Mittagsjournal 1998.04.14

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Willkommen zum ORF-Mittagsjournal.
    Es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Der frühere Wiener Erzbischof Kardinal Grohr bricht das Schweigen.
    Ich bitte um Vergebung, wenn ich Schuld auf mich geladen habe, so wird er in einem Kommuniqué zitiert.
    Die weiteren Themen, das Tauziehen um den nationalen Beschäftigungsplan geht weiter.
    Zurzeit gibt es neue Gespräche.
    Die Grünen präsentieren weitere Unterlagen zur Causa-Bauskandal.
    Es soll auch ein Straßenbau- und ein U-Bahn-Kartell geben.
    Im US-Bankenbereich herrscht Fusionsfieber.
    Der Umbau in der Finanzbranche macht auch vor Österreich nicht halt.
    Das tschechische Amt für nukleare Sicherheit legt eine Untersuchung über das AKW Temelin vor, die Rede ist von Sicherheitsmängeln.
    In Russland geht das Ringen um den neuen Ministerpräsidenten weiter, aber Jelzin steht unbeirrt hinter Kirienko.
    Schwerpunkt im Mittagsjournal heute die Persönlichkeit von Kaiserin Elisabeth und der Sisi-Kult.
    Vor 100 Jahren fiel Sisi einem Attentat zum Opfer.
    Eine aktuelle Todesmeldung der weltberühmte Kriminalschriftsteller Francis Durbridge ist gestorben.
    Wir bringen einen Nachruf.
    Erster Programmpunkt, eine Meldungsübersicht heute von Edgar Theider.
    Es liest Josef Wenzlich-Natek.
    Österreich.
    Kardinal Gruer hat heute eine schriftliche Stellungnahme zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen abgegeben.
    In einem Kommuniqué der Apostolischen Nunciatur heißt es in Gruers Wortlaut, in den vergangenen drei Jahren habe es zu seiner Person zahlreiche, oft unzutreffende Behauptungen gegeben.
    Er bitte Gott und die Menschen um Vergebung, wenn er Schuld auf sich geladen habe.
    Weiters erklärt sich Kardinal Gruer bereit, einer Bitte Papst Johannes Pauls zu entsprechen, seinen bisherigen Wirkungskreis aufzugeben.
    In Verhandlungen auf Ministerebene versuchen SPÖ und ÖVP heute, ihre Differenzen zum nationalen Beschäftigungsplan auszuräumen.
    Sozialministerin Hostasch, Unterrichtsministerin Gehrer, Wirtschaftsminister Fahnleitner und Finanzstaatssekretär Ruttensdorfer beraten über die strittige Frage der Lehrlingsausbildung.
    Gehrer ist gegen Berufslehrgänge an den Berufsschulen.
    Am späten Nachmittag werden die Sozialpartner in die Verhandlungen einbezogen.
    Deutschland Die Geiselnahme an der deutsch-österreichischen Grenze ist heute Vormittag unblutig zu Ende gegangen.
    Der Täter, ein Polizist aus Thüringen, stellte sich der Polizei.
    Seine Geisel, ein 28-jähriger Mann, blieb unverletzt.
    Der Täter hatte gestern in einem vermutlich privaten Streit einen Mann erschossen.
    Bei seiner Flucht geriet er im Grenzgebiet zu Österreich in eine Zivilkontrolle.
    Ohne Vorwarnung eröffnete er das Feuer und verletzte einen Zivilbeamten aus Traunstein schwer.
    Anschließend hielt er einen Mann acht Stunden in seiner Gewalt.
    Russland Die Staatsduma wird am Freitag zum zweiten Mal über eine definitive Bestellung Sergej Kirienkos zum Ministerpräsidenten abstimmen.
    So wie in der ersten Abstimmungsrunde hat Kirienko auch diesmal keine Chance, die Mehrheit der Abgeordneten für sich zu gewinnen.
    Die Kommunisten und weitere zwei Parteien haben bereits angekündigt, gegen Kirienko zu votieren.
    Die drei Parteien verfügen zusammen über 221 Sitze im Parlament.
    Kirienko benötigt mindestens 226 Stimmen, um Ministerpräsident zu werden.
    Trotz dieser aussichtslosen Lage ist Präsident Yeltsin nicht bereit, auf seinen Kandidaten zu verzichten.
    Präsident Yeltsin weigert sich weiterhin, das sogenannte Beute-Kunst-Gesetz zu unterzeichnen.
    Nach Angaben der Nachrichtenagentur ITATAS will sich Yeltsin nochmals an das Verfassungsgericht wenden.
    Er will geklärt haben, warum das Verfassungsgericht in seiner Entscheidung vom vergangenen Montag nicht auf die Einwende des Präsidenten gegen das parlamentarische Beschlussverfahren eingegangen ist.
    Mit dem Beutekunstgesetz werden die nach dem Zweiten Weltkrieg vornehmlich aus Deutschland in die damalige Sowjetunion verbrachten Kunstgüter zum nationalen Eigentum Russlands erklärt.
    Tschechien Das Parlament in Prag stimmt heute in einer Sondersitzung über den Beitritt Tschechiens zur NATO ab.
    Allgemein wird mit einer breiten Zustimmung der Abgeordneten gerechnet.
    Der NATO-Beitritt Tschechiens soll im kommenden Jahr wirksam werden.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Auf einer Polizeistation von Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, ist gestern Abend ein Anschlag verübt worden.
    Unbekannte Täter warfen drei Granaten auf das Gebäude.
    Ein Polizist wurde leicht verletzt.
    Bei Razzien serbischer Polizeieinheiten in Dörfern des Kosovo sind seit Februar mindestens acht Menschen getötet worden.
    Südafrika.
    Das Beugehaftverfahren gegen den früheren Präsidenten Peter Willem Botha ist verschoben worden.
    Damit soll eine gütliche Einigung mit der Wahrheitskommission möglich gemacht werden.
    Botha hatte sich bisher geweigert, vor dieser Kommission über seine Rolle während der Zeit der Rassentrennung auszusagen.
    Gestern erklärte er sich überraschend doch zu einer Aussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit bereit.
    China Die am Samstag aufgenommenen Direktgespräche zwischen Nord- und Südkorea in Peking sind heute abgebrochen worden.
    Nordkorea weigert sich, auf eine Reihe von Vorschlägen Südkoreas über menschliche Erleichterungen einzugehen, solange die südkoreanische Regierung Hilfslieferungen verweigert.
    Von südkoreanischer Seite hieß es, das Problem der seit dem Korea-Krieg getrennten Familien sei ebenso dringlich wie die Lieferung von Düngemitteln für Nordkorea.
    Im Norden der geteilten Halbinsel herrscht akute Hungersnot.
    Großbritannien Der weltweit bekannte Kriminalschriftsteller Francis Durbridge ist am vergangenen Wochenende im Alter von 85 Jahren in London gestorben.
    Dobritsch wurde vor allem in den 60er Jahren mit Fernsehkrimis wie »Das Halstuch« bekannt.
    Seine Hörspielreihe »Sand for Paul Temple« war 20 Jahre lang beim Publikum in Großbritannien und auch in Deutschland gleichermaßen beliebt.
    Zwölf Uhr und sieben Minuten ist es jetzt.
    Die Osterfeiertage sind vorbei und dennoch stellt sich weiter auch die Frage nach dem Wetter.
    Jörg Stiebor, gibt es Chancen auf Besserung?
    Es scheint fast so, zumindest die kältesten Tage liegen jetzt hinter uns.
    Heute Nacht ist es ja in vielen Tälern und stellenweise sogar im Flachland noch einmal winterlich geworden.
    20 Zentimeter Neuschnee gab es heute früh in Reutte, 12 in Lofa, 9 in Zeltweg und Mondsee, 4 Zentimeter in Ried.
    Auf den Bergen hat es allein seit gestern neuerlich bis zu 40 Zentimeter geschneit.
    Die Lawinengefahr ist dementsprechend erheblich.
    In den nächsten Tagen bleibt es unbeständig.
    Die Temperaturen steigen zwar langsam ein bisschen, richtig mild wird es aber höchstens morgen.
    Der Frühling lässt also noch auf sich warten.
    Nun zu den aktuellen Meldungen der Landeshauptstädte.
    In Wien ist es stark bewölkt, es hat 10 Grad, Eisenstadt stark bewölkt, 8 Grad, Nordwind 20 Kilometer pro Stunde, St.
    Pölten wolkig 5, West 25, Linz leichter Regen 5 Grad, Salzburg leichter Schnee, Regenschauer 3, Innsbruck und Bregenz wolkig 5,
    Graz leichter Regen, 4 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer pro Stunde und Klagenfurt wolkig und 8 Grad.
    Die Wolken lockern jetzt mehr und mehr auf.
    Heute Nachmittag kommt noch im Großteil Österreichs zumindest zeitweise die Sonne hervor.
    Vereinzelte Regenschauer können sich vor allem im Osten aber trotzdem bilden.
    Am längsten trüb bleibt es in weiten Regionen Oberösterreichs und der Steiermark sowie in den niederösterreichischen Voralpen.
    Hier regnet und schneit es teilweise immer noch recht intensiv und die Temperaturen kommen über 3 bis 6 Grad nicht hinaus.
    Sonst erreichen die Werte 7 bis 12 Grad.
    Morgen Mittwoch gibt es in der Früh stellenweise Nebel oder Hochnebel.
    Bald aber kommt in ganz Österreich kräftiger, föhniger Südwind auf und mit ihm zeigt sich zeitweise auch die Sonne, obwohl einige Wolkenfelder durchziehen.
    In Vorarlberg am Alpenhauptkamm, in Ostjohn und Oberkernten werden die Wolken tagsüber dichter und am Nachmittag bilden sich hier immer mehr Regenschauer.
    Die höchsten Temperaturen liegen zwischen 9 und 15 Grad, bei Föhn sind bis zu 17 möglich.
    In 2000 Meter Höhe hat es zum Mittag zwischen minus 2 und plus 2 Grad.
    In der Nacht zum Donnerstag hört der Föhn auf.
    Es kann überall regnen, oberhalb von 600 bis 1000 Meter Höhe schneien.
    Und am Donnerstag selbst wechseln Wolken und Sonne.
    Einige Regenschauer gibt es besonders im Westen und Süden.
    Wettinformationen waren das von Jörg Stibor.
    Zurück zum Knalleffekt in der Causa Croix.
    Der frühere Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Croix hat also sein Schweigen gebrochen und bittet um Vergebung, wenn er Schuld auf sich geladen hat.
    In einem Schreiben an den päpstlichen Nuncius Erzbischof Donatos Quiccerini teilt Croix mit,
    dass er auf seinen bisherigen Wirkungsbereich verzichten wird.
    Es dürfte das der Schlussstrich sein unter die Affäre um den Wiener Altertsbischof, dem sexueller Missbrauch von Schülern und Mitbrüdern vorgeworfen wird, Wolfgang Klein berichtet.
    In einem handschriftlichen Schreiben an den päpstlichen Nuncius Donatus Quicerini nimmt Kardinal Hans-Hermann Grohr also zum ersten Mal Stellung zu den Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs.
    Wörtlich schreibt Grohe, in den vergangenen drei Jahren hat es zu meiner Person zahlreiche, oft unzutreffende Behauptungen gegeben.
    Ich bitte Gott und die Menschen um Vergebung, wenn ich Schuld auf mich geladen habe.
    Selbstverständlich bin ich bereit, einer Bitte des Heiligen Vaters zu entsprechen, meinen bisherigen Wirkungsbereich aufzugeben.
    Die Stellungnahme ist wahrscheinlich das Deutlichste, was man sich von Grohe erwarten konnte nach den Jahren des Schweigens.
    Eine Kompromissformel mit möglichst wenig Gesichtsverlust.
    Nicht alle Anschuldigungen stimmen, so muss man Groers diplomatische Stellungnahme interpretieren.
    Im Wesentlichen treffen die Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs aber zu.
    Der zweite Teil der Erklärung, Groer werde dem Wunsch des Papstes entsprechen und seinen bisherigen Wirkungskreis aufgeben, ist schon schwieriger zu interpretieren.
    Wie aus der Erzdiözese Wien zu erfahren ist, bedeutet das, er wird aus Maria Roggendorf weggehen, wahrscheinlich in ein Benediktinerstift im Ausland.
    Es sei auch mit Sicherheit nicht zu erwarten, dass Grohe am bevorstehenden Papstbesuch im Juni teilnehmen wird.
    Offiziell wollte bisher zum Grohe-Brief niemand Stellung nehmen.
    Inoffiziell ist aber zu erfahren, es sei das jetzt der endgültige Schlusspunkt unter die Affäre.
    Aus Rom seien keine weiteren kirchenrechtlichen Konsequenzen zu erwarten, wie etwa die Aberkennung der Kardinalswürde durch den Papst.
    Nuncius Donatus Quicerini, der das Schreiben Groas veröffentlicht hat, bezeichnet die Stellungnahme als Folge der Visitation von Stift Göttweig, womit auch eindeutig klar ist, dass es bei der Visitation wesentlich um die Affäre Groa gegangen ist, was Bischof Kurt Krenn mehrfach bezweifelt hat.
    Sie hörten Wolfgang Klein.
    Kardinal Grohe bricht also sein Schweigen und bittet um Vergebung.
    14 Tage nach dem Scheitern des Optionenberichtes steht die Bundesregierung bereits vor der nächsten Großkoalitionären Nagelprobe.
    Spätestens morgen nämlich muss Österreich seinen nationalen Aktionsplan für Beschäftigung der EU in Brüssel vorlegen.
    Fertig wäre er längst, nur in der atmosphärischen Tradition des Optionenberichts haben SPÖ und ÖVP auch den Beschäftigungsplan zum Anlass für ein kräftiges Koalitionshickhack genommen.
    Für Spannung bis zuletzt ist gesorgt, die Gespräche jedenfalls dauern zur Zeit noch an.
    Franz Renner zum jüngsten Stand der Dinge.
    Seit dem Vormittag läuft hier im Wirtschaftsministerium der Verhandlungspoker zum nationalen Beschäftigungsplan und zwar in unterschiedlicher Besetzung.
    Schon in der Früh trafen sich Sozialministerin Hostasch und Wirtschaftsminister Fahnenleitner, vor einer Stunde haben sich Unterrichtsministerin Gehrer und Finanzstaatssekretär Ruttensdorfer dieser Runde angeschlossen.
    Mit dabei ist ein großer Tross von Ministerialbeamten.
    Alle Beteiligten gaben sich nach Außenrat Kark.
    Sozialministerin Hostasch ließ über das Ergebnis dieser Verhandlungen aber keine Zweifel aufkommen.
    Sicherlich werden wir uns einigen.
    Es geht in der Lehrlingsfrage also offenbar nicht mehr um Grundsätzliches, sondern nur mehr um die Feinabstimmung, also letztlich um die Neuformulierung einer halben Seite im 40 Seiten umfassenden nationalen Beschäftigungsplan.
    Mit rund 4000 Lehrstellen suchenden Jugendlichen rechnet die Regierung im kommenden Herbst.
    Und diese Jugendlichen sollen nicht nur in Berufslehrgängen an den Berufsschulen, sondern auch, und das war die Forderung von Unterrichtsministerin Gehrer, in Lehrlingsstiftungen Aufnahme finden.
    Unklar dürften dabei noch Fragen der Finanzierung sein.
    Die Lehrlingsstiftungen werden ja zum Teil vom Arbeitsmarktservice bezahlt und das leidet seit der Lehrlingsaktion der Bundesregierung im Vorjahr bekanntlich unter akutem Geldmangel.
    Eine Grundsatzeinigung dürfte es schon über ein Finanzzuckerl für Unternehmer geben, die Lehrlinge ausbilden.
    Es geht um einen Steuerfreibetrag von 20.000 Schilling im ersten Lehrjahr.
    Die SPÖ will als Gegenleistung dafür so etwas wie eine Erfolgsgarantie der Wirtschaft.
    Am Nachmittag gehen die Verhandlungen über den nationalen Beschäftigungsplan mit Konsultationen, wie es so schön heißt, weiter.
    Die Parlamentsklubs wollen einbezogen werden, auch die Sozialpartner.
    Für 17.30 Uhr ist im Parlament dann die große Abschlussrunde angesetzt.
    Morgen steht im Parlament die erste Lesung für das Budget 1999 auf der Tagesordnung.
    Zu diesem unüblichen Termin im Frühjahr ist es gekommen, weil die Budgetdebatte vorgezogen wurde, um sie nicht während der EU-Präsidentschaft Österreichs in der zweiten Hälfte des heurigen Jahres führen zu müssen.
    Die Eckpunkte des Budgets 99 wurden ja schon mit dem Budget 1998 mitbeschlossen.
    Die Volkspartei hat heute ihre Vorstellungen zum Budget für das nächste Jahr erläutert.
    Zusammenfassend lässt sich sagen, der Konsolidierungskurs soll weitergefahren werden und die Steuerreform müsse sich spürbar zugunsten der Österreicher auswirken.
    Dieter Bornemann mit Details.
    Das Budget für das nächste Jahr ist ein Euro-Budget, weil Österreich damit alle Kriterien schafft, um bei der ersten Stufe der Währungsunion dabei zu sein.
    Doch der Konsolidierungskurs, der seit vier Jahren gefahren wird, muss auch in Zukunft weitergefahren werden, sagt ÖVP-Finanzsprecher Günther Stumvoll.
    Zusammenfassend muss man sagen, diese Zahlen, einerseits die Budgetentwicklung mit der Erreichung der Maastricht ist gleich Euro-Ziel, andererseits diese drei
    wirtschaftlichen Hauptkennziffern, BIP-Wachstum, Verbraucherpreisentwicklung und Arbeitslosigkeit zeigt, dass hier zweifellos beachtliche volkswirtschaftliche Erfolge eingefahren werden konnten und wir liegen ja auch mit diesen Zahlen EU-weit durchaus sehr günstig.
    Sorgenkinder gibt es dennoch.
    So ist etwa die Leistungsbilanz nicht sehr günstig und
    Die zweite Kennzahl, die man zweifellos kritisch sehen muss, ist die Frage der Steuer- und Abgabenquote.
    Man muss ehrlich sein, es ist die höchste in der Geschichte der Zweiten Republik.
    Im Schnitt müssen nämlich rund 43 Prozent des Gehaltes an den Finanzminister abgeführt werden.
    So stummvoll.
    Und das muss mit der Steuerreform im Jahr 2000 geändert werden.
    Auch deswegen muss der Konsolidierungskurs im Budget weitergehen.
    Damit man sich eine Steuerreform überhaupt leisten kann, sagt ÖVP-Finanzsprecher Stumvoll.
    Wenn man jedem Österreicher 250 Schilling im Monat Entlastung bringt, sind das 10 Milliarden.
    Die Zahlen sind wirklich relativ einfach, weil wir haben 3 Millionen Steuerpflichtige und eine Entlastung von 3.000 Schillingen pro Jahr, das wären 250 Schillingen im Monat, ergibt rund 10 Milliarden.
    Das heißt, man sieht hier, dass eine Tarifkorrektur, eine Tarifanpassung im absoluten Minimum
    wahrscheinlich 10 bis 15 Milliarden betragen wird und dass die Tarifanpassung allein nicht die Steuerreform sein kann, ist auch klar.
    Das Steuersystem muss also verbessert werden und für den einzelnen Steuerzahler muss eine Entlastung herauskommen.
    So stummvoll.
    In der Bankenbranche herrscht Fusionsfieber.
    In den USA wurden gestern zwei neue Zusammenschlüsse von Großbanken bekannt gegeben.
    Die Bank America und die Nations Bank wollen zur größten Bank der USA verschmelzen.
    Außerdem gaben Bank One und First Chicago Fusionsabsichten bekannt.
    Erst in der vergangenen Woche haben die Bankenholding Citicorp und die Versicherungsgruppe Travellers ihre Hochzeitspläne veröffentlicht.
    Jeder einzelne dieser Deals hat ein gigantisches Ausmaß.
    Allein der Börsenwert von Bank America und Nations Bank gemeinsam beträgt mehr als 400 Milliarden Schilling.
    Der Hintergrund ist ein umfassender Umbau der gesamten Finanzbranche, der auch vor Österreich nicht Halt macht, Josef Schweinze informiert.
    Die neue Bank wird Bank America Corporation heißen, 30 Millionen Haushalte als Kunden haben, 180.000 Mitarbeiter beschäftigen und ein Vermögen von mehr als 7.000 Milliarden Schilling verwalten.
    Damit wird sie die größte Bank der USA sein.
    Von Marktbeherrschung kann aber trotzdem keine Rede sein.
    Gerade 8% Marktanteil wird der neue Bankenriese haben.
    Amerikanische Banken sind zwar an ihren Heimatstaaten stark und können dort bis zum Viertel des Marktes erreichen, die neue Bank America ist aber die erste, die auch bundesweit ein gewisses Gewicht hat.
    In Europa ist es nicht anders, die größte Bank Europas, die Deutsche Bank, hat zwar in Deutschland ein Achtel des Marktes, im gesamten künftigen Euroraum aber nicht einmal 4%.
    Nicht anders die größte österreichische Bank, die Bank Austria, ist zwar hierzulande mit einem Viertel des Marktes eine Riese, in Europa aber liegt der Marktanteil unter einem Prozent.
    Diese Situation könnte sich mit dem Euro rasch ändern.
    Schließlich entsteht damit ein gemeinsamer Finanzmarkt, wie es ihn in den USA durch den Dollar seit jeher gibt.
    Die Auswirkungen schildert Christian Helmenstein vom Institut für Höhere Studien so.
    Es trifft in der Tat zu, dass wir in Europa im Zuge der Einführung des Euro mit einer Intensivierung des Wettbewerbs auf dem Bankenmarkt zu rechnen haben.
    Das betrifft die verschiedenen Institute allerdings in völlig unterschiedlicher Weise.
    Wir rechnen damit, dass es zunächst einmal vor allem die großen Institute in Europa betreffen wird.
    Dort wird verstärkt um die großen Mandate
    bei Börsengängen gerungen werden.
    Dort geht es auch um die Großkreditengagements, während Regionalbanken weniger stark davon betroffen sein sollen.
    Vor allem die beiden größten heimischen Institute, Bank Austria und Erste Bank, müssen sich der internationalen Konkurrenz stellen, sagt Helmut Stein.
    Wir erwarten, dass wir Kooperationen sehen werden, und zwar grenzüberschreitende Kooperationen der beiden österreichischen Großbanken.
    mit anderen europäischen Instituten, möglicherweise auch mit amerikanischen Institutionen.
    Im Regionalbereich ist eher zu erwarten, dass es dort zu Umstrukturierungen kommen wird, aufgrund des Wegfalls von Einnahmen aus dem Tourismus, aus dem Wechselgeschäft.
    Wir erwarten allerdings, dass die Regionalbanken das relativ gut werden, kompensieren können.
    da es ohnehin zusätzlichen Beratungsbedarf geben wird im Bereich des Anlagegeschäfts.
    Grundsätzlich werden die Banken durch die teuren Investitionen in neue Technik zur Kooperation gezwungen.
    Österreichische Banken könnten durch internationale Zusammenarbeit auch ohne neue Eigentümer überleben, meint Helmenstein.
    Sie hörten einen Bericht von Josef Schweinzer.
    Nächstes Stichwort, der Waffenbesitz der Österreicher.
    Die Diskussion darüber geht weiter.
    Die Regierungskoalition hat sich ja darauf geeinigt, keine Verschärfung der Waffenbesitzbestimmungen zu beschließen.
    Heute hat sich Wissenschaftsminister Einem dazu zu Wort gemeldet und das meldet sich für uns Kadl Jakowski.
    In 450.000 von den 3,1 Millionen Haushalten Österreichs ist eine Schusswaffe.
    Dem stehen 400.000 legale Waffenbesitzer gegenüber.
    In mindestens 50.000 Haushalten befindet sich demnach eine illegale Schusswaffe.
    Verbreitet sind die Waffen vor allem bei Männern, Höhergebildeten, Älteren, bei Landwirten und Selbstständigen sowie im ländlichen Bereich.
    Fast die Hälfte der Befragten in den Haushalten mit einer Schusswaffe hat mit der Waffe noch nichts zu tun gehabt oder gerade es einmal probiert oder beim Bundesheer geübt.
    In einem Fünftel der Haushalte ist die Waffe zur Beruhigung.
    40 Prozent schufen sie für Jagd- und Schießsportaktivitäten an.
    Und noch eines ergab die Studie.
    In Haushalten mit Waffen gibt es mehr Morde und Selbstmorde.
    Wissenschaftsminister Kaspainem... Man kann daher sagen,
    Gelegenheit oder auch das Vorhandensein, die relativ einfache Verfügbarkeit einer Schusswaffe, Gelegenheit macht Mörder, auch Selbstmörder.
    Das ist ein guter Grund, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Schusswaffen in bewahrten Haushalten in dem Umfang, wie derzeit vorhanden, notwendig sind und ob es Maßnahmen gibt, dagegen etwas zu tun.
    Ein strengeres Waffengesetz könnten 38 Prozent der Befragten akzeptieren.
    17 Prozent würden Einschränkungen mit allen Mitteln bekämpfen.
    Und noch ein wichtiges Ergebnis.
    Mehr als die Hälfte der Waffenbesitzer würde sich bei einem Verbot von ihrem Waffen trennen.
    Und bei einer Palette von unterschiedlichen gesetzlichen Maßnahmen könnten zwei Drittel der Waffenbesitzer selbst zur Aufgabe der Waffe bewogen werden.
    Bei der Diskussion um ein strengeres Waffengesetz verwies der Wissenschaftsminister auf die Diskussion, die es bei der Einführung des 0,5 Promille-Limits bei Alkohol gegeben hat.
    Jetzt nach der Einführung liegen die Erfolge auf der Hand, so der Minister.
    In den ersten drei Monaten gab es 50 weniger Verkehrstote.
    Ein Appell des Ministers an die ÖVP?
    Daher möchte ich von dieser Stelle auch und auf Basis der Untersuchungsergebnisse auch an unseren Koalitionspartner appellieren, seine Haltung nochmals zu überdenken.
    Es geht nicht um die Entmannung von Männern, die eine Waffe brauchen.
    Es geht darum, mehr Sicherheit für Österreich, für die Österreicherinnen und Österreicher zu schaffen.
    sagt Minister Ayne.
    Der grüne Wiener Gemeinderat Peter Pilz hat heute erneut zur Causa-Bauskandal und deren Weiterungen Stellung bezogen.
    Zum dritten Mal hintereinander hat er nun schon in einer Pressekonferenz erklärt, aus seiner Sicht gäbe es illegale Baukartelle im Bereich von Bauvorhaben in Wien.
    Zuerst legte er den Fall der Schwächata-Baugesellschaft SBG auf den Tisch.
    In der zweiten Pressekonferenz beschuldigte er vor allem die Firma Tedak Aztak.
    im Zentrum unerlaubter Absprachen im Straßenbau zu stehen.
    Und heute sprach Peter Pilz auch von einem illegalen Baukartell im Bereich des U-Bahn-Baus.
    Herbert Hutter hat dazu.
    Peter Pilz glaubt mindestens drei Kartellen bei öffentlichen Bauvorhaben in Wien auf der Spur zu sein.
    Pilz spricht von einem Straßenbau-Kartell, von einem U-Bahn-Kartell und vermutet auch ein Bau-Kartell im Bereich Kanalbau und Wasserbau.
    Peter Pilz legt die Kopie eines Dokumentes der Schwächer der Baugesellschaft SBG vor, deren Fall ja bereits beim Untersuchungsrichter in Korneuburg liegt.
    Im Jahr 1995 habe sich, so Peter Pilz, beim Wiener U-Bahn-Bau Folgendes ereignet.
    Die Arbeitsgemeinschaft Aspor, Ilbau, Bittl und Brausewetter und Mörtinger hat mit etwas über 52 Millionen Schilling
    hier das Angebot als Bestbieter, als Billigstbieter gelegt.
    Jedenfalls auch in diesem Bereich, U3, 16 und 17, gibt es ganz konkrete Hinweise auf illegale Abschlagszahlungen, auf Zahlungen für Bieter, die sich im Kartell geeinigt haben, das an eine andere Firmengruppe vergeben zu lassen.
    Zur Auseinandersetzung mit der Baufirma Terak Aztak heute Peter Pilz.
    Ich mache der Terak Aztak ein Angebot.
    Sie sollen mich klagen.
    Ich stelle sofort den Antrag auf Aufhebung meiner Immunität.
    Ich ersuche nur, die Herrschaften, nicht nur aus der DRG, sich dann ausführlich für den Gerichtstermin Zeit zu nehmen, weil sie werden alle auf unserer Zeugenliste aufscheinen.
    Meine Immunität soll nicht das Problem sein, das Ganze vor Gericht zu klären.
    Und dazu Theragastag-Sprecher Roman Rusi.
    Nach wie vor halte ich aufrecht.
    Die Vorwürfe des Herrn Peter Pilz betreffen die Theragastag in Bern jeder Grundlage.
    Sie sind falsch.
    Wir prüfen die Vorwürfe von Dr. Peter Pilz.
    Und wir werden, wenn sich hier die Möglichkeit einer Rechtsverfolgung ergibt, Klage erheben.
    Leider scheitert dies wahrscheinlich daran, dass er immun ist.
    Auch das ist ein rechtlicher Aspekt, der muss geprüft werden.
    Und abschließend Peter Pilz dann zur politischen Seite der Angelegenheit.
    Wir wollen jetzt politische Aufklärung haben und wir verlangen vom Bürgermeister Häupl und von niemand anderem sonst, dass in den nächsten Tagen klargestellt wird, ob unseren Forderungen
    von der Offenlegung der Akten bis zu konkreten strukturellen und personellen Konsequenzen in der Gemeinde nachgegangen wird.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz der Wiener Grünen, damit zurück zum Studio des Mittagsschonals.
    Danke Herbert Hutter und wir bleiben beim Thema.
    Mit Hans-Peter Haselsteiner, dem früheren Geschäftsführer der Bauholding, jetzt sitzt er als liberaler Abgeordneter im Parlament, hat Maria Reininger gesprochen.
    Nach dem Motto, irgendetwas wird schon hängenbleiben, sei er von Pilz beschuldigt worden, meint der liberale Abgeordnete Hans-Peter Haselsteiner, vormals Geschäftsführer der Bauholding.
    Er habe seine Funktionen in der Firma zur fraglichen Zeit schon zurückgelegt gehabt.
    Und ähnliche Anschuldigungen hätten sich schon bei anderen Gelegenheiten als haltlos erwiesen.
    Haselsteiner betont, sein Haus sei immer schon gegen die Bildung von Arbeitsgemeinschaften aufgetreten.
    Preisabsprachen würden sowieso nur kurz betäuben, aber den Wettbewerb nicht dauerhaft ausschließen, sagt er getreu der liberalen Überzeugung.
    Völlig ausschließen will Haselsteiner die Absprachen einzelner Mitarbeiter aber nicht.
    Wenn es trotzdem und im Falle der Schwächheit der Firma, ich weiß jetzt nicht mehr wie sie heißt, scheinen diese Verdachtsmomente ja erhärtet zu sein, wenn es trotzdem in einzelnen Bereichen
    Preisabsprachen gegeben haben sollte, dann glaube ich und hoffe ich, dass unser Hausdorf darin nicht involviert war.
    Wenn es trotzdem der Fall sein sollte und irgendjemand von unseren Mitarbeitern hier auf seinen persönlichen Erfolg achtend oder den soweit in den Vordergrund stellend, dass er diese Grundsätze verletzt hat, gehandelt hat, dann werden wir das entsprechend intern regeln.
    Und an die Gerichte verweist auch der Wiener Bürgermeister die von Peter Pilz beschuldigten Manager der Baukonzerne.
    Bürgermeister Michael Häupl dazu in seiner heutigen Pressekonferenz.
    Ich gehe davon aus, dass bei der Terrac Asta alles wunderbar in Ordnung ist und Sie die Besten sind.
    Und weil dies so ist, gehe ich davon aus, dass man sich gegen Vorwürfe von Preisabsprachen, illegalen Malversationen und ähnlichen Dingen auch zur Wehr setzt.
    Und ich gehe daher davon aus, dass die beiden Direktoren klagen, insbesondere auch den Herrn Dr. Pilz klagen.
    Sollten Sie das nicht tun, sollten Sie diese Klage nicht erheben.
    dann würde ich anempfehlen, nicht auffordern oder sonst etwas anempfehlen dem Aufsichtsrat, die beiden Direktoren abzuberufen.
    Sagt Wiens Bürgermeister Heupel.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.28 Uhr, ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Ich bin türkischer Zyprioter und ich habe Zypern 20 Jahre vorher verlassen, um zu studieren.
    Und ich bin jetzt seit drei Jahren an der Uni Zypern, wo ich als Politologe hier arbeite, an der Universität, in der Abteilung für türkische Studien.
    Und das ist interessant, weil wir haben über hunderte Studenten, griechische Zyprioten, die hier türkische Literatur, türkische Sprache, türkische Geschichte lernen.
    Und das finde ich großartig.
    Doch der zypriotische Alltag ist weniger grossartig.
    Um Nordzypran zu besuchen, muss ich immer über Istanbul hinfahren, das heißt dann über Athen und Istanbul und dann nach Norden kommen.
    Obwohl ich in fünf Minuten streckeweit bin, also von meinen Eltern zum Beispiel, die in Nordzypran leben.
    Ich sehe sie nur einmal im Jahr, wenn ich das ganze Umfahren mache, also über Athen, Istanbul nach Norddeutschland zu kommen.
    Das ist ein bisschen absurd, aber das sind die Tatsachen.
    Die geteilte Insel will in die Europäische Union.
    Seit drei Wochen wird verhandelt.
    Helmut Opletal war dort.
    Seine Reportage hören Sie im Journal Panorama.
    18.20, Österreich 1.
    Und was können Sie in diesem Mittagsschornal unter anderem noch hören?
    Einen Beitrag über Sicherheitsmängel beim AKW Temelin, einen Bericht über die Regierungskrise in Russland, darüber hinaus einen über den Carabinieri-Skandal in Italien und als Mittagsschornal-Schwerpunkt heute Persönlichkeit von Kaiserin Elisabeth und Sissi Rumbl
    Aus Anlass 100 Jahre seit dem Attentat auf die Kaiserin.
    Geht es nach den offiziellen Plänen der tschechischen Regierung, dann soll in genau einem Jahr, im April 1999, das umstrittene Atomkraftwerk Temelin in Betrieb gehen.
    Doch es mehren sich Informationen über Sicherheitsmängel am Kraftwerksbau.
    Vor kurzem erst hatte der tschechische Umweltminister öffentlich die Sicherheitsstandards am AKW Temelin kritisiert.
    So könne zum Beispiel nicht überprüft werden, ob die mit dem Kraftwerksbau beschäftigten Firmen für die Arbeit noch wirklich Fachleute einsetzen, sagte der Umweltminister.
    Eine Äußerung, die innerhalb der tschechischen Regierung, die sich mehrheitlich für ein AKW-Temelin ausspricht, zu heftigen Debatten geführt hat.
    Heute nun befasst sich die Regierung in Prag mit einem ausführlichen Bericht über den Fortgang der Arbeiten am südböhmischen Temelin.
    Ein Bericht, der gravierende Qualitätsmängel am Kernkraftwerk konstatiert.
    Näheres dazu aus Prag von Rainer Koch.
    Beim AKW Temmelin, der teuersten und am heftigsten umstrittenen Baustelle Tschechiens, ist wiederholt geschludert worden.
    Der neue Bericht des staatlichen Amtes für nukleare Sicherheit, mit dem sich heute das Kabinett von Premier Josef Terschowski befasst,
    enthält eine ganze Liste von diversen Mängeln.
    So sind Bauarbeiten verschiedentlich nicht nach den Kriterien für höchste Sicherheit vorgenommen worden.
    Weiters wurden Kabel nicht fachgerecht verlegt, was die Experten der Behörde vor allem mit den Schwierigkeiten erklären, mit denen sich die US-Firma Westinghouse konfrontiert sieht.
    Sie soll die beiden Reaktoren sowjetischen Typs mit moderner westlicher Sicherheitstechnik aufrüsten.
    Dabei waren immer wieder gravierende Probleme aufgetreten,
    deren Beseitigung Zeit und Geld kostet.
    Die Zweifel, ob die Atommeiler und die westliche Technik überhaupt kompatibel sind, erhalten ständig neue Nahrung.
    Schließlich verweist der Bericht des Prager Amtes für nukleare Sicherheit auf Mängel bei den in Temelin ausgeführten Schweißarbeiten.
    Eine der Ursachen dafür seien fehlende Qualifikationen der damit betrauten Arbeiter gewesen.
    Das alles zusammen könne die Sicherheit des AKW
    nach der bislang für das Jahr 2000 geplanten Inbetriebnahme bedrohen, heißt es in dem Papier.
    Umweltminister Martin Bursig, ein scharfer Kritiker des Projektes Temmelin, hatte schon vergangene Woche in einem Zeitungsinterview auf die Mängelliste verwiesen.
    Sie sei keineswegs neu, meinte Bursig.
    Auch in den vorangegangenen Jahren habe dem Kabinett ein kritischer Bericht zu Temmelin vorgelegen, doch die Ministerrunde habe ihn stets nur zur Kenntnis genommen.
    was angesichts des aktuellen Papiers reichlich verantwortungslos wirkt.
    Das ist heute anders.
    Erst kürzlich war im Kabinett Tuschovsky vorgeschlagen worden, zu analysieren, welche Folgen eine Einstellung der Bauarbeiten auf die Energieversorgung Tschechiens hätte.
    Mit nur einer Stimme Mehrheit lehnte die Runde ab.
    Das Thema aber ist aktueller denn je.
    Eine Umfrage ergab vorige Woche, dass erstmals fast 50 Prozent der Tschechen eine Einstellung der Arbeiten am AKW befürworten.
    Die öffentliche Meinung im Lande ist im Wandel begriffen.
    Der heutige Bericht mit seiner langen Mängelliste liefert den Kernkraftgegnern neue willkommene Argumente.
    Eine Entscheidung kann freilich nicht vom gegenwärtig amtierenden Übergangskabinett getroffen werden.
    Aber die nach den Neuwahlen im Juni zu bildende Regierung wird die neue Fakten- und Stimmungslage um das AKW Temmelin kaum ignorieren können.
    Noch nie wurde in Tschechien mit solchem Nachdruck das Aus für das seit 1986 betriebene Projekt diskutiert.
    Berichterstatter aus der tschechischen Hauptstadt war Rainer Koch.
    In Rom ist heute früh einer der höchsten Generäle der Carabinieri verhaftet worden.
    Er steht unter dem dringenden Verdacht, einen Teil des Lösegeldes im spektakulärsten Entführungsfall der letzten Jahre für sich abgezweigt zu haben.
    Gegen die beiden anderen höchsten Generäle der Carabinieri laufen ebenfalls Untersuchungen wegen Vorwürfen, die frühere Ermittlungen gegen die Mafia und gegen den Rechtsterrorismus betreffen.
    Die drei Untersuchungen gegen die Spitze der bisher angesehensten staatlichen Institution, die Carabinieri, haben eine Vertrauenskrise ausgelöst, zu der höchste Politiker Stellung nehmen mussten.
    Im Hintergrund wird ein massiver Machtkampf zwischen der Elitepolizei Carabinieri und der Richterschaft vermutet, berichtet aus Rom Reinhard Frauscher.
    Heute früh wurde Francesco Delfino in seiner römischen Wohnung verhaftet.
    Am Wochenende waren dort Banknoten und Taschen aus dem Lösegeldbestand im Fall Soffiantini gefunden worden.
    Mit ihm war der norditalienische Industrielle aus der Hand seiner sardischen Entführer freigekommen.
    Ein Fall, der Italien monatelang in Atem gehalten und auch zwei Todesopfer gefordert hatte.
    Wie es im Moment scheint, hatte der Karabinieregeneral die Verbindung zu den Entführern hergestellt und dafür ein Viertel des Lösegeldes, immerhin sieben Millionen Schilling, sozusagen als Provision behalten.
    Der Karabinieregeneral ist nicht irgendwer.
    Er ist der Kommandant der Karabiniereakademie und der höchste konkrete Karabiniere überhaupt.
    Gegen die anderen zwei höchsten Generäle der Karabiniere laufen seit vergangenem Wochenende ebenfalls Untersuchungen.
    Beim Oberkommandierenden Sergio Siracusa lautet der Verdacht auf Falschasssage und Beweisunterdrückung im Fall des Sprengstoffanschlags auf die Landwirtschaftsbank in Mailand, bei dem Rechtsterroristen zusammen mit Geheimdiensten 1969 14 Menschen ums Leben brachten.
    Gegen den dritten hohen Karabinieregeneral, den Chef der Anti-Mafia-Einheit Ross, Mario Mori, wird ebenfalls wegen falscher Aussage ermittelt.
    Und zwar im heikelsten aller Mafia-Prozesse, dem gegen den ehemaligen Chef des Inlandsgeheimdienstes Contrada, der bereits zu zehn Jahren Haft wegen Zusammenarbeit mit der Mafia verurteilt worden ist.
    Die drei spektakulären Ermittlungen haben selbstverständlich ein Erdbeben bei den Karabiniere ausgelöst.
    Denn sie verstehen sich traditionsgemäß als die Elite, als die Praetorianer der italienischen Ordnungskräfte, ja des Staates überhaupt.
    Die 115.000 dunkelblau uniformierten Mann sind als Teil der Armee organisiert und unterliegen damit militärischer Disziplin.
    Seit Jahrzehnten verzeichnen sie als einziges staatliches Organ gute Zustimmungswerte in der Bevölkerung.
    Damit dürfte es nun aber einmal vorbei sein.
    Die Vertrauenskrise war schon am Wochenende so groß, dass sich Ministerpräsident Brody den Feiertag stören lassen musste.
    Es gebe keine Pläne hinter den Kulissen gegen die Carabinieri, sie hätten sein vollstes Vertrauen, sagte er.
    Damit antwortete der Regierungschef auf eine Vermutung, über die seit Wochen Presse und Opposition berichten.
    Hinter den Kulissen tobe ein Machtkampf zwischen den Carabinieri und den Richtern um die Kompetenzen.
    Sowohl in Palermo als auch in Mailand herrschte Misstrauen zwischen den Untersuchungsrichtern und den Carabinieri, die sowohl in den Ermittlungen gegen die Mafia als auch gegen den Rechtsterrorismus nicht mit, sondern gegeneinander arbeiteten.
    Genährt werde dieses Misstrauen nicht nur durch sachliche Differenzen, sondern auch durch die politische Herkunft der Spitzenleute.
    Die Untersuchungsrichter kommen aus der linken Szene Norditaliens der 60er Jahre, die aus dem Süden stammenden Karabiniere-Generäle aus der rechtsextrem verseuchten Geheimdienstszene der gleichen Zeit.
    Dass die Richter nun versuchten, die Macht der Karabiniere mithilfe der Mitte-Links-Regierung zu schmälern, gilt als offenes Geheimnis am spiegelglatten römischen Parkett.
    Angesichts der Vorkommnisse am Wochenende musste sogar der größte Fan der Karabiniere kryptisch mahnen.
    Eine Amnestie für Korruptionstäter könne es so lange nicht geben, verkündete Staatspräsident Scalfro gestern von seinem Staatsbesuch im fernen Japan aus, als die Korruption Italien so beherrsche, wie sie es noch immer tue.
    Sie hörten Reinhard Frauscher, 12 Uhr und 38 Minuten ist es jetzt zu unserem heutigen Mittagsschonal Schwerpunkt.
    Am 10.
    September ist es genau 100 Jahre her, dass Kaiserin Elisabeth in Genf von einem italienischen Anarchisten ermordet wurde.
    Die schillernde Persönlichkeit der Gattin Kaiser Franz Josefs und ihr tragischer Tod, all das wird jetzt von der Film- und Fernsehbranche und vom Tourismus weidlich genützt.
    Und nicht nur von ihnen, auch ganz banale Wirtschaftszweige vom Konfekthersteller über einen Kaffeeproduzenten bis zur Kernölmühle nützen das Image Sissis.
    Und dass die ermordete Kaiserin heuer ständig im Gespräch bleibt,
    Dafür sorgen die Medien, etwa zwei Dutzend Bücher, das Musical im Theater an der Wien und nicht zuletzt mehrere Großausstellungen zwischen Wien und Bad Ischl.
    Kommerzielle Beobachtungen in einem von Hans-Christian Unger gestalteten Beitrag.
    Eine CD mit der Lieblingsmusik der ermordeten Kaiserin ist derzeit ein Renner.
    Und mit den Klängern des Maria-Hilfer-Kleuz im Ohr an Süßwaren- und Lebensmittelgeschäften vorbei, in den Auslagen Sissi-Tala, Sissi-Kurin, Kaffee und Marmelade, ja sogar Kernöl mit dem Bild Elisabeth.
    Dann hinein zum Kober, einem renommierten Spielwarengeschäft auf dem Wiener Graben.
    Ein Sissi-Memory für die Kinder, Sissi-Spielkarten für die Erwachsenen und dann natürlich Sissi und ihr Franzl als Puppen.
    Die Frage an Einkäufer Manfred Wischel, ob sich das alles auch verkauft, die erübrigt sich eigentlich.
    Ja, natürlich sehr gut und nachdem jetzt das Ganze so weit um sich gegriffen hat, also von der Spielwarenindustrie bis hin zur Lebensmittelindustrie, Sissi überall präsent ist, wird natürlich Sissi immer mehr und mehr bekannt durch die ganzen Ausstellungen und so weiter und dadurch auch speziell jetzt Touristen suchen, speziell nach österreichischen Sissi-Produkten.
    Die Heldin und den Helden einer 52-teiligen, international produzierten Trickfilmserie für Kinder, die jetzt in Deutschland gerade angelaufen ist, die gibt's beim Kobra zum Angreifen.
    Es gibt natürlich das Wichtigste, die Sissi als die Prinzessin Sissi mit Diadem und speziell schönem Kleid.
    Dann gibt es aber die Sissi, wie sie jetzt normal unterwegs ist, im Leben, die Sissi beim Picknick, die Sissi im Trachtenkleid, dann die Sissi im Pavillon, weil es gibt auch einen speziellen Pavillon für die Sissi, dann ein ganz spezielles Gala-Kleid, die Sissi beim Empfang, also Sissi in sämtlichen Lebensvariationen.
    Und Kaiser Franz Josef muss ja auch da sein.
    Ja, der Kaiser Franz Josef, das ist dann der Franz zum Beispiel als Reiter mit Reitkostüm.
    Oder den Franz gibt es dann auch natürlich in Gala-Uniform und so weiter.
    Aber es ist natürlich auf Sissi aufgebaut, da gibt es wesentlich mehr.
    In der Tat.
    Die ideale Ergänzung für die Welt der Sissi im Kinderzimmer.
    Eine Plastik-Haarbürste mit bunten Steinern geziert, aus der blechern die Titelmelodie der Fernsehserie erklingt.
    Das ist nämlich die Melodie, die es im Film spielt.
    Mit dem hundertsten Todestag einer ermordeten Kaiserin allein ist aber noch kein Geschäft zu machen.
    In den Köpfen der Konsumenten muss sich erst ein Bild der Person, eine Vorstellung der Zeit bilden, in der sie lebte.
    Die Motivforscherin Sophie Carmasin hat im Auftrag der Industrie an einer einschlägigen Studie mitgearbeitet.
    Also ich denke, das hat zwei Funktionen.
    Einerseits ist es natürlich die Auffälligkeit.
    Sissi kennt man.
    Das ist ein Name, der bekannt ist, der eigentlich für etwas sehr Positives steht.
    Und dadurch fällt ein Produkt, das sich Sissi oder Elisabeth nennt, schon einmal schnell auf.
    Das ist das eine.
    Und das zweite ist, dass man versucht, den klassischen Image-Transfer, einfach die Werte, die mit Sissi gekoppelt sind, auf ein Produkt umzulegen.
    Das heißt, alles, was mit Sissi verbunden ist, wie
    Attraktivität, Durchsetzungsvermögen, Monarchie, Königlicher, Luxus, Extravaganz in gewisser Weise, aber auch Beständigkeit und Qualität versucht man jetzt auf verschiedene Produkte umzulegen.
    Schnelles Geld mit Sissis Welt.
    Das machen derzeit noch T-Shirt- und Unterwäscheproduzenten, Frotteewarenhersteller, Kinderfußbegleiter, ja sogar der Produzent eines Fertigteilhauses in Schönbrunnergelb.
    Und dann natürlich die Souvenirindustrie.
    Eine Schneekugel mit Sissi auf dem Pferd drin.
    Passend zum Titel eines Leads im Musical, der da lautet Kitsch.
    Soviel von Hans Christian Unger.
    Gewisse Charakterzüge von schillernden Personen, Persönlichkeiten der Geschichte regen nicht nur Historiker, sondern auch Mediziner und Psychologen zur Analyse an.
    Bei der extravaganten Kaiserin Elisabeth gibt es da ja ein reiches Betätigungsfeld.
    War sie eine Vorläuferin der modernen Frau oder hat sie bloß ihre Pflichten als Kaiserin vernachlässigt?
    Martin Heidinger hat darüber mit dem St.
    Pöltner Pathologen Hans Pankl gesprochen.
    Ja, wenn man so will, dann war Elisabeth modern.
    Eine Frau des 19.
    Jahrhunderts, die sich nicht scheut, in der Öffentlichkeit zu rauchen, die hoch zu Ross Spitzensport betreibt und die den Kult um ihren eigenen Körper so weit treibt, dass sie dreimal am Tag die Waage besteigt und kontrolliert, ob sie ihr Maximum von 50 Kilogramm bei 1,72 Metern Körpergröße ja nicht überschreitet.
    Bei alledem war sie psychisch extravagant, analysiert Primarius Hans Bankl vom Krankenhaus in St.
    Pölten.
    Er hat sich intensiv mit Elisabeth beschäftigt.
    Sie hat Stunden des Tages für ihre Schönheitspflege aufgewandt.
    Vor allem war da die Pflege des Haares von Bedeutung, wo ja eine Leibfriseuse von ihr jeden Tag kommen musste.
    und wo kontrolliert wurde, wie viele Haare nach dem Kämmen im Kamm zurückgeblieben sind.
    Elisabeth war dabei so unbeherrscht, dass wenn sie gesehen hat, es sind einige Haare in dem Kamm, wurde die Friseuse beschimpft.
    Jahr sogar tätlich angegriffen.
    Die Frisöse war aber eine sehr intelligente Person und hat eine Spezialschürze getragen mit einem Klebeband und die Haare, die beim Frisieren abgefallen sind, hat sie dann immer unter der Schürze dort festgemacht, sodass sie einen leeren Kamm vorweisen konnte und daher von der Kaiserin keine Prügel bezog.
    In späteren Jahren ließ sich Elisabeth nicht mehr abbilden.
    Fotografen waren auf Retuschen von Jugendbildnissen angewiesen.
    Größtes Schönheitsmanko der Kaiserin waren dabei ihre schlechten Zähne.
    Sie war bereits mit einem Schneidezahn auf die Welt gekommen, was meistens ein Zeichen für die Abnormität des Gebisses ist.
    Doch hier reagierte sie nicht modern.
    Sie mied Zahnärzte und vernachlässigte die Mundhygiene.
    Dies wurde dadurch kaschiert, dass sie einerseits den Mund kaum jemals im Gespräch weit aufmachte.
    Das ist allen Leuten, die mit ihr Konversation übten, aufgefallen.
    Das äußerte sich zweitens darin, dass sie hinter einem Fächer gesprochen hat und mit dem Fächer ihren Mund bedeckt hat.
    Und letztendlich hat sie relativ frühzeitig ihre Zähne verloren und musste eine Gebissprothese tragen.
    Die sie dann auch im Schutze des Fächers hin und wieder bei Tisch entfernte und in einem Wasserglas reinigte, so erinnert sich die Schauspielerin Rosa Alpachretti in ihren Memoiren.
    Das absonderlichste Kapitel in Elisabeths Psychogramm ist ihre spiritistische Konversation mit Verstorbenen, wie dem Dichter Heinrich Heine oder ihrem Verwandten, dem Bayernkönig Ludwig.
    Diese wunderliche Haltung ist sicherlich ein Wittelsbacher Erbe, also aus ihrer eigenen Familie her, denn dort gab es, ich nenne dabei nur Ludwig II., einige Personen, die geistig auch sehr aus der Reihe tanzten.
    So gesehen hätte Elisabeth durchaus in unser Ausgehen des 20.
    Jahrhunderts gepasst, das ja zur Esoterik neigt.
    Für den Pathologen Hans Bankl ist sie aber auch in ihrer eigenen Zeit zu charakterisieren.
    Sie hat Ja zu dem Komfort, der ihr als Kaiserin zustand, gesagt, aber sie hat Nein zu den Pflichten ihres Amtes gesagt.
    Insgesamt also das Bild einer gequälten Seele, die von inneren wie von äußeren Einflüssen durchs Leben gejagt wurde, durch ein Jahrhundert, in das sie vielleicht wirklich nicht gepasst hat.
    Soviel von Martin Heidinger und soweit auch der Sissi-Schwerpunkt heute im Mittagsschornal.
    12.47 Uhr.
    Mit Krimis wie Melissa, Das Haltstuch oder Tim Fraser hat der britische Autor Francis Durbridge Fernsehgeschichte geschrieben.
    In den 60er Jahren waren die Filme sogenannte Straßenfeger.
    Nun ist der Schriftsteller im Alter von 85 Jahren in London gestorben.
    Hören Sie einen von Walter Gellert gestalteten Nachdruck.
    Melissa war einer der ganz großen Erfolge des Briten Francis Durbridge.
    Er hat damit Einschaltquoten erreicht, wie sie heute von den TV-Machern nur mehr erträumt werden können.
    1962 waren es beim Halstuch zum Beispiel sensationelle 89 Prozent.
    Dabei waren die Krimis, die Durbridge den Fernsehzuschauern vorsetzte, eher nur auf vordergründige Spannung ausgerichtet.
    Logik war, als die Fernsehwelt noch schwarz-weiß war, nicht gefragt.
    Das Gewerbe eines Krimi-Schriftstellers hatte der Sohn eines nordenglischen Kaufhausdirektors auf Umwegen erlernt.
    Durbridge hatte nämlich zunächst Altenglisch und Volkswirtschaft studiert, ehe er sich fürs Hörspiel interessierte.
    Und da hatte er mit der Figur des Detektivs Paul Temple einen Riesenerfolg, der ihm auch im deutschsprachigen Raum viele Hörer brachte.
    Mit seiner Krimiserie The Broken Horseshoe war Francis Durbridge einer der ersten, der sich mit dem Format einer Fernsehserie auseinandersetzte.
    In den 60er Jahren war die ganz große Zeit des Francis Durbridge.
    Neben dem Halstuch oder neben Melissa schrieb er Krimis wie Das Messer oder einen Mann namens Harry Brent.
    Diese Krimis machten ihn im deutschen Sprachraum übrigens bekannter als in seiner Heimat.
    Seine Einfälle verwertete Durbridge geschickt.
    Viele seiner TV-Krimis sind auch in Romanform erschienen.
    In den 70er Jahren schrieb der Autor dann vor allem für die Bühne.
    An seine großen Erfolge in den 50er und 60ern konnte Durbridge aber nicht mehr anknüpfen.
    Er war schon zu Lebzeiten ein Krimi-Klassiker geworden.
    Seine Vorbilder Agatha Christie, Edgar Wallace oder Conan Doyle hat er aber sicher nicht erreicht.
    Und wir bleiben gleichsam im Krimifach und zwar bei zwei diesen Freitag anlaufenden Filmneuheiten.
    Hollywood-Wunderknabe Quentin Tarantino huldigt in seinem neuen Thriller Jackie Brown den 70er Jahren und der deutsche Oscar-Preisträger Volker Schlöndorf überrascht mit der Filmparodie Palmetto.
    Zu beiden Leinwand-Novitäten Hans Langsteiner.
    Gehen die Herren vom Steier-Konzern eigentlich ins Kino?
    Sollten sie aber.
    Also das da ist eine Steyr Org.
    Die Steyr Org ist ein Monster.
    Sieh dir das an.
    Die ist aber auch ein Steuermann, kommt aus Österreich.
    Die schwarzen Waffenhändler, die da ihr weltumspannendes Expertentum beweisen, geraten im neuen Quentin Tarantino Film an eine raffinierte Stewardess.
    Die titelgebende Jackie Brown, die Verbrecher und Polizisten gegeneinander ausspielt und dabei kein Pardon kennt.
    Ich ballere beide Kanonen leer, wenn du nicht tust, was ich dir sage.
    Hast du verstanden?
    Jackie, mach kein Quatsch.
    Ob du mich verstanden hast?
    Ja, Lady Verflucht!
    Okay, dann schwing deinen Arsch da auf das Sofa!
    Siehst du?
    Erstmals hat Regisseur Tarantino hier eine fremde Romanvorlage, einen Krimi von Elmore Lernert verfilmt.
    Und nicht nur das unterscheidet Jackie Brown von den flink trendsetzenden früheren Tarantino Filmen Reservoir Dogs und Pulp Fiction.
    In ruhig durchgehaltenen Dialog-Szenen huldigt Tarantino hier den durch Titel wie Schefft bekannten schwarzen Blaxploitation-Film der 70er Jahre.
    In so ruhigen Szenen, dass manche Kritiker sich schon wieder langweilten, während andere von einem klassischen Meisterwerk sprechen.
    Tarantino sieht das als Altersfrage.
    Ältere Zuschauer, die auf Filme wie Rise of Our Dogs nie eingestiegen wären, könnten mit diesem Film jetzt etwas anfangen.
    Und das ist cool.
    Langsam wird Tarantino erwachsen, schrieb das Profil zu Jackie Brown.
    Einer wird erwachsen, ein anderer huldigt geheimen Freuden seiner Jugend.
    Oder hätten Sie gedacht, dass Günter Grass und Marcel Prost verfilmer Volker Schlöndorf eigentlich ein Krimi-Fan ist?
    Naja, ich glaube, das gibt es bei allen Leuten.
    Es gibt die Taglektüre und es gibt die Nachtlektüre.
    Also so späte 50er, frühe 60er Jahre war ich ein absoluter Krimi-Fan.
    Das galt damals als Schund und Schmutz.
    Und so hat Schlöndorff hier den James Hadley Chases legendären Krimi Dumme sterben nicht aus zur Film-Noir-Parodie erweitert und in jenen Ort in Florida verlegt, der seinem neuen Film auch den Titel gibt.
    Nach Palmetto.
    Ich wüsste da vielleicht etwas.
    Das könnte einen Mann wie Sie reizen.
    Sie machen mich neugierig.
    Die Bezahlung ist gut.
    Hervorragend sogar.
    Aber das Honorar ist gerechtfertigt durch ein gewisses...
    Auch dieser Krimi hat die Kritiker geteilt.
    Peinlich finden ihn die einen, überraschend entspannt die anderen.
    Karl Schlöndorff bisher nicht als ausgemachter Experte für hohe Literatur?
    Man muss sich in Interviews und auch sonst im Leben immer wieder neu definieren.
    Da bin ich wie mein Held Harry Barber.
    Ich sag das eine und tu das andere.
    Sei es wie es sei, Krimi-Freunde haben jedenfalls viel zu tun im Kino dieser Tage.
    L.A.
    Confidential war erst der Anfang.
    Und nach Hans Langsteiner hat noch einmal Josef Wenzel-Chnatek das Wort.
    Österreich.
    Kardinal Gruer hat heute erstmals eine schriftliche Stellungnahme zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen abgegeben.
    In einem Kommuniqué der Apostolischen Nunciatur heißt es in Gruers Wortlaut, in den vergangenen drei Jahren habe es zu seiner Person zahlreiche, oft unzutreffende Behauptungen gegeben.
    Er bitte Gott und die Menschen um Vergebung, wenn er Schuld auf sich geladen habe.
    Weiters erklärt sich Kardinal Grohe bereit, einer Bitte Papst Johannes Pauls zu entsprechen, seinen bisherigen Wirkungskreis aufzugeben.
    In Verhandlungen auf Ministerebene versuchen SPÖ und ÖVP heute, ihre Differenzen zum nationalen Beschäftigungsplan auszuräumen.
    Sozialministerin Hostasch, Unterrichtsministerin Gehrer, Wirtschaftsminister Farnleitner und Finanzstaatssekretär Ruttensdorfer beraten über die strittige Frage der Lehrlingsausbildung.
    Gehrer ist gegen Berufslehrgänge an den Berufsschulen.
    Am späteren Nachmittag werden die Sozialpartner in die Verhandlungen einbezogen.
    Russland.
    Der von den Kommunisten gestellte Präsident der Staatsduma, Gennady Selesnov, unterstützt überraschend die Wahl Sergej Kiriyenkos zum Ministerpräsidenten.
    Nach einer Aussprache mit Präsident Yeltsin, sagte Selesnov, das Schicksal der Staatsduma sei für ihn tausendmal wichtiger als das Schicksal Kiriyenkos.
    Ob auch der kommunistische Parteivorsitzende Zyuganov seine Haltung gegenüber Kirienko geändert hat, ist bis jetzt nicht bekannt.
    Die Staatsduma wird am Freitag zum zweiten Mal über eine definitive Bestellung Kirienkos zum Ministerpräsidenten abstimmen.
    Bei einer dreimaligen Ablehnung ist nach der Verfassung die Auflösung des Parlaments und die Ausschreibung von Neuwahlen vorgesehen.
    Das Wetter heute Nachmittag in weiten Teilen der Steiermark sowie Ober- und Niederösterreichs trüb und noch etwas Regen oder Schneefall.
    Sonst aber wechselnd bewölkt, zeitweise auch sonnig, vor allem im Westen Österreichs.
    Temperaturwerte heute zwischen 3 und 12 Grad.
    Das Mitte-Journal vom 14.
    April geht damit zu Ende.
    Tonmeister war Franz Trnka, Regieführte Christel Reis und Ihr Sendungsbegleiter war Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stellungnahme: Groer entschuldigt sich
    Mitwirkende: Klein, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; römisch - katholische Kirche ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verhandlungen über nationales Beschäftigungsprogramm
    Mitwirkende: Renner, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Arbeitsbedingungen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP: Pressekonferenz zu Budget
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Stummvoll, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Parteien / ÖVP ; Finanzpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach US-Bankenfusion
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Einem: Freiwilliger Waffenverzicht
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung] , Einem, Caspar [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Pressekonferenz ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Pilz zu Bauskandal
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Pilz, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Bauen ; Skandal ; Parteien / Grüne ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dazu Stellungnahme Haselsteiner
    Mitwirkende: Reininger, Maria [Gestaltung] , Haselsteiner, Hans Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Bauen ; Skandal ; Parteien / LIF ; Pressekonferenz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dazu Häupl
    Mitwirkende: Srb, Thomas [Gestaltung] , Häupl, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Bauen ; Skandal ; Parteien / SPÖ ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Geteiltes Zypern
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Zypern
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tschechien: Neuer kritischer Temelin-Bericht
    Mitwirkende: Koch, Rainer [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Atomenergie ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Tschechien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Carabinieri-General verhaftet
    Mitwirkende: Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Italien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwerpunkt Kaiserin Sisi: Sisi-Kommerz
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Karmasin, Sophie [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwerpunkt Kaiserin zur Person Sisi
    Mitwirkende: Haidinger, Martin [Gestaltung] , Pankl, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Porträt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf Francis Durbridge
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Filmindustrie erinnert sich der klassischen Krimis
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Spielfilm ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.04.14
    Spieldauer 00:55:47
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.04.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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