Mittagsjournal 1999.04.06

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    Rechtliches

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    Mit Hubert Arnem Ellison im Mittelpunkt unserer Berichter die Lage im Jugoslawienkrieg, die militärische Entwicklung und die humanitäre Hilfe.
    Mein Kollege Franz Renner wird aus einem der Flüchtlingslager im Norden Albaniens berichten.
    Kurz vor der Sendung konnte ich mit ihm telefonieren.
    40.000 Menschen sind neu in dieses Lager gestoßen, während nur 15.000 Menschen gestern in den Süden des Landes gebracht werden konnten.
    Die Organisation der Hilfsaktionen ist äußerst schwierig, auch zur Hilfe aus Österreich informieren wir sie ausführlich.
    Österreich-Themen in diesem Journal, die Trendwende bei den Arbeitslosenzahlen, 8.000 weniger als im Vorjahr, dazu eine Analyse aus der Wirtschaftsredaktion.
    Und in Kärnten wird die Wahl des Landeshauptmanns vorbereitet, wie sich die Parteien am Donnerstag positionieren wollen, darüber ein Beitrag aus Klagenfurt.
    Der wirtschaftliche Wettkampf der Tonträgerfirmen, also CD-Produzenten vor allem, dominiert die Entscheidung, welche musikalischen Interessen bevorzugt bedient werden.
    Spezialinteressen bleiben unterversorgt.
    Auch darüber hören Sie im Mittagschanal.
    Zu Beginn die Nachrichten, verfasst von Elisabeth Manners.
    Es liest Georg Schubert.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    Die Intensität der NATO-Luftangriffe steigert sich von Tag zu Tag.
    In der vergangenen Nacht wurden vier Angriffswellen geflogen.
    Ein Hauptziel war unter anderem die wichtigste Verbindungsstraße zwischen der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad und der Kosovo-Provinzhauptstadt Pristina.
    Getroffen wurden ferner Schaltstellen des Militärfunks, das Hauptquartier der 3.
    Armee in Nisch sowie Treibstofflager und Brücken.
    Nach jugoslawischen Angaben kamen bei einem Luftangriff auf die Stadt Aleksinac mindestens fünf Menschen ums Leben, weitere 20 wurden verletzt.
    Der jugoslawische Botschafter in Moskau spricht von 300 Zivilisten, die seit dem Beginn der NATO-Luftangriffe getötet worden sind.
    Die NATO hat derartige Angaben nicht bestätigt.
    Ein Vertreter der Allianz betonte, es werde alles unternommen, um die Opfer in der Zivilbevölkerung möglichst niedrig zu halten.
    Serbische Berichte über den angeblichen Abschuss eines NATO-Flugzeuges wurden in Brüssel dementiert.
    Russland Die Regierung in Moskau erwägt offensichtlich einen neuen diplomatischen Vorstoß zur Beilegung der Kosovo-Krise.
    Nach russischen Agenturmeldungen will Außenminister Ivanov eine politische Lösung und ein Ende der NATO-Luftangriffe erreichen.
    Der Außenminister deutete die Reise in die Balkanregion an.
    Erst in der vergangenen Woche war ein Vermittlungsversuch von Ministerpräsident Primakov gescheitert.
    Türkei.
    Die Luftbrücke zur Rettung von Flüchtlingen aus dem Kosovo ist angelaufen.
    In der westtürkischen Stadt Çorlu sind am Abend etwa 100 Menschen eingetroffen.
    Insgesamt will die Türkei 20.000 Flüchtlinge aufnehmen.
    Unterdessen sitzen noch immer mehr als 100.000 Vertriebene im Niemandsland zwischen Mazedonien und Jugoslawien fest.
    Die Aufnahmekapazität Mazedoniens ist erschöpft.
    Auch in Albanien droht völliges Chaos, obwohl die internationale Hilfe allmählich zu greifen beginnt.
    Schweiz, Österreich.
    In Genf ist eine Sonderkonferenz des UNO-Flüchtlingshilfswerks zur Lage der Kosovo-Flüchtlinge eröffnet worden.
    Dabei sollen die weltweite Hilfe besser koordiniert und ein Verteilungsschlüssel für die Aufnahme der Kosovo-Flüchtlinge ausgearbeitet werden.
    An den Beratungen nehmen Delegierte von 56 Staaten und 30 Organisationen teil.
    Nach UNO-Angaben sind allein in den vergangenen zwei Wochen mehr als 400.000 Menschen von den Serben aus dem Kosovo vertrieben worden.
    Österreich entsendet nicht nur Bundesheereinheiten zur Errichtung eines Österreich-Camps.
    Auch die Aktion Nachbar in Not ist wieder aktiviert worden.
    Österreich.
    Die Arbeitslosigkeit ist im vergangenen Monat im Vergleich zum März des Vorjahres um drei Prozent zurückgegangen.
    Ende März waren 252.000 Personen arbeitslos gemeldet.
    Das sind um etwa 8.300 weniger.
    Vereinte Nationen.
    Nach der Auslieferung der zwei mutmaßlichen libyschen Lockerbie-Attentäter hat die UNO die Sanktionen gegen Libyen ausgesetzt.
    Die beiden Männer müssen sich nun in den Niederlanden nach schottischem Recht verantworten.
    Über dem schottischen Ort Lockerbie ist im Dezember 1988 eine Pan Am-Maschine nach einer Bombenexplosion abgestürzt.
    Insgesamt 270 Menschen kamen ums Leben.
    Russland.
    Präsident Yeltsin hat Palästinenser Präsident Arafat geraten, die Ausrufung eines eigenen Staates zu verschieben.
    Zugleich betonte Yeltsin allerdings, Moskau unterstütze das Streben der Palästinenser nach einem eigenen Staat.
    Der russische Präsident schloss sich damit einem Appell mehrerer arabischer und westlicher Staatschefs an Arafat an.
    In jedem Fall wurde dem Palästinenser-Präsidenten empfohlen, die geplante Staatsproklamation auf einen Zeitpunkt nach den Wahlen in Israel am 17.
    Mai zu verschieben.
    Spanien.
    Der Pilotenstreik bei der Fluglinie Iberia dürfte fortgesetzt werden.
    Eine neue Verhandlungsrunde im Tarifstreit ist gestern Abend ohne Ergebnis geblieben.
    Nun wollen die Piloten über eine Wiederaufnahme des Ausstandes beraten, der eigentlich gestern beendet worden war.
    Indien.
    Ein Erdbeben mittlerer Stärke hat heute in Nordosten Indiens und Teile von Bangladesch erschüttert.
    Die Stärke lag bei 5,2 nach Richter.
    Angaben über Schäden liegen derzeit nicht vor.
    In der vergangenen Woche sind in Nordindien bei einem Erdbeben mehrere Menschen umgekommen.
    Die Wetterprognose nun, nach einem herrlichen Osterwochenende akzeptieren wir auch regnerische Aussichten.
    Peter Sterzinger.
    Die milden und weitgehend sonnigen Tage gehen tatsächlich zu Ende, wenn auch langsam.
    Heute fließt noch warme Luft zu uns, morgen wird sie von Westen her feuchter, wobei das Tempo schwer einzuschätzen ist, wann und wo es genau zu regnen beginnt und zum Donnerstag hin kühlt es dann merklich ab.
    Zurzeit scheint im Großteil Österreichs die Sonne, die aktuellen Meldungen fast überall ist es heiter.
    Wien 18 Grad, Eisenstadt 19, St.
    Pölten und Linz 15, Salzburg hier stark bewölkt 16, Innsbruck 14 Grad, Bregenz 12 Grad, Graz 17 Grad und Klagenfurt 15.
    Vor ist also viel Sonne, die Wolken über Tirol werden wieder dünner, im Osten hingegen im Lauf des Nachmittags dichter.
    Demnächst im Bereich Flachgau, Mühl- und Waldviertel zumindest vorübergehend,
    in den folgenden Stunden danach weiter östlich und südlich.
    Einzelne Regenschauer sind dabei nicht auszuschließen.
    Am längsten sonnig bleibt es heute ganz im Süden, also von Osttirol über weite Teile Kärntens, die Süd- und Oststeiermark bis zum Südburgenland.
    Die Nachmittagstemperaturen 14 bis 21 Grad, wobei die höchsten Werte im Osten am wahrscheinlichsten sind.
    Während der zweiten Nachthälfte beginnt es in Westösterreich samt Osttirol und Oberkärnten zeitweise zu regnen.
    Morgen Vormittag wird der Regen im Westen mitunter intensiv und breitet sich aus auf Oberösterreich ins westliche Niederösterreich ebenso zur Obersteiermark.
    Weiter im Osten und Südosten scheint morgen noch die Sonne.
    Hier sind 20 Grad erreichbar, im Westen nur noch zwischen 7 und 13.
    Im Lauf des Mittwochnachmittags sind aber allmählich überall in Österreich Regenschauer möglich, auch einzelne Gewitter.
    Die Schneefallgrenze sinkt gegen 1400 Meter über Nacht da und dort tiefer.
    Übermorgen dann im Westen und Süden viel Regen, Schneefall bis auf etwa 900 Meter Höhe.
    Im Bereich von Oberösterreich ostwärts manchmal aufgelockert.
    Hier sind es dann eher kurze, teils gewittrige Regenschauer.
    Es wird am Donnerstag jedenfalls überall deutlich kühler.
    Das Flüchtlingsdrama in Albanien und Mazedonien kann von den ohnehin ärmsten Staaten Europas nicht bewältigt werden.
    Die internationale Hilfe läuft bereits.
    Sie wissen auch die ORF-Aktion Nachbar in Not unter dem Motto Kosovo – Österreicher helfen koordiniert die Hilfsbereitschaft aus Österreich.
    Übrigens, es wird gebeten, keine Sachspenden mehr zu geben, weil der Luftweg nach Albanien nur begrenzt genutzt werden kann.
    Geldspenden werden über das PSK-Konto 7600111 entgegengenommen.
    Von diesem ORF-Spendenkonto werden die verschiedenen Hilfsaktionen der österreichischen Organisationen finanziert.
    Aus dem furchtbaren Elend der Flüchtlingslager berichten wir jetzt.
    Zunächst bin ich mit Franz Renner verbunden, der sich derzeit noch an der albanisch-jugoslawischen Grenze aufhält.
    Schon im Morgenjournal haben Sie eindrucksvoll die Situation von hunderttausenden Menschen geschildert, die aus dem Kosovo geflohen sind.
    Diesen Menschen zu helfen, das ist ein logistisches Problem, ebenso wie ein finanzielles und schließlich ein psychologisches.
    Gehen wir es der Reihe nach an, Franz Renner.
    Wie funktioniert das System der Hilfe dort, wo Sie jetzt gerade sind?
    Hier in Kukes, und das ist so etwas wie der Zentralort im Nordosten Albaniens, Luftlinie ungefähr zehn Kilometer von der Grenze zum Kosovo entfernt, funktioniert logistisch einigermaßen gut.
    Das heißt, die Basisversorgung für die Flüchtlinge, die hierher kommen, sprich Brot zumindest, funktioniert.
    Es funktioniert auch einigermaßen der Transport der Flüchtlinge von hier in den Süden, also in die anderen Landesteile Albaniens.
    Nach Angabe des UNO-Flüchtlingshochkommissariats schaffen es die Busse, die LKWs, die Traktoren etc.
    am Tag ungefähr 15.000 bis 20.000 Flüchtlinge in den Süden zu bringen.
    Was aber weniger ist als die Zahl, die ständig neu dazukommt.
    Allerdings kommen nicht nur 15.000 Menschen pro Tag aus diesen Lagern weg, sondern bis heute sind wieder 40.000 Menschen dazugekommen, die aus dem Kosovo geflohen sind.
    Ja, natürlich.
    Der Stau wird größer.
    Also, es wird wahrscheinlich nicht möglich sein, und das hat mit den Straßen hier zu tun, mit den Wegen.
    Kukes liegt, wie gesagt, im äußersten Nordosten.
    Man braucht für die 200 Kilometer von Tirana hier herauf, auch mit sehr guten Geländefahrzeugen, zumindest sieben Stunden.
    Da kann man dann hochrechnen, was es mit einem alten Bus, mit einem alten LKW, wir haben ja Fahrzeuge gesehen, die kenne ich persönlich aus Filmen aus den 50er Jahren, was es mit diesen Fahrzeugen braucht.
    Das sanitäre Problem muss ja von Stunde zu Stunde schlimmer werden.
    Wie kann für Tausende von Menschen auf freiem Feld Vorsorge getroffen werden, bevor unweigerlich auch noch Seuchen dazukommen?
    Die Antwort möchte ich aufsplitten.
    Zum einen, was Seuchen angeht, bis jetzt ist nur bekannt, dass ganz oben im Norden beim zweiten kleineren Grenzübergang
    vier Masernfälle bekannt geworden sind.
    Vier Kinder sind dann masernerkrankt und jetzt versucht man über Tiraner mit Hubschraubern Impfstoff einfliegen zu lassen.
    Denn wir wissen, was bei uns eine Kinderkrankheit ist, kann sich unter diesen Umständen wirklich zu einer Seuche auswachsen.
    Der andere Punkt, die sanitären Umstände.
    Es gibt hier in Kukes zum Beispiel noch immer keine Latrinen.
    Englische Hilfsorganisationen versuchen, beginnen jetzt damit, Latrinen zu bauen.
    Das Flüchtlingshochkommissariat sagt aber, die Menschen sind sehr diszipliniert.
    Das heißt, sie gehen weit zur Seite.
    Es ist nicht dort, wo die Flüchtlinge lagern, wirklich schon verdreckt, sondern es ist irgendwo am Rand der Stadt draußen.
    Wären die Leute nicht so diszipliniert, wäre es hier schon viel, viel schlimmer.
    Jetzt kurz zum finanziellen Problem.
    Albanien ist überfordert, selbst eines der ärmsten Länder Europas.
    Die internationale Hilfsbereitschaft ist gefordert.
    Die Sorge, die in den Wohlstandsländern oft geäußert wird, ist, wo kommt denn mein Geld auch dorthin, wo es gebraucht wird?
    Haben Sie den Eindruck, dass jene Organisationen, denen Vertrauen geschenkt wird, also bei uns die Caritas, Diakonie, Rotes Kreuz und so weiter, die Aktion am Krisenort im Griff haben?
    Ich muss mal sagen, dass ich hier im Nordosten von Caritas, Diakonie etc.
    noch nichts gesehen habe.
    Soweit ich weiß, gibt es unten in Tirana Versuche eine Hilfe aufzubauen.
    Was ich aber ganz konkret berichten kann, ist, dass am Samstag zwei Flugzeuge aus Österreich gekommen sind mit privaten Spenden, mit privaten Lebensmittelspenden.
    Und diese Lebensmittel, es waren Kekse, es war Kinderbrei etc.
    Die waren wirklich innerhalb von eineinhalb Tagen hier oben am Grenzübergang und sind dort verteilt worden.
    Also das hat unter diesen Umständen wirklich sehr gut funktioniert.
    Sie werden ja dann selbst nach Tirana fahren, wo die Hilfsaktionen koordiniert und aufgebaut werden.
    Aber noch einmal zurück zu dem Lager, wo Sie derzeit sind.
    Die Helfer, die mit diesem Elend konfrontiert sind und mit der eigenen Ohnmacht viel zu wenig tun zu können.
    Haben Sie auch mit ihnen geredet über ihre eigene Situation?
    Wir reden.
    dauernd mit den Helfern, aber ich glaube, das ist die Situation, die immer eintritt in so eine Situation, die sich so zuspitzt.
    Wenn man nicht mehr hinten nachkommt mit der Arbeit, nicht weiß, was man als erstes angreifen soll, kommt man aufs Erste einfach einmal nicht zum Nachdenken.
    Ich weiß, wie es mir persönlich gegangen ist, wenn man jetzt ins Lager hineingeht, die Menschen anspricht, wo kommen sie her, was haben sie erlebt, dann hört man Geschichten, die einen aufs Erste in die Knie gehen lassen.
    Und dann muss man aufs Erste auch einmal eine Mauer aufziehen, weil man sonst hier mit der Arbeit nicht weiterkommt.
    Wenn Sie uns aber doch berichten, was diese Menschen mitgemacht haben, dann ist ja das ein Elend, das man sich nicht vorstellen kann und das im Westen ja auch die Ohnmacht erzeugt.
    Denn was kann da jetzt noch getan werden?
    Die Menschen laufen aus dem Kosovo davon und müssen akzeptieren, dass oft ihre Familienangehörigen verloren gegangen sind oder sie wissen zum Teil auch, dass sie umgebracht worden sind.
    Das ist doch eine furchtbare Situation, wo Hilfe ja gar nicht mehr möglich ist.
    Außerdem glaube ich, dass im Westen Europas mittlerweile eine akademische Diskussion läuft unter Zuhilfenahme schrecklicher Fernsehbilder.
    Weil wenn nur ein Zehntel stimmen würde, was die Menschen aus dem Kosovo erzählen, dann findet dort Völkermord statt.
    Ich habe gestern mit Vertretern des Human Rights Watch, einer Menschenrechtsorganisation gesprochen,
    Die tüfteln im Kopf darüber nach, ob die Säuberungen im Kosovo systematisch sind oder nicht systematisch sind.
    Ich glaube, wenn ich das einem Flüchtling hier fragen würde, der würde mich nicht verstehen, was das heißen soll.
    Ja.
    Ja, und ich höre bei Ihnen ja auch schon das Unverständnis dafür heraus.
    Was sagen denn die Menschen, die aus dem Kosovo geflohen sind, was erwarten sie sich an Hilfe?
    Jetzt nicht nur an der Caritas-Hilfe, sondern auch auf der anderen Seite von der militärischen Hilfe.
    Was erwarten sich die Menschen dort?
    Einzelne Kosovanen sagen, das geht seit vielen, vielen Jahren so.
    Ich kann da jetzt nicht eine allgemeine Meinung wiedergeben, aber ich habe einfach das Gefühl, die erwarten sich militärisch oder von der NATO in Wirklichkeit gar nichts.
    Die sind zu oft enttäuscht worden, da hat es zu viele Versprechungen gegeben.
    Die haben ihre persönliche Leidensgeschichte damit herausgenommen aus dem Kosovo und sehen, dass dort drinnen weiterhin nichts passiert.
    In diesem Sinn passiert, dass diese Säuberungen, dieses Ethnic Cleaning, diese ethnischen Säuberungen gestoppt werden.
    Das würde aber heißen, dass diese Menschen auch nicht mehr daran denken wollen, in den Kosovo zurückzukehren?
    Nein, das bedeutet es überhaupt nicht.
    Hier gibt es Menschen, die haben in Pristina große Warenlager und, und, und.
    Die meisten von ihnen haben drüben Besitzungen und sei es nur irgendeine kleine Bauernkeusche, was auch immer.
    Die meisten wollen zurückkehren, da bin ich mir sicher und ich bin mir auch relativ sicher, dass die meisten auch aus Albanien nicht raus wollen.
    Es gibt sicher eine große Zahl vor allem jüngerer Menschen, die wahnsinnig gerne in den Westen Europas ausreisen würden.
    Ich habe hier Albaner getroffen, die in Wien leben zum Beispiel, die heruntergefahren sind, ihre Familie suchen, zum Glück ihre Frau, ihre Kinder hier an der Grenze getroffen haben.
    Die stehen jetzt da und fragen uns zum Beispiel,
    Welche Chance haben wir, unsere Familien mit nach Österreich zu nehmen?
    Wir können Ihnen bis auf ein paar bürokratische Hinweise überhaupt nichts sagen.
    Ja, Franz Renner, jetzt geht es um die sozusagen generalstabsmäßige Planung der Hilfsaktionen.
    Sie werden ja selbst nach Tirana fahren, um diese Arbeit für uns beobachten zu können.
    Von generalstabsmäßig möchte ich überhaupt nicht sprechen.
    Das UNHCR tut, was es kann, also das UNO-Flüchtlingshochkommissariat.
    Aber wenn man die kleinen Büros da oben im ersten Stock einer Bar sieht, dann kann man sich nicht vorstellen, dass da die Hilfe koordiniert wird für 200.000, 300.000, 400.000 Flüchtlinge.
    Zum Teil weiß die eine Hand nicht, was die andere wäscht.
    Die Italiener bauen ein riesiges Lager auf, ein wirklich, Anführungszeichen, luxuriöses Lager.
    Und das UNHCR hat bis gestern keinen Kontakt zur italienischen Armee gehabt.
    Die italienische Seite hat natürlich das größte Interesse daran, diese Hilfsaktionen in Albanien tatkräftig zu unterstützen, damit möglichst wenige dieser Flüchtlinge nach Italien kommen.
    Exakt.
    Ich kann nur den Sprecher des UNO-Flüchtlingshochkommissariats zitieren.
    Wenn wir sagen, berichtet er zu den Italienern, wir hätten gerne 10 Billionen Lire, dann bekommen sie 10 Billionen Lire.
    Geld spielt keine Rolle.
    Das berichtet Franz Renner aus dem Norden Albaniens, wo er sich in einem der Flüchtlingslager derzeit aufhält.
    Herzlichen Dank für dieses Gespräch zu Franz Renner.
    Auch Mazedonien zieht sich nicht mehr in der Lage, mit dem enormen Flüchtlingsstrom fertig zu werden.
    Seit Tagen haben die Behörden die Grenzen zum Kosovo dicht gemacht.
    Zehntausende Flüchtlinge kampieren im Niemandsland und können weder in die eine noch in die andere Richtung.
    Die Hilfsorganisationen werden nicht zu ihnen vorgelassen.
    Das Elend der Menschen dort wächst stündlich.
    Elisa Wasch hat für den folgenden Beitrag mit einer Vertreterin von Care International in Skopje gesprochen.
    Mazedonien ist mit dem Flüchtlingsstrom heillos überfordert.
    Gerade einmal 20.000 Kosovoalbaner ist Mazedonien nach eigenen Angaben bereit aufzunehmen.
    Doch 120.000 sind schon gekommen.
    Zehntausende weitere kampieren derzeit im Niemandsland zwischen Mazedonien und Jugoslawien.
    Und der Zustrom an Flüchtlingen hält ungebrochen an.
    Die Situation ist vor allem im Niemandsland katastrophal.
    Die Behörden lassen die Hilfsorganisationen nur sehr beschränkt zu den Menschen dort.
    Hunger und miserable sanitäre Verhältnisse sind die Folge, erzählt Judith Droust von Care International.
    Die Situation ist sehr kritisch.
    Viele der Menschen im Niemandsland waren tagelang auf der Flucht und wenn sie ihre Zielregion erreichen, werden sie wieder tagelang festgehalten.
    Wir haben nur sehr beschränkten Zugang zum Niemandsland.
    Wir konnten also auch nicht genügend frische Lebensmittel zu den Menschen bringen.
    Auch die medizinische Versorgung ist unzureichend.
    Jetzt werden die Leute langsam in andere Flüchtlingslager gebracht.
    Wir hoffen, dass dann die Menschen besser versorgt werden können und wir ihnen effektiver helfen können.
    Doch schon gibt es auch Gerüchte, dass einige der Menschen aus dem Niemandsland von den mazedonischen Grenzern in den Kosovo zurückgeschoben werden.
    Der psychische und physische Zustand vieler Flüchtlinge ist schlimm, erzählt Judith Droust von Care International.
    Viele der Flüchtlinge sind schon krank, wenn sie kommen und die Verhältnisse in den riesigen Camps tragen auch nicht dazu bei, dass es ihnen besser geht.
    Die sanitären Verhältnisse sind schlecht.
    Die Menschen bekommen nicht genug zu essen, sie stehen unter psychischem Schock.
    Das ist besonders schlimm für Menschen, die ohnehin schon krank sind.
    Mazedonien fühlt sich von der internationalen Gemeinschaft alleingelassen.
    Die Gründe dafür, dass die Führung in Skopje die Grenzen für die schutzsuchenden Menschen dicht machen ließ, sind aber nicht ausschließlich in der Angst vor Chaos und wirtschaftlicher Überforderung zu suchen, sondern auch in der Befürchtung, dass das Land aus seinem labilen ethnischen Gleichgewicht geraten könnte.
    Etwa ein Drittel der Mazedonier sind Albaner.
    Durch den Flüchtlingsstrom könnte ihre Zahl empfindlich anwachsen, befürchten die slawischen Mazedonier, die zudem zum Teil mit der Politik Slobodan Milošević sympathisieren.
    Der Kosovo-Konflikt könnte so leicht auf Mazedonien übergreifen.
    Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings für die Flüchtlinge und auch für das überforderte Mazedonien.
    Spät aber doch läuft die internationale Hilfe in großem Maßstab an.
    Tausende Kosovoalbaner sollen in den nächsten Tagen in europäische und amerikanische Länder ausgeflogen werden.
    Auch Österreich hat sich bereit erklärt, 5.000 Kosovoalbanern vorübergehend einen sicheren Hafen zu gewähren.
    In Mazedonien sind die dort stationierten NATO-Soldaten fieberhaft damit beschäftigt,
    Zeltstädte für die Zehntausenden unter freiem Himmel lebenden Menschen zu errichten und Dutzende mit Hilfsgütern beladene Flugzeuge werden heute in Mazedonien erwartet.
    Österreich hilft.
    Der ORF bittet um Ihre Unterstützung.
    Nachbar in Not.
    Die Not der Menschen aus dem Kosovo nimmt ein unbeschreibliches Ausmaß an.
    Jeden Tag flüchten mehr vor den Gräueltaten in ihrer Heimat.
    Nachbar in Not will gemeinsam mit der Bundesregierung und den österreichischen Hilfsorganisationen vor Ort helfen.
    Im Norden Albaniens soll ein Österreich-Camp für 5000 Vertriebe errichtet werden.
    Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende für Nachbar in Not.
    Erlagscheine liegen in allen Postämtern auf.
    PSK 76 00 111
    Wie wird also diese Hilfe aus Österreich koordiniert?
    In Albanien soll vom Roten Kreuz und dem Bundesheer in Österreich Camp für etwa 5.000 Flüchtlinge errichtet werden.
    Parallel dazu soll in Kürze auch mit der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Kosovo in Österreich begonnen werden.
    Österreich hat sich ja bereit erklärt, 5.000 Menschen aufzunehmen.
    Allerdings wird es diesbezüglich morgen in Brüssel eine Koordinationssitzung aller EU-Innenminister geben, wo die Strategie dann endgültig festgelegt werden soll.
    Klaus Webhofer informiert im Detail.
    Ein erstes Spezialistenteam des Bundesheeres ist gestern nach einer langen Odyssee in Albanien eingetroffen.
    Heute, so zumindest der Plan, sollen mit Hubschraubern weitere Experten nachgeschickt werden.
    Ihre Aufgabe ist zunächst einmal, einen geeigneten Standort für das mit Spendengeldern finanzierte Österreich Camp zu finden.
    Gesucht wird ein mindestens drei Hektar großes Areal, wenn möglich zwischen der Hafenstadt Durres und Skodray weiter nördlich.
    Dazu bedarf es allerdings der sorgfältigen Abstimmung mit den albanischen Behörden und dem UNO-Flüchtlingshilfswerk.
    Wichtig ist außerdem ein Minimum an Infrastruktur, das Vorhandensein von Straßen und Wasser etwa, damit das Hilfsmaterial überhaupt hingeschafft werden kann.
    Geplant ist für 5.000 Flüchtlinge eine Zeltstadt zu bauen mit einem Feldspital für die dringend notwendige medizinische Versorgung und Wasseraufbereitungsanlagen.
    Diesbezüglich wird in Österreich bereits tonnenweise Material zusammengezogen.
    Ein Problem sind freilich die begrenzten Transportmöglichkeiten.
    Über den Luftweg braucht man Überfluggenehmigungen, vor allem aber die nötige Kapazität, die Österreich im Ausland anmieten müsste.
    Über die Land- und Seewege dauert es naturgemäß wesentlich länger.
    Das Bundesheer fasst für schweres Gerät offenbar auch Eisenbahntransporte ins Auge.
    Allerdings, auch dann muss das Material erst von Italien nach Albanien über die Adria gebracht werden.
    Und einige italienische Häfen sind bereits jetzt durch die laufenden Hilfsaktionen überlastet.
    Parallel zur Hilfe vor Ort hat sich Österreich bereit erklärt, etwa 5000 Flüchtlinge in Österreich aufzunehmen.
    Morgen gibt es in Brüssel jedenfalls ein Treffen der EU-Innenminister, wo vermutlich die Aufnahmequoten besprochen werden.
    Wie schon bei der Aufnahme der Bosnien-Flüchtlinge sollen die Vertriebenen aus dem Kosovo in ganz Österreich Unterkunft finden, in Privatquartieren, leer stehenden Hotels oder Flüchtlingsheimen.
    Wie die Flüchtlinge allerdings aus dem Krisengebiet gebracht werden sollen, ist noch nicht geklärt.
    Auch ob mit der Evakuierung, wie angekündigt, bereits Ende der Woche begonnen werden kann, ist daher fraglich.
    Mit dem heutigen Tag wurde auch die ORF-Spendenaktion Nachbar in Not wieder aktiviert.
    Unter dem Titel Kosovo – Österreicher helfen werden auf dem BSK-Konto 7600111 Gelder gesammelt.
    Da die Verwaltungskosten von der Regierung übernommen werden, geht jeder Spendenschildling direkt in die Hilfe an Ort und Stelle.
    Übrigens, alle Hilfsorganisationen bitten um Geld, nicht um Sachspenden wie etwa Lebensmittel.
    Mit Geld könne effektiver geholfen werden, heißt es.
    Nahrungsmittel werden beispielsweise direkt in Bulgarien und Griechenland eingekauft.
    Außerdem sei etwa der Flughafen von Tirana schon an der Grenze seiner Kapazitäten angelangt.
    Das Schwierige ist offenbar, die jetzt laufend eintreffenden Hilfsgüter schnell über das ganze Land zu verteilen.
    Jetzt zur politischen Diskussion, die aus dieser Hilfe entsteht.
    Die FPÖ fordert angesichts der Kosovo-Krise eine gemeinsame Sitzung des Verteidigungsausschusses sowie des Innen- und Außenpolitischen Ausschusses im Parlament.
    Dadurch, so die Freiheitlichen, sollte allen Parteien die Möglichkeit gegeben werden, zu den Vorhaben der Regierung Stellung zu nehmen.
    Die FPÖ hat die geplante Aufnahme von 5.000 Flüchtlingen in Österreich ja bisher abgelehnt.
    Heute allerdings ist ein prominenter FPÖ-Mann ein wenig aus dieser Parteilinie ausgeschert.
    Der dritte Nationalratspräsident Willi Brauneder hat grundsätzlich nichts gegen die Aufnahme von Kosovo-Flüchtlingen.
    Für sie sorgen sollten allerdings nicht staatliche Organisationen.
    Da denke ich beispielsweise auch an die anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften.
    die ja sozusagen in ihrer Struktur, in ihrer Verfassung die Nächstenliebe verankert haben.
    Also von dort her könnte man zum Beispiel einmal, könnte man sich ja Angebote erwarten.
    Ich kann ja nicht immer vom Staat verlangen, dass er was macht.
    Das ist ja gerade unsere freiheitliche Auffassung, dass die Privatinitiativen gefördert werden und da gibt es ja Organisationen,
    die eigentlich nahezu verpflichtet sind, von ihrer Existenz her Nächstenliebe tätig durchzuführen und die sicherlich die räumlichen Kapazitäten haben, um das zu machen.
    In Kooperation mit dem Staat, mit Bund, mit Land, was immer.
    Kritik an der militärischen Aktion der NATO übt SPÖ-EU-Abgeordneter Hannes Swoboda, wie er seiner Agenturmeldung hervorgeht.
    Und darin wird er zitiert mit dem Satz, die Bombardements der NATO in Jugoslawien haben Ausmaße angenommen, die über ein akzeptables, zielgerichtetes Maß hinausgehen.
    Soweit die bisher schriftliche Stellungnahme, die uns zugegangen ist.
    Und wir hoffen natürlich im Verlauf des Mittagschanals Hannes Swoboda,
    auch selbst noch ans Mikrofon zu bekommen.
    Aus Österreich hätten bereits um 10 Uhr vier Bundesheer Hubschrauber in Richtung Albanien starten sollen, um die Errichtung des Österreich-Camps für etwa 5.000 Flüchtlinge vorzubereiten.
    Christiane Teschl aus dem Landestudio Niederösterreich berichtet von den Problemen, die zur Verzögerung des Starts von Langenlebern ausgeführt haben, denn neun Soldaten haben sich geweigert, ins Krisengebiet zu fliegen.
    Major Herbert Santner, der Kommandant der Fliegerschaffel in Langenleben, sieht trotz der Absage der oberösterreichischen Freiwilligen einen Einsatz österreichischer Soldaten in Albanien nicht als gefährdet an.
    Er und neun weitere Männer stünden immer noch für den Einsatz zur Verfügung.
    Wie viele Maschinen tatsächlich zum Einsatz kommen werden, müsse jetzt das Verteidigungsministerium entscheiden, sagt Santner.
    Die Vorbereitungen in Langenleben laufen mindestens weiter, so Santner.
    Die Maschinen sind fertig, sind beladen.
    Die Männer haben ihre persönliche Ausrüstung an Bord.
    Das Einzige, was noch fehlt, ist die Ausgabe der Bewaffnung und die wird erst ausgegeben, wenn das tatsächliche Go kommt.
    Das Hauptproblem, das vor einem Abflug nach Albanien noch geklärt werden müsste, sei die angespannte Lage im Land selbst, meint Sandner.
    Auch sei man für einen Einsatz in einem Krisengebiet nicht richtig vorbereitet, da die österreichischen Maschinen nicht entsprechend bewaffnet sind.
    Das Risiko für die österreichischen Soldaten bei einem eventuellen Einsatz sei also noch nicht abschätzbar.
    Der Abflug wird sich also noch verzögern.
    Hilfe mit Hindernissen, das gilt auch für die Acht-Mann-Besatzung des österreichischen Transportflugzeugs Skyvan, das sich nun doch bis nach Albanien durchgekämpft hat.
    Die Spezialisten des Bundesheeres wurden am Sonntagvormittag vorausgesandt, um das Terrain für österreichische Hilfsmaßnahmen zu erkunden.
    Aber die Reise verlief nicht ganz nach Plan, berichtet Hanno Settele.
    Die Maschine des Bundesheeres in den 60er Jahren gebaut, hätte die Strecke mit zweimal Tanken eigentlich in 10 Stunden schaffen sollen.
    Hätte, denn unsere Soldaten saßen einen ganzen Tag lang in Italien fest.
    Griechenland hatte die Überflugsgenehmigung verweigert.
    Das ist ungewöhnlich für ein Flugzeug in humanitärem Einsatz, aber durchaus verständlich, wenn man weiß, dass unsere betagte Maschine nur eine Reiseflughöhe von wenig über 3000 Meter erreicht
    Und in dieser Höhe tummeln sich in Griechenland viele private Maschinen, von Bewässerungsflugzeugen bis zu lokalen Transportflugzeugen.
    Nach Intervention aus Wien gab es dann doch die Genehmigung und unser Skyvan konnte die Adria von Italien aus nach Corfu überqueren.
    Zwei volle Tage dauerte die Odyssee, per Auto und Schiff hätte man da geradezu Zeit gespart.
    Oder man hätte es so gemacht wie die vielen Hilfsorganisationen, die mieten sich einen Jet, der in der gleichen Zeit hinunter und wieder hinauf geflogen wäre.
    Allerdings fliegen diese Maschinen in lichten Höhen von 10.000 Meter oder mehr, unbeeindruckt von griechischen Rübenbombern.
    Übrigens, die Skyvan ist das größte Transportflugzeug, das dem österreichischen Bundesheer zur Verfügung steht.
    Informationen von Hanno Settele waren das.
    Das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche Patriarch Pavle I. hat jetzt, kurz vor dem orthodoxen Osterfest am kommenden Sonntag, an die Gläubigen appelliert, auf die westlichen Angriffe nicht mit Trotz, Stolz und Hochmut zu reagieren.
    Es gebe keinen heiligen Trotz.
    Es gehe vielmehr darum, für die Feinde zu beten, dass sie die Vernunft zurückgewinnen.
    Der Patriarch betonte aber auch seine Hoffnung, dass die Menschen im Kosovo, also Serben, Albaner und Türken, wieder lernen, friedlich miteinander zu leben, wie es ihre Vorfahren seit Jahrhunderten getan hätten.
    Die politische Macht in Belgrad, also Präsident Milosevic, denkt jedoch nicht daran einzulenken.
    Auf NATO-Seite hat US-Präsident Clinton erneut gesagt, der Kampf gehe jetzt bis zur Kapitulation Belgrads.
    Die Angriffe der NATO wurden übers Wochenende härter.
    Angeblich wurden auch Gebäude zerstört, die keinen militärischen Aufgaben dienen.
    Christian Lininger schildert die militärische Entwicklung.
    Die Angriffe der NATO in der Nacht auf heute waren die bisher intensivsten.
    Und sie haben offenbar auch mehr Zivilisten das Leben gekostet als die bisherigen Militärschläge.
    In der Kleinstadt Aleksinac in Südserbien schlugen mehrere Raketen in eine reine Wohngegend ein.
    Drei zweistöckige Häuser sind komplett zerstört, ein Hochhaus ging in Flammen auf.
    Serbische Rettungsteams suchen unter den Trümmern immer noch nach Verwundeten.
    Fünf Tote und mindestens 30 Verletzte, das ist die vorläufige Bilanz der Raketentreffer in Aleksinac.
    Wie es passieren konnte, dass die Raketen in einer Wohngegend explodiert sind, dazu hat sich die NATO noch nicht geäußert.
    Eigentliches Ziel der nächtlichen Bombardements war es nach Angaben der NATO einmal mehr, die Nachschubwege der jugoslawischen Armee abzuschneiden.
    Straßen, Brücken, Flughäfen und Treibstofflager standen auf der Zielliste.
    Getroffen wurde unter anderem die Raffinerie in Novi Sad, eine Eisenbahnbrücke über die Donau an der Grenze zu Kroatien, mehrere Sendemasten, die Hauptstraße vom Belgrad nach Pristina, über die die jugoslawische Armee bisher ihre Panzer in den Kosovo geschickt hat, das Hauptquartier, eine Armeeeinheit in Nisch und ein Kasernengelände bei Prizren.
    Angekündigt hat die NATO auch erneut, nun verstärkt die im Kosovo operierenden Armeeeinheiten unter Beschuss zu nehmen.
    Wegen des nun besseren Wetters über dem Kosovo wäre das rein technisch jetzt möglich.
    In der vergangenen Nacht waren die Panzer- und Mannschaftsfahrzeuge im Kosovo aber offenbar noch nicht das Hauptziel der NATO-Angriffe.
    Die Flucht der Kosovoalbanen aus ihren Dörfern geht vorläufig unvermindert weiter.
    Dagegen hat die NATO bisher nichts tun können.
    Ob die NATO ihrem ursprünglichen Ziel, den jugoslawischen Präsidenten Milošević durch die Luftangriffe zu Zugeständnissen bewegen zu können, näher gekommen ist, darüber gab es am Vormittag in Washington etliche Spekulationen und Gerüchte.
    Es gebe einige Anzeichen, dass Milošević einen Waffenstillstand im Kosovo anbieten wolle, meinten einige Diplomaten.
    Die Position des Westens zu derartigen Vorschlägen ist aber unverändert.
    Ein halbherziges Angebot Miloševićs werde sicher nicht ausreichen.
    Bedingung für ein Ende der Luftangriffe ist nach Aussagen der amerikanischen Außenministerin Albright nach wie vor, dass Milosevic Militär, Polizei und Milizen aus dem Kosovo abzieht, allen Flüchtlingen die Rückkehr erlaubt, einer politischen Lösung zustimmt und die Stationierung einer NATO-Schutztruppe genehmigt.
    Dass all das vermutlich nicht schnell zu erreichen ist, ist inzwischen allen westlichen Politikern klar.
    US-Präsident Clinton hat Milosevic allerdings neuerlich gewarnt, nicht darauf zu spekulieren, dass die NATO ihre Aktion vorzeitig abbrechen könnte.
    Die Luftschläge würden fortgesetzt, der Plan der NATO sei es, so lange weiterzumachen, bis sie ihr Ziel erreicht habe, sagte Clinton.
    Dass Luftangriffe allein nicht ausreichen könnten, um Milosevic in die Knie zu zwingen und letztendlich die Ziele der NATO doch nur durch einen Einsatz von Bodentruppen erreichbar sein könnten, darüber wird innerhalb der westlichen Allianz intensiv diskutiert.
    Öffentlich ansprechen will diese Option allerdings vorerst noch kein Politiker.
    Ohne vorheriges Abkommen mit Milosevic werden keine Bodentruppen entsandt.
    Das ist nach wie vor die offizielle Position der NATO.
    Auch wenn die Zweifel, ob sich diese Position durchhalten lässt, vermutlich täglich größer werden.
    Und die Kritik an den NATO-Angriffen, die nimmt zu.
    Ich habe schon den EU-Abgeordneten der SPÖ, Hannes Swoboda, zitiert und jetzt ist es uns gelungen, ihn direkt ans Mikrofon bzw.
    Telefon zu bekommen.
    Ich glaube, dass diese Militärschläge an Verhältnismäßigkeit verloren haben.
    Das heißt, dass nicht mehr das unmittelbare militärische Ziel im Vordergrund steht, die Vernichtung militärischer Kapazität, sondern ein bombardement vorliegt, gewissermaßen mit dem Zweck, die Serben an den Verhandlungstisch zurückzubomben.
    Und das halte ich für gefährlich, weil es oft das Gegenteil bewirkt, nämlich die Solidarisierung mit der Führungsschicht um Milošović,
    Und das ist ja das, was wir gerade nicht erreichen wollen in Serbien.
    Heißt das, Sie fordern, dass die NATO die Luftangriffe beendet?
    Ich fordere, dass die NATO entweder die Luftangriffe überhaupt momentan beendet und eine neue Chance für eine Initiative gibt, auf dem Verhandlungsweg etwas zu erreichen, oder sich jedenfalls auf die militärischen Ziele konzentriert und nicht Brücken, Häuser und andere Einrichtungen der Infrastruktur in Angriff nimmt.
    Denn letztendlich wird Europa es sein müssen, dass den Wiederaufbau dieser Brücken und Häuser etc.
    finanziert, denn Serbien und Jugoslawien ist zu arm, um das zu tun.
    Eine Infrastruktur zu zerstören, die wir nachher mühsam wieder aufbauen müssen aus ganz Europa, das halte ich nicht für sinnvoll.
    Können Sie da auf EU-Ebene etwas unternehmen oder bleiben Sie da mit Ihrer Meinung alleine in Wien zurück?
    Ich glaube nicht, dass ich allein bin in Wien und in Österreich und ich glaube, dass auch andere Kräfte nicht nur bei den sogenannten Neutralen immer stärker werden, die zur Mäßigung mahnen, auch zur Mäßigung auf Seiten der NATO.
    Und ich glaube, dass gerade innerhalb der EU eine solche Stimmung aufgebaut werden muss, die nicht gegen militärische Aktionen prinzipiell agiert, aber gegen diese Unverhältnismäßigkeit, gegen diese
    Logik aus der militärischen Sicht einfach immer weiter zu bomben und wenn man nicht bald Erfolge hat, dann kommt es vielleicht sogar dazu, dass man zivile Siedlungen bombardiert und das hält sich für eine Katastrophe.
    Nach Ansicht Swobodas nimmt die kritische Haltung an den NATO-Angriffen europaweit zu.
    Mit dem EU-Abgeordneten hat Hannes Eigelsreiter telefoniert.
    Und jetzt, es ist 12.37 Uhr, ein Hinweis auf unser Abendprogramm.
    Der frühere SPD-Spitzenpolitiker Erhard Eppler stellt unserer Gesellschaft eine bedenkliche Diagnose.
    Die Politik verdorre, verschwinde.
    Im Augenblick, wo die Menschen den Eindruck haben, das, was da in Wien oder in Bonn läuft, hat mit meinem eigenen Leben gar nichts zu tun.
    Es ist ein völlig gleichgültig, wen ich wähle.
    Denn die eigentlichen Entscheidungen werden gar nicht in Wien oder in Bonn getroffen, sondern irgendwo
    ein paar Konzerngewaltige zusammenkommen, dann ist die Politik zu Ende.
    Nebenbei die Demokratie dann auch.
    Erhard Eppler vor kurzem in einem Vortrag in Deutsch-Weiß tritt's in der Steiermark.
    Mehr über Politik und Markt, Politik und Neoliberalismus, Politik und Kirche heute Abend.
    Plädoyer für eine Wiederkehr der Politik.
    Eine Sendung von Udo Bachmeier.
    Im Journal Panorama.
    18.20.
    Österreich 1.
    Und wir kommen jetzt im Mittagsschornal zu einigen Österreich-Themen.
    Ende März waren 252.000 Personen als arbeitslos gemeldet.
    Damit liegt die Arbeitslosenrate bei 7,6 Prozent.
    Gegenüber dem März 98 bedeutet das eine Abnahme der Arbeitslosenzahlen um 8.300.
    Ist das nun schon der Trend zum Besseren oder ist das nur ein schönwetterbedingter Kurzzeiteffekt?
    Hans Fockenhuber ist dieser Frage nachgegangen.
    Im Wirtschaftsforschungsinstitut ist man von der Entwicklung nicht überrascht.
    Man hat eine leichte Entspannung des Arbeitsmarktes schon seit Monaten vorausgesehen.
    Die Verkürzung der Karenzzeit und das Auslaufen von Sonderunterstützungen haben die Statistik außerdem belastet und nicht schöner gemacht, dafür aber ehrlicher.
    Mit den alten Regelungen hätten wir noch weniger registrierte Arbeitslose.
    Es ist vor allem der private Konsum, der jetzt Jobs schafft.
    Norbert Geldner vom WIFO führt das darauf zurück, dass nach einigen Jahren sehr einseitiger außenwirtschaftlicher Konjunktur, in der die Industrie mit ihrem sehr hohen Produktivitätszuwächsen den Zuwachs bestritten hat, jetzt die Binnennachfrage
    und damit viele personalintensivere Leistungen das Übergewicht bekommen.
    Das heißt, es werden jetzt wiederum mehr Leute gebraucht, um das Wachstum
    zu ermöglichen.
    Dazu gehört auch, dass die Zahl der offenen Stellen Ende März um 30 Prozent auf 28.000 gestiegen ist.
    Die Ankündigung der Politik, heuer mehrere Milliarden Schilling in die Beschäftigung zu stecken, schafft zusätzlich Vertrauen in der Wirtschaft, was wiederum das Beschäftigungsklima begünstigt.
    Herbert Buchliner, der Chef des Arbeitsmarktservice, rechnet daher auch im April mit einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vorjahr.
    Der durch privaten Konsum stimulierte Arbeitsmarkt bevorzugt natürlich den Dienstleistungsbereich.
    Daher zeigt sich die vermehrte Beschäftigung nicht in einem 1 zu 1 Verhältnis zur Einkommensentwicklung.
    Mit anderen Worten, die Teilzeitjobs nehmen zu.
    Bei Frauen bereits jede vierte Beschäftigte.
    Das Teilzeitangebot wird von den Arbeitssuchenden aber durchaus positiv aufgenommen, hat Norbert Keltner herausgefunden.
    International gesehen, es liegen hier aus der ganzen EU
    Erhebungsergebnisse vor, suchen etwa zwei Drittel der Personen, die Teilzeit beschäftigt sind, diese Teilzeitbeschäftigung und weniger als 20 Prozent würden lieber Vollzeit arbeiten, können das aber im Moment nicht.
    Über das gesamte Jahr gerechnet dürften die Arbeitslosenzahlen weiter sinken, allerdings nicht dramatisch.
    Das Arbeitsmarktservice rechnet mit insgesamt etwa 4.000 Arbeitslosen weniger.
    Sollten die Sonderprogramme der Regierung, die ab Mai wirksam werden, erfolgreich sein, könnten es aber durchaus mehr werden.
    Die Arbeitslosensituation hat Hans Fockenhuber analysiert.
    Am Donnerstag soll im Kärntner Landtag der erste Versuch unternommen werden, den Landeshauptmann zu wählen.
    Anspruch auf diese Position erhebt Wahlsieger Jörg Haider, braucht aber Unterstützung von SPÖ und oder ÖVP.
    Wolfgang Dittmar über die Diskussionen innerhalb der Parteien vor dem entscheidenden Termin am Donnerstag.
    Es gibt viele deutliche Signale dafür, dass Jörg Haider schon im ersten Wahlgang zum Landeshauptmann gewählt werden könnte.
    SPÖ und ÖVP haben ja mehrmals klargestellt, man wolle keine Blockadepolitik betreiben.
    Wenn man also ohnehin die Wahl Haiders ermöglicht, könnte ein verzögernder Wahl etwa um eine oder zwei Wochen als unnotwendige Verschleppung der für Kärnten ohnehin dringend notwendigen politischen Arbeit bewertet werden.
    Die SPÖ hat ihre Vorgangsweise ebenfalls schon längst festgelegt.
    Die heutige konstituierende Klubsitzung sei mehr eine formelle Notwendigkeit.
    SPÖ-Chef Helmut Manzenreiter stellte nochmals klar, seine Partei werde bereits im ersten Wahlgang am Donnerstag im Landtag anwesend bleiben und bei der Landeshauptmannwahl ihren Kandidaten Herbert Schiller wählen.
    Man wolle damit das Signal setzen, dass man eine andere Politik als Haider wähle.
    Sekundär sei dabei, dass durch die Anwesenheit im Landtag auch ein Schritt zur Ermöglichung der Wahl Haiders gesetzt werde.
    Mit den 16 freiheitlichen und 12 sozialdemokratischen Abgeordneten wäre nämlich schon im ersten Wahlgang die notwendige Zweidrittelpräsenz von Mandataren für die Landeshauptmannwahl gegeben.
    Damit liegt der zweite entscheidende Schritt für die Landeshauptmannwahl schon im ersten Anlauf am kommenden Donnerstag bei der ÖVP.
    Bleiben ihre Abgeordneten im Plenum und wählen Weiß, also ungültig, blieben für Haider die 16 Stimmen der FPÖ bei 12 für Schiller von der SPÖ.
    Notwendig wären aber für die Wahl 19 Stimmen, also die absolute Mehrheit bei 36 Abgeordneten.
    Entscheidet sich die ÖVP für die Wahl Heiders im ersten Anlauf, haben deren Abgeordnete dazu zwei Möglichkeiten.
    Entweder im Landtag bei der Wahl anwesend bleiben, aber nicht wählen oder das Plenum bei der Landeshauptmannwahl verlassen.
    In beiden Fällen würde dann die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für die Wahl Haiders reichen, das wären also die 16 Stimmen der FPÖ, weil ja auch mit der Präsenz von SPÖ- und FPÖ-Abgeordneten, zusammen 28, die notwendige Zweidrittelquote Anwesenheit erfüllt wäre.
    In der ÖVP, die derzeit vom Konflikt der Landespartei mit Obmann-Senato mit der Klagenfurter Stadtorganisation geplagt ist, ist die Entscheidung über die tatsächliche Vorgangsweise noch nicht gefallen.
    Die Mehrheit in der Partei dürfte aber die rasche Wahl Heiders am Donnerstag bevorzugen.
    So auch das designierte ÖVP-Regierungsmitglied Georg Wurmitzer.
    Ja, ich sage hier nur meine persönliche Meinung.
    Ich bin der Auffassung, dass es sinnvoll ist, rasch zu einer arbeitsfähigen Regierung zu kommen.
    Das dient dem Land.
    Und deswegen ist für mich der 8.
    April ohne weiteres ein denkbares Datum.
    Welche genaue Vorgangsweise meine Partei wählen wird, das wird erst in der Klubklausur festgelegt.
    Aber meine Meinung, und die werde ich dort auch einbringen, besteht darin, möglichst rasch eine arbeitsfähige Regierung in Vierkerden zu haben.
    Wurmitzer ist ja das einzige Regierungsmitglied der ÖVP.
    Für die Wahlermöglichung Haiders schon am Donnerstag mit Hilfe der ÖVP spricht auch die rasche Einigung zwischen Freiheitlichen und ÖVP bei der Ressortaufteilung.
    Die ÖVP wurde dabei von den Freiheitlichen ja gut bestückt, nämlich mit dem Gemeinderessort, das auch von der SPÖ als Bedingung für weitere Verhandlungen gefordert worden war.
    Der Aufgabenbereich für das einzige ÖVP-Regierungsmitglied wurde außerdem noch mit den Bereichen Landwirtschaft,
    Feuerwehr- und Gleitbildkärnten sowie Raumordnung erweitert.
    Und noch ein Argument spricht für die ÖVP-Hilfe bei der Wahl Haiders schon im ersten Anlauf, nämlich die klare Festlegung der Klagenfurter Volkspartei mit ihrem Bürgermeister Harald Scheucher für Haider.
    Scheucher, Vorgänger von Christoph Zenato als ÖVP-Chef, war schon 1989 Hauptstrategien der Kärntner ÖVP für die damalige Koalition mit dem Freiheitlichen und die damalige Wahl Haiders zum Kärntner Landeshauptmann.
    Es ist dreiviertel eins und jetzt ein erholsames Thema in diesem Mittagschanal.
    Heute auf den Tag genau vor 800 Jahren war es, dass ein großer Herrscher und Ritter seiner Zeit, einen gewaltsamen Todelit, König Richard I. von England, bekannt unter seinem Beinamen Löwenherz.
    Zu seinen Lebzeiten hatte er für das damalige Österreich große Bedeutung.
    Er war unfreiwillig dafür verantwortlich, dass sich der Babenberger Herzog Leopold VI.
    finanziell sanieren konnte, durch die vielleicht größte Lösegeldzahlung der Geschichte.
    Eine kleine Zeitreise von Martin Heidinger.
    Es war ein banaler Tod, der in Südfrankreich den Spross aus dem Herrscherhaus der Anjou ereilte.
    Nicht im idlen Zweikampf um Heereideale, sondern bei einem Raubzug machte am 6.
    April 1199 ein Pfeilschuss Richards Leben ein Ende.
    Doch vielleicht war es auch die adäquateste Todesart für einen Rauf und Kriegslustigen wie ihn.
    Während seiner zehnjährigen Regierungszeit hielt er sich kaum in England auf, sondern kämpfte als Kreuzfahrer im Heiligen Land.
    Dort verdarb es sich der eitle Richard sehr schnell mit seinen noblen Mitstreitern.
    Nachdem er gemeinsam mit dem französischen König Philipp August und dem österreichischen Herzog Leopold VI.
    die wichtige Festung Akron eingenommen hatte, wurde er pampig und stieß des Österreichers Hoheitszeichen von der eroberten Festung herab.
    Der verärgerte Leopold verließ Palästina und sollte sich ob dieser Beleidigung nie mehr beruhigen.
    Als es auch für Richard an die Heimreise in England ging, musste er also durch Länder, mit deren Fürsten er es sich verdorben hatte.
    Er versuchte es dennoch zu lande und scheiterte trotz Verkleidung.
    Ausgerechnet in Erdberg bei Wien, der Stadt des krollenden Herzogs Leopold, wurde er aufgegriffen und auf der Festung Dürrenstein gefangen gesetzt.
    Gemeinsam mit dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich VI.
    verlangte Leopold von England insgesamt 15 Tonnen reines Silberlösegeld für Richards Freilassung.
    Etwa ein Drittel des englischen Staatsvermögens.
    1194 wurde Löwenharz zwischenzeitlich auf eine Burg in der Pfalz verlegt freigelassen, obwohl nicht das ganze Lösegeld eingelangt sein dürfte, sagt der Wiener Historiker Karl Brunner.
    wie viel es auch immer war, das Geld ist nach den Quellen gewandert in den Ausbau von Enns, in den Ausbau von Heimburg, bekannter noch seit den Grabungen von der U-Bahn in Wien, der Ausbau und die Stadterweiterung von Wien und am bekanntesten und am prominentesten die Gründung von Wiener Neustadt.
    Also insofern ist zumindest eine Initialzündung für ein Unternehmen, für ein größeres Unternehmen damit tatsächlich gestartet worden.
    Viele Legenden um Richard Löwenherz stimmen nicht.
    Den Hofsänger Blondel etwa hat es so nicht gegeben, sagt Karl Brunner und reduziert die Geschichte auf die nackten Tatsachen.
    Dürnstein war damals unter der Herrschaft der Kuhnringer eine der modernsten Burgen des Landes und war eine der wenigen, wo man einen so prominenten, Anführungszeichen, Gast, Anführungszeichen, standesgemäß aufbewahren konnte.
    Er hat ganz sicherlich in keinem Verlies geschlafen, dazu war er viel zu wertvoll.
    Das einzige, was er selber in einem Lied und in anderen Berichten beklagt, ist, dass ihm fürchterlich langweilig gewesen wäre und dass die zivilisatorischen Fazilitäten einem verwöhnten Westeuropäer nicht ganz entsprochen haben.
    Sonderbarerweise klagt er nicht über den Wein,
    Es dürfte ihm der Bachar durchaus geschmeckt haben, obwohl er von seiner Herkunft, seine Mama war aus Südfrankreich, die Eleonore von Aquitalien, obwohl er von seiner Herkunft sicherlich etwas süßeren und schwereren Wein gewohnt war.
    Mit Wein und mittelalterlicher Musik gedenkt man in Dürrenstein auch 800 Jahre danach des legendären Königs.
    Auch so betont Karl Brunner, um darauf hinzuweisen, dass Niederösterreich kein eigenes Mittelaltermuseum besitzt.
    Stoff, das zeigt sich, wäre genug vorhanden.
    Und jetzt noch ein kultureller Blick in die Jetzt-Zeit.
    In diesen Tagen wurden die Verkaufszahlen auf dem österreichischen Tonträgermarkt veröffentlicht.
    Dabei stellt sich heraus, dass die Umsätze zurzeit rückläufig sind.
    Wie diese Entwicklung aus der Sicht der Industrie beurteilt wird und welche Trends und Strömungen im CD-Verkauf zurzeit zu beobachten sind, das erfahren wir jetzt im Folgenden von Roland Schöni.
    Das war einer der grössten Verkaufsschlager des Jahres 1998.
    Céline Dions Titelsong zum Film Titanic.
    Rund 4,3 Milliarden Schilling insgesamt haben die heimischen Musikfans im Vorjahr für Tonträger ausgegeben.
    Pro Person rund 1.300 Schilling.
    Doch die Umsätze auf dem Tonträgermarkt sind um rund 1,4 Prozent zurückgegangen.
    Somit ist erstmals nach langer Zeit eine Tendenz zur Stagnation zu beobachten, was den Verkauf von CDs und Schallplatten betrifft.
    Und trotzdem stellt sich heraus, dass der Markt weitgehend stabil geblieben ist.
    Dafür sind in erster Linie die Alben von Superstars wie Madonna, Cher, George Michael oder Phil Collins verantwortlich.
    Auf Seiten der Industrie bewirkt der leichte Umsatzrückgang also keineswegs eine Beunruhigung.
    Für Warner Music konstatiert Geschäftsführer Manfred Vodara sogar.
    Wenn man Warner speziell nimmt, wir haben in dem Jahr 25 Prozent zugelegt und haben das beste Jahr
    der Geschichte in diesem Land hingelegt.
    Denn insgesamt haben sich die Umsätze in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
    Fragt man nun, warum dennoch ein bestimmter Verkaufsrückgang zu verbuchen ist, so lassen sich vor allem zwei Gründe nennen.
    Einerseits waren im Vergleichsjahr 1997 absolute Rekordwerte zu verzeichnen.
    Andererseits bleiben Segmente wie Jazz oder auch Techno oder Elektronik nach wie vor Sache von Spezialisten.
    Da haben sicherlich einige Firmen, die nur auf Techno gesetzt haben und nur auf den schnellen Single-Erfolg geschiedelt haben, sicherlich das Nachsehen gehabt im letzten Jahr.
    Meint Manfred Vodara von Warner Music.
    Auf die Frage nach neuen Trends im Musikvertrieb stellt Martin Palmer von Sony Music fest, dass der Verkauf per Internet allmählich einen Boom erlebt.
    Bei Sony Music in Amerika gibt es einen Test, der läuft seit einiger Zeit.
    So wie es im Moment aussieht, konzentriert man sich dort in erster Linie auf den Backkatalog und versucht eben Repertoire zu verkaufen, das normalerweise für die Konsumenten eben nicht so einfach zu bekommen ist.
    Das heißt, im Internet finden Käufer all jene Tonträger, die im Fachgeschäft entweder nicht mehr lagernd sind oder für die grundsätzlich kein Platz ist.
    Als Resümee könnte man daher feststellen, bei relativ gleichbleibender Marktlage wird intensiv an technischen Neuerungen gearbeitet.
    Musikalische Innovationen allerdings bleiben nach wie vor Sache von Kleineren vertrieben, die nur in Nischen erfolgreich sein können.
    Zahlmäßig erfolgreich ist Vertrautes, das leicht ins Ohr geht.
    Im Klassikbereich etwa erreicht Helmut Lotti mit seinen populären Aufnahmen eine Zahl von 100.000 verkauften Alben.
    Und in der heimischen Popmusikszene sind die CDs von Falco, STS oder Wolfgang Ambross am beliebtesten.
    Im internationalen Vergleich nimmt Österreich, was den Tonträgerverkauf betrifft, den 8.
    Platz weltweit ein.
    Und wir gehen jetzt zum Abschluss des Mittagsschonals noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Georg Schubert.
    Bundesrepublik Jugoslawien, Belgien.
    Der NATO-Rat in Brüssel erörtert derzeit die Lage am 14.
    Tag der Luftangriffe gegen Jugoslawien.
    Der Allianz liegen keine Informationen über tote Zivilisten vor.
    Ein Belgrader Sender hatte vorher gemeldet, durch die jüngsten Luftangriffe seien in der Nähe der serbischen Ortschaft Aleksinac fünf Menschen getötet worden.
    Die NATO hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf heute die bisher intensivsten Luftangriffe geflogen.
    Ein Hauptziel war unter anderem die wichtige Verbindungsstraße zwischen Belgrad und Pristina.
    Schweiz, Österreich.
    In Genf ist eine Sonderkonferenz des UNO-Flüchtlingshilfswerks zur Lage der Kosovo-Flüchtlinge eröffnet worden.
    Flüchtlingshochkommissarin Ogata wies Kritik zurück, die Hilfe für die Vertriebenen aus dem Kosovo laufe zu schleppend an.
    Die Flüchtlingshochkommissarin wies aufs äußerst ernste Transportprobleme hin.
    Auf dem Flughafen von Tirana musste demnach eine Maschine mit Hilfsgütern von Hand entladen werden, weil keine Gabelstapler zur Verfügung standen.
    Die tausenden Menschen im Niemandsland zwischen dem Kosovo und Mazedonien sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks kaum zu erreichen.
    Die Behörden auf beiden Seiten der Grenze lassen kaum Hilfsorganisationen zu den Menschen vordringen.
    Österreich.
    Der Einsatz von Bundesheer-Hubschraubern zum Start nach Albanien verzögert sich.
    Neun Soldaten weigern sich, ins Krisengebiet zu fliegen.
    Wie viele Maschinen nun tatsächlich starten werden, ist derzeit noch unklar.
    Gesucht wird weiterhin Spitalspersonal, vor allem diplomierte Krankenschwestern und Pfleger im Kinder- und Jugendlichenbereich, sowie Personal der Allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege mit Praxis in der Geburtshilfe.
    Auch die Aktion Nachbar in Not ist wieder aktiv geworden.
    Sie steht unter dem Motto Kosovo Österreicher helfen.
    Spenden sind erwünscht auf die Kontonummer TSK 7600111.
    Österreich.
    Sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Beschäftigung haben im vergangenen Monat zu einer Trendwende im heimischen Arbeitsmarkt geführt.
    Die Beschäftigung stieg im März gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent.
    Die nationale Arbeitslosenrate verbesserte sich auf 7,6 Prozent nach 7,9 Prozent im Vorjahr.
    Russland.
    Präsident Jelzin hat Palästinenser Präsident Arafat geraten, die Ausrufung eines eigenen Staates zu verschieben.
    Zugleich betonte Jelzin allerdings, Moskau unterstütze das Streben der Palästinenser nach einem eigenen Staat.
    Der russische Präsident schloss sich damit einem Appell mehrerer arabischer und westlicher Staatschefs an Arafat an.
    Soweit die Meldungen, jetzt noch das Wetter heute Nachmittag.
    Es bleibt meist sonnig an der Alpen-Nordseite und allmählich auch im Osten, machen sich jedoch zeitweise Wolken bemerkbar.
    Die Temperaturen steigen noch auf 14 bis 21 Grad.
    Das war das Mittagsschanal mit Franz Trönker, Tontechnik, Ilse Oberhofer, Regie und am Mikrofon Hubert Arnem-Ellissen.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Wetter
    Mitwirkende: Sterzinger, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1999.04.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Vorschau ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trendwende bei Arbeitslosenzahlen?
    Bericht von Hans Vockenhuberl mit Interview von WIFO-Experte Norbert Geldner
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung] , Geldner, Norbert [Interviewte/r]
    Datum: 1999.04.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Industrie ; Handwerk und Gewerbe ; Konsum ; Arbeitslosigkeit ; Wirtschaftspolitik ; Finanzpolitik ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Soziales ; EU ; Regierung ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kärnten - Vor der Wahl zum Landeshauptmann im Landtag
    Bericht von Wolfgang Dittmar zu den Hintergründen und Interview mit dem Kärntner ÖVP Landesregierungsmitglied Georg Wurmitzer
    Mitwirkende: Dittmar, Wolfgang [Gestaltung] , Wurmitzer, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1999.04.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wahlen ; Regierung ; Opposition ; Parteien / FPÖ ; Parteien / SPÖ ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    800. Todestag von Richard I. Löwenherz
    Bericht von Martin Haidinger mit Interview des Historikers Karl Brunner
    Mitwirkende: Haidinger, Martin [Gestaltung] , Brunner, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1999.04.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Geschichtswissenschaft ; Krieg ; Tod ; Wirtschaftspolitik ; Religion ; Christentum ; römisch - katholische Kirche ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Soziales ; Alltag ; Ernährung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1999.04.06
    Spieldauer 00:55:51
    Mitwirkende Elissen, Hubert Armin [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.04.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
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