Mittagsjournal 1999.03.06

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Herzlich willkommen zu einem Samstag-Mittagsjournal mit Agathe Zuppan.
    Folgende Themen haben wir vorbereitet.
    Zur morgigen Landtagswahl die Zahlen, Daten und Fakten und Spekulationen zum Ausgang der Wahl in den drei Ländern Kärnten, Salzburg und Tirol.
    Zur Berliner Tourismusbörse die Bemühungen Österreichs, sein Image als Urlaubsland, vor allem als Winterurlaubsland, wieder zu verbessern.
    Vor allem Deutschland steht ja noch unter Lawinenschock.
    Zu den politischen Turbulenzen im serbischen Teil Bosnien sei ein Gespräch, ein analytisches Gespräch mit Werner Heritsch, unserem Korrespondenten in Belgrad und zur Expertenstudie über das tschechische Atomkraftwerk Temelin, die bei dem AKW große Sicherheitsmängel und die fehlende Wirtschaftlichkeit rückt, ein Bericht aus Prag.
    Die Wissenschaft informiert über bahnbrechende Neuerungen in der Transplantationschirurgie aus Linz und die Kultur berichtet über die Literatur im März in Wien.
    Vor alldem gibt es aber erst einmal einen Meldungsüberblick.
    Es liest Nikolaus Riemerschmidt.
    Tschechien.
    Die Fertigstellung des umstrittenen Atomkraftwerks Temelin in Südböhmen soll Tschechien mit Sicherheit ökonomische Verluste bringen.
    Zu diesem Schluss kommt eine internationale Expertenkommission in ihrem Schlussbericht, ohne allerdings eine eindeutige Empfehlung abzugeben.
    Der Bericht der Kommission wird heute von der regierungsnahen Prager Zeitung Pravo zitiert.
    Wörtlich heißt es darin, das Projekt Temelin sei schon so weit fortgeschritten, dass jede Lösung mehr negative als positive Aspekte habe.
    Richtige Lösungen wären nur in der Vergangenheit möglich gewesen.
    Nun soll sich die Regierung in Prag mit dem Bericht Mitte März beschäftigen.
    Großbritannien, Bundesrepublik Jugoslawien.
    London ist heute Schauplatz hochrangiger Beratungen über den Kosovo-Konflikt.
    Die amerikanische Außenministerin Albright trifft in der britischen Hauptstadt mit NATO-Oberbefehlshaber General Wesley Clark, dem amerikanischen Kosovo-Vermittler Christopher Hill und dem britischen Außenminister Cook zusammen.
    Geplant ist auch ein Gespräch mit Bob Dole, dem früheren Präsidentschaftskandidaten der Republikaner.
    Er hat im Auftrag von Präsident Clinton zuletzt mit Kosovo-Albanern gesprochen, um sie zur Annahme des internationalen Friedensplans zu bewegen.
    Dole will bei seinen Gesprächen mit den Kosovo-Albanern in Skopje, in Mazedonien, den Eindruck gewonnen haben, dass die Albaner den Plan unterzeichnen werden.
    Die Kosovo-Friedenskonferenz soll am 15.
    März in Paris fortgesetzt werden.
    Bei einem Feuerüberfall auf eine Bar in Pristina, der Provinzhauptstadt des Kosovo, sind ein Kosovo-Albaner getötet und sechs weitere verletzt worden.
    Unbekannte hatten aus einem vorbeifahrenden Auto heraus das Feuer auf das Lokal eröffnet.
    In der Provinzhauptstadt kommt es immer wieder zu Anschlägen und Gewaltausbrüchen.
    Stunden vor dem Zwischenfall in Pristina wurden bei einem Anschlag auf ein serbisches Lokal in Petz sechs Menschen verletzt.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die politische Situation in der bosnischen Serbenrepublik ist prekär.
    Die neuen Spannungen entstanden nach der Entscheidung eines internationalen Schiedsgerichtes, wonach die Stadt Brčko neutrales Gebiet werden soll.
    Der internationale Bosnien-Beauftragte Westendorp hat Nikolaus Poblažen, den Präsidenten der serbischen Teilrepublik, abgesetzt.
    Westendorp wirft dem Ultranationalisten Poblažen vor, wiederholt gegen das Friedensabkommen von Däten verstoßen zu haben.
    Am Abend ist ein bosnischer Serbe, ein hochrangiger Funktionär der radikalen serbischen Partei, von einem SV-Soldaten erschossen worden.
    Der Soldat sprach von Notwehr.
    Auf den Standort einer tschechischen SV-Einheit in Bosnien ist ebenfalls gestern ein Anschlag verübt worden.
    Verletzt wurde niemand.
    Der Hintergrund des Anschlags ist unklar.
    USA.
    Der Freispruch für den Unglückspiloten von Cavalese hat den Besuch des italienischen Ministerpräsidenten D'Alema bei Präsident Clinton in Washington überschattet.
    D'Alema äußerte die Bestürzung des italienischen Volkes und der Regierung darüber, dass der Pilot von allen Anklagepunkten freigesprochen worden ist.
    Er forderte die Bestrafung der Verantwortlichen des Unglücks.
    Clinton äußerte Bedauern über das Seilbahnunglück.
    Den Freispruch für den Piloten kommentierte der Präsident nicht.
    USA, Österreich.
    Mehrere Vertreter von Holocaust-Opfern haben offenbar einen Vergleich mit der Kreditanstalt unterzeichnet.
    Dies bestätigte ein Rechtsanwalt aus Washington.
    Demnach wurde das Vergleichsdokument bisher von drei Anwälten unterschrieben, ein vierter Anwalt soll in der übernächsten Woche folgen.
    Die Vergleichssumme wird mit umgerechnet etwa 490 Millionen Schilling angegeben.
    Von der CA liegt derzeit keine Stellungnahme vor.
    Deutschland.
    Die Grünen haben heute ihren Streit über die Strukturreform am Rand des Bundesparteitages in Erfurt fortgesetzt.
    Parteisprecherin Gunther Röstl bezog klar Position für die Abschaffung der traditionellen Doppelspitze und des Grundsatzes der Trennung von Amt und Mandat.
    Bisher hatte sie sich zurückhaltend zu der Forderung nach Abschaffung der Doppelspitze geäußert und den Zeitpunkt der Debatte kritisiert.
    Österreich.
    Eineinhalb Wochen nach der Lawinenkatastrophe in Galtür sind die Skilifte wieder in Betrieb.
    Die Hotels sind aber so gut wie leer.
    In Ischgl und in Landegg beginnt eine große Rückholaktion für die Autos der Urlauber.
    Elisabeth Marnas hat die Meldungen verfasst und die recht trüben und kühlen Aussichten fürs Wochenendwetter.
    Die präsentiert jetzt Gunda Schuller.
    Ein mächtiges Tiefdruckgebiet von Norwegen bis Tunesien und von Nordspanien bis Griechenland.
    Europaweit also ein relativ kühles und unbeständiges Wochenende.
    In den Alpen wird noch einiges an Neuschnee hinzukommen.
    Was aber doch schon an den Frühling erinnert, ist das hohe Potenzial an Gewittern.
    Ab Dienstag wird es langsam wieder milder.
    Die aktuellen Meldungen, Wien und Eisenstadt stark bewölkt 8 Grad, St.
    Pölten leichter Regen 7, Linz wolkig 7, Salzburg stark bewölkt 6, Innsbruck heiter 4, Bregenz stark bewölkt 5, Graz wolkig 9 und Klagenfurt stark bewölkt 4 Grad.
    Noch regnet oder schneit es nur stellenweise.
    Speziell am Nordrand der Alpen kann es auch noch eine Weile sonnig bleiben.
    Doch nach und nach steigt in den nächsten Stunden die Wahrscheinlichkeit für Schnee, Regen und Graupelschauer.
    Die Schneefallgrenze liegt zwischen 400 und 800 Meter.
    Stellenweise kann es gewittrig werden.
    Nachmittagstemperaturen meist 1 bis 6 Grad.
    Wo es noch länger auflockert oder trocken bleibt, können es kurzfristig auch noch bis zu 10 Grad werden.
    Heute Nacht wird es besonders im Westen und Süden häufig schneien.
    Im Rheintal und im Grazer und Klagenfurter Becken kann es auch regnen.
    Die Tiefstwerte liegen meist zwischen minus 4 und plus 3 Grad.
    Auf der Inntal- und Tauernautobahn ist mit Schneeverbahnen zu rechnen.
    Morgen Sonntag wird man wahrscheinlich nirgends trocken davon kommen.
    Zahlreiche Schnee- und Schneeregenschau über den ganzen Tag verteilt in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und in Oberkärnten.
    In Unterkernten, in der Steiermark und im Südburgenland eher am Vormittag feucht.
    Im Osten kann es vor allem am Nachmittag regnen und bis auf 500 Meter schneien.
    Maximal minus 1 bis plus 5 Grad morgen, in 2000 Metern minus 9 Grad, meist gilt Lawinenwarnstufe 3 bis 4.
    Kaum Wind morgen.
    Viel wird man ja draußen nicht versäumen, bleibt zu hoffen, dass das Wetter wenigstens der Wahlbeteiligung zugute kommt.
    Und die Wahlen, die sind auch das erste Stichwort dieser Sendung.
    Entscheidung 99.
    Der Supersonntag.
    Morgen ist es also soweit.
    Morgen finden die ersten drei Urnangänge dieses Superwahljahres 99 statt.
    Die Tiroler, Salzburger und Kärntner sind aufgerufen, ihre Landtage für die nächsten fünf Jahre neu zu bestimmen.
    Über die Wahlkämpfe in den einzelnen Bundesländern und über die Chancen der Parteien dort haben wir in den vergangenen Tagen in den Journalen ausführlich berichtet.
    Heute bieten wir Ihnen noch einmal einen Überblick über alles Wissenswerte, Zahlen, Daten und Fakten zum Morgenwahlsonntag.
    Die Wahlberechtigten.
    Das sind morgen fast ein Viertel Millionen Österreicher, mehr als die Hälfte davon Frauen.
    Sie alle entscheiden nicht nur darüber, wer demnächst in den Landesparlamenten von Tirol, Salzburg und Kärnten Platz nimmt, wer dort die nächsten fünf Jahre lang das Sagen hat, sondern werden mit ihren Stimmen wohl auch den weiteren Verlauf dieses Superwahljahres beeinflussen.
    Die Salzburger bestimmen zudem morgen ihre neuen Gemeindevertretungen.
    Darüber hinaus gibt es in der Stadt Salzburg erstmal seine Bürgermeister-Direktwahl.
    Apropos Bürgermeister, ob auch die Innsbrucker ihr Stadtoberhaupt künftig direkt küren wollen, können diese ebenfalls morgen in einer Volksbefragung kundtun.
    Auf den Wahlzetteln findet sich, was auch in der Bundespolitik Rang und Namen hat.
    Freilich nicht überall in der gewohnten Form.
    Während Grüne und Liberale in Tirol und Salzburg mit eigenen Listen antreten, finden die Kärntner Wähler die beiden unter dem Kürzel Demokratie 99.
    Das ist jenes Wahlbündnis, zu dem sich Grüne und Liberale angesichts einer fast 10-prozentigen Grundmandatshürde mit der slowenischen Einheitsliste und den Vereinten Grünen zusammengeschlossen haben.
    Ebenfalls zur Wahl stehen die Kommunisten in Kärnten landesweit, in Salzburg und Tirol nur in den Landeshauptstädten.
    Und eine Partei, die Christlich Soziale Union Österreichs, tritt überhaupt nur in der Stadt Salzburg an.
    Die Wahllokale.
    Eingerichtet sind diese wie stets in den einzelnen Gemeinden.
    Die meisten Wahllokale öffnen um 7 Uhr, jene in den Landeshauptstädten bis zu zweieinhalb Stunden früher.
    Unterm Klagenfurter Flughafen beispielsweise können Wahlkartenwähler ab 5.30 Uhr ihre Stimme abgeben.
    Diese werden vom Sozial- und Meinungsforscher Günter Ogris und seinen Mitarbeitern für den ORF erstellt.
    Basis für die Prognosen sind die Wahlergebnisse bereits ausgezählter Gemeinden.
    Die ersten Hochrechnungen gibt es jeweils zum Wahlschluss in den einzelnen Bundesländern, das heißt für Kärnten um 16, für Tirol und Salzburg um 17 Uhr.
    Das Fernsehen berichtet über diese Hochrechnungen in kurzen Sondersendungen in ORF 2 und zwar ab 16 Uhr jeweils zur vollen Stunde.
    Laufende Wahlberichterstattung bietet das ORF Radio auf Ö3 von 16 bis 19 Uhr und in Österreich 1 von 16 bis 19.30 Uhr.
    Gabi Waldner hat Daten, Fakten und Zahlen zum morgigen Wahlsonntag zusammengefasst und um die Landtagswahlen geht es heute auch in unserer Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast.
    Wenn die Wähler in Kärnten, Salzburg und Tirol morgen entschieden haben werden, welche Parteien in welcher Stärke künftig in ihren Landtagen sitzen werden, dann lässt sich auch schon ein bisschen genauer abschätzen, welche Auswirkungen diese Wahlen für die weitere Entwicklung der österreichischen Innenpolitik haben werden.
    Eine große ganz sicher.
    Für Jörg Haider sehen die Meinungsforscher ja nach einem Jahr 98, wo ziemlich viel schief gelaufen ist, als Beispiele seien vielleicht die Verurteilung Walter Maischbergers oder die Flucht des Millionenschuldners Peter Rosenstigl genannt, nach diesem Annus Horribilis für die FPÖ, könnte Haider in Kärnten also ein Comeback und zwar als Landeshauptmann gelingen.
    Wie sehr seine Partei dort zulegen wird und wie sie und die anderen wahlwerbenden Parteien überhaupt morgen abschneiden werden, darüber gehen Meinungen und Prognosen allerdings ziemlich weit auseinander.
    Hanno Settele hat drei Journalisten österreichischer Tageszeitungen heute am Tag vor der Wahl gefragt, wie sie denn glauben, dass die Landtagswahlen ausgehen werden.
    Kurz zu einer etwas anderen Form des Journals zu Gast.
    Heute bei uns im Studio sind gleich drei Gäste.
    Das ist erst einmal die stellvertretende Chefredakteurin der Fadelberger Nachrichten, Frau Dr. Uti Sassadeg, der Dr. Andreas Unterberger, der Chefredakteur der Presse und Samu Kobinter vom Standard.
    Was wir möchten heute ist eine sozusagen Vorausdiskussion zu unserem Journal Panorama am Montag, wenn dann die
    Wahl geschlagen sein wird und wir möchten auch ein bisschen Positionen beziehen, ein bisschen Prognosen abgeben, so weit wie möglich.
    Ich möchte beginnen mit der Frage nach Kärnten, nach dem unglaublichen Aufwand, der jetzt in Kärnten getrieben wird, nach dem unglaublichen Medieninteresse.
    Satellitenautos, 200 akkreditierte Journalisten aus nah und fern.
    Frau Dr. Sasatek, ist dieser Aufwand wirklich das wert?
    Ist diese Wahl so wichtig?
    Diese Wahl ist ganz sicher überhaupt nicht weiter wichtig.
    Das Schlimmste, was dabei herauskommen könnte, wäre, dass der Herr Haider Landeshauptmann in einem Bundesland wird.
    Und das hat man schon, also das könnte man ganz locker sehen.
    Aber für mich ist es ein Signal dafür, wie der Herr Haider, und sicher kommen die Leute deshalb, also seinetwegen, welche Rolle der inzwischen im Ausland spielt.
    In der Substanz stimme ich Frau Sassatek zu.
    Die Landtagswahl ist in Wahrheit in Österreich sicher von allen Wahlgängen die am wenigsten wichtige.
    In Wahrheit wird in den Gemeinden, aber dann auch auf Bundes- und Europaebene über viel
    wichtigere Sachen über Gremien mit viel mehr Kompetenzen entschieden, als es die Landtage sind.
    Und das gilt natürlich auch für Kärnten.
    Die internationale, die europäische Ebene, da muss man natürlich wissen, dass Haider zu einem Symbol geworden ist.
    für Rechtsradikalismus, für eine neonazistische Welle, die gleichsam als sich selbst erfüllende Prophezeiung von immer mehr Berichten behauptet, gegenseitig abgeschrieben worden ist und die für die internationalen Medien jetzt zu einem scheinbaren Faktum geworden ist.
    Was auch so gefährlich ist daran, nicht?
    Unseren Ruf.
    Ja, ich kann dem nur zustimmen.
    Ich möchte noch vielleicht eines hinzufügen.
    Es ist mir bei all den Wahlgängen und Wahlveranstaltungen, die ich bis jetzt mitgemacht habe, noch nie so aufgefallen, dass es eine unglaubliche Diskrepanz zwischen der in den Medien dargestellten Wirklichkeit und zwischen der Wirklichkeit vor Ort und von den Menschen gelebten Wirklichkeit gibt.
    Also was wir hier erlebt haben in Kärnten war über weite Strecken tatsächlich ein Medienwahlkampf, was wahrscheinlich auch etwas damit zu tun hat, was der Dr. Unterberger gesagt hat.
    Die Wahrnehmung Heides im Ausland und in den ausländischen Medien ist natürlich eine ganz, ganz andere Sache.
    Die entspricht der Wichtigkeit dieser Landtagswahl überhaupt nicht.
    Man muss dazu sagen, das habe ich noch vergessen zu sagen, Sammo Kobinter sitzt derzeit in Klagenfurt, ist uns von Klagenfurt aus zugeschaltet, hat also die ganze letzte Wahlkampfwoche verfolgt.
    Ist es aber nicht auch eine SPÖ-Geschichte?
    Denn die Geschichte des Absturzes der SPÖ in Kärnten ist ja eine veritable und eigentlich noch nie dagewesene, Herr Dr. Unterberger.
    Das ist ganz sicher ein Aspekt des Erfolgs der Freiheitlichen in Kärnten.
    Die SPÖ hat sich als Partei abgearbeitet.
    Sie ist müde, sie ist innerlich zerstritten, sie strahlt keine Perspektive mehr aus.
    Und das gibt natürlich dem Heider mit seiner großen Selbstinszenierungsgabe eine sehr gute Chance, dort anzutreten.
    Also ich glaube, man soll das Kind auch ruhig beim Namen nennen.
    Die SPÖ Kärnten verfällt ja schon seit einigen Jahrzehnten jetzt fast.
    Dass es jetzt so arg gekommen ist, liegt natürlich auch am Parteivorsitzenden, der sich ganz offensichtlich nicht durchsetzen konnte.
    Dem Kärntner-Vorsitzenden.
    Nein, der Parteivorsitzende Klima ist gemeint.
    Der offensichtlich nicht es geschafft hat, da so weit Ruhe hineinzubringen, dass zumindest wirklich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Freiheitlichen möglich ist.
    Samuel Kobinter, teilen Sie diese Ansicht.
    Klima ist Schuld.
    Nein, nur teilweise.
    Also ich sehe vor allem nicht, oder andersherum gesprochen, ich glaube, dass das Rennen durchaus noch offen ist, obwohl die Umfragen etwas anderes sagen.
    Ich glaube auch nicht, dass man die Schuld an den Kärntner-Verhältnissen Klima geben kann, weil hier eine Rechnung beglichen wird, die sich natürlich über viel, viel längere Zeit angesammelt hat.
    Na ja, aber irgendwann, verzeihen, aber irgendwann muss doch dann der Chef vom Ganzen einmal einschreiten und sagen, die Rechnung, die kann man sich nicht unentwegt um die Ohren hauen.
    Naja, Sie kennen ja, Frau Dr. Saselek, den Beharrungswillen und die Beharrungsfähigkeit der Kärntner und die SPÖ ist natürlich auch in ihrer Landesausprägung eine sehr stark autoritär strukturierte Partei und da lassen sich die Leute sehr ungern etwas reinreden, vor allem
    Wenn das Signal aus Wien kommt und aus der Zentrale kommt, da werden ganz andere Emotionen und Reflexe geweckt.
    Sie hören ein Journal zu Gast.
    Heute bei uns zu Gast sind Dr. Ute Sassatek, stellvertretende Chefredakteurin der Fadlberger Nachrichten, Dr. Andreas Unterberger, der Chefredakteur der Tageszeitung Die Presse und Samu Kobinder, er ist uns aus Kärnten zugeschaltet vom Standard.
    Unser Thema die morgigen Landtagswahlen.
    Wir haben uns auch vorgenommen, Prognosen abzugeben, vielleicht nicht jetzt im Prozentbereich, aber doch in den groben Zügen, die wir dann selbst am Montagabend hier im Journal Panorama natürlich hinterfragen werden.
    Und daher jetzt meine Frage an alle drei Diskutanten.
    Wird Michael Ausserwinkler am Montagabend, wenn wir wieder hier sitzen, noch Vorsitzender der SPÖ in Kärnten sein?
    Was glauben Sie?
    Frau Dr. Sassadek.
    Das halte ich für sehr unwahrscheinlich und überhaupt nur möglich, wenn eine besonders große Zahl von bisher Unentschlossenen doch noch SPÖ wählt.
    Eher nein.
    Eher nein.
    Also ich würde mich dem anschließen, die Chancen sind eher, dass die SPÖ in die Nummer zwei Position zurückfällt, womit mit großer Wahrscheinlichkeit diese Konsequenz hat, dann eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit,
    Außerwinkler dann in der Tat schon am Montag nicht mehr Parteivorsitzender ist.
    Also ich spiele jetzt da mit Lust natürlich den Advocatus Diaboli.
    Natürlich hat Michael Außerwinkler eine Chance am Montag noch zu sein was er ist, nämlich Arzt und Parteiobmann von Kärnten, Landesparteiobmann
    Aber ich glaube, es wird sehr knapp.
    Für jede Stimme Überhang zur FPÖ könnte eine Wallfahrt nach Maria Loreto antreten.
    Die Frage war nicht, ob er eine Chance hat, die Frage war, ob er ihrer Meinung nach Montagabend noch da sein wird.
    Also so weit wollte ich mich nicht zum Teufel machen lassen, aber ich glaube, er wird noch da sein.
    Bleiben wir gleich bei Ihnen, Herr Koblenther.
    Wird die FPÖ stärkste Partei in Kärnten?
    Sie hat sicher die Chance, es zu werden, aber es wird nicht der Erdrutsch, den wir alle erwarten.
    Ich denke, der Einlauf wird ungefähr so sein, dass 36 Prozent die SPÖ oder die FPÖ hat, der zweite dann 34 Prozent hat, die ÖVP auf 26 Prozent kommen wird und die Demokratie auf 4 bis 5.
    Dr. Unterberger?
    Die Chance für Haider als Nummer eins herauszukommen, wird ich mit 60 Prozent, also nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung, beziffern.
    Für mich ist das Einzige wirklich Spannende an dem Abend, wie weit die FPÖ die Nase vorne haben wird.
    Die Frage, wird Haider Landeshauptmann, möchte ich jetzt nicht in die Runde werfen.
    Ich möchte es mal von hinten angehen.
    Bleibt Zernato Landeshauptmann, Ihrer Meinung nach?
    Wenn die Freiheitlichen wirklich ordentlich zulegen, dann meine ich, dass man nichts anders machen kann, als ihn zu wählen, weil alles andere wäre eine solche Missachtung des Wählerwillens, dass ich das, glaube ich, sehr bitter rechnen würde, und zwar nicht nur in Kärnten.
    In dieser Bewertung durch die Frau Sasatek schließe ich mich an.
    Nur bin ich nicht so sicher, ob die Parteien das nüchterne Kalkül haben.
    Der Machtdrang der Parteien hat andere Überlegungsmechanismen oft zur Folge.
    Und da kann ich mir durchaus vorstellen, dass nach Außerwinkler in der SPÖ eine Gruppe
    ganz stark auf Anti-Heider-Kurs geht.
    Ich glaube, dass Christophs Senator im Moment sehr gute Chancen hat, Landeshauptmann zu bleiben.
    Immer vorausgesetzt natürlich, dass der Abstand zwischen den Parteien nicht zu groß wird.
    Es wird auch ein Kalkül der SPÖ, der Bundes-SPÖ, meiner Ansicht nach, nicht aufgehen.
    Nämlich jenes, dass man glaubt, man kann den Heider nach Kärnten in die Quarantäne schicken und hoffen, dass er bundespolitisch ausgespielt hat.
    Das ist sicher nicht der Fall.
    Bundespolitisch gibt es natürlich aber auch das gegenteilige Szenario.
    Wenn Haider es nicht schafft, zu Nummer 1 zu werden, dann ist es auch für ihn bundespolitisch ein ganz schwerer Rückschlag.
    Dann wird er in Kärnten natürlich nicht zum Landeshauptmann werden.
    Dann kommt dazu noch die Tatsache, dass mit großer Wahrscheinlichkeit in den anderen beiden Bundesländern es der FPÖ
    nicht sonderlich gut gehen würde.
    Und damit ist der Glanz und Gloria des Jörg Haider, der als er die großen Affären Rosenstinkl und auch Maischberger jetzt ein bisschen aus den Schlagzeilen drängen konnte, der ist dann auch im Hinblick auf die Bundeswahlen zunichte.
    Aber es hat auch eine negative Bedeutung.
    Es steht für ihn etliches auf dem Spiel.
    nur sehr viel.
    Ich glaube, es steht sein ganzes politisches Zukunftsschicksal auf dem Spiegel, weil wenn er nicht, und zwar schon auch einen deutlichen Vorsprung hat, also jetzt nicht gleich 10 Prozentpunkte, aber er muss schon klar vor der SPÖ zum Liegen kommen, wenn er als der große Held dort aussteigt.
    Wenn er das tut, dann ist er natürlich auf Bundesebene auch nicht mehr aufzuhalten.
    Tirol und Salzburg, kommen wir einmal dorthin.
    Wenn man den Umfragen glaubt, könnte dort eine Trendwende anstehen.
    Bis jetzt, in den vergangenen Jahren, haben ja SPÖ und ÖVP kontinuierlich verloren in den Ländern.
    Jetzt gibt es Umfragen, die sagen, Salzburg schaut recht gut aus für die SPÖ.
    Im Tiroler Wahlkampf weiß man nicht, wie es Wendelin Weingartner gehen wird.
    Wie schätzen Sie denn das ein?
    Glauben Sie, dass Wendelin Weingartner die Absolute an Mandaten halten wird können?
    Also wenn er es hält, ist es ein Wunder.
    Ein Wunder?
    Ja.
    Weil die absoluten Mehrheiten, das wissen wir, die Einzigen, die es noch haben, sind die Vorarlberger, also die Vorarlberger Schwarzen.
    Sonst ist es ja ohnehin nur noch eine arithmetische Mehrheit.
    Die Chancen Weingärtners sind sehr gering.
    Wir haben das, ich würde sagen, dunkle Loch der Lawinenkatastrophe und ihrer Auswirkungen.
    Da tappen wir natürlich etwas im Dunkeln und er spricht die Situation doch dafür, dass Weingärtner ein Minus bilanzieren werden müssen.
    Ja, ich denke, dass seine Chancen eher gering sind, da teile ich die Meinung von Dr. Unterberg, aber sie sind, glaube ich, durchaus intakt auch.
    Und vor allem durch einen brutalen Zynismus dieses Geschäftes natürlich wieder intakt geworden, nämlich durch das Lawinenunglück.
    Also wäre das nicht passiert, ich glaube, die SPÖ hätte tatsächlich von einem historischen Sturm auf den Innsbrucker Landtag reden können.
    So sehe ich die
    Chancen und die Optionen, also alle positiven Optionen, eher will bei Weingärtner.
    Kommen wir zur vermeintlich unspektakulärsten Wahl am Sonntag, das ist die Wahl in Salzburg.
    Was beobachten Sie dort überhaupt?
    Besonders gibt es dort etwas, was Ihrer Meinung nach beobachtenswürdig überhaupt ist?
    Also aus allem, was ich gelesen habe, was ich mir erzählt habe, muss das wirklich eine Fadesse dort sein, dass man vermutlich gar nicht weiß, dass Wahltag ist.
    Und möglicherweise wirkt sich das aus, dass dann die Leute auch gar nicht hingehen zur Wahl.
    Sie erwarten eine niedrige Wahlbeteiligung?
    Ja, eigentlich auch in Kärnten, aber in Salzburg erst recht.
    In Salzburg gibt es katastrophale Zustände, in diesem Fall bei den Grünen und bei den Freiheitlichen, wo es im letzten Jahr so zugegangen ist, wie auf einem Schulhof, wie Jörg Haidert die ganze freiheitliche Funktionärsschicht über Nacht hinausgeworfen hat und dann ist der Herr Schnell wieder sich entschuldigen gekommen und sie hätten sich wie die kleinen Buben
    benommen.
    Das sind also sicher keine sehr starken und vertrauenserweckenden Signale gewesen.
    Bei den Grünen ist es sogar fast bis unmittelbar zum Wahltag gegangen.
    Die Streitereien, das verstärkt natürlich die Chancen von Volkspartei und SPÖ.
    Eine zweite Beobachtung, es hat und auch unsere Diskussion hat gezeigt, das Bezeichnende in allen drei Wahlen ist,
    Wir haben auch jetzt keine einzige Sachfrage gefunden, die im Zentrum des Wahlkampfes steht.
    Wir haben über Machtkonstellationen gesprochen, über Bundesauswirkungen, wie das Ausland das sieht.
    Aber eine einzige Sachfrage, um die es im Wahlkampf ginge, ist weder den Wählern transportiert worden, noch eben auch uns in dieser Diskussion aufgefallen.
    Liegt es an uns, gleich Nabelbeschau, oder liegt es an den Themen, die nicht da sind?
    Es liegt sicher an den fehlenden Themen.
    Ja, dem kann ich mich nur anschließen.
    Was mir in Salzburg natürlich auch aufgefallen ist, ist, dass es der FPÖ das Dach abgedeckt hat und dass es hier seit einem halben Jahr hinein regnet in einer Art und Weise, die jedes andere politische Haus zum Absaufen bringen würde.
    Ja, aber nimmt der Wähler das übel, Herr Kobainter?
    Nimmt der Wähler das Ihrer Meinung nach übel?
    Das ist, darauf wollte ich eben zu sprechen kommen.
    Der FPÖ interessanterweise nicht.
    Also der kann
    in Kärnten, also ich beobachte es von Kärnten aus, wirklich nicht viel passieren.
    Wie es in Salzburg ist, man wird es sehen, wahrscheinlich nimmt er es übel, ja, weil diesen Handstreich, den der Herr Dr. Unterberger auch angesprochen hat, also den kann man ja mit gutem Gewissen oder mit ruhigen Gemüthen sich nicht reaktionslos anschauen, also da muss man ja
    Also auch als Wähler das irgendwie quittieren, nicht?
    Gut, dann danke ich Ihnen beiden, dass Sie hierher gekommen sind.
    Samo Koba in der Tanki nach Klagenfurt.
    Ich glaube, es gibt einiges auf dem Tisch, was wir am Montagabend dann wieder hervorkramen können.
    Und einer von Ihnen wird nicht recht haben.
    Aber ich glaube, es gibt uns für Montag einiges, was wir dann besprechen können.
    Vielen Dank fürs Kommen.
    Ja und wie gesagt kommen am Montag, am Tag nach der Wahl, da treffen Ute Sassadek, Samo Kobenta und Andreas Unterberger wieder Hanno Sätteli im Studio, um in einem Journal Panorama Spezial ab etwa 18.20 Uhr dann zu begründen, am Tag nach der Wahl, warum ihre Prognosen für diese Landtagswahlen gestimmt haben oder auch nicht.
    Und noch einmal ein Programmhinweis zu den Wahlen in Kärnten, Salzburg und Tirol.
    Das Wahljournal hier auf Österreich1 beginnt morgen um 16 Uhr, dann schließen die letzten Wahllokale und es dauert mit Berichten aus den drei Bundesländern, Analysen und Reaktionen aus der Bundespolitik bis halb acht am Abend.
    Und jetzt im Mittagsschonal zu Auslandsthemen zuerst nach Tschechien.
    Dass das Atomkraftwerk Temelin ein Sicherheitsrisiko zumindest sein könnte, das sagen Wissenschaftler schon seit vielen Jahren.
    Auch die internationale Kommission, in der auch Österreich vertreten war und die vor einigen Jahren Temelin auf Sicherheitsmängel abgeklopft hat.
    Probleme sah diese Kommission aber nicht nur bei der Sicherheit des AKW, sondern sie empfiehlt auch, sich die Fertigstellung Temelins aus wirtschaftlichen Gründen zu überlegen.
    Es könnte ein zu teures Experiment für Tschechien werden.
    Detailliert wurde der Kommissionsbericht heute in der tschechischen Zeitung Pravo veröffentlicht.
    Die Regierung Zeeman befasst sich nächste Woche damit und aus Prag informiert Rainer Koch.
    Eigentlich müsste die tschechische Regierung aufgrund des Kommissionsberichtes den Baustopp für das AKW Temelin verfügen, obwohl die Experten zwei Szenarien für möglich halten.
    So schließen sie eine Fertigstellung nicht grundsätzlich aus, halten sie aber nur für sinnvoll, wenn der Energieverbrauch in Tschechien stark ansteige, der zusätzliche Strom aus Temelin also zu einem guten Preis verkauft werden könne.
    Das gilt den Experten allerdings als ziemlich unwahrscheinlich, zumal in Kürze auch andere europäische Erzeuger preiswerten Strom auf dem tschechischen Markt anbieten werden.
    Dann entstünde durch Temelin ein teures Überangebot und das mindestens bis zum Jahr 2015.
    Erst dann werden nämlich die tschechischen Wärmekraftwerke abgeschaltet.
    Aus diesem Grund hält die internationale Expertenkommission die Fertigstellung des AKW Temmelin für wirtschaftlich verhältnismäßig riskant und schlägt ein zweites, für sie realistischeres Szenarium vor, nämlich einen schnellen Baustopp.
    Der verlangt allerdings vom Staat einen finanziellen Kraftakt.
    Zunächst einmal müssten schon verbaute rund 44 Milliarden Schilling abgeschrieben werden.
    Da das teuerste tschechische Investitionsobjekt der 90er Jahre vornehmlich über Großkredite finanziert wird, wären bei Einstellung der Arbeiten noch aktuelle Gläubiger zu bedienen.
    Da kommen weitere rund 7,5 Milliarden Schilling zusammen.
    Die tschechischen Energiewerke jetzt Bauherr und später Betreiber des AKW wären damit nach Ansicht der Expertenkommission allerdings eindeutig überfordert.
    Also geht die Empfehlung, dass der Staat die anfallenden Kosten übernehmen soll.
    Was aber noch immer billiger käme,
    als das Prestigeobjekt fertigzustellen.
    Ganz abgesehen davon, dass politischer Druck abgebaut würde und Tamerlin die Beziehungen zu Österreich nicht weiter belastete.
    Am 17.
    März wird sich das sozialdemokratische Kabinett mit dem Bericht der Tamerlin-Kommission befassen.
    Es ist kein Geheimnis, dass die Befürworter des AGW in der Ministerrunde eine Mehrheit haben.
    Angesichts der ökonomischen Bedenken der Experten wird es für die Regierung Zemmern jedoch schwierig, eine Entscheidung für Tamerlin überzeugend zu begründen.
    Nächstes Thema, die Republik Bosnien und da vor allem der serbische Teil, die Republika Srpska.
    Da gab es ja gestern gleich zwei bedeutsame Entscheidungen.
    Einerseits die des internationalen Bosnienbeauftragten Westendorb, den als eher nationalistisch geltenden Präsidenten der Republik Poplasen zu entlassen, mit weitreichenden Folgen.
    Andererseits den Beschluss, die von allen beanspruchte Stadt Brdschkos ist für Serben wie für die muslimisch-kroatische Föderation in Bosnien vor allem strategisch wichtig zur neutralen Zone zu erklären, was Ärger auf allen Seiten ausgelöst hat.
    löst hat.
    Unser Jugoslawien-Korrespondent Werner Heritsch befasst sich ja seit vielen Jahren auch mit der nur oberflächlich ruhigen Lage im ehemaligen Kriegsschauplatz Bosnien.
    Ich bin jetzt mit ihm am Telefon verbunden.
    Guten Tag, Herr Heritsch.
    Schönen guten Tag.
    Sehen Sie eine Möglichkeit, wie der Westen aus dieser verfahrenen Situation mit der Republika Srpska wieder herauskommen kann?
    Die Situation jetzt ist wirklich sehr verfahren.
    Mit der Absetzung dieses radikalen Präsidenten Poplarschen und mit der Entscheidung Brčko zu einer neutralen Zone zu machen,
    gehen die Wogen jetzt dort deutlich hoch.
    In diesen Minuten soll in Brcko eine Demonstration der radikalen Partei stattfinden.
    Man muss abwarten, ob es da auch nicht zu Ausschreitungen kommen wird.
    Zum anderen ist gestern nach der Entscheidung, Brcko zu einer neutralen Zone zu erklären, der Ministerpräsident todig zurückgetreten.
    Dodik gilt als Ministerpräsident der Republika Srpska, als jemand, der gewillt war, den Dätenfriedensvertrag umzusetzen, der sehr mit der internationalen Staatengemeinschaft kooperiert hat.
    Und Dodik hat gesagt, wenn Brčko nicht ein Teil der serbischen Republik wird, dann tritt er zurück.
    Und das hat er gestern auch getan.
    Er ist samt seinem Kabinett zurückgetreten.
    Jetzt hat natürlich die internationale Staatengemeinschaft ihren Proponenten sozusagen und ihren Günstling verloren.
    Und wie es jetzt weitergehen wird, das kann man nicht absehen.
    Es ist das reinste Tuch wabohu jetzt, weil praktisch die Republik auswärts gar keinen Präsidenten und auch keine Regierung hat.
    Warum riskiert dann die internationale Staatengemeinschaft so offensichtlich die Serben, vor allem die gemäßigten Serben, in dem Britschko zur neutralen Zone erklärt wird, anstatt die Entscheidung vielleicht auch noch aufzuschieben?
    Sie hat schon so lange gedauert, noch ein paar Monate, noch ein, zwei Jahre hätten vielleicht keine Rolle gespielt.
    Und das Klima in Bosnien nicht verhärtet.
    Naja, eine Erklärung könnte sein, dass Britschko eindeutiger Kriegsgewinner ist.
    Eine Erklärung der internationalen Staatengemeinschaft, die Brčko, dem serbischen Teil Bosniens zuschlägt, würde ihnen einen Kriegsgewinn bringen, weil die Staat ja vorher nur, weil eindeutig muslimische Mehrheit dort gelebt hat.
    Das könnte eine Erklärung sein.
    Eine zweite Erklärung könnte sein, dass man auf der anderen Seite mit einem Zuschlagen Brčkos zu den Serben
    auch die kroatische Seite und die muslimische Seite brüskieren würde.
    Also man kann es hier nicht allen recht machen und in diesem Fall hat man eben so entschieden, mit der Konsequenz, dass man diesen gemäßigten Politiker Todig, der wirklich ein Hoffnungsträger für den Westen war, sich mehr oder weniger selbst abgeschossen hat.
    Wie glauben Sie, wird es innerhalb der Republika Srpska politisch weitergehen und in ihrem Verhältnis zur internationalen Staatengemeinschaft?
    Naja, das werden die kommenden Tage zeigen.
    Es können praktisch nur mehr Neuwahlen darüber entscheiden, wie es dort politisch weitergehen soll.
    Jetzt wird es die Frage sein, ob diese Entscheidung von Brzko und ob diese Entscheidung von Westendorf, nämlich Poplaszyn, abzusetzen, ob die Radikalen da jetzt nicht mehr Zulauf bekommen und bei den nächsten Wahlen wird sich zeigen, ob die internationale Staatengemeinschaft es wieder schaffen wird,
    einen gemäßigten Politiker aufzubauen, der bereit ist, mit dir zu kooperieren.
    Danke Werner Heritsch für dieses Gespräch.
    Und wir kommen jetzt nach Nordeuropa ins Baltikum, thematisch zumindest.
    Dort, in Estland, wird ebenfalls morgen gewählt und zwar ein neues Parlament.
    Es sind dies die dritten Parlamentswahlen seit der Unabhängigkeit Estlands von der Sowjetunion 1991.
    Für die 101 Sitze im Estnischen Reichstag bewerben sich Vertreter von zwölf Parteien.
    Das Ergebnis der Wahlen ist völlig offen.
    Den Umfragen zufolge ist noch etwa jeder dritte der 860.000 estnischen Wahlberechtigten völlig unentschlossen.
    Die Wahlkampfthemen im EU-Kandidatenland Estland und die Chancen der einzelnen Parteien, die nächste Regierung zu bilden, beleuchtete Lisa Wasch.
    Dass die Wirtschaftsreformen fortgesetzt werden, ist unbestritten, ganz egal, welche Partei gewinnen wird.
    Im estnischen Wahlkampf ging es vor allem um die Frage, wie er fortgesetzt wird.
    Soll der Staat wieder mehr für die soziale Sicherheit der Bürger tun oder soll der Kurs der harten Reformen fortgesetzt werden?
    Stellvertretend für diese beiden Richtungen stehen zwei Parteien.
    Die Zentrumspartei des ehemaligen Ministerpräsidenten Edgar Savizar und die Reformpartei.
    Ihr Vorsitzender ist der ehemalige Nationalbankchef Sim Kalas.
    Der estnische Journalist und Kenner der innenpolitischen Lage, Tarmo Tamerk.
    In den letzten sieben Jahren der Unabhängigkeit wurde eine tiefe Spaltung in der estnischen Gesellschaft vollzogen.
    Einerseits hat die Reformpartei, die Partei der Geschäftsleute und Banker, große Unterstützung.
    Ihren Anhängern geht es sehr gut, sie sind vermögend.
    Andererseits gibt es aber auch viele Verlierer der Reform, vor allem in den Kleinstädten und auf dem Land.
    Besonders den Pensionisten geht es schlecht.
    Die Zahl dieser Leute steigt langsam.
    Die Bauernpartei und die Zentrumspartei könnten also mehr Stimmen bekommen als bei den letzten Wahlen.
    Aber es gibt keinen eindeutigen Trend in die eine oder die andere Richtung.
    Beide Parteien, die Reformpartei und die Zentrumspartei, können Meinungsforschern zufolge mit etwa gleich viel Stimmen rechnen.
    Die Zentrumspartei lag bei den letzten Umfragen knapp vorne.
    Viel mehr als 20 Prozent der Stimmen wird aber wahrscheinlich keine Partei bekommen, sagt der estnische Journalist Tarmu Tamerk.
    Ich denke, es wird im übertragenen Sinn eigentlich zwei Wahlen geben.
    Erstens finden am 7.
    März Parlamentswahlen statt.
    Und zweitens werden dann die sechs oder sieben Parteien, die den Einzug ins Parlament schaffen, Partner für eine Mehrparteienkoalition wählen.
    Denn es wird in Umfragen zufolge wieder eine Koalition sein, die Parteien werden Kompromisse schließen und ihre Mitspieler suchen müssen.
    Der Wahlkampf in Estland wurde relativ ruhig und ohne Schmutzkübelkampagnen geführt.
    Kein Thema dabei war der angestrebte EU-Beitritt Estlands.
    Außenpolitik war praktisch kein Thema im Wahlkampf.
    Der Kurs Estlands in Richtung EU ist so fix festgelegt, dass es jeder als gegeben hinnimmt.
    Es ist einfach unumstritten.
    Nur einige kleine, unbedeutende Parteien sind gegen einen Beitritt zur Europäischen Union.
    Die EU wurde im Wahlkampf kaum erwähnt.
    Die europäische Integration ist für uns so normal wie die Tatsache, dass in der Früh die Sonne aufgeht oder dass wir morgens aufwachen.
    Kein großes Thema waren auch die noch immer nicht spannungsfreien Beziehungen zwischen den Esten und den etwa 400.000 im Land lebenden Russen.
    Wahlentscheidend wird die große russische Minderheit nicht sein.
    Aufgrund der hohen Anforderungen bezüglich der Sprachkenntnisse ist nur etwa jeder dritte im Land lebende Russe estnischer Staatsbürger.
    Da aber nur Staatsbürger wählen dürfen, ist die Mehrheit der Russen von den Wahlen ausgeschlossen.
    Im Tourismus hat für Österreich das heurige Jahr ja geradezu katastrophal begonnen.
    Das Lawinenunglück vom Patznauental hat vor allem Urlaub aus Deutschland das Leben gekostet und entsprechend negativ wurde in deutschen Medien über Österreich als Wintersportland berichtet.
    Die Folge, dutzende Stornierungen am Stück und leere Betten im Tiroler Oberland, dass der Mensch schnell vergisst,
    Und irgendwann auch die Erinnerung an Galtür und Walsur verblassen wird, das ist den heimischen Fremdenverkehrsmanagern allerdings wenig Trost.
    Sie versuchen, bei der wichtigen internationalen Tourismusbörse in Berlin mit mehr als 7.000 Ausstellern verlorenes Image gut zu machen.
    Ernst Weinisch hat sich angeschaut, ob es gelingt.
    Auf dem Österreich-Stand auf der internationalen Tourismusbörse in Berlin dreht sich im Straußjahr alles um Johann Strauß.
    Aber nicht nur die Melodien sollen mehr Gäste ins Land bringen, sondern vor allem die Qualität.
    So boomen die 4- und 5-Stern-Hotels.
    In Summe soll das für die bevorstehende Sommersaison ein ordentliches Plus bei den Umsätzen und Nächtigungen bringen, sagt Michael Höferer, Chef der Österreich-Werbung.
    Also wir haben für kommenden Sommer sehr positive Indikatoren.
    Einerseits gewinnen wir in Deutschland Marktanteile.
    Waren es voriges Jahr nur 6% der Deutschen, die gesagt haben, ich mache Urlaub und dann mache ich Urlaub in Österreich.
    So sind es für das Jahr 1999 8%.
    Wir stellen auch eines fest, dass dieser Trend in Österreich, dass der Österreicher und die Österreicher wieder im eigenen Land Urlaub machen wollen, nach wie vor anhält.
    Wir haben hier den Anteil von 23,98% auf 29%.
    Für 1999 erwarten wir eine Steigerung und wir sind eigentlich für das Jahr 1999 generell optimistisch und erwarten hier eine Umsatzsteigerung von 4%.
    sagt Höferer, die mageren Jahre scheinen im Sommertourismus also vorbei zu sein.
    Der Slogan Alltag raus, Österreich reinzieht.
    Zahlreiche Besucher informieren sich über die Burgenstraße oder Motorrad Traumstrecken durch Österreich.
    Besonders interessant sind aber hier für die heimischen Tourismuswerber die Reiseveranstalter.
    Sie kaufen direkt auf der Messe ein und zwar mehr als im Vorjahr.
    Trotz aller positiven Nachrichten bemühen sich speziell die Vertreter Tirols und Fradelbergs, die tragischen Lawinenabgänge der letzten Wochen vergessen zu machen.
    Denn in manchen Regionen hat das zu einer regelrechten Stornovelle geführt.
    In von Lawinen betroffenen Gemeinden stehen bis zu zwei Drittel der Betten leer.
    Jetzt soll die
    Garantie neuer Lawinenverbauungen wie etwa in Galtür das Vertrauen der Gäste zurückgewinnen.
    Und die ersten entschließen sich auch schon wieder für einen Urlaub in den Bergen.
    Wohin soll es also gehen?
    Vielleicht in den Gebirgen.
    Ich bin Reiseleiter und bin, wie gesagt, jedes Jahr in Österreich, genauer gesagt nicht in Österreich selbst, sondern in Tirol.
    Meint er und genießt nicht nur Rindsgulasch und österreichisches Freibier, sondern auch den Auftritt heimischer Künstler auf der Showbühne am Österreichstand.
    Ernst Wainisch hat von der Berliner Tourismusbörse berichtet.
    Und jetzt Informationen aus dem Bereich der Medizin.
    Da wurde von Chirurgen Bahnbrechen des Beiner Tagui in Linz präsentiert.
    Denn eine Transplantation als Vorbeugung für chronische Stoffwechselerkrankungen, vor allem Zucker, das könnte in naher Zukunft für eine große Gruppe von Diabetes-Patienten Realität werden.
    kann man bislang nur eingeschränkt Menschen mit einem sogenannten jugendlichen Diabetes für eine Bauchspeicheldrüsentransplantation in Frage, so ist man nun auf guter Behandlungsergebnisse bemüht, die Indikation für so eine große Operation zu erweitern und auch Menschen mit einem sogenannten Altersdiabetes, und das ist bei weitem die Mehrheit, bei Bedarf einer Transplantation zuzuführen, Bernhard Heyn informiert.
    Die Zuckerkrankheit ist weltweit eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen des Menschen.
    Ungefähr 5% der gesamten Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens einen Diabetes mellitus, der mit einer Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse einhergeht.
    Zu unterscheiden ist dabei der überwiegend größere Anteil der sogenannten Typ 2 oder Altersdiabetiker von jenen Menschen, die von Geburt an an der Zuckerstoffwechselstörung leiden, den sogenannten Typ 1 Diabetikern.
    Für Letztere konnten, so zeigen neueste Studien, mit der Transplantation der Bauchspeicheldrüse beste Behandlungsergebnisse erzielt werden, sagt Dozent Georg Biesenbach vom AKH Linz.
    Zurzeit kommen vorwiegend Patienten infrage, die Typ 1 Diabetiker sind, die ein Nierenversagen entwickelt haben.
    Das betrifft etwa ein Drittel dieser Patienten.
    und die gleichzeitig mit dem Nierentransplantat auch ein Pankreastransplantat bekommen.
    Allerdings gibt es auch schon Bestrebungen, eine alleinige Pankreastransplantation bei diesen Type 1-Diabetikern in einem frühen Stadium durchzuführen, nämlich in einem Stadium, wo diese Nierenfunktionsstörung noch rückbildungsfähig ist, sodass man praktisch eine Dysypflichtigkeit später vermeiden kann.
    Mehr als 30 Bauchspeicheldrüsen-Transplantationen konnten im vergangenen Jahr an der Universitätsklinik in Innsbruck erfolgreich durchgeführt werden.
    Da man dabei bestmöglich den sogenannten Spätfolgen des Diabetes via Blindung oder Nierenschädigung vorbeugen kann, sollen in Zukunft auch Typ 2, also sogenannte Altersdiabetiker, für eine Transplantation in Frage kommen, meint der Innsbrucker Transplantationschirurg Prof. Raimund Margreiter.
    Die Typ-2-Diabetiker, die sind im Allgemeinen deutlich älter und da könnte dann unter Umständen das Alter schon ein Hindernis darstellen zur Transplantation.
    Aber wenn sie so noch um die 50, 55 Jahre alt sind und keine gravierenden Zweit- oder Nebenkrankheiten aufweisen, dann kommen die auch in Frage in Zukunft.
    Neben der wesentlich höheren Lebensqualität für die stoffwechselkranken Patienten nach einer Transplantation spielen auch die Kosten eine große Rolle.
    Denn die Kosten für dialysepflichtige Diabetiker belaufen sich zurzeit auf ca.
    700.000 Schilling jährlich pro Patient, die auf lange Sicht durch eine Transplantation wesentlich vermindert werden können.
    Wir wissen ja, dass wir mit der Normalisierung des Kohlenhydratstoffwechsels durch die Transplantation einer Bauchspeicheldrüse heute die Sekundärkomplikationen des Diabetes weitgehend zum Stillstand bringen können oder sogar verhindern können, wenn sie noch nicht aufgetreten sind.
    Und damit sparen wir sehr große Kosten ein.
    Ist ja in der westlichen Welt die häufigste Ursache für die Erblindung, die häufigste Ursache für Beinamputationen und so weiter.
    Das hat schon ganz große
    gesundheitspolitische Bedeutung.
    Nachteil der Bauchspeicheldrüsenverpflanzung ist noch die relativ häufige Komplikation einer Entzündung des Organs.
    Die Abstoßungsreaktion des Körpers gegen das fremde Organ konnte aber, so Margreiter, bei der routinemäßig durchgeführten Operation drastisch vermindert werden.
    Bei der herkömmlichen Methode haben wir die Abstoßung weitestgehend im Griff durch neuere Medikamente, die wir jetzt einsetzen, sodass wir aus immunologischen Gründen, glaube ich, von den letzten 40 Transplantaten in den letzten zwei Jahren kein einziges verloren haben.
    Bauchspeichelgrüsentransplantationen könnten also in naher Zukunft auch Altersdiabetikern zugutekommen.
    Bernhard Hain hat über neue Erkenntnisse in der Transplantationschirurgie berichtet.
    Heute beginnt wieder das Milliardenspektakel Formel 1.
    Im australischen Melbourne startet der finnische Weltmeister Hakkinen im McLaren Mercedes aus der ersten Startreihe.
    Ferrari-Fahrer Schumacher aus der zweiten für den Österreicher Alexander Wurz lief es im Training nicht so gut, Start aus der zehnten Reihe.
    Sabine Platter berichtet zum Auftakt der 50.
    Formel-1-Saison über Änderungen in Fahrerlager und Rennstellen.
    Man muss sich einiges Neues merken, denn die Teams haben sich teilweise verändert.
    Neu ist das British American Racing Team von Villeneuve-Manager Craig Pollard, kurz BRR-Team.
    Klar ist, dass Villeneuve selbst sich diese Chance, in einem neuen Team von Beginn an mitzuarbeiten, nicht entgehen ließ.
    Der zweite Fahrer ist ein Formel-1-Neuling, der Brasilianer Ricardo Zonta.
    Das BRR-Team hat ehrgeizige Ziele, will gleich den ersten Grand Prix an diesem Wochenende in Australien gewinnen.
    Niki Lauda glaubt aber nicht dran.
    Das ist ein Schwachsinn meiner Meinung nach, weil die werden, glaube ich, das ganze Jogger-Rennen gewinnen, weil unter normalen Voraussetzungen, wenn man davon ausgeht, dass ein Neuling in die Formel 1 kommt, dann muss er dort zwei, drei Jahre lang fahren, wenn er die richtigen Voraussetzungen hat, um vorne dabei zu sein.
    Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die da kommen und in Melbourne gewinnen.
    Aber vielleicht gibt es Neuigkeiten, die ich in meiner Erfahrung noch nicht überrissen habe, deswegen warten wir ab und drehen mal nach Melbourne dann weiter.
    Alexander Wurz hält das BRR-Team für den gefährlichsten Konkurrenten von Benetton.
    Mit denen gibt es einen heißen Kampf um potenzielle Motorlieferanten.
    Schließlich will Renault nächstes Jahr als Motorenlieferant wieder in die Formel 1 einsteigen, nur die Entscheidung ob bei BRR oder bei Benetton ist noch nicht gefallen.
    Plätze getauscht haben die Piloten von Williams und Jordan.
    Ralf Schumacher kommt zu Williams, dafür wechselt Heinz-Harald Frenzen zu Jordan.
    An der Seite von Ralf Schumacher der Indycar-Champion Alessandro Zanardi.
    Und völlig neu auch das Team von Aeros, Salo und Denise Gehn, Takagi und De La Rosa kommen.
    Gewöhnen muss man sich auch in diesem Jahr an eine Reifenreli mehr, vorne im Auto insgesamt sind es jetzt vier.
    Die soll das Tempo weiter reduzieren und die Haftung erhöhen.
    Allerdings haben alle Autos aerodynamisch noch dazugewonnen.
    Die Konstrukteure haben wieder was gefunden.
    Wir sind wahrscheinlich schneller als im Vorjahr und die Entwicklung der Formel 1 kann man einfach auch mit einer weiteren Rille im Vorderreifen nicht stoppen.
    Man kann sie nur einbremsen.
    Übrigens fällt heuer der Reifenkrieg zwischen Bridgestone und Goodyear weg.
    Alle elf Teams fahren Bridgestone-Reifen.
    Für die zusätzliche Sicherheit der Fahrer sorgt die Einrichtung, dass der Fahrer nach einem Unfall direkt mit dem ganzen Sitz aus dem Wagen gehoben werden kann und somit eine schnellere Bergung möglich ist.
    Die Favoriten kommen auch in der heurigen Saison aus den beiden Lagern McLaren und Ferrari.
    Am wahrscheinlichsten ist eine Wiederholung des Duells Huckinen gegen Schumacher.
    Im Augenblick würde ich Ferrari ein bisschen stärker einschätzen, weil sie standfester sind.
    Insgesamt stehen 16 Rennen von Melbourne bis zum Ende in Suzuka Ende Oktober auf dem Programm.
    Der große Preis von Argentinien ist aus dem Rennkalender geflogen, neu dafür der Grand Prix von Malaysia.
    Der Österreich Grand Prix in Spielberg findet am 25.
    Juli statt.
    Sabine Plattner zum Auftakt der Formel 1 Saison heute in Australien.
    Und die Kulturredaktion, die stellt heute in ihrem Beitrag eine Schriftstellerin vor, die derzeit als Gast der Reihe Literatur im März in Wien ist, Dubravka Ugresic.
    Die 1949 geborene Zagreberin wird zu den wichtigsten literarischen Entdeckungen der 90er Jahre gezählt.
    In der kroatischen Presse wurde Ugresic allerdings als Nestbeschmutzerin und Landesverräterin diffamiert, weil sie sich im Ausland kritisch über die Ereignisse in ihrer Heimat geäußert hatte.
    Dorothy Frank hat sie getroffen und den folgenden Bericht gestaltet.
    Seit sechs Jahren führt Dubravka Ugresic das Leben einer nomadisierenden Emigrantin.
    Dort, wo die Schriftstellerin und Expertin für russische Literatur gerade eine Gastprofessur oder ein Stipendium hat, lässt sie sich kurzfristig nieder.
    Jetzt gerade lehrt sie an der University of North Carolina.
    1993 sah sie sich gezwungen, Kroatien zu verlassen.
    Nachdem in der Zeit einer ihrer kritischen Essays über den nationalistischen Kurs ihres Landes erschienen war, brach eine Hetzkampagne gegen sie los.
    Es gab Attacken in kroatischen Zeitungen, in der Folge dann anonyme Anrufe und Drohbriefe.
    Langjährige Freunde und Kollegen behandelten Dubravka Ugresic plötzlich wie eine Aussätzige.
    Es war auf die Dauer nicht auszuhalten.
    Kollegen und die ganze Atmosphäre wurde so unbehrendbar, dass ich mich einfach verlassen habe.
    In dem Essayband Die Kultur der Lüge ist nachzulesen, wie bewegend und genau Dubravka Ugresic das Geschehen in Ex-Jugoslawien analysiert.
    Die historischen Weichenstellungen und massenpsychologischen Vorgänge, die zur Katastrophe geführt haben.
    Kriegsverbrecher, ehemalige Faschisten und sogar KZ-Leiter sind die heutigen Helden Kroatiens, sagt sie.
    Kriegsverbrecher sind die heutigen Helden.
    Weil das ideologische Paket des Nationalismus durch und durch reaktionär ist, hat in Kroatien auch die Frauenemanzipation, so Ugresic, einen schweren Rückschlag erlitten.
    Die Frauen werden auf Kinder, Küche und Kirche zurückverwiesen.
    Sie sind in erster Linie Gebärerinnen, nach dem Motto, lasst uns mehr Kroaten machen.
    Trotz ihrer zornigen, engagierten Haltung zu politischen Fragen schreibt Dubravka Ugresic aber nicht das, was man sich unter politischen Essays vorstellt.
    Ihre Texte, zum Beispiel auch My American Fictionary, sind vielmehr eine Form von Literatur.
    Jedes ihrer Bücher erscheint fast wie eine künstlerische Fotoreportage, ein Kaledoskop von kurzen Beobachtungen und Reflexionen, durchsetzt von literarischen Zitaten.
    Die fast lyrisch verdichtete Sprache erinnert dabei an den Russen Isaac Babel, den Dubravka Ugresic als ihr großes Vorbild und ihren Lieblingsautor nennt.
    Isaac Babel ist mein Lieblingsautor.
    Alles, was er geschrieben hat, ist einfach wunderschön.
    In ihrem letzten Buch, das Museum der bedingungslosen Kapitulation, mischen sich Episoden aus dem Exil in München und Berlin, Kindheitsfragmente und Liebesgeschichten.
    Derzeit kann sich Dubravka Ugresic nicht vorstellen, wieder nach Kroatien zurückzukehren, selbst dann nicht, wenn dort auf einmal paradiesische Zustände in der Gesellschaft herrschen würden.
    Es ist ein Mechanismus des Exils selbst.
    Es gibt einen bestimmten Mechanismus des Exils.
    Nach einer gewissen Zeit entsteht eine Distanz zwischen dem Emigranten und seiner ehemaligen Heimat.
    Die Erfahrungen und Erlebnisse, die man anderswo macht, wirken trennend.
    Die Rückkehr nach Kroatien wäre die Rückkehr in ein fremdes Land.
    Die Bücher von Dubravka Ugresic sind im Surkamp Verlag erschienen.
    Und ich gebe jetzt nochmals kurz ins Nachrichtenstudio.
    Schweiz-Österreich.
    Die österreichische Skirennläuferin Alexandra Maisnitzer hat erstmals in ihrer Karriere den Gesamtweltcup gewonnen.
    Die 25-jährige Maisnitzer erreichte beim Super-G den vierten Platz.
    Ihre schärfste Konkurrentin, die deutsche Hilde Gerg, kam nur auf Rang 6.
    Damit kann Maisnitzer auch rechnerisch nicht mehr von Gerg in der Gesamtweltcup-Wertung überholt werden.
    Beim Super-G selbst gab es mit Michaela Dorfmeister und Renate Göttschel einen österreichischen Doppelsieg.
    Tschechien.
    Die internationale Expertenkommission hat keine eindeutige Empfehlung über die Zukunft des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin abgegeben.
    Das geht aus dem Bericht der internationalen Experten hervor, der in einer tschechischen Tageszeitung veröffentlicht worden ist.
    In dem Gutachten heißt es, das Projekt Temelin sei schon so weit fortgeschritten, dass jede Lösung mehr negative als positive Aspekte habe.
    Die Fertigstellung des Atomkraftwerkes wird wegen der zu erwartenden geringen Rentabilität als verhältnismäßig riskant eingestuft.
    Ein Abbruch der Bauarbeiten würde die Betreibergesellschaft praktisch ruinieren, weil der Konzern bei einem Baustopp seine Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern nicht mehr erfüllen könnte.
    Eine Entscheidung über Temelins sei daher nicht mit eindeutigen wirtschaftlichen Argumenten zu begründen, heißt es in dem Gutachten.
    Die tschechische Regierung wird sich erst am 17.
    März mit diesem Bericht befassen.
    Mazedonien.
    Die Regierung in Skopje hat wegen des Flüchtlingsstroms aus dem Kosovo die Errichtung von acht Zeltlagern beschlossen.
    In den Lagern sollen die Albaner etwa eine Woche bleiben, ehe sie dann bei Verwandten und Freunden in mazedonischen Städten untergebracht werden.
    Nach Angaben der Regierung kann Mazedonien noch weitere 5.000 Flüchtlinge aufnehmen.
    In das Land sind bereits mehr als 1.000 Albaner geflüchtet, außerdem leben noch immer bosnische Flüchtlinge in Mazedonien.
    Am Montag werden auch weitere NATO-Truppen erwartet.
    In den kommenden zehn Tagen sollen aus Griechenland nur mehr als 20.000 Soldaten nach Mazedonien verlegt werden.
    Ihre Aufgabe soll es sein, einen allfälligen Friedensschluss im Kosovo abzusichern.
    Das Wetter heute Nachmittag mehr und mehr Wolken und einige Regenschauer, oberhalb von 500 bis 700 Metern Schneeschauer, die Höchstwerte je nach Sonne zwischen 2 und 10 Grad.
    Morgen Sonntag dann etwas kühler, überwiegend bewölkt und häufig Schneefall, in tiefen Lagen auch Regen.
    Und das war das Mittagssjournal vom 6.
    März mit Agathe Zuppan, Technik Franz Trinker, Regie Hans-Christian Scheidt.
    Wir danken fürs Zuhören und wünschen noch einen schönen Samstag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1999.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Schuller, Gunther
    Datum: 1999.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Temelin-Bericht
    Beitrag von Rainer Koch über den Bericht der Expertenkommission zum AKW-Temelin aus Prag
    Mitwirkende: Koch, Rainer [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Atomenergie ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Handwerk und Gewerbe ; Industrie ; Ökologie und Umweltschutz ; Umweltpolitik ; Umweltverschmutzung ; Diskussion ; Technik ; Ingenieurswissenschaften ; Energiewesen ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Tschechien
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Wahlen für den Reichstag in Estland
    Bericht zum Stand der Reformen in Estland - Interview mit Tamur Tamerk
    Mitwirkende: Vass, Elisa [Gestaltung] , Tamerk, Tamur [Interviewte/r] , Anonym, Dolmetscher, Dolmetscherin [Übersetzer/in/Dolmetscher/in]
    Datum: 1999.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wahlen ; Arbeitslosigkeit ; Soziales ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; EU ; Außenpolitik ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Estland ; Kontinente / Europa ; Sowjetunion
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreich auf der internationalen Tourismusbörse in Berlin
    Interview mit Michael Höferer
    Mitwirkende: Weinisch, Ernst [Gestaltung] , Höferer, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Berlin [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Tourismus ; Freizeit ; Messe ; Interview ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesrepublik Deutschland
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Literatur im März" - Gespräch mit der aus Kroatien emigrierten Schriftstellerin Dubravka Ugresic
    Interview mit der kroatischen Schriftstellerin Dubravka Ugresic
    Mitwirkende: Frank, Dorothee [Gestaltung] , Ugresic, Dubravka [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.06 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Literatur ; Kultur ; Politik ; Gesellschaft ; Prosa ; Krieg ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Frauen ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kroatien ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Niederlande
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1999.03.06
    Spieldauer 00:55:55
    Mitwirkende Zupan, Agathe [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
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    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
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