Mittagsjournal 1998.04.24

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Aktuell im Studio ist heute Werner Löw.
    Eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich und unser Beitrag dazu viel Information.
    Unter anderem zum Ringen um Kiriyenko.
    Seit Stunden befasst sich das russische Parlament zum dritten und nach der Verfassung letzten Mal mit der gewünschten Bestätigung von Sergej Kiriyenko als Regierungschef.
    Im Hintergrund mögliche Neuwahlen.
    Außerdem aus dem Ausland Regierungskrise in Belgien nach der, wenn auch nur kurzen, Flucht des Kinderschenters Dutroux aus dem Gefängnis.
    Grausiges Spektakel in Ruanda, die öffentliche Hinrichtung von zunächst 22 Menschen, die für die großen Massaker vor vier Jahren mitverantwortlich gemacht werden.
    Und eine Elefantenhochzeit in Amerika mit einer echten Jumbo-Fusion, sozusagen United Airlines und Delta Airlines wollen zusammengehen.
    Aus Österreich, der Wiener Grüne Peter Pilz untermauert jetzt seine Vorwürfe von einem Wiener Bauskandal mit einem Zeugen.
    Familienminister Bartenstein macht sich Sorgen über das schwindende Interesse an den Untersuchungen zum Mutter-Kind-Pass.
    Und die gerichtlichen Erhebungen gegen den mutmaßlichen Bombenbauer Franz Fuchs gehen in die Endphase.
    Wir ziehen eine Zwischenbilanz.
    Außerdem der neue Spielplan der Wiener Volksoper und ein Nachruf auf Gregor von Rezzori, der vielleicht letzte Altösterreicher der Literatur, ist gestern, 83 Jahre alt, in der Nähe von Florenz gestorben.
    Zunächst aber ein erster Nachrichtenüberblick, zusammengestellt von Ferdinand Olbort, gelesen von Josef Wenzlich-Natek.
    Russland.
    Im Unterhaus in Moskau hat die dritte und entscheidende Abstimmung über den neuen Ministerpräsidenten begonnen.
    Die Abgeordneten wählen geheim.
    Die Chancen für Sergei Kiryenko, den Kandidaten von Präsident Yeltsin, dürften dadurch gestiegen sein.
    Der kommunistische Parteichef Zyuganov hat allerdings unmittelbar vor Beginn der Abstimmung neuerlich die Ablehnung Kirienkus bekräftigt.
    Sollte der Kandidat ein drittes Mal scheitern, müsste Yeltsin das russische Parlament auflösen und Neuwahlen durchführen.
    Belgien.
    Der gescheiterte Fluchtversuch von Marc Dutroux hat eine Regierungskrise ausgelöst.
    Der belgische Justiz und der Innenminister sind zurückgetreten.
    Ministerpräsident Dehane will die Vertrauensfrage stellen.
    Gegen seine Regierung wurden auch mehrere Misstrauensanträge eingebracht.
    Dem mutmaßlichen Kindermörder Dutroux gelang gestern während eines Gerichtstermins die Flucht.
    Wenig später wurde er aber wieder gefasst.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Serben lehnen eine ausländische Einmischung in den Kosovo-Konflikt ab.
    Bei der gestrigen Volksabstimmung sprachen sich etwa 97 Prozent erwartungsgemäß gegen ein internationales Einschreiten aus.
    Das Referendum war von Gefechten an der jugoslawisch-albanischen Grenze überschattet.
    Dabei sollen 30 Albaner getötet worden sein.
    Ukraine.
    Bundeskanzler Klima beendet heute seinen offiziellen Besuch in Kiew.
    Gestern hat Klima angeregt, die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Ukraine zu verstärken.
    Konkrete Schritte sollen bei einem Gipfeltreffen im Herbst festgelegt werden.
    Österreich.
    Die EDU, die Europäische Demokratische Union, hält heute und morgen in Salzburg eine Parteiführerkonferenz ab.
    Man feiert das 20.
    Gründungsjubiläum dieses Zusammenschlusses christdemokratischer und konservativer Parteien.
    Der frühere Außenminister Mock legt nach 19 Jahren die Funktion des EDU-Präsidenten zurück.
    Sein Nachfolger wird der finnische Finanzminister Sauli Niinistö.
    Frankreich.
    Der Euro hat in Frankreich die letzte parlamentarische Hürde genommen.
    Nach der Nationalversammlung stimmte heute Nacht auch der Senat mit großer Mehrheit für die Währungsunion.
    Nur die Kommunisten waren geschlossen dagegen.
    Ministerpräsident Jospin bezeichnete in einem Fernsehinterview den Euro als Machtinstrument, das in den Dienst der Beschäftigungspolitik gestellt werden müsse.
    Deutschland.
    Im Bonner Bundesrat hat es heute eine heftige Kontroverse zwischen Bundeskanzler Kohl und SPD-Vorsitzenden Lafontaine über die Beschäftigungspolitik gegeben.
    Kohl warf der SPD vor, nationale Strukturreformen zu verweigern, dafür aber in Absprachen nach Europa flüchten zu wollen.
    La Fontaine verlangte dagegen ausdrücklich eine europäische Beschäftigungspolitik parallel zur Einführung des Euro.
    Außerdem trat der SPD-Vorsitzende für eine enge finanzielle Zusammenarbeit der EU mit den USA und mit Japan ein.
    Nahe Osten
    Der amerikanische Sonderbeauftragte Dennis Ross versucht ab heute neuerlich, im Nahostkonflikt zu vermitteln.
    Ross trifft mit israelischen und palästinensischen Spitzenpolitikern zusammen.
    Im Mittelpunkt dürfte wieder die Frage des überfälligen israelischen Truppenabzuges aus dem Westjordanland stehen.
    Ruanda
    In dem ostafrikanischen Land sind 22 Männer hingerichtet worden.
    Sie tragen angeblich die Hauptschuld am Völkermord vor vier Jahren.
    International gibt es gegen die Erschießungen heftige Proteste, darunter einen Aufruf von Papst Johannes Paul.
    Auch die Gerichtsverfahren werden allgemein als unzureichend bezeichnet.
    Türkei.
    Auf dem Flughafen von Istanbul sind mehr als 70 Insassen einer russischen Maschine knapp einer Brandkatastrophe entkommen.
    Im Gepäckraum der Ilyushin 62 brach Feuer aus, als sie zum Start rollte.
    Die vom Kontrollturm alarmierte Feuerwehr konnte das Feuer, das auch eines der Triebwerke erfasst hatte, rechtzeitig löschen.
    Die 64 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder wurden gerettet.
    USA.
    Die kalifornische Polizei hat die Ermittlungen im Todesfall Linda McCartney eingestellt.
    Fest steht allerdings, dass die 56-jährige krebskranke Frau des Ex-Beatle Paul McCartney nicht in Santa Barbara gestorben ist.
    Ein Sprecher McCartneys sagte, man habe sich für eine Notlüge entschieden, um der Familie Zeit für privates Trauern zu geben.
    Italien.
    Der altösterreichische Schriftsteller Gregor von Rezzori ist tot.
    Rezzori starb gestern im Alter von 83 Jahren in einem Haus in der Nähe von Florenz.
    Weltberühmt wurde der Schriftsteller durch seine magribinischen Geschichten.
    Von den Nachrichten zum Wetter jenseits der Studiofenster hier in Wien sieht es nach einem prachtvollen Frühlingstag aus.
    Was haben wir über das Wochenende zu erwarten, Andreas Thiesner?
    Er ist nun wirklich da, der Frühling in Österreich.
    Vor allem an diesem Wochenende und das vor allem was die Temperaturen betrifft.
    Einiges an Sonne, allerdings die Sonne gemeinsam mit feuchter Luft lässt immer wieder auch gewittrige Regenschauer entstehen.
    Jeweils am Nachmittag.
    Heute wird vom Westen her aber mal das feuchte Angebot nochmals aufgestockt.
    Intensiver Regen zuletzt etwa im Raum Kufstein und im Flachgau, aber auch im Salzkammergut.
    Wolken und Regenschauer ziehen in den nächsten Stunden weiter nach Osten und in den Süden.
    Die aktuellen Meldungen, Wien heiter 19°, Eisenstadt heiter 18°, St.
    Pölten heiter 17°, Linz stark bewölkt 16°, Salzburg und Innsbruck leichter Regen 11°, Bregenz bedeckt 11°, Graz heiter 17° und Klagenfurt stark bewölkt 13°.
    In der Westhälfte Österreichs bleibt es auch heute Nachmittag meist bewölkt.
    Ebenfalls lockert es kurz nochmals auf, etwa in Fadlberg.
    Es wird noch ein wenig regnen hier.
    Die Wolken erreichen jetzt Kärnten, langsam die Steiermark und das westliche Niederösterreich und ganz auszuschließen sind einzelne gewittrige Regenschauer auch im Osten Österreichs nicht.
    Vorerst aber wird es im östlichen Niederösterreich, in Wien, im Burgenland und in der südlichen Steiermark sonnig bleiben.
    Allmählich kommt dann kräftiger Nordwestwind auf, besonders im Donauraum und die Temperaturen am Nachmittag zwischen 13 Grad stellenweise im Westen und bis zu 23 Grad im Südburgenland.
    Morgen Samstag zunächst oft Wolken, Nebel, eventuell Hochnebel, tagsüber jedenfalls im Osten starker Dunst.
    Die Alpen entlang wird es noch ein wenig regnen, es lockert dann mehr und mehr auf, die Sonne setzt sich durch.
    Allerdings stellen sich dann im Laufe des Nachmittags zumindest einzelne gewittrige Regenschauer ein, allzu viele sollten es aber morgen nicht sein.
    Die Temperaturen morgen 16 bis 22 Grad in 2000 Metern morgen zwischen plus 4 auf Wracks und Schneeberg und plus 9 am Arlberg.
    Am Sonntag kommt kräftiger, föhniger Südwind auf.
    Meist scheint die Sonne in Österreich.
    Am Nachmittag wahrscheinlich zwischen Vorarlberg und Salzburg etwas mehr Wolken.
    Zum Abend hin hier gewittrig und 19 bis 25 Grad am Sonntag.
    Und mit der Wärme auch immer ein Thema.
    Die Pollen, so wie es jetzt aussieht, sind Platanenpollen in der Luft, in mittleren und höheren Lagen Birken.
    Und die Gräser dürften sich erst Anfang oder Mitte Mai bemerkbar machen.
    Dankeschön, Andreas Thiesner.
    Es ist jetzt neun Minuten nach zwölf.
    Seit einigen Wochen schießt sich der grüne Wiener Gemeinderat Peter Pilz auf die Bauwirtschaft ein, mit Schwerpunkt Wien.
    Die Bauwirtschaft habe die öffentliche Hand um Milliarden durch illegale Absprachen über Aufträge und Preise geschädigt.
    Pilz sprach von mehreren illegalen Kartellen für den Straßenbau oder für den U-Bahn-Bau in Wien.
    Ausgegangen ist die Affäre von der schwächerten Baugesellschaft, deren Fall bei Gericht in Korneuburg liegt.
    Und im Mittelpunkt der Vorwürfe steht aber die Firma Terak Aztak, mehrheitlich im Besitz der Wiener Stadtwerke.
    Sie hat inzwischen Peter Pilz wegen Kreditschädigung geklagt.
    Peter Wilz präsentierte heute einen Zeugen, der nach eigener Aussage an solchen Absprachen tatsächlich teilgenommen hat.
    Hören Sie mehr von Eva Kordesch.
    Baumeister Klaus Pimper war von 1981 bis 1988 bei der niederösterreichischen Firma Zajartalerbau als Bauleiter beschäftigt.
    Schon damals sei es regelmäßig zu Preisabsprachen unter den verschiedenen Firmen gekommen.
    Er selbst habe dabei an den Verhandlungen teilgenommen, sagt Ingenieur Pimper.
    Meistens hat der Baumeister angerufen und gesagt, so und so füllen.
    Und die und die Zeit treffen wir uns in Eibersbrunn bei der Tankstelle oder in Gerersdorf bei der Tankstelle.
    Und dort ist das halt so, wie wenn ein paar Reisende zusammensitzen, dass jeder hinkommt und dann ist das besprochen worden.
    An den Absprachen hätten unter anderem die vom grünen Peter Pilz beschuldigte Wiener Baufirma Terak Astak teilgenommen, sagt Baumeister Pimper.
    Alle Firmen hätten sich eisern an die vereinbarten Preise gehalten.
    Schon Anfang jedes Jahres wurden die Aufträge für den Straßenbau des Landes Niederösterreich aufgeteilt.
    Wie viele Tonnen Mischgut dabei benötigt wurden,
    habe der Baumeister einer der beteiligten Firmen bei der Landesregierung eruiert, sagt Ingenieur Pimper.
    Pimper sagt, er sei sich sicher, dass er auch nach 1988 weiterhin zu Absprachen gekommen sei.
    Von der Firma Terak Aztak konnte von uns dazu kein Verantwortlicher für eine Stellungnahme erreicht werden.
    Die Vorstände, heißt es, seien derzeit im Ausland.
    Und auch von der Zajartaler Baugesellschaft gibt es bisher keine Stellungnahme.
    Ein Beitrag von Eva Kordes vom Landestudio Wien war das.
    In Österreich gibt es seit mehr als 20 Jahren den Mutter-Kind-Pass.
    Die darin vorgesehenen Untersuchungen von Schwangeren und Neugeborenen wurden in den vergangenen Jahren fast zu 100 Prozent in Anspruch genommen.
    Mit dem Sparpaket ist aber die von den Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen abhängige Geburtenbeihilfe weggefallen und damit ging auch die Inanspruchnahme des Mutter-Kind-Passes deutlich zurück.
    Mit persönlichen Briefen an die Eltern von kleinen Kindern will Familienminister Bartenstein diesen Trend wieder umkehren.
    Liebe Familie Meier, als Eltern versuchen Sie ganz selbstverständlich Ihrem Kind nur das Beste zu geben.
    Tun Sie das auch bei der Gesundheitsvorsorge für Ihr Kind.
    Lassen Sie bitte die im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Routineuntersuchungen von Ihrem Arzt durchführen.
    Für Ihr Kind Irene sind in den nächsten Wochen folgende kostenlose medizinische Routineuntersuchungen vorgesehen.
    Nicht nur die Familie Maier, sondern rund 400.000 Eltern jährlich werden künftig solche Briefe des Familienministers erhalten, je nachdem, welche Untersuchungen nach dem Mutter-Kind-Pass gerade anstehen.
    Die ersten Schreiben soll es schon im Mai geben.
    Grund für die Briefe ist der doch deutliche Rückgang der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, seit es die Geburtenbeihilfe nicht mehr gibt.
    Minus zwölf Prozent im Vorjahr in Niederösterreich, minus zwölf Prozent in Kärnten, fast neun Prozent weniger im Österreich-Durchschnitt.
    Das ist zu viel, auch wenn man den Geburtenrückgang abrechnet, sagt der Familienminister.
    Und auch wenn insgesamt noch immer rund 90 Prozent der Eltern ihre Kinder regelmäßig untersuchen lassen.
    Welche Eltern am ehesten die Untersuchungen jetzt nicht mehr einhalten, darüber gibt es keine genauen Statistiken.
    Am ehesten sind es Eltern aus unteren Einkommensschichten, sagt Bartenstein.
    Ob seine Briefaktion da etwas bewirken kann?
    Perfekt ist dieses Instrument vielleicht nicht, aber wir haben uns bemüht, ein möglichst gutes Instrument zu entwickeln und mehr
    als dass 400.000 Mütter und Eltern dieses Landes pro Jahr persönlich gehaltene Briefe bekommen, wo jetzt nicht nur der Name der Familie drinsteht, sondern auch der Name des Kindes, der passende Folder dazu.
    In den Informationsblättern, die dem Schreiben an die Eltern beigelegt sind, werden Sinn und Ablauf der Untersuchungen erklärt.
    Zwei Millionen Schilling pro Jahr kostet die ganze Aktion, bezahlt wird sie von der Firma Pampers.
    Mehr Geld für die Familien wird es aber in absehbarer Zeit jedenfalls nicht geben.
    An die Wiedereinführung der Geburtenbeihilfe oder eine Erhöhung des derzeit bezahlten 2.000 Schilling Mutter-Kind-Pass-Bonus nach dem ersten Lebensjahr des Kindes ist nicht gedacht, sagt Minister Bartenstein.
    Aber die kostenlosen Untersuchungen allein stellen schon einen Wert von rund 10.000 Schilling dar, sagt der Familienminister.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie dieses kostenlose Angebot in Anspruch nehmen und wünsche Ihnen und Ihrem Kind alles Gute.
    Ihr Martin Bartenstein.
    Der Wortlaut, der Briefe, die Familie Bartenstein jetzt aussendet, unser Reporter war Franz Simbürger.
    Unser nächstes Thema, das Arbeitsverfassungsgesetz.
    Da herrscht derzeit in der Wirtschaftskammer über ein Forderungspapier der Gewerkschaft
    zu einer Novellierung dieses Gesetzes, da herrscht Verwunderung und Verärgerung.
    Es geht vor allem darum, die Kontrollrechte von Betriebsrat und Gewerkschaft zu verstärken, den Kündigungsschutz zu erweitern und, was die Unternehmer besonders ärgert, der Gewerkschaft jederzeit Zutritt zu allen Unternehmen zu ermöglichen.
    Hören Sie Einzelheiten von Hans Fockenhuber.
    Das Wegzeitdiagramm dieses Forderungspapiers ist einigermaßen kurios.
    Mit der Unterschrift von ÖGB-Chef Ferzethnitsch versehen wird der 25-Punkte-Katalog im Dezember dem Sozialministerium übergeben.
    Dieses hat bis jetzt gewartet und es erst jetzt der Wirtschaftskammer zur Kenntnisnahme und mit dem Ersuchen um Verhandlungen überreicht.
    In der Wirtschaftskammer weiß man daher nicht recht, was man damit anfangen soll, wie Generalsekretär Günther Stumm voll durchblicken lässt.
    Ja, ich kann dazu nur sagen, wir können dazu nur sagen, dass wir
    uns zur Stunde gar nicht sicher sind, ob das überhaupt ernst gemeint sein kann, dieser Forderungskatalog, weil er absolut kontraproduktiv ist, zu den jetzigen Bemühungen auch der Bundesregierung, eine offensive Beschäftigungspolitik zur Arbeitsplatzsicherung einzuschlagen.
    Die wesentlichen Punkte sind neue Regeln für die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in Betrieben, der Einfluss der Gewerkschaft auf die Zuordnung von Unternehmen zu bestimmten Fachgruppen in der Wirtschaftskammer,
    Ein allgemeines Zutrittsrecht für kollektivvertragsfähige Körperschaften, also Gewerkschaften, zu den Unternehmen, Lohnfortzahlung bei Betriebsversammlungen während der Arbeitszeit, passives Wahlrecht für ausländische Arbeitnehmer, mehr Überwachungsbefugnis für den Betriebsrat und verschärfte Informationspflicht des Arbeitgebers, Freizeitgewährung auch bei Gewerkschaftsveranstaltungen, mehr Bildungsfreistellungen und anderes mehr.
    Günther Stumppoll sieht darin eine Gefährdung der hergebrachten Sozialpartnerschaft.
    Das ist an sich das Ende einer sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit, wenn hier einseitig erzwingbare Maßnahmen gesetzt werden sollen.
    Für die Wirtschaftskammer würde sich mit den Gewerkschaftsforderungen das Arbeitsverfassungsgesetz grundsätzlich ändern.
    Ich glaube, dass wir ein sehr modernes Arbeitsverfassungsgesetz haben, das primär geprägt ist vom Konsensprinzip.
    Das heißt, Arbeitgeber
    und Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Betriebsräte sollen die Probleme gemeinsam lösen.
    Im jetzigen Forderungspaket sind aber sehr viele einseitige Rechte vorgesehen, auch einseitige Rechte, die die Gewerkschaft erhalten soll.
    Und das ist dann nicht mehr Konsens, nicht mehr Kooperation, das ist Konflikt.
    Ich glaube aber auch, wenn ich es politisch sehe, es ist auch ein Problem für die SPÖ als Regierungspartei.
    die jetzt an einem neuen Parteiprogramm arbeitet, das abstellt auf, der Unternehmer ist kein Feinbild mehr, das abstellt auf, wir können Arbeitsplätze nur mit der Wirtschaft sichern und Ähnliches.
    Also wenn es dabei bleibt bei diesem Forderungsprogramm, wird sich für die SPÖ nur die Alternative geben, entweder sich von den Gewerkschaften zu emanzipieren, wie das etwa Tony Blair in England gemacht hat, oder die SPÖ kann ihr neues Parteiprogramm gleich wieder umschreiben.
    Das ist das Gegenteil von Unternehmerfreundlichkeit und Unternehmergesinnung und gründungsfreundliches Klima.
    Vom österreichischen Gewerkschaftsbund wird die Existenz dieses Papiers wohl bestätigt.
    Eine Stellungnahme dazu war aber nicht zu erhalten.
    Aufregung jedenfalls bei der Wirtschaftskammer über gewerkschaftliche Vorstellungen zur Novellierung des Arbeitsverfassungsgesetzes.
    Die Erhebungen gegen den mutmaßlichen Bombenbauer Franz Fuchs aus Grala gehen jetzt, nach rund sieben Monaten, in die Endphase.
    Die Gutachten sind fast alle fertig und sie treffen jetzt nach und nach beim Gericht in Graz ein.
    Über den aktuellen Stand informiert zusammenfassend Karl Jarkowski.
    An diesem Wochenende nimmt der Graz-Untersuchungsrichter Erik Nauter wieder die Vernehmung von Fuchs auf.
    Dem mutmaßlichen Bombenbauer werden die Ergebnisse der Gutachten vorgehalten.
    Neben dem Elektronik- und dem Wassergutachten liegen auch die Ergebnisse der linguistischen Untersuchung sowie das EDV- und Geschichtsgutachten bereits beim Untersuchungsrichter.
    Auf dem Weg nach Graz sind die zwei psychiatrischen Expertisen.
    Für die 1.
    Maiwoche wurde das wichtige Sprengstoffgutachten angekündigt.
    Es soll zwischen 1.500 und 2.000 Seiten umfassen.
    Einige Ergebnisse der Gutachten.
    Das Wasser, das zur Herstellung des Sockels der Oberwaterbombe verwendet wurde, dürfte aus dem Raum Kraller stammen.
    Nur ein schlagender Beweis, dass Fuchs diesen Sockel dort gebaut hat, ist es nicht, so der Grazer Gerichtssprecher Franz Josef Mautner.
    Fuchs habe in den Einvernahmen immer wieder erklärt, er habe im Auftrag der BPA gehandelt, habe einige Bomben hergestellt und geliefert, dann habe er aber damit nichts mehr zu tun gehabt.
    Er sei nur ein kleines Rädchen der BPA gewesen.
    Im EDV-Gutachten wird der mutmaßliche Bombenbauer als Spezialist bezeichnet.
    Weiters war er in der Feinmechanik sehr versiert.
    Das Geschichtsgutachten bestätigt wieder, dass Fuchs das umfangreiche historische Wissen gehabt haben kann.
    Nach wie vor, so der Grazer Gerichtssprecher, gibt es keinen einzigen Sachbeweis gegen den mutmaßlichen Bombenbauer.
    Es gibt nur Indizien.
    Fuchs wird in den nächsten Tagen und Wochen mit den Fachstellungnahmen konfrontiert.
    Sollte er keine weiteren Anträge stellen, könnte Untersuchungsrichter Nauta anschließend den Fall an die Staatsanwaltschaft übergeben.
    Mitte bis Ende Mai dürfte dies der Fall sein.
    Informationen von Karl Jekowski.
    Ein seit vielen Jahren umstrittenes Treffen von Deutschnationalen und Rechtsextremen in Österreich ist heute vom Innenministerium gemeinsam mit den oberösterreichischen Sicherheitsbehörden verboten worden.
    Die Offenhausener Kulturtage des Vereins Dichterstein-Offenhausen dürfen am 1.
    Mai-Wochenende offiziell nicht mehr stattfinden.
    Und gegen den Verein wird ein Verfahren eingeleitet zur Auflösung wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung.
    Hans-Christian Unger informiert näher.
    Die Treffen des Vereins, der offiziell das Schriftgut deutscher Dichter pflegt, haben Jahr für Jahr heftige Auseinandersetzungen ausgelöst.
    Da gab es immer wieder Streitigkeiten auf politischer Ebene, ob ein Veranstaltungsverbot gerechtfertigt sei, und da musste jedes Mal ein Großaufgebot an Gendarmerie ausrücken, um Zusammenstöße zwischen den Teilnehmern und Gegendemonstranten aus der Antifa-Szene zu verhindern.
    Im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands wird der Dichterstein als Kulturtreffpunkt der Rechtsradikalen aus Österreich und Deutschland geführt.
    Etwa 150 Teilnehmer verzeichnete die Staatspolizei Jahr für Jahr.
    Das Denkmal auf dem Dichterstein ziehen unter anderem Tafeln mit der Aufschrift wie Sippenreinheit, Artbewusstsein und Gefolgschaftstreue.
    Anzeigen gegen die Dichtersteiner gab es immer wieder.
    Sie blieben aber ohne rechtliche Konsequenzen.
    Das Verbot jetzt und das Auflösungsverfahren stützen sich auf ein Rechtsgutachten, das die seit 1963 existierende Vereinigung als Wiederbetätigungsorganisation einstuft.
    Beim Dichterstein-Treffen werden auch Gesinnungsgenossen geehrt.
    Und die zwei Namen der für heuer ausgewählten Laureaten, die dürften den Ausschlag gegeben haben.
    Den Dichtersteinschild sollte der rechtsextreme Österreicher Konrad Windisch erhalten, der 1996 zu einer einschlägigen, allerdings noch nicht rechtskräftigen Freiheitsstrafe von zwölf Monaten bedingt verurteilt wurde.
    Und dann war noch geplant, eine Gedenktafel für Robert Jan Werbelin anzubringen.
    Der 1990 verstorbene, berüchtigte Stabsleiter der SS war in Belgien 1947 in Abwesenheit wegen vielfacher Mordes zum Tod verurteilt worden.
    Soweit Hans-Christian Unger.
    Es ist sieben Minuten vor halb eins und wir wechseln zu Auslandsthemen.
    Heute Vormittag schaut eigentlich die ganze Welt, die ganze politisch interessierte Welt gespannt auf die Tagesordnung der Duma des Unterhauses im russischen Parlament.
    Denn da steht auf der Tagesordnung die dritte und nach der Verfassung letzte Befassung mit dem amtierenden Regierungschef Sergej Kiriyenko, der Wunschkandidat von Präsident Yeltsin, den die Duma bestätigen soll.
    Der kommunistische Parteichef Suganov hat noch vor Beginn der Abstimmung neuerlich die Ablehnung Kirienkos bekräftigt.
    Die Debatte ist nach unserem Wissen noch im Gang.
    Am Telefon jetzt unser Moskau-Korrespondent Georg Dox.
    Herr Dox, liegt schon ein Ergebnis vor?
    Ja, im Moment wird alles für die Abstimmung vorbereitet.
    Die Abgeordneten haben beschlossen, geheim abzustimmen, deswegen hat sich der Zeitplan etwas verzögert.
    Die Tatsache, dass geheim abgestimmt wird, wird allgemein als günstig für Kirienko gewertet.
    Es geht heute ja nicht um den Kandidaten Jelzins für das Amt des Ministerpräsidenten, sondern auch um den Fortbestand der Duma und es ist bekannt, dass für viele Abgeordneten, besonders in der kommunistischen Partei, da ein Problem besteht.
    Einerseits wollen sie den Jelzin-Kandidaten ablehnen, andererseits fürchten sie die Auflösung der Duma.
    Trotzdem dürfte es für Kirienko, wenn er es überhaupt schaffen sollte, äußerst knapp werden.
    Herr Dox, Sie sagen, auch die Kommunisten fürchten die Auflösung der Duma.
    Haben die Kommunisten bei Neuwahlen etwas zu befürchten oder geht es vielleicht nicht auch um die sicheren Pfründe, die man lieber hat, als noch einmal erringen muss?
    Natürlich, die Kommunisten wollen in der Duma bleiben.
    Verzeihen Sie.
    Es war so, der Chef der Kommunisten, Zuganov, hat heute wiederholt, dass die Kommunisten natürlich gegen Kirienko stimmen werden.
    Es ist nur so, dass die Linke ist in verschiedene Fraktionen geteilt und die Agrarier etwa und andere linke Gruppierungen haben schon angekündigt, dass sie für Kirienko stimmen werden.
    Das heißt, die Kommunisten werden das Gesicht bewahren, sie werden gegen Kirienko stimmen, aber
    Andere linke Gruppierungen, und das kann unter Umständen entscheidend sein, werden sich für Kerienko aussprechen.
    Das heißt aber nach diesem Szenario steht alles auf Messers Schneide.
    Natürlich, es wird äußerst spannend sein und es ist keineswegs klar, wie das heute ausgehen wird.
    Nochmal zurück zu diesem Wort, die Kommunisten müssen befürchten die Auflösung der Duma.
    Ist da für den Beobachter von außen wirklich etwas zu befürchten, wenn es in Russland Neuwahlen geben sollte?
    Ja, es lässt sich schwer prognostizieren, wem diese Neuwahlen wirklich nützen werden.
    Ganz sicher nicht werden sie der Nationalisten um Zhirinovsky nützen.
    Ganz sicher werden sie sehr positiv sein für die Reformpartei Jablokhodjenen.
    kompromisslosen Jelz im kritischen Kurs fährt und damit sehr erfolgreich ist.
    Es ist allerdings sehr schwer zu sagen, wie das im Herbst, also wenn dann möglicherweise Neuwahlen stattfinden werden, aussehen wird.
    Und noch ein bisschen Spekulation, also das Abstimmungsergebnis haben wir noch nicht.
    Bis dahin, bis zu etwaigen Neuwahlen, wie sieht es da von der Verfassung her aus?
    Bleibt da Kirienko vorläufig doch im Amt?
    Nein, es ist, wenn Kirienko heute abgelehnt wird, dann ist in der Verfassung vollkommen klar festgelegt, dass Boris Jelzin sofort Kirienko zum Ministerpräsidenten ernennen kann.
    Er wird umgehend die Duma auflösen und er wird neue Wahlen ausschreiben, die möglicherweise, das hat man jetzt schon gehört,
    Ende September oder Mitte Oktober stattfinden werden.
    Herr Dox, vielen Dank für diesen Direkteinstieg ins Mitwirk-Journal.
    Sollte die Entscheidung, wonach es ja nicht aussieht, noch vor 13 Uhr fallen, bitte melden Sie sich wieder.
    Selbstverständlich.
    Dankeschön.
    Wir machen weiter mit unserer Berichterstattung im Auslandwechseln nach Belgien.
    Dort hat ja die ganze Affäre um den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux das Land erschüttert.
    1966 war das.
    Dutrouxs gestriger Fluchtversuch und die stundenlange Jagd nach ihm mit 5.000 Polizisten lösen jetzt ein gehöriges Nachbeben aus.
    Von einer Schande für das Land schreiben die belgischen Zeitungen.
    Die Rücktritte des Justiz- und des Innenministers gelten nach der Serie von Pannen während der letzten beiden Jahre als zu wenig.
    Der Ruf nach einem Rücktritt auch vom Ministerpräsident Jean-Luc Théan wird lauter.
    Aus Brüssel, Mervyn Güntherschmidt.
    Einen Tag nach der Flucht des belgischen Staatsfeindes Nr.
    1 Marc Dutroux und seiner neuerlichen Festnahme nach einer internationalen Großfahndung ist die Öffentlichkeit noch immer in einer Art Schockzustand.
    Die Menschen auf der Straße schwanken in ihren Reaktionen zwischen Schock, zwischen dem Gefühl zum Gespött der Welt geworden zu sein und einem zwischen Zynismus und Resignation angesiedelten, das wundert mich gar nicht, bei uns ist eben alles möglich.
    Die Zeitungen haben Wörter wie Schande und Misskredit in ihren Schlagzeilen.
    Flemische Zeitungen stellen nordisch-kühl analysierend die Frage, warum ausgerechnet der Justiz- und der Innenminister zurücktreten mussten.
    Die beiden hätten in den letzten zwei Jahren zwar nicht viel zustande gebracht, aber immerhin mehr Reformen durchgesetzt, als es in den 50 Jahren davor gegeben habe.
    Französischsprachige Zeitungen mit ihrer Vorliebe für das große Wort greifen zu dramatischen Formulierungen.
    Könne man sich nur einen Moment vorstellen, dass etwa Israel den Chefnazi Adolf Eichmann entkommen hätte lassen, fragt Le Soir.
    Dort der Holocaust, hierfür abscheuliche Mädchenmorde.
    Ein gewagter Vergleich.
    Auf der politischen Oberfläche verlangen viele Medien, verlangen auch Oppositionspolitiker den Rücktritt der gesamten belgischen Koalitionsregierung aus Christdemokraten und Sozialisten.
    Nicht, weil sie gestern etwas falsch gemacht hätte, sondern für das, was in den letzten Jahren getan oder vielmehr nicht getan hat.
    Wie tief die Empörung geht, wie dünn die Geduld der Öffentlichkeit durch die Flucht Ytrus jetzt wirklich geworden ist, wie groß daher längerfristig die Folgen für das politische Leben sein werden, das lässt sich in Belgien nicht genau abschätzen.
    Vor zwei Jahren, als die geradezu unglaublichen Justizpannen in der Kinderschänder-Affäre bekannt wurden, demonstrierten 300.000 Menschen in Brüssel gegen die Regierung
    und gegen das antiquierte System von Polizei und Justiz, wo die Ordnungshüter manchmal mehr gegeneinander als miteinander arbeiteten.
    Nach dieser Demonstration habe sich Belgien verändert, nichts werde mehr so sein wie bisher, das Volk sei erwacht, analysierten damals Politologen und Leitartikler.
    Aber siehe da, die Politik brauchte nur einige Monate zu warten, bis sich der Volkszorn gelegt hatte.
    Die Reform, die sie vor einigen Monaten für den Staatsapparat präsentierten, war nur ein Reformchen.
    Jetzt kann man gespannt sein, ob der gestrige Tag der Tropfen war, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte, oder ob die Regierung auch diese Krise aussitzen kann.
    Günter Schmidt aus Brüssel.
    Die Einwohner von Kigali, der Hauptstadt Ruandas, waren heute zu einem grausamen Spektakel ausdrücklich eingeladen.
    22 Hutus wurden vor kurzem im Stadium von Kigali öffentlich hingerichtet.
    Sie waren des Massakers an den Tutsis im Jahr 94 schuldig befunden worden.
    Auf Aufforderung der Regierung sind heute seit den Morgenstunden tausende Menschen in das Stadion geströmt.
    Die öffentlichen Hinrichtungen sollen laut Regierung als Lektion dienen für alle jenen, die das Leben anderer nicht respektieren.
    Statt einer Lektion befürchten viele Beobachter, dass durch solche Aktionen die Gewalt in Ruanda nur weiter angeheizt wird.
    Über die zweifelhafte Art in Ruanda Gerechtigkeit walten zu lassen, berichtet Susanne Newekla.
    Töten ist kein brauchbares Signal an die Bevölkerung, dass das Leben anderer zu respektieren ist, argumentiert Amnesty International in einer Presseaussendung und bedauert, dass mit den als Massenspektakel inszenierten Hinrichtungen jegliche Hoffnung auf eine Aussöhnung in Ruanda zerstört wird.
    Sie führten nur zu einer weiteren Brutalisierung der Gesellschaft in Ruanda und heizten den Teufelskreis der Gewalt zwischen Hutus und Tutsis weiter an.
    Amnesty befürchtet zudem, dass sich auch unschuldige Personen unter den Hingerichteten befinden könnten, denn in Ruanda wird den Angeklagten oft der Zugang zu Anwälten verweigert, Zeugen werden an ihrer Aussage gehindert oder bedroht.
    Und in Ruanda geht es sehr schnell als mutmaßlicher Beteiligter des Völkermordes 1994
    angezeigt zu werden, erzählt Pascal Ndabalinse, Mitglied eines in Österreich gegründeten ruandesischen Krisenkomitees.
    Viele Hutu, die ein bisschen Händler oder Reiche gewesen sind, 99 Prozent sind in Gefängnis gegangen.
    Nicht unbedingt, weil sie Genozidteile genommen haben, sondern weil die Nachbarn von denen
    ihre Häuser übernehmen wollten.
    Wird ein Hutu des Völkermordes bezichtigt, kommt er ins Gefängnis.
    130.000 Hutus warten bereits seit Jahren auf ihren Prozess und das unter unmenschlichen Bedingungen in völlig überfüllten Gefängnissen.
    Auf einem Quadratmeter befinden sich
    vier Menschen und sie können natürlich nicht schlafen.
    Es gibt viele Krankheiten, die durch Schmutz kommen und es gibt auch viele Depressionen in den Personen, weil sie hoffnungslos sind, manchmal unschuldig im Gefängnis und sie hoffen nicht an gerechte Justiz.
    Sie warten nur mehr auf den Tod.
    Und der kommt täglich, sagt der aus Ruanda stammende Ndabalinse.
    Natürlich jeden Tag.
    Jeden Tag berichtet man von 20 Toten aus Krankheitsgründen.
    Die Sterberate in den Gefängnissen ist höher als die Zahl der Urteile.
    Erst 200 Personen wurden wegen des Völkermordes 1994 verurteilt, und das in zweifelhaften Schnellverfahren, bei denen großzügig Todesurteile gefällt wurden.
    Daneben versucht ein von der UNO eingerichtetes internationales Tribunal vergeblich die juristische Aufarbeitung der Vergangenheit Ruandas zu unterstützen.
    Das internationale Ruanda-Tribunal hat bislang erst 35 mutmaßliche Täter angeklagt, Urteil hat es bisher noch keines gefällt.
    Für die 130.000 Häftlinge, die noch in Ruandas Gefängnissen auf einen fairen Prozess warten, gibt es also wenig Hoffnung.
    Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Justiz würde es noch mindestens 500 Jahre dauern, bis das letzte Urteil gefällt ist.
    Vier Minuten nach halb eins ist es jetzt.
    In diesem Mittagsschanal wollen wir Sie noch informieren über eine geplante Doppel-Elefanten-Hochzeit in der amerikanischen Luftfahrt.
    Ein Partner dabei, die Delta Air, und da ist also auch mittelbar die Australian Airlines betroffen.
    Delta Air ist ja der Kooperationspartner der AUA in den USA.
    Außerdem in diesem Journal noch das neue Programm der Wiener Volksoper die nächste Saison und ein Nachruf auf den gestern verstorbenen Schriftsteller Gregor von Rezori.
    Zunächst aber ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
    Einsam ist es schon und abgelegen, erzählt der alte Mann.
    Aber wenn einer im Dorf krank wird, dann kommt sofort die Rettung.
    Alles sei hier besser als in der Stadt.
    Die Fische im Fluss, die Bären, die Schwämme.
    In Wahrheit ist die Idylle am Dnieperstausee nahe von Kiew eine Katastrophe.
    Hier in der 30-Kilometer-Zone rund um Tschernobyl dürfte überhaupt niemand ständig wohnen.
    Zwölf Jahre ist das Unglück her, aber die Ukraine leidet immer noch darunter.
    Und pokert mit dem Westen um finanzielle Unterstützung.
    Denn das Geld, um das gefährliche Kraftwerk endlich stillzulegen, scheint immer noch zu fehlen.
    Weitere Themen, Slowakei, die ungarische Minderheit als politischer Spielball und Trumpfkarte der Regierung, wenn es um den politischen Machtkampf geht.
    Dazu im Gespräch der Minderheitenexperte Hannes Tretter.
    Und Europa, Arbeit ohne Chef.
    Jenseits der großen Politik suchen junge Europäer Lösungen für das Problem Arbeitslosigkeit.
    Europajournal, 18.20 Uhr, Österreich1.
    Mit einem Europa-Thema machen wir auch weiter im Mittagsjournal.
    In Salzburg tragen ja heute und morgen die Chefs der in der EDU zusammengefassten konservativen Parteien, die Europäische Demokratische Union.
    Unter anderem auch ein kleines Fest für den scheidenden langjährigen Präsidenten der EDU, Alois Mock.
    Aber einer der Tagungsteilnehmer aus dem Ausland ist auch der türkische Regierungschef Mesut Yilmaz.
    Es ist kein offizieller Besuch, aber doch interessant, vielleicht auch aus der Sicht von Yilmaz, ein Besuch im kommenden Präsidentenland, Vorsitzland der EU.
    Also bei jener EU, die gerade erst wieder der Türkei die Tür vor der Nase sozusagen fast zugemacht hat.
    Gründe dafür gibt es genug, die vielfach kritisierte Menschenrechtslage in der Türkei, speziell im Zusammenhang mit dem Kurdenkonflikt, aber auch die türkisch-griechische Spannung auf Zypern, die scheint der EU derzeit unverdaulich.
    Innenpolitisch ist die Türkei nach wie vor vom Konflikt zwischen den Islamisten einerseits und der streng weltlichen Doktrin der Militärs geprägt.
    Und darüber habe ich kurz vor unserer Sendung mit einer ausgewiesenen Fachfrau gesprochen, mit Andrea Riemer vom privaten Institut für Außen- und Sicherheitspolitik.
    Sie ist dort ein sogenannter Senior Analyst und Autorin mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten und gerade jetzt präsentiert sie ein neues Buch mit dem Titel Die Türkei an der Schwelle zum 21.
    Jahrhundert.
    Frage an Andrea Riemer, wie steht es nun mit diesem Konflikt Islamismus-Säkularismus, sprich im Wesentlichen Armee, heute, nachdem Islamisten letztes Jahr wieder aus der Regierung hinausgedrängt wurden?
    Wir haben eine Regierung am Ruder, die de facto eine Minderheitsregierung ist, die vom Militär gudiert und eingesetzt worden ist.
    Dessen muss sich Yilmaz beispielsweise bewusst sein.
    Und er weiß es, glaube ich, auch, dass ihm
    sowohl im Inneren als auch im Äußeren die Hände durchaus gebunden sind.
    Und wir müssen auch davon ausgehen, dass wir relativ bald Neuwahlen haben werden.
    Und dann kann man annehmen, dass die Islamisten zumindest zwischen 20 und 30 Prozent der Stimmen wieder bekommen werden.
    Dann wird die Armee wieder mit der Tatsache konfrontiert sein, dass es eine islamistische Partei ist, die stimmenstärkste Partei sein wird.
    Und dann muss man sich überlegen, wie man wieder die Quadratur des Kreises schafft, nämlich die stimmenstärkste Partei zu umgehen sozusagen.
    und eine nicht-islamistische Koalition auf die Beine zu stellen.
    Das hatten wir 95, 96 bis hinein Mitte 97.
    Das hat dazu geführt, dass die Situation in der Türkei noch schwieriger geworden ist, dass man vom Ausland noch mehr den Eindruck bekommen hat, dass de facto die Militärs das Land regieren, dass der Nationale Sicherheitsrat sozusagen die heimliche Regierung der Türkei ist.
    Und das hat also international sicher nicht den besten Eindruck hinterlassen.
    Das heißt, dass die Militärs in irgendeiner Form einmal eine islamistische Regierung tolerieren würden, ist nicht vorstellbar.
    Schauen Sie, die Islamisten sind also das ganz große Gegenstück zur Armee.
    Die Armee sieht sich als die Hüterin der atatürkischen Prinzipien.
    Und Säkularismus, Säkularisierung, die ganz, ganz strikte Trennung zwischen Religion und Staat, ist nun mal einer der Grundpfeiler dieses Kemalismus.
    Und an dem wird nicht gerüttelt.
    Und die Armee ist da knallhart
    an diesen Prinzipien dran und verteidigt die auch mit Szenen und Klauen.
    Und letzten Endes war es immer die Armee, die die Türkei vor dem Sturz in den Abgrund bewahrt hat.
    In den Abgrund aus wessen Sicht?
    Aus der Sicht der Bevölkerung, die Armee hat in der Bevölkerung, in der städtischen, aber auch in der einfachen Bevölkerung am Land einen sehr, sehr guten Ruf.
    Und sie sind sozusagen der Garant dafür, wenn alle Stricke reißen, auf die Politiker können wir uns nicht verlassen, aber auf die Armee können wir zählen.
    Andererseits scheint doch aber auch der Rückhalt für die Islamisten in der Bevölkerung zu wachsen, nicht zuletzt durch die Wirtschaftssituation von weiten Teilen der Bevölkerung.
    Da gebe ich Ihnen völlig recht.
    Die Türkei ist mit massiven sozialen Problemen jetzt im Vergleich zu Westeuropa konfrontiert.
    Wir haben seit Jahren eine anhaltend dreistellige Inflationsrate.
    Keine Aufsicht auf eine signifikante und nachhaltige Verbesserung.
    Wir haben eine dramatische Binnenmigration.
    Diese Ghetto-Bildung, oder im Türkischen spricht man von Gece Kondus, über Nacht gebaut.
    Wir haben eine massive Jugendarbeitslosigkeit.
    Die Leute zwischen 17 und 25 sind im Regelfall arbeitslos.
    Wo geht man hin?
    Die Islamisten sind ein ideales Auffangbecken dafür.
    Die bieten soziale Abfederung, sie bieten Sinn.
    Und das ist sehr oft bei jungen Leuten dann der Fall, dass sie auf Sinnsuche sind.
    Sie sind arbeitslos, bevor sie in die Kriminalität abgleiten, werden sie aufgefangen.
    Vor diesem Hintergrund noch einmal die Frage, kann die Armee den Deckel da überhaupt draufhalten?
    Langfristig glaube ich trotzdem, dass die Armee das letzte Wort haben wird.
    Auch mit Gewalt?
    Wenn man sich die Staatsstreiche oder die Putsche 60, 70 und 80 in diesen Größenordnungen anschaut, so waren sie völlig atypisch.
    Die waren eigentlich weitgehend unblutig.
    Die Armeeführung hat der Regierung das Regierungsheft aus der Hand genommen.
    Frau Rimmer, Ihr neuestes Buch heißt Die Türkei an der Schwelle zum 21.
    Jahrhundert, Untertitel Die Schöne oder der kranke Mann am Bosporus.
    Abschließend die Frage, was wird stimmen?
    Wie kann es überhaupt weitergehen?
    Ich glaube, dass die Türkei in einer derartig schwierigen Position ist, dass
    eine Hilfe für eine nachhaltige Stabilisierung nicht nur von innen kommen muss, sondern auch von außen.
    Auf die EU jetzt gemünzt ganz konkret.
    Was kann die EU im Verhältnis zur Türkei in diesem Sinn denn tun?
    Ich würde mir von der EU eine sehr klare Politik wünschen.
    eine Politik, die sich dann auch überprüfen lässt, wo man nicht, wie sehr oft in der Vergangenheit, man hergegangen ist, gesagt hat, verbessert eure Menschenrechtslage, verbessert die demokratiepolitischen Standards, passt euch an, wenn ihr zu uns gehören wollt.
    Dann hat man die Schritte gemacht, vielleicht nicht im vollen Umfang, aber man hat wirklich gute und brauchbare Schritte gesetzt, bis hin zu Verfassungsänderungen.
    Und dann hieß es sehr oft im Nachhinein, aber das ist nicht genug.
    Ich halte es auch nicht für ausreichend, sich auf die Kriterien immer wieder zu berufen, die man bei der Zustimmung zur Zollunion 1995 aufgestellt hat.
    Ich glaube, man muss eine ganz klare Politik machen und sagen, ja, wir wollen euch dabei oder nein, wir wollen euch nicht dabei.
    Ein Jein kann es nicht geben, weil das Jein über Jahre hat die Situation jetzt bewirkt.
    Danke Frau Riemer.
    Mein Gesprächspartner war Andrea Riemer vom Österreichischen Institut für Außen- und Sicherheitspolitik.
    In der Luftfahrt soll es demnächst eine Doppel-Elefanten-Hochzeit geben.
    Die größten Fluggesellschaften der USA schließen sich zu zwei Allianzen zusammen.
    United Airlines will mit Delta eine gemeinsame Fluglinie bilden und American Airlines und USAir planen gleichzeitig ein ähnliches Bündnis.
    Hören Sie mehr von Josef Schweitzer.
    Die Doppelhochzeit soll heute formell bekannt gegeben werden, Vorberichte in der amerikanischen Washington Post wurden aber bereits von einem Sprecher der Austrian Airlines bestätigt.
    In allen Einzelheiten sind die Pläne noch nicht bekannt, nur so viel, die größte Fluglinie der Welt, United Airlines, will mit der Nummer 3 der USA, Delta Air, ein Marketingabkommen schließen.
    Beide Gesellschaften wollen künftig als eine Fluglinie auftreten.
    Eine Kapitalverflechtung ist demnach nicht vorgesehen.
    Eine ähnliche Allianz plant die Nummer 2 der USA, American, mit der Nummer 6, U.S.A.
    Damit ist die faktische Dreiteilung der amerikanischen Luftfahrtbranche perfekt.
    Den beiden neuen Flugsauriern United Delta und American U.S.A.
    steht die vor wenigen Wochen bekanntgegebene Allianz von Northwest und Continental gegenüber.
    In einem globalen Geschäft wie der Fliegerei bleiben die Auswirkungen nicht auf die USA beschränkt.
    Alle Beteiligten haben Partner in Europa und Asien.
    United ist Mitglied der sogenannten Star Alliance mit Lufthansa, SAS und All Nippon Airways.
    Delta wiederum ist einerseits Partner der Swissair Gruppe mit Auer und Sabena und kooperiert andererseits mit Air France.
    American Airlines und US Air bilden eine Allianz mit British Airways und Northwest fliegt mit KLM.
    Der Hintergrund all dieser Zusammenschlüsse und Allianzen, die Fluglinien wollen ihren Kunden ein weltumspannendes Netz von Verkaufsstellen und Flugverbindungen anbieten.
    Auch für die Auer erschließt sich durch die Kooperation mit Swissair und Delta der Weltmarkt.
    Gemeinsam können diese Linien gegen Konkurrenten wie Lufthansa und British Airways bestehen.
    Durch den Zusammenschluss des Lufthansa-Partners United mit dem Swissair-Auer-Partner Delta entsteht nun allerdings eine unklare Situation.
    Schließlich werden damit europäische Konkurrenten in einem anderen Teil der Welt, in den USA, zu Verbündeten.
    Bei der Auer sieht man dadurch allerdings vorerst keine Probleme.
    Auch die Kooperation des Auer-Aktionärs All Nippon Airways mit der Lufthansa-Gruppe habe keine Auswirkungen gehabt, sagte ein Auer-Sprecher.
    Die Allianz mit Swissair, Sabena und Delta bestehe weiterhin, mittelfristig erwartet die Auer keine Beeinträchtigung.
    Für Passagiere wird es immer schwieriger, sich in diesem Kooperationswirrwarr noch zurechtzufinden.
    Die Auer will daher künftig mit einem Pickerl auf dem Ticket extra darauf hinweisen, dass ein Flug von einer Partnergesellschaft durchgeführt wird.
    Josef Schweinzart berichtet über die Entstehung neuer amerikanischer Flugsaurier.
    Der altösterreichische Schriftsteller Gregor von Rezzori ist gestern im Alter von 83 Jahren in seinem Haus in der Nähe von Florenz gestorben.
    Weltbekannt wurde Rezzori in den 50er Jahren mit seinen magribinischen Geschichten.
    Er hat mehr als 20 Bücher verfasst und sich außerdem als Fritonist für Zeitungen, Radio und Fernsehen einen Namen gemacht.
    Hören Sie zu Beginn des Nachrufs von Günther Keindlsdorfer den Schriftsteller selbst noch einmal.
    Ich bin der Überzeugung, dass der Sinn des Lebens in gar nichts anderem besteht, als zu leben.
    Und dieses Leben mit möglichst viel Anstand, Grazie, wenn es möglich ist, und auch möglichst viel Fröhlichkeit und Lust gewinnen heißt das, glaube ich, heutzutage.
    Einfach abzuleben, abzuatmen.
    Er hat sein Leben also abgeatmet, der altösterreichische Adelsspross Gregor von Rezzuori.
    Bon vivant und Charmeur von kakanischem Zuschnitt, das waren die Attribute, mit denen Rezzuori häufig bedacht wurde.
    Sein Haus in der Nähe von Florenz war vielbesuchter Treffpunkt von Freunden und Journalisten.
    Rezzuori hat als Society-Tiger ebenso gute Figur gemacht wie als Schriftsteller.
    1914 in Tschernowitz geboren, ist Rezzuri in der Bukowina groß geworden.
    Er wuchs in einer bukolischen Welt von Wäldern und Jagden, idyllischen Marktflecken und Kleinstädten auf.
    Später verschlug es ihn nach Wien, Bukarest und Berlin.
    Nach dem Krieg gelang ihm mit den magrebienischen Geschichten der literarische Durchbruch in Deutschland.
    Diese magrebienischen Geschichten, ursprünglich für den Nordwestdeutschen Rundfunk geschrieben, waren eines der erfolgreichsten Bücher der 50er Jahre.
    Der Regisseur Volker Schlöndorf, ein langjähriger Freund des Verstorbenen, hat sich einmal erinnert, dass Gregor von Rezzuri für ihn zu den deutschen 50er Jahren gehörte, wie Heinz Erhardt und der Fußballer Fritz Walter.
    Rezzuri selbst hat sich als zu spät Gekommener verstanden.
    Ich bin ein Epochenverschlepper.
    Ich schreibe ein Deutsch, das heute nicht mehr gesprochen wird.
    Ich spreche auch ein Deutsch, das heute nicht mehr gesprochen wird.
    Von der Literaturkritik hat sich Rezzuri eher ungerecht behandelt gefühlt.
    Das stimmte freilich nur bedingt.
    Immer wieder hat er renommierte journalistische Fürsprecher gefunden, den Kritiker Joachim Kaiser etwa, der ihm bestechende Erzählbegabung bescheinigt hat.
    Viele von Rezoris Büchern sind Publikums-Erfolge geworden, die Bände »Oedipus siegt bei Stalingrad« oder »Ein Hermelin in Tschernopol« etwa.
    Sein größter Erfolg bis heute sind freilich die magribinischen Geschichten.
    In ihnen ist etwas vom kakanischen Geist Herzmanovsky-Orlandus und Roda Rodas spürbar.
    Ich weiß nicht, wie ich an Lebensweise bin, aber ich verdanke den Landschaften, in denen ich aufgewachsen bin, nämlich also dem balkanisischen Rumänien etc.,
    Aber der Nähe des Ostens und Osteuropa verdanke ich einige Lebensqualitäten, nämlich zum Beispiel Geduld, Nachsicht, Gelassenheit.
    Und dann außerdem eine gewisse Freude am Lachen.
    Das ist sehr wichtig.
    Lachen vertreibt Dämonen.
    Erst vor einem halben Jahr sind die Lebenserinnerungen des Gregor von Rezzuri erschienen, und zwar unter dem Titel »Mia auf der Spur«.
    Volker Schlöndorf hat in seiner Besprechung in der Süddeutschen Zeitung gemeint, diese Lebenserinnerungen seien Rezzoris schönstes Buch überhaupt.
    Dem gestern Verstorbenen Gregor von Rezzori sind auch die nächsten Ö1-Tonspuren gewidmet.
    Tonspuren am kommenden Sonntag, 18.15, Österreich 1.
    In der Probebühne der Wiener Volksoper gab Volksoperndirektor Bachler heute eine Pressekonferenz.
    Er kündigte seine letzte Spielzeit an, bevor er ins Burgtheater wechselt.
    Gernot Zimmermann berichtet.
    Es sei seine letzte Pressekonferenz als Volksoperndirektor heute gewesen, sagte Klaus Bachler.
    Ziel war es, den Spielplan für die nächste Saison bekannt zu geben, doch Klaus Bachler fand als noch Volksoperndirektor und zukünftiger Burgtheaterdirektor auch kritische Worte zur von der Koalition endlich eben beschlossenen Bundestheater-Ausgliederung.
    Die Richtung GSMBHs mit Selbstverantwortung sei prinzipiell gut, doch dann spielte Bachler den Diabolus.
    Der Teufel und in dem Fall nicht nur der Teufel, sondern das Verderben steckt im Detail.
    Und wenn ich mir anschaue, was ich an Aussagen höre immer wieder, oder wenn ich jetzt, wie in der letzten Woche, diesen Gesetzentwurf lese, dann wird mir zum Teil Angst und Bang, und auf der anderen Seite stellt sich für mich eine Grundatmosphäre her.
    Und diese Grundatmosphäre heißt für mich zunächst ein Misstrauen gegenüber den Theaterleutern und den Künstlern.
    Und dahinter kann ich nur sehen einen Versuch,
    Theaterleute und Theater an die Kandare zu nehmen und in den Tagesprozess eingreifen zu wollen.
    Und damit, und das sage ich mit aller Deutlichkeit, tötet man die Theater.
    Vor allem der sogenannte Publikumsbeirat, auf dem ja die ÖVP bestanden hat, ist Klaus Bachler, wie vielen seiner Direktorenkollegen, ein Dorn im Auge.
    Der Publikumsbeirat ist ein Witz.
    Es ist einfach ein Witz.
    Ich weiß nicht, wer einen Beirat braucht.
    Das Theater braucht keinen Beirat.
    Es soll sich niemand zwischen die Bühnen und ihr Publikum drängen wollen.
    Und wie schaut es denn in der Praxis aus?
    Ein Beirat vertritt doch nicht das Publikum, sondern das sind irgendwelche Leute als Institutionen.
    Das verkommt entweder in Kürze zu einem Interventionsstadel auf der einen Seite
    Oder es wird auf der anderen Seite das einzige wirkliche Ergebnis, wenn Sie sich mal vorstellen, mit fünf Gesellschaften, mit allen Aufsichtsräten, mit einem Publikumsbeirat kommen Sie auf eine Zahl von fast 100 Leuten.
    Wissen Sie, was fast 100 Leute bedeutet?
    Das bedeutet 200 Freikarten bei Premieren.
    und dementsprechende Belastungen für den Steuersäckel.
    Die nächste Saison ist an der Volksoper eine Jubiläumssaison.
    Vor 100 Jahren, am 14.
    Dezember 1898, wurde das Kaiserjubiläums Stadttheater die spätere Volksoper eröffnet.
    Open-Air-Wunschkonzerte, Strauß-Festkonzerte und Operetten-Wiederaufnahmen bestimmen dementsprechend das Geschehen.
    Und drei Werke gehörten in dieser Saison zu Bachler auf die Bühne.
    Wagners Meistersinger für Bachler, die Volksoper Schlechthin, Christine Mielitz inszeniert, Mozarts Zauberflöte in der Regie von Robert Carson und die Fledermaus.
    Als Musical wird man den Klassiker Shishi mit Michael Heltau herausbringen.
    Zu seinen zwei bisherigen Spielzeiten meint Bachler allgemein, wir sind glaube ich inzwischen ganz gut geworden in dem täglichen Spagat zwischen einem
    sehr traditionsbewussten Publikum, das in die Volksoper geht.
    Und auf der anderen Seite ein Publikum, das neu auf unsere Arbeiten zugeht, das neu hinschaut.
    Und wie manchmal bei jedem olympischen Bewerb überfordert einen dieser Sparat natürlich auch, aber ich glaube, dass das notwendig ist.
    In der kommenden Spielzeit wird das wohl nicht mehr so notwendig sein.
    Das publikums- und jubiläumsträchtige Programm wird vielleicht nur von einer eher ausgefallenen Premiere konterkariert.
    Giancarlo Minotti's Der Konsul.
    Denn in dieser Oper, die Nicolas Preger inszenieren wird, geht es um das Thema Asyl.
    6 vor 1, Zeit für die Schlussnachrichten.
    Russland.
    Im Unterhaus in Moskau ist die dritte und entscheidende Abstimmung über den neuen Ministerpräsidenten im Gang.
    Die Abgeordneten wählen geheim.
    Die Chancen für Sergei Kerienko, den Kandidaten von Präsidentin Jelzin, dürften dadurch gestiegen sein.
    Belgien.
    Der gescheiterte Fluchtversuch von Marc Dutroux hat eine Regierungskrise ausgelöst.
    Der belgische Justiz und der Innenminister sind zurückgetreten.
    Ministerpräsident Dehane will die Vertrauensfrage stellen.
    Gegen seine Regierung wurden auch mehrere Misstrauensanträge eingebracht.
    Österreich.
    Familienminister Bartenstein will den Rückgang der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen entgegenwirken.
    Bartenstein wird jeder Familie mit Kindern bis zu vier Jahren insgesamt fünf Briefe schicken.
    Darin werden die Eltern unter anderem über die Bedeutung der kostenlosen Untersuchungen im Wert von 10.000 Schilling informiert und erinnert, die Termine im Interesse ihrer Kinder wahrzunehmen.
    Monaco.
    Der Flugzeugabsturz vom Karfreitag, bei dem vier Österreicher ums Leben gekommen sind, hat ein gerichtliches Nachspiel.
    Der Pilot, ein 57-jähriger Niederösterreicher, wird in Monaco wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung angeklagt.
    Der Pilot muss zunächst noch in Monaco bleiben.
    Somalia.
    Die vor neun Tagen verschleppten Rotkreuz-Mitarbeiter sind heute wieder freigelassen worden.
    Die zehn Männer wurden in ein Krankenhaus von Mogadischu gebracht.
    Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes sind sie körperlich stabil, aber psychisch angeschlagen.
    Unklar ist, ob für die Freilassung der Geiseln ein Lösegeld gezahlt worden ist.
    Das Wetter im Großteil Österreichs bewölkt und ein paar Regenschauer sowie einzelne Gewitter nur ganz im Osten für kurze Zeit noch sonnig.
    Die Temperaturwerte 13 bis 19 Grad bei Sonne noch bis zu 23 Grad.
    Das Mittagsschanal vom Freitag, dem 24.
    April geht damit zu Ende.
    Unsere Tonmeisterin war Gabinell, Ilse Oberhofer sorgte für den Ablauf als Regisseurin und ihr Moderator am Mikrofon war Werner Löw.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Tiesner, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bauskandal
    Mitwirkende: Kordesch, Eva [Gestaltung] , Pimper, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Bauen ; Skandal ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bartenstein beklagt Rückgabe der Mutter-Kind-Untersuchungen
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Bartenstein, Martin [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Familie ; Sozialpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion Arbeitsverfassungsgesetz
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Stummvoll, Günter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Verfassung ; Arbeitsbedingungen ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ermittlungsstand Fuchs-Verfahren
    Mitwirkende: Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Dichterstein-Offenhausen
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Rechtsextremismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Oberösterreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderationsgespräch vor Duma-Abstimmung
    Mitwirkende: Dox, Georg [Moderation] , Löw, Raimund [Moderation]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Russland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungskrise in Belgien nach Dutroux-Abstimmung
    Mitwirkende: Schmidt, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Belgien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Exekutionen in Ruanda
    Mitwirkende: Newrkla, Susanne [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Straftaten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Ruanda
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Europajournal
    Mitwirkende: Krebs, Cornelia [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Andrea Riemer, Türkei-Expertin
    Mitwirkende: Löw, Werner [Gestaltung] , Riemer, Andrea [Interviewte/r]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Türkei
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Fusion United Airlines mit Delta
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Luftfahrt ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf Gregor von Rezzori
    Mitwirkende: Kaindlstorfer, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Klaus Bachler präsentiert Programm der Volksoper
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung]
    Datum: 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Wien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.04.24
    Spieldauer 00:55:50
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.04.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980424_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo