Mittagsjournal 1995.08.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagssjournal.
    Freitagmittag ist es geworden.
    Zeit für detaillierte Informationen in einem ORF-Mittagssjournal mit Manfred Kronsteiner.
    Aus dem Inhalt.
    3000 Jahre alte Schuhe und Kleiderreste aus dem doch nicht ewigen Eis.
    Ein neuer Sensationsfund am Südtiroler Riesaferner.
    Nach dem Pariser Bombenanschlag Tätersuche und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.
    Serbische Flüchtlinge im Albanergebiet angesiedelt.
    Kriegsdrohungen aus dem Kosovo.
    Affärium Spaniens Premier González und Todesschwadronen, das Oberstgericht sieht sich als zuständig.
    Scheidung auf südafrikanisch, das Ehepaar Mandela will keines mehr sein.
    Der Oberwarteanschlag und die Folgen, wie steht es um die Ermittlungen?
    Musik in Salzburg, Daniel Barrenboim dirigiert.
    Vorerst jedoch ein Überblick über die neuesten Nachrichten, Verfasser ist Georg Schallgruber und Lesenwirt Josef Wenzel-Hnatek.
    Frankreich.
    Die Sicherheitsvorkehrungen in Paris sind nach dem gestrigen Bombenanschlag vor einer U-Bahn-Station verschärft worden.
    Über Täter und Motive herrscht nach wie vor Unklarheit.
    Bei dem Attentat sind 17 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Touristen.
    Österreicher wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen.
    Der Sprengkörper ähnelt jenem, der am 25.
    Juli in einer Pariser U-Bahn-Station explodiert ist.
    Damals wurden sieben Menschen getötet.
    Kroatien.
    Die Zeichen für eine bevorstehende kroatische Offensive in der Region Dubrovnik mehren sich.
    Nach UNO-Angaben wurde eine dritte kroatische Elite-Brigade in das Gebiet verlegt.
    Der bosnische Serbenführer Karadzic sagte, die Serben wüssten, dass die Kroaten eine Offensive gegen die Herzegowina planten.
    Die Serben ihrerseits haben in den vergangenen Tagen gezielt die Umgebung der Küstenstadt unter Artilleriebeschuss genommen.
    In Belgrad setzt der stellvertretende amerikanische Außenminister Holbrooke Gespräche mit Präsident Milosevic fort.
    Russland.
    In der Kaukasusrepublik Tschetschenien ist die Lage wieder gespannt.
    Russische Truppen und tschetschenische Rebellen sind neuerlich in Kämpfe verwickelt.
    Angeblich haben die tschetschenischen Unterhändler alle offiziellen Kontakte mit den russischen Vertretern abgebrochen.
    Deutschland.
    Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat ein wichtiges Urteil über die Einheitswerte von Grundstücken veröffentlicht.
    Demnach ist die geringe Besteuerung der etwa 30 Millionen Grundstücke, was die Vermögens- und die Erbschaftssteuer anlangt, im Wesentlichen verfassungswidrig.
    Die niedrigen Einheitswerte führen laut Verfassungsgericht zu einer wesentlich geringeren Besteuerung als bei Geld- und bei Aktienvermögen.
    Dies ist laut Beschluss mit dem deutschen Grundgesetz unvereinbar.
    In Berlin hat der erste Prozess gegen acht frühere DDR-Generäle wegen der Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze begonnen.
    Die Anklage lautet auf Beihilfe zur Tötung von Flüchtlingen.
    Nach Verfahrensfragen ist die Sitzung für eine Woche unterbrochen worden.
    Der Prozess wird wahrscheinlich bis weit in das Jahr 1996 dauern.
    Österreich.
    Der Wiener Altertsbischof Kardinal König sieht die Kirche derzeit nicht in einer existenziellen Krise.
    Vielmehr stehe sie vor dem vorübergehenden Problem, sich mit geänderten Zeiten, Umständen und Lebensformen auseinanderzusetzen, sagte König im Morgenjournal.
    Im Übrigen werde erst jetzt das Zweite Vatikanische Konzil mental bewältigt.
    Vor der Semmering Passhöhe hat sich gestern Abend ein schwerer Tankwagenunfall ereignet.
    Ein mit 30.000 Litern Benzin gefüllter Tankwagenzug kippte um und ging in Flammen auf.
    Die Lenkerin konnte sich retten.
    Elf Feuerwehren waren stundenlang mit Löscharbeiten beschäftigt und mussten zahlreiche Ölsperren errichten.
    Südafrika.
    Präsident Nelson Mandela und seine getrennt von ihm lebende Frau Winnie sprechen über eine Scheidung.
    Dies bestätigte der Anwalt Mandelas, mit der Einschränkung mit rechtlichen Schritten sei in nächster Zukunft nicht zu rechnen.
    USA.
    Gegen zwei Geschäftspartner von Präsident Clinton ist wegen der Whitewater-Grundstücksgeschäftsaffäre Anklage erhoben worden.
    Der zuständige Sonderermittler sagte, der Präsident oder dessen Frau würden in keiner Weise beschuldigt.
    In den Vereinigten Staaten sind bis Mitte der 70er Jahre etwa 16.000 Menschen gleichsam als Versuchskaninchen für medizinische Experimente mit radioaktiven Strahlen benutzt worden.
    Diese jetzt vom Energieministerium genannte Zahl ist etwa doppelt so hoch wie die bisherigen Schätzungen.
    Eine Mitarbeiterin des Ministeriums sprach von einem dunklen Aspekt bei der Sache und von beunruhigenden ethischen Fragen.
    In New York starb 93-jährig der Drehbuchautor Howard Koch.
    Howard Koch hat den Kultfilm Casablanca wesentlich geprägt.
    Zwar schrieb er das endgültige Drehbuch 1942 mit zwei Co-Autoren, aber die Sätze von Humphrey Bogart »Ich seh dir in die Augen, Kleines« und Ingrid Bergmans »Spiel's noch einmal, Sam« stammen von ihm.
    Sie gehören zu den meistzitierten Dialogstellen der Filmgeschichte.
    Italien.
    In einem Gletschergebiet der Riesenferner Gruppe sind Kleidungsstücke ausgearbeitet, die 2500 bis 2800 Jahre alt sind.
    Der Fund wurde in der Nähe einer Alpenvereinshütte gemacht.
    Das Landesdenkmalamt in Bozen berichtet, die Bekleidung stamme wahrscheinlich von einem kleinwüchsigen Menschen aus der Eiszeit.
    Soweit die Nachrichten und mittlerweile sitzt unser Wetterspezialist Manfred Meixner im Studio und an ihn die Frage, wird es ein Wanderwochenende oder wird es ein Badewochenende?
    So wie es aussieht keines von beiden.
    Zum Baden wird es den meisten zu kühl sein und auf den Bergen könnte man eventuell von einem Gewitter überrascht werden.
    Grund dafür ist ein Tief über Genua, es zieht langsam nordwärts und liegt am Sonntag genau über Österreich.
    Und dieses Tief hat mit dichten Wolken und Regenschauern bereits Osttirol und Kärnten erreicht, sonst scheint heute noch häufig die Sonne.
    Die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt heiter 24 Grad, St.
    Pölten heiter 22, Linz heiter 23, Salzburg wolkig 22,
    Innsbruck heiter 20, Bregenz wolkig 18, Graz wolkig 24 und Klagenfurt stark bewölkt 18 Grad.
    Weiterhin dichte Wolken in Osttirol, Oberkernten und Teilen Salzburgs, überall sonst ist es zunächst noch recht sonnig.
    Im Laufe des Nachmittags muss man aber im Großteil Österreichs mit Quellwolken und einzelnen Regenschauern rechnen, stellenweise auch mit Gewittern.
    Die Temperaturen erreichen noch 20 bis etwa 26 Grad.
    Morgen Samstag ist es im Süden den ganzen Tag über regnerisch, zeitweise sonnig ist es am Vormittag noch besonders nördlich der Alpen, und zwar am ehesten in Vorarlberg und Nordtirol.
    Ab Mittag sind dann aber fast überall Regenschauer und vereinzelt auch Gewitter zu erwarten.
    Die höchstwerte liegen morgen meist zwischen 17 und 24 Grad, am kühlsten bleibt es dabei im Süden.
    Und in 2000 Meter Höhe hat es morgen etwa 8 Grad.
    Am Sonntag dann die meiste Zeit über stark bewölkt, immer wieder sind gewittrige Regenschauer möglich, die Sonne wird sich meist nur zwischendurch zeigen.
    Die höchsten Temperaturen liegen übermorgen nur knapp um 20 Grad.
    Das Schwinden des doch nicht ewigen Eises macht's möglich, die Gletscher geben immer mehr an überraschenden Funden frei.
    Sei es, dass man Verunglückte der vergangenen Jahre findet, sei es historische Reste unserer Vorfahren.
    Im Riesaferner Gebiet im Südtiroler Aarental wurden nun urzeitliche Schuhe und Bekleidungsreste gefunden, die fast 3000 Jahre alt sind.
    Die Fundstelle liegt ähnlich wie beim Ötzi auf fast 3000 Meter Höhe unter einem Joch.
    Und es werden noch weitere Zeugnisse und Überreste der Ur-Tiroler im ewigen Eis vermutet, nach denen jetzt gesucht wird, berichtet Richard Gasser aus Südtirol.
    Der erste Fund liegt bereits ganze drei Jahre zurück.
    Damals war der geschichts- und archäologiebegeisterte Wirt der Rieserferner Hütte am 2800 Meter hohen Gensbülljoch auf einige alte Lederstücke und Wolllumpen gestoßen.
    Jeder andere hätte die Hudern achtlos liegen gelassen, nicht so Hüttenwirt Gottfried Leitgieb, wie er uns am Telefon erzählt.
    war mir sofort klar, dass sie nicht in unsere Epoche gehören.
    Und das Leder war mit so komischen Nähten, also es war irgendwie handgenäht, aber doch so auffallend anders, als man vor 100 Jahren oder 200 Jahren die Sachen gemacht hat, dass ich an etwa so 300, 400 oder 500 Jahre am Anfang gedacht habe.
    Dass drei oder vier Jahre, kann man sagen, jetzt zu verschweigen war, denke ich, wohl die größte Schwierigkeit für mich.
    Inzwischen hat das Landesdenkmalamt selbst die urzeitlichen Fundstücke am Geldtal Ferner am Übergang zwischen dem Rhein und dem Andholzertal geborgen und untersucht und auch die Nachrichtensperre aufgehoben.
    Die knapp 3000 Jahre alten Schuhreste, Hosen- und Sockenfetzen sind zwar weit jünger als der Ötzi und seine Ausrüstung, haben aber für die Forschung doch großen Wert, betont der Archäologe Stefan Demetz.
    Es handelt sich hier um die Reste zweier Beinkleider sowie zweier Art Schuhe aus Wollstoff mit einzelnen Lederresten dran.
    Die Bedeutung dieser Fundstücke liegt eben darin, dass sie für unseren Bereich einmalig sind und uns wirklich neue Aufschlüsse geben über die
    über das Aussehen der Kleidung der damaligen Zeit.
    Auch hier handelt es sich ja um einen alten Übergang, den Übergang vom Rheintal ins Andholzertal.
    Und ähnlich wie bei einem Mann von Similaun dürften die Gegenstände eben während eines solchen Überganges verloren gegangen worden sein.
    Die Funde werden sicherlich in der
    geplanten Ausstellung des Landesmuseums für Archäologie im Bereich, also im selben Gebäude, in dem der Ötzi war, ausgestellt werden wird, eben unterkommen und einem breiten Publikum sichtbar gemacht werden.
    Dazu werden sie derzeit restauriert, während man am Rieserferner weitersucht nach weiteren Überresten der Urtiroler.
    so viel über den Sensationsfund am Rieserferner.
    Es ist nun elf Minuten nach zwölf.
    Schock und Angst nach dem gestrigen Anschlag im Herzen von Paris.
    Die Bevölkerung und auch die Touristen fürchten eine neue Terrorwelle.
    Eva Twaroch aus der französischen Hauptstadt.
    Der Terrorismus hat Paris mitten ins Herz getroffen, titeln heute die Zeitungen.
    War doch der Ort des gestrigen Attentats der geschichtsträchtige Platz Charles de Gaulle Étoile.
    Hier hatte de Gaulle seinen Siegeszug über die Champs-Élysées angetreten, nach der Befreiung der französischen Hauptstadt von den deutschen Besatzern.
    Für die Bevölkerung ein Symbol, für tausende Touristen täglich eine der Hauptattraktionen.
    Die Mehrzahl der 17 Opfer, die die Bombenexplosion gefördert hat und die teils nach wie vor in Spitälern behandelt werden müssen, sind Urlauber.
    Italiener, Ungarn, ein Brite, ein Portugiese und eine Deutsche.
    Drei von ihnen, darunter ein Kind, sind schwer verwundet worden und mussten noch in der Nacht operiert werden.
    Doch trotz zahlreicher Zeugenaussagen sind die Spuren zu den Tätern nach wie vor wenig erfolgversprechend.
    Die Ermittler in Paris setzen jetzt vor allem auf die Auswertung eines Amateurvideos, Bilder, die ein Tourist kurz vor dem Attentat gefilmt und sogleich der Polizei zur Verfügung gestellt hat.
    Noch am Abend waren zwei Verdächtige festgenommen worden, die Beobachtern aufgefallen waren, als sie kurz nach der Explosion mit quietschenden Reifen in einem Mercedes den Platz verließen.
    Einer der beiden Insassen, ein Angestellter der iranischen Botschaft.
    Doch schon wenig später wurden sie wieder freigelassen, während die diplomatische Vertretung des Iran in Paris das Attentat aufs Schärfste verurteilte.
    Es ist wie die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen, kommentiert die Presse, die von einem Klima der Angst und des Schreckens spricht, von einer Psychose und von der Strategie des Terrors.
    Die französische Regierung sei heute dazu verdammt, zuzusehen und die Opfer zu zählen, schreibt die linksliberale Tageszeitung Libération und spricht von der Ohnmacht der Politiker des Landes.
    Für viele gilt jedoch trotz des Fehlens eines Bekennerschreibens die algerische Spur als eine der wahrscheinlichsten.
    nachdem schon bei der Suche nach den Tätern des ersten Bombenanschlags in der Pariser Metro vor drei Wochen islamische Extremisten verdächtigt werden.
    Doch während die meisten Kommentatoren und auch die Politiker in ihren ersten Reaktionen sehr vorsichtig mit dieser These umgehen und von nicht bestätigten Spekulationen sprechen, geht der konservative Löw-Digerot heute einen Schritt weiter.
    Frankreich sei zur Zielscheibe der radikalen Fundamentalisten geworden, weil Frankreich allein das Zentrum des Widerstands gegen den muslimischen Integrismus geworden ist, kann man hier lesen.
    Eine Auffassung, die jedoch weit davon entfernt ist, ungeteilte Zustimmung zu
    So viel nach dem Pariser Anschlag.
    Ins Konfliktgebiet Ex-Jugoslawien jetzt.
    Die Verhandlungen über einen Friedensplan gehen weiter, ohne dass sich die Lage an der kroatisch-bosnischen Grenze entspannen würde.
    Nach wie vor scheint es, als bereite sich die kroatische Armee in Dubrovnik auf einen Angriff gegen die serbischen Stellungen auf der bosnischen Seite der Grenze vor.
    Und weiter im Norden geraten die Serben ebenfalls unter Druck, wie Hartmut Fiedler berichtet.
    Kroatische Verbände haben Dvar erobert, den Serben sind schwere Verluste zugefügt worden.
    Das meldete der kroatische Rundfunk heute früh.
    Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es nicht, möglich ist es aber durchaus.
    Die UNO wäre jedenfalls keineswegs überrascht von der tatsächlichen Einnahme der serbischen Ortschaft in West-Bosnien, wie UNO-Sprecher Chris Gunness vor einer halben Stunde sagte.
    Wir können bestätigen, dass in den vergangenen Tagen starke Artillerieverbände aus Kroatien in die Gegend um die offenbar umzündete Ortschaft gebracht worden sind.
    Es wäre logisch, wenn diese jetzt gefallen wäre.
    Dvar liegt nicht weit entfernt von der Grenze zu Kraina, die seit der vergangenen Woche wieder fest in kroatischer Hand ist.
    Als die kroatische Armee noch vor der Offensive gegen die Kraina die Westbosnischen Städte Grachowo und Glamoc erobert hatte, waren viele Serben in das weiter nördlich gelegene Dvar geflüchtet.
    Der Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, rief seine Einheit in der Ortschaft in den letzten Tagen wiederholt zum Durchhalten auf.
    Die Einnahme der Wars wäre ein schwerer Schlag für die bosnischen Serben.
    Sie würden immer weiter nach Norden gedrängt.
    Und dort, in der Region um Bihać, stehen bosnische Regierungstruppen.
    Die Serben könnten in die Zange geraten und müssten nach Osten abziehen, in Richtung Banja Luka.
    Die Kroaten hätten dann die Möglichkeit, auf der bosnischen Seite ihrer Grenze eine Art von Pufferzone einzurichten.
    UNO-Sprecher Chris Gunness erwartet genau das.
    Heikel bleibt die Lage auch in und um Dubrovnik, wo die kroatische Armee mehrere tausend Soldaten zusammengezogen hat, um weitere Angriffe der Serben von der anderen Seite der Grenze zu verhindern, und zwar durch einen Vorstoß.
    Die UNO meint, dass möglicherweise schon 10.000 Mann bereitstünden.
    Die Behörden in der südkroatischen Hafenstadt bereiten sich jedenfalls bereits auf allfällige Gegenschläge der Serben vor, die im Fall einer kroatischen Offensive direkt gegen die Stadt gerichtet werden könnten.
    Zahlreiche wertvolle Kirchen, Häuser und Denkmäler werden derzeit mit Sandsäcken und Holz abgedeckt.
    Die Einwohner Dubrovniks sind aufgefordert worden, in der Nähe der Keller und Bunker zu bleiben.
    Von der Vermittlungsmission des stellvertretenden amerikanischen Außenministers Holbrooke, die einen Friedensplan bringen soll, ist nach wie vor kaum etwas bekannt.
    Nach den Gesprächen in Zagreb traf Holbrooke gestern ein erstes Mal mit dem serbischen Präsidenten Milosevic zusammen.
    Eine zweite Unterredung soll heute stattfinden.
    Beide, Holbrooke und Milosevic, sagt am Abend, das erste Treffen sei sehr nützlich gewesen.
    Aber dabei blieb es auch schon.
    Im Krisengebiet des vormaligen Jugoslawien zieht ein Konflikt zwangsläufig den nächsten nach sich.
    Nach der Rückeroberung der Kraina durch die kroatische Armee sind hunderttausende Serben auf der Flucht.
    Tausende davon wurden von der Belgrader Führung bereits in den Kosovo umdirigiert, in ein traditionelles Konfliktgebiet.
    Das mehrheitlich von Albanern bewohnte Gebiet ist ein Zentrum serbischer Repressionspolitik.
    Die Kosovo-Albaner reagierten auf die serbische Unterdrückung mit der Ausrufung ihrer selbsternannten und international nicht anerkannten Republik Kosovo, deren Ministerpräsident Buja Bukosci nun auf einer Deutschlandreise eine unverholene Kriegsdrohung ausgesprochen hat für den Fall, dass die serbische Flüchtlingsansiedlung im Albanergebiet fortgesetzt werden sollte.
    Wolfgang Wert über Bukoscis Besuch in Bonn.
    Nach internationalem Völkerrecht gilt der Kosovo als Provinz Restjugoslawiens.
    Der allergrößte Teil der 2 Millionen Bewohner des Kosovo ist albanischstämmig.
    Und diese Kosovo-Albaner wollen schon längst nicht mehr von der serbischen Führung in Belgrad regiert werden.
    Autonomiebestrebungen schlug Belgrad 1989-90 blutig nieder.
    1992 riefen die Kosovo-Albaner nach einer Volksabstimmung die Republik Kosovo aus.
    Seither verstärkten die Serben den jahrzehntealten Druck auf die albanische Mehrheit.
    Tausende Albaner sollen ihre Jobs zugunsten von Serben verloren haben, öffentliche Funktionen sind serbisch dominiert, das Medienwesen mit Belgrad gleichgeschaltet.
    Schon bisher versuchte Belgrad weitere Serben im Kosovo anzusiedeln, wegen kosovo-albanischer Widerstände mit mäßigem Erfolg.
    Jetzt sind die ersten paar tausend serbischen Krainerflüchtlinge in Kosovo eingetroffen.
    Belgrad hat ihnen angeblich dort gutes Ackerland versprochen, auf Kosten der kosovo-albanischen Bauern.
    Der Ministerpräsident der selbsternannten Republik von Kosovo, Dr. Buja Bukosy, warnte heute in Bonn.
    Das Regime selbst in Belgrad verheimlicht kaum seine Pläne, schon in den nächsten fünf Jahren hunderttausend Serben in Kosovo anzusiedeln.
    Wenn sich die Dinge so weiter entwickeln,
    Dann kann es zum Krieg kommen.
    Wir Albaner wollen nicht abgeschlachtet werden wie die Bosnier.
    Und die Albaner werden sich wehren.
    Die innerserbische Entwicklung zeigt, die internationale Gemeinschaft tut genau das Falsche.
    Sie heizt den Konflikt weiter an, indem sie Milosevic noch hoffiert,
    während er in seinem Herrschaftsbereich die ethnische Säuberung mit Hochdruck vorantreibt.
    Die internationalen Pläne zur Befriedung der Region führen in eine weitere, diesmal gefährliche Sackgasse.
    Sie könnte im Krieg enden.
    Wir sind nicht bereit, die Ereignisse weiter treiben zu lassen.
    Den Kosovo-Albanern bleibt ein schwacher Trost.
    Viele Krainer Flüchtlinge sind nicht bereit, in den Kosovo zu gehen und dort erneut als eine Minderheit die Rolle des Grenzhüters für Serbien zu übernehmen.
    Diesmal nicht gegen Kroatien, sondern gegen Albanien.
    Der neue alte Konfliktherd heißt also Kosovo oder Kosova nach Albaner Diktion.
    GAL, dieses spanische Kürzel steht für Antiterroristische Befreiungsgruppen und so nannten sich Todesschwadronen, die in den 80er Jahren mit Terror gegen Mitglieder der ETA oder wen sie eben dafür hielten, vorgingen.
    28 Morde und zahlreiche Entführungen gehen auf das Konto dieser Gegenterroristen, die in Südfrankreich operierten.
    Als der Verdacht auftauchte, Spaniens Ministerpräsident Felipe González sei an der Gründung der Todesschwadronen beteiligt gewesen, wurden staatliche Ermittler aktiv.
    Fast gegen die gesamte Führungsspitze des Innenministeriums und der Polizei der Basken-Hauptstadt Bilbao wurde ermittelt.
    Für die Beurteilung der Vorwürfe gegen González hat sich nun das oberste Gericht Spaniens als zuständig erklärt.
    Josef Manola berichtet.
    zweiten Kammer des obersten Gerichtshofs in Madrid unterbrachen ihren Urlaub, um über eine politisch brisante Angelegenheit zu beraten.
    Ein Untersuchungsrichter hatte Indizien für mögliche Delikte bei zwei ehemaligen Ministern und dem amtierenden Regierungschef Felipe González gefunden.
    Heute kurz vor Mittag haben die drei Richter eine erste Entscheidung über den weiteren Ablauf der Causa González gefällt.
    Das Oberstgericht wird sämtliche Unterlagen, die der Untersuchungsrichter gesammelt hat,
    einem eingehenden Studium unterziehen und danach entscheiden, ob das Parlament über eine Aufhebung der Abgeordnetenimmunität der Verdächtigten abstimmen muss.
    Der Fall, der die spanische Innenpolitik nicht zur Sommerruhe hat kommen lassen und seine Schatten auch auf die turnusmäßige EU-Präsidentschaft Spaniens wirft, liegt zwar zwölf Jahre zurück, ist aber nach Auffassung der höchsten Richter keineswegs verjährt.
    Es geht um den auf direkte Aussagen mehrerer Angeklagter gestützten Verdacht, Premierminister González,
    Und die damaligen Minister für Inneres und Verteidigung hätten 1983 von der Gründung und Finanzierung einer Terrorgruppe gewusst, die mit illegalen Methoden, nämlich Attentaten und Mordanschlägen, die baskische Terrororganisation ETA unschädlich machen wollte.
    Mit der Annahme des Falls nehmen die Mitglieder des obersten Gerichtshofs noch keinerlei Schuldzuweisung vor.
    Ein Unstand, den sie in ihrer Pressekonferenz mehrmals betonten.
    Dennoch hat sich die zweifellos bestehende Hoffnung der Beschuldigten und mit ihnen der sozialistischen Regierung zerschlagen.
    Der Dreiersenat könnte in den vorliegenden Dokumenten keine Verdachtsmomente finden und die Causa zu den Akten legen.
    Ein erster, wenn auch völlig wertneutraler Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Anklage gegen Felipe González, den ehemaligen Innenminister José Barrio Nuovo und den langjährigen Verteidigungsminister Narcís Serra ist getan.
    Wie schwer sich die junge Demokratie mit den in der Praxis noch nie erprobten Paragrafen für die Anklage eines Regierungsmitglieds tut, bewies die Diskussion, ob jener Artikel der Verfassung anzuwenden sei, in dem vom Delikt des Hochverrats durch den Regierungschef die Rede ist und über dessen Anklage einzig und allein das Parlament zu entscheiden hat.
    Die Vorstellung, dass die einfache Mehrheit der sozialistischen Abgeordneten über Schuld oder Unschuld ihres Vorsitzenden zu entscheiden hätte, sorgte für heftige Kontroversen.
    Die heutige Entscheidung der drei Richter im obersten Gerichtshof, den Fall in allen seinen Konsequenzen zu übernehmen, hat zumindest diesen Zweifel beseitigt.
    Die keineswegs einfache Aufgabe der Richter wird es jetzt sein, einen über ein Jahrzehnt zurückliegenden Kriminalfall zu klären, nämlich die Gründung einer terroristischen Vereinigung, die den Tod von über 20 HETA-Mitgliedern, HETA-Sympathisanten, aber auch völlig Unbeteiligten zu verantworten hat.
    In dem komplizierten Verfahren, in dem die Zeit viele Spuren verwischt hat, stehen die Aussagen von zum Teil Verurteilten, zum Teil Angeklagten gegen das Wort eines Regierungschefs.
    Felipe González hat in den letzten Monaten mehrmals seine völlige Unschuld beteuert und betont, ein Gerichtsverfahren mit ruhigem Gewissen zu erwarten.
    dass hohe Polizeibeamte, Staatssekretäre und möglicherweise auch die zuständigen Minister von den staatlich finanzierten Todesschwadronen gewusst haben, glaubt inzwischen eine Mehrheit der Bevölkerung.
    Von dieser Überzeugung zur möglichen Anklage gegen den Premierminister ist noch ein weiter Weg.
    Es wird noch Monate dauern, bis die causa Gonzalez entschieden wird.
    Josef Manola aus Madrid.
    Nach Österreich jetzt.
    Ziemlich genau ein halbes Jahr nach dem Mord an vier Roma in Oberwart haben nicht nur die Ermittlungen der Polizei noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt.
    Die Minderheitensprecherin der Grünen Theresias Deuschitz und Vertreter der Volksgruppe der Roma beklagen, dass auch von den zahlreichen Versprechen nach dem Attentat bisher so gut wie nichts eingelöst wurde.
    Franz Zimbürger informiert.
    Es wurde vieles versprochen nach dem Mordanschlag im Februar, aber selbst die kleinsten Dinge wurden bisher nicht eingehalten, klagt die Minderheitensprecherin der Grünen Theresia Stojicic und nennt Beispiele.
    Dass die Bewohner der Romersiedlung den Wunsch geäußert haben, dass man in der näheren Siedlung eine öffentliche Telefonzelle macht, das ist etwas, was
    Ja, was doch nicht bedeutungsvoll wäre.
    Aber für mich bedeutungsvoll ist, dass es immer noch keine öffentliche Telefonzelle in ihrer Siedlung gibt.
    Dass die Roma
    die Bewohner der Siedlung den Wunsch geäußert haben, die Zufahrtsstraße mit dem Schild, Zufahrt nur für Anrainer zu versehen, ist nach den Morden vom 4.
    Februar mehr als verständlich.
    Dass es dieses Schild immer noch nicht gibt, ist für mich vollkommen unverständlich.
    Jetzt rede ich noch gar nicht von der Straße,
    Nach dem 4.
    Februar hat man den Eindruck gehabt, am 15.
    Februar wird sie asphaltiert.
    Sie ist immer noch nicht asphaltiert.
    Auch der als bedrohlich empfundene Wald hinter der Oberwart-Aroma-Siedlung ist nicht verkleinert.
    Und schließlich, weder an den Grabsteinen für die Ermordeten, noch am Grundkauf für eine Gedenkkapelle habe sich die öffentliche Hand beteiligt.
    Einzig eine Mitarbeiterin des Arbeitsmarktservices mache eine Erhebung über die Roma, sagt Stolzschitz.
    Ansonsten seien die Roma wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden.
    Der Frust und die Angst ist da.
    Der Frust wird immer größer und die Angst weicht nicht.
    Stolzschitz fordert die Einsetzung einer Beamtenarbeitsgruppe in allen zuständigen Bereichen, einschließlich der Präsidentschaftskanzlei, damit die seinerzeitigen Versprechen auch umgesetzt würden.
    Angst herrsche auch angesichts von Aussagen wie etwa der des freiheitlichen Chefs Jörg Haider, die Morde in Oberwart könnten ja auch Folge einer internen Fede oder einer Auseinandersetzung im Zuge von Autoschiebereien oder Drogenhandel gewesen sein.
    Das könne man doch nicht unwidersprochen lassen, sagt Stolzschitz.
    Das, meine Damen und Herren, hätte ich gerne und das wünsche ich mir, dass man mit größter Vehemenz verurteilt und widerspricht.
    Da ist es zu wenig, wenn ein Staatsakt in Oberwart stattgefunden hat.
    wenn aber jetzt die, die damals große Versprechungen haben, zu solchen Aussagen schweigen.
    Und das macht den Romer Angst, nicht nur in Oberwart, sondern in ganz Österreich.
    Und solche Aussagen Haiders machten auch deutlich, warum die Romer sich vehement gegen die derzeit absehbare Zusammensetzung des Volksgruppenbeirates wehrten.
    Unter den vom Bundeskanzler zu bestellenden drei Parteienvertretern im geplanten Beirat sei auch Harald Ofner von den Freiheitlichen.
    Und einem Freiheitlichen trauten die Romer und Sinti ganz sicher nicht zu, ihre Interessen zu vertreten, sagt Stolzschitz.
    Was die Ermittlungen nach dem Bombenanschlag von Oberwart betrifft, gibt sich das Innenministerium weiterhin bewusst zugeknöpft.
    Nur so viel wird erklärt, man habe sehr gute neue Ermittlungsansätze, die auch schon eine sehr konkrete Spur bedeuteten.
    Gerade deshalb müsse dafür gesorgt werden, dass nichts an die Öffentlichkeit dringt, um die Erhebungen nicht zu gefährden.
    Soweit die Stellungnahme des Innenministeriums.
    Parteipolitisches im heutigen Mittagsjournal.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Zschapp verschärft seine Kritik am Koalitionspartner ÖVP.
    Zschapp will nicht nur weiterhin seine sechs Fragen zur Waffenaffäre von ÖVP-Obmann Schüssel beantwortet haben, Zschapp spricht der ÖVP auch ihre Wirtschaftskompetenz ab, Wolfgang Fuchs berichtet.
    ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel tue so, als wäre er nur ein Gast in der Regierung, dem die Umsetzung des Budgets nichts angehe, sagt Josef Zschapp ungewohnt hart für den Koalitionspartner.
    Und auch sonst tritt Zschapp gegenüber der ÖVP eher wie eine Oppositionspartei auf.
    Schüssel sei der letzte, der das Wort Privatisierung in den Mund nehmen dürfe.
    Den CA-Verkauf verzögere die ÖVP.
    Ich frage mich, wo ist in der ÖVP die Wirtschaftskompetenz versteckt?
    Ich habe es jedenfalls bislang nicht gefunden.
    Scharfe Kritik auch an der Umweltpolitik der ÖVP.
    Umweltminister Patenstein bringe nichts weiter oder habe schlechte Ideen wie eine sündteure Verschrottungsprämie.
    Tschab in Richtung Kärntner Lesachtal, wo derzeit der ÖVP-Bundesparteivorstand tagt.
    Da geht man im Lesachtal spazieren, mimt Heimatverbundenheit, zertritt Wiesenblumen.
    anstatt dass man sich die Frage stellt, welche ökologischen Folgewirkungen haben all diese ÖVP-Vorschläge?
    Und das ist wirklich bedauerlich und zeigt letztendlich,
    dass die ÖVP auch nicht bereit ist, vor der eigenen Tür zu kehren.
    Zschapp kritisiert dann besonders hart die Tourismuspolitik der ÖVP.
    Die SPÖ sei gegen eine Bettenstilllegungsprämie, die ÖVP-Politik in diesem Bereich falsch.
    Wenn der gute Arme-Minister Dietz, muss ich jetzt sagen, sagt, er würde eine Tourismus-Offensive starten,
    Da kann er das ja nicht mit Tränen in den Augen angekündigt haben, denn da muss er ja intensiv an seinen Vorgänger gedacht haben, der als Belohnung dafür, dass er fast als Wirtschaftsminister abgesetzt wurde, dann letztendlich Vizekanzler wurde.
    Tourismuskrise hat neben objektiven Faktoren auch einen subjektiven Namen, der heißt Schüssel und Dietz ist jetzt bemüht, die vielen, vielen Fehler, die sein Vorgänger
    in diesem Bereich gemacht hat, auszubügeln.
    Dafür gibt es die Vorschläge der Sozialdemokraten.
    Da ist man gesprächsbereit, da wird man selbstverständlich mitwirken.
    Aber das sollte man nicht vergessen.
    Befragt, warum er eigentlich so massive Kritik an der ÖVP übe, sagte Zschab, man müsse nicht nur immer das Gemeinsame betonen, sondern manchmal auch die Unterschiede herausarbeiten.
    Halb eins und vor weiteren Mittagsberichten haben wir einen Radiotipp für Sie.
    Sie hören alles über Wanzen, die Geschichte der Sudetendeutschen, das Tagebuch einer Selbstmörderin und eine Sammlung akustischer Ansichtskarten aus Fernost.
    Einmal im Monat kommen buddhistische Mönche durch unser Viertel.
    Sie sammeln Almosen, aber ihr Gesang wirkt nicht bittend, eher stolz.
    Heute im Medienjournal die besten Radiodokumentationen der Welt.
    Highlights von Pri Futura 1995.
    So viele Bittschöns.
    Dreißigtausend unter einem Dach.
    Ich bin kein Freund von Menschenmassen.
    Lass die Toten ruhen.
    Was war, das war.
    Medienjournal ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Österreich bleibt weiterhin Zielland für Milliardeninvestitionen europäischer Konzerne.
    Vor kurzem hat Siemens bekannt gegeben, dass das Elektronikwerk in Villach um weitere 3,5 Milliarden Schillingen ausgebaut wird.
    Nun geht es um eine Milliardeninvestition in der steirischen Papierindustrie.
    Alles weitere von Franz Renner.
    Vom papierlosen Büro war schon vor 20 Jahren die Rede.
    Computer und Telekommunikation würden das Papier als Informationsträger langfristiger setzen, hieß es.
    Davon kann heute keine Rede mehr sein.
    Die Papierkonzerne prognostizieren bis zum Jahr 2000 Zuwachsraten in der Größenordnung von 5 Prozent und investieren wild darauf los.
    So auch der niederländisch-österreichische Papierriese KNP Leikam mit seinen zwei Standorten in der Steiermark.
    Und so wie es aussieht, wird der Standort Gratkorn den Löwenanteil dieser Investitionen einfahren.
    6,5 Milliarden Schilling sollen in eine neue Papiermaschine investiert werden, die leistungsfähigste ihrer Art weltweit.
    Warum diese Entscheidung für Gradkorn und nicht für einen Standort im KNP Mutterland Holland gefallen ist, begründet Vorstandsvorsitzender Wolfgang Pfadl folgendermaßen.
    Gradkorn ist sicherlich in besonderer Weise qualifiziert als Standort für die Maschine.
    weil hier die Struktur, die Zellstoffversorgung und die große Papiermaschine 9 gute Voraussetzungen sind, mit der neuen Papiermaschine eine wirklich neue Dimension für K&P Leicam und für die Produktion holzfrei gestrichener Papiere zu eröffnen.
    Keine Rede mehr also von den Befürchtungen, die Fusion mit KNP Anfang 1994 werde den Standort Gratkorn der ehemaligen Laikam-Mürztaler langfristig sozusagen ausdünnen.
    Rund 10,5 Milliarden Schilling hat KNP Laikam als Marktleader in Europa beim sogenannten holzfrei gestrichenen Papier in der ersten Hälfte dieses Jahres umgesetzt.
    Von den insgesamt rund 5.700 Mitarbeitern arbeiten 1.900 in Gratkorn, rund 400 am Standort Brugg an der Mur.
    Der EU-Beitritt Österreichs hat sich bei dieser Investitionsentscheidung von KMB nicht als Vorteil, sondern sogar als Nachteil herausgestellt.
    Insofern, als die Förderungen, die man für so eine große Investition in Anspruch nehmen kann, sehr gering ausfallen.
    Gratcorn liegt in einer Zone, die als nicht förderwürdig
    eingestuft ist und wofür keine sehr großen Beträge locker gemacht werden können.
    Ein Großteil der Wertschöpfung aus der 6,5 Milliarden Schilling-Investition wird in Österreich bleiben, versichert Pfarl.
    Ab 1997 soll die neue Papiermaschine vier Alte am Standort Gratkorn ersetzen.
    Beim damit verbundenen Personalabbau möchte der Vorstandsvorsitzende von KNP-Leikam ohne soziale Härten und Großteils mit dem sogenannten natürlichen Abgang auskommen.
    Was haben ökonomisch gesehen der Irak, Kuba und Nordkorea gemeinsam?
    Einen riesigen Berg an Auslandsschulden.
    An den Schulden von Drittwelt- und Schwellenländern lässt sich jedoch großartig verdienen.
    Eine Genfer Finanzgesellschaft hat diese Börsenmarktlücke entdeckt und bietet nun die Auslandsverschuldung von vorerst acht Staaten als privaten Anlagetitel für den Börsenmarkt an.
    Marion Lorenz über das Spekulationsgeschäft mit den Drittweltschulden.
    Börsenspekulanten schlafen angeblich unruhig und dies wohl umso mehr, wenn sie sich in die privaten Wirtschaftsschulden politischer Risikostaaten einkaufen.
    Die Genfer Finanzgesellschaft Trigon Capital hat eine ungewöhnliche Marktlücke erobert.
    Sie kommerzialisiert und verkauft die Privatschulden von acht politisch äußerst labilen Entwicklungsländern als Anlagetitel an der Börse, angeboten in Form von Devisenpaketen, Aktien und Obligationen.
    Kaufen Sie Kuba, kaufen Sie Irak, kaufen Sie Nordkorea, raten die wagemutigen Genfer Finanzjongleure ihren ebenso betuchten wie risikofreudigen Kunden.
    Wer sich heute in die Schuldentitel des Iraks einkauft, kann bei einem revolutionären Sturz Saddam Husseins womöglich alles verlieren oder aber nach Aufhebung des internationalen Wirtschaftsembargos und einer Freigabe der irakischen Erdölexportquote enorm viel gewinnen.
    Die Zucker- und Tabakinsel Kuba drücken derzeit zwei Milliarden Dollar Auslandsschulden.
    Insider prophezeien jedoch eine baldige Marktöffnung und damit einen ausländischen Investitionsboom.
    Der richtige Moment, Schuldscheine aus Kuba zu erwerben?
    Das gleiche versprechen die Genfer Anlageberater im Falle einer Annäherung oder gar Wiedervereinigung zwischen Nord- und Südkorea.
    Auch Pyongyang gilt als Geheimtipp.
    Der Sudan, Nicaragua, Slowenien und die Elfenbeinküste sind weitere höchst unsichere Kandidaten in diesem ungewöhnlichen Spekulationsgeschäft, dessen Börsenspielregeln allerdings nach strengen Kriterien festgelegt sind.
    Der Club von London, der die wichtigsten Privatgläubiger aller Drittweltstaaten vereinigt, wandelt die Verschuldungssumme der einzelnen Länder in käufliche Börsentitel um.
    Die betroffenen Staaten selbst können theoretisch diese Titel günstig wieder zurückkaufen,
    müssen aber in der Regel wegen Geldmangel der internationalen Vermarktung tatenlos zusehen.
    Finden sich tatsächlich Kunden für solche höchst wackeligen Wertpapiere, so droht dem betroffenen Krisenstaat zwar einerseits ein internationaler Ausverkauf seiner Wirtschaftsbasis, andererseits wird aber auch dessen Kreditwürdigkeit für Banken und Investoren kurzfristig wieder aufpoliert.
    Kommt der betreffende Staat seiner Schuldenrückzahlung pünktlich nach oder erlebt er einen Wirtschaftsaufschwung,
    So steigt der Wert der riskanten Anlagetitel rasant an.
    Geschehen etwa mit den inzwischen höchstbegehrten Vietnam-Obligationen, die seit Jahresanfang um 50 Prozent zulegten.
    Was etwa im Rahmen des amerikanischen Brady-Entwicklungshilfeplans das amerikanische Schatzamt von Staats wegen garantiert, sollen hier private Börsenspekulanten für krisengeschüttelte Weltregionen erreichen.
    Nämlich deren wirtschaftlichen Vertrauensbonus aufpolieren,
    und hoffnungslose Überschuldungs-Sackgassen finanziell wieder freischaufeln.
    Ein Finanzroulette, das unter Privatinvestoren immer mehr Anhänger findet und ein Gesamt-Weltmarktvolumen von mehreren hundert Milliarden Dollar aufweist.
    Nach Südafrika jetzt.
    37 Jahre lang waren sie verheiratet, doch wie es aussieht, werden sie es nicht mehr allzu lang sein.
    Nelson Mandela, Staatspräsident und seine Frau Winnie.
    Nelson, 77, und Winnie Mandela, 60 Jahre alt, leben seit drei Jahren ohnehin nicht mehr zusammen.
    Nun haben die Anwälte der beiden Gespräche über die Scheidung aufgenommen.
    Eine sensitive Angelegenheit, kommentierte der Präsidentensprecher.
    Frank Räter aus Johannesburg über das sukzessive Zerwürfnis im Hause Mandela.
    aus Familienkreisen, war vor allem Vinnys politische Radikalität, die diametral dem Versöhnungswillen von Nelson Mandela gegenüberstand.
    Selbst nach der Trennung war Frau Mandela immer wieder mit radikalen Losungen auf Township-Kundgebungen aufgetreten und hatte die Politik ihres Meines öffentlich diskreditiert.
    Privat hatten beide, wie die inzwischen erwachsenen Töchter berichteten, sich nichts mehr zu sagen, wenn Mandela auch in der Öffentlichkeit sozusagen den Schein wahrte und sie begrüßte und umarmte.
    Wegen ihrer Radikalität musste er sie im April dieses Jahres aus ihrem Amt als stellvertretende Kulturministerin entlassen.
    Doch weder diese Entlassung, wie auch die vorherige Trennung führten zu einer Veränderung in der Haltung von Winnie Mandela.
    Nun zieht Nelse Mandela auch privat endgültig den Schlussstrich.
    Familienanwalt Ismail Ayob ist dabei, die Scheidungspapiere vorzubereiten.
    Für den 77-jährigen südafrikanischen Staatschef ist dieser Schritt schmerzlich, wie er erklärte, und zugleich um Verständnis bat, dass er nicht weiter darüber sprechen wolle.
    Über die 27 Jahre im Gefängnis, so hatte er immer wieder betont, sowohl damals in Briefen an Winnie als auch später in seiner Autobiografie, habe ihm seine Frau Kraft gegeben.
    Anders hätte er die schwere Zeit nicht durchstehen können.
    Doch sowohl persönlich als auch politisch war nach Nelsons Freilassung die Entfremdung zu stark.
    Noch immer kein Ende des Geisel-Dramas im indischen Kaschmir.
    Nach wie vor befinden sich vier Touristen aus Deutschland, der USA und Großbritannien in der Gewalt muslimischer Separatisten.
    Noch heute früh sah alles nach einer gewaltsamen Beendigung der Geisel-Affäre aus, aber es gibt jetzt wieder Hoffnung, berichtet Martin Fritz.
    Den indischen Behörden sind mehr als 170 Organisationen von Militanten im Kaschmir-Tal bekannt, aber von Al-Faran hatte bis Anfang Juli niemand etwas gehört.
    Nur die Entführung und ein Publikationsverbot für einen bestimmten Journalisten gehen bislang auf ihr Konto.
    Die Zahl der Entführer wird von der Polizei auf 20 geschätzt.
    Die meisten davon sind nach Angaben eines amerikanischen Touristen, der zum Beginn der Entführung seinen Kidnappern entkommen konnte, Pakistani.
    Einige Kidnapper sollen aus Afghanistan stammen.
    Auch Sprache und Verhalten der Entführer verraten ausländische Herkunft.
    Al-Faran ist ein Ort in Saudi-Arabien in der Nähe der heiligen Städten von Mekka und Medina.
    Die durchgeschnittene Kehle des Norwegers ist als Tötungsmethode im afghanischen Krieg aufgetaucht und auch in Saudi-Arabien verbreitet.
    In ihren Erklärungen und Flugblättern sprechen die Entführer zudem von Ungläubigen und beschimpfen Juden.
    Solches Denken ist in der toleranten Sufi-Kultur des Kaschmir-Islam weitgehend unbekannt und beweist den wachsenden Einfluss von orthodoxen Islamisten auf die Freiheitsbewegung.
    Viele indische Kashmiri kämpfen für ihr nationales Selbstbestimmungsrecht, während die orthodoxen Islamradikalen die Freiheitsbewegung als heiligen Krieg gegen die Hindus sehen.
    Vor diesem Hintergrund gehen die indischen Behörden davon aus, dass es sich bei Al-Farhan um eine spezielle Kommandoeinheit der Rebellengruppe Haqqad ul-Ansar handelt.
    Haqqad ul-Ansar operiert seit Anfang 1994 im Kashmir-Tal und ist nach Ansicht des amerikanischen Außenministeriums eine international operierende Terrororganisation.
    Sie hat ihren Sitz in Pakistan und ist auch in Afghanistan und arabischen Ländern aktiv.
    Zwei Indizien sprechen für einen Zusammenhang zwischen Al-Farhan und Harkat.
    Erstens wurden die Touristen kurz vor einem großen Pilgerzug von Hindu-Gläubigen in den Kaschmir-Bergen entführt.
    Die Entführung selbst wird als Störmanöver dieses Hindu-Festivals gewertet.
    Parallel zu dem Kidnapping hatte Harkat Ulan-Zar die Pilger mit Bombenanschlägen auf ihrem Sammelplatz in Südkashmir und entlang der Pilgerroute von ihrem Track zu einer Höhle in 4000 Meter Höhe mit einem Hindu-Heiligtum abhalten wollen.
    Zweitens verfügt Al-Farhan nicht nur über militante Kämpfer in den Bergen, sondern offenbar auch über ein Netzwerk in den Städten Kashmirs.
    Ein elaborates System von Kontaktleuten und Vermittlern, die gute Logistik, vermutlich haben die Entführer Funkgeräte,
    Die Reaktion auf aktuelle Ereignisse mit Flugblättern, all dies lässt auf einen hohen Organisationsgrad schließen, wie er vor allem bei den radikalen Profi-Terrorgruppen zu beobachten ist.
    Möglicherweise befinden sich unter den Entführern aber auch Angehörige der 15 Militanten, die gegen die Geiseln ausgetauscht werden sollen.
    So ist diese Entführung bereits der dritte Versuch, den inhaftierten Anführer von Hakad Ulanca aus dem Gefängnis freizupressen.
    Soviel zum Geiseltrama im indischen Kaschmir.
    Nur noch drei Tage bleiben dem polnischen Parlamentspräsidenten für die Verkündung des endgültigen Termins für die Präsidentschaftswahlen, die planmäßig Ende Oktober stattfinden müssten.
    Aber in Warschau hält sich hartnäckig das Gerücht von einer Verschiebung des Termins, die Spekulation dabei,
    Weder die Linksregierung noch der amtierende Präsident Wawansa sind an einem Wahltermin im Oktober derzeit interessiert.
    Details von Joanna Ratziner.
    Erst heute früh wieder hat Polens Regierungschef Oleksii im Radio alle Spekulationen über eine Verschiebung der Präsidentschaftswahlen zurückgewiesen.
    Und tatsächlich würde ein späterer Wahltermin und damit eine Verlängerung der Amtszeit des noch Präsidenten Lech Wałęsa die verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit im Parlament erfordern.
    Und in spätestens drei Tagen muss der endgültige Wahltermin feststehen.
    Aber die heimischen Medien lassen nicht locker.
    Denn sowohl die Linksregierung als auch der amtierende Präsident haben an einer Verschiebung des Wahltermins Interesse.
    Alexis Linke hat mit ihrem auf jugendlich spritzig gestylten Präsidentschaftskandidaten Alexander Kwasniewski zwar offenkundig das große Los gezogen, aber die Freude über Kwasniewskis anhaltende Spitzenposition in allen Umfragen ist geteilt, denn der Sieg eines Postkommunisten könnte sich im heutigen Polen als Pyros Sieg herausstellen.
    Die zur Zeit noch zerstrittenen Post-Solidarność-Eliten würden dank einem postkommunistischen Staatsoberhaupt neuen Stoff für den Kampf gegen eine vermeintliche Rückkehr des KP-Regimes erhalten und könnten Polen abermals in zwei unversöhnliche politische Lager spalten.
    Die Folgen?
    Politische Destabilisierung, Verzögerung der Reformen und was noch wichtiger, Verzögerung des ersehnten Beitritts in NATO und EU.
    Präsident Valenca hat bisher dementiert, dass ihm das Linksbündnis vor diesem Hintergrund die Amtsverlängerung vorgeschlagen hätte.
    Aber ungelegen käme dieses Angebot nicht.
    Zwar hat der Präsident erst vor ein paar Tagen trotz bedenklich schlechter Umfrageergebnisse seine Wiederkandidatur bestätigt, aber es ist bekannt, dass die erforderlichen 100.000 Unterstützungsunterschriften mitunter auch mit sanfter Gewalt zusammengetragen wurden.
    So wird jetzt dem Vorwurf nachgegangen, dass in mehreren Kasernen rund um Warschau Offiziere ihre Soldaten zu einer Unterschriftsleistung für Wałęsa gezwungen haben sollen.
    Die Bereitschaft zu einer Wahlniederlage hat viele Anhänger des alten Politfuchses vor den Kopf gestoßen.
    Aber vielleicht war Wałęsa noch schlauer.
    Will man den Gerüchten glauben, soll Wałęsa dem Premier bereits im Juni damit gedroht haben, dass im Falle einer Bestätigung des Wahltermins für Oktober bereits im September landesweite Streiks ausbrechen würden.
    dass der Ex-Solidarność-Boss da keinen Spaß versteht, hat die Olexie-Regierung bereits im vergangenen Mai schmerzlich zu spüren bekommen, als 2000 Gewerkschafter mit dem Ruf »Nieder mit der Kommune« durch Warschau zogen.
    Mit dem öffentlichen Segen des Präsidenten, der diese Veranstaltung als Auftakt zu seinem neuerlichen Wahlkampf mitgeplant hatte.
    Bauernser als Präsident, so scheint auch das Kalkül der Linken zu sein, ist weniger gefährlich als ein Bauernser, der wieder in die Rolle des Gewerkschafters und des antikommunistischen Freiheitskämpfers schlüpft.
    Eines haben freilich weder die Regierung Olexi noch der amtierende Präsident mit einkalkuliert.
    Die Wiederkandidatur jenes Mannes, der bereits vor fünf Jahren alle politischen Kalküls über den Haufen geworfen hatte.
    Stan Tyminski, der peruanisch-kanadische Auslandspole, der sich mit rechtspopulistischen Parolen in die Stichwahl gegen Wallenser katapultiert hatte.
    Stan Tyminski, Chef der geheimnisvollen Partei X, ist wieder im Ausland untergetaucht.
    Sein alter Vertrauenskredit ist noch nicht verbraucht.
    Noch einmal nach Südafrika, dort ist zurzeit Hochsaison für Großwildjäger.
    Tausende fliegen aus Nordamerika und Europa ein, um Abschusslizenzen in den privaten Wildparks zu erstehen, wo private Jäger ohne jeden Befähigungsnachweis auch Exemplare aus bedrohten Tierarten erlegen dürfen.
    In staatlichen Parks ist solches nicht möglich.
    Umgerechnet mehr als 200.000 Schilling lassen sich Jagdamateure den Abschuss etwa eines Nashorns kosten, berichtet Klaus Hering.
    Bei der jüngsten Versteigerung von Abschusslizenzen in einem Zirkuszelt im Schlushlubi-Nationalpark in der Provinz KwaZulu-Natal wurden neben mehreren hundert Antilopen, Giraffen und Zebras insgesamt 70 Rhinozerosse feil geboten.
    Die Auktion war kein Einzelfall.
    Weil die staatlichen Zuschüsse knapper werden, greifen die Wildhüter Südafrikas immer öfter zum Hammer, um ihre Parks zu finanzieren.
    Bedrohte Tiere zum Zwecke des Tierschutzes abzuschießen, diese Methode stößt nicht überall auf Sympathien.
    Der amerikanische Rockstar Ted Nugent sorgte für Empörung unter den Gästen eines privaten Wildreservats in der Nordprovinz, als er mit Pfeil und Bogen einem Breitmaulnashorn nachstellte.
    Der langmähnige Musiker landete zwar zwei Treffer, doch das weitwunde Tier konnte entkommen.
    Zuvor hatte der rockende Bogenschütze bereits einen Wasserbock mit zwei Pfeilen getroffen, doch auch hier verpasste er den Fangschuss.
    Über solche Stümperei bei der Jagd rümpfen Tierschützer zwar die Nase, doch auf die Einnahmen wollen sie nicht verzichten.
    Tierschutz ist Business, sagen sie, und ein altes Tier abzuschießen, verbessert die Überlebenschancen der anderen.
    Der Erfolg gibt ihnen Recht, bestätigt John Hanks, Südafrikas Direktor des World Wide Fund for Nature.
    Zwei Drittel aller Nashörner leben heute in Südafrika.
    Tatsächlich sind die tonnenschweren Kolosse, deren Horn in Asien als Wundermedizin begehrt ist, fast überall auf dem Schwarzen Kontinent durch Trophäenjäger- und Bürgerkriege ausgerottet.
    Keine 10.000 haben überlebt.
    Stärker noch als das Weiße, das Breitmaulnashorn, haben Wildere das Schwarze- oder Spitzmaulnashorn dezimiert.
    150.000 dieser Tiere durchstreiften um die Jahrhundertwende die Savannen bis hoch in den Sudan.
    Davon sind heute weniger als 3.000 übrig.
    Entsprechend hoch ist ihr Marktwert.
    Auf der Auktion in Schlushluwi kamen sechs der raren schwarzen Rhinozerosse unter den Hammer, Stückpreis 60.000 Mark.
    Die Käufer sind private Zoos und Safari-Parks auf der Suche nach publikumsträchtigen Attraktionen.
    Nicht wegen ihres Preises, sondern wegen des Abschussverbots bleibt den schwarzen Nashörnern, anders als ihren weißen Vettern, die Kugel erspart.
    Musikleben in Österreich, die Berliner Staatskapelle, die heuer 425 Jahre alt wird und in ihrer traditionsreichen Geschichte Chefdirigenten vom Range eines Richard Strauss oder eines Herbert von Karajan hatte, ist heuer neben den Wiener Philharmonikern und dem Chamber Orchestra of Europe einer der wichtigsten Klangkörper der Salzburger Festspiele.
    Neben zwei Konzerten unter ihrem derzeitigen Chef Daniel Barenboim, bestreitet die Staatskapelle auch die vier Lulu-Vorstellungen unter Michael Gielen.
    Gérard Mortier präsentierte daher heute in einer Pressekonferenz Barenboim, den Intendanten der Berliner Staatsoper Georg Quanda und Orchesterdirektor Lothar Friedrich.
    Gérard Mortier am Beginn des Berichts von Volkmar Parshalk.
    Ich glaube, Sonntag ist ein wichtiges Erreichnis, weil es ist ja fast unvorstellbar, dass bei den Salzburger Festspielen bis jetzt die Lulu von Alban Berg, vielleicht einer der größten und wunderbarsten Opern dieses Jahrhundert noch nie aufgeführt wurden.
    Und wir freuen uns sehr, dass wir diese Lulu vorstellen können.
    Endgültig in dieser Drei-Acht-Gefassung habe ich, glaube ich, die Arbeit.
    Und das soll man an diesem Tag sagen, die Friedrich Czerka geliefert hat für diese Partitur, ist eine der wunderbarsten und auch eine der, sagen wir mal, die wirklich im Dienen dieser Partitur stehen.
    Festspielintendant Gérard Mortier sieht der Lulu-Premier am Sonntag mit Zuversicht und großer Erwartung entgegen.
    Die Bedeutung der Zweiten Wiener Schule herauszustellen, ist im Bedürfnis.
    Im nächsten Jahr wird Schönbergs Moses und Aaron in Zusammenarbeit mit der Amsterdamer Oper folgen.
    Derartige Projekte können nur mehr als Koproduktionen finanziert werden.
    So ist Mortier über die Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsoper dankbar, die Lulu im Februar 1997 mit Laura Akin in der Titelrolle, aber sonst gleicher Besetzung, übernehmen wird.
    Wir sind in einer finanziellen Situation, die zwar günstig ist, ich kann Ihnen jetzt ankündigen, dass die Rekordeinnahmen, die geplant worden sind für dieses Jahr von 280 Millionen, mit mindestens 2 Millionen übertroffen sein werden.
    Trotz die vielen Kommentare, die nicht immer sehr günstig sind, scheint das Publikum die Festspiel je als mehr zuvor zu lieben.
    Die Produktionskosten wurden übrigens 50 zu 50 geteilt.
    Das Werk soll später wieder von Berlin nach Salzburg zurückkehren.
    Die vier Vorstellungen in Salzburg sind jetzt ausverkauft.
    Michael Gillen wurden etwa 20 Proben mit der Staatskapelle ermöglicht.
    Das Bühnenbild wurde in Berlin gebaut, die Kostüme in Salzburg geschneidert.
    Daniel Barenboim wird in den nächsten Wochen zwei Konzerte der Staatskapelle in der Felsenreitschule leiten und beim ersten Konzert, dem ersten Aufzug von Wagners Wahlchöre mit Placido Domingo und Waltraud Mayer, die Notation 1 bis 4 von Pierre Poulez gegenüberstellen.
    und den musikalischen Zusammenhang zwischen den Wagner- und Boulez-Partituren demonstrieren.
    Im zweiten Konzert der Staatskapelle wird Schönberg und Berg gespielt sowie das dritte Klavierkonzert von Beethoven.
    Barenboim zu seinem häufig kritisierten Pendeln zwischen Bayreuth, wo er den Tristan dirigiert, und Salzburg, wo er den Don Giovanni betreut,
    Also es hat auch Vorteile.
    Zum Beispiel, dass da Placido Domingo und Waltraut Mayer auch in Bayreuth tätig sind, haben wir die Gelegenheit auch für das Konzert in Salzburg in Bayreuth zu probieren.
    Also ich war letztes Jahr fünf Wochen
    in Salzburg zu kommen von Giovanni ohne zu pendeln.
    Und dieses Jahr hatte ich zweimal eine Woche auch ohne zu pendeln.
    Gott sei Dank spielen die auch den Ring ab und zu mal in Bayreuth und dann kann ich fünf, sechs Tage in Salzburg bleiben.
    Also ich empfinde es überhaupt nicht als Belastung.
    Ganz im Gegenteil.
    Manchmal freue ich mich von Salzburg weg nach Bayreuth und dann in diesen wunderbaren Akustik des Festspielhauses in Bayreuth.
    dirigieren zu dürfen und dann auch Bayreuth zu verlassen und wieder in der Offenheit hier nach Salzburg zurückzukehren.
    Erklärt Barenboim Presslufthämmer im Hintergrund und nun noch die wichtigsten Nachrichten.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die UNO zieht ihre Truppen aus der Schutzzone Gorazde ab.
    Dies meldet die Nachrichtenagentur Agence France-Presse unter Berufung auf einen UNO-Sprecher in Sarajevo.
    Dieser teilte demnach mit, durch den Abzug der UNO-Truppen aus Gorazde solle die Verteidigung der Moslem-Enklave durch Luftangriffe erleichtert werden.
    Die westbosnische Stadt Drvar ist wahrscheinlich von der kroatischen Armee erobert worden.
    Radio Zagreb meldete die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt.
    Die UNO konnte dies nicht bestätigen, hält aber einen solchen Erfolg der kroatischen Armee für durchaus wahrscheinlich.
    Drvar liegt in der Nähe von Grahovo und Glamoc, die die kroatische Armee bereits Anfang August eingenommen hat.
    Unterdessen mehren sich die Anzeichen für eine bevorstehende kroatische Offensive in der Region Dubrovnik.
    Es soll offensichtlich versucht werden, den Artilleriebeschuss der Stadt durch die bosnischen Serben endgültig zu unterbinden.
    Der stellvertretende amerikanische Außenminister Holbrooke setzt seine Vermittlungsbemühungen in Belgrad fort.
    Frankreich.
    Einen Tag nach dem Bombenanschlag in der Nähe des Triumphbogens in Paris hat die Polizei noch keine konkrete Spur zu den Tätern.
    Auf Schlüsse erhofft sie sich von der Auswertung eines Amateurvideos, das ein Tourist kurz vor der Explosion der Bombe beim Triumphbogen gedreht hat.
    Es wird vermutet, dass algerische Fundamentalisten Drahtzieher des Anschlages sind.
    Durch die Bombenexplosion wurden 17 Menschen verletzt, drei davon schwer.
    Die Geiselaffäre in Kashmir soll offenbar mithilfe von Antiterrorexperten aus Deutschland, Großbritannien und den USA beendet werden.
    Nach inoffiziellen Angaben beraten diese Spezialisten die Krisenstäbe in Srinagar.
    Die extremistische Muslimgruppe Al-Faran hat bis heute Mittag kein weiteres Zeichen gesetzt.
    In ihrer Gewalt befinden sich zwei Briten, ein Amerikaner und ein Deutscher.
    Eine aus Norwegen stammende Geisel wurde von den Extremisten ermordet.
    Das Wetter am Nachmittag im Großteil Österreichs weiter zeitweise sonnig, vereinzelte Regenschauer, im Süden hingegen häufiger Regen, auch Gewitter, Höchsttemperaturen meist 20 bis 26 Grad, am Wochenende dann stark bewölkt.
    Soweit das Wetter, soweit das Freitag-Mittag-Journal mit Franz Schenold, Technik, Ernst Weinisch, Regie, Manfred Kronsteiner, Moderation.
    Einen angenehmen Nachmittag wünschen wir.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    3000 Jahre alte Kleider in Südtirol gefunden
    Einblendung: Leitgeb, Hüttenwirt, Stefan Demetz, Archäologe.
    Mitwirkende: Gasser, Richard [Gestaltung] , Leitgeb, Gottfried [Interviewte/r] , Demetz, Stefan [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Archäologie ; Geschichtswissenschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach dem Bombenanschlag in Paris
    Anschlag im Zentrum von Paris, zahlreiche Verletzte, Spuren zu den Tätern gibt es nur vage, ein Hinweis zu einem iranischen Botschaftsmitarbeiter erhärtete sich nicht. Erst vor drei Wochen hatte ein Anschlag in der Pariser Metro die Bevölkerung erschüttert.
    Mitwirkende: Twaroch, Eva [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Terror ; Sicherheit ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Frankreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Lage in Kroatien
    Einblendung: Chris Gunness. Kroatische Einheiten erobern weitere Ortschaften in Westbosnien/Republika Srpska wie Drvar.
    Mitwirkende: Fiedler, Hartmut [Gestaltung] , Gunness, Chris [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Verhandlung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bosnien-Herzegovina
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerpräsident des Kosovo in Bonn
    Einblendung: Bujar Bukoshi. Der Ministerpräsident der international nicht anerkannten Republik Kosova, Buja Bukoshi, droht mit Krieg, sollten mehr serbische Flüchtlinge in den Kosovo kommen. DIe Kosovo-Albaner würden sich wehren, abgeschlachtet zu werden wie die Bosnier.
    Mitwirkende: Werth, Wolfgang [Gestaltung] , Bukoshi, Bujar [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Krisen und Konflikte ; Militär ; Verhandlung ; Asyl ; Minderheiten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kosovo
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Oberwart und die Folgen
    Einblendung: Stoisits. Nach wie vor ist die Straße der Roma-Siedlung asphaltiert, die Bewohner baten um eine Telefonzelle nahe der Siedlung, was nicht geschah, auch der Wald hinter der Siedlung wurde nicht verkleinert. Nach wie vor geht unter den Roma Oberwarts die Angst vor neuen Anschlägen um.
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Stoisits, Terezija [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Soziales ; Terror ; Ethnie ; Rassismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Burgenland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie steht es um das Koaltionsklima? Gespräch mit Josef Cap
    Interview: Cap
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Cap, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / SPÖ ; Regierung ; Diskussion ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Medienjournal
    Mitwirkende: Klein, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    KMB-Konzern plant Investitionen in Gratkorn
    Einblendung: Wolfgang Pfarl
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung] , Pfarl, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Industrie ; EU ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dritte Welt Schulden als lukratives Spekulationsgeshhäft
    Schweizer Banken verkaufen die Schulden von Entwicklungsländern als Anlagetitel an der Börse, etwa in Form von Aktien.
    Mitwirkende: Lorenz, Marion [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Entwicklungsländer ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südafrikas Präsident Madela vor der Scheidung?
    Nelson und Winnie Mandela leben seit drei Jahren getrennt und wollen sich nun scheiden lassen. Nicht zuletzt Winnies politische Radikalität trug zum Zerwürfnis bei und kritisierte offen seinen Versöhnungskurs mit den Weißen Südafrikas.
    Mitwirkende: Räther, Frank [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Familie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polnische Präsidenten Wahlen
    Wahlen könnten verschoben werden aus Angst vor politischer Destabilisierung.
    Mitwirkende: Radzyner, Joana [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wahlen ; Personalfragen ; Marktforschung und Meinungsforschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tierschutz Nashörner
    In privaten Tierreservaten können auch gefährdete Tierarten von Jägern gegen teuere Lizenzen abgeschossen werden.
    Mitwirkende: Hering, Armin [Gestaltung]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Tiere ; Ökologie und Umweltschutz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Daniel Barenboim dirigiert in Salzburg
    Einblendung: Mortier, Barenboim
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Mortier, Gerard [Interviewte/r] , Barenboim, Daniel [Interviewte/r]
    Datum: 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Kulturveranstaltung ; Vokalmusik - Oper ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.08.18
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.08.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950818_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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