Mittagsjournal 1999.03.31

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Mit Hubert Arnem Ellison im Studio und folgenden Themen.
    Nach dem Scheitern des russischen Vermittlungsversuchs geht es um eine neue Standortbestimmung im Jugoslawien-Konflikt.
    Also, wie reagiert Russland auf den Misserfolg?
    Welche Ziele verfolgt die NATO mit den folgenden Angriffen?
    Und wie kann den tausenden Flüchtlingen geholfen werden?
    Karl Jarkowski wird von allein 40.000 Kindern berichten, die derzeit in Albanien Hunger leiden.
    Die Hilfsaktionen sind nur schwer durchzuführen und, was es nun auch wieder braucht, ist ihre konkrete finanzielle Hilfe.
    Wir werden deshalb im Verlauf der Sendung auch die Kontonummern durchsagen, wo um ihre Spende gebeten wird.
    Wenn Sie sich schon jetzt Schreibzeug bereitlegen, nach dem Beitrag über die Flüchtlingshilfe, sagen wir Ihnen die Nummern der Spendenkonten.
    Und wir werden auch aufzeigen, wo die Verdiener einer solchen Militäraktion sitzen, denn die Aktien der Rüstungsindustrie steigen während eines solchen Konflikts entsprechend der Gesetzmäßigkeit des Kapitals.
    Nach diesen Themen, die natürlich im Zentrum unserer Berichterstattung stehen, bieten wir noch ein Gespräch über den österreichischen Adel und was noch davon da ist an, sowie aufmunternde Ratschläge gegen die Frühjahrsmüdigkeit und der kulturelle Schlusspunkt,
    wird durch die zu erwartende Aufregung oder auch Nicht-Erregung der Wiener Blutinszenierung am Burgtheater gesetzt.
    Den Anfang machen die Nachrichten, zusammengefasst von Paul Krakau, die von Josef Hänselnatek gelesen werden.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Russland ruft den Westen zur Vermittlung im Kosovo-Konflikt auf.
    Außenminister Ivanov sagte, der Westen müsse an dieser höchst komplizierten europäischen Frage mitwirken.
    Russland habe einen wichtigen Beitrag geleistet.
    Der russische Ministerpräsident Primakov war mit seinen Vermittlungsbemühungen gescheitert.
    Er hatte gestern mit dem jugoslawischen Präsidenten Milosevic sechs Stunden verhandelt.
    US-Präsident Clinton und der deutsche Bundeskanzler Schröder wiesen die Vorschläge von Milosevic als unannehmbar zurück.
    Milosevic hatte erklärt, neue Verhandlungen könne erst geben, wenn die NATO ihre Luftangriffe einstelle.
    Präsident Clinton hat Jugoslawien vor einem Sturz der Regierung in der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro gewarnt.
    Clinton sagte, dies würde zu einer Eskalation des Konfliktes führen.
    Die amerikanische Unterstützung für Montenegro sei stark und unerschütterlich.
    Die NATO weitet offenbar ihre Angriffsstrategie aus.
    Nach Zeitungsberichten haben die NATO-Botschafter in Brüssel entschieden, die Liste der Angriffsziele um ein Fünftel aufzustocken.
    Ab sofort würden Ziele im Zentrum Belgrads bombardiert.
    Der britische Außenminister Cook bestätigte, die NATO sei dabei, die Anzahl der militärischen Ziele zu vergrößern.
    Cook sagte nicht, ob die sogenannte Phase 3 gestartet würde.
    Die dritte Phase der NATO-Operation sieht vor, neben militärischen Stützpunkten auch Regierungsgebäude in Belgrad anzugreifen.
    Die NATO hat in der Nacht ihre Angriffe fortgesetzt.
    Aus den Gegenden um Belgrad und der Kosovo-Hauptstadt Pristina wurden mehrere Explosionen gemeldet.
    In Brüssel sagte ein NATO-Sprecher, man habe keine Verluste erlitten.
    Gestern hatte NATO-Luftwaffengeneral Willby angekündigt, man werde rund um die Uhr angreifen.
    Am Vormittag sind erneut vier Tornados der deutschen Bundeswehr von Piacenza ausgestartet.
    Nach albanischen Angaben werden die Menschen massenweise aus der Kosovo-Hauptstadt Pristina vertrieben.
    Tausende Menschen flüchten nach Albanien, Mazedonien und Montenegro.
    EU-Flüchtlingskommissarin Bonino reist nach Mazedonien und Albanien, um die Hilfe für die Flüchtlinge zu koordinieren.
    UNO-Generalsekretär Annan appellierte an die internationale Gemeinschaft rasch zu helfen.
    Auch der Wiener Caritas-Direktor Landau ruft zu verstärkter internationaler Hilfe für die Flüchtlinge auf.
    Landau sagte, es sei besonders alarmierend, dass sechs von zehn Flüchtlingen Kinder sind.
    Man werde demnächst 20 Tonnen Babynahrung in die Krisenregion schicken, nach Albanien seien Zelte unterwegs.
    Nordirland.
    In Belfast haben sich die Konfliktparteien auch am zweiten Tag ihrer Verhandlungen nicht geeinigt.
    Die Gespräche wurden unterbrochen, der Konflikt um die Entwaffnung der Untergrundorganisationen ist nun ungelöst.
    Heute sollen der britische Premier Blair und der irische Ministerpräsident Ahern an den Gesprächen teilnehmen.
    Durch die Verhandlungen soll das Friedensabkommen vom Vorjahr umgesetzt und eine Regierung für Nordirland gebildet werden.
    Europäische Union.
    Das Europaparlament plant die Wahl einer neuen EU-Kommission schon im Sommer.
    Die bisherige soll nicht bis Herbst geschäftsführend im Amt bleiben.
    Die Neubildung der Kommission soll nach der Europawahl vom 10. bis 13.
    Juni beginnen.
    USA.
    Im laufenden Kartellverfahren verhandelt der Softwarekonzern Microsoft mit der Anklage über einen Vergleich.
    Das Justizministerium und 19 Bundesstaaten hatten Microsoft wegen wettbewerbswidriger Geschäftspraktiken verklagt.
    Der Tabakkonzern Philip Morris ist zur Zahlung einer Rekordsumme verurteilt worden.
    Der Konzern muss mehr als eine Milliarde Schillingsschadenersatz an die Hinterbliebenen eines Kettenrauchers zahlen, der an Lungenkrebs gestorben war.
    Der Mann hatte etwa 40 Jahre lang geraucht.
    Philip Morris wird berufen.
    Indien
    Ein neues Erdbeben in Nordindien hat die Menschen in Panik versetzt.
    Neue Opfer gibt es nicht.
    Bei einem Beben vor zwei Tagen waren in Nordindien mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 300 wurden verletzt.
    Mit der Wetterprognose wagt sich Peter Sterzinger weit in die Zukunft bis Samstag, will er uns sagen, wie es wird.
    Ja, das kann man dieses Mal mit einiger Vorsicht durchaus wagen.
    Das Wesentliche ist, dass uns vorerst das milde und trockene Wetter erhalten bleibt.
    Kaltlufteinbrüche an sich durchaus normal um diese Jahreszeit sind nämlich nicht in Sicht.
    Eine vorsichtige Vorschau bis zum Osterwochenende ist daher zulässig.
    Große Überraschungen sind wenig wahrscheinlich.
    Die soeben von der Hohen Warte eingelangte März-Statistik passt ganz gut dazu.
    Dieser Monat war fast überall in Österreich zu mild.
    Wie schaut es in den Landeshauptstädten zurzeit aus?
    Wien wolkenlos 15, Eisenstadt wolkenlos 14 Grad, Sankt Pölten heiter 11, Linz wolkig 10, Salzburg heiter 12, Innsbruck heiter 10, Bregenz immer noch Hochnebel 5 Grad, Graz heiter 15 und Klagenfurt
    Heiter 13 Grad.
    In weiten Teilen Österreichs scheint also die Sonne und das bleibt auch am Nachmittag so.
    Der hartnäckige Nebel, der nördlich der Alpen von Bayern bis zum Innviertel und dem oberösterreichischen Donauraum reicht, löst sich nur langsam auf.
    In Unterkärnten sowie dem Süden der Steiermark und des Burgenlandes bilden sich einige Quellwolken.
    Der Wind ist zeitweise noch lebhaft, die Temperaturen steigen am Nachmittag auf 10 bis 17 mit unter bis 19 Grad, je nach Sonne bzw.
    wie schnell sich
    der Nebel auflöst.
    Die Nullgradgrenze steigt knapp über 2000 Meter.
    Die Nacht wird klar bei leichtem Frost in den Gebirgstälern und vielleicht auch im Waldviertel.
    Morgen Gründonnerstag bleibt es die meiste Zeit beim Sonnenschein.
    Mit Frühnebel ist allerdings zu rechnen im Bodenseeraum, einigen Tälern sowie auch im Flachland im Süden.
    Am Nachmittag können sich dann da und dort Quellwolken bilden.
    Höchsttemperaturen morgen 12 bis 19 stellenweise 20 Grad in 2000 Meter Höhe unverändert knapp über 0.
    Der weitere Trend am Freitag weiterhin mild und meist sonnig, aber im Süden und Osten mehr Quellwolken.
    Am Osterwochenende ziehen dann über Westösterreich Wolken.
    Sonst aber bleibt es zeitweise sonnig, mild überall.
    Der Wind ist meist schwach.
    Wir sind mit den Temperaturen natürlich vorsichtig.
    Für Höchstwerte stellenweise bis 20 Grad zwischen Morgen und Samstag besteht sehr hohe Wahrscheinlichkeit.
    Einzelne Werte knapp darüber sind durchaus realistisch.
    Danke für diese ausführliche Wetterprognose, Peter Sterzinger.
    Es war ein ehrenwerter Versuch des russischen Ministerpräsidenten, aber die Skepsis der NATO-Verbündeten hat sich als berechtigt erwiesen.
    Die Zugeständnisse, die Milosevic gegenüber Primakov signalisiert hat in den gestrigen Gesprächen, die zeigten keine wirklich neuen Aspekte.
    Ausgenommen vielleicht die Überlegung, dass die meisten Kosovo-Albaner vertrieben sind und Milosevic deshalb einen Truppenabzug in Aussicht stellen kann, weil er letztlich sein Ziel erreicht hat.
    Für Yevgeny Primakov ist dieser diplomatische Misserfolg auch innenpolitisch ein Problem, weil nun die Hardliner einer russisch-serbischen Bündnispolitik Oberwasser bekommen.
    Allerdings bleibt auch die russische Bündnistreue beschränkt auf symbolische Akte.
    Moskau zeigt keine Absicht, sich mit der NATO anzulegen, um Milosevic aus seiner Lage zu helfen.
    Georg Dox aus Moskau.
    Von einem Scheitern der russischen Mission will in Moskau naturgemäß niemand sprechen.
    Man habe einen Anfang gemacht und wie es Ministerpräsident Yevgeny Primakov auf dem Weg zurück nach Moskau ausdrückte, die NATO werde dafür Russland noch dankbar sein.
    Russlands Vermittlerrolle, meint Primakov, werde geschätzt und man werde darauf zurückkommen, vor allem dann, wenn die Kampfhandlungen trotz der Signale aus Belgrad weitergehen.
    Ministerpräsident Primakov mag in Belgrad das eigentliche Ziel der Reise verfehlt haben, innenpolitisch hat er ein wichtiges Signal gesetzt.
    Weite Teile der Medien und die kommunistische Duma-Mehrheit sind radikal pro-serbisch eingestellt.
    Jetzt kann Yevgeny Primakov ihnen entgegentreten und sagen, Russland habe in dieser schwierigen Lage keine Mühen gescheut und alles in seiner Macht stehende getan.
    Weiterhin gilt hier auch die erst gestern bestätigte Entscheidung Yeltsins.
    Russland werde sich nicht in diesen bewaffneten Konflikt hineinziehen lassen.
    Vor diesem Hintergrund ist auch die Entsendung von sieben russischen Kriegsschiffen zu sehen, die nun mit Einwilligung des NATO-Staates Türkei aus dem Schwarzen Meer in Richtung Mittelmeer unterwegs sind.
    Eine Geste, aber eben auch nicht mehr.
    Verteidigungsminister Ivanov, auch er war auf der Reise nach Belgrad mit dabei, sagte bei der Rückkehr ernüchtert,
    Für einen Erfolg müsse sich auch die NATO intensiver einschalten, nun sei der Westen am Zug.
    Russland ist in einer schwierigen Lage.
    Einerseits muss die politische Führung mit einer starken pro-serbischen Stimmung unter der Bevölkerung rechnen und die Kommunisten und Nationalisten werden alles tun, um die Emotionen am Kochen zu halten.
    Andererseits sehen die besonneneren Politiker, darunter auch Jelzin und Primakov, mit den starken anti-westlichen Gefühlen auch die Reformen und Demokratisierungsversuche der letzten zehn Jahre in Gefahr.
    Und hier in dieser innenpolitischen Situation haben die russischen Vermittlungsversuche ihre eigentliche Ursache.
    Welche Ziele verfolgen die NATO-Befehlshaber jetzt weiter?
    Sollen tatsächlich, wie man kürzlich gehört hat, auch gezielt strategisch wichtige Gebäude in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad bombardiert werden?
    Dazu würden, so berichtet die Washington Post, Regierungsgebäude wie das Außen- und das Innenministerium fallen.
    Eva Haslinger informiert über die von der NATO angekündigte dritte Phase des Einsatzes.
    Die Liste der Ziele wird vergrößert, heißt es aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel.
    Es gäbe in Jugoslawien keine Zufluchtsorte mehr, die nicht von den Flugzeugen der Allianz angegriffen werden könnten.
    Und US-Präsident Clinton kündigt an.
    Wir werden in der nächsten Zeit die Streitkräfte von Milosevic reduzieren und wichtige militärische Einrichtungen zerstören.
    Und die Aussicht, dass Serbien anspruchhaft den Kosovo internationale Zustimmung findet, wird zunehmend aufs Spiel gesetzt.
    Die USA drängen energisch darauf, umgehend mit der dritten Phase der NATO-Operation zu beginnen.
    Dabei könnten auch jugoslawische Truppen und Panzer im serbischen Kernland, also auch in der Hauptstadt Belgrad, attackiert werden.
    Briten und Amerikaner haben bereits zusätzliche Flugzeuge bereitgestellt.
    Laut Spekulationen wollte NATO-Oberbefehlshaber Clark sogar das Verteidigungs- und das Innenministerium im Zentrum von Belgrad bombardieren.
    Auf diese Weise wäre der Informationsfluss von der Regierung zu den Truppen unterbrochen worden, die Wirksamkeit der Armee im Kosovo beschnitten.
    Für dieses Vorhaben hätte KNAK auch die Unterstützung der amerikanischen Regierung gehabt, jedoch hielten die anderen 18 NATO-Partner angeblich diese Angriffe für verfrüht.
    Das Pentagon in Washington überlegt auch Kampfhubschrauber einzusetzen, um jugoslawische Einheiten im Kosovo gezielter angreifen zu können.
    Viele Beobachter sind aber nach wie vor der Ansicht, dass nur Bodentruppen die Armee von Milošević endgültig in die Knie zwingen könnten.
    Die NATO bleibt jedoch bei ihrem energischen Nein.
    Es würde Wochen dauern, bis eine schlagkräftige Armee einsatzfähig wäre, heißt es aus Brüssel.
    Ein solcher Einsatz wäre mit enormen Gefahren für die NATO-Soldaten verbunden.
    Außerdem sei fraglich, ob sie dem Partisanenkrieg mit der jugoslawischen Armee in den Bergen des Balkans gewachsen wären.
    Obwohl die Angriffshaltung der NATO-Strategen eindeutig und klar feststeht, wird innerhalb der einzelnen Mitgliedstaaten der NATO durchaus mit unterschiedlichen Positionen darüber diskutiert.
    Im folgenden Beitrag haben wir unsere Korrespondenten in den wichtigsten NATO-Staaten USA, Deutschland, Frankreich und Italien gebeten, diese Diskussion kurz wiederzugeben.
    Es ist ja zum Beispiel für eine rot-grüne Koalitionsregierung in Deutschland nicht von vornherein ausgemacht, auf Bomben als Problemlösung zu setzen.
    Und aus den USA, die sich wieder auf einen Konflikt am anderen Ende der Welt eingelassen haben, berichtet Eugen Freund von einer kleinen, aber eindrucksvollen Demonstration vor dem Weißen Haus.
    Die Demonstration war nicht groß, aber lautstark.
    Ein paar hundert Menschen haben sich vor dem Weißen Haus versammelt, um gegen die Jugoslawien-Politik der USA zu demonstrieren.
    Ihre Abneigung unterstreichen sie schließlich mit einem besonders auffälligen Akt.
    Sie zünden eine amerikanische Flagge an.
    Ein offensichtlich unbeteiligter, aber entrüsteter Zuseher im grauen Anzug mit Krawatte versucht noch das Schlimmste zu verhindern, aber zu spät.
    Die Fahne geht in Rauch und Asche auf.
    Derart auffällige Meinungsäußerungen zu den Geschehnissen auf dem Balkan sind eher die Ausnahme als die Regel.
    Wenn demonstriert wird, wie vorwiegend in Chicago oder in New York, setzt sich die Menge hauptsächlich aus ethnischen Volksgruppen zusammen.
    Albaner gehen in Manhattan auf die Straße, um vor der jugoslawischen UNOMISSION lautstark ihren Unmut zu bekunden, oder Serben, die in Chicago demonstrieren.
    Der Durchschnittsamerikaner ist seltsam unberührt von den Geschehnissen und gespalten.
    Das zeigt sich auch in den Meinungsumfragen, aus denen hervorgeht, dass knapp die Hälfte für und die gleiche Anzahl gegen den amerikanischen Einsatz in Jugoslawien eintritt.
    Unkenntnis der Situation spielt dabei eine wesentliche Rolle.
    Die meisten verstehen den Konflikt zwischen Serben und Albanern im Kosovo nicht, was man ihnen auch nicht übel nehmen kann, denn bis zum Eingreifen der Amerikaner war die Berichterstattung darüber in den Massenmedien auch eher gering.
    Lediglich die Eliteblätter wie New York Times oder Washington Post haben regelmäßig Berichte über die sich zuspitzende Lage gebracht.
    Noch ist der Krieg trotz oder wegen amerikanischer Beteiligung ziemlich aseptisch.
    Vom Flüchtlingselend abgesehen, das breiten Raum in der Berichterstattung einnimmt, haben die Bilder eher technischen Charakter.
    Schwarz-weiß Aufnahmen von Gebäuden, über denen ein ominöses Fadenkreuz schwebt.
    Plötzlich zuckt ein Blitz auf, dann sieht man dicken schwarzen Rauch aufsteigen.
    Das Pentagon und in diesem Fall auch die Serben, die die Reporter des Landes verwiesen haben, zeigt nur her, was ihnen genehm ist.
    Mittlerweile verlagert sich die Diskussion bei den Meinungsbildern aber schon auf die nächste Stufe des Krieges.
    Auf die schwierige Frage, ob auch Bodentruppen eingesetzt werden sollen.
    Anders, so behaupten die Befürworter, werden die Vertreibung und das Morden nicht zum Ende kommen.
    Die politische Führung an ihrer Spitze Bill Clinton will davon aber nichts wissen.
    Aus ihrem ursprünglichen Absolut-Nicht ist mittlerweile aber schon ein abgeschwächtes Gegenwärtig-Nicht geworden.
    Auch mehrere Tage nach Beginn der Luftangriffe auf serbische Ziele gibt es in Deutschland eine breite überparteiliche Zustimmung zu den NATO-Operationen.
    Dennoch ist die allgemeine Stimmung, wie auch in der Bundestagsdebatte am vergangenen Freitag erkennbar war, sehr bedrückt.
    Die Sorge der Politiker und der Bevölkerung gilt dabei den deutschen Tornadopiloten, die sich erstmal seit Ende des Zweiten Weltkrieges im Kampfeinsatz befinden.
    und den rund 3.000 Bundeswehrsoldaten, die an der Grenze zum Kosovo auf ihren Einsatz als Teil der NATO-Friedenstruppe warten.
    Oppositionsführer und CDU-Parteichef Wolfgang Schäuble
    Unsere Unterstützung gilt Ihnen und wir begrüßen, dass alles getan wird, um Gefahren so gering wie möglich zu halten.
    Die Bundesregierung selbst lässt es bis heute an Klarheit in ihren Stellungnahmen nicht fehlen.
    Bundeskanzler Schröder, Verteidigungsminister Scharping und Außenminister Fischer verteidigen nachdrücklich die NATO-Aktion.
    Deutschland hat sich erst vor kurzem und nach langen innenpolitischen Auseinandersetzungen in die Bündnis-Solidarität eingereiht.
    Deshalb will gerade jetzt kein Regierungsmitglied den Eindruck eines deutschen Sonderwegs erwecken.
    Besonders schwierig ist dabei aber die Situation der Grünen, die immer noch sehr stark von ihrer Herkunft aus der Friedensbewegung geprägt sind.
    An der Parteibasis hat es schon vereinzelt Parteiaustritte gegeben.
    Einige wenige grüne Bundestagsabgeordnete sind strikt gegen die NATO-Aktion, darunter auch der Berliner Christian Ströbele.
    Ich fordere Sie auf, die Bundesregierung, stellen Sie diesen Krieg und unsere deutsche Beteiligung dort ein, beenden Sie das.
    Die grüne Parteispitze lässt sich aber bisher nicht beirren.
    Über die Stimmung in der deutschen Bevölkerung können nur vereinzelte Meinungsumfragen Auskunft geben.
    Danach befürwortet derzeit eine knappe Mehrheit die Luftschläge.
    Beinahe zwei Drittel sind aber gegen einen Einsatz von Bodentruppen.
    Wie die deutsche Öffentlichkeit reagieren wird, sollte es zu Toten und Verletzten im Kosovo kommen.
    Das vermag aber heute niemand zu sagen.
    Frankreichs konservativer Präsident Chirac und der sozialistische Regierungschef Jospin zeigen absolute Übereinstimmung und lassen keinen Zweifel daran, dass sie den NATO-Kurs voll mittragen.
    Die Minister der Koalitionsregierung aus Sozialisten, Kommunisten und Grünen halten sich an die französische Regel, dass ein Regierungsmitglied im Falle von Meinungsverschiedenheiten diese zumindest nicht öffentlich kundtut.
    Ganz anders die Parteien.
    In der Regierungsmehrheit gibt es kritische Stimmen einiger Sozialisten, etlicher Grüner und die radikale Ablehnung der NATO-Militäraktionen durch die Kommunisten.
    Der ohnehin zersplitterten konservativen Opposition reicht die Palette der Positionen von der hundertprozentigen Unterstützung der NATO-Politik bis hin zum Appell, die Bombardements umgehend einzustellen.
    Ob Kommunisten, Sozialisten, Altkoalisten oder Rechte bis hin zu Le Pen, die Ablehnungsfront vereint genau jene Kräfte, die sonst gegen die EU zu Felde ziehen,
    und die den Verlust der nationalen Souveränität Frankreichs befürchten.
    In der Kosovo-Krise lasse sich Frankreich von den USA bevormunden und habe seine eigenständige, um nicht zu sagen Sonderrolle, aufgegeben, lautet die Kritik.
    In den Medien ist unterdessen eine breite Debatte unter Philosophen, Schriftstellern, Militärs und Experten entbrannt.
    Das Für und Wider der Bomben aus humanitären Gründen, wie es heißt, wird leidenschaftlich diskutiert und die Alternativvorschläge gehen von der Einberufung einer neuen Balkankonferenz über die einfache Anerkennung des Kosovo als Staat bis hin zum sofortigen Einsatz von Bodentruppen.
    Die französische Bevölkerung ist laut Meinungsumfragen gespalten.
    Die Gegner und Befürworter der jetzigen Politik halten sich die Waage.
    In Italien ist unmittelbar nach dem Beginn des Militäreinsatzes auch die Regierung von Massimo D'Alema unter einigen Beschuss geraten.
    Innerhalb seiner Koalition gibt es starke NATO-kritische Positionen, vor allem von Kommunisten und Grünen, die ein aktives Eingreifen des italienischen Heeres in den Konflikt strikt ablehnen und schon mehrfach mit dem Bruch der Mehrheit gedroht haben.
    Die Doppelrolle als Chef einer Mitte-Links-Regierung mit pazifistischen Neigungen und als Ministerpräsident eines so wichtigen NATO-Landes stellt Massimo D'Alema vor eine große Herausforderung.
    Doch er scheint sie bislang gut zu meistern.
    Seine Bündnistreue zur Allianz stellt er keineswegs in Frage.
    Die militärische Intervention erscheint auch ihm als unvermeidlich.
    Gleichzeitig aber zählt er zu den eifrigsten Fürsprechern des Friedens.
    Das ist natürlich mit den Ängsten vor Flüchtlingswellen
    und vor nicht ganz auszuschliessenden serbischen Gegenschlägen zu erklären.
    Doch Talemas Appell, auch seine gestrige Fernsehansprache an die Nation, zielt auch auf innenpolitische Besänftigung ab.
    Auch in diesen Tagen der kriegerischen Auseinandersetzung werden wir auf politische Initiativen nicht verzichten.
    Wir loten jede Verhandlungsmöglichkeit aus.
    Wir suchen nach Lösungen, die auch ohne militärische Gewalt zu erzielen sind.
    Wir haben an jede Tür geklopft, um zu erreichen, dass die Bombardements gestoppt und die Verhandlungen wieder aufgenommen werden.
    Deshalb rechnet diese Regierung mit der Unterstützung aller politischen Kräfte, der Mehrheit und der Opposition, mit der Unterstützung des ganzen Landes.
    Diese Rechnung ist bis heute aufgegangen.
    Angesichts des Ernstes der Lage wagt es niemand aus der internationalen Bedrohung, innenpolitisches Kapital zu schlagen.
    Doch mit jedem Tag dieses Krieges wird Massimo Dallemas Gratwanderung schwieriger.
    Die Regierungskrise in Italien ist aufgeschoben, beigelegt ist sie nicht.
    Eugen Freund, Birgit Schwarz, Lorenz Galmetzer und jetzt zum Schluss Andreas Pfeiffer haben berichtet, wie in den einzelnen NATO-Staaten zu dieser Frage jetzt diskutiert wird.
    Zu den Flüchtlingsproblemen kommen wir gleich.
    Heftig diskutiert wird in den NATO-Staaten aber auch die Kostenfrage dieser Militäraktion.
    Es ist zynisch, aber auch dieser Krieg hat seine Gewinner.
    Weder Milosevic noch die NATO und schon gar nicht die Menschen in Jugoslawien können irgendetwas gewinnen in dieser Auseinandersetzung.
    Die Rüstungsindustrie aber sieht neuen Aufträgen entgegen, denn was derzeit an Material investiert wird, geht in die Milliarden.
    Und wenn der Krieg weitergeht, werden die Kosten explodieren.
    Hans Fockenhuber und Thomas Mudry haben sich mit dieser Frage auseinandergesetzt.
    Angefangen von den bisherigen Kosten dieses NATO-Einsatzes bis hin zu den steigenden Aktien der Rüstungsindustrie, auch ein Aspekt dieser Militäraktion.
    Allein den USA haben die ersten beiden Tage des NATO-Einsatzes 200 Millionen Dollar, das sind umgerechnet mehr als zweieinhalb Milliarden Schilling gekostet, sagt John Pike, Verteidigungsexperte der Federation of American Scientists in Washington.
    Eine vorsichtige Schätzung, dauert der Krieg im Kosovo 30 Tage, müssten allein die USA fast 100 Milliarden Schilling aus ihrem Verteidigungsbudget zahlen.
    Ein kleiner Vergleich, das österreichische Anschaffungsbudget beläuft sich gerade einmal auf 4 Milliarden Schilling.
    Der Abschuss einer einzigen cruise missile kostet fast 13 Millionen Schilling.
    Mehr als 100 Millionen Schilling pro Tag kostet der Einsatz der Kampfflugzeuge.
    Die Munition noch einmal 200 Millionen Schilling.
    Auch in Deutschland gibt es unterschiedliche Angaben, wie viel der militärische Einsatz der Bundesrepublik kostet.
    Die SPD spricht von knapp 5 Milliarden Schilling.
    Experten rechnen mit mehr als dem Doppelten.
    Mit dem Militärschlag alleine ist es nicht getan.
    Sollte Slobodan Milosevic den Forderungen nachgeben, würde die Stationierung einer NATO-Friedenstruppe im Kosovo, so schätzen Experten, weitere 10 Milliarden Schilling pro Jahr kosten.
    Während also die am Kosovo-Krieg beteiligten NATO-Länder hohe Kosten verzeichnen und der Krieg Budgetprobleme verursachen könnte, freuen sich die Rüstungsfirmen zum Teil doch über sehr ansehnliche Kurssteigerungen an den Börsen.
    Allerdings nicht alle Firmen können ihre Umsätze auch in Kurssteigerungen umsetzen.
    Es kommt auf den militärischen Erfolg an, den die Waffen erzielen.
    Die Anleger verfolgen offensichtlich sehr genau das Kriegsgeschehen und ziehen sich schnell von einer Firma zurück, wenn die Waffe Schwächen zeigt.
    So etwa verlor die Aktie der Northrop Grumman, Hersteller des Stun-Cup-Flugzeuges F-117, eineinhalb Prozent, als am Wochenende ein solcher Bomber abgestürzt ist oder abgeschossen wurde.
    Ein Mythos wurde entzaubert.
    Dafür stieg der Kurs der General Dynamics, Hauptlieferant der US-Kriegsmarine, um fast 5%.
    Die wiederholten Meldungen, dass nach den Luftangriffen wohl auch Bodentruppen eingesetzt werden müssen, ließ die Aktie der United Technologies ansteigen, denn zu diesem Unternehmen gehört auch Sikorsky, ein Hubschrauberhersteller.
    Raytheon, der Hersteller der Marschflugkörper vom Typ Tomahawk, die im Kosovo zu Dutzenden verfeuert werden, jedes Stück im Wert von etwa 13 Millionen Schilling, verzeichnete immerhin noch einen Kursanstieg von 3% innerhalb einer Woche.
    Dabei muss man aber noch berücksichtigen, dass Rüstungsaktien schon seit Monaten hoch gehandelt werden, seit sich die Krise im Kosovo abzuzeichnen begann.
    Damit schloss die Nachfrage nach diesen Papieren nahtlos an die letzte Irak-Krise an, die damals schon die Kurse hochtrieb.
    Krieg ist immer ein schmutziges Geschäft, für manche aber auch ein einträgliches.
    verschwindlich werden kann, aber wir bitten Sie dann in wenigen Minuten auch um Ihre Hilfe, denn das, was da verschossen wird, das muss auch dann noch an Hilfe, vor allem in Albanien investiert werden, an Hilfe an jene Menschen, die vor den serbischen Milizen geflohen sind nach Albanien und letztlich jetzt auch vor den Bomben.
    Der Flüchtlingsstrom aus dem Kosovo hält unvermindert an.
    Ein Viertel der Bevölkerung, das sind rund 500.000 Menschen, sind auf der Flucht in Richtung Albanien, aber auch nach Mazedonien.
    Dort in Mazedonien waren heute Nacht die Grenzen kurz dicht.
    Jetzt lassen die Behörden aber wieder Flüchtlinge ins Land.
    Doch die Aufnahmekapazität der Nachbarländer dürfte bald erreicht sein.
    Und noch immer strömen Hunderttausende über die Grenze, informiert Susanne Berger.
    Kosovo ist eine Hölle geworden.
    Mit diesen Worten charakterisiert Buja Bukoshi, der Chef der nicht anerkannten albanischen Exilregierung, die Lage.
    Immer wieder hört er von Erschießungen und Massenvertreibungen, an denen vor allem die paramilitärischen serbischen Einheiten beteiligt sind.
    Doch auch für Bukosy ist es nicht leicht, Informationen aus seiner Heimat zu bekommen.
    Die Demokratische Liga des Kosovo wiederum fürchtet, dass die Serben in der Stadt Pec ein Massaker angerichtet haben.
    In einem Fußballstadion sollen sie rund zweieinhalbtausend Menschen zusammengetrieben und möglicherweise hingerichtet haben.
    Auch in der Kosovo-Hauptstadt Pristina leben die Menschen in Angst und Schrecken.
    Dort haben die Serben hunderte Menschen in Züge gepfercht, die Türen von außen verriegelt.
    Ohne Wasser und Nahrung mussten die Flüchtlinge stundenlang warten, bis sich der Zug endlich in Bewegung setzte.
    In den frühen Morgenstunden sind sie an der mazedonischen Grenze angekommen.
    Die Behörden dort rechnen damit, dass der Flüchtlingsstrom anhält.
    Sie setzen jetzt auf internationale Hilfe, denn langsam werden nicht nur Lebensmittel, sondern auch Medikamente knapp.
    Und die werden besonders dringend gebraucht, denn die Flüchtlinge, die den Weg geschafft haben, sind meist völlig erschöpft.
    In der Nacht sollen mehrere Kinder und ältere Männer auf dem Weg über die Berge nach Mazedonien gestorben sein.
    In Kosovo selbst sind alle internationalen Hilfsorganisationen abgezogen.
    Jetzt bittet das Serbische Rote Kreuz um Hilfe.
    Denn die Lage der Menschen verschlechterte sich dramatisch.
    Langsam läuft die Hilfsaktion für die Flüchtlinge vor allem in Albanien an.
    Auch aus Österreich sind die ersten LKW in Richtung der Flüchtlingsgebiete unterwegs.
    Aber die Hilfe gestaltet sich als ebenso schwierig wie dringend notwendig.
    Karl Jarkowski mit den Details.
    Rund 40.000 Kinder hungern derzeit in den Flüchtlingslagern in Mazedonien und Albanien und es werden noch mehr werden, an die 200.000 nach Schätzungen der UNO-Flüchtlingsorganisation.
    Derzeit rechnet die UNO mit 350.000 Kosovo-Flüchtlingen.
    In den Krisengebieten werden daher am dringendsten Kindernahrungsmittel benötigt.
    Dazu kommen noch andere Lebensmittel, Hygieneartikel, Matratzen, Decken, Kleider und Zelte.
    Lebensmittel werden derzeit in Mazedonien, Matratzen, Zelte und Decken in Albanien gebraucht.
    Die Caritas schickt heute einen LKW mit Milchpulver nach Mazedonien.
    Rund sieben Tage dauert dieser Straßentransport über Ungarn, Rumänien, Bulgarien nach Skopje.
    Weitere LKW folgen.
    Die Caritas St.
    Pölten organisiert einen LKW mit Lebensmittel aus Bulgarien nach Mazedonien.
    Das österreichische Rote Kreuz stellt eine Million Schilling für die internationale Hilfe zur Verfügung und will Material für Notunterkünfte ebenfalls im Wert von einer Million Schilling über Spielfeldkoper nach Tourez ins Krisengebiet schicken.
    CARE Österreich stellt um eine Million Schilling CARE-Pakete zusammen und unterstützt finanziell Gastfamilien in Albanien.
    Nach einem kurzen Telefongespräch mit einer Ärztin in Pristina ist die Lage im Kosovo verzweifelt.
    Dorthin gelangt derzeit keine Hilfe.
    Die Hilfsorganisationen benötigen dringend Spenden, denn das Spendenaufkommen ist derzeit nicht so stark, wie man es erwartet hätte.
    Die erschreckenden Flüchtlingszahlen sind im ORF-Teletext auf der Seite 132 nachzulesen.
    ORF 2 wird sich mit der Krise in einer verlängerten 13-Uhr-Zeit im Bild beschäftigen und wir bringen Ihnen nun die Nummern der Spendenkonten.
    Wie gesagt, Hilfe ist dringend nötig und braucht Geld.
    Rotes Kreuz, PSK, 2.345.000, Kennwort Kosovo-Flüchtlinge.
    Caritas, PSK 7.700.004, Kennwort Kosovo Care, PSK 1.236.000, Kennwort Flüchtlingshilfe Kosovo
    Diakonie Österreich, PSK 2.313.300, Kennwort Kosovo.
    Hilfswerk Austria, PSK 90.001.002, Kennwort Kosovo Hilfe.
    UNICEF Österreich, PSK 1.510.001, Kennwort Kinder aus Kosovo.
    Volkshilfe Österreich, PSK 1.740.400, Kennwort Kosovo.
    Und Israelitische Kultusgemeinde, Bank Austria, Konto 684 155 203, Kennwort Hilfe für den Kosovo.
    Und wie gesagt, in Ruhe können Sie diese Kontonummern nachlesen im Teletext des ORF auf der Seite 132.
    Was tun mit Flüchtlingen aus dem Kosovo, die es tatsächlich bis nach Österreich schaffen?
    Diese Frage wird derzeit in Österreich diskutiert.
    Innenminister Karl Schlögl sprach gestern von einer stillschweigenden Duldung, was bedeutet, dass Kosovo-Flüchtlinge zumindest so lange nicht abgeschoben werden sollen, als das Bombardement der NATO andauert.
    Der ÖVP ist das zu wenig, stellt Generalsekretärin Rauch-Kallert fest, Franz Renner informiert.
    Langsam, ganz langsam tastet sich die österreichische Politik zu einem klaren Standpunkt in Sachen Kosovo-Flüchtlinge vor.
    Mit seiner gestrigen Aussage über die stillschweigende Duldung bis zum Ende der Bombardements hat Innenminister Karl Schlögl eigentlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.
    Seine Fristsetzung mit Ende der Bombardements ist der ÖVP außerdem zu kurz gefasst.
    Generalsekretärin Maria Rauch-Kallert
    Ich bin dafür, Flüchtlinge, die aus diesen Gebieten kommen, die derzeit massiv verfolgt werden von Milosevic-Truppen und daher gefährdet sind, diesen Flüchtlingen einen befristeten Aufenthalt sicherzustellen, bis sie sicher in diese Gebiete zurückkehren können.
    Kritik kam von Rauch Kallert am späten Anlaufen der internationalen Hilfsaktionen, wobei sie das Prinzip der EU, nämlich Hilfe vor Ort zu leisten, aber außer Frage stellt.
    Die Länder, die jetzt die Hauptlast des Flüchtlingsstromes zu tragen hätten, also Albanien und Mazedonien, dürften nicht alleingelassen werden.
    Die gestern gewährte 10 Millionen Schilling Soforthilfe der österreichischen Bundesregierung ist für die ÖVP-Generalsekretärin bestenfalls ein Anfang.
    Rauch Kallert?
    Ich glaube auch nicht, dass Österreich mit diesen 10 Millionen wirklich auskommen wird.
    Ich glaube, dass das auch ein sehr hohes Ausmaß annehmen wird in den nächsten Tagen und Wochen.
    Wenn die EU effiziente Hilfe vor Ort leiste, hofft die ÖVP-Generalsekretärin, dann werde der Flüchtlingsstrom in die EU wohl ausbleiben.
    Morgen werden 25 Männer und zwei Frauen ihren Dienst antreten, der zur Aufgabe hat, den Grenzdienst bei der sogenannten Schleierfahndung zu unterstützen.
    Innenminister Karl Schlögl hat heute in Wien diese neue Spezialtruppe der Bundesgendarmerie vorgestellt, Gabi Waldner berichtet.
    Gendarmen als Krisenfeuerwehr im Grenzgebiet.
    Das ist die Dienstbeschreibung, die Innenminister Karl Schlögl sich für die lange angekündigte Spezialeinheit ausgedacht hat.
    Diese Truppe hat die Aufgabe, sehr beweglich zu sein und entlang der gesamten Außengrenze tätig zu sein.
    Vor allem muss sie aber dort tätig sein, wo im Moment gerade am meisten an Risiken und Gefahren ist und ich gehe derzeit davon aus, dass sie als bewegliche Einheit überall zur Verfügung steht, wo es notwendig ist.
    Konkret bedeutet das, dass die 27 Beamten und Beamtinnen vor allem entlang der Transitstrecken, also auf wichtigen Autobahnen und Zugsverbindungen sowie im Bereich der Ostgrenze, auf Streife gehen.
    Suchen und finden sollen sie dabei im Wesentlichen Schlepper und Autoverschieber.
    Gewünscht ist aber auch, dass die Beamten diverse Dokumentenfälscher des Fürchten lehren.
    Bei der Gendarmerie ist man zuversichtlich, dass dies auch gelingt, weil sich die zwei Frauen und 25 Männer schon bisher bei der Bekämpfung genau dieser Arten von Kriminalität hervorgetan haben.
    Innenminister Karl Schlögl.
    Es sind aus rund 250 Bewerbungen 27 vorläufig
    für diese Unterstützungsgruppe ausgewählt worden und sie haben eine entsprechende körperliche Ausbildung bekommen im Gendarmerie-Einsatzkommando.
    Sie haben aber auch eine Ausbildung bekommen in rechtlichen Fragen und eine Ausbildung auch in organisatorischen Maßnahmen.
    Stationiert ist die Truppe dort, wo auch die Spezialeinheit Cobra trainiert, in der Gendarmerie-Einsatzzentrale in Wiener Neustadt.
    Die offiziell Unterstützungsgruppe des Grenzdienstes der Bundesgendarmerie geheisene Einheit soll noch in den nächsten Monaten auf 50 Beamte aufgestockt werden.
    Die Ausstattung der Gruppe hat bisher drei Millionen Schilling gekostet.
    Der Großteil davon floss gewissermaßen in Tarnung, in Dienstwagen, die als solche nicht erkennbar sind.
    Es ist 12.35 Uhr und jetzt, um auf das nächste Thema überzuleiten, fällt mir wirklich nichts anderes ein, als zu sagen und nun zu etwas ganz anderem.
    Seit dem 3.
    April 1919 ist die Welt des Adels nicht mehr die, die sie einmal war.
    Selbst eine kaiserliche Hoheit von Habsburg-Lothringen ist nur mehr ein
    Herr Habsburg und klingende Namen wie Esterhazy, Kotulinski, Sprintzenstein oder Belgredi müssen ohne kleines aber durchaus schmückendes Beiwerk wie von und zu und sonst noch was auskommen.
    Österreich hat sich damals 1919 vom Adel verabschiedet.
    Aber auch heute noch halten etwa 11.000 Adelige in Österreich das Fähnchen von Tradition und Geschichtsbewusstsein hoch und zumindest teilweise ihre Rolle im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben aufrecht.
    Die Historikerin Gudula Walterskirchen versucht in ihrem Buch Der verborgene Stand die heutige Rolle jener österreichischen Familien aufzuzeigen, die sich edelblütig fühlen.
    In der Gesellschaft spielt er doch noch eine gewisse Rolle, das heißt, man empfindet den Adel als eine gewisse Vorbildhaltung, Vorbildrolle in der Gesellschaft.
    Auf der anderen Seite in der Politik muss man sagen, dass er zwar vorhanden ist, es gibt adelige Abgeordnete im Nationalrat, im Bundesrat, allerdings natürlich weit nicht mehr in dem Ausmaß wie früher, das heißt,
    zu Ende der Monarchie.
    Sehr wohl aber, es gibt ein sehr starkes Engagement im Bereich der Wirtschaft.
    Ich habe festgestellt, dass ein sehr starkes Drängen gerade in dem Bereich der Banken, Versicherungen, also des TRCR-Sektors stattfindet, dass hier sehr viele Vertreter in den Aufsichtsräten, in den Direktionsetagen dem Adel angehören und hier offensichtlich ein verstärktes Engagement zu finden ist.
    Erhebt der Adel heute Anspruch, dass es den Adel offiziell wieder geben soll?
    Also was jetzt die Frage der Titel betrifft, habe ich hier auch gerade bei den Vertretern des ehemaligen Hochadels durchgängig die Meinung gehört, dass man gesagt hat, wir haben eigentlich diese Titel gar nicht notwendig.
    Ich lege keinen Wert darauf, dass man mich als Herr Fürst, Herr Graf etc.
    anspricht.
    Mein Name, der Name meiner Familie ist so bekannt, dass ich das gar nicht notwendig habe.
    Es gibt natürlich sehr wohl welche, die sagen, naja, das steht uns zu, das ist ein Recht, wenn es den Hofrat gibt, wieso soll es dann unsere alten Titel nicht geben?
    Also hier ist die Meinung sehr widersprüchlich.
    Man hat ja den Eindruck, gerade in ländlichen Gebieten gibt es ja noch immer den Graf, die Frau Gräfin.
    Wie lebt der Adel, also welche Berufe werden jetzt ergriffen?
    Man hat immer noch so das Bild des großen Grundbesitzers vor sich, wenn man an Adel denkt.
    Dieses Bild des großen Grundbesitzers hat sich spätestens seit der großen Bodenreform in den osteuropäischen Ländern natürlich drastisch geändert.
    Der österreichische Adel hatte ja seine größten Besitzungen außerhalb der Grenzen des heutigen Österreich.
    In Österreich war er immer eher gering.
    wurde in der letzten Zeit natürlich noch geringer, weil es einfach sehr schwierig ist, alte Besitzungen überhaupt noch erhalten zu können.
    Wenn man an Holzpreise denkt etc., ist es nicht so einfach.
    Das heißt, der Großteil des Adels lebt heute nicht mehr traditionell, sondern muss unter Anführungszeichen einem bürgerlichen Beruf nachgehen.
    Es gibt zum Beispiel im Adel heute eine sehr hohe Akademikerrate, auffallend hoch.
    Man versucht, gesellschaftlich anerkannte, respektierte Berufe zu ergreifen, wie zum Beispiel Rechtsanwalt oder Arzt, und nicht mehr nur allein die Konzentration auf den Grundbesitz, das heißt als Landwirt oder als Förster.
    Sie haben ein Kapitel in Ihrem Buch genannt, Der Adelige und sein Gelber Stern.
    Ist es ein Stigma, adelig zu sein?
    Das ist natürlich ein sehr heikles Thema und wir wissen, dass das natürlich auch sehr missverständlich aufgefasst werden kann.
    Es fällt einem natürlich die Reaktion von Otto von Habsburg ein, der die Angriffe auf seinen Sohn, dem EU-Parlamentarier Karl Habsburg, sogar mit der Judenverfolgung quasi verglichen hat.
    Sind solche Aussagen Ihrer Meinung nach gerechtfertigt?
    Sieht das der Adel wirklich so?
    Also das ist natürlich eine ganz persönliche Stellungnahme von Otto von Habsburg.
    Ich kann nur sagen, dass es allgemein, soweit man solche Dinge überhaupt verallgemeinen kann, um diese Gruppenbildung geht.
    Das heißt, dass man Menschen, die anders sind, wo man nicht genau weiß, wie sie leben, wo man nicht genau weiß, welche Werthaltungen, welche Einstellungen sie haben, mitunter vielleicht aufgrund dieses Nichtwissens negativ begegnet oder sie überhaupt als etwas anders geachtet, anders als ich selber bin, wahrnimmt.
    Es fällt noch ein anderer Vergleich zum Umfeld des Zweiten Weltkrieges ein.
    Die Nationalsozialisten haben viel an Vermögen, viele Güter beschlagnahmt, darunter wurden eben auch viele Adelige enteignet.
    Könnte es passieren, dass sich Adelige, ähnlich wie die Erben der geschädigten Juden jetzt, zusammentun und vom Staat Österreich, von Tschechien, von Ungarn die Rückgabe der Länder der Güter fordern?
    Diese Frage habe ich auch im Zuge der Recherchen für mein Buch einigen betroffenen Adeligen gestellt, und ich habe hier höchst unterschiedliche Antworten erhalten.
    Aber der Tenor der meisten war zum Beispiel, was die Rückgabe der enteigneten Güter in der Tschechoslowakei anlangt, im jetzigen Tschechien.
    dass man hier eher keine Rückgabeansprüche stellen wird.
    Und zwar aus der Begründung, dass es momentan nicht klug wäre und politisch dort auch nicht durchsetzbar.
    Das trifft allerdings vor allem für den Deutschen, das heißt für den österreichischen Adel, zu.
    Der Teil des Adels, der sich als böhmischer
    tschechischer Adel deklariert hat, der hat es hier etwas leichter, weil hier die Ressentiments seiner Landsleute nicht so hoch sind, weil hier eine doch noch starke Verletzung aus der Zeit des Nationalsozialismus da ist und ein gewisses Misstrauen besteht.
    Das heißt, die, die Tschechen sind, die, die dem böhmischen Adel angehören haben, ist hier etwas leichter.
    Der Rest, also der österreichische und auch der ungarische Adel, ist sehr vorsichtig, hier Ansprüche zu stellen, aber Einzelne tun es.
    Wissen Sie da Ergebnisse?
    Gibt es da Erfolge, Misserfolge?
    Also bis auf das berühmte Beispiel von Karl Schwarzenberg als ehemaligen Kanzler, weiß ich kein Beispiel eines österreichischen oder ungarischen Adeligen, der hier größere Besitzungen in den letzten Jahren zurück erhalten hätte.
    Monika Feldner hat mit der Autorin des im Amaltea Verlags erschienen Buches über den verborgenen Stand gesprochen und das war die Historikerin Gudula Walterskirchen.
    Dazu passt auch unser Programmhinweis für heute Abend.
    Erinnerungen an die letzten Tage der Monarchie.
    In Schönbrunn verließen uns inzwischen die Wachen.
    Noch kurz vorher hatten sie die Treue geschworen und hatten versprochen, zu bleiben und auszuharren.
    Aber weniger als eine Stunde später sandten sie eine Deputation, sagen, sie wüssten, der Kaiser wäre nicht mehr in Schönbrunn und infolgedessen würden sie nach Hause gehen.
    65 Jahre später, im November 1983, auf dem Stephansplatz vor dem Dom in Wien, zieht er von Habsburg bei einem ihrer seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit.
    Als Kommandant des Deutschmeisterschützenkorps in Wien melde ich das alte Deutschmeisterschützenkorps 1897 zu ihrer Begrüßung mit Musik angetreten und bitte einen Ehrensalut schießen zu dürfen.
    Obwohl die letzte österreichische Kaiserin und Königin von Ungarn nie eine Verzichtserklärung abgegeben hatte, war sie nach über 60 Jahren Exil wieder öfter zu Gast in Österreich.
    Vor zehn Jahren wurde Zita von Habsburg zu Grabe getragen.
    Aus diesem Anlass ein Journal Panorama Classic von Erich Eichinger.
    1820, Österreich 1.
    Endlich die ersten warmen sonnigen Tage und dennoch fühlen sich viele Menschen schlapp und antriebslos.
    Frühjahrsmüdigkeit nennt man gemeinhin das große Gähnen, wenn die Tage wieder länger werden.
    Der Umstellung auf die neue Jahreszeit lässt sich aber nachhelfen und zwar ohne Tabletten.
    Und dazu bekommen Sie jetzt Informationen, die für Sie Birgit Dahlheimer gesammelt hat.
    Mit dem Frühlingserwachen spriest und knospt nicht nur die Natur rundum.
    Auch im menschlichen Körper verändert sich die Hormonproduktion, das vegetative Nervensystem erhält neue Impulse.
    Diese Umstellung bedeutet für viele Menschen eine Belastung, sie fühlen sich schlapp und ausgelaugt.
    Dafür ist einerseits oft der Lebenswandel im Winter verantwortlich.
    Wer in der kalten Jahreszeit wenig Bewegung macht, selten an die frische Luft kommt und zu viel isst, der kann mit dem Aktivitätsschub des Frühjahrs kaum mithalten.
    Aber nicht nur die Winteraltlasten machen im Frühling träg und müde.
    Auch die länger werdenden Tage und die kräftigere Sonne fordern den Körper, sagt der Chefarzt des österreichischen Roten Kreuzes, Heinz-Peter Slatin.
    Erklärt der Chefarzt des österreichischen Roten Kreuzes, Heinz-Peter Slatin.
    Mit der zunehmenden Sonne und dem Licht, das der Mensch genießt, wacht er wieder auf, die körpereigenen Drüsen produzieren mehr, das vegetative Nervensystem erwacht und diese innere Uhr der Umstellung, die muss man eben erwischen.
    Sonnenlicht ist nicht nur für die Einstellung des Tag-Nacht-Rhythmus wichtig.
    Aus der Therapie von Depressionen ist bekannt, dass Tageslicht auch das allgemeine Wohlbefinden verbessert.
    Ein Grund mehr also, die Lebensgeister im Frühling möglichst oft durch warme Sonnenstrahlen und Bewegung in viel Licht wecken zu lassen.
    Von Medikamenten gegen die Antriebslosigkeit hält Heinz-Peter Slatin wenig.
    Vor allem Vitamintabletten würden immer wieder als Muntermacher angepriesen, aber
    Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, die Vitamine und Spurenelemente enthält, bringt dem Körper all das zugute, was er braucht und es ist daher nicht notwendig, auf irgendwelche Vitamintabletten zurückzureifen.
    Und schließlich sollte man zur Überwindung der Frühjahrsmüdigkeit auch schlicht und einfach schlafen.
    Wichtig ist es auch noch,
    ein genügendes Quantum an Schlaf jeden Tag zu absolvieren.
    Das heißt, sieben bis acht Stunden Schlaf sind das, was ein Mensch braucht, um eben wieder seinen eigenen Körper ein bisschen aufzubessern.
    Übrigens macht ausreichend Schlaf laut neuesten Untersuchungen nicht nur munter, sondern auch gescheit.
    Denn weniger als acht Stunden Schlaf pro Nacht, so britische Wissenschaftler, beeinträchtigen den Intelligenzquotienten.
    Und jetzt noch eine ganz aktuelle Meldung.
    Auf der A21, der Wiener Außenring Autobahn, ist vor etwas mehr als einer Stunde ein Lkw auf einen zweiten Lkw aufgefahren.
    Dieser hatte offenbar Gefahrengut geladen.
    Zurzeit kommt es an der Unfallstelle zu starken Geruchsbelästigungen.
    Noch gibt es keine Informationen über die Zusammensetzung der ausgeflossenen Flüssigkeit, aber auch ob sie gefährlich ist, weiß man bisher nicht.
    Aber für uns ist Robert Fries an der Unfallstelle und er meldet sich jetzt.
    Es handelt sich um Allylalkohol, der ist hochexplosiv und hochentzündbar.
    Man hat großflächig hier alles abgesperrt, die A21 auch in beiden Richtungen.
    Es ist hier kein Vorkommen.
    Mittlerweile ist ein Trupp der Feuerwehr aus St.
    Pölten gekommen.
    Mit Spezialanzügen ist man zu dem LKW vorgedrungen.
    Dieser LKW hat sechs Fässer geladen und es war sehr schwierig am Anfang herauszubekommen, was für ein Stoff es ist.
    Denn genau dort, wo die Wagenpapiere sich befinden, die Deklarationspapiere, dort ist der giftige Stoff ausgetreten.
    Ich habe vor kurzem
    mit einem der beiden LKW-Unfalllenker gesprochen.
    Der Unfall ist so zustande gekommen, ein LKW ist, dieser LKW, dieser Unfall-LKW, der mit den Fässern beladen ist, ist auf einen anderen aufgefahren.
    Man nimmt an, dass der Lenker möglicherweise eingeschlafen ist.
    Der Lenker wurde schwer verletzt.
    Man hat ihn mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus gebracht.
    Danke, Robert Fries, für diese kurze Meldung von der A21, der Wiener Außenring Autobahn, wo vor etwa eineinhalb Stunden ein Lkw auf einen zweiten Lkw aufgefahren ist und dabei auch Flüssigkeit aus dem Lastwagen geronnen ist.
    Ja, und jetzt noch ein Thema, das zur Karwoche gut passt.
    Sie wissen ja, Ostern hat jedes Jahr ein anderes Datum und das ist für ein bewegliches Fest selbstverständlich.
    Und ein Blick in den Kalender schafft Klarheit usw., also kein Problem.
    Aber wie kommt der Ostertermin in den Kalender und wie wird er definiert?
    Das ist offenbar gar nicht so einfach und zwar schon seit der Antike grübelt man darüber und mehr darüber weiß Peter Sterzinger.
    Die Festlegung des Ostertermins hat eine lange Geschichte und war schon im Urchristentum Anlass zu heftigem Streit.
    Damals ging es vor allem um die Anbindung an das jüdische Pessachfest.
    Der Streit wurde beim Konzil von Nicea im Jahr 325 nicht geschlichtet, der Termin aber definiert.
    Und zwar als der Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond.
    So weit, so einfach und bis heute gültig.
    Nur wann genau ist Vollmond?
    Wann Frühlingsanfang?
    Das ist schon weniger einfach, weil sich Astronomie und Kalenderrechnung seit der Spätantike ja doch gewaltig entwickelt haben.
    Um die Regel aber unumstößlich zu machen, ohne an ihr aufgrund allfälliger neuer Erkenntnisse rütteln zu müssen, wurde der Frühlingsbeginn mit dem 21.
    März 0 Uhr fixiert, obwohl dieser Termin aufgrund der Himmelsmechanik zwischen dem 19.
    März 9 Uhr und dem 21.
    März 21 Uhr schwanken kann.
    Der zweite Kompromiss erfolgte für die Vorausberechnung der Vollmondzeitpunkte, indem man die extrem komplexen Mondbewegungen vereinfachte und in eine idealisierte Kreisbahn zwängte.
    Der quasi amtlich geregelte, fiktive Vollmondzeitpunkt sowie der eingefrorene Frühlingsanfang weichen daher immer wieder von den präzis berechneten, tatsächlichen Terminen ab.
    mitunter so weit, dass mancher Ostersonntag gar nicht dem nächsten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond entspricht.
    Solche Osterparadoxien gibt es in unserem Jahrhundert gleich siebenmal.
    Zum letzten Mal in dessen letztem Jahr.
    Ostern 2000 fiel er nämlich astronomisch auf den 26.
    März, die Osterregel aber stellt den Ostersonntag auf den 23.
    April.
    Diese nach den kirchlichen Vorgaben in Formeln gebrachte Osterregel stammt vom genialen Mathematiker Karl Friedrich Gauss.
    Er hatte sie 1777 erdacht, zunächst allerdings aus ganz anderen Gründen.
    Seine Mutter war Analphabetin, kannte den Geburtstag ihres Sohnes nicht und wusste nur, dass es so und so viele Tage nach Ostern war.
    Die Osterparadoxien waren Anlass, den gesamten Kalender, der trotz der gegrojanischen Reform einer Justierung bedürfte, neu zu überdenken.
    Astronomen und Vertreter der christlichen Kirchen hatten sich 1982 in Genf bereits weitgehend auf eine adaptierte Osterregel und eine optimierte Schalttagsrechnung geeinigt.
    Auch aus Rom war Grünlicht gegeben worden.
    Doch im letzten Augenblick legte die Klöstergemeinschaft vom Berg Athos ihr Veto ein.
    Die Orthodoxie musste einen Rückzieher machen und alles blieb vorerst beim Alten.
    Und demnach liegen insgesamt 35 mögliche Ostertermine zwischen dem 22.
    März und dem 25.
    April.
    Peter Sterzinger ist nicht nur Herr der Gehzeiten, sondern auch der Zeiten und er hat uns über die Fragen des Osterfestes und wann der richtige Termin dafür ist aufgeklärt.
    Morgen ist Gründonnerstag und 1.
    April.
    Und das schien dem Wiener Burgtheater das geeignete Datum, um eine Premiere anzusetzen, die bereits im Voraus heftig in den Medien diskutiert wurde und als vorprogrammierter Skandal gehandelt wird.
    Die Rede ist von der Produktion Wiener Blut des Kärntner Choreografen und Theatermachers Hans Kresnik.
    Den fast 60-jährigen provokanten Künstler haben wir im Mittagsschanal bereits porträtiert.
    Gernot Zimmermann sagt Ihnen nun, was die Zuschauer bei der Premiere erwartet.
    Ein Lipizzaner, der um einen Kronleuchter trabt, auf dem bald Kaiserin Sissi höchstpersönlich schaukeln darf.
    Romy Schneider, Kurt Waldheim, Kardinal Groa und Udo Brocksch, allen gönnt Hans Kressnick einen Auftritt, um eigentlich was beim Publikum auszulösen.
    Ein offener Mund, wo das Gebiss, wenn man eins hat, rausfällt und wieder zuklappt und fast an dem Gebiss erstickt.
    Die Wiener Sängerknaben als vergreistes Männerensemble, Schweine, die über eine Bühne gejagt werden, auf der zuerst Mozart-Kugeln-Golden schimmern, Kresniks Ideenkarussell dreht sich schnell.
    Es geht sehr in die Farce hinein und so, es geht auch um die Geschichte Österreichs, es geht um die Subkultur der Österreicher.
    Es geht um den Opernball, es geht um die Menschen, die hier leben.
    Das fängt an bei Selbstmördern, bei Mördern, wie Sie alle von Unterweger bis zu Bachmann, bis zur Sissi und alles, was da so in Österreich passiert.
    Von Udo Proksch angefangen bis zu den merkwürdigsten Erscheinungen, bis zu Fuchs und so.
    Bis zum Baumeister Lugner, der sich aus einer Kaiser-Franz-Josef-Verkleidung schält, der als einziger sich selbst spielen darf und eigene Sätze zum Besten gibt.
    Soll denn aus der Burg ein Spädestall werden?
    Oder sollen Kunstkurzer beim Neujahrskonzert auftreten, nur weil dieser Bailmann ein Provokateur ist und uns Österreicher nicht ausstehen kann?
    Für viel Aufsehen sorgte auch, dass die Doyenne des Burgtheaters Paula Veseli zitiert werden sollte.
    Die Ensemblevertretung, der auch Veselis Tochter Marisa Hörbiger angehört, protestierte.
    Josephine Platsch spricht Texte aus Veselis unsäglicher Rolle im Nazi-Streifen Heimkehr.
    Der Film wird eingeblendet.
    Ob die Premiere mit Darstellern wie Ursula Höpfner, Eleonore Zetsche oder Hermann Schmid es zum Theaterskandal bringt, ist fraglich.
    Turbulenzen und Beifall im Publikum dürften jedenfalls angebracht sein.
    Gernot Zimmermann hat informiert, was die Zuschauer bei der morgigen Premiere von Wiener Blute im Burgtheater erwartet und ich gebe jetzt zu Josef Entelnatek noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Russlands Regierungschef Primakov kündigt weitere Vermittlungsbemühungen Russlands in der Kosovo-Krise an.
    Nach der Rückkehr von seiner gescheiterten Vermittlungsreise nach Belgrad sagte Primakov, es sei eine tragische Fehlentscheidung der NATO, die Angriffe fortzusetzen.
    Primakov hatte gestern mit dem jugoslawischen Präsidenten Milošević verhandelt.
    US-Präsident Clinton und der deutsche Bundeskanzler Schröder wiesen die Vorschläge von Milošević zurück.
    Dieser hatte erklärt, neue Verhandlungen könne es erst dann geben, wenn die NATO ihre Luftangriffe einstelle.
    Der deutsche Bundesverteidigungsminister Scharping hat erneut erklärt, Milošević gehöre vor ein Kriegsverbrechertribunal und nicht vor einen Verhandlungstisch.
    Es gebe ernstzunehmende Beweise, dass die jugoslawischen Sicherheitskräfte Konzentrationslager eingerichtet hätten.
    Scharping berief sich auf Schilderungen von Flüchtlingen sowie die Luftaufklärung der NATO.
    Die NATO hat offenbar Tiefflüge über der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad begonnen.
    Nach serbischen Angaben sind in der Früh NATO-Maschinen mehrmals in geringer Höhe über die Innenstadt geflogen.
    In Belgrad ist der Luftalarm aufrecht.
    Am Vormittag sind von norditalienischen Stützpunkten in Piacenza erneut vier Tornados der deutschen Bundeswehr aufgestiegen.
    In Brüssel berät der NATO-Rat über die Lage im Kosovo.
    Die 19 NATO-Botschafter könnten festlegen, die Ziele auszuweiten.
    Nach albanischen Angaben werden Menschen massenweise aus der Kosovo-Hauptstadt Pristina vertrieben.
    Tausende Menschen flüchten nach Albanien, Mazedonien und Montenegro.
    Die EU-Flüchtlingskommissarin Bonino reist nach Mazedonien und Albanien, um die Hilfe für die Flüchtlinge zu koordinieren.
    Laut Innenminister Schlögl wird Österreich voraussichtlich einige tausend zusätzliche Flüchtlinge aus dem Kosovo aufnehmen.
    Schlögl sagte, die Zahl werde sich um die Zehntausender-Grenze bewegen.
    Er habe Auftrag gegeben, die Flüchtlinge nicht zurückzuschicken, auch nicht in sichere Drittländer.
    Vereinte Nationen.
    Experten der UNO sprechen sich für eine Lockerung der Sanktionen gegen den Irak aus.
    In einem Bericht schlagen sie unter anderem vor, dem Irak sollten unbeschränkte Erdöl-Exporte gestattet werden.
    Nach Angaben der Experten ist der Irak seit 1991 in starke Armut abgerutscht.
    Das Wetter in Österreich am Nachmittag größtenteils sonnig, auch die restlichen Nebel- und Hochnebelfelder werden sich lichten.
    Höchstwerte heute meist 13 bis 20 Grad.
    Das war das Mittagsschanal mit Franz Trinker, Tontechnik, Ferdinand Ulbert, Regie und am Mikrofon als Redakteur Hubert Arnem, Ellison und ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kosovo-Krieg - Scheitern der russischen Kosovo-Initiative
    Bericht von Georg Dox aus Moskau mit Einblendung von Ministerpräsident Primakow
    Mitwirkende: Dox, Georg [Gestaltung] , Primakow, Jewgeni Maximowitsch [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Krieg ; Militär ; Luftfahrt ; Außenpolitik ; Diplomatie ; EU ; NATO ; United Nations Organization ; Internationale Organisationen ; Friede ; Verhandlung ; Tod ; Menschenrechte ; Ethnie ; Terror ; Asyl ; Nationalismus ; Printmedien ; Parlament ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa ; USA - Vereinigte Staaten von Amerika ; Jugoslawien ; Serbien und Montenegro ; Kosovo ; Russland ; Regionen / Balkan
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Innenminister Karl Schlögl zur neuen Schleier-Fahndung
    Innenminister Schlögl spricht über die neue Truppe für diese Fahndung
    Mitwirkende: Waldner, Gabi [Interviewer/in] , Schlögl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Politik Österreich ; Exekutive ; Interview ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; EU ; Straftaten ; Justiz und Rechtswesen ; Justizpolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Kontinente / Europa
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Programmvorschau Journal-Panorama - Das war Kaiserin Zita
    Einblendung von Kaiserin Zita
    Mitwirkende: Zita <Österreich, Kaiserin> [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Geschichtswissenschaft ; Erster Weltkrieg ; Erste Republik ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Österreich ; Österreich-Ungarn
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie bekämpft man Frühjahrsmüdigkeit
    Bericht von Birgit Dalheimer mit Interview des Chefarztes des österreichischen Roten Kreuzes Heinz Peter Slatin
    Mitwirkende: Dalheimer, Birgit [Gestaltung] , Slatin, Heinz-Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Biologie ; Chemie ; Soziales ; Alltag ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    LKW-Unfall beim Knoten Steinhäusel
    Bericht von Robert Friess
    Mitwirkende: Friess, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Technik ; Unfälle und Unglücksfälle ; Verkehr ; Handwerk und Gewerbe ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie kommt der Oster-Termin zustande?
    Bericht von Peter Sterzinger
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Geschichtswissenschaft ; Religion ; Christentum ; Judentum ; Astronomie ; Feiertag ; Theologie und Religionswissenschaften ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf die Premiere von Hans Kresniks "Wiener Blut" am Wiener Burgtheater
    Bericht von Gernot Zimmermann mit O-Tönen von der Probe, Interview mit Hans Kresnik und weiteren Proben-Ausschnitten mit Richard Lugner und Josefin Blatt
    Mitwirkende: Zimmermann, Gernot [Gestaltung] , Kresnik, Hans [Interviewte/r] , Lugner, Richard [Interpret/in] , Blatt, Josefin [Interpret/in]
    Datum: 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Theater ; Kultur ; Gesellschaft ; Politik Österreich ; Drama ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Parteien - historisch / NSDAP ; Kulturveranstaltung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.03.31
    Spieldauer 00:55:54
    Mitwirkende Arnim-Ellissen, Hubert [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.03.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-990331_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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