Mittagsjournal 1995.11.09

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagssjournal.
    Mittag ist es also geworden.
    Zeit für detaillierte Informationen in einem Mittagssjournal mit Manfred Kronsteiner.
    Diskussion um Bosnien-Einsatz des Bundesheeres.
    Anzeichen für eine leicht geänderte Sicht Franitzkis, der bisher strikt auf Ablehnungskurs war.
    Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien.
    Drei Anklagen durch das UNO-Tribunal von Den Haag.
    Nachrabingsermordung, neue Festnahmen und Entdeckung eines Waffenarsenals in der Wohnung des Attentäters.
    Österreichthemen, Banken auf Kundenfang, neue Konten als Lockvögel.
    Vor Bauerndemonstrationen in Wien, das Pro und Contra, Kürzung der Förderungen.
    Knöcherne Schrauben bei Knochenoperationen, medizinisches Novum aus Linz.
    Attraktion Ephesus, Neuordnung des Ausgrabungsmuseums in der Wiener Hofburg.
    Und eine Rarität im Mittagsjournal, ein Interview mit der Schriftstellerin Friederike Mayröcker.
    Zunächst zum Tagesgeschehen im Überblick in Georg Schalgrubers Nachrichten, gelesen von Ingeborg Gianni.
    Österreich.
    Bundeskanzler Franitzki hat die Voraussetzungen für eine Beteiligung österreichischer Soldaten an der geplanten Bosnien-Friedenstruppe präzisiert.
    Wichtigste Bedingung dafür ist ein UNO-Mandat.
    Kampfeinsätze schließt Franitzki nach wie vor aus.
    Er meinte, weitere Einzelheiten müssten noch ausgehandelt werden.
    Niederlande.
    Das Kriegsverbrecher-Trimunal hat der UNO in Den Haag drei Offiziere der früheren jugoslawischen Volksarmee angeklagt.
    Ihnen werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bürgerkriegs im früheren Jugoslawien Ende 1991 vorgeworfen.
    Dabei geht es um ein Massaker an der nicht serbischen Bevölkerung in der kuratischen Region Ostslawonien bei der Belagerung und Eroberung der Stadt Vukovar.
    261 Menschen wurden damals misshandelt und dann erschossen.
    Die Toten waren in einem Massengrab verscharrt worden.
    Nahe Osten.
    Fünf Tage nach dem Mordanschlag auf Ministerpräsident Rabin sind nach wie vor intensive Ermittlungen der Polizei im Gang.
    Mittlerweile sind fünf Verdächtige in Haft.
    Außerdem konnte die Polizei in der Wohnung des Mörders ein Waffenarsenal entdecken.
    Gefunden wurden Granaten und Sprengsätze.
    Die Beamten sind immer mehr davon überzeugt, dass der jüdische Fanatiker Amir den Mord an Rabin nicht allein vorbereitet habe.
    Deutschland.
    Mit vielen Gedenkveranstaltungen wird heute in Deutschland der jüdischen Opfer der sogenannten Reichskristallnacht gedacht.
    Bei den Ausschreitungen vom 9. auf den 10.
    November 1938 wurden 91 Juden ermordet und Tausende verhaftet.
    Darüber hinaus zerstörten die Nazis jüdische Geschäfte und Synagogen.
    In der Frankfurter St.
    Paulskirche werden der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignaz Bubitz, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Nehmann, Reden halten.
    In Berlin sollen bei einer Gedenkfeier der jüdischen Gemeinde Grenzen niedergelegt werden.
    Bei einem Brand in einem Obdachlosenheim in Nordrhein-Westfalen sind nach jüngsten Informationen neun Menschen umgekommen.
    Weitere elf wurden schwer verletzt.
    Nach Angaben der Polizei von Detmold ist nicht auszuschließen, dass sich in dem Gebäude noch weitere Opfer befinden.
    Angeblich gibt es bisher absolut keinen Hinweis auf einen Anschlag.
    In dem Obdachlosenheim lebten 23 Menschen.
    Wie viele sich in der Nacht tatsächlich dort auffielten, konnte nicht geklärt werden.
    Ägypten.
    Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden haben islamische Fundamentalisten in Oberägypten einen Personenzug beschossen.
    Drei Menschen erlitten Verletzungen, zwei von ihnen waren ausländische Touristen.
    Der Zug war auf dem Weg von Assuan nach Kairo angegriffen worden.
    Die unbekannten Täter konnten sich in einem Zuckerrohrfeld versteckt halten.
    Griechenland.
    Ein Äthiopier hat eine Maschine der Fluggesellschaft Olympic Airways entführt.
    Der Mann bedrohte eine Stewardess mit einem Messer, er wollte nach der Landung in Athen mit Vertretern der UNO sprechen.
    Er konnte jedoch von der Polizei am Flughafen überwältigt werden.
    Argentinien.
    Beim Absturz einer Militärmaschine in der Provinz Córdoba sind am Abend vermutlich alle 53 Insassen umgekommen.
    Unter den Opfern sind auch 13 Kinder.
    Die Familie, Soldaten, Offiziere und ihre Angehörigen wollten an einer Zeremonie der argentinischen Luftwaffe teilnehmen.
    Nach Augenzeugenberichten dürfte sich an Bord des Flugzeuges bei stürmischem Wetter eine Explosion ereignet haben.
    Die Maschine ging beim Aufschlagen auf der Erde in Flammen auf.
    Die Bergungsarbeiten gestalten sich äußerst schwierig.
    Die Absturzstelle liegt in einer schwer zugänglichen Bergregion.
    Schweden.
    Im skandinavischen Luftverkehr kommt es heute und auch morgen neuerlich zu schweren Behinderungen.
    Der Grund ist ein Streik bei der Fluggesellschaft SAS.
    Wie schon vor einer Woche sind 2300 schwedische und norwegische Beschäftigte des Bodenpersonals in einen zweitägigen Ausstand getreten.
    Sie verlangen bessere Arbeitszeitregelungen, über den Stand der Verhandlungen legen keine Angaben vor.
    Italien Die Enkelin des Duce, Alessandra Mussolini, droht damit, sich am Eingang des römischen Senats anzuketten.
    Auf diese Art und Weise will die 23-jährige Abgeordnete der rechtsgerichteten Nationalen Allianz gegen die Senatoren protestieren, die ihrer Meinung nach den neuen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der sexuellen Gewalt boykottieren.
    Sie meint, die Abstimmung werde absichtlich verzögert.
    Seit 18 Jahren kämpfen italienische Frauengruppen, unter ihnen auch Alessandra Mussolini, für die Verschärfung der Strafen gegen sexuellen Missbrauch.
    Frankreich.
    Die französische Öffentlichkeit gedenkt heute des Todes von Charles de Gaulle vor 25 Jahren.
    Der Gründer der Fünften Republik ist am 9.
    November 1970 im Alter von 79 Jahren gestorben.
    Während des Zweiten Weltkriegs hatte de Gaulle von London aus zum Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht aufgerufen.
    Nach dem Krieg besiegelte de Gaulle gemeinsam mit Bundeskanzler Adenauer die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich.
    Mit einer spektakulären Aktion hat Staatspräsident Chirac des Todestages des langjährigen Präsidenten gedacht.
    Er verbrachte die Nacht auf heute in dessen Landhaus, dem Ort, an dem der General gestorben ist.
    Sechs nach zwölf zum Wetter, das sich in den vergangenen Tagen recht hochwinterlich gebärdet hat.
    Bleibt's beim Novemberwinter diese Frage an Peter Sterzinger.
    Ja, die Antwort ist wie so oft beim Wetter ein bisschen kompliziert bzw.
    differenziert.
    Weiterhin zieht feuchte Luft von Nordwesten über Österreich, aber nur noch über die Osthälfte.
    Hier nieselt, regnet oder schneit es weiterhin ab und zu, das ist auch kühl.
    Wärmer und vor allem trocken ist es im Westen, daher der strahlende Sonnenschein in Vorarlberg, Tirol und auch in Kärnten.
    Wie es weitergeht, ist leider nicht ganz klar abzusehen.
    Morgen sollte es jedenfalls weitgehend trocken bleiben.
    Die aktuellen Meldungen zeigen von allem etwas.
    Wien leichter Regen 1°, Eisenstadt leichter Schneefall 0°, St.
    Pölten leichter Regen 3°, Linz, Nieseln 4°, Salzburg und Innsbruck stark bewölkt 4°, Bregenz heiter 8°, Graz stark bewölkt 4° und Klagenfurt heiter 5°.
    Sonne auch am Nachmittag in Westösterreich, in Salzburg aber nur stellenweise im Gebirge, in Kärnten und Teilen der Steiermark.
    Sonst bleibt es trüb und besonders am Nordrand der Alpen wird es leicht regnen oder schneien.
    Die Temperaturen sind sehr unterschiedlich, sie erreichen in den nächsten Stunden zwei bis acht, bei Sonne auch zwölf Grad.
    Am wärmsten dürfte es jedenfalls in Vorarlberg und Osttirol sein.
    Im Waldviertel und östlich Wiens hingegen bleiben die Werte nahe 0 Grad.
    Allerdings kann es gerade hier kurz auflockern, freilich mit nur geringer Wahrscheinlichkeit von etwa 20 Prozent.
    Im Gebirge wird es langsam, aber kontinuierlich milder.
    Über Nacht bildet sich dann häufig Nebel, Regen und Schneefall hören auf.
    Die Tiefstemperaturen liegen meist zwischen minus 3 und plus 3 Grad.
    Es wird also stellenweise wieder glatt.
    Morgen Freitag hält sich für die meiste Zeit Nebel über den flachen Regionen und auch im Süden Österreichs.
    Es kann daraus nieseln, sonst aber bleibt es trocken.
    Sonnig wird es in den Bergen oberhalb 1.000 Meter Höhe und auch tiefer unten in Westösterreich und in Oberkärnten.
    Bei Nebel bleibt es kalt mit Temperaturen knapp über 0 Grad, bei Sonne steigen die Temperaturen auf 7 bis 13, in 2.000 Meter Höhe gegen plus 2 Grad.
    Übermorgen Samstag ändert sich nicht viel, allerdings könnte leichter Föhn die Temperaturen im Westen weiter hinauftreiben.
    Soviel zum Wetter.
    Erstes Thema im heutigen Mittagsschornal, Bundesheer und Bosnien-Einsatz.
    Gestern haben sich die USA und Russland über die Kommandostruktur der Bosnien-Friedenstruppen geeinigt.
    Die russischen Truppen werden einem russischen General unterstehen, der als Stellvertreter des Oberkommandierenden agieren wird.
    Dieses Oberkommando wird aber in den Händen der NATO liegen.
    US-Verteidigungsminister Perry will nun auch andere Nicht-NATO-Truppen für diese Aktion gewinnen.
    Hier hat man auch Österreich ins Auge gefasst.
    Eine entsprechende Anfrage ist dabei hierzulande auf geteilte Begeisterung gestoßen.
    Während die ÖVP eine Teilnahme auch unter NATO-Kommando zustimmte, hat Bundeskanzler Wranicki dies als einen schleichenden NATO-Beitritt abgelehnt.
    Die Einigung mit den Russen scheint nun aber auch die Sicht des Kanzlers gewandelt zu haben, wenn er auch im Gespräch mit Fritz Dittlbacher betont, dass dieser Verhandlungserfolg für ihn nicht ausschlaggebend sei.
    Also zunächst einmal heißt irgendeine Entscheidung Russlands oder mit Russland oder für Russland für uns nichts, denn das ist ein Verhältnis eben der besonderen Art zwischen NATO und Russland.
    Für uns ist die Situation folgendermaßen zu beurteilen.
    Wir haben auf die Zuschrift so reagiert, dass wir uns gesprächsbereit gezeigt haben.
    Und dass wir dann, wenn die Angelegenheit so konkret wird, dass es für uns Entscheidungen geben kann, die Entscheidungen treffen werden.
    Und ich schicke voraus, das Allerwichtigste ist, dass Österreich sich ja immer in UNO einsetzen an der Friedenserhaltung, also an den Blauhelm-Aktionen, beteiligt hat, wenn es dazu eingeladen wurde.
    Das ist der Grundsatz, der für uns auch in der Zukunft gelten wird.
    Und wir werden daher zu unterscheiden haben, ob es sich um eine Blauhelm-Aktion oder um eine Grauhelm-Aktion handeln wird.
    Für uns kommen Blauhelm-Aktionen infrage.
    Wir müssen das dann eben sehr genau treffen.
    Aber so wie es sich jetzt abzeichnet, dass es nämlich eine Blauhelm-Aktion sein wird, das heißt eine UNO-Aktion unter Kommando der NATO oder konkretes NATO-Oberbefehlshabers in Europa, wäre das eine Möglichkeit, dass Österreich da mitmachen würde?
    Ich muss nur immer wiederholen, dass für uns also natürlich Kampfeinsätze nicht in Frage kommen, dass eine allfällige Beteiligung österreichischer Bundeswehrangehöriger auf der strengen Beachtung der Freiwilligkeit, also es kann niemand abkommandiert werden freiwillig, höchstwahrscheinlich also auch keine Grundwehrdiener, sondern länger dienende Militärangehörige und alles andere müssen wir im konkreten Fall dann treffen.
    Aber unter diesen Bedingungen könnte Österreich mitmachen?
    Ich frage jetzt noch ein drittes Mal.
    Unter den Bedingungen, die ich Ihnen jetzt definiert habe, ist ein Einsatz möglich.
    Aber es ist natürlich hinzuzufügen, dass ja noch gar nicht gesagt wurde, auf welchen Gebieten, auf welchen konkreten militärischen Gebieten.
    Also es wird immer von Sanität gesprochen oder von Versorgungs- und Transporteinheiten.
    Also das ist halt dann auch vom Verteidigungsministerium genau zu prüfen, der Bundesregierung vorzulegen und wir werden in der Bundesregierung entscheiden.
    Franitzky im Gespräch mit Fritz Dittlbacher.
    Zwölf nach zwölf ist es mittlerweile geworden.
    Es sei ein Betrug der SPÖ an den Bauern, versprochene Förderungen jetzt kürzen zu wollen, so hat Landwirtschaftsminister Molterer von der ÖVP auf den Vorstoß des Finanzministers Staribacher reagiert, künftig nur mehr 270.000 Schilling Förderung pro Agrarbetrieb zuzulassen, trotz der Belastungen durch die Umstellung nach dem EU-Beitritt.
    Die Bauern sind aufgebracht, sie wollen am Montag in Wien demonstrieren.
    Mehr von Ernst Weinisch.
    10.000 Landwirte sollen am Montag gegen die Kürzung ihrer Förderungen protestieren.
    Und der Protest richtet sich vor allem gegen Finanzminister Staribacher.
    Der hat der ÖVP einen Kuhhandel vorgeschlagen.
    Staribacher will nämlich die bereits zugesagten Umweltförderungen an die Bauern nur dann auszahlen, wenn die ÖVP fürs nächste Jahr einer Obergrenze der Förderungen für die Bauern von 270.000 Schilling je Betrieb zustimmt.
    Landwirtschaftskammerpräsident Schwarzböck sieht darin aber eine echte Existenzbedrohung für die Bauern.
    Die Grenze, die der Herr Finanzminister vorgegeben hat, würde bedeuten, dass der Großteil der österreichischen Vollwerbsbauern
    Also nicht irgendwelche Großbetriebe, sondern der Großteil, 80, 90 Prozent der österreichischen Vollausbauern im ersten Jahr der EU-Mitgliedschaft auf alle versprochenen nationalen Förderungen zur Flankierung dieser Beitrittsschwierigkeiten verzichten müsste.
    Damit wird die Existenz des Bauernstandes infrage gestellt und die tiefgreifendste Veränderung eingeleitet, nämlich eine Politik, die dazu führen würde, dass Landwirtschaft ausschließlich nur mit einem Nebenerwerb führbar wäre.
    Und Schwarzböck kritisiert, dass Staribacher offenbar den Umsatz eines landwirtschaftlichen Betriebes mit dem Gewinn verwechselt und die Förderungen steuerfrei wären.
    Ich kann von ihm nicht verlangen, dass er von der Landwirtschaft etwas versteht, er hat aber auch damit bewiesen,
    Genauso mit den Aussagen, dass die Lehrer 100.000 Schilling verdienen würden, dass er für diese Funktion nicht qualifiziert ist.
    In Tirol und Vorarlberg liegen praktisch alle Betriebe unter der Fördergrenze.
    Die Bauern und ihre Vertreter wollen sich die Kürzung der Umweltförderung jedenfalls nicht gefallen lassen.
    Zu einem Zeitpunkt, wo die Bauern ihren Vertragsteil erbracht haben, geringere Ernten durch ökologische Reproduktion in Kauf genommen haben,
    zu den tieferen Preisen auch noch geringere Erträge akzeptiert haben, kündigt der SPÖ-Finanzminister einen Teil der Umweltleistungen
    Österreichs für die Bauern auf.
    Wir werden uns so etwas nicht bieten lassen und werden selbstverständlich alle Möglichkeiten ausschöpfen, den Bauern seinem Recht zu verhelfen.
    Und wenn die Demonstration am Montag nichts nützt, will die ÖVP einen Initiativantrag mit den Stimmen der Freiheitlichen und der Grünen bei der Sondersitzung des Nationalrates durchbringen, um die gesamte Umweltförderung für die Bauern sicherzustellen.
    von bäuerlichen Demonstrationsankündigungen gegen Förderungskürzungen jetzt zu Ministeriumskürzungen.
    Gestern hat die SPÖ ihre Idee zu einer künftigen Ressortaufteilung in der Regierung vorgestellt.
    Unter der Überschrift sparsam und effizient sollten dabei Kompetenzen neu verteilt und die Liste der Regierungsmitglieder auch verkürzt werden.
    Die Kürzungsvorschläge der SPÖ betreffen auch Ressorts, die derzeit vom Noch-Koalitionspartner ÖVP gehalten werden.
    Thomas Langpaul fasst die Sicht der ÖVP zusammen.
    Eine Abstiegskandidatin aus der Sicht der SPÖ ist die Staatssekretärin im Außenministerium, Benita Ferrero-Waldner.
    Eine Funktion, die nur die ÖVP bei den letzten Koalitionsverhandlungen in die Regierung reklamiert habe, so Bundeskanzler Franitzki.
    Die Angesprochene derzeit beim Europaparlament in Straßburg sieht das naturgemäß anders.
    Da darf ich sagen, das wundert mich doch sehr.
    Ich glaube, dass wir in eine neue Phase eingetreten sind mit der EU-Mitgliedschaft und dass wir selbstverständlich ein Staatssekretariat brauchen.
    Es haben auch die anderen EU-Mitgliedstaaten sogar ein oder mehrere Staatssekretariate.
    die zum Großteil alle im Außenministerium angesiedelt sind.
    Außerdem möchte ich sagen, dass heute gerade durch unsere EU-Mitgliedschaft die Außenpolitik ja wichtiger denn je ist und vor allem wir unsere weltweiten Chancen ergreifen müssen.
    Das habe ich auch getan.
    Ich komme gerade erst zurück von einer großen Lateinamerikareise.
    wo ich also für Österreich Wirtschaftschancen aufgerissen habe und ich wundere mich doch sehr, dass der Herr Bundeskanzler hier eine solche Äußerung tut.
    Gerade in den letzten Wochen, als die österreichische Politik gleichsam lahmgelegt war, habe sie dem Ansehen des Landes durch ihre Tätigkeit genutzt, so Ferrero Waldner.
    Die Pläne der SPÖ, den Familienlastenausgleichsfonds, aus dem etwa große Teile der Familienbeihilfen finanziert werden, wieder in das Finanzministerium einzugliedern, stößt bei Familienministerin Sonja Moser auf heftigen Widerstand.
    Ich muss jetzt wirklich mit aller Deutlichkeit erklären,
    dass also diese neuerlichen Angriffe auf das Familienministerium mir sehr inkompetent erscheinen.
    Wenn also wirklich keine Lust vorliegt, von Seiten des Bundeskanzlers Familien zu unterstützen, dann soll er das auch klar sagen.
    Den Familienlastenausgleichsfonds wieder dem Finanzministerium zuzuteilen, würde nur weiter bedeuten, dass er mit wiederum fremden Leistungen, also familienfremden Leistungen, belastet wird und systematisch ausgeräumt wird.
    In Zeiten wie diesen
    in denen also alle Menschen dieses Staates eine Lobby, ein Sprachrohr haben, brauchen auch die Familien ein Sprachrohr.
    Und das möchte ich wiederum wirklich für sie sein.
    Die ÖVP will nach der Wahl jedenfalls auch eine schlankere Regierung.
    Welche Ressorts eingespart werden sollen, das müssten jedenfalls Verhandlungen ergeben.
    Soviel zum Thema Regierungsrationalisierung aus VP-Sicht.
    Die österreichischen Banken werden in ihrem Konkurrenzkampf um neue Kunden immer erfinderischer.
    Die wohl höchsten Wellen schlug die Werbung der Kreditanstalt, die neue Gehaltskonten mit einem Tausender belohnt.
    Weniger umstritten und zugleich öffentlichkeitswirksam bemühen sich auch andere Geldinstitute um Menschen und ihre Geldgeschäfte.
    So lockt derzeit die PSK mit einem Gratistestkonto.
    Und das, obwohl doch die Banken angeblich mit der Führung der Girokonten so viel Verlust erwirtschaften.
    Warum sich die Banken trotzdem so sehr um neue Konten bemühen, dem ist Josef Schweizer nachgegangen.
    Ein Gehaltskonto zum Probieren ein halbes Jahr lang kostenlos und die neue Bankomatkarte gleich ein Jahr lang gratis dazu.
    Mit diesem Angebot will die PSK neue Kunden von ihrem Service überzeugen, der kostenfreien Zusendung von Kontoauszügen und der Abwicklung von Aufträgen per Post.
    Von Plakatwänden und Zeitungsseiten springt einem wieder der CA-Tausender entgegen, nachdem die Konkurrenz mit ihrer Wettbewerbsbeschwerde abgeblitzt ist.
    Die erste österreichische lockt vor allem junge Kunden mit kostenfreien Girokonten.
    Die BAWAG bietet, allerdings ständig und nicht nur als befristete Aktion, Sparbuchzinsen für Girokonten und günstigere Überzugszinsen.
    Was steckt hinter dem neuen Konkurrenzkampf der Banken?
    Die Kreditanstalt hat eine firmenpolitische Erklärung.
    Sie können nicht, wie etwa die Erste Österreichische oder die Bank Austria, durch die Übernahme von Sparkassen neue Kunden gewinnen.
    Daher müsse sie zu aggressiven Werbemethoden greifen.
    Von anderen Instituten hört man die schlichte Erklärung, man wolle die Marktanteile ausweiten.
    Warum sich die Angebote gerade jetzt vor dem Jahreswechsel häufen, erklärt man bei der PSK mit Verkaufspsychologie.
    Gegen Jahresende sei die Bereitschaft der Kunden, die Bank zu wechseln, am größten.
    Vor allem deshalb, weil eine neue Euro-Scheckkarte ausgestellt wird.
    Ein weiterer Grund ist die Ertragslage der Bankenbranche.
    Die sinkenden Zinsen und der Konditionenwettbewerb ließen die Einkünfte aus der Zinsspanne immer mehr zurückgehen.
    Zugleich sind verlässliche Kreditkunden nur mehr schwer zu finden.
    Dagegen verzeichnet die Geldinstitute dank angehobener Kontoführungsgebühren stark steigende Einnahmen aus dem Dienstleistungsgeschäft.
    Allerdings beteuern die Banken, dass die Führung eines Girokontos nach wie vor nicht kostendeckend sei.
    Gerüchteweise wird über eine weitere Anhebung der Kontogebühren im nächsten Jahr nachgedacht, womit die neu geköderten Kunden schließlich noch kräftiger zur Kasse gebeten würden.
    Von den Bankzentralen wird diese Überlegung allerdings entschieden dementiert.
    Soviel von den Geldinstituten.
    Vor zwei Jahren ist die Verpackungsverordnung in Kraft getreten und wird seither heftig kritisiert.
    Vor einigen Wochen hat der Verfassungsgerichtshof einen Kernbereich dieser Verordnung, nämlich die Rückgabepflicht der Konsumenten, faktisch aufgehoben.
    Das hat den Kritikern neuerlichen Auftrieb gegeben.
    Das Ökologieinstitut und die Umweltorganisation Global 2000 haben heute Vorschläge für eine Reform der Verpackungsverordnung vorgelegt, Franz Simbürger informiert.
    Auffallendste Änderung, die die Umweltorganisation Global 2000 und das Ökologieinstitut bei der Verpackungsverordnung vorschlagen, ist die Einführung eines sogenannten roten Punktes.
    Damit sollen jene Verpackungen gekennzeichnet werden, die nicht oder nur sehr schwer wiederverwertet werden können.
    Darunter würden etwa Kleinstverpackungen, nicht trennbare Verbundstoffe oder verschmutzte Papiere und Folien fallen.
    Verpackungen, die mit diesem roten Punkt gekennzeichnet sind, sollten dann nicht mehr getrennt gesammelt werden, sondern wieder im Hausmüll landen.
    Denn, so die Argumentation, zurzeit müssten diese Verpackungen aus den verwertbaren Sammelmengen wieder aussortiert werden, was nur unnötige Kosten verursache.
    Bei der Vergabe des roten Punktes sollte man sich schlicht auf die Erfahrungen der Recyclingunternehmen verlassen, die ja wissen, was sie verwenden können und was nicht, meint Tristan Jorde vom Ökologieinstitut.
    Und man kann natürlich dazu, wenn man es jetzt noch seriöser vertiefen will, das wären einmal so vorab die Maßnahmen, kann man natürlich das Ganze auch noch öko-bilanzieren, würde ich mal sagen.
    Und sagen, bei welchen Bereichen der Verpackungen rechnet es sich denn, ein Recycling anzugehen und bei welchen macht es überhaupt keinen Sinn, schmeißen wir das in den Hausmüll?
    Die Gefahr ist ja im Moment, dass man so sagt, ganz böse ist, alles in den Hausmüll hineinzuschmeißen.
    Wir müssen weg von diesem Gedanken, wir müssen vielmehr hin zu dem Gedanken, was ist denn sinnvoll?
    Was lassen wir im Hausmüll?
    Wir nehmen wirklich das heraus, was Zweck macht, was ökologisch entlastet.
    Lizenzgebühren für das Sammeln und Verwerten sollten auch von Verpackungen mit rotem Punkt eingehoben werden.
    Allerdings sollte der Großteil der Lizenzgebühren den Gemeinden zukommen, die ja dann wieder mehr Hausmüll zu entsorgen hätten, meinen die Umweltorganisationen.
    Ein weiterer Vorschlag?
    Die Zahl der Kunststoffarten für Verpackungen sollte drastisch reduziert werden.
    Eigentlich müssten zwei Kunststoffsorten reichen, meinen die Umweltorganisationen.
    Das Argument, dass unterschiedliche Kunststoffe ja unterschiedlichen Anforderungen genügen müssen, lässt Jorde nicht gelten.
    Sein Gegenbeispiel?
    Wenn man sich anschaut, dass zum Beispiel Shampooflaschen in allen gängigen Kunststoffsorten am Markt herausgegeben werden, ist mir nicht so ganz einsichtig, warum man diese zum Beispiel Shampooflaschen nicht nur in eine oder zwei Sorten abfüllen sollte.
    Zurückdrängen der Verbundverpackungen und
    Wenn schon, dann nur Verbundverpackungen aus trennbaren Materialien.
    Ersatz von Aluminium als Verpackungsmaterial, Verbot von Stoffen wie Chrom oder Blei als Beimischungen, Verbot von PVC und weitere Maßnahmen zur Förderung von Mehrwegverpackungen oder verpackungsfreien Waren sind weitere notwendige Änderungen in der Verpackungsverordnung,
    die die Umweltorganisationen vorschlagen.
    Die Recycling-Dachorganisation ARA sollte dann nur noch für leicht verwertbare Verpackungen zuständig sein, meinen die Umweltorganisationen.
    Also für die zwei verbleibenden Kunststoffarten, für Glas, für Weißblech und für Papier und Pappe.
    Franz Simbürger über neue Ideen für eine sinnvollere Verpackungsverordnung.
    Vor weiteren Mittagsberichten jetzt der Ö1-Radio-Tipp für heute Abend.
    Der Magen knurrt dem Steinzeitmann, drum schleicht er einen Vogel an.
    Der pfeift auf solche Heldentaten.
    Wer wird schon gern zum Sonntagsbraten?
    Der Mann enttäuscht legt ab sein Kleid und flüchtet in die neue Zeit.
    Der Mensch von heute hat's angenehmer.
    Wer im Konsum kauft, kauft bequemer.
    Das war einmal in den 50er Jahren in der Blütezeit der österreichischen Konsumgenossenschaften, bevor sie durch Zusammenschlüsse zum Handelsriesen Nr.
    1 in Österreich wuchsen.
    In diesen Tagen wird die letzte ehemalige Konsumfiliale an einen neuen Eigentümer übergeben.
    Der größte Insolvenzfall dieser Republik geht damit einer Lösung entgegen.
    Der drohende Konkurs konnte abgewendet werden.
    Es bleibt beim Ausgleich.
    Der Großteil des Vermögens ist verkauft, der Rest folgt bis Jahresende.
    Menschen unserer Zeit kaufen im Konsum.
    Der Konsum, die Genossenschaftsidee, ihre Ziele und was daraus geworden ist.
    Ein Journal Panorama heute Abend ab 18.20 Uhr in Österreich 1.
    nach diesem Radiotipp weiter in den Mittagsberichten.
    Eine medizinische Weltneuheit ist von der Kieferchirurgischen Abteilung des Linzer AKH zu melden.
    Statt herkömmlicher Schrauben wurden bereits über 100 Patienten Schrauben aus Knochen bei Operationen eingesetzt.
    Und diese haben sich als genauso stabil, aber wesentlich verträglicher erwiesen.
    Der Erfinder der neuen Operationstechnik, der AKH-Oberarzt Joachim Obwegeser, fertigt aus menschlichen Oberschenkelknochen knöcherne Schrauben an der Drehbank.
    Ein Bericht von Bernhard Heyn.
    Die Idee mit den Schrauben aus menschlichem Knochen hat sich dem linzer Kieferchirurgen Dr. Joachim Obwegeser förmlich aufgedrängt.
    Denn seit langem werden in der Chirurgie Schrauben und Platten aus Titan verwendet.
    Genauso lange werden tagtäglich Knochenteile problemlos transplantiert.
    Warum also keine Schrauben aus Menschenknochen?
    Nach fünf Jahren Forschung war es dann soweit.
    Dr. Joachim Obwegeser?
    Im Prinzip ist das so.
    aus verstorbenen Patienten Oberschenkelknochen gewonnen und aus dem corticalen Anteil dieser Knochen werden Schrauben hergestellt.
    Diese Schrauben werden zunächst zu Rohlingen bearbeitet mit Hilfe einer Drehbank und anschließend werden die Schrauben oder diese Rohlingen mit einem Gewinde versehen.
    Bereits mehr als 120 Patienten wurden an der Kieferchirurgischen Station im Allgemeinen Krankenhaus in Linz Knochenschrauben eingesetzt.
    Dabei haben sich eindeutig die Vorteile der aus Knochen gedrehten Schrauben gegenüber herkömmlichen Materialien gezeigt, erklärt der Vorstand der Abteilung, Prof. Bernd Gattinger.
    Einerseits haben sie den Vorteil, dass sie nicht entfernt werden müssen.
    Das zweite ist, dass sie praktisch wie jedes Knochentransplantat im Körper völlig umgebaut werden zu eigenen, körpereigenen Knochen und innerhalb einer gewissen Zeit durch nichts mehr vom eigenen Knochen unterschieden werden können.
    Es gab keinen einzigen Zwischenfall, keine Infektion und keine durch Schrauben bedingte Heilungsstörungen, so der Erfinder der Schrauben, Dr. Joachim Obwegeser.
    Abstoßungsreaktionen bei Knochenschrauben sind nicht feststellbar.
    der dazu verwendete corticale Knochen sehr zellarm ist und diese Abstoßungsreaktion an Zellen gebunden ist.
    Und überdies werden diese wenigen Zellen im Knochen durch eine Hitzebehandlung bei 140 Grad inaktiviert.
    Auch die Orthopäden am Linz Allgemeinen Krankenhaus berichten von überaus positiven Ergebnissen mit Knochenschrauben, vor allem bei Operationen an Knie und Sprunggelenken sowie an den Händen.
    Der Orthopäde Professor Nikolaus Böhler ist überzeugt, dass diese neuen Operationsmaterialien die Knochenchirurgie revolutionieren werden.
    Ich glaube, dass das ein ganz wesentlicher Beitrag ist für diese speziellen Operationen, dass wir Reoperationen wie
    Implantatentfernungen damit vermeiden können und dass wir gerade bei Knochenbrüchen oder sehr schlecht heilenden Knochenstücken gleich eine Primärknöcherne Verankerung vorfinden, die ein wesentlicher Vorteil gegenüber einer Metallverschraubung sind.
    Naturgemäß wurden auch schon kommerzielle Interessen an den Knochenschrauben angemeldet.
    Doch eine kommerzielle Nutzung dürfte problematisch sein, zumal der Handel mit menschlichem Gewebe verboten ist.
    Nach Informationen zu diesem medizinischen Novum aus Linz, den biologischen Knochenschrauben, zu internationalem im Mittagsjournal.
    In Israel laufen die Ermittlungen nach der Ermordung des Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin auf Hochtouren.
    Und immer deutlicher wird der Verdacht, dass der jüdische Fanatiker Yigal Amir den Anschlag nicht allein vorbereitet hat.
    In der Wohnung des Attentäters wurde ein komplettes Waffenarsenal entdeckt und zwei weitere Festnahmen werden gemeldet.
    Aus Jerusalem, Brigitte Fuchs.
    Der Verdacht, dass jener Mann, der am vergangenen Wochenende den israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin ermordet hat, kein Einzeltäter war, sondern Mitglied einer rechtsextremen Terrororganisation, scheint sich nun zu bestätigen.
    Wie die israelische Polizei heute bekannt gab, wurde im Haus des Attentäters, des 25-jährigen Jus-Studenten Yigal Amir, ein ganzes Waffenarsenal gefunden.
    Handgranaten, Sprengstoff und Zünder.
    Und zwar in einer Menge, wie es ein Polizist ausdrückte, auf die jede Terrororganisation stolz sein hätte können.
    Gleichzeitig wurde die Verhaftung von zwei weiteren Männern in Tel Aviv bekannt, die im Zusammenhang mit dem Mord an Rabin gesucht wurden.
    Schon gestern war den Verhandlern mit Avishai Raviv einer der führenden Köpfe des religiös motivierten Rechtsextremismus in Israel ins Netz gegangen.
    Raviv ist der Chef der militanten Eyal-Organisation, der auch der Attentäter angehört.
    Die Gruppe, sie wird auf rund 300 Mitglieder in Israel und zahlreiche Unterstützer in den USA geschätzt,
    bekämpft jede Rückgabe von Land an die Palästinenser und damit den gesamten Friedensprozess.
    Viele Eyal-Aktivisten haben auf derselben religiösen Universität in Tel Aviv studiert wie der Mörder des israelischen Ministerpräsidenten.
    Der Führer der Eyal-Gruppe war unmittelbar nach dem Attentat untergetaucht, hatte aber aus seinem Versteck beim Radiosender der israelischen Streitkräfte angerufen und dort seine Bewunderung für den Rabin-Mörder deponiert.
    Er muss nun mit einer Anklage wegen Verschwörung und Nichtverhinderung eines Kapitalverbrechens rechnen, weil er angeblich über die Attentatspläne informiert gewesen ist.
    Avishai Raviv ist den israelischen Sicherheitsbehörden ein alter Bekannter.
    Er ist mehrfach bei gewalttätigen Demonstrationen gegen die Friedenspolitik der Regierung aufgefallen.
    Zuletzt war er im September im Zusammenhang mit dem Mord an einem Palästinenser verhaftet worden.
    Mangels Beweisen hatte man ihn aber wieder freigelassen.
    Seine Organisation verteilt seit langem Flugblätter in den Synagogen, auf denen die Hass-Tiraden des vor fünf Jahren ermordeten Rabbiners Meir Kahane gepredigt werden.
    Während die israelischen Sicherheitsbehörden also bei ihrer Suche nach den Hintermännern des Attentats Fortschritte machen, sind die Versuche des neuen Premiers Shimon Peres, die israelische Regierung auf eine breitere Basis zu stellen, bisher noch ohne Erfolg geblieben.
    Die religiösen Splitterparteien, mit denen auf inoffizieller Ebene über eine Regierungsbeteiligung verhandelt wurde, haben abgelehnt.
    Also wird es, wenn nach dem Ende der Trauerwoche eine neue israelische Regierung gebildet wird, vermutlich zu einer Neuauflage der Koalition zwischen Labour und der linkssozialistischen Mehrheitspartei kommen.
    Brigitte Fuchs über den Stand der Ermittlungen nach der Ermordung Rabbins und die gesamtpolitische Entwicklung in Israel.
    Nächstes Thema im Donnerstag-Mittag-Journal, die Ahndung von Kriegsverbrechen im vormaligen Staat der Jugoslawien.
    Erstmals hat das UNO-Tribunal in Den Haag drei Offiziere der früheren jugoslawischen Armee unter Anklage gestellt.
    Ihnen wird vorgeworfen, für die Ermordung zahlreicher nicht serbischer Einwohner der Stadt Vukovar in Ostslawonien vor vier Jahren verantwortlich zu sein.
    Alles weitere von Alfred Schwarz.
    Die drei vom UNO-Tribunal angeklagten Angehörigen der jugoslawischen Volksarmee sollen Kriegsverbrechen in Ostslawonien Ende 1991 begangen haben.
    Die drei Offiziere, Milem Rksic, Miroslav Radic und Veselin Slivansanin, sollen am 20.
    November 1991, zwei Tage nach der Einnahme von Vukovar, das Kommando geführt haben.
    Die Anklage wirft ihnen vor, dass die drei Offiziere gemeinsam mit ihren Truppen 261 Männer aus dem Krankenhaus der Stadt abgeholt hätten, darunter Patienten und Mitarbeiter des Spitals.
    Auch Soldaten und Politiker sollen zusammengetrieben worden sein.
    Den Angaben zufolge brachten die jugoslawischen Armeesoldaten die Gefangenen zu einem Bauernhof, schlugen sie dort mehrere Stunden und erschossen sie dann.
    Die Leichen seien dann von einem Bulldozer begraben worden.
    Die drei Angeklagten gehörten einer in Belgrad stationierten Einheit der jugoslawischen Volksarmee an, die 1991 den Angriff auf Vukovar durchführte.
    Der Offizier Milimrksitsch leitete damals als Kommandant die Einheit und wurde nach der militärisch erfolgreichen Operation, die aber mit äußerster Brutalität und Grausamkeit durchgeführt wurde, zum General befördert.
    Raditsch befähigte als Hauptmann eine Sondereinheit.
    Es ist aber nicht anzunehmen, dass die drei Angeklagten vom heutigen Rest Jugoslawien auch ausgeliefert werden.
    Bisher gibt es nur einen von 42 Angeklagten, der auch tatsächlich verhaftet wurde und in Den Haag im Gefängnis sitzt.
    Der Hauptankläger des Haager Kriegsverbrecher Trimunals, der südafrikanische Richter Richard Goldstone, hatte am Dienstag den USA vorgeworfen, nicht alle Unterlagen über Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien herauszurücken.
    Vor allem Berichte des amerikanischen Geheimdienstes würden von den USA zurückgehalten, lautete sein Vorwurf.
    So habe er etwa Kenntnis von Berichten über Massaker der bosnischen Serben, die sich im Besitz der USA befinden sollen und für das Kriegsverbrechertribunal äußerst wichtig wären.
    Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums sagte daraufhin zu, auch Berichte des Geheimdienstes würden den Weg nach Den Haag finden, allerdings müssten bei der Weitergabe von vertraulichen Erkenntnissen die Informanten gedeckt werden.
    Ein weiteres Problem ist die Finanzierung des UNO-Kriegsverbrechertribunals.
    Die ersten 70 Millionen Schilling dürften bald aufgebraucht sein.
    Jetzt fehlen noch mehr als 100 Millionen Schilling.
    Über die Finanzierung wird derzeit innerhalb der UNO verhandelt.
    Fünf nach halb eins.
    Von den Kriegsverbrechen in Ostslawonien nach Slowenien.
    Das allerorten aufkeimende Phänomen des Nationalismus macht offenbar auch vor dem jungen Staat der Slowenien nicht Halt.
    Trotz Wirtschaftswachstums und glimpflichen Ausstiegs aus der jugoslawischen Tragödie nehmen auch in Slowenien nun ausländerfeindliche Tendenzen zu.
    Vertreter der extremen Rechten beginnen Stimmung zu machen gegen 160.000 mit der Unabhängigkeit Eingebürgerte aus anderen vormaligen Teilrepubliken Jugoslawiens, die sie als Ausländer ansehen.
    Weil die Rechtsextremen im Parlament keine Unterstützung finden, sammeln sie nun auf der Straße Unterschriften für die Ausbürgerung der 160.000.
    Mehr von Cornelia Vospanec.
    Früher kursierten in Slowenien nur die Witze über Mujer und Hasser, die beiden bosnischen Parade-Tölpel.
    Mittlerweile wird klar, dass sich auch hinter diesen nationalistischen Witzen blanker Hass auf die Südländer versteckt.
    Sie haben jahrelang in der reichsten jugoslawischen Teilrepublik in Stahlwerken und Kohleminen gearbeitet.
    Seit ein Betrieb nach dem anderen zusperrt, ist von Brüderlichkeit und Einigkeit wenig geblieben.
    Die ultranationalistische Rechte in Slowenien sagt, viele seien Waffenschieber und Kriegsgewinnler und hätten neben der slowenischen auch noch eine oder sogar zwei weitere Staatsbürgerschaften.
    Der Artikel 40 des slowenischen Staatsbürgerschaftsgesetzes hat es möglich gemacht, dass etwa 160.000 Nicht-Slowenen
    die im Dezember 1990 ihren Hauptwohnsitz in Slowenien hatten, die slowenische Staatsbürgerschaft bekommen haben.
    Die nationalistische Rechte schätzt ihre Zahl auf 200.000 und das sei absolut zu viel, sagt Anton Widmar, der Generalsekretär der slowenischen nationalen Rechten.
    Es ist eine Katastrophe für Slowenien.
    Diese Leute sind die größten Sozialhilfeempfänger.
    Wenn ein Slowene mit drei Kindern um Unterstützung ansucht, bekommt sie ein Nicht-Slowene mit sieben Kindern.
    Wenn ein Slowene eine Sozialwohnung braucht, wird sofort wieder ein Nicht-Slowenin schwanger und bekommt die Wohnung.
    Slowenen wagen also nicht, Familien zu gründen, weil es keine Wohnungen gibt.
    Es ist ein Teufelskreis.
    Während die Slowenen immer weniger Kinder haben, haben die anderen immer mehr, wie im Osten und auf dem Balkan, eben üblich.
    Das Hauptproblem seien jedoch nicht die Kinder, sondern das Wahlrecht für die Ausländer.
    Die aus den ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken stammenden Staatsbürger hielten die Ex-Kommunisten und mit ihnen Ministerpräsident Drnoschek von den Liberaldemokraten an der Macht, sagt der Parteisekretär der nationalistischen Rechten.
    Die Ex-Kommunisten und die Liberaldemokraten legen sich auch gegen die Ausländer-Volksabstimmung quer.
    Weil die Rechte im Parlament nicht die erforderliche Unterstützung von einem Drittel der Abgeordneten hat, werden jetzt in ganz Slowenien Unterschriften gesammelt.
    40.000 sind notwendig, um die Volksabstimmung zu erzwingen.
    Etwa 4.000 haben die Nationalisten bis jetzt.
    Aber die öffentliche Meinung für sie steht nicht schlecht.
    41% der Slowenen teilen die Meinung der Proponenten zwar nicht, aber immerhin 31% finden, dass nicht Slowenen die Staatsbürgerschaft wiedergenommen werden sollte.
    12% sind unschlüssig und 14% würden an einer Volksabstimmung nicht teilnehmen.
    Gegen Doppel- und Mehrfachstaatsbürgerschaften sind fast 58 Prozent der befragten Slowenern.
    Und hier könnten die Nationalisten einhaken.
    Immerhin würden sich manche Leute mit ihren zwei oder drei Staatsbürgerschaften überall zurechtfinden, sagt Parteisekretär Widmar.
    Seine Prognose, mindestens 100.000 Menschen müssten Slowenien verlassen, wenn sein Volksbegehren durchgeht.
    Der Rest dürfte in Slowenien bleiben, arbeiten und Steuern zahlen, aber eben nicht wählen.
    Cornelia Fospanik über slowenische Staatsbürger, die nach Ansicht von Nationalisten ausgebürgert und zu Ausländern gemacht werden sollen.
    Morgen, Freitag, werden in Auckland, Neuseeland, Vertreter der 51 Commonwealth-Staaten zu ihrem jährlichen Gipfel zusammentreffen.
    Als britischer Altherren-Club wird dieses Forum oft belächelt, wenn gleich eine Frau die zentrale Rolle spielt, Queen Elizabeth II.
    Der Gipfel, bei dem nicht vorbereitete, sondern spontane Redebeiträge erwünscht sind, wird heuer bereits im Vorfeld von Uneinigkeit geprägt.
    Groß sind die Meinungsunterschiede, vor allem in der Frage der Haltung zu den französischen A-Waffentests.
    Aus zahlreichen Commonwealth-Staaten kommen Forderungen nach Verurteilung der französischen Atomversuche, doch Just London erklärt sich nicht zu einer solchen Verurteilung bereit.
    Details von Claudia Neuhauser.
    Er wird in Neuseeland nicht herzlich willkommen geheißen, der britische Premierminister ganz im Gegenteil.
    Wo immer John Major, der für den morgigen Beginn des Commonwealth-Gipfels nach Auckland gereist ist, auftritt, die Atomtestgegner sind schon dort.
    Sie schleudern ihm Beschimpfungen wie widerlich ins Gesicht und schlagen Großbritannien vor, Atomwaffentests doch im eigenen Land, am besten im Ärmelkanal, durchzuführen.
    Ich bin hier, um meinen Schmerz an ihm zu registrieren.
    Wenn es nötig ist, warum testen sie es nicht in ihrem eigenen Land?
    Oder vielleicht im Englischen Kanal.
    Ein Redner bei einer Anti-Atom-Test-Veranstaltung bezichtigt John Major des Verrats.
    Was jetzt passiert ist, dass Major ein großer Verräter geworden ist.
    Er ist ein großer Unfall.
    Auf Protestplakaten sind Präsident Chirac und Premierminister Major im selben Bett zu sehen.
    Denn Großbritannien hat sich als einziges westeuropäisches Land geweigert, Frankreich für seine Atomtests zu verurteilen.
    John Major begründet das in Auckland so.
    Im Unterschied zu anderen Mitgliedern des Commonwealth ist Großbritannien eine Nuklearmacht und wir tragen eine Verantwortung, die andere Mitglieder nicht haben.
    Das ist der Grund, warum wir die französische Position besser als andere verstehen und wir werden sie nicht verurteilen.
    Unsere und Frankreichs Atomwaffen garantieren die Sicherheit Europas und das ist meine größte Verantwortung als britischer Premierminister.
    Für Großbritannien ist der einmal im Jahr stattfindende Commonwealth-Gipfel, an dem 52 Länder teilnehmen, meist kein Anlass zur Freude, wird es doch als ehemalige Kolonialmacht von den Ex-Mitgliedern des British Empire meist sehr unsamt behandelt.
    Und auch wenn die britische Königin den Commonwealth-Gipfel in Auckland morgen offiziell eröffnet, so ist ihre Autorität auch nicht mehr das, was sie einmal war.
    Sowohl in Neuseeland als auch in Australien gibt es ein starkes Bestreben, die Königin, die in vielen Commonwealth-Ländern noch Staatsoberhaupt ist, einfach abzuschaffen.
    Der Commonwealth ist ein loser Zusammenschluss von souveränen Staaten, die aus dem britischen Weltreich hervorgegangen sind.
    Und wenn deren Staatsoberhäupter einmal im Jahr zusammentreten, dann gibt es nicht einmal eine formale Tagesordnung.
    Von Kritikern wird der Commonwealth schon längst als einflussloser Debattierklub angesehen.
    Aber das neue demokratische Südafrika, das bei diesem Gipfel nach langen Jahren der Verbannung wieder beitreten wird, könnte dem Gremium neuen Aufwind geben.
    Sehr viel wird davon abhängen, wie der Commonwealth-Gipfel mit der Militärdiktatur Nigeria umgeht und ob es ähnlich harte Sanktionen wie im Falle Südafrikas unter dem Apartheid-Regime beschließen wird.
    Die Glaubwürdigkeit der Commonwealth-Staaten steht auf dem Spiel.
    Claudia Neuhauser mit einem Bericht über die Stimmung am Vortag des Commonwealth-Gipfels in Auckland.
    Nach Russland jetzt.
    Wachsende Kriminalität, Armut und soziale Ungerechtigkeit plagen die russische Bevölkerung.
    Besonders betroffen sind, wie so oft, die Kinder.
    Immer mehr Kinder müssen sich in Russlands Großstädten ihr eigenes Überleben sichern.
    Da von staatlicher Seite kein Geld da ist, um diese Straßenkinder aufzufangen, sind die Kinder auf private Initiativen angewiesen.
    Über die Straßenkinder von Sankt Petersburg berichtet Susanne Scholl.
    Eine Suppenküche im Zentrum von Petersburg.
    Kinder mit ernsten Gesichtern holen sich Suppe, einen Teller Reisfleisch und viel Brot.
    Die meisten sind nicht älter als zwölf und sie sind alle alleine da.
    Es sind Kinder, die aus arm gewordenen, zerrütteten Familien kommen, Kinder wie zum Beispiel der zwölfjährige Sascha.
    Er wolle einfach nicht zu Hause leben, sagt Sascha, weil die Eltern beide trinken.
    Gemeinsam ist den Kindern in der Suppenküche nur eines, sie leben mehr oder weniger ständig auf der Straße.
    Die meisten haben entweder nur noch einen Elternteil, der arbeitslos ist, oder aber wie Sascha Eltern, die Alkoholiker sind, oder sie kommen aus kinderreichen Familien.
    Familien, die in der Sowjetunion stark gefördert wurden, jetzt aber unter den neuen Gegebenheiten kaum noch ihr Auslangen finden.
    So ein Kind ist zum Beispiel sehr gay, der regelmäßig hier in der Suppenküche isst, abends aber doch nach Hause geht.
    Zuhause gäbe es kaum Geld, sagt Sergej, deshalb esse er hier.
    Und außerdem verdiene er noch selbst ein bisschen, indem er Autos wasche.
    Und später einmal, da wolle er Automechaniker werden.
    Viele der Kinder wissen nicht so genau wie Sergej, was sie später einmal machen wollen.
    Die meisten Straßenkinder verbringen einen Teil ihrer Zeit in der Gesellschaft krimineller.
    Alkohol ist eine Selbstverständlichkeit, genauso wie die arme Leute Drogeleim.
    Den schnüffeln viele der Kinder aus Plastiksackerln und machen sich damit sehr schnell physisch und psychisch kaputt.
    Die Petersburger Behörden stehen dem Phänomen ziemlich apathisch gegenüber, obwohl es in der Stadt nur an die 500 Kinder gibt, die wirklich ausschließlich auf der Straße leben.
    Doch es gibt kein Geld für Wohnheime und Schulen, die auf die spezifischen Probleme dieser Kinder eingestellt werden.
    Und die Heime, die vorhanden sind, sind so organisiert, dass die Kinder meist sehr schnell ausreisen und lieber auf der Straße als in diesen Institutionen leben.
    In dieser Situation sind die wenigen privaten Initiativen hier in Petersburg besonders wichtig.
    Eine davon wird von der Caritas Wien unterstützt und betreibt seit einem Jahr einen Erste-Hilfe-Stützpunkt für die Straßenkinder.
    Die Initiative kam von der deutschen Studentin Margarete von der Broch.
    Ende 91, da haben wir zunächst was drüber gelesen über Straßenkinder, sind dann nach Petersburg gekommen mit Freunden, die Sozialarbeiter sind, haben ein Projekt besucht und haben das auch unterstützt.
    Das war ein erstes Straßenkinderheim, die Blaue Krehe.
    Und aus der Zeit stammen auch all die Kontakte, die ich jetzt noch habe.
    Das Heim selbst ist geschlossen worden, 94, aber all unsere Mitarbeiter haben zumindest eine Zeit lang in dem Heim gearbeitet.
    Drei russische Sozialarbeiter betreiben den Stützpunkt.
    Am Beginn sind sie dreimal in der Woche auf die Straße gegangen, um den Kontakt zu den Kindern zu suchen.
    Inzwischen hat es sich unter den Straßengindern herumgesprochen, dass es da ein winziges Zimmerchen gibt, in dem man Krankheiten behandeln lassen kann, in dem einem Tee angeboten wird und die Möglichkeit, sich zu waschen und ein paar Stunden im Warmen zu verbringen.
    Und wo Menschen sind, die sich für das Schicksal der Kinder interessieren.
    Soweit sie können, versuchen die Mitarbeiter des Stützpunktes auch den Kindern eine Perspektive zu eröffnen, sich um Papiere für sie zu bemühen, sie zum Schulbesuch anzuhalten.
    Aber solange die Stadt keine langfristigen Pläne für die Straßenkinder entwickelt, können die drei Mitarbeiter des Stützpunktes und ihre deutsche Helferin wenig mehr tun, als das Leittag für Tag ein bisschen lindern.
    Susanne Scholl über die Straßenkinder im einstigen Leningrad.
    Zurück nach Österreich.
    Kommenden Sonntag beginnt in Wien der letzte Akt der Feierlichkeiten, 100 Jahre österreichische Ausgrabungen in Ephesus.
    Das Ephesus-Museum in der Wiener Hofburg wurde neu gestaltet und heute Vormittag in einer Pressekonferenz vorgestellt.
    Bernhard Pelzl sah sich's an und hörte sich um.
    Das Prachtstück des neugestalteten Ephesus-Museums kam erst am Montag per Luftfracht in zwei Kisten verpackt nach Wien.
    Die Skulptur der großen Artemis, mit neuerster Technik so getreu kopiert, dass bestenfalls Fachleute den Unterschied erkennen.
    Sie ist die Gegengabe für eine Kopie von Teilen des berühmten Bartha-Frieses, die der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, Dr. Wilfried Seipel,
    bei den 100-Jahr-Feierlichkeiten in Selcuk dem dortigen Museum übergab, nicht ohne den Hintersinn, die politischen Spannungen zwischen der Türkei und Österreich wegen der Kurdenfrage etwas abzubauen.
    Bei dieser Gelegenheit lud Seipel auch den Direktor des Museums und türkischen Kommissär der Ausgrabungen zur Ausstellungseröffnung nach Wien ein.
    Wir haben versucht mit dieser Einladung und der Übergabe dieses Abkusses des Patermonuments die Atmosphäre etwas zu entspannen, zu entkrampfen, eine freundliche Atmosphäre herbeizuführen und hoffen immer noch, dass diese Einladung angenommen wird.
    Bis jetzt haben wir allerdings aus der Türkei noch nichts gehört.
    Dass die Geste aber angenommen wurde, zeigt der Umstand, dass der türkische Botschafter in Wien sich zur Eröffnung am Sonntag angesagt hat.
    Das ist sehr erfreulich.
    Der türkische Botschafter wird kommen und setzt damit ein Zeichen, dass die Verstimmung, die etwa bei der 100-Jahr-Feier in Ephesus noch zu verspüren war, offensichtlich nun auf diplomatischem Wege beseitigt werden soll.
    Für das Wiener Ephesus-Museum selber ist die Jubiläumsfeierlichkeit eine Frischblutkur.
    Seit 1978 unverändert präsentiert es sich nun in neuem Gewand.
    So wird es der Computer zum Beispiel möglich machen, durch das Prächtigste der berühmten Hanghäuser zu spazieren, die ja am Grabungsort selbst für Besucher nicht zugänglich sind.
    Und auch die Beleuchtung des Museums wurde teilweise erneuert und wird nun trotz Sparkurs die mediterrane Milde Kleinasiens ins winterliche Wien bringen.
    Die Erneuerung des Museums ist aber noch nicht abgeschlossen.
    Es hat das Geld gefehlt, aber wir sind optimistisch, dass es im nächsten Jahr zur Verfügung stehen wird und dass wir dieses Ephesus-Museum, das immer unter seinem Wert bis jetzt verkauft wurde, auf diese Weise auch einem größeren Publikum wieder zugänglich und attraktiver machen können.
    Die Grabungslizenz für die österreichischen Archäologen für Ephesus wurde zwar noch nicht für 1996 verlängert, aber alle Zeichen weisen so Seipel auf ein Happy End der Krise des mit 100 Jahren bisher längsten Forschungsabenteuers der österreichischen Geisteswissenschaft.
    Ephesos aktuell.
    Friederike Mayröker ist neben Ilse Eichinger Österreichs bedeutendste Lyrikerin und Prosaistin, international geehrt und als singuläre Erscheinung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gefeiert.
    Ihr Werk ist umfangreich und seit den Anfängen in der legendären sogenannten Wiener Gruppe Ende der 50er Jahre in Wien dem Experimentellen verpflichtet.
    Gestern Abend wurde im Salzburger Literaturhaus Eizenbergerhof die Wanderausstellung der Akademie der Bildenden Künste Berlin und des Literaturhauses Wien, ergänzt um zahlreiche Zeichnungen der Autorin, eröffnet.
    Nach der Lesung Friederike Mayröckers aus auch unveröffentlichten Gedichten sprach Britta Steinwendner mit der Autorin.
    Bin jetzt mehr in Kanalienstimmung.
    Ich freue mich nicht, wenn mir jemand gepresste Blumen oder 200 Millionen Jahre alten Lavasand sendet.
    Weiß ja nicht, wo und wie ich mich befinde, nur dass das alte Pianopony mein Komet ist und mit mir weint.
    Danke.
    Auch wenn Friederike Mayröcker in Kanalienstimmung ist, wird Poesie daraus, die das Ungesicherte, das Offene der Welt ins Blickfeld nimmt, den Alltag, das Kleine, vom Wassertropfen in der Beuge des Schlüsselbeins bis zum Haar auf der Seife.
    Ich finde, gerade in den kleinen Dingen liegt die Poesie.
    Es gibt Tage, wo man das Gefühl hat, die Welt ist total magisch, die Welt ist ganz magisch.
    Und dann gibt es wieder Tage, da ist alles ganz nüchtern.
    Während wenn ich aufwache, also ich bin eine Früharbeiterin, fange oft schon um 5 Uhr früh an, dann weiß ich zum Beispiel manchmal, also das wird heute wieder ein rasanter Schreibtag.
    Friederike Mayröcker ist keine Storytellerin.
    Für sie ist nicht die spannende Geschichte, sondern die Magie des Wortes und der Sprache das Material, aus dem sie Literatur macht.
    Inwieweit spielt die Politik, etwa die derzeitigen konkreten Veränderungen in Österreich, eine Rolle?
    Man muss nicht grob politische Dinge schreiben, um politisch gelten zu können, sondern diese Sache ist eben in den Gedichten, in den Texten drinnen.
    Als parteipolitische bin ich ein bisschen stumpf und
    Ich tue mich da sehr schwer.
    Seit rund zehn Jahren ist das Altern eines der zentralen Themen von Friederike Mayröckers Dichtung, die im vergangenen Jahr ihren 70.
    Geburtstag feierte und die seit vier Jahrzehnten zusammen mit Ernst Jandl das große Paar der deutschsprachigen Literaturgeschichte bildet.
    Seit sich Mayröcker mit den Altersbildern von Francisco de Goya beschäftigte, findet sie sich selbst in den männlichen Figuren des großen Zeichners und Malers wieder.
    Verändert diese Projektion des eigenen Alterns in andere Figuren die grundlegende Einstellung?
    Ja, indem man das eigene weibliche Alter nicht anerkennt.
    Und in irgendeinem Buch habe ich geschrieben, ein alter Mann
    hat immer noch Würde.
    Der hat Würde, auch wenn er noch so heruntergekommen aussieht.
    Er ist eine Würde.
    Und die alternde Frau hat es furchtbar schwer.
    Es ist herzzerreißend, aber es ist so, man muss die Wahrheit aussprechen.
    Die Frau altert in einer Weise, die erschütternd ist und wo die Würde auf der Strecke bleibt.
    von Friederike Mayröker zu Ingeborg Czerny, die Georg Schalgrubers Schlussnachrichten lesen wird.
    Familienministerin Moser kritisierte Scharfpläne, den Familienlastenausgleich wieder dem Finanzministerium zuzuteilen.
    Er würde dadurch systematisch ausgeräumt, meinte die Ministerin.
    Bundeskanzler Franitzki hat neuerlich bekräftigt, dass österreichische Soldaten nur im Rahmen einer UNO-Aktion an der geplanten Bosnien-Friedenstruppe teilnehmen werden.
    Kampfeinsätze und Einsätze unter NATO-Oberkommando schloss Franitzki aus.
    Auch müsste der Grundsatz der Freiwilligkeit beachtet werden.
    Grundwehrdiener kämen daher nicht in Betracht.
    Weitere Einzelheiten zu Franitzki müssten konkret geprüft und ausgehandelt werden.
    Israel.
    Der Mord an Ministerpräsident Yitzhak Rabin dürfte nicht das Verbrechen eines Einzeltäters gewesen sein.
    Diese Meinung verfestigt sich immer mehr bei den Sicherheitsbehörden.
    In der Wohnung des Mörders wurde ein Waffenarsenal entdeckt, auf das, wie aus Israel berichtet wird, jede Terrororganisation stolz sein könnte.
    Insgesamt sind bis jetzt fünf Verdächtige in Haft.
    Niederlande.
    Das Kriegsverbrechertribunal der UNO in Den Haag hat drei Offiziere der früheren jugoslawischen Volksarmee unter Anklage gestellt.
    Den Männern wird vorgeworfen, im Jahr 1991 für die Ermordung von etwa 260 nicht-serbischen Einwohnern der Stadt Vukovar in Ostslawonien verantwortlich gewesen zu sein.
    Das Haager Sondergericht hat bisher 42 bosnische Serben, darunter die Führer Radovan Karadzic und Radko Mladic, angeklagt.
    Schweden.
    Im skandinavischen Luftverkehr kommt es heute und morgen wieder zu schweren Behinderungen.
    Grund ist ein Streik bei der Fluggesellschaft SAS.
    Verlangt werden bessere Arbeitszeitregelungen.
    Argentinien.
    Beim Absturz einer Militärmaschine in der Provinz Cordoba
    sind 53 Menschen, darunter 13 Kinder, ums Leben gekommen.
    Die Insassen der VKF 27 waren Soldaten, die gemeinsam mit ihren Familien an einer Zeremonie der argentinischen Luftwaffe teilnehmen wollten.
    Die Unglücksursache an Bord des Flugzeuges dürfte sich bei stürmischem Wetter einer Explosion ereignet haben.
    Deutschland.
    In einem Obdachlosenheim in Detmold in Nordrhein-Westfalen sind bei einem Brand mindestens neun Menschen ums Leben gekommen.
    Zwei Männer starben, nachdem sie verzweifelt in die Tiefe gesprungen waren.
    Ein Brandanschlag ist nach neuesten Erkenntnissen ausgeschlossen.
    Und jetzt noch zum Wetter heute Nachmittag.
    Vom Tiroler Unterland bis ins Burgenland ist es auch am Nachmittag stark bewölkt und immer wieder regnet oder schneit es leicht.
    Sonst bleibt es ziemlich sonnig, Temperaturen 5 bis 12 Grad, im Nordosten um 2 Grad.
    Und das war's auch schon.
    Sie hörten das Donnerstag-Mittag-Journal.
    Für den guten Ton sorgte Alfons Galotti, für Regie und Ablauf Udo Bachmeier, für die verbindenden Texte Manfred Kronsteiner.
    Einen angenehmen Nachmittag wünschen wir.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weiter Debatte um Bauernsubventionen
    Interview: Schwarzböck
    Mitwirkende: Schwarzböck, Rudolf [Interviewte/r] , Weinisch, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Sozialpartnerschaft ; Regierung ; Demonstration ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Reaktion auf SPÖ-Vorschlag der Ministerien-Neueinteilung
    Einblendung: Ferrero-Waldner, Moser. Ferrero: "Ich komme gerade von einer großen Lateinamerika-Reise zurück, bei der ich für Österreich Wirtschaftschancen aufgerissen habe."
    Mitwirkende: Langpaul, Thomas [Gestaltung] , Ferrero-Waldner, Benita [Interviewte/r] , Moser, Sonja [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Regierung ; Parteien / ÖVP ; Personalfragen ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reform der Verpackungsverordnung
    Einblendung: Jorde, Ökologieinstitut
    Mitwirkende: Simbürger, Franz [Gestaltung] , Jorde, Tristan [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Industrie ; Konsum ; Ökologie und Umweltschutz ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal Panorama: Das war der Konsum
    Porträt der nun insolventen Konsumgenossenschaft mit historischer Nähe zur Sozialdemokratie, die in dieser Form 1978 entstand, aber schon Vorläufer in der Ersten Republik hatte.
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Handwerk und Gewerbe ; Arbeitnehmerverbände ; Rückblick ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaft: Linzer Mediziner erfinden "Schrauben aus Knochen"
    Einblendung: Obwegeser, Gattinger, Böhler
    Mitwirkende: Hein, Bernhard [Gestaltung] , Obwegeser, Joachim [Interviewte/r] , Gattinger, Bernd [Interviewte/r] , Böhler, Nikolaus [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag
    Drei Angehörige der Jugoslawischen Volksarmee sollen im November 1991 in Ostslawonien Kriegsverbrechen begangen haben und für die Ermordung zahlreicher nicht-serbischer Einwohner der Stadt Vukovar verantwortlich sein. Die verantwortlichen Offiziere Mile Mrksic, Veselin Sljivancanin und Miroslav Radic sollen mit ihren Soldaten unter anderem 261 Männer aus dem Krankenhaus gebracht haben, sie geschlagen und ermordet haben. Es ist unwahrscheinlich, dass die drei Männer ausgeliefert werden.
    Mitwirkende: Schwarz, Alfred [Gestaltung]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krieg ; Straftaten ; Tod ; Justiz und Rechtswesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Beginn des Commwealth-Gipfels
    Einblendung: Passanten, Major. Gipfel von Uneinigkeit über französische Atomwaffentests, gegen die besonders Neuseeland schärfsten Protest einlegte.
    Mitwirkende: Neuhauser, Claudia [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r] , Major, John [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Konferenz ; Energiewesen ; Atomenergie ; Diskussion ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Straßenkinder von St. Petersburg
    Einblendung: Margarethe von der Borsch, deutsches Studentenwerk. Immer mehr Kinder aus zerrütteten Familien landen in Russland auf der Strasse. In der Sowjetunion wurden arme, kinderreiche Familien gefördert, nun drohen viele sozial völlig abzustürzen. Gewalt, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Verwahrlosung sind meist die Gründe, warum die Kinder nicht mehr nach Hause können oder wollen. Viele Eltern können ihren Kindern keine Mahlzeiten geben, oft verdienen sich die Kinder mit kleinen Hilfsarbeiten etwas dazu oder geraten in kriminelle Kreise, trinken Alkohol oder schnüffeln Leim. Wohnheime git es nur wenige und in den präsenten sind die Umstände so schlimm, dass die Kinder ausreißen.
    Mitwirkende: Scholl, Susanne [Gestaltung] , von der Borch, Margarethe [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Soziales ; Kinder und Jugend ; Hilfe ; Alltag ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaft: Pressekonferenz Ephesos-Ausstellung
    Einblendung: Seipel
    Mitwirkende: Pelzl, Bernhard [Gestaltung] , Seipel, Wilfried [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Museum ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Interview mit Friederike Mayröcker
    Interview: Mayröcker
    Mitwirkende: Steinwendtner, Brita [Gestaltung] , Mayröcker, Friederike [Interviewte/r]
    Datum: 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Literatur ; Porträt ; Prosa ; Lyrik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.11.09
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Kronsteiner, Manfred [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.11.09 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-951109_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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