Mittagsjournal 1998.08.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Guten Tag beim Mittagsschornal, sagt Ihnen Astrid Plank.
    Das sind heute unsere wichtigsten Themen.
    Die Diskussion um die politische Verantwortung für das Geschehen in Lassen geht weiter.
    Die Oppositionsparteien fordern einen Untersuchungsausschuss im Parlament.
    Terror in Nordirland.
    Was ist nach dem blutigen Anschlag von Oma von der Erklärung der wahren IRA zu halten?
    Sie werde jetzt auf Gewalt verzichten.
    Welche Autos sind die umweltfreundlichsten?
    Der Verkehrsclub Österreich hat getestet.
    Bei uns erfahren sie die Hitliste.
    Thema Weltausstellung.
    Die Expo in Lissabon bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.
    Umso lauter werden skeptische Stimmen auch in Deutschland, wo die nächste Weltausstellung vorbereitet wird.
    Und Helmut Anditsch ist tot.
    Der Journalist, Zeitgeschichtler und langjähriger Intendant des ORF Burgenland ist im 76.
    Lebensjahr gestorben.
    Das alles und mehr im Lauf der nächsten 55 Minuten.
    Zuerst jetzt der Meldungsüberblick.
    Es liest Andrea Silavski.
    Österreich.
    Die Inflation ist auch im Juli auf niedrigem Niveau geblieben.
    Gegenüber Juli 1997 haben sich die Preise um 0,9 Prozent erhöht.
    Gegenüber Juni sind sie unverändert geblieben.
    Wirtschaftsminister Fahrenleitner wird den Bericht an den Ministerrat über das Grubenunglück in Lassing auch dem Parlament und allen Fraktionen zur Verfügung stellen.
    Einem Rücktritt hat Fahrenleiter neuerlich entschieden abgelehnt.
    Er betonte, politische Verantwortung nehme man nicht wahr, indem man zurücktrete, sondern indem man die entstandene Situation bewältige und allen Beteiligten Unterstützung und Hilfe zukommen lasse.
    Helmut Anditsch, der langjährige Intendant des ORF-Landesstudios Burgenland, ist in der vergangenen Nacht in Wien im Alter von 76 Jahren gestorben.
    Anditsch begann seine publizistische Laufbahn zu Kriegsende als Redakteur beim Neuen Österreich.
    Anschließend war er leitender Redakteur bei verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen.
    Von 1982 bis 1986 leitete er das ORF-Landesstudio Burgenland.
    Andić hat auch zahlreiche Bücher zu Themen der Geschichte und der Zeitgeschichte veröffentlicht, außerdem ist er durch Dokumentarproduktionen im Fernsehen bekannt.
    Bundeskanzler Klima hat dem am Freitag verstorbenen Hans-Joachim Kulnkamp als großen Humanisten und intelligenten Entertainer gewürdigt.
    Auf dem Friedhof von Fraunstein in Oberösterreich ist die Urne mit der Asche des Verstorbenen gestern Abend im allerengsten Familienkreis beigesetzt worden.
    Nordirland.
    Die für den Bombenanschlag in Oma verantwortliche Splittergruppe Ware IRA hat überraschend einen bedingungslosen Waffenstillstand angekündigt.
    In einer Erklärung heißt es, man reagiere damit auf die Tragödie von Oma und auf einen Appell des irischen Ministerpräsidenten.
    Die Regierungen in London und Dublin haben sich auch nach der Verkündigung des Waffenstillstandes durch die wahre IRA entschlossen gezeigt, diese Organisation zu zerschlagen.
    Die britische Nordiland-Ministerin Maulam hat die Ankündigung begrüßt, aber betont, die Abkehr vom Terror komme zu spät.
    Bei dem Anschlag in Ulmer sind 28 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden.
    USA
    Monika Lewinsky soll morgen wieder zur Sex- und Mein-Eid-Affäre einvernommen werden.
    Präsident Clinton hat gestern erstmals eine Affäre mit ihr zugegeben.
    Er bestritt jedoch, sie aufgefordert zu haben, das Verhältnis unter Eid zu leugnen.
    Eine Sprecherin von Hillary Clinton sagte, die First Lady leide unter dem Geständnis ihres Mannes, werde aber weiter zu ihm stehen.
    Kenia
    Bei den Ermittlungen nach den Bombenanschlägen in Ostafrika gibt es erste Erfolge.
    FBI-Agenten haben in einem Hotel in Nairobi ein früheres Versteck der Terroristen entdeckt.
    In diesem Hotel wurde wahrscheinlich eine der beiden Bomben zusammengebaut, angeblich wurde auch Sprengstoff gefunden.
    Das Versteck hat ein Palästinenser verraten, der in Pakistan festgenommen worden war.
    Russland
    Der Präsident des Abgeordnetenhauses, der kommunistische Abgeordnete Zelesnov, befürchtet eine weitere de facto Abwertung des Rubels in ein oder zwei Monaten.
    Zelesnov sagte, er glaube nicht, dass das Krisenprogramm der Regierung die wirtschaftliche Situation verbessern werde.
    Präsident Yeltsin müsse zugeben, dass Russland in einer sehr schweren Wirtschaftskrise stecke, deshalb müssen beide Parlamentskammern ein neues Krisenprogramm ausarbeiten.
    Das Unterhaus tritt am Freitag zu einer Sondersitzung zusammen, in der ein Teil des Krisenprogramms verabschiedet werden soll.
    Bundesrepublik Jugoslawien
    Jugoslawien hat Kritik vom UNO-Generalsekretär Kofi Annan zurückgewiesen.
    Belgrad betont, der Bericht sei voll von unvollständigen Angaben und beliebigen Einschätzungen.
    Er entspreche nicht der Situation im Kosovo.
    Der UNO-Sicherheitsrat hat Jugoslawien zum sofortigen Waffenstillstand und zu Verhandlungen mit den Kosovo-Albanern aufgefordert.
    Während der serbischen Offensive im Kosovo im Juli sind nach Angaben des örtlichen Menschenrechtskomitees 200 Albaner getötet und mehr als 150 verletzt worden.
    Weiters heißt es in dem Bericht, etwa 350.000 Menschen seien geflüchtet und könnten nicht mehr zurückkehren, weil ihre Wohnungen geplündert, zerstört und niedergebrannt worden seien.
    Nach den Nachrichten wie immer im Mittagsschanal der Blicke aufs Wetter, es wird etwas kühler, weil es alles holzer.
    Ja, mit dem heißen Wetter ist es jetzt überall vorbei.
    Gestern wurden im burgenländischen Andau noch 33,4 Grad erreicht.
    In manchen Alpentälern hat es hingegen derzeit nur wenig mehr als 15 Grad.
    Die aktuellen Meldungen, Wien stark bewölkt 23 Grad, Eisenstadt wolkig 25, Nordwestwind mit 30 und Spitzen bis 60 Kilometer pro Stunde.
    Sankt Pölten stark bewölkt 20°, Linz stark bewölkt 21°, Salzburg stark bewölkt 19°, Innsbruck leichter Regen 16°, Bregenz heiter 22° und Graz sowie Klagenfurt stark bewölkt 19°.
    Während es über dem Bergland weiterhin bewölkt, ja mitunter sogar trüb und regnerisch bleibt, werden die Wolken sowohl von Nordwesten als auch von Südosten her etwas in die Zange genommen.
    So scheint am Nachmittag im Rheintal, im Mühl- und Waldviertel, aber auch im östlichen Niederösterreich, im Burgenland und in der östlichen Steiermark am ehesten zeitweise die Sonne.
    Gerade im Süden und Osten Österreichs können sich allerdings wieder Regenschauer sowie Gewitter entwickeln.
    Im Wiener Raum und im Nordburgenland weht in den nächsten Stunden noch lebhafter Nordwestwind.
    Für den Segelsport am Neusiedler See bedeutet das Windstärke 4 und Spitzen zwischen 40 und 60 Kilometer pro Stunde.
    Zu den Temperaturen, relativ kühl bleibt es heute in den Alpen, hier liegen die Höchstwerte in einigen Tälern nur bei 19 bis 22 Grad.
    Wärme allerdings im Hügelland und Flachland mit Temperaturen bis 27, im Burgenland stellenweise sogar 28 Grad.
    Morgen ist es wechselnd bewölkt, zumindest zeitweise also auch sollte überall die Sonne zum Vorschein kommen, teils gewittrige Regenschauer sind vor allem im Südwesten Österreichs aber wieder möglich.
    Die Temperaturen steigen morgen auf 22 bis 28 Grad, in 2000 Meter Höhe hat es zum Mittag 10 bis 13 Grad.
    Am Freitag dann ähnliche Temperaturen, im Gebirge sowie nördlich der Alpen lebt allerdings Westwind auf.
    Zudem wechseln sich Wolken und Sonne ab und die Wahrscheinlichkeit für Regenschauer liegt übermorgen bei 30 bis 40 Prozent.
    Am Wochenende weiterhin unbeständig, am Samstag dabei noch relativ warm, am Sonntag jedoch spürbar kühler.
    Sieben Minuten nach zwölf zu den ausführlichen Berichten jetzt.
    In der Fernsehsendung zur Sache extra gestern Abend hat Wirtschaftsminister Farnleitner seinen eigenen Rücktritt im Zusammenhang mit der Katastrophe von Lassing kategorisch abgelehnt.
    Er habe die politische Verantwortung korrekt wahrgenommen, sei jetzt dafür verantwortlich, die richtigen Lehren aus der Katastrophe zu ziehen, für die Verbesserung organisatorischer Abläufe in der Zukunft und die geeigneten Hilfsmaßnahmen für die Opfer zu sorgen.
    Die Oppositionsparteien FPÖ, Grüne und Liberale geben sich mit diesen Erklärungen nicht zufrieden.
    Sie fordern weiterhin Fahnenleitners Rücktritt bzw.
    einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, Franz Renner informiert.
    Alle drei Oppositionsparteien wollen das Unglück in Lassing in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss diskutieren und fordern den Rücktritt von Wirtschaftsminister Fahrenleitner.
    Es ist ein tödlicher Skandal in Lassing passiert, formuliert der freiheitliche Generalsekretär Peter Westenthaler.
    Bundeskanzler Klima, Wirtschaftsminister Fahrenleitner und Innenminister Schlögl tragen die Hauptschuld, so der FPÖ-General.
    Und dass Klima gegen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ist, ist ebenso ein Skandal, sagt Westenthaler.
    Ich erachte das wirklich für unglaublich.
    Verstehe natürlich seine Gründe, denn er würde die Hauptrolle in so einem Untersuchungsausschuss spielen.
    Er müsste sich den Fragen der Oppositionspolitiker und auch so mancher Experten stellen, warum er in seiner Koordinierungskompetenz so jämmerlich versagt hat, warum das Chaos von Lassing, das in einem tödlichen Skandal geendet hat, so überhaupt kommen konnte.
    Und ich erachte es für die verdammte Pflicht von uns Politikern, und da meine ich alle, für restlose Aufklärung zu sorgen.
    Die Freiheitlichen fordern jetzt die Schaffung einer Zivil- und Katastrophenschutz-Truppe und eine Reform des Berggesetzes.
    Ebenso die Grünen.
    Auch sie wollen ein neues Berggesetz.
    Die grüne Klubchefin Madeleine Petrovic spricht von schweren Versäumnissen.
    Sie glaubt, Hinweise in der Hand zu haben, die besagen, dass die zehn Bergleute nicht zur Rettung von Georg Heinzl in die Grube geschickt wurden, sondern
    zur Rettung des Bergwerkes.
    Hier ist es ganz klar um die Sicherung des Bergwerks und der maschinellen Anlagen gegangen und dass diese Verantwortung wird zu klären und festzuhalten sein.
    In Lassing sind aber auch noch andere Fehler passiert, sagt Petrovic.
    Meiner Meinung nach gibt es hier mit Sicherheit schwere Versäumnisse bei den involvierten Behörden.
    Es gibt hier offenbar eine ziemlich verschworene Gemeinschaft von Leuten, die einander auch aus gemeinsamer Tätigkeit an und in diesem Bergwerk kennen und wo ich es rein aus menschlichen Gründen und ohne hier irgendwie Böses oder Kriminelles zu unterstellen nicht angehe, dass die jetzt mit der Aufarbeitung dieses Unglücks befasst sind.
    sagt Matlen Petrovic von den Grünen.
    Die Liberalen fordern überhaupt eine Abschaffung der Bergbehörde.
    Der steirische Abgeordnete Thomas Barmüller vom Liberalen Forum verlangt, wie die beiden anderen Parteien, den Rücktritt des Wirtschaftsministers.
    Die Liberalen wollen einen Untersuchungsausschuss im Parlament haben, damit hier aufgeklärt werden kann, ob es entlastende Momente für den Herrn Bundesminister Van Leijten ergibt.
    Wenn das nicht der Fall ist, dann ist sein Rücktritt angesagt.
    Fest steht, dass die Katastrophe von Lassing ein parlamentarisches Nachspiel haben wird.
    Allerdings reichen die Stimmen der drei Oppositionsparteien nicht aus, gegen die Regierungsparteien einen Untersuchungsausschuss zu beschließen.
    Darum ist der letzte Untersuchungsausschuss auch schon zehn Jahre her.
    Und der Gestalter dieses Beitrags war nicht wie angekündigt Franz Rainer, sondern Dieter Bornemann.
    Die amerikanischen Anwälte der Holocaust-Opfer verstärken jetzt den öffentlichen Druck auf die Kreditanstalt.
    Sie fordern die CA ultimativ zu Gesprächen auf, andernfalls werde spätestens morgen früh die Klage eingebracht.
    Die Kreditanstalt wurde während des Zweiten Weltkriegs von der Deutschen Bank beherrscht und war laut Historikerberichten in den Handel mit Nazi-Raubgold eingeschaltet.
    Ed Fagan verlangt Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Holocaust-Opfer.
    Bei Schweizer Banken hatten letztlich amerikanische Boykott-Drohungen Erfolg.
    Wie die Kreditanstalt mit dieser Angelegenheit und vor allem mit dem nunmehrigen Ultimatum umgeht, das hat Josef Schweizer recherchiert.
    Edward Fagin sitzt in seiner Kanzlei in Manhattan und wartet auf eine Antwort der Kreditanstalt.
    Auf eine Antwort auf seine öffentliche Aufforderung, mit ihm Kontakt aufzunehmen und die von den Historikern aufgezeigten Geschehnisse zu diskutieren.
    Bisher wartete Fagin vergeblich, denn auch bei der Kreditanstalt hat man bisher abgewartet und das tut man offenbar weiterhin.
    Allererste Stellungnahmen der CA-Mutter Bank Austria klangen in den Ohren der US-Anwälte vielversprechend.
    Bank Austria-Sprecher Heimo Hackl äußerte damals Kooperationsbereitschaft, er meinte, dass die Bank auf jeden Fall zu 100% und im Rahmen aller Möglichkeiten bei eventuellen Untersuchungen kooperieren werde.
    Mittlerweile wurde die Zuständigkeit für diese Angelegenheit von der Bank Austria an die Tochterkreditanstalt abgegeben.
    Und dort ist man nach wie vor schweigsam.
    CA-Generaldirektor Erich Hampel ist für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
    CA-Sprecher Geisberger weist darauf hin, dass man keine Details der Anschuldigungen kenne und davon nur aus den Medien erfahren habe, dass die Anwälte noch keinerlei Kontakt mit der Bank aufgenommen hätten.
    Auf die von den Medien kolportierten Aussagen der Anwälte über Ultimatum und Gesprächs-Aufforderungen gibt es seitens der Kreditanstalt jedenfalls keine Reaktion.
    Als in allem mag die Taktik der Anwälte verwirrend sein.
    Sie sprechen nicht direkt mit den von ihnen beschuldigten Parteien, sie machen Ankündigungen in den Medien, die teils widersprüchlich sind.
    So sprach der Münchner Anwalt Witti von einer Klagseinbringung noch am gestrigen Tag.
    Sein Auftraggeber Feigen hingegen ließ noch die Möglichkeit eines Deals offen, mit dem eine Klage abgewendet werden könnte.
    Welche Möglichkeiten hat da die CA?
    Nun, sie kann abwarten, bis sie die Klagschrift formell zugestellt bekommt.
    Dann gibt es ein Gerichtsverfahren mit all den unangenehmen publizistischen und politischen Nebeneffekten, die man schon vom Fall der Schweizer Banken kennt.
    Allerdings hat die CA auch die Chance, gerichtlich und amtlich von Vorwurf der Bereicherung an Nazi-Raubgold reingewaschen zu werden.
    Die zweite Möglichkeit, die CA blättert von sich aus im Telefonbuch und sucht die Nummer des Münchner Partners von Fegen oder die von Fegen selbst heraus.
    Ein Anruf würde genügen, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren.
    Der unangenehme Rechtsweg wäre zumindest eine Zeit lang abgewendet, die Krediteinstalt hätte die Chance für eine große Geste.
    Welchen dieser beiden Wege die CA einschlagen will, das war bisher nicht zu erfahren.
    Ins Ausland jetzt um 14 Minuten nach 12.
    Am Samstag ist in Oma in Nordirland der blutigste Terroranschlag in der Geschichte des nordirischen Konflikts geschehen.
    Die Detonation einer 220 Kilogramm schweren Autobombe tötete 28 Menschen, weit über 200 wurden verletzt.
    Ein unfassbarer Anschlag nicht nur auf die Menschen, sondern auch auf den Friedensprozess, der heuer zu Ostern so vielversprechend begonnen hat.
    Die Ermittlungen konzentrierten sich sehr rasch auf die sogenannte Ware IAA, eine Splittergruppe der irisch-republikanischen Armee, die das Friedensabkommen vom Frühjahr allem Anschein nach nicht zur Kenntnis nehmen will.
    Gestern ging ein Bekenneranruf dieser Gruppe ein.
    Heute Nacht aber hat die wahre IRA der Gewalt plötzlich abgeschworen.
    Sie verkündete in einer Erklärung an mehrere irische Medien einen bedingungslosen Waffenstillstand.
    Man habe um Mitternacht alle militärischen Aktionen eingestellt, heißt es in dieser Erklärung.
    Außerdem bedauere man die hohe Anzahl der Opfer des Anschlags von Omar.
    Es sei nie beabsichtigt gewesen, Zivilisten zu töten.
    Ich habe kurz vor der Sendung Martin Aliot in Nordirland gefragt, was von diesem Bekenntnis zu halten ist.
    In Nordirland, so unser Korrespondent, wird es als besonderer Zynismus aufgenommen, dass eine Gruppe, die gerade Dutzende Menschen ermordet hat, eben das im Nachhinein öffentlich bedauert.
    Empörung, Spott, Verachtung sind eigentlich die Emotionen der Politiker, aber auch der Öffentlichkeit, die diesen beiden Erklärungen der echten IRA entgegenschlagen.
    Niemand nimmt die Reue oder auch die lügnerischen Angaben, die noch einmal versuchen, die eigene Unschuld oder die eigenen guten Absichten zu beweisen, ernst.
    Aber vermutlich ist ein Ende der Gewalt von dieser Gruppe in Sicht.
    Und der nordirische Polizeichef Flanagan hat zwar heute Morgen gesagt, es sei noch zu früh,
    um nun wirklich effektiv abzuschätzen, wie glaubwürdig diese Erklärung sei, aber ich glaube, dass die öffentliche Empörung erstens gegen den Anschlag und zweitens gegen diese Erklärungen so groß ist, dass den Attentätern gar nichts anderes übrig bleibt, als aufzuhören, weil sie schlicht und einfach die logistische Unterstützung, die jede solche Gruppe aus der Bevölkerung braucht, nicht mehr findet.
    Das heißt, die Terroristen haben offensichtlich die Wirkung dieses Anschlags selbst falsch eingeschätzt.
    Sie haben offenbar wirklich mit Verständnis für diese Tat gerechnet.
    Genau.
    Es gibt leider auf dieser Insel eine sehr, sehr alte, lange Tradition von Gruppen, die behaupten, im Namen der Gesamtgesellschaft zu handeln und das Recht zu haben, Menschen umzubringen.
    Und nach dem Karfreitagsabkommen, seit es einen demokratisch legitimierten Kompromiss für Nordirland und die Gesamtinsel gibt, ist diese Berechtigung weggefallen.
    Und das Bemerkenswerteste erscheint mir, wie rasch das irische politische System und die irische Gesellschaft auch emotional auf diese veränderten Bedingungen reagiert haben und gesagt haben, jetzt ist Schluss.
    Nun hat der irische Ministerpräsident Aharn gestern ein Ultimatum verkündet.
    Bis heute sollten alle Untergrundgruppen den Waffenstillstand in Nordirland anerkennen.
    Ansonsten würde er mit allen Mitteln versuchen, diesen Organisationen ein Ende zu setzen.
    Ist dieses Ultimatum jetzt hinfällig geworden durch die Erklärung der wahren IRA?
    Nein, ich glaube nicht, wenn es auch zum Teil vielleicht etwas theoretischere Konsequenzen haben wird, was Herne angedroht hat und vorhat, aber seine Stellvertreterin Mary Harney, die Vizekanzlerin, hat heute Morgen gesagt,
    Das irische Kabinett werde sich zu seiner Sondersession jetzt treffen.
    Das irische Kabinett werde genau die Repressionsmaßnahmen gegen diese Splittergruppen beschließen und in Kraft setzen, sei es auch nur, um das Instrumentarium zu schmieden, das diese Leute außer Gefecht setzt.
    Und welche Maßnahmen können das sein?
    Welche Maßnahmen werden das sein?
    Es ist lange über die Reaktivierung der Masseninternierung mutmaßlicher Terroristen ohne Prozess gesprochen worden in den letzten paar Tagen, seit dem Anschlag von OMA.
    Das Gesetz ist immer noch im Gesetzbuch, aber es ist nicht aktiv.
    Man hat davon Abstand genommen, weil es ein derartiger Holzhammer ist, um derartige kleine Gruppen zu zerbrechen und ist jetzt eigentlich dazu übergegangen und wird,
    ein älteres Gesetz wieder abstauben und aufpolieren, wonach künftig ein sehr hoher Polizeioffizier
    vor Gericht gehen kann und sagen kann, ich weiß, dass Frau Plank ein Mitglied der echten IRA ist, worauf der Richter sich ohne weitere Beweise sich das anhört und sagt, gut, in dem Fall wird Frau Plank für zwei Jahre ins Gefängnis gehen.
    Das ist natürlich im Effekt dasselbe wie die Masseninternierung auf puren Verdacht hin, aber es sieht rechtsstaatlich etwas eleganter aus.
    Und das soll jetzt kommen?
    Genau.
    Martin Aliotas, Nordirland war das.
    Und auch im nächsten Beitrag geht es noch einmal um das Thema Terror.
    Die Ermittlungen gegen die Urheber der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania laufen auf Hochtouren.
    Als Hauptverdächtiger gilt nach wie vor ein Mann, der unmittelbar nach den Anschlägen nach Pakistan ausgereist, dort festgenommen und wieder nach Kenia abgeschoben worden ist.
    Er wird derzeit ununterbrochen verhört.
    Über das Ergebnis gibt es allerdings mangels offizieller Stellungnahmen die unterschiedlichsten Angaben.
    In der kenianischen Hauptstadt Nairobi ist bereits von einem Geständnis die Rede.
    Angeblich hat der Verdächtige den Ermittlern der lokalen Polizei und des amerikanischen FBI einiges über den Hergang der Anschläge verraten.
    Christoph Plathe berichtet.
    Das Hilltop ist ein schmuddeliges Billighotel in der Voi Road in Nairobi.
    In den Zimmern 102, 107 und 108
    sollen die Attentäter gewohnt haben, die den Bombenanschlag am 7.
    August vorbereiteten und ausführten.
    Bei dem Attentat auf die amerikanische Botschaft, etwa zwei Kilometer vom Hilltop entfernt, waren 247 Menschen getötet worden.
    Gestern durchsuchten FBI-Beamte und kenianische Polizisten mehrere Stunden lang die Zimmer.
    Dem Hotelmanager wurden die Reisepässe von vier Männern gezeigt.
    Der Kenianer erklärte, er kenne diese Männer nicht.
    Die Ermittler
    die zu den neuen Entwicklungen noch nichts gesagt haben, packten Beweismaterial in Kartons und nahmen auch die Gästebücher aus dem Hilltop mit.
    Der Manager wird offenbar bis zur Stunde verhört.
    Der junge Mann, der die Zimmer reinigt und die Betten macht, John Yalwenge, erklärte gegenüber der ARD, diese Gäste im Hilltop seien Ausländer gewesen.
    Sie hätten weder Kiswahili, die Lingua Franca Ostafrikas, noch Englisch gesprochen.
    Ihm seien den Zimmern der Tatverdächtigen nichts Besonderes aufgefallen.
    Keine großen Gepäckstücke, keine Drähte oder Werkzeug.
    Lediglich die üblichen persönlichen Dinge, die auch sonst in Hotelzimmern herumliegen.
    Die Tageszeitung Daily Nation berichtete, der Hauptverdächtige Mohamed Sadiq Odeh habe die Ermittler von FBI und kenianischer Polizei zum Hilltop geführt.
    Die Gegend um die Royal Road
    ist ein heruntergekommenes Geschäftsviertel mit vielen kleinen Läden und fliegenden Händlern.
    Ausländer fallen in der Masse hier gar nicht auf und verdächtig verhalten tun sich hier viele, denn die Gegend ist beliebt bei allen möglichen Kriminellen.
    Die Ermittlungskommission in Nairobi hat in den letzten Tagen dementieren lassen,
    dass Mohammed Sadiq Odeh ein Geständnis abgelegt habe.
    Der arabische Mann, Mitte 30, war am Tag des Anschlags von Nairobi nach Karachi in Pakistan geflogen.
    Dort war den Immigrationsbeamten auf dem Flughafen aufgefallen, weil seine äußere Erscheinung nicht übereinstimmte mit dem Bild in seinem Pass.
    Als Odeh versuchte, die Beamten zu bestechen, wurde er verhaftet und nach Verhören durch den pakistanischen Geheimdienst nach Nairobi abgeschoben.
    Bei den Vernehmungen soll er ausgesagt haben, dass drei seiner Mittäter bei dem Anschlag in Nairobi ums Leben gekommen sind.
    Zwei weiteren sei über Pakistan die Flucht nach Afghanistan gelungen.
    12.22 Uhr zurück nach Österreich jetzt.
    Eine Wende im Autoverkehreinrichtung erhöhte Umweltverträglichkeit ist nicht in Sicht.
    Das ist eines der Resultate einer Studie, die heute der Verkehrsclub Österreich der VCE präsentiert hat.
    Der Hauptteil der Untersuchung widmet sich dem Öko-Test von 300 verschiedenen gängigen Automarken und Typen und der Frage, wie umweltverträglich sind diese Autos.
    Die Details daraus im folgenden Beitrag von Hans-Christian Unger.
    Die Prognose, die der VCE, der Verkehrsclub Österreich, da heute präsentiert hat, ist zutiefst umweltpessimistisch.
    Bis 2010 wird der PKW-Bestand von derzeit 4 Millionen auf 5 Millionen ansteigen.
    Und wenn es auch noch so saubere und sparsame Motoren gibt, die CO2- und Schadstoffemissionen werden sich erhöhen.
    Schon in den letzten Jahren hat sich der Rückgang der umweltbelastenden Faktoren Richtung Null bewegt.
    Der verkehrswissenschaftliche Sprecher des VCE, Wolfgang Rau.
    Wir sind jetzt gerade in einem Zeitpunkt, wo dieser Bonus wirklich aufgebraucht ist.
    Bisher wurden bis zu 300.000 kartlose Benziner verschrottet pro Jahr und durch saubere Autos ersetzt.
    Das ist vorbei, also die gibt es nicht mehr.
    Ab jetzt ist jedes zusätzliche Auto eben eine zusätzliche Luftbelastung und daher kommt es also wirklich darauf an, was man für Maßnahmen ergreift und wie auch die Konsumenten entscheiden.
    Also beides, Politik und Konsument ist gefragt.
    Die VCE-Umweltliste richtet sich an ihn, den Verbraucher.
    Ein Ranking der 300 meistverkauften Marken und Modelle, die den Treibstoffverbrauch, die CO2-Emissionen, den Ausstoß anderer Schadstoffe, aber auch den Lärmfaktor berücksichtigt.
    Dass die Zwerge auf vier Rädern, wie etwa der bald im Handel erhältliche Smart Car, der Einlitter Suzuki Swift, die kleinen Fiats und so weiter und so weiter an der Spitze liegen, ist nicht verwunderlich.
    Der Autokäufer findet in der Liste aber auch ganz spezielle Ranglisten, die seine persönlichen Ansprüche ans Fahrzeug berücksichtigen.
    Der Verbrauchertrend geht weiter zu leistungsstärkeren und schwereren Fahrzeugen, Stichwort Vans und Geländeautos.
    Und da, zu rau, liegt ein zusätzlicher Grund für den Schadstoffanstieg.
    Es gibt weiterhin motortechnische Verbesserungen, also die Motorindustrie arbeitet brav, aber die Autoverkäufer sind sehr erfolgreich beim Verkaufen großer, schwerer Autos.
    Das heißt also, was gewonnen wird durch bessere Motoren, geht durch höheres Gewicht wieder verloren beim Treibstoffverbrauch.
    Eine weitere Ursache, der im Verhältnis zu den anderen EU-Ländern extrem hohe Dieselanteile in Österreich.
    Wir in Österreich haben das Problem, dass jedes zweite Auto, jeder zweite Pkw und Kombi ein Diesel ist und dort ist das Potenzial der Schadstoffminderung praktisch schon sehr klein geworden und dementsprechend sind auch die Grenzwerte, die dort vorgeschrieben wurden, vorgeschrieben werden konnten, man kann ihn nicht verbieten, das soll man auch nicht, sondern
    das technische Potenzial nutzen, aber das ist eben nicht sehr groß.
    Die notwendige Konsequenz daraus für den Verkehrsclub Österreich?
    Es wäre halt an der Zeit die Förderungen für den Diesel, die vor 10, 15 Jahren einmal ihre Rechtfertigung hatten.
    Damals war der wirklich sauberer als der Durchschnitt der Benziner, sogar deutlich sauberer.
    Diese Förderungen sind halt nicht mehr zeitgemäß.
    Man wird sich überlegen müssen,
    was man tut, um diesen hohen Dieselanteil auf einen vernünftigen Wert zurückzubringen.
    Die weiter aufrechte und konkrete Forderung also, die niedrigere Mineralölsteuer für Diesel aufs Niveau für Benzin anzuheben.
    Nächstes Thema im Mittagschanal, die Inflation.
    Diese ist in Österreich nach wie vor sehr niedrig.
    Im Juli hat die Inflationsrate nur 0,9 Prozent betragen.
    Die Details und die Gründe für die anhaltende Preisstabilität hat Ernst Wainisch recherchiert.
    Mit knapp 1% Inflation zählt Österreich zu den preisstabilsten Ländern der Welt.
    Auch innerhalb der EU ist Österreich im Spitzenfeld.
    Exakt haben sich die Verbraucherpreise zwischen Juli des Vorjahres und Juli dieses Jahres um 0,9% erhöht.
    Dafür verantwortlich sind vor allem die Preissteigerungen bei Baumaterialien und bei Flugpauschalreisen sowie der höhere Wohnungsaufwand.
    Teurer im Vergleich zum Vorjahr wurden auch Getränke, speziell im Restaurant und hier besonders Kaffee und Bier.
    Bei den Saisonwaren gab es Preissteigerungen bei Obst.
    Die meisten Gemüsesorten wie Paprika, Zwiebel oder Tomaten wurden dagegen billiger.
    Deutlich billiger, nämlich knapp minus drei Prozent, sind im Jahresabstand auch Energie- und Treibstoffe geworden, obwohl es zwischendurch gerade bei Benzin kurzfristig heftige Preissteigerungen gegeben hat.
    Mit 1,2 Prozent plus liegt der sogenannte Pensionistenindex, in diesem Warenkorb sind speziell für ältere Menschen wichtige Produkte enthalten, etwas über der durchschnittlichen Inflationsrate, genau 0,3 Prozent.
    Insgesamt unterstreichen die geringen Steigerungen bei den Verbraucherpreisen die wirtschaftliche Stabilität Österreichs.
    Und hätten die Preise bei manchen Saisonwaren und bei Reisen nicht so angezogen, wäre die Inflation noch niedriger ausgefallen.
    Für Wirtschaftswissenschaftler sind aber auch schon plus 0,9% gleichbedeutend mit keiner Inflation, also hoher Preisstabilität.
    Mit ein Grund für die ständig sinkende Inflation in Österreich ist auch das geänderte Konsumverhalten.
    Seit den Sparbaketen überlegen viele Konsumenten genauer, wofür sie Geld ausgeben und sie geben insgesamt weniger aus.
    Dadurch ist weniger Geld im Umlauf, das dämpft automatisch den Preisauftrieb.
    Die Inflationsangst beim Euro ist also unbegründet, denn die beiden wichtigsten Euro-Länder, Deutschland und Frankreich, stehen ebenfalls gut da.
    Deutschland mit 0,9% genauso wie Österreich und in Frankreich sind die Preise kurz vor der Euro-Umstellung mit 0,8% sogar noch stabiler.
    Noch einmal zurück jetzt zum Thema Kreditanstalt und der drohenden Klage amerikanischer Anwälte.
    Von der CA liegt jetzt eine erste Stellungnahme zu dem Ultimatum des Anwalts Ed Fagan vor.
    Josef Schweinzer hat sie bereits gelesen.
    Kreditanstalt und Bank Austria haben die Stellungnahme gemeinsam formuliert und sie liegt jetzt in schriftlicher Form vor.
    CA und Bank Austria verurteilen darin und kritisieren darin das Ultimatum, stellen aber wörtlich fest, Ultimaten welcher Art immer und von wem immer, insbesondere mit der erklärten Absicht, einen Deal auszuhandeln, könnten und dürften nicht akzeptiert werden.
    Dagegen betont die Kreditanstalt nochmals ihre Bereitschaft, jedes seriöse Argument sorgfältig und gewissenhaft zu behandeln, um dazu beizutragen, die tragischen Ereignisse der angesprochenen Zeit aufzuarbeiten.
    Soweit die Stellungnahme der Kreditanstalt.
    Ob die CA direkt und von sich aus oder direkt mit den Anwälten Kontakt aufnehmen wird, das geht aus dieser Stellungnahme nicht hervor.
    Wie sind die Anwälte der Nazi-Opfer überhaupt auf die Verwicklung der Kreditanstalt in den Nazigold-Transfer gekommen?
    Durch den Bericht einer Historiker-Kommission.
    Die hat von Ende 1997 bis Ende Juli die Rolle der Deutschen Bank untersucht, also der damaligen Muttergesellschaft der CA.
    Ernst Kernmayr hat mit dem Autor dieses Berichts der Kommission gesprochen, mit dem Historiker Jonathan Steinberg von der Universität Cambridge.
    In Kontakt mit der Kreditanstalt hat die Historikerkommission der Deutschen Bank schon kurz nach Beginn ihrer Arbeit im Februar gesucht.
    Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit habe sich allerdings in Grenzen gehalten, sagt der Historiker Jonathan Steinberg aus Cambridge.
    Auf die Bitte, in den Archiven der CA forschen zu dürfen, sei ein zwar freundliches, aber doch deutliches Nein gekommen.
    Wir haben einen sehr netten, eher nichtsagenden Brief empfangen, in dem sie mehr oder weniger Nein gesagt haben.
    Aus Raumnot und Zeitnot und allen möglichen Gründen durften sie uns nicht reinlassen.
    Und das war der einzige Kontakt, den wir mit der Kreditanstalt bzw.
    Bank Austria gehabt haben.
    Die Täterrolle der CA im Nazigold-Transfer hält Steinberg allerdings eher für gering.
    Die CA habe nur Gold verschoben im Auftrag ihrer Muttergesellschaft, der Deutschen Bank.
    Es gibt sozusagen keine Klasse, keine Gruppe von Menschen, die durch diese Transaktion geschädigt wurden.
    ist.
    Das ist nämlich einfach eine ganz normale bankentechnische Transaktion.
    Freilich ist das alles mit Vorsicht zu genießen, denn in den Archiven der CA könnten ja durchaus neue Fakten zutage kommen, die den Historikern nicht zugänglich waren, sagt Steinberg.
    12.31 Uhr, ein Hinweis jetzt auf unser Programm heute Abend.
    aus dem Brief eines afghanischen Häftlings in einem Wiener Schubhaftgefängnis vom 24.
    Juli 1998.
    Mein Bruder hatte vor einigen Tagen Bauchschmerzen.
    Ich versuchte durch die Gegensprechanlage die Wache zu rufen.
    Ich sagte, Problem, Doktor, Doktor.
    Der Beamte sagte in seiner Sprache, morgen, morgen.
    Ich konnte das nicht verstehen.
    Zehn Minuten später versuchte ich es noch einmal.
    Da kam der Polizist und brüllte, das ist ein Gefängnis und kein Hotel.
    Dann knallte er die Tür der Gefängniszelle sehr heftig zu, sodass ich es nicht mehr wagte, ihn nochmals zu rufen.
    Schubhaft in Österreich.
    Zu Wort kommen Schubhäftlinge, ihre Betreuer, Polizisten, Vertreter von Caritas und Menschenrechtsorganisationen.
    Ein Journal Panorama von Teresa Perz, 1820, Österreich 1.
    Und wir befassen uns jetzt im Mittagsjournal ausführlich mit dem Thema Weltausstellungen.
    Seit Ende Mai ist in Lissabon die letzte Weltausstellung dieses Jahrhunderts geöffnet, jene unter dem Generalthema Ozeane.
    Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.
    Die Expo in der portugiesischen Hauptstadt, mit 155 sich beteiligenden Ländern die größte je dagewesene, sollte eine Ausstellung der Superlative werden.
    Bisher hat sie aber vor allem Probleme der Superlative bereitet.
    Umgerechnet 28 Milliarden Schilling sind investiert worden.
    Doch die Besucherzahlen und die Einnahmen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück.
    Und der Finanzchef wurde wegen Veruntreuung kürzlich verhaftet.
    Ein Überblick über den bisherigen Verlauf der Expo 98 von Josef Manola.
    Weltausstellungen verstehen sich als Spektakel für die Massen.
    Die letzten beiden Expos präsentierten sich demnach mit Superlativen.
    Größer, schöner, aufregender.
    Die Logik des weltweit in den Medien verbreiteten Ereignisses fordert auch finanzielle Höchstleistungen.
    Das war 1992 im mandalusischen Sevilla so und das ist nur wenige hundert Kilometer davon entfernt in Lissabon zur Zeit nicht anders.
    Aus dem Selbstverständnis der Universalen Weltschau ergibt sich, dass sie nichts für kleinliche Geister ist.
    Nur wer den Blick fürs Große hat, wagt sich ein solch gigantisches Unternehmen und inspiriert sich an historischen Vorbildern.
    Am 21.
    Mai, dem 500.
    Jahrestag der Ankunft Vasco da Gamas in Indien, wurde die letzte Weltausstellung dieses Jahrhunderts in Lissabon eröffnet und der portugiesische Entdecker zum Namenspatron einer neuen Brücke
    die als längste Brücke Europas zum Wahrzeichen der Weltausstellung wurde.
    Nicht immer beherrschen werbewirksame Superlative den Vergleich zwischen den beiden letzten Ausstellungen 1992 in Sevilla und 1998 in Lissabon.
    In beiden Fällen konnten die Organisatoren aus dem Vollen schöpfen.
    Man durfte städtebaulichen Gestaltungswillen zeigen.
    Ein Drittel des Gesamtetats in Lissabon sind EU-Förderungen.
    Sie trugen zur Erschließung einer brachliegenden Uferlandschaft
    zur Errichtung eines neuen Bahnhofs und einer neuen U-Bahn-Linie bei.
    Die andalusische Hauptstadt verdankt dem Großereignis von 1992 einen neuen Stadtteil und einen Hochgeschwindigkeitszug, der heute als Beispiel für eine technologische Höchstleistung gilt,
    die allerdings durch Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe zum teuren Spielzeug von Politikern wurde.
    Das Expo-Gelände in Sevilla glieh in den Jahren nach der Schau einem Schrottplatz, auf dem auch die Hoffnungen der Veranstalter begraben wurden, einen profitablen Technologiepark in der ärmsten Region Spaniens ansiedeln zu können.
    Nochmals mussten öffentliche Gelder mobilisiert werden, um das Gelände einer neuen Verwendung zuzuführen.
    Heute ist das ehemalige Expo-Gelände in Sevilla ein Freizeit- und Erlebnispark, auf dem Seefahrer und Piraten ihre Kunststücke vollführen.
    Als Freibäuter besonderer Art wurden die verantwortlichen Leiter der Expo 92 bekannt.
    Sie ließen die Buchhaltung verschwinden und hinterließen ein Finanzloch, dessen Ausmaße heute niemand zu schätzen wagt.
    Ein Gerichtsverfahren ist im Gang.
    In Portugal war man bemüht, aus dem negativen Vorbild Sevilla Lehren zu ziehen.
    Antonio Mega Ferreira, einer der Initiatoren der Expo 98,
    Wir hatten Gelegenheit, die Fehler aus Sevilla zu korrigieren.
    Von Anfang an dachten wir an eine Weiterverwendung der Expo-Bauten.
    Wer wird das Gelände nach der Schau nützen, lautete die wichtigste Frage.
    Dennoch fallen die Parallelen zur Expo 92 auf.
    Erst vor wenigen Tagen wurde der Finanzchef der Weltausstellung, João Caldeira, wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder verhaftet.
    Er soll rund 100 Millionen Schilling an den Kunden der Expo vorbei
    und in die eigenen Taschen geschleust haben.
    Ein Einzelfall versichert man in Lissabon, eine Art Betriebsunfall, der dem guten Ruf der Ausstellung nicht schaden soll.
    Dass die Zahl der Besucher und damit die wichtigste Einnahmenquelle weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, bleibt unbestritten.
    Zur Halbzeit der Expo 98 wurden nur 4,4 Millionen Besucher gezählt.
    Damit ist die letzte Prognose von 8 Millionen weit von jenen 10 oder 12 Millionen entfernt, die noch vor Beginn der Ausstellung als Ziel genannt wurden.
    Den Portugiesen bleibt der Trost, ihre Hauptstadt mit einem Stadtteil aufgewertet zu haben, der über einen Sporthafen, über Bahnverbindungen und in spätestens zehn Jahren auch über 10.000 Wohnungen verfügen wird.
    Nochmals der Organisator Antonio Mega-Ferreira.
    Das urbanistische Projekt im Umfeld der Expo ist sehr wichtig.
    Wir werden für Geschäfte und Wohnungen sorgen.
    Das wird kein Freizeitpark, der nur zwischen 9 und 5 Uhr funktioniert, sondern ein neuer, lebendiger Stadtteil in einer sehr alten Stadt.
    Dank der Expo 98 sind einige der Probleme in dieser alten Stadt Lissabon gelöst worden.
    Die längste Brücke Europas sorgt für eine spürbare Entlastung des städtischen Verkehrs.
    Neue Bahn- und Zugsverbindungen und die versprochenen Wohnungen im Expopark werden als sinnvolle Investitionen einer Weltausstellung bleiben.
    Die nächste Weltausstellung wird im deutschen Hannover stattfinden.
    Im Jahr 2000 soll dort ein milliardenschweres Spektakel Besuchermassen anziehen.
    Doch auch in Hannover sind die Vorbereitungen heftig ins Trudeln geraten.
    In Deutschland wird vor einem finanziellen Desaster gewarnt.
    Über die deutsche Weltausstellungsdiskussion Stefan May.
    Auf den ersten Blick mag es scheinen, als seien die Organisatoren in den gefräßigen Schlund der Medien gestolpert, den man in dieser Jahreszeit das Sommerloch nennt.
    Doch was sich seit Wochen hartnäckig in den deutschen Zeitungen hält, ist wohl mehr als nur ein gelungenes Fressen für die Journalisten.
    Der Weltausstellung in Hannover drohte ein riesiges Defizit.
    Bis jetzt hatten die Veranstalter vollmundig Jubelmeldungen um sich gestreut.
    Die Expo lässt sich immer besser vermarkten, heißt es etwa in einem Pressetext.
    Expo 2000 in Hannover, eine Weltausstellung neuen Typs, liest man anderswo.
    Und doch scheint sie an denselben Krankheiten zu leiden wie ihre Vorgänger in aller Welt.
    Eine schwarze Null soll in der Bilanz stehen, lautete bis jetzt die Devise und das ohne öffentliche Gelder anzuzapfen.
    Man wolle mit Bürgschaften von Bund und Land Niedersachsen in der Höhe von knapp sieben Milliarden Schilling auskommen.
    Nun müssen die Verantwortlichen kleinlaut zugeben, dass es auch anders aussehen könnte.
    Manche munkeln schon von einem Milliardengrab.
    Zum einen dürften die Veranstalter über die eigenen Beine gestolpert sein, denn allzu viel Weltgrößtes sollte inszeniert werden.
    Nun ist die Angst vor der weltweiten Blamage, sollte das Fest nicht wie geplant über die Bühne gehen können, dementsprechend groß.
    Doch dürften die Arbeiten andererseits bereits soweit gediehen sein, dass ein Zurück als Alternative auch nicht mehr in Frage kommt.
    Seitens der Expo war keine Stellungnahme zu erhalten, die Verantwortlichen schienen zu beschäftigt.
    Zuletzt hatte die Expo-Generalkommissarin Birgit Breul aufhorchen lassen, als sie die Befreiung von der Umsatzsteuer bei den Eintrittskarten vorschlug.
    Bei erhofften 40 Millionen Besuchern wären das fast zwei Milliarden Schilling, um die sich auftuenden Budgetlöcher zu stopfen.
    Ist schon das eine versteckte Subvention, zeigte sich dieser Tage, dass von einer subventionsfreien Expo 2000 überhaupt nicht die Rede sein kann.
    Auf rund drei Milliarden Schilling summieren sich verschiedene Unterstützungen für Einzelprojekte durch den Bund und das Land Niedersachsen.
    Insbesondere über der Expo-Leiterin und früheren Chefin der Treuhand Birgit Breul zieht der Himmel zu, die Wolken werden immer dunkler.
    Da hat ihren Steuerbefreiungswünschen Parteifreund und Kanzler Helmut Kohl die kalte Schulter gezeigt,
    Ein rankhoher Parteifreund hat sie sogar zum Rücktritt aufgefordert.
    In den Zeitungen wird hämisch darüber berichtet, Breul und ihr Team hätten die Betriebskosten der Mammut-Veranstaltung ebenso vergessen wie darauf, dass für die Tickets Umsatzsteuer zu zahlen ist.
    Hinzu kommt, dass Niedersachsen das Land des sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder ist und Deutschland immer heftiger vom Wahlkampf-Fieber geschüttelt wird.
    Und hinzu kommt, dass die Expo-Generalkommissarin offenbar keine glückliche Hand für gute Betriebsatmosphäre hat.
    Die Stimmung sei schlecht, im Team wird ausgetauscht, ein Architekt für einen wichtigen Pavillon hat bereits aufgegeben.
    Kein Wunder, dass sich nun auch die Sponsoren zieren unter diesen Vorgaben bei dem Projekt mitzumachen, was die prekäre wirtschaftliche Situation weiter verschlimmert.
    Stellt sich also die Frage nach der Sinnhaftigkeit derartiger Megaprojekte.
    Mit wirtschaftlichen Argumenten lassen sich die Weltausstellungen jedenfalls nur schwer rechtfertigen.
    Das beweist auch ein Blick in die Geschichte, meint Christian Hunger.
    Die Chronologie der Weltausstellungen liest sich wie ein ständiges Auf und Ab, ein Wechsel von Erfolgen, die ganze Städte bis heute prägen und Flops, die ganz still in den Annalen der Geschichte verschwunden sind.
    Fast immer waren die Weltausstellungen ein Spiegelbild des jeweiligen Zeitgeistes.
    Meistens, oder zumindest ziemlich oft, haben sie im finanziellen Desaster geendet.
    Bei der ersten Weltausstellung 1851 in London war es noch die Technik, die das Publikum staunen ließ.
    Der 564 Meter lange und 33 Meter hohe Kristallpalast, eine kühne Konstruktion aus Stahl und Glas, die erste Mähmaschine aus Amerika, der erste Gasherd und die dampfbetriebenen Spinnmaschinen aus England, Symbole des technischen Zeitalters.
    Von London ausgehend waren die Weltausstellungen jeweils darauf ausgerichtet, den Fortschritt und die neuesten Sensationen zu präsentieren.
    1876 in Philadelphia das erste Telefon von Alexander Graham Bell, 1889 in Paris der Eiffelturm und der Phonograph von Edison,
    das erste Gerät, das Sprache und Musik speichern konnte.
    1900 zur Jahrtausendwende, ebenfalls in Paris, wo die erste elektrische Lokomotive die Weichen für den Verkehr der Zukunft gestellt hat.
    Wie riskant eine Weltausstellung sein kann, das hat Wien 1873 vorexerziert.
    Schon damals wollte Wien seine führende Rolle als Tor zum Osten präsentieren.
    Am Ende war Wien dann der totale Flop.
    Im Vorfeld der Expo hat es atemberaubende Spekulationen gegeben.
    Wien war damals die größte Börse der Welt.
    Schon eine Woche nach der Eröffnung der Weltausstellung kam es zum sogenannten Schwarzen Freitag, zum Börsenkrach und damit über Nacht zu 120 Konkursen.
    Dazu kam dann noch der Ausbruch der Cholera, was die Besucher ebenso fernhielt wie die exorbitanten Hotel- und Zimmerpreise.
    Alles in allem blieb von der Weltausstellung ein Defizit von 80 Millionen Gulden, für das die öffentliche Hand einstehen musste.
    Schon damals gibt es vereinzelt Fragen nach der Sinnhaftigkeit derartiger Großveranstaltungen.
    Große Erwartungen trotzdem vor gut einem Jahrzehnt, als die Entscheidung über eine gemeinsame Weltausstellung Wien Budapest anstand.
    Auch diesmal wollte sich Österreich als Brücke zum damals noch Stacheldraht verhängten Osten präsentieren.
    Von einem Geldsegen und einem Überschuss von mindestens einer Milliarde Shilling war damals die Rede.
    54.000 neue Arbeitsplätze sollten entstehen, Zusatzeinkommen von bis zu 21 Milliarden Shilling wäre möglich, heißt es damals in einer WIFO-Studie.
    Die Wiener sehen das anders und stimmen bei einer Volksbefragung im Mai 1991 mit fast zwei Drittel der abgegebenen Stimmen gegen die Expo.
    Budapest kündigt an, die Expo alleine durchziehen zu wollen, doch auch in Ungarn gibt es zunehmend finanzielle Bedenken.
    Im Sommer 1994 wird schließlich die Weltausstellung offiziell zu Grabe getragen.
    Die Idee der Weltausstellungen dürfte damit wohl den vorläufigen Höhepunkt ihrer Sinnkrise erreicht haben.
    12.43 Uhr ist es.
    Der Journalist und Autor Helmut Anditsch ist in der vergangenen Nacht in Wien gestorben.
    Bekannt wurde der langjährige ORF-Burgenland-Intendant vor allem mit der TV-Serie Ringstraßenpalais.
    Hören Sie einen Nachruf von Martin Heidinger.
    Helmut Anditsch war der Sohn eines Berufsoffiziers.
    Als er 1922 in Wien zur Welt kam, wirkte jene untergegangene Welt, die er in Filmen wie Ringstraßenpalais oder Der Salzbaron beschwor, noch nach.
    Ursprünglich für einen technischen Beruf bestimmt, wandte sich Anditsch schon bald der Schriftstellerei zu.
    Als Journalist schrieb er ab 1945 bei fast allen wichtigen Wiener Blättern, von denen einige selbst schon Medienlegenden geworden sind.
    Beim Neuen Österreich, der Weltpresse, dem Bildtelegraf, Express, Kurier, Presse, Wochenpresse und dem deutschen Magazin Stern.
    Mit dem Buch »Der Staat, den keiner wollte« machte sich Helmut Anditsch auch als Sachbuchautor einen Namen.
    Es folgten unter anderem »Das österreichische Jahrhundert«, »Die Frauen der Habsburger«, »Die Juden in Wien«, »Vier Bände österreichische Geschichte«, »Gründerzeit«, »Ringstraßenwelt« und »Luegerzeit«.
    Anditsch blieb dabei nicht in der nüchternen Reserve des Historikers, sondern erzählte Geschichte mittels Geschichten, die auch Nichtfachleute für seine Themen interessierten.
    Zentrales Thema Österreich.
    Für mich war immer Österreich das Thema und ich habe immer in meinen Büchern darzustellen versucht und zu beweisen versucht, dass dieses Österreich eigentlich seit den Zeiten der Römer immer ein eigenständiges Continuum war.
    Selbstständig, eigenständig und hoffentlich auch im nächsten Jahrtausend so bleiben wird.
    Für das Fernsehen schuf Anditsch um die 50 Drehbücher für Fernsehspiele wie der Fall Jägerstätter und die russische Revolution.
    Nach seiner Tätigkeit als Intendant der Burgenländischen Festspiele wirkte er von 1982 bis 86 als Intendant des ORF Landesstudios Burgenland.
    Geholt hatte ihn der damalige Generalintendant Gerd Bacher.
    Helmut Anditsch war im persönlichen Wesen und
    in seinem Werk etwas, was es heutzutage nicht mehr gibt, nämlich einer der letzten des großen wiener jüdischen Journalismus der Zwischenkriegszeit.
    Tradition, Stil, Ingenium führten alle auf diese Wurzeln zurück.
    ein umfassend gebildeter Mann mit einem unglaublichen Humor ausgestattet, ein fantastischer Schreiber, der die Kunst der Reportage in literarischer Qualität beherrschte.
    Österreich verliert mit dem Journalisten, dem Schriftsteller und dem Rundfunkmann Helmut Anditsch eine Persönlichkeit,
    wie sie in der heutigen Medienwelt wohl nicht mehr nachkommt.
    Helmut Anditsch ist gestern Nacht in seiner Wiener Wohnung an Herzversagen gestorben.
    Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit ist ein Thema beim Europäischen Forum Alpbach.
    Im Zusammenhang mit der Globalisierung der Wirtschaft wird gefragt, ob und wie die weltweit sehr verschiedenen Sozialsysteme einander angeglichen werden können, Anton Mayer berichtet.
    Eine weltweite Vereinheitlichung sozialer Systeme ist in weiter Ferne, sagt Seminarleiter Peter Schmidhuber, Direktoriumsmitglied der Deutschen Bundesbank.
    Die Frage ist, inwieweit Entwicklungshilfe zur Angleichung sozialer Standards führen kann und soll.
    Entwicklungshilfe ist notwendig, sagt Schmidhuber, um diese Spannungen, diese wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede abzumildern.
    Sie ist aber auch eine politische Forderung.
    Wir leben in einer Welt mit einem
    weltumspannenden Kommunikationssystem.
    Auch der Afrikaner, der unter ganz schwierigen Verhältnissen lebt, der weiß über das Fernsehen, wie die Menschen in den USA und in Europa leben.
    Dieses Wissen verändert
    sein Bewusstsein.
    Und das ist natürlich auch ein politischer Faktor, den wir in den entwickelten Ländern in Rechnung stellen müssen.
    Und Entwicklungshilfe ist nicht nur ein karitativer Akt, sondern ist weltweit
    Innenpolitik und auch eine gewisse Versicherung, dass wir unseren Lebensstandard halten können.
    Bleibt die Frage, wie sozial die Marktwirtschaft beispielsweise in Europa ist, wenn die Auslagerung von Produktionen in Niedriglohnländer zum Kalkül von Gewinn und Verlust dazugehört.
    Zu einem leichteren Thema jetzt zum Sport.
    Um halb neun beginnt heute das Fußball-Freundschaftsspiel Frankreich gegen Österreich.
    Unter welchen Voraussetzungen das Match gegen den Weltmeister ablaufen wird, hat Adam Niederkorn untersucht.
    Einige Weltmeister sind zwar zu Hause geblieben, die französische Elf, die heute Abend gegen Österreich einlaufen wird, kann sich aber trotzdem sehen lassen.
    Der Superstar Zinedine Zidane
    der seit seinen beiden Toren im WM-Finale zum Volkshelden in Frankreich geworden ist, wird dabei sein.
    Er ist das Um und Auf der Franzosen, auch Österreichs Mittelfeldstar Didi Kübauer gerät den Schwärmern.
    Der Fußballmoment, der wirklich alles perfekt beherrscht, das heißt Defensive, Offensive und von der Klasse gibt es wenig und er ist im Moment die Nummer eins.
    Der neue Teamchef Lemaire hat außerdem noch etliche andere WM-Stars einberufen, wie zum Beispiel Le Boeuf, Lizarazu, Thuram, Deschamps, Dschorkaeff oder Henry.
    Unsere größte Hoffnung kann da eigentlich nur lauten, hoffentlich unterschätzen die Weltmeister die Mann an von Herbert Prohaska.
    Die französischen Journalisten nehmen Österreich jedenfalls nicht ernst.
    Ich war ein bisschen enttäuscht am Weltmeisterschaft.
    Weil das österreichische Team war nicht so konzentriert am Anfang des Spiels.
    Das ist ein bisschen schwer zu lieben, dieses Team.
    Wir lieben Teams, die mehr riskieren.
    Für die österreichische Nationalmannschaft beginnt heute auch eine neue Ära, das Jahr 1 nach Kapitän Toni Polster.
    Teamchef Herbert Prohaska setzt in Zukunft voll auf die Spieler von Meister Sturm Graz.
    Sechs Mann,
    kommen von diesem Klub.
    Weil Sturm Arnandt für sich die beste Mannschaft ist, die es in Österreich gibt zur Zeit.
    Was wird sich verändern?
    Natürlich ob jetzt der Mario Haas vorne spielt oder ob der Christian Meyerle zum Beispiel beginnt.
    Es sind zwar beweglichere Stürmer, schnelle Stürmer, die auch auf die Flügel ausweichen.
    Hingegen der Toni Polster ist für mich noch immer der klassische Mittelstürmer, der Strafraumspieler, der dort seine Gefährlichkeit ausübt.
    Und so gesehen werden wir
    sicher beweglicher im Angriff sein.
    Ob wir allerdings erfolgreicher sind, das wird uns erspürt sein.
    Vor allem das sogenannte magische Dreieck der Grazer mit Rheinmeier, Vastic und Haas soll Österreich zur Europameisterschaft schießen.
    Ich glaube auch in Graz ist das eher nur eine Bezeichnung, weil diese drei Leute an und für sich sehr gut zusammengespielt sind, dass sie auch vor allem im Vorjahr oder in der letzten Zeit immer
    für die Tore die Nötigen gesorgt haben, aufgrund ihrer Intelligenz, aufgrund ihrer technischen oder Schnelligkeit, ihrer Fähigkeiten.
    Und ich erhoffe mir natürlich, dass das in der Nationalmannschaft auch funktioniert.
    Während sich Tone Polster nicht ganz freiwillig aus dem Team zurückgezogen hat, gibt heute Torhüter Michael Konsl in seinem 43.
    Länderspiel seine Abschiedsgala.
    Hauptgrund die Achillesseenanverletzung.
    Man sollte eben dann aufhören, wenn man ganz oben ist und nicht erst dann, wenn es vielleicht zu spät ist.
    Aber auch sein Nachfolger ist mit 34 nur um zwei Jahre jünger.
    Sein Problem, der Rücken.
    Wir sind vom Haus aus schon keine junge Mannschaft mehr.
    Es ist natürlich so, dass es schon riesige Verschleißerscheinungen gibt, wo man jetzt 17 Jahre Profi ist, so wie ich jetzt einmal.
    Die beiden Teamneulinge Neukirchen und Meyerleb gehören sicher zu den großen Zukunftshoffnungen, sind aber heute wahrscheinlich nur Ersatz.
    Frankreich gegen Österreich ab 20.15 Uhr live in ORF1.
    Im Kulturbeitrag geht es jetzt einmal mehr um die Salzburger Festspiele.
    Dort präsentiert Robert Lepage ab morgen seine Performance »Geometry of Miracles«, ein Stück über den amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright und den russischen Philosophen George Gurdjieff.
    Maria Rennhofer.
    Geometry of Miracles, ein Stück über den amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright und den vor allem für viele Künstler einflussreichen russischen Philosophen George Gurdjieff.
    Das klingt etwas abstrakt und spröde für ein Theaterprojekt.
    Der kanadische Regisseur Robert Lepage, bekannt für unkonventionelle Arbeitsweise und überraschende Aufführungen, die sich als Works in Progress ständig weiterentwickeln, hat daraus ein szenisches Kunstwerk über die zwei gegensätzlichen Geisteshaltungen des 20.
    Jahrhunderts, über Materialismus und Spiritualität und über den Konflikt zwischen Individuum und Masse gemacht.
    Es geht um Geometrie und um Zahlen, aber in dem Sinn, dass eins das Individuum und neun die Gruppe repräsentiert.
    Und um die Frage, wo man sich innerhalb dieser Gruppe befindet und was das mathematische Äquivalent dieser Seelensuche ist.
    Frank Lloyd Wright war über seine dritte Frau, die aus Montenegro stammte und eine Anhängerin des epikoreischen Gurus Gurjeva,
    mit den geheimen und sakralen Ideen dieses russischen Denkers in Berührung gekommen.
    Dieser sah in der Mathematik die Grundlage der Kunst und des Universums, und in diesem Punkt traf er mit dem akademisch gebildeten Rationalisten Frank Lloyd Wright zusammen.
    Beide, der Architekt und der geistige Führer, sind auf der Suche nach denselben Dingen und nähern sich dem Absoluten an.
    Wir sprechen über Architektur, obwohl man keine Architektur sieht.
    Die Bühne ist weitgehend leer, es gibt nur Sand, denn es spielt in der Wüste.
    Es ist also eine sehr abstrakte mathematische Art, eine Geschichte zu erzählen.
    Viel Sand und wenige Requisiten illustrieren das mit Absicht karge Umfeld dieser szenischen Collage, die diesmal weniger bildorientiert ist
    als andere Arbeiten Robert Lepage und seines multikulturell gemixten Ensembles.
    Es ist etwas mehr choreografiert als unsere bisherigen Arbeiten.
    Es gibt viel Bewegung, heilige Tänze, mathematische Körperübungen.
    Es gibt aber auch realistische Dialoge.
    Aber es ist sehr karg, denn beide, Wright und Gurdjieff, waren in gewisser Weise Männer der Wüste.
    wobei die Wüste zur Metapher für den leeren Zeichentisch des Architekten steht, aus dem die Geometrie der Wunder entsteht.
    Durch George Gurdjieff wird ein direkter Bezug zu Osteuropa hergestellt und das Stück erhält somit einen starken politischen Aspekt, ohne dass Lepage explizit auf die aktuelle Situation eingeht.
    Wir beziehen uns nicht unmittelbar darauf, auch wenn es einen historisch-politischen Zusammenhang gibt.
    Es geht mehr um den Vergleich des Kommunistischen mit der kapitalistischen Erfahrung.
    Robert Lepages Theater-Performance über das Leben des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright und seine Zeit hat morgen auf der Halleiner Perner Insel Premiere.
    und wird dann noch sechsmal gespielt.
    Jetzt noch einmal ein Blick auf das Wetter.
    Heute ist es meist bewölkt, zeitweise aber auch sonnig und vor allem an der Alpen-Südseite gibt es ein paar Regenschauer und Gewitter.
    Die Temperaturen 19 bis 25 Grad, im Burgenland bis 28 Grad.
    Wir sind damit am Ende des Mittagschanals angelangt.
    Sendungsregie hatte Hans-Christian Scheidt, technische Betreuung Gabinel und auf Wiederhören sagt Astrid Plank.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Holzer, Alois [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Resümee der Oppositionsparteien zu Lassing
    Mitwirkende: Bornemann, Dieter [Gestaltung] , Westenthaler, Peter [Interviewte/r] , Petrovic, Madeleine [Interviewte/r] , Barmüller, Thomas [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Bergbau ; Unfälle und Unglücksfälle ; Hilfe ; Opposition ; Parteien / FPÖ ; Parteien / Grüne ; Parteien / LIF ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    CA und Nazigold
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Gestaltung]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nach den Attentaten in Kenia und Tansania
    Mitwirkende: Plate, Christoph [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Krisen und Konflikte ; Terror ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kenia ; Tansania
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VCÖ-Studie: das umweltfreundlichste Auto
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Moderation] , Rauh, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Verkehr ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbraucherpreisindex
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Konsum ; Wirtschaftspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    CA-Stellungnahme zu Nazigold
    Mitwirkende: Schweinzer, Josef [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steinberg zu CA
    Mitwirkende: Kernmayer, Ernst [Moderation] , Steinberg, Jonathan [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Panorama Trailer: Berichts aus der Schubhaft
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Justiz und Rechtswesen ; Asyl ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie geht es der Expo in Lissabon
    Mitwirkende: Manola, Josef [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Messe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Portugal
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Finanzängste in Hannover vor Expo 2000
    Mitwirkende: May, Stefan [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Messe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die Geschäfte mit den Weltausstellungen
    Mitwirkende: Hunger, Christian [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Messe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf Andics
    Mitwirkende: Haidinger, Martin [Moderation] , Andics, Hellmut [Interviewte/r] , Bacher, Gerd [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Tod ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ehemaliger EU-Kommissar Schmidhuber zu Entwicklungshilfe
    Mitwirkende: Mayer, Anton [Moderation] , Schmidhuber, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; EU ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor dem freundschaftlichen Länderspiel Österreich-Frankreich
    Mitwirkende: Niederkorn, Adam [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Robert Lepages "Geometry of miracles" bei den Salzburger Festspielen
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Moderation]
    Datum: 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; Drama ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Salzburg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1998.08.19
    Spieldauer 00:55:54
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1998.08.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-980819_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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