelobung zum Anlass nahm, einen Teil des Taggeldes für die Spiele ihrem Kollegen Alexander Benesch zu spendieren.
    Rund 30.000 Schilling sollen hier zustande kommen und werden heute Nachmittag überreicht.
    Benesch liegt nach einem Unfall während eines Eishockeyspieles querschnittgelehmt im Krankenhaus.
    Michael Kasper aus dem Klernster Wiener Hofburg und Heiko Gotl aus dem Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Nach der gestrigen Gemeinderatswahl in Graz beraten heute die Parteigremien über die Konsequenzen des Ergebnisses.
    Die deutlichen Verluste von SPÖ und ÖVP und die erhebliche Stärkung von Freiheitlichen und KPÖ lassen schwierige Verhandlungen über den Posten des Bürgermeisters erwarten.
    Auf ihn erheben SPÖ und Freiheitliche Anspruch.
    Das an das Deutsche Nachrichtenmagazin der Spiegel gerichtete Bekennerschreiben der sogenannten Bayouvarischen Befreiungsarmee wird nun auf seine Authentizität geprüft.
    Innenminister Schlögl geht eher davon aus, dass das Schreiben von einem Nachahmungstäter stammt.
    Die Inflationsrate betrug in Österreich im Jahresdurchschnitt 1997 1,3 Prozent.
    Dies bedeutet eine wesentliche Verbesserung gegenüber 1996, in dem die Jahresinflationsrate 1,9 Prozent ausgemacht hatte.
    Und das Wetter?
    Im Großteil Österreich sonnig, im Rheintal allerdings, im unteren Inntal sowie zwischen dem Flachgau und den Strengbergen stellenweise beständiger Nebel.
    Die Temperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
    Für das Team des Mittagsjournals verabschiedet sich Hubert Arnem-Ellissen.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    KPÖ nach Erfolg in Graz
    Mitwirkende: Aigelsreiter, Hannes [Gestaltung] , Baier, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wahlen ; Parteien / KPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Steiermark
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Innenminister Schlögl erwägt Änderungen bei Waffenpsychotest
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Schlögl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Exekutive ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Bekennerbrief der BBA
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Schlögl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Exekutive ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Verbraucherpeisindex - Jahresindex
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Preis ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Höchtl präsentiert ÖVP-Bildungsprogramm
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Höchtl, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Parteien / ÖVP ; Bildungspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Grüne zu Osterweiterung
    Mitwirkende: Groß, Gerald [Gestaltung] , Voggenhuber, Johannes [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / Grüne ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Transitproblem Schweiz - Brenner
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Schweiz
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    EU-Außenminister in Brüssel
    Mitwirkende: Jungmayr, Fritz [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Außenpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Belgien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Clintons Schwierigkeiten
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Clinton, Bill [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Familie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskriminierende Eintragungen in US-Visa
    Mitwirkende: Fritz, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Reise ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Studie: Aspirin gegen Migräne
    Mitwirkende: Schütz, Eveline [Gestaltung] , Diener, Hans-Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Gesundheitswesen und medizinische Versorgung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama-Trailer: zum Sisi-Jahr
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Gesellschaft ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Starship "Troopers" ab Freitag in Österreichs Kinos
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Verhoeven, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Spielfilm ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.01.26
    Spieldauer 00:56:00
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.01.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980126_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo