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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Und aus dem Studio meldet sich Werner Löw.
Guten Tag.
In der kommenden Stunde wollen wir nähere Informationen anbieten zu folgenden Themen.
Der Selbstmord des Kontrollbankvorstands gehört Praschak und was man derzeit über die Hintergründe sagen kann.
Ein Gentechnik-Gipfel im Bundeskanzleramt und was die Initiatoren des Genvolksbegehrens dabei von der Regierung fordern.
Österreichs Trinkwasser und was die Minister Prammer, Bartenstein und Molterer heute dazu sagen bei der Vorstellung einer neuen Trinkwasserbroschüre.
Und der geplante Einstieg von ÖBB und Verbundgesellschaft bei Österreichs größtem Fernsehkabelnetzbetreiber, der Telekabel Wien.
Es geht aber weniger ums Fernsehen als um die goldeswerten Kabel fürs künftige Telefonfestnetz.
Aus der Wirtschaft außerdem eine positive Semperit-Bilanz.
Allerdings nicht die Conti-Reifen-Tochter Semperit ist gemeint, sondern der große Gummi-Konzern, der weltweit medizinische und technische Gummi-Waren erzeugt.
Ein angeblich bevorstehender drastischer Personalabbau beim deutschen Daimler-Benz-Konzern und die Washingtoner Tagung von Weltwährungsfonds und Weltbank sind Wirtschaftsthemen.
Außerdem aus dem Ausland die Österreicher in Albanien.
Unter anderem sollen österreichische Gendarmen jetzt dort örtliche Polizisten ausbilden.
Die gestrigen Kommunalwahlen in Italien, die nach wie vor ungeklärte Flüchtlingslage in Sahire und der Irak am heutigen 60.
Geburtstag von Saddam Hussein.
Im Kulturteil Informationen über die Wiener Festwochenproduktion der Schubert-Opa Alfonso und Estrella.
Zu Beginn aber die Nachrichten, zusammengestellt von Edgard Haider, gelesen von Josef Wenzel-Schnatek.
Österreich.
Im Börsengebäude in Wien ist bei Bauarbeiten ein Plafond eingestürzt.
Dies wurde soeben bekannt gegeben.
Ein Arbeiter soll dabei getötet worden sein.
Näheres dazu ist noch nicht bekannt.
Die Bundesregierung lehnt zwei zentrale Forderungen der Initiatoren des Gentechnikvolksbegehrens ab.
Nach einer ersten Aussprache mit Vertretern der Initiatoren stellte Bundeskanzler Klima klar, es werde kein auf fünf Jahre befristetes Verbot für die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen geben.
Die Bundesregierung werde lediglich einen Appell an die Firmen richten, bis zur Klärung der Haftungsfrage keine Anträge zu stellen.
Ausdrücklich betonte Klima, die Bundesregierung werde nicht gegen internationales Recht verstoßen.
Vizekanzler Schüssel ergänzte, ein Herstellungsverbot für gentechnisch veränderte Produkte in Österreich habe keinen Sinn, wenn diese Produkte anderswo erzeugt würden.
Die Vertreter der Initiatoren des Gentechnikvolksbegehrens äußerten sich enttäuscht.
Vereinbart wurde die Ausarbeitung einer Gesetzesvorlage über die Haftungsfrage bis zum Sommer, eine Umweltverträglichkeitsprüfung für gentechnische Anlagen,
und die Einsetzung von drei Arbeitsgruppen, wobei jeweils Vertreter der Initiatoren des Volksbegehrens mit verschiedenen Ministern zusammenarbeiten sollen.
Die Freiheitlichen sprechen von einer unverantwortlichen Haltung der Bundesregierung.
Sie kündigten den Antrag auf Einsetzung eines parlamentarischen Unterausschusses an.
In Österreich hat sich die Teuerung wieder etwas verlangsamt.
Der Index der Verbraucherpreise lag im März um eineinhalb Prozent höher als im März des Vorjahres.
Im Februar hatte dieser Wert noch 1,8 Prozent betragen.
Verteuerungen bei Auslandsurlauben zu Beginn der Reisesaison standen billigere Inlandsübernachtungen gegenüber.
Preisdämpfend wirkten sich Verbilligungen bei Erdölprodukten sowie bei Gemüse und Blumen aus.
Preisanstiege wurden bei Wohnungsmieten, Möbeln sowie bei Speisen und Getränken im Restaurant registriert.
Mit einer Preissteigerungsrate von 1,5% liegt Österreich im europäischen Mittelfeld.
Innerhalb der ÖVP sind Differenzen über das Tempo der NATO-Beitrittsdebatte sichtbar geworden.
In der heutigen Ausgabe der Oberösterreichischen Nachrichten meint ÖVP-Klubobmann Kohl wörtlich, das Thema NATO-Beitritt habe Dringlichkeitsstufe Römisch 1.
Gestern hatte der Salzburger Landeshauptmann Schausberger Bedenken gegenüber dem Tempo geäußert, dass ÖVP-Bundesobmann Außenminister Schüssel in dieser Frage vorlege.
Die Einführung des Euro müsse Vorrang haben, hatte Schausberger gemeint.
Zu dem Selbstmord des Vorstandsmitgliedes der österreichischen Kontrollbank Gerhard Praschak hat nun die Staatsanwaltschaft routinemäßig Ermittlungen eingeleitet.
Ein Fremdverschulden wird aber ausgeschlossen.
Praschak hatte sich in der Nacht zum Sonntag in seinem Büro erschossen.
In einem Abschiedsbrief hatte er die bevorstehende Rückkehr des früheren Kunst- und Verkehrsministers Rudolf Scholten in den Vorstand der Bank als Grund für den Selbstmord angegeben.
Scholten zeigte sich entsetzt und betonte, der Selbstmord Praschaks sei für ihn völlig unverständlich.
Auch der Generaldirektor der Girokredit Ferdinand Lazzina bemerkte heute, er sei bestürzt und fassungslos über den Selbstmord Praschaks.
Italien
Bei den gestern durchgeführten Kommunalwahlen dürften die Parteien der Mitte-Links-Koalition und die separatistische Lega Nord Stimmen verloren haben.
Dies lässt sich aus Wählernachbefragungen und ersten Hochrechnungen schließen.
In mehreren Größenstädten, darunter in Mailand, Thürin und Triest, werden voraussichtlich Stichwahlen zwischen den Kandidaten der Rechtsparteien und des in Rom regierenden Mitte-Links-Bündnisses notwendig sein.
In Mailand hat der bisher von der Lega Nord gestellte Bürgermeister keine Chance mehr, bei der Stichwahl anzutreten.
Die Stimmenauszählung hat erst begonnen.
Die Wahlen gelten als erster Test für die seit einem Jahr regierende Mitte-Links-Koalition unter Ministerpräsident Prodi.
Europäische Union
Die Innen- und die Justizminister der EU-Staaten befassen sich heute mit Planungen zur wirksameren Bekämpfung der organisierten Kriminalität.
Die staatlichen Fahndungsbehörden sollen künftig EU-weit zusammenarbeiten.
Der Europol, der europäischen Polizei will man mehr Befugnisse einräumen.
Soweit die Nachrichten und unser nächster Programmpunkt, der ausführliche Wetterbericht mit Christian Hundorf.
Ein Tief nach dem anderen beschäftigt uns in den nächsten Tagen und das bedeutet, dass wir bis einschließlich Mittwoch mit Wolken und etwas Regen rechnen müssen.
Immerhin kommt keine arktische Luft mehr zu uns und somit bleiben die Winterüberraschungen, die uns den Großteil des Aprils beschäftigt haben, am Ende dieses Monats aus.
Die aktuellen Meldungen.
In Wien ist es heiter und es hat 15°C, Eisenstadt wolkig 15°C, St.
Pölten und Linz stark bewölkt 12°C, Salzburg stark bewölkt 10°C, Innsbruck und Bregenz heiter bei 13°C, Graz stark bewölkt, hier hat es vor kurzem noch leicht geregnet bei 12°C und Klagenfurt stark bewölkt bei 10°C.
Auf 10 bis 17 Grad steigen die Temperaturen heute noch.
Regnen wird es heute Nachmittag nur vereinzelt und leicht und im Großteil Österreichs kommt auch ab und zu die Sonne hervor.
Länger scheinen kann sie in Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
Und genau hier nämlich in Vorarlberg, Tirol und Salzburg wird es heute Nacht häufig regnen und bis morgen früh bis etwa 1400 Meter herabschneien.
Morgen Dienstag geht es in ganz Österreich feucht weiter.
Es wird meist bewölkt sein und hin und wieder regnet es leicht.
Im Bergland kann es in der Früh noch häufig regnen.
Zwischendurch auflockern werden die Wolken am ehesten am Nachmittag in Vorarlberg und Tirol.
Die höchsten Temperaturen morgen ähnlich wie heute zwischen 10 und 17 Grad in 2000 Meter Höhe um null.
Übermorgen Mittwoch ist es in den Alpen zwischen Vorarlberg und der Obersteiermark durchwegs regnerisch.
Im Flachland im Osten und im Süden wechseln Sonne und Wolken und es sind nur einzelne Regenschauer zwischendurch zu erwarten.
Die Temperaturen legen etwas zu und erreichen meist 12 bis 18 Grad.
Noch höhere Temperaturen und mehr Sonne sind für den Donnerstag in Sicht.
Acht Minuten nach zwölf ist es.
In der Nacht auf gestern erschoss sich in seinem Büro Gerhard Praschak, einer der Vorstandsdirektoren der österreichischen Kontrollbank AG.
Der 46-jährige Spitzenbanker und auch Spitzenverdiener Praschak war früher Sekretär von Bundeskanzler Wranitzki.
Er hat zwei Abschiedsbriefe hinterlassen, einen daheim für seine Frau, eine Ärztin, und einen auf seinem Schreibtisch im Büro.
Als Motiv für seinen Selbstmord nennt Gerhard Praschak darin, wie es heißt, die Berufung von Ex-Minister Scholten in den Vorstand der Kontrollbank.
Als Kollegen zunächst, aber offenbar fürchtete Praschak trotzdem um seine Position.
Übrigens auch Rudolf Scholten war einmal Sekretär von Kanzler Franitzki.
Dass es Selbstmord war, daran zweifelt niemand.
Trotzdem ermitteln routinemäßig Polizei und Staatsanwalt.
Werner Trinker vom Landesstudio Wien fasst den Stand der Ermittlungen, wie er bekannt ist, zusammen.
Die polizeilichen Ermittlungen im Fall Praschak sind mehr oder weniger abgeschlossen.
Das sagte heute der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit Michael Sieker.
Für Sieker steht zweifelsfrei fest, dass sich der 46-jährige Vorstandsdirektor der Kontrollbank selbst umgebracht hat.
Ermittelt wird allerdings noch von der Wiener Staatsanwaltschaft.
Dabei handelt es sich jedoch um eine reine Routineuntersuchung, wie der leitende Staatsanwalt Dr. Adolf Korsche betont.
Man wolle in diesem Fall ganz sicher gehen, dass wirklich kein Fremdverschulden vorliegt, so Korsche.
Äußerst bedeckt gab sich die Polizei heute, was die beiden Abschiedsbriefe anbelangt.
Einen Abschiedsbrief fand man ja bei Gerhard Praschak zu Hause.
Laut Generaldirektor Michael Sieker handelte es sich dabei um einen sehr persönlichen Brief an Praschaks Frau.
Einen Brief, den Sieker nicht kommentieren will.
Und im zweiten Brief, den man in Praschaks Büro gefunden hat, werden hauptsächlich die Gründe für den Selbstmord erläutert.
Darin gibt Praschak an, dass vor allem berufliche Ängste ausschlaggebend für den Selbstmord waren.
Und in dem Abschiedsbrief werden auch einige Namen genannt.
Laut Generaldirektor Michael Sieker hauptsächlich Namen aus dem beruflichen Umfeld Gerhardt Praschaks.
Über finanzielle Schwierigkeiten, so Sika, steht in dem Abschiedsbrief allerdings nichts drinnen.
Heute wurde ja bereits darüber spekuliert, dass Praschak möglicherweise durch einen Grundstückskauf in finanzielle Nöte geraten sei und dass diese finanziellen Schwierigkeiten mit ein Grund für den Selbstmord sein könnten.
Der Selbstmord von Gerhard Praschak hat jetzt eine Institution in den Vordergrund gerückt, die sonst eher weniger für Schlagzeilen sorgt, die Österreichische Kontrollbank.
Das Institut mit zuletzt 357 Mitarbeitern ist vor allem mit der Exportfinanzierung befasst und handelt im Auftrag und auf Haftung der Republik Österreich.
Bisher ist die Bank mit zwei Vorständen ausgekommen.
Die Bestellung von Rudolf Scholten als dritten Vorstand wurde mit neun Aufgabenbereichen begründet.
Andererseits sind durch das immer engere Zusammenwachsen von Europa und zuletzt auch durch den Beitritt Österreichs zur EU eine Reihe von Aufgaben weggefallen.
Christian Hunger gibt uns einen Überblick.
Der Geschäftsbericht der österreichischen Kontrollbank AG liest sich wie ein Who is Who der heimischen Bankenszene.
Der Grund liegt im Aufgabenbereich der Bank.
Aktionäre sind ausschließlich österreichische Kreditinstitute,
Das Grundkapital beträgt 440 Millionen Schilling.
Zwei Drittel des Aktienkapitals hält die Kontrollbank Holding Gesellschaft.
Dazu gehören die Bank Austria, die Schirokredit-Reifeisen-Zentralbank, die Schöller Bank, Bavag, Erste Österreichische und die Volksbanken.
Etwa ein Drittel der Aktien gehören der Kontrollbank Beteiligung und Verwaltungsgesellschaft, das sind die CA und die Bundesländer Regionalbanken.
Entsprechend prominent besetzt ist der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz des Generaldirektors der Bank Austria, Gerhard Rander.
Helmut Elsner, Chef der BAWAG, Konrad Fuchs, Erste Österreichische, Klaus Liebscher, Nationalbank, Walter Rothensteiner, Raiffeisen Zentralbank, um nur einige zu nennen.
Erst im Vorjahr hat die Kontrollbank ihr 50-jähriges Bestandsjubiläum gefeiert.
Zuletzt haben zwei Vorstände die Geschäfte der Kontrollbank geführt, neben Gerhard Praschak, Dr. Johannes Atems.
Ihre Zuständigkeit war streng aufgeteilt.
Während letzterer unter anderem für Zahlungs- und Verrechnungsverkehr, Inlandskredite, Informatik, internationale Finanzierungen und den Rentenmarkt zuständig war, waren Praschaks Aufgabe unter anderem die aktive Exportfinanzierung, Garantienkredite
und Personalangelegenheiten.
Die Bestellung des dritten Vorstandes Rudolf Scholten am vergangenen Freitag ist lediglich allgemein mit neuen Aufgaben begründet worden.
Eine Neuaufteilung der Geschäftsfelder sollte erst in den nächsten Wochen erfolgen.
Klar scheint, dass man bei der Kontrollbank zuletzt selbst auf der Suche nach neuer Betätigung war.
Schon im Vorjahr hat man sich eine Studie über strategische Neuausrichtung und operative Effizienzsteigerung ausarbeiten lassen, unter Titel Chancen- und Risikoprofil für mögliche neue Aufgaben.
Bei der Kontrollbank legt man heute Wert vor allem auf die Feststellung, dass das tragische Ereignis am Wochenende keinerlei Auswirkungen auf die weitere Tätigkeit der Bank haben wird.
Der Eigentümer wird entscheiden, ob der jetzt ausgefallene Vorstand neu ausgeschrieben wird oder ob es in Hinkunft wieder, wie bisher, bei zwei Vorständen bleibt.
Rudolf Scholten wird jedenfalls am 2.
Mai seinen Vorstandsposten vertragsgemäß antreten.
Damit wird er mit Dr. Johannes Atems gemeinsam für die Führung der Geschäfte verantwortlich sein und vorerst sicherlich die am Wochenende freigewordenen Geschäftsbereiche übernehmen.
Christian Hunger hat berichtet und was die von ihm gerade erwähnten neuen Aufgabenbereiche anlangt, damit hat sich Herbert Huter näher befasst.
Die Zukunft der österreichischen Kontrollbank wird unterschiedlich eingeschätzt unter den Banken.
Hauptgeschäft ist ja der österreichische Kreditmarkt, der Exportkreditmarkt und damit in Verbindung die Bundeshaftungen.
Diese Bundeshaftungen werden aber immer mehr von privaten Kreditversicherungen übernommen.
Das hängt mit der EU-Mitgliedschaft zusammen und die EU bekämpft ja nicht nur öffentliche Subventionen für Unternehmen, sondern auch Staatshaftungen.
Die Republik Österreich hat sich Mitte vergangenen Jahres endgültig aus dem Exportversicherungsgeschäft für kurzfristige Kredite zurückgezogen.
Bereits zuvor hat Ferdinand Lazena noch als Finanzminister Forderungen der Exportwirtschaft immer wieder zurückgewiesen mit dem Argument, wenn zum Beispiel ein Ostgeschäft schon so riskant ist, so soll der Republik nicht nur das Risiko bleiben.
Damit aber geht ein wichtiger Geschäftszweig der Kontrollbank verloren.
Ferner ist die Kontrollbank Sammelbank für Wertpapiere und Abwicklungsstelle für Wertpapiergeschäfte.
Das heißt, in den Tresoren der Kontrollbank liegen Unmengen Aktienpakete, die an die Inhaber oder Besitzer nicht ausgefolgt wurden.
Wenn ein Aktienpaket nun den Besitzer wechselt, so wird das auf den entsprechenden Konten einfach umgebucht, ohne dass die Aktien von einer Bank zur anderen getragen werden.
Wie es mit diesem Geschäft in Zukunft aussieht, ist im Zuge der Börserreform unsicher.
Zwar wird die Kontrollbank Mitte dieses Jahres Hauptaktionär der neuen Börse AG, was sie dann aber geschäftlich davon hat, ist unklar, denn die Börseaktivitäten wird sie an die AG abtreten.
Außerdem soll ihr Anteil zugunsten anderer neuer Aktionäre sinken.
Nicht ganz so kritisch wie andere Bankenvertreter sieht Girokredit-Generaldirektor Ferdinand Lazner die Zukunft der Kontrollbank.
Er sieht große Aufgaben im Rahmen der Börserreform.
Da könnte die Kontrollbank Wien zu einer bedeutenden Regionalbörse in Konkurrenz zu Prag oder Warschau machen, meint er.
Und bei den Exportkrediten könnte sie sich auf die Märkte in Südostasien oder Lateinamerika im Zuge der Exportoffensive der Bundesregierung konzentrieren.
Herbert Hutter war das mit Einzelheiten über die möglichen künftigen Entwicklungen der Kontrollbank auslösender Faktor dafür, dass wir uns, dass sich die Öffentlichkeit jetzt näher befasst mit diesem Institut der Selbstmord des Vorstandsmitglieds Gerhard Praschak in der Nacht auf gestern.
dass das Gentechnik-Volksbegehren abgeschlossen wurde.
Mit einer großen Zustimmung, mit einer großen Zahl von Unterschriften, rund 1,2 Millionen Unterschriften, sammelten die Befürworter dieses Gentechnik-Volksbegehrens.
Heute fand im Bundeskanzleramt ein sogenannter Gentechnik-Gipfel statt, bei dem die Proponenten des Volksbegehrens ihre Forderungen auf den Tisch legten.
Und wir haben es in den Nachrichten gehört, es war zu einem Gutteil enttäuschend für die Vertreter dieses Gentechnik-Volksbegehrens.
Die Bundesregierung hat zwei zentrale Forderungen abgelehnt.
Hören Sie mehr von Hannes Eigesreiter.
Unbeirrt die einen und, wie es Werner Löw gesagt hat, enttäuscht die anderen.
So präsentierten sich die Gipfel-Teilnehmer nach dem Gespräch im Bundeskanzleramt.
Vizekanzler Wolfgang Schüssel meinte, er habe den Eindruck, dass das Gespräch konstruktiv und vernünftig gewesen sei und dass der Dialog nun fortgesetzt werden müsse.
Gleichzeitig gab er aber zu verstehen, dass keinerlei konkrete Zusagen gemacht wurden.
Wir haben einen Binnenmarkt in Europa, der offen ist.
Es können keine Produkte vom österreichischen Konsumenten abgeschirmt werden.
Er kann und soll entscheiden.
Daher ist es wichtig, auf europäischer Ebene den Kampf voranzutreiben, möglichst klare Kennzeichnungen zu haben.
Da gibt es, meine ich, einen guten Konsens, der nicht bestritten ist.
Zusätzlich wollen wir, dass die Vorreiterrolle Österreichs für Bio-Lebensmittel, die also absolut nicht behandelt sind und verändert sind,
unterstrichen wird, indem man eine Positiv-Kennzeichnung vornimmt.
Schüssel sieht darin eine große Chance für den Absatz heimischer Bioprodukte, auch wenn diese dann teurer sind.
Eines steht für den Vizekanzler aber fest.
Produktionsverbote in Österreich machen natürlich keinen Sinn, wenn dann anderswo produzierte Produkte in Österreich trotzdem in Umlauf gebracht werden können.
Das würde ja nur bedeuten, dass die Industrie und die Arbeitnehmer nicht die Möglichkeit haben, etwas zu produzieren, was auch als ungefährlich möglicherweise angesehen wird.
Die Gentechnikforschung wird in Österreich in Zukunft möglich sein.
Das heißt auch, es wird zu Freisetzungen kommen.
bestätigte Vizekanzler Schüssel und Bundeskanzler Viktor Klima ergänzte, muss man schon klar und deutlich sagen, dass die österreichische Bundesregierung nicht gegen internationales Recht vorgehen wird.
Wir haben uns aber verpflichtet, ein Freisetzungsmoratorium im Sinne eines Appells an die damit verbundene Industrie und Forschungsunternehmer zu richten,
dass auf jeden Fall bis zur Beschlussfassung Ende des Jahres zum Thema Haftungsgesetz geht.
Was darüber hinausgehen soll, das wird in dieser Arbeitsgruppe zu besprechen sein.
Vollkommen verärgert über das heutige Gipfelgespräch sind die Vertreter der Gentechnik Gegner.
Peter Weiß, Sprecher des Volksbegehrens, sagte, mit dem Ergebnis könne man keineswegs zufrieden sein.
Das einzig Erfreuliche sei, dass die Bundesregierung einen Dialog angeboten habe, mehr nicht.
Wir haben erkannt, dass im Grunde genommen die Regierung sich noch viel zu wenig Gedanken gemacht hat, wie sie dieses Volksbegehren umsetzen kann.
Es wird zwar gesagt, man nimmt die Stimmen ernst, aber wir haben nicht diesen Eindruck gewonnen.
Weder Bundeskanzler noch Vizekanzler, Landwirtschafts-, Wirtschafts- und Innenminister hätten konkrete Vorschläge gemacht, so weiß.
Mit Ausnahme der Frau Ministerin Brammer, die in Frage Freisetzung
Vorschläge in Richtung eines Moratoriums gemacht hat, sind von den anderen Herren eigentlich nur unkoordinierte Vorschläge gemacht worden.
Man hat eigentlich den Eindruck, man verschanzt sich hinter EU-Recht, ist nicht bereit, dort wirklich ernsthaft aufzutreten und den Standpunkt dort klarzumachen.
Und man hat auch den Eindruck, es gibt da ein ziemliches Kompetenzwirrwarr innerhalb der Regierung.
Und wir sind enttäuscht, insofern als wir ja wissen, dass die Forderungen seit mehr als einem halben Jahr am Tisch liegen, dass man jetzt erst beginnt, sich in Richtung Umsetzung überhaupt Gedanken zu machen.
Auch von den Oppositionsparteien hakelte es Kritik.
Die Grünen sehen im Ergebnis des Gentechnik-Gipfels ein Zeichen, dass die Regierung die Unterschriften des Volksbegehrens nicht ernst nehme.
Bei den Freiheitlichen spricht man von einem erschütternden Ergebnis und im liberalen Forum hält man den Gipfel für Nebelwerferei.
Hannes Eigelsreiter berichtete heute von dem für viele enttäuschenden Gentechnik-Gipfel im Kanzleramt.
Ein Teil der Anliegen der Gentechnik-Gegner betraf ja Lebensmittel und wir bleiben gleich mit dem nächsten Beitrag im Bereich Lebensmittel bei einem, das ganz besonders wichtig ist, Wasser.
Dass genügend Trinkwasser zur Verfügung steht, ist weltweit gesehen gar keine Selbstverständlichkeit.
Millionen Menschen leiden in aller Welt an Wassermangel.
Diese Sorgen brauchen sich die Österreicher nicht zu machen, aber wichtig ist auch für uns, dass nicht nur genügend Wasser vorhanden ist, sondern dass es auch gut und gesundheitlich unbedenklich ist.
Die drei Ministerien für Konsumentenschutz, Landwirtschaft und Umwelt haben nun gemeinsam eine Broschüre herausgebracht, die Tipps gibt, wie der Einzelne die Qualität seines Trinkwassers sicherstellen kann.
Klaus Webhofer berichtet.
Trinkwasser ist in Österreich mit Abstand das billigste Lebensmittel.
Durchschnittlich einen Groschen pro Liter kostet es.
Damit werden in erster Linie die Kosten des Wasserversorgungssystems abgedeckt.
Österreich besitzt zwar kaum Bodenschätze, einer der größten Schätze ist aber der Wasserreichtum.
Nur drei Prozent des zur Verfügung stehenden Wassers werden jährlich verbraucht.
Theoretisch könnten mit den heimischen Trinkwasserreserven 500 Millionen Menschen versorgt werden, sagt Umweltminister Martin Batenstein.
Trotz der international hervorragenden Trinkwasserqualität ist ein sorgsamer Umgang mit dem Wasser ein Gebot der Stunde.
Während es beim Quellwasser diesbezüglich keine Probleme gibt und sich auch die Situation der Fließgewässer in den letzten Jahren verbessert hat, bereiten im Grundwasser Nitratrückstände sowie Atrazin und seine Abbauprodukte nach wie vor einigen Kummer, wie Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer eingestehen musste.
Was kann nun jeder Einzelne tun, um die Qualität des Trinkwassers auch für die Zukunft zu gewährleisten?
Molterer?
Etwa in der Frage Müllvermeidung.
Das ist indirekt natürlich auch in der Folge ein Einfluss auf das Gewässer, weil irgendwann einmal nicht vermiedener Müll ein Problem wird.
Jene 85 Prozent der Österreicher, die an eine zentrale Wasserversorgung angeschlossen sind, brauchen sich, um die hohe Qualität ihres Trinkwassers weniger Sorgen zu machen, als jene 15 Prozent, die ihr Wasser etwas einem Hausbrunnen beziehen.
Hier kann es häufiger zu Verunreinigungen kommen.
Tipps, was jeder Einzelne dagegen machen kann und generell Informationen über die Situation unseres Wassers bietet die heute präsentierte Broschüre, die sowohl im Bundeskanzleramt als auch im Umwelt- und Landwirtschaftsministerium kostenlos zu beziehen ist.
Eine Regel sollten grundsätzlich aber alle beachten, sagt Umweltminister Bartenstein.
Sehr viel Einfluss hat auch der einzelne Österreicher auf vernünftigen, sparsamen Umgang mit Trinkwasser.
Zu gut Deutsch.
Die Klospülung ist die Quelle des größten Wasserverlustes in den Haushalten.
Eine rinnende Klospülung kann auch über 1.000 Liter Trinkwasser pro Tag kosten, völlig unnötigerweise.
Verglichen mit anderen Weltregionen ist Österreich aber in puncto Trinkwasser zweifellos ein Land der Seligen.
Immerhin besagen ja UNO-Berichte, dass weltweit 1,7 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu Trinkwasser haben.
Und 5 Millionen sterben jährlich an verseuchtem Trinkwasser.
Informationen von Klaus Weepow Verwanders.
Die Post bekommt jetzt auch bei den Festnetzanschlüssen harte Konkurrenz, nachdem bei den Mobiltelefonen ja einiges in Bewegung ist, zu merken nicht zuletzt an der Fernsehwerbung.
Die ÖBB steigen gemeinsam mit dem Verbundkonzern ins Telefongeschäft ein.
Ab nächstem Jahr hat der Konsument dann die Wahl, welches Telefonnetz er benutzen will.
Möglich wird das alles durch die Liberalisierung des Telefonierens innerhalb der EU ab 1998.
Ernst Wainisch berichtet.
Am Telekom-Markt rollen die Milliarden.
Kaum hat die Mobiltelefontechtergesellschaft der Post Anteile um über 8 Milliarden Schilling verkauft, steht der nächste Deal in der Branche vor dem Abschluss.
Diesmal von der Konkurrenz der Post und diesmal betrifft es das Festnetz.
Als neuer Anbieter wird der Tele-Ring auftreten.
Dahinter stehen die ÖBB und der Verbundkonzern.
Sie kaufen sich bei der Wiener Telekabelgesellschaft ein, Philips bisher ebenfalls bei der Telekabel dabei, dürfte seinen Anteil dafür abgeben.
Soweit die Rochade der Eigentumsverhältnisse.
Für den Kunden viel wichtiger, er kann ab nächstem Jahr auswählen, wen er wählt, wenn er wählt.
Denn Telefonieren ist dann nicht mehr ein Monopol der Post.
Ab 1998 wird innerhalb der EU dieser Markt liberalisiert.
ÖBB und Verbund verfügen jedenfalls beide über bereits bestehende Leitungen quer durch Österreich.
Jetzt haben die Unternehmen das Okay aus dem Verkehrsministerium bekommen, diese Leitungen auch Dritten, also Konsumenten, als Telefonleitungen anbieten zu können.
Im Wiener Raum ganz stark vertreten ist hier Telekabel.
Sie haben bereits 320.000 Anschlüsse und damit potenzielle Kunden.
Telekabel zählt zu den größten weltweit in dieser Branche.
Allein in den letzten Jahren wurden dreieinhalb Milliarden Schilling ins Netz investiert.
ÖBB und Verbund wollen aber ihre Konkurrenz zur Post nicht nur auf den Wiener Raum beschränken.
Auch in anderen großen österreichischen Städten will die Neue Allianz Fuß fassen.
Über die bestehenden Leitungen sollen auch private Haushalte oder Firmen in Graz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, Linz oder Wels nicht nur mit Strom, sondern auch mit einer telefonischen Alternative versorgt werden.
Harte Konkurrenz für die Post, die noch im November, also vor dem Start der neuen Anbieter, mit neuen Tarifen fürs Telefonieren punkten will.
Aber vielleicht wird die Auswahl für den Konsumenten noch größer.
Denn eine dritte Gruppe plant bereits den Einstieg ins Milliardengeschäft.
Die Landesenergieversorger wollen ebenfalls mit ihrem Stromnetz ins Telefonnetz.
Wenn von Semperit die Rede ist, dann denkt man zunächst an die einstellungsgefährdete Reifentochter des deutschen Conti-Konzerns in Dreiskirchen in Niederösterreich.
Aber den Traditionsnamen Semperit führt auch ein anderes Unternehmen, die österreichische Semperitholding im Mehrheitsbesitz der Kreditanstalt.
Und die hat sich vergleichsweise in aller Stille zu einem Weltunternehmen für medizinische und technische Gummi- und Kautschukartikel entwickelt.
Der erscheinende CA-Generaldirektor Guido Schmidt-Chiari hat es sich heute nicht nehmen lassen, zusammen mit dem Management der Semperit Holding eine sehr gute Bilanz der Semperit Holding für das vergangene Jahr vorzustellen.
Hans Adler informiert.
dass Siam Sempermed in Thailand die größte Produktionsstätte der Welt für Operationshandschuhe ist, zur Hälfte der Semperit Holding Österreich gehört und im vergangenen Jahr die Produktion um mehr als 70% gesteigert hat, gehört zu den guten Nachrichten, die heute verkündet wurden.
Ebenso wie die Produktionssteigerung der ungarischen Semperit, doch der Semperform, die technische Gummiwaren herstellt.
Weniger gut geht es der deutschen Semperit in Deggendorf, die Bauteile aus Gummi produziert, und der französischen Société Française des Bands Transporteurs, die, der Name sagt es, Transportbänder für Bergbau und Industrie liefert.
Auch der zur Gruppe gehörende deutsche Händler für Hydraulikschläuche, Rivalit, hat Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, die man im österreichischen Werk, wo diese Schläuche hergestellt werden, natürlich gespürt hat.
Insgesamt beschäftigt die Semperit-Gruppe über 4300 Mitarbeiter um 20% mehr als 1995.
Davon allerdings 80% im Ausland.
Der Umsatz der Gruppe ist im vergangenen Jahr trotz der Konjunkturschwäche in Europa um 9% auf 3,14 Milliarden Schilling gestiegen.
Ein großer Teil dieser Steigerung wurde natürlich in Fernost erzielt.
Die unter Anführungszeichen alten Aktionäre können sich über eine auf 14% erhöhte Dividende freuen.
Börsengurus, die in der vergangenen Woche schon von 15% gesprochen hatten, wurden damit fast nicht enttäuscht.
Neue Aktionäre wird es ab kommendem Juni geben.
Damit das Unternehmen weiter wachsen kann, will man sich auf dem Kapitalmarkt 33 Millionen Schilling durch die Ausgabe von neuen Aktien holen.
Man spricht von einem aktionärsfreundlichen Ausgabekurs.
Der Umtausch soll im Verhältnis 8 zu 1 erfolgen.
Die Shiro Kredit legt ab morgen bereits Optionsscheine auf die Stammaktien der Semperit Holding auf.
Diese Stammaktien stehen derzeit zwischen 800 und 803 Schilling pro Stück.
Der niedrigste Kurs im vergangenen Jahr lag bei 760 Schilling.
Die Aktie steht also recht gut.
Und eine sehr positive Bilanz insgesamt also für die Semperit Holding AG, den erfolgreichen Semperit-Konzern.
Der größte deutsche Konzern Daimler-Benz ist entschlossen, seine Ertragskraft auch auf dem Weg über eine Verringerung der Belegschaft weiter zu steigern.
Nach den Milliardenverlusten der vergangenen Jahre war Daimler-Benz 1996 ja wieder in die Gewinnzone gekommen.
In den nächsten zwei Jahren nun will der Konzern seinen Umsatz um 26 Prozent steigern und zugleich seine Belegschaft weiter reduzieren.
Das erklärte Aufsichtsrat Walter Riester, der zugleich stellvertretender Vorsitzender der IG Metall ist.
Am späten Vormittag dementierte der Daimler-Benz-Konzern einen Bericht der Berliner Zeitung, wonach der Konzern 23.000 Arbeitsplätze abbauen wolle.
Die Zeitung hatte sich auf ein Interview mit dem stellvertretenden IG Metall-Vorsitzenden Walter Riester berufen.
Darin sagte Riester, der zugleich Mitglied des Daimler-Benz-Aufsichtsrates ist,
Bei der letzten Sitzung habe die Konzernführung den Plan vorgelegt, den Umsatz bis 1999 um 26 Prozent zu steigern.
Wenn das gelinge, werde Daimler-Benz die Belegschaft bis dahin lediglich um 8 Prozent verringern.
Diese Verringerung bezieht sich allerdings auf den Zeitraum seit 1995.
Seit damals wurden bereits mehr als 15.000 Arbeitsplätze abgebaut.
Für heuer erwartet der Konzern eine stabile Beschäftigungssituation.
Wesentliches würde sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, erklärte am späten Vormittag der Personalvorstand Heiner Tropitsch.
Gemessen an der Gesamtzahl der Konzernbelegschaft fällt ein Abbau einiger Tausend Arbeitsplätze statistisch auch wenig ins Gewicht.
Die Betroffenen sehen dies freilich anders.
Gewerkschaftsführer Walter Rister meint, dass das Daimler-Benz-Beispiel zeige, dass man mit der derzeitigen Wirtschaftspolitik bis zum Jahre 2000 keinesfalls eine Halbierung der Arbeitslosenzahlen erreichen könne, wie dies die Bonner Regierung erhoffe.
Die IG Metall setzt auf die 32-Stunden-Woche mit nur teilweiseem Lohnausgleich.
Die Verhandlungen darüber ab Ende 98 könnten zu einem schweren Arbeitskampf führen, da die deutschen Arbeitgeberverbände eine weitere Arbeitszeitverkürzung massiv ablehnen.
Tatsache ist, dass Daimler-Benz nach dem Konzernumbau noch heuer in allen Bereichen schwarze Zahlen schreiben will und die Rendite in den nächsten zwei Jahren auf 12% vom eingesetzten Kapital verdoppeln will.
Daimler-Chef Jürgen Schrempp hat zwar seinen früheren Lieblingsausdruck Shareholder Value durch den weniger belasteten Begriff Unternehmenswertsteigerung ersetzt, doch sein Ziel ist das gleiche geblieben.
Jeder unserer Mitarbeiter muss sich fragen, so Schremp, ob er für das Unternehmen das wert ist, was er kostet.
Anders gesagt, bei hohen Arbeitskosten steigen die Gewinne dann, wenn die Belegschaft dank neuer Produktivitätsfortschritte verkleinert wird.
Zwei Minuten nach halb eins ist es und an dieser Stelle ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Der gesamte Bronchialbaum wird verätzt, verbrannt und der Gasaustausch in der Lunge kann nicht mehr stattfinden.
Andererseits ist es ein Zellgift, das alle anderen Körperfunktionen hemmt.
Es kommt im Blutbild zu einem deutlichen Abfall der wichtigen Leukozyten, also das heißt der weißen Blutkörperchen.
sodass diese Patienten, die mit einem weißen Blutkörper ein Gehalt von 200 angekommen sind, eigentlich alles Todeskandidaten waren.
1984 trafen die ersten iranischen Senfgasopfer in Wien ein.
Dr. Gerhard Freilinger war damals Arzt am AKH.
Bei den Opfern handelte es sich um iranische Soldaten, die einem irakischen Giftgasangriff ausgesetzt waren.
Chemische Waffen wurden nicht zum ersten Mal im Iran-Irak-Krieg eingesetzt.
Schon im Ersten Weltkrieg fielen tausende französische Soldaten deutschem Kampfgas zum Opfer.
Morgen soll die Chemiewaffenkonvention in Kraft treten.
Teil dieser Konvention ist es, bestehende Arsenale zu vernichten und die Produktion von C-Waffen zu verbieten.
Die Zustimmung Russlands, eines der größten C-Waffen-Produzenten, fehlt noch.
Die Geschichte, die Wirkung, die Produzenten der sogenannten Atombombe des kleinen Mannes.
Ein Bericht von Alexander Jedlitschka, Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Und nach diesem Programmhinweis weiter im Programm des Mittagschonals.
Die gestrigen Kommunalwahlen in Italien haben keine dramatischen Veränderungen gebracht, das lässt sich jetzt schon sagen.
Am deutlichsten fiel noch die Niederlage der Lega Nord aus, die in Mailand erwartungsgemäß ihren Bürgermeister verlor.
Gestärkt hingegen gehen die postfaschistische Allianza Nazionale und die Kommunisten aus der Wahl hervor.
Insgesamt war diese Wahl aber eine Misstrauenserklärung an die Parteien.
Die Wahlbeteiligung hat allem Anschein nach weiter abgenommen.
Genaue Zahlen liegen noch nicht vor.
In 14 Tagen wird eine Stichwahl über die letztendliche Besetzung der meisten größeren Rathäuser entscheiden.
Hören Sie eine Analyse zu den gestrigen Wahlen in Italien von Reinhard Frauscher.
Die riesige Zahl an Parteien und Kandidaten – in Mailand zum Beispiel war der Wahlzettel 1,20 Meter lang – erschwerte nicht nur die Übersicht für den Wähler, sie kompliziert auch die Auszählung ungemein.
Noch ist nicht absehbar, wann mit einem repräsentativen Ergebnis zu rechnen ist.
Deshalb muss für eine Analyse immer noch das provisorische und unscharfe Bild der Exit-Polls der Wählerbefragungen nach der Wahl dienen.
Danach zeigt sich aber doch ein klarer Trend.
Der Rechtspol von Silvio Berlusconi hat, zumindest in den großen Städten des Nordens, klar zugelegt.
Vor allem sein Verbündeter, die postfaschistische Allianza Nazionale, hatte unerwarteten Erfolg.
Sie hat offensichtlich einen Teil der Stimmen der Lega Nord bekommen, die in den letzten Jahren das rechte Protestpotenzial sammeln konnte.
Denn die Lega Nord ist der klare Verlierer.
Ihr bisheriger Bürgermeister von Mailand kommt nicht einmal mehr in die Stichwahl.
Lega-Führer Umberto Bossi hat dies zum Anlass genommen, eine weitere Radikalisierung anzukündigen.
Mit dem Ausscheiden der Lega aus dem Mailänder Rathaus endet auch die Phase des moderaten und legalen Kampfes um die Unabhängigkeit Norditaliens.
Die andere Seite des Protestpotenzials, die Linke, ist erwartungsgemäß zur Refondazione Kommunista, den Kommunisten abgewandert.
Auch die haben einen deutlichen Zuwachs, selbst wenn er nicht ganz so groß ausgefallen ist, wie vorher von manchen Kommentatoren erwartet.
Etwa gleich geblieben sind im Großen und Ganzen die Stimmen der Mitte-Links-Parteien, wobei es allerdings in der Industriestadt Turin, wo ihr Kandidat bisher Bürgermeister war, eine deutliche Enttäuschung gab.
Was bedeutet das nun für die nationale Politik?
Die Rechtsparteien sehen sich gestärkt.
Die Postfaschisten sprechen ungeniert davon, dass die Mitte-Links-Regierung keine Mehrheit mehr habe und zurücktreten solle.
Deren Vertreter wollen am liebsten gar keine Interpretation des Ergebnisses auf nationaler Ebene zulassen.
Für sie sind es einfache Lokal- und Regionalwahlen gewesen.
Doch auch die Linke muss vor allem das wachsende Selbstbewusstsein ihres unbequemen Koalitionspartners im Parlament, der Kommunisten, zur Kenntnis nehmen.
Ihr Führer, Fausto Bertinotti, hat gestern Abend in der Fernsehdiskussion schon eine formelle Beteiligung an den großen Stadtregierungen der Linken angemahnt.
Ansonsten, so drohte er, würden diese allein bleiben und an die Rechte verlieren.
Vor allem aber in der nationalen Politik sieht er mit Genugtuung sein Gewicht wachsen, auch wenn er sich da noch mit Drohungen zurückhält.
Die gestrige Wahl hat gezeigt, dass solche Polemiken die Wähler immer weniger interessieren.
Die Wahlbeteiligung ist weiter gesunken und in vielen Orten, zum Beispiel in Turin, haben viele Wähler gar keine Partei mehr angekreuzt.
Und auch das ist ein Stimmungsbild aus der italienischen Politik.
Unser nächstes Thema, der Österreicher Einsatz in Albanien.
Und es sind nicht nur Bundesheersoldaten, die dort Dienst tun.
Vor etwas mehr als einer Woche hat Albaniens Außenminister bei einem Besuch in Wien in Mr. Schlögl um Unterstützung gebeten bei der Ausbildung der Polizei in Albanien.
Heute schon haben heimische Ausbilder der Gendarmerie in Kirana damit begonnen.
Hans-Christian Unger berichtet aus der albanischen Hauptstadt.
Sechs Spezialisten des Gendarmerieeinsatzkommandos trainieren 30 albanische Kollegen ab sofort einen Monat lang.
Theorie, wie etwa Einsatztaktik, aber auch Fitness und vor allem Schießausbildung stehen auf dem Programm.
Brigadier Johannes Pechter, der heute hier den Kurs eröffnet hat, zu den Zielen, die das albanische Innenministerium mit dieser polizeilichen Entwicklungshilfe aus Österreich erreichen will.
Ja, soweit ich aufgrund der Gespräche mit dem albanischen Innenminister Celo und mit den vielen Herren des albanischen Innenministeriums
Gesprächen entnehmen konnte, sind das also Leute, die in Zukunft im Bereich des Personenschutzes, im Bereich des Objektschutzes, aber auch in der allgemeinen Bekämpfung der organisierten Kriminalität zum Einsatz kommen sollen.
Genauer definiert hat es dann Albaniens Innenminister Belul Celo in seiner Eröffnungsrede.
Mit kriminellen Banken, die Plündern und Straßensperren errichten.
Damit werde man ein Sinn erster Linie zu tun haben.
Nicht alle jedoch, die hier in den letzten Monaten revoltiert haben, sind Verbrecher.
Ein guter Teil der Gründe für den Aufstand sind auch politisch motiviert.
Die Frage an den Jean-Marie-General daher, besteht nicht die Gefahr, dass Österreich kräftig mitwirkt, den politischen Gegner effizienter unterdrücken zu können?
Ja, darauf habe ich keinen Einfluss.
Ich muss mich also auf die Gespräche berufen, die ich mit dem albanischen Innenminister geführt habe.
Auf den tatsächlichen Einsatz haben wir persönlich keinen Einfluss.
Die albanische Exekutive ist nicht nur verlängerte Arm des Gesetzes, sondern auch zum Teil politischer Spielball der Mächtigen.
In Tirana sind an allen Ecken und Enden Autos ohne Kennzeichen postiert.
Die Insassen Geheimpolizisten im Zivil.
Eine ihrer Aufgaben erst vergangenes Wochenende, dann erscheinen einer Tageszeitung der Opposition.
Hans-Christian Unger aus Tirana.
Hoffnung gibt es jetzt für hunderttausende Hutu-Flüchtlinge in Ost-Zaire.
Rebellenführer Laurent Kabila will die UNO bei einer Rückführungsaktion der Flüchtlinge nach Ruanda unterstützen.
Allerdings hatte der UNO dafür eine Frist von nur 60 Tagen gesetzt.
Dann würden sich die Rebellen um die Flüchtlinge kümmern, heißt es.
Vergangene Woche sind über 80.000 Flüchtlinge verschwunden und bis heute fehlt von ihnen jede Spur.
Mit Unterstützung der Rebellen haben die internationalen Organisationen heute die Suche nach ihnen verstärkt, berichtet Susanne Neverklar.
Einerseits ist die UNO erleichtert über das Ergebnis der gestrigen Gespräche zwischen Rebellenführer Laurent Kabila und Vertretern der UNO und EU.
Denn Kabila hat im Großen und Ganzen einem UNO-Plan zur Rückführung der Hutu-Flüchtlinge nach Rwanda zugestimmt.
Bisher haben die Rebellen Rückführungsaktionen der UNO ja eher behindert und nach dem Verschwinden von rund 80.000 Flüchtlingen aus den Flüchtlingslagern Kasese und Biarro,
warf UNO-Generalsekretär Kofi Annan den Rebellen vor, die Flüchtlinge langsam vernichten zu wollen.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan heute... Ich glaube, dass Herr Kabila und seine Rebellenallianz jetzt verstanden haben, wie dringlich die Situation ist und dass die internationale Gemeinschaft nicht einfach dabei zuschauen wird, wie unschuldige Frauen und Kinder, Kranke und Hungernde auf so eine unmenschliche Weise behandelt werden.
Schwierigkeiten bereitet der UNO allerdings das Ultimatum, das Kabila gesetzt hat.
In nur 60 Tagen soll die UNO alle Hutu-Flüchtlinge aus Saire herausgebracht haben, sonst würde Kabila und seine Rebellen das Problem selbst lösen.
Was das genau bedeutet, hat Kabila offengelassen.
Als wichtigster Schritt gilt es jetzt jedenfalls die verschwundenen Flüchtlinge zu finden.
Die internationalen Hilfsorganisationen haben heute ihre Suche verstärkt.
Kabila hat ihnen dabei seine Unterstützung zugesagt.
Er werde einen freien Zugang zu den Flüchtlingslagern garantieren.
Die Rebellen wüssten außerdem, wo sich die meisten Flüchtlinge derzeit aufhalten würden.
Die UNO könne für die Rückführungsaktion überdies fast alle Flughäfen benutzen.
Und auch eine unabhängige Untersuchungskommission dürfe die Vorwürfe überprüfen, wonach die Rebellen Massenmorde unter den Hutu-Flüchtlingen begangen hätten.
Dennoch, die Vorwürfe, die Rebellen würden die Flüchtlinge vernichten wollen, wies Rebellenchef Kabila vehement zurück und verlangte eine persönliche Entschuldigung von UNO-Generalsekretär Kofi Annan.
Ob sich die Suche nach den Flüchtlingen in den Urwäldern Sairis und ihr Rücktransport nach Ruanda in so kurzer Zeit bewerkstelligen lässt, ist fraglich.
Erschwerend ist auch noch die Tatsache, dass ein Großteil der Flüchtlinge gar nicht nach Ruanda zurück will.
Denn sie sind Hutus, die 1994 nach Sahire geflohen sind, nachdem dort ein Massaker an der Tutsi-Bevölkerung angerichtet worden war.
Bei ihrer Rückkehr befürchten die Hutu-Flüchtlinge, könnten die Tutsis sich für das damalige Massaker rächen.
Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank wollen bei ihrer laufenden Frühjahrstagung in Washington heute Entscheidungen über die Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer treffen.
Vor einem halben Jahr schon haben sich die Mitgliedsländer auf ein umfassendes Entschuldungsprogramm geeinigt, aber erst in der Vorwoche bekam Uganda als erstes Land überhaupt eine Zusage.
Die Kritik an diesem langsamen Vorgehen mehrt sich unterdessen.
Hören Sie dazu Ernst Kernmeier.
Im Vorfeld der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank letzte Woche waren Taten angesagt.
Das seit Monaten abgemachte Entschuldungsprogramm für die ärmsten Länder sollte endlich Gehalt bekommen.
Dem als Musterschuldner geltenden afrikanischen Uganda werden fast 20 Prozent seiner Schulden von mehr als 1,7 Milliarden Dollar erlassen.
Uganda hat dafür ein hartes Sparprogramm hinter sich.
Die Ersparnisse beim Schuldendienst, so hat das Land zugesagt, sollen in Zukunft in den Bildungssektor fließen.
Derzeit muss Uganda das zweieinhalbfache seiner Exporteinnahmen für den Schuldendienst aufwenden.
So wie Uganda wurde noch 19 weiteren Entwicklungsländern in Aussicht gestellt, Nachlass beim Schuldendienst zu bekommen.
Bei der Frühjahrstagung, so hat die Weltbank versprochen, werde man sich auch mit Bolivien, Burkina Faso und der Elfenbeinküste befassen.
Doch das lange Warten hat Entwicklungsländer und internationale Hilfsorganisationen verärgert.
Sie geben dem Zaudern der Gläubigerländer sogar die Schuld am Tod zahlreicher Menschen in den Entwicklungsländern.
Während die Industriestaaten beraten so die Kritik, müssten die Entwicklungsländer harte Sparprogramme durchziehen, die auf Kosten der Ärmsten gehen würden.
Das Entschuldungsprogramm soll insgesamt rund 7,5 Milliarden Dollar kosten.
Finanziert werden könnte es zum Teil durch den Verkauf von Goldreserven des internationalen Währungsfonds, doch dagegen wehren sich vor allem Deutschland und Japan.
Die großen Industriestaaten haben derzeit aber ohnehin andere Sorgen.
Die Finanzminister der sieben größten Industrienationen tagen im Rahmen der Weltbank-Sitzung derzeit ebenfalls in Washington.
Ihnen ging es am Wochenende vor allem um den Höhenflug des Dollar, der ihre eigenen Wirtschaften in Turbulenzen bringen könnte.
Ein, man kann ruhig sagen, Feindbild der westlichen Welt wird heute 60 Jahre alt.
Saddam Hussein, der Präsident des Irak.
Den Kuwait-Krieg, drakonische UNO-Sanktionen, Attentate im Familienkreis, all das überstand der irakische Staatschef.
Und obwohl vor allem die Bevölkerung unter dem Embargo immer noch schwer zu leiden hat, sitzt Saddam heute fester im Sattel denn je.
Saddam Hussein selbst nimmt an den Feierlichkeiten nicht teil.
Er lässt feiern und so wie jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine neue Moschee einweihen.
Und die staatliche Propaganda hat sich auch sonst einiges einfallen lassen.
Das ganze Land soll heute dem großen Führer seinen Tribut zollen.
Zu den unzähligen Standbildern und Portraits Saddams, die ohnehin im ganzen Land verteilt sind, werden nun noch einige, wahrscheinlich besonders beeindruckende, hinzukommen.
Mit Sondersendungen haben Fernsehen und Rundfunk die Untertanen des Präsidenten seit Tagen auf das große Ereignis eingestimmt.
Als fürsorglicher Landesvater wird sich Saddam präsentieren, wenn er die Kinder empfängt, die ihn in seinem schwer bewachten Haus in seiner Heimatstadt Takrit ein Geburtstagständchen bringen.
Sie sind aber auch die einzigen, die hereindürfen.
Von allen öffentlichen Veranstaltungen zu seinen Ehren hält sich der Diktator wie üblich fern.
Er fürchtet einen Anschlag auf sein Leben.
Nach dem Attentat auf seinen ältesten Sohn Uday im vergangenen Jahr eine durchaus begründete Sorge.
Sodams ohnehin großes Misstrauen war noch einmal gesteigert worden, als im August 1995 sein Vertrauter und Schwiegersohn Kamel Hassan nach Jordanien flüchtete und über die Machenschaften des Terrorregimes im Irak auspackte.
Ich kenne Fälle, da wurden gleich mehrere tausend Menschen hingerichtet und in Massengräbern verscharrt.
Einmal sind es 4600 junge Leute gewesen.
Der Vorwurf, sie hätten bewaffnete Oppositionsgruppen gebildet, war natürlich ebenfalls konstruiert.
Das sind die Tatsachen.
Kamel Hassan und alle seine männlichen Familienangehörigen wurden nach der Rückkehr des Saddam-Schwiegersohnes ermordet.
Seitdem stützt sich der Diktator wieder weniger auf seine weitverzweigte Verwandtschaft, sondern mehr auf die alten Weggefährten seiner Ba'ath-Partei, deren verdienteste Mitarbeiter heute besonders ausgezeichnet werden.
Allen Unkenrufen zum Trotz, Saddam Hussein scheint fester im Sattel zu sitzen, als das viele Beobachter vor anderthalb Jahren glaubten.
Er hat seitdem mit seinen kurdischen Verbündeten gegen amerikanischen Druck die Kontrolle über den Norden seines Landes praktisch zurückerobert.
Gegen die Flugverbotszonen, die die Alliierten im Irak eingerichtet haben, lässt er gerade in den vergangenen Wochen ständig verstoßen.
Das bleibt ungeahndet, weil er sich dazu die muslimische Pilgerfahrt nach Mekka als Vorwand ausgesucht hat.
Als weiteren Sieg ihres mutigen Führers feiern die Medien des Landes das Öl-für-Brot-Geschäft mit der UNO, was eine Lockerung der seit mehr als sechs Jahren andauernden Wirtschaftssanktionen bedeutet.
Mit Genugtuung registriert man in Bagdad, dass internationale Firmen, vor allem aus Europa, Russland und China, im Irak um gute Geschäfte buhlen für die Zeit nach dem Embargo.
Und die arabischen Staaten rücken in dem Maße vorsichtig wieder an Bagdad heran, indem sie aus Verbitterung über Netanyahu von Israel abrücken.
Saddam hat also gute Gründe, sich heute feiern zu lassen.
Für diejenigen, die dazu abgeordnet werden, gibt es allerdings keinen Anlass zum Jubel.
Die Mehrheit der 20 Millionen Iraker muss für die Taten des Führers büßen und lebt in Hunger und Elend.
Zwölf vor eins, willkommen zu unserem Kulturbericht.
Die Wiener Festwochen werfen schon ihre stärksten Schatten voraus.
Nikolaus Arnoncourt, Regisseur Jürgen Flim und Bühnenbildner Erich Wander sind die Zugpferde der ersten Festwochen-Opernproduktion.
Sie wird am 10.
Mai über die Bühne des Theaters an der Wien gehen.
Es ist Franz Schubert's selten aufgeführte Oper Alphonse und Estrella.
Susanna Bruckner lässt zu Beginn ihres Beitrags dazu Nikolaus Arnoncourt zu Wort kommen.
Ich finde eigentlich das einen sehr schlechten Zugang, dass man da hergesetzt wird und eben ein Werk verteidigen soll und ständig sagen, warum es nicht schlecht ist.
Mir kommt das irgendwie lächerlich vor.
Wir gehen ja auch nicht in die Sixtinische Kapelle und sagen die Arme vom
Adam müssten eigentlich in die andere Richtung sein, dann wäre es besser.
Und der Michelangelo hätte das doch ein bisschen anders machen sollen.
Uns interessiert ja, ob das Werk uns etwas zu sagen hat.
Und ich finde, das müsste eigentlich schon sehr interessieren.
Nikolaus Anonkurs Eingangsstatement dokumentiert den lebenslangen Kampf, den Schubert um das Genre Oper geführt hat, ganz deutlich.
Ein Kampf, der nie zum großen Sieg geführt hat.
Bis heute wird er als Liedkomponist geschätzt, seine Opern sind aber kaum auf den Spielplänen zu finden.
Für Nikolaus Anonkur unverständlich und inakzeptabel.
Vielleicht ist es auch so, dass wir denken, Oper ist das und das.
und gehen hin und erwarten das, und dann ist es das nicht.
Und dann ist die Diskrepanz zwischen dem, was wir erwarten und was ist, ist, dass es schlecht ist.
Weil wir ja nur sehr selten die Neugier haben, festzustellen, was der wirklich wollte.
Vielleicht hat er die Oper neu erfunden.
Vielleicht wollte man die dialogische Oper mit einer fortschreitenden Handlung überhaupt nicht.
Es gibt ja sehr viele Arten von Theater und von Musiktheater auf der Welt in verschiedenen Kulturen, die wir sehr bewundern.
Warum hat Schubert oder auch Beethoven in seinem Fidelio, das wird ja auch ständig rumgerätselt, vielleicht haben die etwas gefunden, nach dem wir überhaupt noch nie gesucht haben.
Schubert's Alphonse und Estrella ist eine der traditionellen Geschichten eines Liebespaares aus verschiedenen Königshäusern, das erst durch die Wirren des Kriegs zueinander findet.
Ein kompliziertes Libretto mit zeitkritischem Bezug.
Regisseur Jürgen Flimm will Schubert's Ansatz, der sich eher im inneren Geschehen manifestiert als in äußeren Handlungen, nicht entgegenwirken, sondern eine Art mikrodramatische Momentaufnahme der Psyche schaffen.
einem Kollegen gefragt, ja, die Handlung sei doch so unübersichtlich und so verworren.
Und da habe ich gesagt, wenn ich Ihnen jetzt aus dem Stand die Geschichte von König Lier erzählen würde, würde ich die Namen anders nennen.
Da würden Sie auch denken, dieses Stück ist nicht aufführbar.
Also es ist sehr schwer, sehr kompliziert, sich erstmal auf diese Pfade dieser Leute zu begeben, die Schobert und Schuber heißen als Regisseur.
Es ist äußerordentlich schwierig, um herauszukriegen, was sich hinter der Sache verbirgt oder wie die Sache zusammenhält.
Das ist strukturell sehr kompliziert.
Wie gesagt, wir haben ja den dritten Akt noch heute vor uns.
Heute bis Mittwoch haben wir ihn vor uns.
Bis zum 1.
Mai, am Tag der Arbeit, muss es geschafft sein.
Und dann werden wir sicher mehr wissen.
Eines wissen wir schon jetzt.
Zu hören sind Thomas Hampson und Olaf Baer.
Beide gehören ja zu den international profilierten Liedsängern, sowie Ljuba Organisova und Edrik Wotrich in den Titelpartien, sowie der Arnold Schönberg Chor.
Nikolaus Annoncourt leitet das Chamber Orchestra of Europe.
Die Festwochenpremiere von Schubert's Opa Alphons und Estrella am 10.
Mai im Theater an der Wien und das Werk ist dann dort bis 19.
Mai insgesamt fünfmal zu hören.
Bei uns gleich zu hören die Schlussnachrichten.
Österreich.
Die Bundesregierung lehnt zwei zentrale Forderungen der Initiatoren des Gentechnikvolksbegehrens ab.
Nach einer ersten Aussprache mit Vertretern der Initiatoren stellte Bundeskanzler Klima klar, es werde kein auf fünf Jahre befristetes Verbot für die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen geben.
Die Bundesregierung werde lediglich einen Appell an die Firmen richten, bis zur Erklärung der Haftungsfrage keine Anträge zu stellen.
Ausdrücklich betonte Klima, die Bundesregierung werde nicht gegen internationales Recht verstoßen.
Vizekanzler Schüssel ergänzte, ein Herstellungsverbot für gentechnisch veränderte Produkte in Österreich habe keinen Sinn, wenn diese Produkte anderswo erzeugt würden.
Die Vertreter der Initiatoren des Gentechnik-Volksbegehrens äußerten sich enttäuscht.
Die Regierung habe offenbar keine konkreten Vorstellungen, wie die Anliegen umzusetzen seien.
Kritik kam auch von den drei Oppositionsparteien.
In Österreich hat sich die Teuerung wieder etwas verlangsamt.
Der Index der Verbraucherpreise lag im März um eineinhalb Prozent höher als im März des Vorjahres.
Im Februar hatte dieser Wert noch 1,8 Prozent betragen.
Damit liegt Österreich weiterhin im europäischen Mittelfeld.
Zu dem Selbstmord des Vorstandsmitgliedes der österreichischen Kontrollbank Gerhard Praschak hat nun die Staatsanwaltschaft routinemäßig Ermittlungen eingeleitet.
Ein Fremdverschulden wird aber ausgeschlossen.
Praschak hatte sich in der Nacht zum Sonntag in seinem Büro erschossen.
In zwei Abschiedsbriefen hatte er die bevorstehende Rückkehr des früheren Kunst- und Verkehrsministers Rudolf Scholten in den Vorstand der Bank als Grund für den Selbstmord angegeben.
Hinweise auf finanzielle Schwierigkeiten als etwaiges Motiv sind in den Briefen nicht zu finden.
Scholten und führende Vertreter des Bankwesens zeigten sich entsetzt und fassungslos.
Italien.
Bei den gestern durchgeführten Kommunalwahlen dürften die Parteien der Mitte-Links-Koalition und die separatistische Lega Nord Stimmen verloren haben.
Dies lässt sich aus Wählernachbefragungen und ersten Hochrechnungen schließen.
In mehreren größeren Städten, darunter in Mailand, Turin und Triest, werden voraussichtlich Stichwahlen zwischen den Kandidaten der Rechtsparteien und des in Rom regierenden Mitte-Links-Bündnisses notwendig sein.
In Mailand hat der bisher von der Lega Nord gestellte Bürgermeister keine Chance mehr bei der Stichwahl anzutreten.
Deutschland Der Daimler-Benz-Konzern hat Berichte über einen angeblich geplanten Abbau von 23.000 Arbeitsplätzen dementiert.
Diesbezügliche Spekulationen bezogen sich auf ein Interview des stellvertretenden Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Metall, Walter Riester.
Dieser behauptete, Daimler-Benz wolle bis 1999 8% seiner insgesamt 290.000 Mitarbeiter entlassen.
Österreich
Bei Bauarbeiten im Wiener Börsengebäude ist heute eine schadhafte Decke eingestürzt.
Ein Mann kam dabei ums Leben, ein weiterer wurde verletzt.
Nähere Details sind dazu noch nicht bekannt.
Das Wetter heute Nachmittag wechselnd bewölkt und einzelne Regenschauer, zwischendurch aber auch ein wenig Sonne, vor allem in Vorarlberg und in Tirol.
Temperaturwerte heute zwischen 10 und 17 Grad, in der kommenden Nacht von Westen her dann erneut Regen.
Und damit geht dieses Mittagjournal zu Ende, bei dem im Regieraum die Frauen an den maßgeblichen Hebeln saßen für die Technik Gaby Nell und die Ablaufregie, die Sendungsverantwortung Ilse Oberhofer.
Im Namen aller Mitarbeiter wünscht Werner Löw noch einen angenehmen Tag.
Einer der Vorstandsdirektoren der Kontrollbank AG, Gerhard Praschak hat Selbstmord begangen, er hinterließ zwei Abschiedsbriefe . Als Grund für den Selbstmord gab Praschak die Berufung von Ex-Minister Scholten in Vorstand der Bank an, offensichtlich fürchtete Praschak um seine Position. Sowohl Praschak als auch Scholten waren frühere Sekretäre von Ex-Kanzler Vranitzky gewesen.
Mitwirkende:
Trinker, Werner [Gestaltung]
Datum:
1997.04.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Unfälle und Unglücksfälle
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Tod
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Finanzwesen und Kreditwesen
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Durch EU-Beitritt gingen wichtige Geschäftszweige der Kontrollbank verloren, gleichzeitig könnte aber die Börsenreform neue Felder erschließen, da so die Wiener Börse sich im Ostmitteleuropa gewichtiger positionieren könnte.
Mitwirkende:
Hutar, Herbert [Gestaltung]
Datum:
1997.04.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
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Finanzwesen und Kreditwesen
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Personalfragen
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Laut Berichten der "Berliner Zeitung" will der Konzern 23.000 Stellen abbauen. Die Gewerkschaften wollen dagegen vorgehen und setzen auf Kurzarbeit, was die Arbeitgeber aber ablehnen.
Mitwirkende:
Schulmeister, Paul [Gestaltung]
Datum:
1997.04.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
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Industrie
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Arbeitsbedingungen
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Annan. Rebellenführer Kabila will die UNO bei der Rückführung der Flüchtlinge aus Ostzaire nach Ruanda unterstützen, allerdings hat der UNO eine Frist von 60 Tagen gesetzt. Nach Ablauf dieser 60 Tage würden sich die Rebellen dann selbst um die Flüchtlinge kümmern, so der Rebellenführer. Was das beduetet, ließ Kabila offen. Von den Hutu-Flüchtlingen fehlt jede Spur, ein Großteil von ihnen will gar nicht zurück nach Ruanda, da sie die Rache der Tutsi-Volksgruppe fürchten. DIe UNO bekommt nun Zugang zu den Flüchtlingslagern und darf die Flughäfen benutzen.
Mitwirkende:
Newrkla, Susanne [Gestaltung]
, Annan, Kofi A. [Interviewte/r]
Datum:
1997.04.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Zivilgesellschaft
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Krieg
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Unruhen
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Menschenrechte
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Kontinente / Afrika
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Die Mehrheit der Iraker lebt in Hunger und Armut und muss am Ehrentag des Diktators feiern. Saddam empfängt in seiner Heimatstadt Tikrit eine Abordnung von Kindern, läßt aber sonst kaum jemanden an sich heran, aus Angst vor Anschlägen.
Mitwirkende:
Kaminski, Jörg [Gestaltung]
Datum:
1997.04.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Feiertag
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Diktaturen und totalitäre Regime
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten