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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Und ich sage willkommen, Ilse Oberhofer führt Sie heute durch die Sendung.
Was erfahren Sie bei uns in der kommenden Stunde?
Peter Rosenstingl ist seit dem Vormittag wieder in Österreich.
Dem ehemaligen Abgeordneten der Freiheitlichen wird Millionenbetrug vorgeworfen.
Mehr als ein Jahr lang saß er in Brasilien in Haft.
Nun muss er sich vor den österreichischen Gerichten verantworten.
Große Enttäuschung heute für Kärnten.
Die Olympischen Winterspiele 2006 gehen an Turin.
Wir fragen, was hat den Ausschlag dafür gegeben?
Ist das das Ende von Senza Confini?
Und wie reagiert die österreichische Delegation in Seoul von einer großen Sauerei?
War da wörtlich spontan sogar die Rede.
Internationale Politik, Erleichterung, dass sich Amerikaner und Russen über den Status der russischen Truppen im Kosovo geeinigt haben.
Ein Zuckerl für den Kompromiss sollte es heute wohl am G8-Gipfel in Köln noch für die Russen geben, Zugeständnisse nämlich für weitere Wirtschaftshilfe.
Und aus dem Kosovo selbst eine Reportage von Christian Hunger, er hat eine Familie bei ihrer Heimkehr aus Mazedonien in den Kosovo begleitet.
Nochmals Österreich.
Im Journal zu Gast ist heute der steirische Diözesanbischof Johann Weber.
Er feiert sein 30-jähriges Bischofsjubiläum.
In einem anderen Beitrag geht es um Österreichs Homosexuelle und ihre Wünsche nach gesetzlicher Anerkennung ihrer Partnerschaften.
Und Kultur in diesem Samstag-Mittag-Journal.
Heute Abend hat die Oper »Beelamsfest« Premiere in den Wiener Sophiensälen.
Ein Werk der Komponistin Olga Neuwirth nach Texten von Elfriede Jelinek.
Bei uns gibt's aber zunächst den Nachrichtenüberblick.
Getextet hat hier Elisabeth Manas.
Als Sprecher hören wir Karl Berger.
Österreich.
Nach mehr als einem Jahr ist der mutmaßliche Millionenbetrüger Peter Rosenstingl wieder in Österreich.
Der frühere FPÖ-Abgeordnete wurde von Brasilien ausgeliefert.
Er traf am Vormittag, begleitet von österreichischen Polizeibeamten, mit einer Auermaschine in Wien-Schwächert ein.
Während des Fluges war er von den anderen Passagieren abgeschirmt worden.
Der Leiter der Interpolabteilung des Innenministeriums Beuchert erklärte gegenüber der APA, Rosenstingl habe sich auf dem Flug von Brasilien nach Wien sehr kooperativ verhalten, die Überstellung sei ohne Schwierigkeiten und ohne Probleme verlaufen.
Rosenstingl wurde unverzüglich ins Wiener Landesgericht gebracht.
Dem früheren FPÖ-Politiker werden Spekulationen mit Partei- und Gläubigergeldern, aber auch mit öffentlichen Mitteln vorgeworfen.
Der Schaden wird auf bis zu 370 Millionen Schilling geschätzt.
Rosenstingl war Anfang Mai des vergangenen Jahres untergetaucht.
Knapp einen Monat später wurde er in Brasilien festgenommen.
Die FPÖ-Schlossin aus der Partei aus, Ende September wurde ihm das Nationalratsmandat aberkannt.
Deutschland Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten und Russlands haben am Vormittag ihre Beratungen in Köln fortgesetzt.
Bei der ersten offiziellen Arbeitssitzung dürfte neuerlich die Lage im Kosovo und die Wiederaufbauhilfe für die Region erörtert werden.
Die Hauptlast für den Wiederaufbau soll von den Europäern getragen werden, doch wollen sich auch Japan und die USA daran beteiligen.
Das Thema Kosovo war schon gestern Hauptgesprächspunkt.
Die weiteren Verhandlungen zum Kosovo dürften dadurch erleichtert werden, dass sich Russland und die NATO gestern in Helsinki über die Rolle Russlands in der KFOR geeinigt haben.
Das russische Kontingent im Kosovo wird demnach keinen eigenen Sektor erhalten, bleibt aber unter eigenem Oberbefehl.
Bundesrepublik Jugoslawien.
Die jugoslawischen Einheiten haben vereinbarnungsgemäß um 0 Uhr einen Abzug aus dem Zentralkosovo beendet.
Ja, ich merke gerade, Karl Berger hat Probleme.
Ich glaube, es geht ihm mit dem Kreislauf heute nicht ganz gut.
Ich habe das schon in der Früh gehört.
Ich bitte einfach, Gunter Schuller jetzt zunächst einmal mit der Wetterprognose weiterzumachen.
Ein Tiefdruckgewirbel über Österreich und das Zentrum des Tiefs verlagert sich allmählich nach Oberitalien und morgen Richtung mittlere Adria.
Von Norden ist deutlich kältere Luft zu uns geströmt und so schnell kommt auch in der nächsten Woche kein Sommer auf.
Es bleibt in den nächsten Tagen unbeständig und im Großteil Österreichs um 5 bis 10 Grad zu kühl.
Der kälteste Tag dabei dürfte der Dienstag werden, wo es stellenweise sogar bis auf 1300 Meter schneien kann.
Also scheint sie uns doch noch zu erwischen, die Schafkälte.
Die aktuellen Meldungen Wien wolkig 17 Grad, Eisenstadt heiter 19, St.
Pölten stark bewölkt 15, Linz stark bewölkt 14 Grad, Salzburg wolkig 15, Innsbruck stark bewölkt 14, Bregenz wolkig 15, Graz Regenschauer 16 und Klagenfurt leichter Regen 13 Grad.
Heute Nachmittag kann es überall regnen, der Schwerpunkt von Regenschauen und Gewittern wird aber eindeutig in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Kärnten liegen.
Im Osten weiterhin Windböen bis 50-60 km pro Stunde.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 19 Grad, im Osten auch knapp über 20.
In der Nacht konzentrieren sich die Regenschauer vor allem noch auf den Süden.
Die Tiefstwerte liegen meist zwischen 12 und 5 Grad.
Ziemlich frisch wird es vor allem in Tirol, Salzburg und Oberösterreich.
Morgen Sonntag ist es wechselnd bewölkt, in der Früh gibt es in manchen Alpentälern und im Süden auch Nebel.
Anfällig für gewittrige Regenschauer sind besonders Ost- und Südtirol, Kärnten, die Steiermark und das Burgenland.
Aber auch sonst muss es nicht unbedingt trocken bleiben.
Im Großen und Ganzen allerdings doch brauchbares Ausflugwetter.
Zeitweise wird auch die Sonne hervorkommen, vor allem an der Nordseite der Alpen und im Osten.
Außerdem lässt im Donauraum der Wind deutlich nach.
Höchstwerte meist 17 bis 23, maximal 24 Grad.
In 2000 Meter steigt die Temperatur vorübergehend morgen noch auf 7 Grad.
Am Montag von Nordwesten her Regen und Sturmböen zwischen Vorarlberg und Oberösterreich nur 10 bis 15 Grad, im Osten und Süden 17 bis 22.
Übermorgen Abend wird an die Schneefallgrenze unter 2000 Meter sinken.
Ja, danke, Gunter Schuller.
Und ich hoffe, meinem Kollegen Karl Berger sitzt bei Gunter Schuller im Studio.
Geht's langsam auch wieder besser?
Wir haben ihn ja zu Beginn mit den Nachrichten gehört, die er vorzeitig unterbrechen mussten, weil es ihm nicht sehr gut geht heute.
Eine der wichtigsten Meldungen war die, dass Peter Rosenstingl am Vormittag in
Wien gelandet ist, also seit gut zwei Stunden wieder zurück in heimatlichen Gefilden.
Peter Rosenstingl, mutmaßlicher Millionenbetrüger, Ex-Politiker, nach eigenen Angaben Brasilienurlauber, den man in Fortaleza ins Polizeigefängnis gesetzt hat, bis nun doch endlich seine Auslieferung nach Österreich nach mehr als einem Jahr geklappt hat.
Veruntreuung und Spekulation fremder Gelder in Millionenhöhe wirft man ihm hier vor.
Nächste Station, die U-Haft im Landesgericht in Wien.
Der jüngste Akt in der Rosenstiegler Affäre gestaltete sich allerdings bühnenreif.
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit Megabegleitung und falscher Identität ist der ehemalige Politiker nach Wien eskortiert worden.
Zig Journalisten waren auf seiner Fährte und sie nannten es ein lächerliches Katz-und-Maus-Spiel.
Für uns war Hannes Eiglsreiter mit dabei.
Falsche Namen, ständige Umbuchungen, Desinformationen über Flugroute, Airline und Ankunftszeit, eine zweifelhafte Meisterleistung an Verschleierungstaktik gelang Innen- und Justizministerium bei der Rückführung von Peter Rosenstingl, einer Person des öffentlichen Interesses, die vor der Öffentlichkeit allerdings versteckt wurde.
Die geheime Kommandosache des österreichischen Polizeiapparates beginnt gestern früh im brasilianischen Fortaleza.
Drei Interpolbeamte übernehmen den Auslieferungshäftling, geben ihm aus welchem Grund auch immer einen falschen Namen,
und besteigen in der Folge mit Manuel Carvalho alias Peter Rosenstinkel die Lufthansa-Maschine nach Frankfurt.
Heute früh 6.10 Uhr Zwischenstopp in Frankfurt.
Weiter gebucht ist die Gruppe mit der dem Verwirrspiel zufolge heißen Fracht auf der Lufthansa-Maschine LH3710 nach Wien.
Geplanter Abflug 8.45 Uhr.
Doch kurz vor 8 Uhr wird dieser Flug in letzter Sekunde noch storniert und auf die frühere Maschine der Auer umgebucht.
Plötzlich heißt Manuel Cavallo wieder Peter Rosenstingl.
Unbehelligt von den wartenden Journalisten kann die geheime Aktion fortgesetzt werden.
Mysteriös erscheint in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Plätze von Journalisten, die auf der ursprünglichen Rosenstingl-Maschine gebucht waren, von Unbekannten einfach storniert wurden.
Die abenteuerliche Rückholaktion jedenfalls findet ihren Schlusspunkt in Wien, wo der Häftling ebenfalls abgeschirmt von Sicherheitskräften unbemerkt ins Landesgericht überstellt wird.
Damit bleibt vorerst unklar, wie Rosenstinkl von den Kriminalbeamten behandelt wurde, ob er mit Handschellen gefesselt war oder ob er versucht hat, Widerstand zu leisten.
Wie zuletzt von Interpol zu erfahren war, soll sich der mutmaßliche Millionenbetrüger aber während des gesamten Fluges ruhig verhalten haben.
Bis zuletzt hatten seine Anwälte in Brasilien ja versucht, die Abschiebung bzw.
Auslieferung zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern.
Doch etwas mehr als ein Jahr nach Peter Rosenstinks Inhaftierung in Fortaleza waren alle Rechtsmittel ausgeschöpft und die Abschiebung rechtskräftig.
Spannend war die Rosenstiegler-Affäre von Anfang an, als der damalige freiheitliche Nationalratsabgeordnete Wirtschaftssprecher seiner Partei über Nacht verschwand.
Da dachte man zunächst sogar an einen Unglücksfall, bis klar wurde, dass da ganz andere ins Unglück gestürzt worden waren.
Wie gesagt, heute Vormittag ist Peter Rosenstingl mit großer Begleitung nach Österreich zurückgekommen, eskortiert von Interpolbeamten, aber auch von brasilianischen Polizeibeamten.
Nun kommt er ins Landesgericht Wien und wie es dort mit Peter Rosenstingl und in seiner Affäre weitergehen soll, das erfahren wir von Roland Weismann.
Noch dieses Wochenende will Untersuchungsrichterin Ingrid Altmann mit den Einvernahmen von Peter Rosenstingl beginnen.
Und das dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen, sind doch die genauen Umstände für die immerhin viertgrößte Insolvenz im Jahr 1998 zu klären.
Nach Angaben des Kreditschutzverbandes von 1870 belaufen sich die Passiva der Rosenstingl-Gruppe auf rund 450 Millionen Schilling.
Und der von Rosenstingl verursachte Schaden soll 370 Millionen Schilling ausmachen.
Bis zu seinem Verschwinden im Mai 1998 war Rosenstingl ein eher unscheinbarer freiheitlicher Nationalratsabgeordneter.
Als Geschäftsmann war er äußerst umtriebig und in insgesamt sechs Firmen involviert, die fast alle im Konkurs sind.
Auch die FPÖ Niederösterreich hat durch die Transaktionen von Rosenstingl einen erheblichen Schaden in Millionenhöhe erlitten.
Um die Schulden abzubezahlen, mussten Angestellte der Landespartei gekündigt werden.
Freiheitliche Landtagsabgeordnete zahlen monatlich einen fünfstelligen Schillingbetrag zur Tilgung der Schulden des Landtagsklubs.
Und die schwer defizitäre Wohnbaugesellschaft Freies Wohnen wurde erst vor kurzem, nach monatelangen Verhandlungen, verkauft.
Sind die Einvernahmen durch die Untersuchungsrichterin abgeschlossen, wird Rosenstingl wegen des Verdachts, des schweren Betrugs und der Veruntreuung angeklagt werden.
Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.
Ob es allerdings noch dieses Jahr zu einem Prozess kommen wird, ist vorerst noch unklar.
Roland Weismann war das, unser erstes Thema im Mittagsschanal, also die Affäre Peter Rosenstingl, der ehemalige freiheitliche Abgeordnete, ist jetzt wieder zurück in Österreich, ist in Untersuchungshaft und nun wird es dann weitergehen, bis es zu einem Prozess kommt, wegen des Millionenbetrugs, den man ihm vorwirft.
Internationale Politik jetzt.
Große Erleichterung seit gestern Abend, dass es gelungen ist, einen Kompromiss für den Status der russischen Truppen im Kosovo zu finden.
Zuletzt hat es ja so ausgesehen, als würde es erst beim Treffen Clinton-Yeltsin beim G8-Gipfel morgen in Köln zu einer Einigung kommen können.
So aber hat man sich nun schon gestern Abend in Helsinki verständigen können.
Die russischen Truppen werden keinen eigenen Sektor im Kosovo besetzen.
Sie kontrollieren gemeinsam mit Amerikanern, Franzosen und Deutschen, werden aber nicht dem Oberkommando der NATO unterstellt.
Russland kann damit sein Gesicht wahren, was auch ganz wichtig ist und für die Friedensbemühungen im Kosovo ist es von eminenter Wichtigkeit, dass Moskau weiter eingebunden bleibt.
Nach der Entfremdung zwischen Washington und Moskau zu Beginn der NATO-Angriffe hat man sich nun also doch wieder auf einer gemeinsamen Basis getroffen, was wohl auch von großer Wichtigkeit ist für den fragilen Prozess der Normalisierung auf dem Balkan.
Aus Washington dazu, Eugen Freund.
Ein paar Mal hat es so ausgesehen, als stünde der endgültige Bruch unmittelbar bevor.
Die Russen wollten nicht von ihrem Standpunkt abgehen, dass nur ein eigener Sektor im Kosovo für sie in Frage kommt und sie damit auch nicht unter der Oberherrschaft der NATO stünden.
Und die USA wollten ihnen das nicht unter keinen Umständen zugestehen.
Der Krieg in Jugoslawien hat die Beziehungen zwischen Russland und den USA schon deutlich abkühlen lassen.
Der noch auf wackeligen Beinen stehende Friede hätte dem Ganzen noch den Todesstoß versetzen können.
Doch am Ende haben sich doch noch die besonnenen Kräfte durchgesetzt.
Das russische Militär, das sich ohnehin ständig erniedrigt und gedemütigt fühlt,
hat sich mit einem kleinen Triumph zufrieden gegeben, nämlich, dass ihre Soldaten noch vor der NATO im Kosovo einmarschiert sind und den Flughafen von Pristina besetzt halten.
Einen Tag vor dem Gipfel zwischen Bill Clinton und Boris Yeltsin ist also ein wesentliches Hindernis für die Verbesserung in den Beziehungen zwischen Moskau und Washington aus dem Weg geräumt worden.
Doch so wie vorher wird es sobald nicht wieder sein.
Solange in beiden Ländern Staatsmänner regieren, die, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, am Ende ihrer Laufbahn angelangt sind, das Verhältnis zwischen der robusten Supermacht und dem kränkelnden Riesenreich auf eine neue Ebene zu stellen.
Mit eine große Rolle spielt in diesem Zusammenhang die wirtschaftliche Situation Russlands.
Solange sie sich nicht verbessert und solange internationale Gelder, also hauptsächlich von der Weltbank, in der die Amerikaner eine wichtige Stimme haben,
Solange also die Wirtschaftshilfe in irgendwelchen Kanälen versickert, wird sich Russland auch politisch nicht aus der Sackgasse des gekränkten Schwächlings befreien können.
Was in den USA mit einiger Sorge betrachtet wird.
Denn eine solche Stimmungslage in einem Land, in dem es immer noch mehr als genug Atomraketen gibt, lässt die Möglichkeit nach bösen Überraschungen zu.
Nicht immer müssen sie so relativ harmlos ausgehen wie die Kapperung des Flughafens von Pristina durch russische Soldaten.
Jugoslawien und der Krieg dort haben aber auch noch ein zweites, vielleicht noch schwierigeres außenpolitisches Dilemma für die USA nach sich gezogen.
Sind die Russen nur verärgert, so sind die Chinesen richtig zornig.
Seit ihnen die NATO ihre Botschaft in Belgrad zerbombt hat, sind die Beziehungen auf einem Tiefpunkt angelangt.
Daran hat auch der Bitgang von Thomas Pickering, dem stellvertretenden amerikanischen Außenminister nach Peking, nichts geändert.
Seine Darstellung, dass die Bombe auf die Botschaft einem Irrtum zuzuschreiben ist, wird den USA nicht abgenommen.
China fühlt sich brüskiert und die USA haben, jetzt wo sich die Amtszeit von Bill Clinton dem Ende neigt, weder den politischen Willen noch die politische Kraft, einen Schritt für einen dramatischen Neuanfang zu setzen.
Der Waffengang in Jugoslawien hat somit vielleicht Europa und Amerika näher aneinander rücken lassen, aber für deutliche Missstimmung in den Hauptstädten der beiden übrigen Atommächte gesorgt.
Großes Aufatmen natürlich auch bei den Spitzenpolitikern am Weltwirtschaftsgipfel in Köln über die Einigung zwischen den Amerikanern und Russen in Sachen Kosovo.
Wobei die Russen jetzt natürlich nicht nur mit nacktem Dank abgespeist werden.
Zwar ist es unfein, das Jungteam herzustellen, aber zwischen erhandeltem Kompromiss in Helsinki und den in Köln angesetzten Verhandlungen über weitere Wirtschafts- und Finanzhilfe für Russland besteht wohl ein nicht zu übersehender Zusammenhang.
Die Vertreter der G7-Staaten öffnen ihre Spendierbeutel wohl nun um einiges entgegenkommender.
Über die Verhandlungen und Beratungen heute in Köln, Birgit Schwarz.
In der Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs heute Vormittag sind wieder Wirtschaftsthemen in den Vordergrund gerückt.
Unter dem Arbeitstitel Wie können die Risiken der Globalisierung abgefedert werden?
Dazu gehören Gespräche über die Weltwirtschaftslage.
Die G8-Vertreter erwarten hier spätestens im nächsten Jahr ein Wachstum von dreieinhalb Prozent.
genauso wie eine Diskussion über den Welthandel.
Im Vordergrund hier die jüngsten Verstimmungen zwischen den USA und Europa über den Import von Hormonfleisch aus Amerika und im Gegenzug amerikanische Strafzölle auf EU-Produkte.
Außerdem auf der Tagesordnung eine Russland-Initiative, die sich auf einen britisch-deutschen Vorschlag gründet.
Dabei geht es aber nicht um neue Kredite für Russland, sondern um Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur oder einfach darum zu vermitteln, wie Marktwirtschaft nach westlichem Vorbild auch in Russland funktionieren könnte.
Noch vor der Arbeitssitzung war der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem russischen Premier Sergej Stepashin zusammengetroffen.
Im Mittelpunkt dieses kurzen bilateralen Zusammentreffens die russische Auslandsverschuldung in der Höhe von 150 Milliarden US-Dollar.
Denn schon Anfang Juni wären mehrere hundert Millionen Dollar auf sowjetische Altschulden fällig gewesen.
Russland ließ den Zahlungstermin verstreichen, die Geschäftsbanken der gläubiger Länder halten noch still.
Und Russland braucht dringender denn je neues Geld.
Beim internationalen Währungsfonds liegen viereinhalb Milliarden Dollar, die für das Land vorgesehen sind, derzeit auf Eis.
Der IWF macht die Auszahlung eines neuerlichen Kredites von einer Reform der russischen Steuergesetze abhängig, die in der Duma zum Teil noch blockiert wird.
Vom deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder kommt jedenfalls das allgemeine Versprechen, wir werden Russland helfen, wenn es bereit ist, sich selbst zu helfen.
Beim Mittagessen wollen die G8 dann über Aus- und Weiterbildung unter dem Motto lebenslanges Lernen reden.
Gleichzeitig werden in Köln heute zwischen 50.000 und 70.000 Demonstranten erwartet, denen der Schuldenerlass für die ärmsten Länder, der gestern beschlossen wurde, nicht weit genug geht.
Sie wollen eine Menschenkette um die Kölner Altstadt bilden, als Gegenstück zur perfekt inszenierten Gipfeltramaturgie.
Birgit Schwarz vom Weltwirtschaftsgipfel in Köln.
Die Entscheidung über den Austragungsort für die Olympischen Winterspiele 2006 ist heute früh gefallen und mit zwei weinenden Augen haben es die Österreicher registrieren müssen.
Riesige Enttäuschung, schon um 6.30 Uhr früh unserer Zeit, als bei der Tagung des IOC in Seoul die beiden Finalisten verkündet wurden, Sion in der Schweiz und Turin in Italien.
Keine Rede mehr von Senza Confini, dem länderüberschreitenden Projekt von Klagenfurt, Slowenien und Frial, Julisch, Venezia.
Um 7.30 Uhr dann eine Stunde später die endgültige Entscheidung.
Turin hat den Zuschlag bekommen, die norditalienische Stadt wird die Olympischen Winterspiele 2006 ausrichten.
Mit ersten Reaktionen aus Seoul, vor allem aus der österreichischen Delegation dort, meldet sich Tono Hönigmann.
Dass sich Turin und Sion für das Finale qualifizieren, entspricht ja noch der Normalität.
Dass in der entscheidenden Abstimmung aber der Favorit Sion mit 36 zu 53 ganz deutlich unterliegt, kommt für viele völlig überraschend.
Es bleibt ein schaler Beigeschmack.
Der Erstbewerber Turin, mit vielen Mängeln behaftet, nicht nur was die Entfernung der Austragungsorte angeht, triumphiert über den Schweizer Kandidaten Sion, der zum dritten Mal angetreten ist.
Der ÖOC-Präsident Leo Wallner hatte eine Vermutung.
Ich glaube, um nicht anderen Interpretationen etwas Nahrung zu geben, würde ich sagen, das ist irgendeine Entschädigung für Rom gewesen, dass man gesagt hat, sie haben Rom nicht gewonnen als Sommerspiele, sollen sie den Winter bekommen.
Der österreichische Kandidat Klagenfurt, die Drei-Länder-Bewerbung kannten mit Friauli, Ulisch, Venezien und Slowenien, scheitert in der Vorausscheidung und dies trotz seiner vorbildlichen Präsentation
und großem Lob nicht nur von IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch.
Leo Wallner hat diese Bewerbung in jedem Fall voll überzeugt.
Wir hatten den großen Nachteil, das sagen auch viele, dass wir nicht die Möglichkeit hatten, diese Idee den Einzelnen auch in Gesprächen in Klagenfurt zu erklären, weil eben, wie es sonst im sportlichen Bereich unüblich ist, während eines Rennens die Konditionen und die Regeln geändert wurden und das hat sicherlich nicht
Klagenfurt geholfen und ich bin überzeugt davon, dass die Idee, die jetzt hier geboren wird, eine historische Idee in der Zukunft auch für die Olympische Bewegung sein wird, wem immer sie auch nutzen wird.
Heißt das, dass Klagenfurt ein weiteres Mal kandidieren sollte?
Da möchte ich keine Empfehlungen abgeben.
Ich bin als Präsident des österreichischen Olympischen Komitees daran gehalten, zu sehen, wer sich wiederum bewirbt.
Das hat Klagen vorzuentscheiden, ob es noch einmal in das Rennen geht, innerhalb von Österreich oder nicht.
Jedenfalls bin ich sehr positiv von der Präsentation beeindruckt und von der Leistung, die unsere sportlichen Freunde in Kärnten
in Friaul und in Juliuschvenezien und in Slowenien erbracht haben.
Senza Confini, hoffentlich nicht grenzenlos, ist die Enttäuschung der Österreicher darüber, dass ihr Projekt nicht zum Zug gekommen ist.
Die Winterspiele 2006 werden in Turin stattfinden.
Aber heißt das, dass Klagenfurt, Slowenien und Friaul, Juliuschvenezien ihr Projekt nun ganz aufgeben?
Wird man weitermachen?
Weiß man schon, was mit der vielen bereits investierten Vorarbeit geschehen soll?
Wir haben das Bernhard Piche in Klagenfurt gefragt.
Ein paar hundert Frühaufsteher haben sich heute auf dem neuen Platz in Klagenfurt eingefunden.
Das Programm hätte nach 6.30 Uhr so richtig in Schwung kommen sollen, wenn nämlich die Drei-Länder-Bewerbung in das Finale der besten zwei Kandidaten gekommen wäre.
Die ersten Reaktionen der Bevölkerung nach der Entscheidung.
Das ist eine Sache des Einflusses und in Toren unten sitzt leider der
mächtige Fiat Boss, der die Milliarden hat und sich eingebildet hat, der will die Bewerbung haben.
Ich war leicht entsetzt, dass Turin gewählt worden ist, weil es für mich irgendwo eine Industriestadt ist.
Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht genau, wie es rundherum ausschaut mit den Sportstätten, die schon existieren.
Ich hätte eigentlich gemeint, dass Klagenfurt sich besser präsentiert hat und auch schon mehr Voraussetzungen hat.
Es ist ein bisschen enttäuschend, aber vielleicht hat es positive Auswirkungen auf Klagenfurt und Umgebung.
Ich glaube, dass der Werbeeffekt schon einmal da war und dass die negativen Sachen, die Olympia auch bringt, vielleicht ausbleiben.
Als Kärntner muss man interessiert sein.
Der A3-Länder-Gedanke war das Optimale gewesen.
Gleich nach der Entscheidung in Sohl hat sich auch Kärntns Landeshauptmann Jörg Haider zu Wort gemeldet.
Alle haben uns mitgeteilt, dass Kärnten eine großartige Bewerbung gemacht hat.
Vor allem auch ausländische Zeitungen haben das heute sehr breit und in großer Aufmachung kommentiert.
Umso verwunderlicher ist es, dass dann jemand, der eigentlich bei der Bewerbung ziemlich schlecht ausgeschaut hat, das Rennen gemacht hat.
Aber das ist eben das berühmte Klima im Internationalen Olympischen Komitee und bevor sozusagen die Mumienregentschaft einiger weniger nicht beendet ist, wird sich wahrscheinlich auch eine demokratische Entscheidung, wo der Beste hervorgeht, nicht machen lassen.
Dennoch will man in Klagenfurt an der Grenze überschreitenden Idee festhalten.
Olympiamanager Dieter Kalt.
Ja, ich kann als Geschäftsführer nur sagen, ich werde meinen Shareholders, meinen Eigentümern empfehlen, aufgrund der Erfahrungen, die ich jetzt in meinem letzten Jahr gemeinsam mit meinem Team gemacht habe, dass man sich wieder bewerben sollte.
Denn diese Drei-Länder-Idee mit Kärnten, Freiaul, Jüdisch-Venetien und Slowenien ist eine so großartige Idee.
Die Politik, schauen Sie, hat die Grenzen überwunden.
Und wir werden unsere Idee versuchen, die Grenzen in den Köpfen
Auf dem neuen Platz in Klagenfurt wurden mittlerweile die Olympia-Zelte wieder abgebaut.
Turin hat also den Zuschlag bekommen, wird Austragungsort für die Olympischen Winterspiele 2006.
Fünf andere Bewerber, fünf andere Projekte, darunter wie gesagt eben Kärnten, sind auf der Strecke geblieben.
Ist es nur der Neid der nicht zum Zug gekommenen, die sich jetzt fragen, was denn hat Turin so unwiderstehlich gemacht?
Die winterliche Infrastruktur allein oder sind es potente Geldgeber im Hintergrund angesprochen worden?
Ist das alles schon, wir haben es gehört.
Harald Jungmeier im Folgenden.
So groß die Enttäuschung in Sion, so zurückhaltend reagiert man in Turin auf die Nominierung für die Olympischen Winterspiele 2006.
Und das nicht nur, weil die Stadt wochenend bedingt wie ausgestorben ist.
Fast scheint es, als ob auch hier keiner damit gerechnet hat, dass die Hauptstadt des Piemont zum Zug kommt.
Schon im Vorfeld der Entscheidung hatte sich das Interesse der italienischen Öffentlichkeit in Grenzen gehalten.
Einer dürfte sich aber auf jeden Fall freuen, FIAT-Chef Gianni Agnelli.
Der sportbegeisterte Industriekapitän, der sich mit Juventus eine hochkarätige Fußballmannschaft hält, hatte auch bei der Olympia-Bewerbung Turins seine Finger im Spiel.
Er hat zwar keine offizielle Funktion, aber seine Enkelin Tiziana Nasi ist Vizepräsidentin des Bewerbungskomitees.
Und als eine Kommission des IOC Turin auf seine Eignung überprüfte, da wurde sie überraschend von Agnelli höchstpersönlich willkommen geheißen.
Restlos überzeugt war sie dann aber trotzdem nicht.
Transportprobleme wurden befürchtet, weil die Wettkampfstätten zum Teil weit auseinander liegen.
Die Eissportarten werden in Turin selbst über die Bühne gehen.
Die Ski-Wettkämpfe in den Alpen, vor allem in Sestriere, wo Anjeli wiederum Freizeitanlagen besitzt.
Rund 10 Milliarden Schilling soll die Durchführung des Spiels in Piemont kosten.
Für die Bewerbung haben die Italiener mehr als 100 Millionen Schilling veranschlagt.
Doppelt so viel wie das Klagenfurter Drei-Länder-Projekt.
Ja und übrigens beim G8-Gipfel in Köln hat sich einer natürlich ganz besonders gefreut über den Erfolg Turins Italiens Ministerpräsident D'Alema.
Er bezeichnete die Entscheidung des EOC als weitere Bestätigung für die Bedeutung seines Landes.
Übrigens, Österreich muss nicht ganz traurig sein.
Wir haben, was sportliche Ambitionen betrifft, die Meldung bekommen, dass für die Leichtathletik Halleneuropameisterschaft im Jahr 2002 dieser Bewerb an Wien vergeben worden ist.
Zu einem politischen Thema wieder jetzt.
Ein Tiefschlag für das liberale Forum war wohl die EU-Wahl am vergangenen Sonntag.
Ausgerechnet die Liberalen, von allem Anfang an überzeugte Verfechter eines EU-Beitritts, haben kein Mandat ins Europäische Parlament geschafft.
Nur 2,6 Prozent der Stimmen entfielen auf sie.
Wie soll es weitergehen?
Nächster Wahlgang noch vor der Nationalratswahl ist am 19.
September die Landtagswahl in Vorarlberg.
Während es kaum Zweifel daran gibt, dass der Landeshauptmann von Vorarlberg nördlich Herbert Schausgruber von der ÖVP sein wird und auch für die anderen Parteien nicht so entscheidend sein wird, wie sie abschneiden,
Geht es beim liberalen Forum möglicherweise ums Überleben?
Denn zwei Wochen vor der alles entscheidenden Abstimmung über Heidi Schmidt wird im liberalen Ländle eine Vorentscheidung fallen.
Das bestätigt die dortige Spitzenkandidatin Brigitte Pitschnau-Kanal.
Und die Stimmung beim LIV ist derzeit gar nicht gut, hat Erik Sandner vom Landesstudio Fadelberg recherchiert.
Die Umfragen im Frühjahr waren sich einig, die Liberalen sind weit vom Einzug in den Vorarlberger Landtag entfernt.
Landessprecherin Brigitte Bitschnau-Kanal, im Streit geschiedene Frauenreferentin der Landesregierung und gern als die Vorarlberger Ausgabe von Heide Schmidt tituliert,
machte daraufhin sich und den ihren Mitte Mai mit einer telefonisch bei 300 Verarlbergern durchgeführten IFES-Umfrage Mut.
Sie verhieß erstens den Verlust der absoluten Mehrheit der ÖVP und zweitens den Einzug der Liberalen in den Landtag mit gleich sieben Prozent.
Vergangenen Sonntag bei der EU-Wahl kam dann das böse Erwachen.
Die Liberalen wurden in Vorarlberg von über 6.000 auf weniger als 3.000 Stimmen mehr als halbiert.
Neben dem unbekannt gebliebenen Spitzenkandidaten Strohmeier sei daran auch der für die Liberalen ungewohnt aggressive Wahlkampfstil schuld gewesen, sagte die liberalen Landesschäfin und Landtagsspitzenkandidatin Brigitte Bitschnau-Kanal und zu den Folgen der EU-Niederlage sagte sie,
Es mag sein, dass die Stimmung allgemein durch diese verlorene Wahl eine gedämpfte ist.
Wenn der Landtagseinzug am 19.
September nicht klappt, wäre das in Wahrheit nicht das Aus für das liberale Forum in Fadlberg, weil noch einmal fünf Jahre außerhalb des Landtags, das würde das Forum wahrscheinlich nicht überstehen.
Also wenn dem so wäre, dann sehe ich das auch so, dass das liberale Forum keine Chancen mehr hätte und vor allem 14 Tage nach einer verlorenen Wahl, die Nationalratswahl, das hätte ganz sicher Auswirkungen, eine Dynamik, die kaum mehr zu bremsen wäre.
Und deshalb ist auch die Vollberger Landtagswahl eine sehr, sehr wichtige, wo es wirklich um das liberale Forum in Österreich geht.
Gleich ist es halb eins, zwölf Uhr und dreißig Minuten zu unserer Samstag-Mittagsjournal-Serie jetzt.
Im Journal zu Gast.
Ja, zu Gast, das ist heute der steirische Diözesanbischof Johann Weber.
Er feiert heute in Graz sein 30-Jahr-Jubiläum als Bischof.
Der 72-Jährige, der gestern auch zum Ehrenbürger der Stadt Graz ernannt wurde, gilt als einer der beliebtesten und reformfreudigsten Bischöfe in Österreich.
Weber hat sich etwa in Rom eingesetzt für die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern.
Immer wieder hat er auch mehr Mitbestimmung bei Bischofsernennungen gefordert, vor allem nach der Aferium Kardinal Hans Hermann Groer, deren restlose Aufklärung er verlangt hat.
Kritiker werfen ihm allerdings ein zu großes Harmoniebedürfnis vor, wodurch er manche seiner Vorstellungen vielleicht zu wenig vehement verfolgt hat.
Wolfgang Klein hat mit Bischof Johann Weber gesprochen.
Herr Bischof Weber, die katholische Kirche in Österreich ist, vorsichtig gesagt, in keinem sehr guten Zustand.
Seit 1995 gibt es Skandale, Schlagzeilen, vor kurzem sind Austrittszahlen bekannt geworden.
Nun sind Sie ein Bischof, dem eigentlich die Herzen seiner Gläubigen in der Diözese zufliegen.
Sie haben also wenig zu tun, unmittelbar, mit diesen Skandalen.
Trotzdem, wenn Sie sich die Situation der Kirche in Österreich so ansehen, ist Ihnen da eigentlich zum Feiern zumute?
Ich glaube, zur Kirche gibt es verschiedene Zugänge.
Man sollte dabei nur nicht eine Vorstellung von Kirche haben, das ist sozusagen ein netter Verein, der sich gut verträgt, sondern das Ringen um Gott, um den Glauben, ist immer eine große Herausforderung und in dem Sinn wird es gar nie ganz friedliche Zeiten geben.
Aber es könnte vieles anders sein, und ich weiß, dass viele Leute sagen, damit möchte ich nichts mehr zu tun haben.
Es gibt aber auch den anderen Zugang, und da will ich jetzt gar nicht gegeneinander ausspielen, dass in den vielen Pfarrgemeinden in Österreich, es sind ein paar tausend, eine so große Bemühung
und auch eine Fröhlichkeit da ist.
Wir leben aber ja nicht in einem Glashaus, sondern in gigantischen, stürmischen, geistigen und auch äußerlichen Umwälzungen, dass die Erzählung im Evangelium von den Jüngern im stürmbewegten Boot und wo sie mit Angst aufschreien, das ist eigentlich nie unzeitgemäß.
Herr Bischof, Sie haben gesagt, wenn man um den Glauben ringt, dann kann es auch ein bisschen lauter zugehen.
Nun sind die Dinge, mit denen die katholische Kirche in die Schlagzeilen gekommen ist, da geht es ja nicht unbedingt um das Ringen um Glauben, sondern das ist zum Beispiel die Kündigung eines Generalvikars, wo der zuständige Bischof ihm das Kündigungsschreiben auf die Türmatte legt,
Da geht es um die sogenannte Affäre Grohe.
Eigentlich sind das alles Dinge, wo Bischöfe involviert sind.
Ist das ein Zeichen dafür, dass das Bischofsamt in der Krise ist?
Ich meine, dass das Bischofsamt immer wieder neu bedacht werden muss.
Vielleicht hat man einmal in Parallele etwa zu staatlichen Einrichtungen den Bischof als einen Kirchenfürsten gesehen.
Aber ich glaube, das ist heute einfach vorbei.
Ein Hirte kann nicht von einem Büro aus seine Herde dirigieren.
Ein Hirte muss mitgehen, muss das Unwetter aushalten mit seiner Herde und muss auch den Schritt der Herde bewahren.
Ein Hirte, der vorausläuft, wird seiner Herde umdrehen, aber auch einer, der sitzen bleibt und sagt, macht's, was ihr wollt.
Der Bischof kann nie nur für sich selber das Bischofsein erfinden.
Er muss hier mitgetragen sein mit denen, die ihm anvertraut sind und auch mit der ganzen Weltdimension.
Sie haben selber immer wieder gesagt, wie schwierig es ist in dieser Zeit, in den letzten Jahren in Österreich, das Amt auszufüllen, auch das des Vorsitzenden der Bischofskonferenz.
Sie haben das auch übernommen in einer schweren Krisensituation, wie vieles in Ihrem Leben.
Sie sind immer wohin gekommen, wo es Krisen gegeben hat.
Hat Sie das geprägt?
Das hat mich sicher geprägt und das war zufällig so.
Man denkt sich natürlich schon, muss man das alles haben und man wird natürlich auch oft niedergeschlagen.
Zugleich, wenn ich so ein bisschen übers Leben drüber schaue,
bin ich eigentlich sehr dankbar.
Ich denke, nur ein glattes, wohlgehendes Leben erschließt nicht die wirklich großen Dimensionen des Lebens.
Da gehört auch Herausforderung, da gehört Ratlosigkeit, da gehört Verwundung auch dazu.
Herr Bischof Weber, wenn Sie auf Ihre 30 Jahre als Bischof zurückblicken,
Was waren da die positiven Highlights?
Woran denken Sie da gerne zurück?
Uns sind einige Höhepunkte in der Steiermark geschenkt worden, gelungen mit einem großen Einsatz.
Da gab es den Katholikentag 1981, 1993 der Tag der Steiermark.
Vor zwei Jahren gab es die zweite europäische ökumenische Versammlung aus ganz Europa.
Das war eine fantastische Sache.
Aber neben diesen ist für mich genauso Höhepunkt diese alltägliche Begegnung mit den Pfarrgemeinden und mit Gemeinschaften der Steiermark.
Ich sage immer, unsere Stärke ist das Volk.
Die Menschen, die da sind und in ihrer Weise zusammenstehen, das ist für mich genauso Highlight als wie ein großes Fest.
Herr Bischof, Ihre große Stärke wird immer wieder beschrieben als jemand, der auf andere offen zugeht, der sich um Menschen kümmert, der ihnen nachgeht auch, wie ein Hirte, wie Sie es selber formuliert haben vorher.
Was würden Sie denn eigentlich als Ihre Schwäche bezeichnen?
Solche habe ich wahrscheinlich reichlich und da wäre es wahrscheinlich richtiger, die Leute zu fragen, die mit mir umgehen.
Ich glaube, dass ich mich nicht unbedingt um Krach bewerbe, sondern ich suche aus meinem Wesen heraus, ob das eine Tugend oder Untugend ist, wird von Fall zu Fall wahrscheinlich verschieden sein, nicht unbedingt in Streit und setze auf Hoffnung, setze auf
Es gibt Kritiker von Ihnen, die sagen, Sie tendieren manchmal dazu, Menschen, mit denen Sie jetzt nicht so ganz gut auskommen, zu Tode zu streicheln.
Ja, ich denke vor allem an den Absender der Kritik, den ich gut kenne.
Es ist ein ehemaliger Priester aus Ihrer Diözese, mit dem Sie manchen Strauß ausgefochten haben.
Vielleicht schaut es so aus, vielleicht tue ich es so.
Sicher aber, und hier möchte ich mich doch erheben und sagen, nein, bitte Theater spielen tue ich nicht.
Also irgendeine Taktik, jetzt gehen wir es schlau an.
Ich hoffe, dass meine Leute mich aushalten in dieser Beziehung.
Ihre Arbeit in der Diözese in diesen 30 Jahren ist auch offensichtlich sehr erfolgreich gewesen.
Wenn Sie über Diözesangrenzen hinaus gearbeitet haben, so fallen mir einige Dinge ein, die würde ich zunächst einmal als Frustrationen klassifizieren.
In der Affäre Grohe wollten Sie Aufklärung und eine Untersuchung.
Rohm hat Sie zurückgepfiffen, wollte das nicht.
Mit dem Dialog für Österreich, der wesentlich auf Sie zurückgeht, hat es auch einige Probleme gegeben.
Es gab da die Briefe von Kardinal Ratzinger, der das versucht hat wieder zurückzudrängen und manche meinen, der Dialog sei eingeschlafen jetzt.
Natürlich passiert es jedem Menschen, dass irgendwelche Ideen nicht aufgehen.
Aber ich habe eigentlich nicht vor gehabt und habe auch heute nicht vor gekränkt in der Ecke zu sitzen und zu sagen, hätte es auf mich gehört, dann wäre das alles gegangen.
Ich habe auch in manchen Dingen auch Nachdenklichkeiten davon profitiert.
Vielleicht war das auch nicht so ganz überlegt alles oder sonst was.
Ich glaube, dass ununterbrochen die Kirche zu verbessern ist.
Ich fühle mich aber nicht als der große Kirchenreformator, sondern möchte meine Aufgabe hier möglichst redlich erfüllen.
Die Kirche wird ja nicht von oben allein gemacht.
Jedenfalls frustriert, enttäuscht oder sowas, das möchte ich nicht sein, wenn ich mir auch manches anders vorstellen könnte.
Herr Bischof, es gibt manche Beobachter, die meinen, das Verhältnis zwischen Rom und Österreich sei nicht besonders gut.
Das hat begonnen mit sehr umstrittenen Bischofseinnennungen und geht eigentlich bis in die jüngste Vergangenheit, zieht sich das hinein.
Was ist eigentlich die Ursache für dieses, sagen wir mal, schwierige Verhältnis?
Ich habe zuerst auch geglaubt, dass Rom
so ein monolithischer Block ist.
Das ist es gar nicht.
Das sind auch sehr verschiedene Leute mit verschiedenen Ansichten.
Was ganz wichtig ist, dass der Eindruck, der von Österreich entsteht,
nicht von extremen Leuten, nur mit Horrormeldungen nach Rom berichten.
Hier scheint manches schiefgelaufen zu sein, aber ich hoffe doch, dass sich das doch immer mehr einrenkt, auch aufgrund von recht schmerzlichen Erfahrungen.
Da hat es vor kurzem etwas wieder gegeben, nämlich das Gerücht, Sie bekämen einen Koadjutor mit Nachfolgerecht.
Dieses Gerücht hat für viel Aufsehen gesorgt.
Sie selbst haben gesagt, Sie haben sich geärgert, weil es geschadet hat.
Will Ihnen jemand schaden?
Ich habe keine Ahnung.
Ich habe die sofortige Antwort von der Kompetentenstelle in Rom gekriegt, dass also überhaupt da nichts dran ist.
Die Aufregung, die Nervosität, das war natürlich Realität und das hat mich schon sehr geärgert.
Muss denn das sein?
Herr Bischof Weber, in Ihre Zeit als Bischof fällt auch das Kirchenvolksbegehren.
Wie bewerten Sie das Kirchenvolksbegehren und die Forderungen heute?
Mir ist es sehr darum gegangen, dass diese pauschalierende Meinung, die es auch gegeben hat, das sind alles Kirchenzerstörer und Ungläubige, dass das nicht groß wird.
Solange sich Leute Sorgen machen um etwas, kann man doch auch annehmen, dass ihnen die Kirche am Herzen liegt.
Der Ton der Forderungen war mir zu flach.
Zu pragmatisch.
Mir war es zu sehr, man braucht nur diese oder jene Maßnahme.
Die Punkte sind bekannt.
Aufhebung der Zölibatspflicht, Frauenweihe, Treffen und dann ist es schon.
Der Glaube entzieht sich sehr der Machbarkeit.
Da waren mir die Akzente zu sehr verschoben.
Beim Salzburger Delegiertentag sind die Forderungen von den Delegierten sehr ähnlich gewesen wie beim Kirchenvolksbegehren.
Sie mussten auch damals kurzfristig übernehmen, weil Kardinal Schönborn plötzlich erkrankt ist und haben gesagt, man dürfe jetzt dieses Kapital, das da in Salzburg entstanden ist und sich gezeigt hat, nicht verspielen.
Jetzt ist einige Zeit vergangen und manche haben das Gefühl, diese Forderungen werden in Kommissionen zu Tode geredet.
Haben Sie nicht manchmal das Gefühl, dass dieses Kapital doch noch verspielt wird?
Ich glaube, und bitte nehmen Sie das nicht als Eitelkeit,
dass das Ereignis Salzburg mit seiner Emotion, mit seiner Ernsthaftigkeit und auch, ich sage ganz bewusst dieses Wort, mit seiner Frömmigkeit nicht auszulöschen ist.
Ich setze auf die Geduld von vielen kleinen Schritten, aber auch sehr sorgfältigen Schritten.
Man darf ja nicht glauben, alle Österreicher denken so, sondern da gibt es auch ganz, ganz andere Richtungen, die sich auch
sehr deutlich zu Wort melden.
Oft ist die Situation dann nicht schön, wenn es so hart aneinanderprallt.
Aber ich halte auf die kleinen Schritte und auf die bedachtsamen Schritte.
Es gibt einen Bischofskollegen von Ihnen, der erst kürzlich wieder gesagt hat, so wie der Dialog derzeit läuft, läuft er falsch.
Er hat sogar gesagt, das sei eine Fortsetzung jetzt des Krieges, nur mit anderen Mitteln.
Es geht um Bischof Krenn.
Wie geht es Ihnen eigentlich mit dieser Uneinheitlichkeit innerhalb der Bischofskonferenz?
Ich habe eigentlich gar keine Lust, mir Radio einem anderen Bischof auszurichten.
Ich glaube, dass die uns als Treuhände der übergebenen Glaubenslinien schon bewahrt werden.
Aber der richtig verstandene Dialog in Gemeinsamkeit
mit Jesus Christus, der das Leben der Menschen geteilt hat, mit Hunger und Freude, mit Angst und mit Tod, dieser Dialog, der darf und wird nicht aussterben.
Herr Bischof, zum Schluss, was wäre notwendig in der katholischen Kirche von Österreich, dass sie sich wieder auf das Eigentliche konzentrieren kann und aus der Krise der letzten Jahre herauskommt?
Es mag jetzt sehr abstrakt klingen, aber ich sage es einfach so.
Wir brauchen eine ordentliche Portion Gottvertrauen, nämlich auch in dem Sinn, dass wir wissen, die Kirche wird von uns verwaltet, aber nicht gemacht.
Es ist ein Werk Gottes, es ist das Weiterleben Christi.
Und im gleichen Atemzug sage ich eine ordentliche Portion Menschenvertrauen,
dass nicht hinter jedem Busch ein böser Mensch sitzt.
Dieses Menschenvertrauen, auch wenn wir, und ich kann auch nicht jedes Problem lösen, aber ihr sollt mit allen euren Sorgen und Freuden hier wirklich eine offene Tür haben und daheim sein.
Dieses Mehr-Gott-Vertrauen und Mehr-Menschen-Vertrauen, das wünsche ich.
Ja, ein Festgottesdienst für und mit Bischof Johann Weber, der beginnt um 16 Uhr auf dem Platz der Versöhnung im Grazer Stadtpark und der ORF Steiermark überträgt übrigens live.
Eine der wohl bedeutendsten österreichischen Ärzte dieses Jahrhunderts feiert heute seinen 95.
Geburtstag, der Internist Karl Fellinger.
Er hat die Wiener Medizinische Schule in der ganzen Welt bekannt gemacht.
Hören wir Edith Bachkönig.
Der saudi-arabische Staatsgründer Abdelaziz und dessen Sohn Ibn Saud und Shahreza Pahlavi waren nur einige der prominenten Patienten Karl Fellingers.
Jenes Arztes, der nach dem Zweiten Weltkrieg die wichtigste Abteilung der Universitätsklinik Wien aufbaute, die Innere Medizin.
Von dort aus legte er auch den Grundstein für die heutigen hochspezialisierten Abteilungen des Wiener Allgemeinen Krankenhauses.
Er war aber immer bedacht, dass neben der Technik Vertrauen und persönliche Betreuung nicht zu kurz kommen.
Er gründete die Ärztekammer und danach auch den obersten Sanitätsrat, immer mit dem Ziel, Vorsorgemedizin zu betreiben.
So hat er etwa als erster in Europa die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung eingeführt.
Prof. Karl Fellinger hat über 300 wissenschaftliche Arbeiten geschrieben, aber ein Kernsatz seiner Lebensregeln war ganz einfach.
Wer gesund bleiben will, der soll sich die Berge von unten, die Kirchen von innen und die Wirtshäuser von außen ansehen.
Naja, gehört haben wir es, ob wir es uns merken, man wird sehen.
Mit einer großen Parade auf der Wiener Ringstraße, der sogenannten Regenbogenparade, wollen heute Österreichs Homosexuelle einfach Spaß haben, aber nicht zuletzt auch auf ihre Probleme aufmerksam machen.
Vor genau 20 Jahren übrigens ist die erste homosexuelle Initiative in Wien gegründet worden.
Der Vorsitzende dieser Organisation heute ist Christian Högl und mit ihm hat Franz Simbürger gesprochen.
Herr Högl, vor einigen Jahren hat es noch lautstarke Proteste von Lesben und Schwulen gegeben im Zusammenhang mit Werbeverbot, Vereinsverbot, Versammlungsverbot.
Mittlerweile sind diese Paragraphen abgeschafft.
Es ist ein bisschen ruhiger geworden.
Stimmt das?
Der Eindruck täuscht vielleicht.
Vielleicht hat Homosexualität ein bisschen den Nimbus des Exotischen verloren.
Und es ist nicht so, dass auf rechtlicher Ebene alles bereits Palette ist, weil es sind zwar, wie Sie richtig bemerkt haben, die Paragraphen 220 und 221, also das Vereins-,
und das Werbeverbot abgeschafft worden, aber mit dem § 209, einem unterschiedlichen Mindestalter für einvernehmliche sexuelle Kontakte, also sogenannte Schutzalter.
Mit dem gibt es eine sehr scharfe Bestimmung auch immer im österreichischen Strafrecht, die sich ganz massiv gegen schwule Männer richtet.
Was sind denn die derzeit wichtigsten politischen Anliegen?
Neben der Abschaffung des § 209 konzentrieren wir uns ganz einerseits auf die Absicherung unserer Partnerschaften.
Wir fordern hier ein Modell einer eingetragenen Partnerschaft, ähnlich wie es sie in den nordischen Ländern gibt, und andererseits die Schaffung einer wirksamen Antidiskriminierungsbestimmung.
Was heißt eingetragene Partnerschaft?
Wie soll das funktionieren?
Nein, in den nordischen Ländern ist das so organisiert, dass es im Prinzip heißt, es gelten die Bestimmungen der Ehe mit Ausnahme von und dort ist bisher die Adoption zum Beispiel ausgenommen.
Ähnliches stellen wir uns für Österreich vor.
Sie wollen eine Anerkennung, Anpassung der rechtlichen Bestimmungen entsprechend vergleichbar dem Eherecht.
Ja, das ist korrekt.
Es geht im Wesentlichen um die rechtlichen Auswirkungen.
Es geht einfach darum, um Dinge wie Mietrecht, Erbrecht, Mitversicherung, ähnliche Dinge.
Man kann sich ja nicht einmal eine Eigentumswohnung gemeinsam kaufen, wenn der Hauseigentümer nicht einwilligt, dass wir beide ins Grundbuch kommen.
Wenn ich sterbe, dann fliegt er aus der Wohnung.
Solche Dinge geht es da.
Wie sieht es aus mit dem Diskriminierungsparagrafen oder Diskriminierungsverbot?
Wie soll das verankert werden?
Wo soll das verankert werden?
Was soll da drinnen sein?
Es gibt ähnliche Bestimmungen bereits in mehr als der Hälfte der anderen EU-Staaten.
Das sind Bestimmungen, dass halt eine Dienstleistung oder der Verkauf von Waren oder ähnliche Dinge.
einem Menschen nicht deswegen untersagt werden können, eben aufgrund seiner sexuellen Orientierung.
Wie sieht es denn insgesamt mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung oder Anerkennung von Lesben und Schwulen aus?
Wenn ich jetzt dran denke, heute Nachmittag ist die große Regenbogenparade, das ist mittlerweile eine Institution in Wien.
Der Eindruck täuscht nicht, dass das gesellschaftliche Klima in den letzten 20 Jahren, die Hose Wien feierte heuer ihr 20-jähriges Bestandsjubiläum, in den letzten 20 Jahren hat sich sehr viel zum Besseren geändert.
Das Klima ist wesentlich offener geworden und so Dinge wie ein eigenes Kulturfestival für Lesben und Schwule, wo übrigens auch Heteros ganz interessiert hingehen, oder so eine gigantische Veranstaltung wie die Regenbogenparade, solche Dinge wären vor zehn Jahren in der Form sicher nicht möglich gewesen.
Da hat sich sehr viel verändert.
auch auf dem flachen Land?
Das ist der Wundepunkt.
Es ist sicher ein ganz deutlicher Unterschied zwischen den Großstädten und dem Land.
Wenn bei uns am Beratungstelefon in der Hose jemand anruft und sagt, ich bin aus Mistelbach oder sonst irgendwo und wo finde ich die nächste Schwulengruppe, dann sage ich, in Wien.
Das ist natürlich problematisch.
Ein Thema muss man wohl auch ansprechen, speziell Homosexuelle und Aids.
Wie sehen denn die Entwicklungen der vergangenen Jahre da aus?
Aids ist eine Tragödie.
Aids hat mich persönlich vor allem gekostet, uns alle, hat der Bewegung ziemliche Rückschläge versetzt.
Aber letzten Endes sind wir aus dem Ganzen gestärkt herausgegangen.
Es ist heute so, dass die Bevölkerung aufgeklärt ist und nicht mehr so irgendwie, dass die schwulen Seuche ist oder so irgendwas, sondern das wesentlich realistischer gesehen wird.
und wir vielleicht auch mit AIDS die Chance bekommen haben, etwas offener über Homosexualität und Sexualität im Allgemeinen zu sprechen und hier sehr viel aufarbeiten konnten.
Ein Gespräch war das, das Franz Simbürger geführt hat, heute Nachmittag auf der Wiener Ringstraße, die homosexuellen Parade, die Regenbogenparade.
Und jetzt Kulturmittagsschanal.
In den Wiener Sophienseelen wird man heute erstmals B. Lams Fest erleben.
Eine Oper, der ebenso jungen wie gefeierten österreichischen Komponistin Olga Neu wird.
Das Libretto hat Elfriede Jelinek nach einem Stück der surrealistischen Künstlerin Leonora Carrington geschrieben.
Inszenierung Nick Brothurst.
Dorothy Frank war bei einer der letzten Proben.
In Bellams Fest bevölkern Tiere, Menschen und tierisch-menschliche Zwischenwesen die Bühne.
Ein Hund, der sprechen kann, ein reißender Wehrwolf, Gespenster von zu Tode gequälten Fliegen und Ratten, eine unheimliche alte Frau, die in das alles auf geheimnisvolle Art eingeweiht scheint.
In Leonora Carringtons surrealistischem Theaterstück »Das Fest der Lämmer« nimmt die Sphäre des Unterbewussten und der Träume bizarre Gestalten an.
Die Tierwesen lassen vielfache Deutungen zu, erklärt Elfriede Jelinek, die aus dem Stück ein Opernlibretto gemacht hat.
Das Tier kann man als das Es im freudianischen Sinn deuten.
einen Fetischisierungsprozess deuten.
Natürlich Dilemma, die man auch religiös interpretieren könnte, nicht nur psychoanalytisch.
Die weibliche Heldin des Stückes ist eine Figur, die Züge von Leonora Carrington trägt, eine rebellische junge Frau Theodora.
Ihr Mann Philipp verkörpert patriarchalische Gewalt, die gesellschaftliche Ordnungsmacht.
Sie aber geht mit der Gegenfigur Jeremy, dem Wolfsmenschen, durch.
Die beiden brechen in einem anarchisch befreienden Akt in eine Lämmerherde ein.
Elfriede Jelinek?
Carrington war immer eine Frau, die
gesellschaftliche Normen als extrem einengend empfunden hat und auch sehr früh von zu Hause abgehauen ist und ein sehr unabhängiges und selbstständiges Leben geführt hat und auch in sehr jungen Jahren eben den Max Ernst kennengelernt hat, ihren Geliebten, der sicher auch mehrweise ein Geliebter, der auch ein Vater war, aber ein positiver Vater.
Die kaum eineinhalb Stunden lange Oper besteht aus 13 kurzen Bildern.
Olga Neuwirth, ein ausgeprägter Filmfreak, hat als Komponistin immer schon gern filmische Schnitt- und Montagetechniken adaptiert.
Bei Bellams Fest übernimmt sie ein ungewöhnliches Form-Element, das in dem Film L'amour amour von Alain Reunet vorkommt.
Ein Bild, Blackout.
Zweites Bild, Blackout.
Was ich gemacht habe, ist, dass ich analog zu dem Alain Resnais Film, La Mouremort, der den Film an ganz unverhofften Stellen einen Schnitt eingeführt hat, und plötzlich sieht man nur Schneefallen.
Und dann geht die Handlung ganz normal weiter, ob nichts gewesen wäre.
Und diese Idee habe ich sozusagen hier umgesetzt, indem ich die Blackouts verlängert habe und sie zu Whiteouts gemacht habe, also zu Eisschneeinseln, wo dann nur live Elektronik den Raum beherrscht, den Raum öffnet und dann geht es sozusagen zurück und dann ist es das nächste Bild.
Zwei Jahre Knochenarbeit hat Olga Neuwirth gebraucht, um die Oper zu komponieren.
Es gibt ein kleines, farbiges, solistisch besetztes Instrumentalensemble, dazu kommt der wimmernde Klang des Theremin Vox, eines der ersten elektronischen Instrumente überhaupt, aber auch Live-Elektronik mit raffiniertesten Effekten, die durch Computertechnologie ermöglicht werden.
So verwandelt sich die Stimme des Wolfsmenschen, ein Countertenor, mitten im Ton in das Geheul eines kanadischen Wolfes.
Belams Fest ist in den Sophienseelen von heute bis zum 25.
Juni zu sehen.
Und wir hören nochmal seine Nachrichtenzusammenfassung wieder mit Karl Berger.
Der mutmaßliche Millionenbetrüger und frühere FPÖ-Abgeordnete Rosenstingl ist wieder in Österreich.
Begleitet von österreichischen Polizeibeamten wurde er an Bord einer Auermaschine aus Brasilien über Frankfurt am Mai nach Wien überstellt.
Unmittelbar nach seiner Ankunft wurde Rosenstingl zur Wirtschaftspolizei gebracht.
Das letzte große Hindernis für die Beteiligung Russlands an der internationalen Kosovo-Friedensmission ist beseitigt.
Bei Verhandlungen in Helsinki einigten sich die USA und Russland auf ein einheitliches Kommando der KFOR-Schutztruppe.
Russland behält aber die politische und militärische Kontrolle über seine Soldaten.
Nicht durchsetzen konnte Russland hingegen seine Forderung nach einem eigenen Sektor im Kosovo.
Die jugoslawische Armee und serbische Polizeieinheiten haben fristgerecht die zweite Phase ihres Rückzugs aus dem Kosovo abgeschlossen.
In Köln setzen heute die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten und Russlands ihre Beratungen fort.
Vorlängig behandelt werden der Kosovo-Konflikt, die Entwicklung der Weltwirtschaft sowie Finanzhilfen für Russland.
Austragung seit dem Olympischen Winterspiel im Jahr 2006 wird die italienische Stadt Turin sein.
Die Entscheidung zugunsten Italiener fiel heute in Sol mit 53 gegen 36 Stimmen.
Und das Wetter für heute Nachmittag meist bewölkt, nur zwischendurch sonnig, vor allem im Westen und Süden immer wieder Regenschauer oder Gewitter.
Temperaturen 14 bis 19 Grad morgen Sonntag, wechselnd bewölkt, vor allem im Süden wieder ein paar Regenschauer.
Und das war unser Mittagschanal, heute Samstag am 19.
Juni, technisch betreut von Richard Drexler, Regie Hans-Christian Scheidt und im Namen aller Kollegen verabschiedet sich Ilse Oberhofer.