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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal Montag, der 12.
Mai, 12 Uhr, Zeit für das Österreich 1-Mittagsjournal mit Manfred Kronsteiner, die Themenvorschau.
90 Jahre allgemeines Wahlrecht in Österreich, weitgehende Zufriedenheit mit dem Wahlsystem, doch kaum Glauben an politische Mitbestimmung des Individuums.
Streikdrohungen der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Einstimmung auf die bevorstehenden Gehaltsverhandlungen.
Ermahnungen aus Brüssel an zehn EU-Länder, auch Österreich wird zu weiteren Anstrengungen für die Währungsunion angehalten.
Heiße Woche für Deutschland vor dem ersten Baustreik seit 47 Jahren.
Nach Kasparovs Niederlage gegen Deep Blue, Nachdenken über die Frage, sind Computer die besseren Denker und Kreativer als der Mensch?
Ausstellung in der Kunsthalle Wien, eine Schau von Werken Xenia Hausners.
All das jedoch nach einem Überblick über die neuesten Meldungen, in Nachrichten von Elisabeth Manas, gelesen von Josef Wenzel-Hnatek.
Österreich.
Der Zentralvorstand der Gewerkschaft öffentlicher Dienst berät heute in Wien über einen möglichen Streik der Finanzbeamten.
Die Finanzbeamten klagen vor dem Hintergrund der bevorstehenden Gehaltsverhandlungen über Arbeitsüberlastung durch den Abbau von mehr als 1.000 Dienstposten in den vergangenen Jahren.
Schon Anfang Mai haben in allen Finanzämtern Dienststellenversammlungen stattgefunden.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Siegfried Dohr, rechnet damit, dass die Bundessektion Finanz auf einen Streikbeschluss drängen werde.
Iran.
Nach der Erdbebenkatastrophe hat Teheran die Vereinten Nationen formell um Hilfe gebeten.
Die Entsendung von Rettungsmannschaften lehnt die iranische Regierung aber ab.
Einem Rettungsteam aus der Schweiz ist bisher die Einreise verweigert worden.
Auch die 48 bereitstehenden österreichischen Rotkreuzhelfer werden voraussichtlich nicht zum Einsatz kommen.
Demnach ist der Iran offenbar nur an Hilfsgütern wie Medikamenten, Lebensmitteln, Zelten, Wasserkanistern, Kleidung und Fahrzeugen mit Allradantrieb interessiert.
Nach der bisherigen Bilanz sind bei dem Erdbeben im Nordosten des Irans nahe der Grenze zu Afghanistan mindestens 2.500 Menschen ungekommen, etwa 40.000 erlitten Verletzungen.
Mehr als 200 Dörfer wurden zerstört.
Die Schadenshöhe wird auf umgerechnet etwa 915 Millionen Schilling geschätzt.
Seit dem Hauptbeben am vergangenen Samstag wurden insgesamt 155 Nachbeben registriert.
Italien.
Die regierende Mitte-Links-Koalition Olivenbaum ist aus den gestrigen Bürgermeisterstichwahlen gestärkt hervorgegangen.
Kandidaten des Bündnisses waren in vier der zehn Provinzhauptstädten erfolgreich, darunter in Turin und in Triest.
In Mailand dagegen siegte der Kandidat der oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz.
Vatikan.
Der australische Kurienkardinal Edward Cassidy hält ein historisches Kirchengipfeltreffen im Juni in Wien für wenig wahrscheinlich.
Cassidy reagierte damit auf Medienspekulationen, wonach Papst Johannes Paul II.
und die Patriarchen von Moskau und Konstantinopel fast 1000 Jahre nach der Kirchenspaltung in Wien zusammentreffen könnten.
Der Kurienkardinal betonte, der Vatikan bemühe sich seit langem um eine derartige Begegnung.
Man sei in dieser Frage aber praktisch auf demselben Stand wie vor einem Jahr.
Russland
Die Präsidenten Russlands und Tschetscheniens, Yeltsin und Maskhadov, haben in Moskau ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Yeltsin teilte vorher mit, in den Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und der nach Unabhängigkeit strebenden Kaukasus-Republik solle künftig weder Gewalt angewendet noch angedroht werden.
Maskhadov erklärte, die Vereinbarung solle dazu beitragen, dass Russland, der Nordkaukasus und die gesamte muslimische Welt in eine neue politische Ära eintreten.
Das Übereinkommen war Voraussetzung für die Finanzierung des Wiederaufbaus in Tschetschenien durch Russland.
Moskau beharrt darauf, dass Tschetschenien Teil der russischen Föderation bleibt.
Die Tschetschenern dagegen wollen ihr Recht auf Unabhängigkeit nicht aufgeben.
Beide Seiten haben sich im August vergangenen Jahres auf eine Frist von fünf Jahren geeinigt, innerhalb derer der endgültige Status der Kaukasus-Republik geklärt werden soll.
Europäische Union
Die EU-Partner erhoffen sich von der neuen britischen Regierung eine rasche Entscheidung zur Teilnahme an der gemeinsamen Euro-Währung.
Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker erklärte beim Ministerrat in Brüssel, es wäre sowohl für Europa als auch für Großbritannien besser, wenn die neue Labour-Regierung schon in wenigen Monaten eine pro-europäische Entscheidung zur Gemeinschaftswährung treffen könnte.
Die EU-Außenminister beraten heute in Brüssel über die Konvergenzprogramme Portugals und Spaniens.
Gordon Brown, der Finanzminister der britischen Labour-Regierung, nahm zum ersten Mal an einer EU-Sitzung teil.
Der neue Premierminister Großbritanniens Tony Blair hat sich ebenso wie sein konservativer Vorgänger John Major eine Beteiligung Großbritanniens am Euro offengelassen.
Österreich.
Bei der 19.
Lottorunde 6 aus 45 gibt es zwei Sechser zu je 7,1 Millionen Schilling.
Die Gewinner kommen aus Tirol und aus Oberösterreich.
Zwei Niederösterreicher hatten den Joker mit jeweils 2,1 Millionen Schilling.
Frankratius, Servatius, Bonifatius, den drei Eisheiligen, deren erster heute dran ist, werden in der Volksmeteorologie traditionellerweise empfindliche Kälteeinbrüche nachgesagt.
Ob sie diesmal ihrem Namen gerecht werden, sagt ihnen jetzt Thomas Wostal.
Dieses Jahr machen die Eisheiligen einmal nicht von sich reden, ganz im Gegenteil, für Mitte Mai ist es ausgesprochen warm, auch strenge Nachtfröste bleiben vorerst aus.
Betrachtet man aber die langjährigen Klimaaufzeichnungen der Hohen Warte, so sind Tage mit kalter Luft und Nachtfrösten eigentlich um den 23.
Mai wahrscheinlicher.
Momentan ist es in Wien-Wolkig bei 21 Grad, Eisenstadt-Wolkig 22, St.
Pölten-Heiter 21, Linz-Wolkig 20, Salzburg-Heiter 20, Innsbruck-Wolkig 19, Bregenz-Wolkig 16, Graz-Wolkig 23 und Klagenfurt-Heiter bei 19 Grad.
Die Temperaturen steigen heute noch auf 20 bis 22 Grad und im Großteil Österreich scheint die Sonne.
In Vorarlberg und Tirol werden die Wolken aber allmählich dichter und hier sind ein paar Regenschauer möglich, am Abend dann auch in Salzburg und Oberkärnten.
Der Südwind ist auf den Bergen bereits kräftig und macht sich allmählich auch in einigen Tälern sowie im Flachland bemerkbar.
Heute Nacht zeigt sich der Himmel vielerorts sternenklar, es bleibt aber frostfrei.
Selbst in den Tälern der Alpen liegen die Tiefstwerte um plus 5 Grad.
Morgen Dienstag scheint zumindest zeitweise die Sonne.
Besonders im Westen ziehen aber wieder Wolken und einzelne Regenschauer durch.
Diesmal können auch ein paar Gewitter dabei sein.
Die Temperaturen reichen 23 bis 29 Grad.
Auf den Bergen erwarten wir in 2000 Meter Höhe etwa 8 Grad und hier weht weiterhin lebhafter Südwind.
Sehr sehr warm wird es dann übermorgen Mittwoch.
Die höchsten Temperaturen liegen zwischen 23 und 29 Grad.
Vielleicht sind erstmals im heurigen Jahr sogar 30 Grad möglich.
Und die meiste Zeit scheint die Sonne.
Nur hin und wieder ziehen in Farlberg und Tirol Wolken durch.
Soviel zum Wetter.
Es ist 8 Minuten nach 12 geworden.
Seit etwa zwei Stunden sitzen in Wien alle wichtigen Funktionäre der Beamtengewerkschaft zusammen.
Die Gewerkschaft öffentlicher Dienst will sich auf die kommenden Gehaltsverhandlungen vorbereiten.
Eine Nulllohnrunde für Beamte ist undenkbar, das sagen die Gewerkschafter.
Es ist sogar geplant, dass die Finanzbeamten in Streik gehen könnten.
Auch bei den Lehrern und der Exekutive will man mit Streik drohen.
Die Probleme im Finanzbereich sind entstanden, weil in den vergangenen Jahren bereits mehr als 1000 Beamtendienstposten gestrichen worden sind.
Über diese Streikdrohungen sprach kurz vor Beginn der Sitzung Dieter Bornemann mit dem obersten Beamtengewerkschafter Hofrat Siegfried Dorr.
Wir werden Vorsorgebeschlüsse zu fassen haben auf Kampfmaßnahmen.
weil in einigen Bereichen die Verhandlungen so ausgeritzt sind, dass wir glauben, ohne härtere Maßnahmen nicht mehr zum Ziel zu kommen.
Ich erinnere zum Beispiel an die Finanzverwaltung, wo es bereits Protestdemonstrationen vorige Woche gegeben hat in allen österreichischen Finanzämtern.
Der Dienstgeber scheint nicht reagieren zu wollen.
Ist es denkbar, dass die Finanzbeamten heute einen Streikbeschluss fassen?
Jawohl.
Das ist durchaus im Rahmen der Möglichkeiten.
Wie kann denn so ein Streikbeschluss aussehen?
Die Finanzbeamten kassieren dann einfach keine Steuern mehr ein?
Es geht um die Funktionsfähigkeit des Ressorts.
Wir haben heute bereits eine ungleichmäßige Behandlung auf dem Steuersektor, da eine steuerpflichtige
wird voll nach den gesetzlichen Bestimmungen veranlagt und versteuert, der andere wiederum kommt gar nicht zur Prüfung.
Aber das ist doch Sache des Finanzministers, dass er möglichst viel Steuern kassiert und nicht der Finanzbeamten.
Es ist auch Sache der gewerkschaftlichen Interessensvertretung, dass die einzelnen Dienststellen funktionsfähig bleiben.
Und ein Streik der Finanzbeamten heißt, es werden keine Steuern mehr einkassiert.
Ein Streik der Finanzbeamten bedeutet nicht, dass nicht nur Steuern nicht einkassiert werden, sondern er bedeutet, dass in vielen anderen Bereichen ebenfalls es zu negativen Auswirkungen für die Bevölkerung kommt.
Denken Sie daran.
Aber es ist nicht negativ für die Bevölkerung, wenn keine Steuern mehr einkassiert werden.
Die Finanz zahlt ja auch Dinge aus und das Nicht-Einkassieren
von Steuern bedeutet ja letzten Endes eine ungleichmäßige Behandlung der Österreicher und das spürt man sehr wohl.
Aber glauben Sie nicht, dass es ein bisschen schwierig wird, dass angesichts des Sparpakets die Sympathien eher nicht bei streikenden Finanzbeamten liegen?
Es gibt auch noch andere Bereiche, wo Kampfmaßnahmen im Gespräch sind.
Die Finanzverwaltung ist nur ein Bereich, in dem
eine Flamme bereits angezündet worden ist.
Wer will denn noch streiken?
Wir haben noch ziemliche Unruhe in einzelnen Lehrerbereichen.
Denken Sie an die Angriffe, die in letzter Zeit gerade gegen diesen Berufsstand gestartet worden sind.
Und der Dienstgeber ist auf den Sektor der Exekutive sehr im Verzug.
Ist es denkbar, dass es bei der nächsten Verhandlungsrunde über die Beamtengehälter zu einer Null-Lohn-Runde kommt?
Das ist aus Sicht der Gewerkschaft völlig unmöglich.
Wir wollen am 01.01.1998 eine Gehaltserhöhung, die nicht nur die Inflationsrate abgilt.
Wir wollen auch einen gerechten Anteil am Wirtschaftswachstum und eine Maßnahme für niedrige Einkommensbezieher.
Und ich halte daran fest, dass die nächste Gehaltserhöhung mit 01.01.1998 wirksam werden
Ist bei diesen Forderungen nicht zu befürchten, dass die Beamten weitere Sympathien in der Bevölkerung verlieren?
Es geht nicht um die Frage von Sympathie und Antipathie, sondern es geht um die Frage der Funktionsfähigkeit des öffentlichen
sagt der PT-Beamtengewerkschaftschef Siegfried Dohr im Gespräch mit Dieter Bornemann.
Am 14.
Mai 1907 wurden erstmals in Österreich nach dem allgemeinen, geheimen, gleichen und direkten Wahlrecht Mandatare in den Reichsrat entsandt.
Vieles hat sich in diesen 90 Jahren geändert,
Aber die Grundprinzipien des allgemeinen Wahlrechts sind nach wie vor aufrecht und noch weiter ausgebaut worden.
Mit der Demokratie und dem politischen System erklären sich übrigens 91 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zufrieden.
Allerdings glauben nur 54 Prozent, dass sie mit ihrer Stimme auf die Politik Einfluss nehmen könnten.
Während in Großbritannien die Labour-Party mit dem Mehrheitswahlrecht einen gloriosen Sieg gefeiert hat, obwohl nur etwas mehr als 30 Prozent der Briten für ihn gestimmt haben, hält sich Österreich ans Verhältniswahlrecht, ein System, das Parteien eher zur Zusammenarbeit zwingt.
Mit dem Nationalratspräsidenten Heinz Fischer hat über 90 Jahre Wahlrecht Hubert Arnim Ellison gesprochen.
Herr Präsident, mit dem allgemeinen Wahlrecht war es ja 1907 noch nicht gar so weit her, die Frauen waren damals noch ausgeschlossen.
War das die einzige positive Änderung dann in den letzten 90 Jahren?
Nein, es ist richtig, dass das allgemeine Wahlrecht des Jahres 1907 nur eines für Männer war, dass dann jenes für Frauen dazukam, dass auch der Gedanke der Verhältniswahl einer war, der sich erst in der Republik nach 1918 voll durchgesetzt hat.
dass es schließlich auch eine Herabsetzung des Wahlalters gegeben hat, weil auch da noch Einschränkungen waren, sowohl beim aktiven als auch beim passiven Wahlalter.
Und dass schließlich auch die Gestaltung des Wahlaktes, insbesondere die Verwendung amtlicher Stimmzettel, eine Errungenschaft erster letzten Jahre und Jahrzehnte,
eigentlich ist und in den Gemeinden sogar ziemlich lange gedauert hat, bis sich das durchgesetzt hat.
Die Zufriedenheit, so zeigt die Statistik, die Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem politischen System ist relativ groß.
Auf der anderen Seite allerdings das Vertrauen darin, dass der Wähler mit seiner Stimme etwas beeinflussen kann in der Regierung und im Parlament ist eher gering.
Naja, das liegt natürlich an der Tatsache, dass einerseits dem Bürger bewusst ist, dass die Alternative zur Demokratie ist die Diktatur, ist der Totalitarismus.
Andererseits haben Sie völlig recht, dass der einzelne Bürger oft das Gefühl hat, ich bin ein Sandkorn in einem Meer von viereinhalb Millionen Wählern,
Ich kann wenig oder fast nichts bewirken.
Das Misstrauen der Bevölkerung liegt aber vielleicht nicht nur darin zu wissen, ich als einzelner Wähler bin nur einer von viereinhalb Millionen, sondern auch wahrscheinlich ein wenig das Gefühl, die Politiker versuchen bei der Wahl ohnehin nur durchzutauchen und dann wissen sie wieder, dass sie einige Jahre vor sich haben, wo sie ihre Schäfchen ins Trockene bringen.
Wir wollen einerseits, dass der Mandatar frei ist.
Wir sind gegen den Klubzwang.
Aber wir wollen andererseits, dass das, was wir mit unserem Stimmzettel entschieden haben oder das Programm, für das wir uns entschieden haben, wirklich durchgesetzt wird.
Und das ist gar nicht leicht, wie wir aus vielen Fällen praktischen Parlamentarismus und praktischer Demokratie her wissen.
Die Diskussionen um Verhältniswahlrecht und Mehrheitswahlrecht reißen eigentlich nicht ab und gerade in den letzten Wochen durch den grandiosen Sieg der Labour-Party in Großbritannien, denn nach unserem Wahlrecht müsste Tony Blair mit Koalitionen arbeiten.
Die Vorstellung, dass eine Partei vielleicht 15 Prozent der Stimmen, aber nur 4 oder 5 Prozent der Mandate hat, ist dem Gerechtigkeitsgefühl der Österreicher widersprechend.
Und da kommt einfach der andere Gedanke zu kurz, der sagt, es ist der Vorteil des Mehrheitswahlrechtes, den Zwang zu Koalitionen zu vermeiden und starke Einparteienregierungen zu bilden.
Denn der Österreicher ist vielleicht jemand, der es gar nicht so ungern sieht, wenn unterschiedliche
politische Gruppierungen freiwillig oder aufgrund der Realitäten, wie sie durch das Wahlrecht geschaffen werden, sich zur Zusammenarbeit finden oder auch zur Zusammenarbeit, Anführungszeichen, gezwungen, Anführungszeichen, zu werden, erklärt der erste Nationalratspräsident Heinz Fischer.
Der Amoklauf eines Schülers in Zöbern in Niederösterreich lässt Politiker und Öffentlichkeit wieder nach einer Verschärfung des Waffengesetzes rufen.
Der zuständige Innenminister, Karl Schlögl, hat diese Verschärfung am Wochenende zugesagt.
Was da geplant ist, schildert Wolfgang Fuchs.
Mit 1.
Juli tritt ohnehin ein verschärftes Waffengesetz in Kraft.
Das Innenministerium wird nun auch die Durchführungsverordnung zu diesem Gesetz entsprechend strenger formulieren.
Dabei geht es um drei Themenbereiche.
Wie eine Waffe verwahrt werden muss, das soll nun im Detail festgelegt werden.
Wo und wie eine Waffe aufbewahrt werden muss, das ist bisher nämlich nicht exakt festgelegt.
Nur einige Entscheidungen des Verwaltungsgerichtshofes zeigen, was nicht genügt.
Etwa ein Schuhkasten mit Magnetverschluss oder auch das versperrte Handschuhfach eines Autos.
Strenger gefasst wird auch die sogenannte Verlässlichkeitsprüfung.
Klar ist, dass Jäger oder Taxifahrer eine Waffe tragen dürfen, doch für den großen Rest der Bevölkerung heißt es in Zukunft ab zum Psychologen.
Und vor dem muss glaubhaft gemacht werden, dass ein Sicherheitsbedürfnis nur durch eine Waffe zu befriedigen ist.
Der dritte Punkt in der Verordnung wird den Zeitraum der Überprüfung betreffen.
Derzeit sind nach Meinung des Innenministeriums zu viele Kannbestimmungen im Gesetz.
In Zukunft wird jeder Waffenkäufer belehrt, dass er unangemeldet mit dem Besuch der Polizei zu rechnen hat.
Der Ort der Waffenverwahrung muss dem Beamten gezeigt werden, dazu braucht die Polizei keinen Anlass und auch keinen Durchsuchungsbefehl.
Dass strengere Waffengesetze Wirkung haben, zeigt das Problem der Pumpguns.
Von den 50.000 derartigen Waffen wurden inzwischen immerhin 15.000 zurückgegeben oder legalisiert.
Bei den Hausbesuchen der Zukunft werden wohl die anderen 35.000 auch noch gefunden.
Es ist 12 Uhr und 19 Minuten.
Im vergangenen Jahr haben sich 1779 Österreicherinnen und Österreicher das Leben genommen.
Diese Zahl veröffentlichte heute das Statistische Zentralamt.
Es zeigt sich, dass vor allem bei den Männern im mittleren Alter die Selbstmordziffer seit einigen Jahren kontinuierlich ansteigt.
Eine Generation ist betroffen, die in den 60er Jahren die Rockgruppe The Who in ihrer Hymne My Generation fatal programmatisches mit auf den Lebensweg gegeben hat.
Hope I die young and never grow old, hieß es da.
Ich hoffe, ich sterbe jung und werde nicht alt, sangen The Who.
Werner Hofer über das ansteigende Phänomen des Freitods im mittleren Alter.
Von den 1.779 Selbstmordfällen des vergangenen Jahres in Österreich waren ein Drittel Frauen und zwei Drittel Männer.
Dies ist schon seit Jahren die weitgehend gleichbleibende Verteilung.
Auch in den einzelnen Altersgruppen, so wie sie das Statistische Zentralamt aufgeschlüsselt hat, gibt es vergleichsweise wenige Schwankungen.
Eine Ausnahme bilden hier aber die Männer zwischen 45 und 49 Jahren.
Hier stieg die Zahl der Selbstmorde von 110 im Jahr 1995 auf 125 im Vorjahr.
Und in den vergangenen vier Jahren stieg die Zahl der Männer in dieser Altersgruppe, die sich das Leben nahmen, permanent an.
Wie weit hier trotz allem statistische Schwankungen vorliegen, das wird die Zukunft weisen müssen.
Jedenfalls aber schließen Experten auch einen Zusammenhang zwischen dieser Selbstmordentwicklung und der Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht aus.
Dazu der Psychiater Hans Rittmannsberger vom Linzer Wagner-Jauregg-Krankenhaus.
Woran man auf jeden Fall denken muss, ist, dass es sich dabei um Menschen handelt, die bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation in einer sehr schwierigen Situation stehen.
Diese Menschen in der Altersgruppe bekommen kaum mehr einen Arbeitsplatz, wenn sie einmal ihren Arbeitsplatz verloren haben, sind allerdings noch viel zu jung, um in Pension zu gehen und von der klinischen Arbeit wissen wir, dass es sehr
oft Menschen mit dieser Problematik auch dann psychische Probleme bekommt.
Und es wäre durchaus vorstellbar, dass auch unter denen, die einen Suizid begehen, dieses Problem eine wesentliche Rolle spielt.
Die Psychiater geben nun den Rat, man sollte Betroffenen, denen der Verlust des Arbeitsplatzes droht, schon im Betrieb auch entsprechende Informationen darüber geben, wohin sie sich mit ihren seelischen Problemen wenden können.
Informationen von Werner Hofer aus Linz.
Salzburg blickt seit einigen Wochen beunruhigt dem Pfingstwochenende entgegen.
Im April erschien in einschlägigen Panker Publikationen in Deutschland der Aufruf, vom 16. bis zum 17.
Juni die Mozartstadt ins Chaos zu stürzen, nach dem Vorbild der Chaostage 1995 in Hannover.
wo 244 verletzte Polizisten auf verwüsteten Einkaufsstraßen zurückblieben und umgerechnet etwa sechs Millionen Schilling Schaden entstanden ist.
Die Salzburger Exekutive nimmt den Aufruf sehr ernst.
Geschäftsleute treffen Bürgerkriegsvorbereitungen und sogar die Landespolitiker werden sich auf höchster Ebene mit den Chaos-Tagen befassen, berichtet Gerhard Jock.
Salzburg reagiert so sensibel auf den Aufruf zu Chaos-Tagen, weil hier vor einem halben Jahr bereits einmal Steine und Molotow-Cocktails flogen.
Im September 1996 hatte eine Gruppe heimischer Punks mit ausländischer Unterstützung ein leer stehendes Lagerhaus besetzt und von dort aus Passanten und die anrückende Polizei terrorisiert.
Unter dem Eindruck dieser Ereignisse hat die Salzburger Polizei nun für Pfingstenverstärkung aus ganz Österreich angefordert.
Tausend Mann an Exekutive werden die wichtigsten Einkaufsstraßen und strategisch wichtige Gebäude abriegeln und in der Altstadt Sperrzonen errichten.
Ziel ist es weiters, die vor allem aus Deutschland erwarteten Punks schon an der Grenze zurückzuweisen.
Der Salzburger Polizeidirektor Karl Schweiger hat darüber hinaus alle Hände voll zu tun, die Ängste der Salzburger vor diesem Wochenende zu zerstreuen.
Die Vorkehrungen schauen so aus,
dass die Bevölkerung keine Angst haben braucht und dass es zu diesen Krawallen, wie wir sie kennen, nicht kommen wird können.
Doch die Verunsicherung unter Geschäftsleuten ist groß.
Die Versicherungen werden Schäden nach Ausscheidungen nur dann bezahlen, wenn weitgehender Kasko-Schutz besteht.
In allen anderen Fällen gehen Ladeninhaber leer aus.
Und nicht wenige denken deshalb an Verbarrikadieren oder an Selbstverteidigung.
Ich werde das Wochenende vermutlich da herinnen verbringen, gemeinsam mit einem meiner Brüder.
Wir haben uns Feierlöscher hergestellt und wir werden schauen, dass wir so weit wie möglich unser Geschäftslokal und unsere Zukunft, Freunde unserer Zukunft, da verteidigen können.
Nicht geragte Beruhigend wirken in dieser Situation doppelseitige Inserate in der Kronenzeitung, in denen der freiheitliche Salzburger Landesrat Karl Schnell die Landespolitik auffordert,
gegen die zu erwartenden Pfingstchaoten mit kaum praktikablen Mitteln vorzugehen.
Schnell fordert für Chaos-Tage-Teilnehmer europaweite Einreiseverbote und die Bereitstellung von Schnellrichtern.
Der Salzburger Landeshauptmann Frank Schausberger hat mittlerweile für übermorgen Mittwoch eine Informationssitzung für Landesregierungsmitglieder einberufen, um die Vorbereitungen der Exekutive zu koordinieren.
Die millionenteure Maschinerie der Chaotenbekämpfung ist in Salzburg voll angelaufen.
Ob und wie viele Punks tatsächlich kommen, lässt sich noch nicht einmal abschätzen.
Soviel aus Salzburg vor dem möglichen Sturm.
Nach dem verheerenden Erdbeben im Nordosten des Iran ist die Hilfe für die Erdbebenopfer angelaufen.
Mindestens 2.400 Menschen dürften bei dem Beben am Samstag getötet worden sein, 6.000 verletzt, 40.000 sind obdachlos geworden.
Die Iraner haben auch relativ schnell nach dem Beben um internationale Hilfe gebeten und damit auch Spekulationen genähert, die Zahl der Opfer könnte weit höher sein.
Internationale Hilfe heißt für die Iraner allerdings vorwiegend Sachspenden.
Ausländische Helfer würden nicht benötigt, heißt es aus dem Iran.
Ernst Kernmeier informiert.
Mit Hubschraubern werden die iranischen Helfer ins Erdbebengebiet im Nordosten des Iran an der afghanischen Grenze geflogen.
Einige Lastwagenfahrer mit Soldaten und Revolutionswächtern auf der Ladefläche versuchen, über die zerstörten Straßen ins Katastrophengebiet zu gelangen.
Tausende Menschen versuchen dort verzweifelt mit bloßen Händen die Trümmer ihrer Häuser wegzuräumen und Überlebende zu bergen.
Maschinen gibt es nicht.
Mehrere Länder, darunter auch Österreich, haben angeboten, Spezialtrupps mit Spürhunden ins Erdbebengebiet zu entsenden.
Die Iraner sagen allerdings, Helfer gäbe es genug in der Region.
Eine Schweizer Hilfsmannschaft wurde bereits abgelehnt, weil die Rettungsaktion abgeschlossen sei und keine Helfer mehr gebraucht würden, so ein iranischer Regierungssprecher.
Relief-Assistenz aus der Schweiz wurde ausgeschaltet, weil die Relief-Operation beendet war und sie keine Rettungskräfte brauchten.
Benötigt werden vor allem Nahrungsmittel, Medikamente, Kleider, Decken und Zelte.
Frankreich und Deutschland haben bereits Hilfslieferungen bereitgestellt.
Auch die USA sagen, sie seien bereit zu helfen.
Im Erdbebengebiet selbst haben tausende Menschen die letzten beiden Nächte unter freiem Himmel verbracht.
Und die Erde im Nordosten des Iran kommt offenbar nicht zur Ruhe.
In den letzten 48 Stunden hat es mehr als 150 kleine Nachbeben gegeben.
Auch aus dem Nordwesten des Iran, wo im Februar bei einem Erdstoß mehr als 1000 Menschen getötet wurden, wurde heute ein weiteres Beben gemeldet.
Über Schäden ist allerdings nichts bekannt.
Auch das österreichische Rote Kreuz wollte ursprünglich eine sogenannte Emergency Response Unit, also ein Rotkreuz-Team für Notfälle in den Iran, schicken.
Seit gestern steht das 48-Mann-starke Team bereit.
Es fehlte lediglich der Einsatzbefehl aus der Rotkreuz-Zentrale in Genf.
Heute kam jedoch eine Absage aus Genf, sagt der Pressesprecher des österreichischen Roten Kreuzes Bernhard Jani, mit dem Susanne Neverklar gesprochen hat.
Wir fliegen derzeit nicht, wir haben allerdings noch unsere Kräfte eine Zeit lang in Bereitschaft, im Falle dessen, dass noch ein Nachbeben kommen könnte.
Und warum nicht?
Hängt das jetzt nur damit zusammen, dass jetzt schon genug Leute unten sind?
Oder ist das auch deswegen, weil der Iran am Wochenende gesagt hat, wir brauchen materielle Hilfe, Retter brauchen wir aber nicht?
Naja, es ist genau dieser Grund.
Zum einen, wie gesagt, befinden sich 5.000 Helfer vor Ort, die mit der Katastrophe an und für sich sehr gut zurande kommen.
Und der zweite Punkt ist letztendlich aber der, dass dringend Material benötigt wird.
Ich habe gerade eine Fax-Mitteilung von Genf bekommen, dass zum Beispiel 30.000 Zelte benötigt werden, 300.000 Decken oder auch 720 Tonnen Reis.
Wie geht jetzt das österreichische Rote Kreuz weiter vor?
Also was ist jetzt geplant?
Derzeit ist es so, dass wir versuchen eine Luftbrücke einzurichten, sprich wir versuchen eine Air Cargo Maschine zu bekommen, in der wir Material, Decken, Medikamente und Zelte mitschicken können.
Das müsste allerdings nach unserer Ansicht nach noch heute passieren, dass wir so eine Maschine bekommen.
Bekommen wir keine Maschine, dann würden wir ganz einfach finanzielle Hilfe leisten an die Zentrale in Genf, die diese Hilfsaktivitäten koordinieren und die ja Material bereits in den Iran geschickt haben.
Die Helfer, die sich jetzt derzeit im Iran befinden, die gehören ja alle zum Roten Halbmond.
Gibt es überhaupt irgendwelche Helfer jetzt als Europa vor Ort?
Meines Wissens nach seitens der Rotkreuz- oder der Rothalbmond-Gesellschaften nicht.
Wäre dieser Einsatz eigentlich unter das neue Entsendegesetz gefallen?
Für das österreichische Rote Kreuz nicht unter das Entsendegesetz.
Wir werden koordiniert von Genf, das heißt wir bekommen die Anforderung,
aus der Zentrale in Genf für einen Personal- oder einen Materialeinsatz.
Dieses Entsendegesetz betrifft vielmehr das österreichische Bundesheer.
Wir haben vor etwa einem Jahr die Emergency Response Units gegründet, um ganz einfach schlagkräftiger für Katastropheneinsätze zu sein.
Das österreichische Rote Kreuz hat auch ein Spendenkonto für die Erdbebenopfer eingerichtet.
Es ist ein PSK-Konto mit der Nummer 2345000.
Kennwort Erdbeben-Iran.
12 Uhr und 29 Minuten.
In Brüssel tagen zur Stunde die Finanzminister der EU.
Wichtigster Punkt der langen Tagesordnung, die Überprüfung, welche Länder sich auf Eurokurs befinden und welche nicht.
Vor allem im Hinblick auf die Entwicklung des Budgetdefizits.
Und die Finanzminister lassen Strenge walten, denn gleich zehn Länder werden einen sogenannten blauen Brief bekommen, darunter auch Österreich.
Die Botschafterin lautet, ihr seid auf dem richtigen Weg, wollt ihr aber beim Euro dabei sein, müsst ihr euch weiter anstrengen.
Aus Brüssel, berichtet Günther Schmidt.
Luxemburg, Irland und Dänemark haben ihre Budgets bereits saniert.
Heute werden auch Holland und Finnland von den Finanzministern der Europäischen Union bestätigt bekommen, dass auch sie auf dem Weg der finanziellen Tugend wandeln.
Das heißt, dass sie ihr jährliches Budgetdefizit unter drei Prozent gedrückt und die Staatsverschuldung in Richtung höchsten 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, also der gesamten Wirtschaftsleistung, stabilisiert haben.
Das heißt, sie sind jetzt schon euroreif.
Die übrigen zehn Länder, immerhin zwei Drittel der EU, werden wieder einen sogenannten blauen Brief erhalten, in dem festgestellt wird, dass sie, zumindest im vergangenen Jahr noch, ein übermäßiges Budgetdefizit hatten und der auch Empfehlungen enthält, was wirtschaftspolitisch noch zu tun ist.
Die meisten Staaten werden für ihre Stabilitätsbemühungen zwar gelobt, werden aber aufgefordert, noch mehr zu tun.
Das trifft auch auf Österreich zu.
Lob für das Sparpaket, Lob für das Ziel, die öffentlichen Defizite von heuer 3 Prozent auf 2,9 Prozent im nächsten Jahr und auf 2,6 Prozent im Jahr 1999 zu senken.
Diese Ziele müssten unbedingt eingehalten werden.
Besser wäre es, noch darunter zu gehen, heißt es.
Dann hätte Österreich bei der nächsten Konjunkturschwäche einen Spielraum für Gegenmaßnahmen.
Die Empfehlungen an Österreich lauten weitere Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben und Reformen für ein effizienteres Steuersystem, damit die Staatsverschuldung sinkt.
In einem Jahr wird entschieden, welche Länder von Anfang an bei der gemeinsamen Währung dabei sein werden.
Wie Österreich werden das auch die meisten anderen Länder wahrscheinlich schaffen.
Die Problemländer liegen vor allem im Süden der Union.
Griechenland wird es auf keinen Fall schaffen.
Portugal dagegen erhält heute viel Lob.
Spanien wird auch eine richtige Sparpolitik bestätigt, leise Zweifel werden aber angemeldet, ob der Stabilitätskurs jetzt schon dauerhaft ist.
Umstritten bleibt nach wie vor Italien, das unbedingt in die Eurozone möchte.
Das radikale Sparprogramm hat gewirkt, andererseits gibt es aber beträchtliche Zweifel, ob Italien auch in den nächsten Jahren auf Kurs bleiben wird.
Wenn man Italien von Anfang an beim Euro mitmachen lässt, wäre das für viele ein Zeichen, dass der Euro doch nicht so stark wie erhofft wird.
Bleibt Italien draußen, dann droht dem Land eine politische und wirtschaftliche Krise mit unangenehmen Wirkungen auch für die Handelspartner Italiens.
Von Brüssel nach Bonn.
Kaum ist der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl von seiner Reise nach Australien und Hongkong zurück, warten schon die Hiobsbotschaften auf ihn.
Drei Themen sind es, die das politische Geschehen in dieser Woche in Bonn bestimmen und alle drei haben es in sich.
Erstens die Rentenreform, zweitens die Steuerschätzung, die geringer ausfallen wird als erhofft und drittens die Turbulenzen in der Bauwirtschaft.
Hier stehen die Zeichen auf Streik.
Zwar berät die Gewerkschaft derzeit in Frankfurt ein Kompromissangebot,
Doch schon seit spätestens gestern scheint klar, dass es abgelehnt werden wird.
Der erste Streik im deutschen Baugewerbe seit 47 Jahren wäre damit wohl Realität.
Aus Deutschland Volker Obermeier.
Die Arbeitgeber probieren im Baugewerbe das, was sie schon bei den Metallern versucht haben.
Sie wollen die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall um ein Fünftel kürzen.
Und zwar für die ersten drei Wochen.
Die Reaktion im Baugewerbe ist gleich wie bei den Metallern im Herbst des Vorjahres.
Es wird mit Streik gedroht.
Der Chef der IG Bau, Klaus Wiesenhügel, sagte, sollten die Arbeitgeber weiterhin nicht zur vollen Lohnfortzahlung bereit sein, werde dies einen Arbeitskampf zur Folge haben.
Die Kürzung der Lohnfortzahlung findet sich im Schlichterspruch, den der CDU-Politiker Heiner Geisler ausgearbeitet hat, für Wiesenhügel der kritischste Punkt.
Dies sei keine Frage der Kostenbelastung, sondern ein Politikum, sagt er.
Über alles andere könne man reden.
Ebenfalls zur Diskussion derzeit in Frankfurt steht eine Kürzung des Weihnachtsgeldes um annähernd ein Viertel und eine Erhöhung der Löhne und Gehälter im Westen unter der Inflationsrate.
Morgen werden sich die Arbeitgeber mit dem Kompromiss von Heiner Geisler auseinandersetzen.
Sie scheinen in der besseren Position zu sein.
Derzeit gibt es im deutschen Baugewerbe etwa 400.000 Arbeitslose.
Von den 1,5 Millionen Beschäftigten kommen derzeit ungefähr 200.000, das ist etwa ein Siebtel, aus sogenannten Billiglohnländern.
Einen Streik in der Bauindustrie kann im Moment in Deutschland niemand brauchen, schon gar nicht Finanzminister Theo Weigl.
Stimmen die Zahlen der jüngsten Steuerschätzung
so muss er mit umgerechnet etwa 140 Milliarden Schilling weniger auskommen, als noch im Vorjahr errechnet.
Ursachen dafür sind die hohe Arbeitslosigkeit und die schwache Inlandsnachfrage.
Die Bundesregierung befürchtet angesichts dieser Zahlen auch den weiteren Abbau von 350.000 Arbeitsplätzen im Jahresdurchschnitt.
Das wären doppelt so viel wie noch im Jahreswirtschaftsbericht angenommen.
Drittes großes Thema in dieser Woche in Bonn ist die Rentenreform.
Am Nachmittag will das SPD-Präsidium über das Verhandlungsangebot der Koalition entscheiden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es angenommen wird, ist gering.
Daran dürfte sich auch trotz des unerwarteten Entgegenkommens von Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm nichts ändern.
Er ist nun bereit, auf die geplante Senkung des Rentenniveaus von 70 auf 64 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens zu verzichten, wenn die SPD an den Verhandlungstisch kommt.
Allerdings, so Blüm, müsse die SPD Einsparungen an anderer Stelle in der Rentenversicherung vorschlagen.
Da Parteichef Oskar Lafontaine allerdings nach wie vor auf den Konfrontationskurs setzt, wird es auch bei diesem Reformvorhaben wie bei den Steuern so schnell keine Lösung geben.
Tschetschenien als Teil der russischen Föderation oder Tschetschenien als unabhängiger Staat?
Der latent schwelende Konflikt ist Thema eines Gipfeltreffens in Moskau.
Russlands Präsident Boris Jelzin hat sein tschetschenisches Gegenüber Aslan Maschadov im Kreml empfangen.
Maschadov hatte jedenfalls seinen Amtseid nicht auf die russische Verfassung, sondern auf den Koran abgelegt.
Bereits vor dem Gespräch hieß es, dass heute ein Abkommen zur Regelung der russisch-tschetschenischen Beziehungen unterzeichnet würde.
Susanne Scholl aus Moskau.
Vor noch nicht ganz einem Jahr hatte der damalige russische Sicherheitschef General Jebed mit dem heutigen tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadov ein Friedensabkommen unterzeichnet, das das Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen im Kaukasus brachte.
Die Frage, ob Tschetschenien künftig weiterhin ein Teil Russlands bleibt oder die völlige Unabhängigkeit erlangen kann, blieb damals allerdings ausgeklammert.
Und entsprechend schwierig haben sich seither die Beziehungen zwischen der kleinen Kaukasusrepublik und dem großen Russland gestaltet.
Unter anderem auch, weil die Lage in Tschetschenien alles andere als ruhig ist.
Erst vor wenigen Tagen ist zum Beispiel wieder ein russisches Fernsehteam in Tschetschenien entführt worden.
Und trotzdem dürften Maschadov und Russlands Präsident Yeltsin heute in Moskau mit der Unterzeichnung eines weiteren, allerdings bisher nicht näher definierten politischen Abkommens, einen neuen Schritt in Richtung auf eine Normalisierung der Situation unternommen haben.
Zumindest aus tschetschenischer Sicht.
Maschadov jedenfalls stellte noch vor der heutigen Begegnung fest, mit dem Abkommen werde eine neue Ära im Verhältnis Russlands zum Nordkaukasus eingeläutet werden.
Nach Italien jetzt.
Am vergangenen Freitag hat ein Kommando von bislang unbekannten Sezessionisten acht Stunden lang den Markusplatz und den Campanile in Venedig besetzt.
Bei der Aktion riefen sie die Wiedergründung der Republik Venedig aus.
Anders dafür war der heutige 200.
Jahrestag des Endes der Republik Venedig.
Am 12.
Mai 1797, nach 1200 Jahren großer Geschichte, war sie in die Hände Napoleons gefallen, von wo sie nach einigen Jahrzehnten österreichischer Herrschaft 1866 zu Italien kam.
Dieser heutige Jahrestag hat nun bei den Behörden in Venezien zu großer Nervosität geführt.
Reinhard Frauscher aus Rom.
Die Aktion vom Freitag beschäftigt zumindest in Norditalien viele Menschen mehr als die gestrigen Stichwahlen in den Städten mit ihren ohnehin wenig überraschenden Ergebnissen.
Die acht Terroristen haben, soweit bisher bekannt wurde, noch nicht viel ausgesagt.
Sie bezeichnen sich als Kriegsgefangene und hüllen sich mit Ausnahme eines von ihnen in Schweigen.
Einer der Täter übrigens scheint, entgegen den ersten Meldungen der Behörden über die unblutige Beendigung der Campanile-Besetzung durch die Carabinieri, sehr wohl schwer verletzt zu sein.
Er hat in den Zusammenstößen offensichtlich das Gedächtnis verloren und liegt im Spital.
Die Identität der acht Täter ist jedenfalls genau bekannt.
Vier von ihnen kommen aus einem kleinen Ort nordöstlich von Verona, die anderen vier aus der Gegend von Padua.
Sie sind zwischen 20 und 54 Jahren alt, von Beruf Handwerker und Techniker bisher politisch unauffällig.
Die Behörden wissen nun, dass es sich nicht nur um diese kleine Gruppe handelt.
In den letzten 48 Stunden wurden mindestens 20 erfolgreiche Hausdurchsuchungen und weitere Verhaftungen vorgenommen.
Bei den Hausdurchsuchungen stießen sie gestern Abend auf einen zweiten, selbst gebastelten Panzerwagen, ähnlich dem, der am Markusplatz verwendet worden war.
Das zweite Fahrzeug ist kleiner, es ist mit Fernsteuerung bedienbar und wäre theoretisch auch als Bombentransporter brauchbar.
Ferner wurden weitere Sendegeräte zum Stören der staatlichen Fernsehprogramme und Flugblätter gefunden.
Gestern Nachmittag ging bei der italienischen Nachrichtenagentur Ansar eine lange, als authentisch angesehene Botschaft der gleichen Gruppe ein, in der auf die Unabhängigkeitsbewegungen in Korsika, Nordirland, im Baskenland und unter anderem auch in Tirol hingewiesen wird.
In dem Fax wurden für heute weitere Aktionen im Veneto angekündigt.
Gleichzeitig gab es gestern mehrere anonyme Anrufe, in denen Attentate angekündigt wurden.
Die Stadt Venedig und der Straßen- und Eisenbahndamm, der sie mit dem Festland verbindet, werden seithaft verstärkt überwacht.
Nicht nur die Behörden, auch die Zeitungen zeichnen eine ernste Situation.
Nach einer ersten Meinungsumfrage sympathisieren 20 Prozent der Bevölkerung des Nordostens mit den Tätern.
Das entspricht ungefähr dem Stimmenanteil der separatistischen Lega Nord.
Und es gibt auch aktive Sympathisanten.
Bei Fußballspielen gestern Abend gab es Sprechchöre für die Unabhängigkeit Veneziens von Rom.
In Piacenza sogar ein riesiges Spruchband mit der Aufschrift 1000 Mal der Markusplatz Freiheit für den Norden.
Und eine Vereinigung von unabhängigen Unternehmen mit Sitz in Padua sammelt erfolgreich Geld für die Angehörigen der verhafteten Täter vom Freitag.
Die Politik hat sich inzwischen etwas vom Schrecken erholt.
Die meisten besonnenen Politiker der Mitte-Links-Koalition, aber auch vom rechten Pol, von Silvio Berlusconi, haben eine Reform des Zentralstaates für dringend erklärt.
einer Sezession Veneziens oder gar des ganzen Nordens, wie sie Ligaführer Umberto Bossi fordert, stehen sie weiterhin mit Abscheu und völligem Unverständnis gegenüber.
Am Wochenende hat sich ein möglicher Ausweg für Zaire aufgetan.
Das Parlament hat den Erzbischof von Kisangani, Laurent Monsengwo Pasinya, zum Parlamentspräsidenten gewählt.
Als Parlamentspräsident würde Monsengwo automatisch zum Präsidenten aufsteigen, sobald Mobutu zurücktritt.
Wer ist nun aber dieser Laurent Monsengwo Pasinya und welche Rolle spielt er in der zairischen Politik?
Ein Porträt von Michael Franzke.
Monsignor Laurent Monsengo Pascigna ist in Saïr ein bekannter und populärer Mann.
Als Erzbischof von Kisangani war er Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz, eine einflussreiche Institution im vorwiegen katholischen Saïr.
Aber nicht in dieser Eigenschaft, sondern als geduldiger und geschickter Vermittler in den Wirren demokratischer Reform wurde er jedem im Lande ein Begriff und von vielen geschätzt.
Als Mobutu nach Ende des Ost-West-Konflikts auf westlichen Druck auch in Zaire demokratische Reformen zulassen musste, stimmte er 1991 notgedrungen einer Nationalkonferenz zu.
Alle politisch und gesellschaftlich relevanten Gruppen sollten sich an den runden Tisch setzen.
Der war, wie alles in Zaire, natürlich größer.
2800 Vertreter von Parteien und Gewerkschaften, von Kirchen und Verbänden verbesammelten sich im Palast des Volkes.
Viele galten als von Mobutu gekauft.
Da man sich gegenseitig misstraute, wählten die Delegierten nach vielem Hin und Her keinen Politiker, sondern Erzbischof Passinia zu ihrem Versammlungspräsidenten.
Unter seiner geschickten Regie erklärte sich die Nationalkonferenz für souverän und schrieb eine neue Verfassung.
Man ließ Mobutu zwar am Amt, aber seine Allmacht wurde erheblich beschnitten.
Die Nationalkonferenz wählte schließlich ein Übergangsparlament,
den sogenannten Hohen Rat der Republik, Vorsitzender Laurent Mocengvo-Pasinha.
Der ließ die Empfindlichkeit Mobutus kennend sofort dementieren, dass die Nationalversammlung damit einen Staatsstreich im Konferenzsaal durchgeführt habe.
Aber genau das war passiert.
Und noch schlimmer, das Übergangsparlament wählte den erklärten Mobutu-Gegner Tshisekedi zum Premierminister.
Das konnte nicht gut gehen.
Mobutu setzte per Dekret Regierung und Parlament ab, berief einen neuen Premierminister und setzte ein von ihm handverlesenes neues Parlament ein, natürlich lauter Mobutu-Anhänger.
Aber Regierung und Parlament waren selbstbewusst geworden, ließen sich nicht einfach nach Hause schicken.
So kam es zu einem weltweit einmaligen Kuriosum.
Zahir hatte eine Weile zwei Premierminister, zwei Parlamente, war auf manchen Konferenzen mit zwei Delegationen vertreten.
In dieser verfahrenen Situation rauften sich beide Parlamente 1994 zu einem dritten Übergangsparlament zusammen.
Erzbischof Bassinia war ein zumutiger und eigenständiger Parlamentspräsident gewesen.
Er musste einem Kompromisskandidaten den Platz räumen.
Nun hat er gute Chancen, als Interimstaatspräsident Mobutu einen ehrenvollen Abgang zu sichern und dafür zu sorgen, dass sich der Machtwechsel in Kinshasa möglichst unblutig abspielt.
Und vor weiteren Mittagsberichten unsere Radio-Empfehlung für den Abend.
Zehntausend Kilometer von Portugal entfernt, gerade 21 Quadratkilometer groß, gelegen am Südzipfel Chinas.
Das ist Macau.
Seit 450 Jahren wird die Stadt von Portugal aus verwaltet.
Die Mehrheit der rund 500.000 Einwohner sind Chinesen, nur 2.000 Portugiesen leben hier und 3.000 Makanesen.
Diese Menschen sind es auch, die sich vor dem Ende 1999 fürchten.
Dann nämlich wird Portugal Macao an die Volksrepublik China zurückgeben.
50 Jahre lang soll die Stadt dann ein besonderes Autonomiestatut im Reich der Mitte haben, nach eigenen Gesetzen verwaltet und mit zwei Amtssprachen, Chinesisch und Portugiesisch.
Die Makanesen glauben nicht so recht an die Vereinbarungen zwischen China und Portugal und sie haben Angst vor dem Verlust ihrer Identität.
Sie empfinden Portugal als ihre Heimat und finden keine Gemeinsamkeiten mit den künftigen Herren Macaos.
Die Chinesen sehen ihrerseits in den Makanesen nichts anderes als eben Chinesen.
Der elitäre Sonderstatus, den die Makanesen heute in Makao haben, wird im nächsten Jahrtausend wohlfallen.
Jochen Faget hat Makao bereist und dort die Stimmung eingefangen.
Journal Panorama, 18.20 Uhr, Österreich 1.
Viertel vor eins ist es jetzt.
Auch wenn Garry Kasparov, so wie viele seiner Kollegen sagen, ungewöhnlich schlecht gespielt haben soll, bleibt ein Faktum bestehen.
Der Computer hat in einem extrem komplizierten Strategiespiel, dem königlichen Spiel, den Menschen übertroffen.
Wird der Computer in Zukunft auch in anderen, komplizierteren Bereichen, die vernetztes Denken oder Kreativität erfordern, den Menschen übertreffen?
Christoph Guggenberger hat darüber mit Professor Wilhelm Barth gesprochen, einem Programmierer von Schachcomputern.
Wenn man sich auf eine Partie Schach mit dem Computer einlässt, dann hat der Computer ein leichtes Spiel.
Denn beim Schach geht es hauptsächlich um Regeln und Kombinationen.
Und da kennt sich der Computer aus.
Er ist ein Spezialist für vorgegebene Regeln.
Ein Beispiel, Wilhelm Barth?
Nehmen Sie als Beispiel einen Taschenrechner, der rechnen kann, mit Riesengeschwindigkeit und komplizierteste Rechnungen durchführen kann, Wurzel ziehen und was es alle für Dinge gibt, und zwar viel, viel schneller als ein Mensch.
Ein Mensch wird es nie hinbringen, da mit dem Computer zu konkurrieren.
Aber der Computer kann nur diese Rechenoperationen, die ihm vom Mensch vorgegeben sind, Fixregeln,
Und Fantasie hat er eben nicht.
Warum?
Weil das keine fixen Regeln sind.
Kurz gesagt, der Computer ist nicht kreativ.
Und das ist der Grund, warum er auch in Zukunft keine Bücher schreiben wird.
Denn Regeln für Kreativität gibt es nicht.
Das hat man auch am amerikanischen Massachusetts Institute of Technology bemerkt.
Denn dort wurden versuchshalber von einem Computer Texte nach bestimmten Kriterien zusammengebastelt.
Und dann können irgendwelche Geschichten zusammengestoppelt werden, was weiß ich, Teile aus alten Geschichten durcheinandergewürfelt und noch ein paar Regeln, dass das einigermaßen ordentlich stimmt und dann hat man einen neuen Roman.
Aber das hat natürlich keinen sehr großen geistigen Tiefgang.
Die sogenannten neuronalen Netze, Computer also, die Lernvorgänge des menschlichen Gehirns nachmachen, werden höchstens für Spezialaufgaben eingesetzt werden.
Zum Beispiel, wenn ein Arzt einen komplizierten Fall vor sich hat.
Da kann dann der Computer helfen.
Wilhelm Barth?
Bei diesen Systemen ist ja das Wichtigste, dass seltene Krankheiten gerne übersehen werden, weil der Mediziner gar nicht daran denkt, dass diese Krankheit auftauchen könnte.
Sie war ja vielleicht schon seit Jahren verschwunden.
Und der Rechner wird das nicht vergessen, auch da diese seltene Sache in Erwägung zu ziehen.
Für Superrechner wie Dieb Bloh sieht Wilhelm Barth jedenfalls keine außergewöhnlichen Aufgaben.
Sie werden, so Barth, am ehesten als Übungsprogramme beim Schachlernen verwendet werden.
Die bekannte österreichische Bühnenbildnerin Xenia Hausner hat sich seit 1990 aus dem Theater zurückgezogen und ist ausschließlich als Malerin tätig.
In der Halle A2 des Museumsquartiers des Wiener Messepalastes wird morgen eine Ausstellung von Xenia Hausner eröffnet.
Dazu erscheint ein Bildband im Kölner Vigant Verlag.
Die Ausstellung dauert bis 22.
Juni und übersiedelt dann ins Leipziger Museum.
Gernot Zimmermann hat mit Xenia Hausner das folgende Gespräch geführt.
Frau Hausner, morgen Abend wird eine Ausstellung eröffnet mit sehr vielen neuen Bildern von Ihnen.
Die Ausstellung heißt Liebesfragmente.
Warum dieser Titel?
Liebesbeziehungen sind die wichtigsten Beziehungen in unserem Leben und es sind Ausschnitte aus Beziehungen, die überhaupt gezeigt werden und eben auch aus Liebesbeziehungen und der Titel ist doppelbödig, weil er charakterisiert auch mein Verhältnis zu den Gemalten, die ich alle sehr liebe und es sind sozusagen Fragmente aus diesen Beziehungen.
Frei nach Roland Barthes,
Fragmente einer Sprache der Liebe, meinen Sie?
Ja.
Jaja, also das ist sicherlich assoziativ richtig, ja.
Ihre Bilder zeigen sehr viele Künstler, sehr viele interessante Köpfe mit einem ganz bestimmten Ausdruck, der oft melancholisch
suchend ist.
Das ist eine ganz eigene Sprache, die Xenia Hausner da in den Porträtierten findet oder sucht.
Ja, also ich suche sie nicht, ich finde sie und es ist vielleicht eben ein selektiver Blick und ich fließe natürlich auch selber mit meiner Natur ein und ich habe vielleicht so ein bisschen was Umschattetes in meiner Natur und das bürdigt den Gemalten auf, wenn sie so wollen.
Also sozusagen eine doppelte Wahrheit
das Gegenüber und das Ich.
Wir fließen zusammen in dem Bild.
Sie sind ursprünglich Bühnenbildnerin und Ihre Bilder sind auch immer in Szenierungen irgendwo.
Das höre ich öfter und das hat auch sicher was Wahres und ich beleuchte sie auch manchmal mit einem HMI, mit einem Tageslichtscheinwerfer und das sind sozusagen Bühnenbildner-Krankheiten, die da zum Vorschein kommen.
Aber im Grunde genommen
Ich empfinde das, was ich jetzt mache, dramatischer als das Theater.
Es ist sozusagen das wahre Leben.
Sie sind Tochter von einem berühmten Maler und hat das lange gebraucht für Sie, dass Sie auch in diese Richtung so extrem gehen konnten wie jetzt?
Ja, also ich kann das jetzt nur nachträglich analysieren, aber mein Vater ist eine prägende Figur für mich sicherlich, aber wenn man malt, hat man halt noch einige andere Figuren der Kunstgeschichte zu schultern und aufzuarbeiten.
Was möchten Sie eigentlich
mit ihrer Inszenierung oder mit ihrem Bild beim Publikum erreichen.
Was für ein Gefühl.
Es ist ein Stück Leben von heute, ein Stück Wahrhaftigkeit von heute, das ich zeige.
Und in diesem Zeitalter der Datenhighways, der surfenden Datenautobahnen der Computer und Videogeräte,
mal ich sozusagen die Menschen, die vielleicht dahinter sitzen oder davor und in Einsamkeit switchen.
Das ist mein Thema.
Und dieser Kurzschluss, dass sozusagen in dem heutigen Zeitalter Videotürme mit Eisentraversen sozusagen die moderne Kunst darstellen, das halte ich also für sehr einen simplen Kurzschluss, für eine Einseitigkeit.
Ich denke, es geht um den Menschen und modern ist es, den Menschen wieder zum Thema zu machen.
Das ist das Wesentliche.
Der Mensch ist Thema.
Eine Werkschau mit Werken von Xenia Hausner in der Halle A2 des Museumsquartiers des Wiener Messepalastes.
Ab morgen.
Und jetzt nochmals zu den neuesten Nachrichten.
Österreich.
Der Zentralvorstand der Gewerkschaft öffentlicher Dienst berät heute in Wien über einen möglichen Streik der Finanzbeamten.
Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Gehaltsverhandlungen klagen die Finanzbeamten über Arbeitsüberlastung durch den Abbau von mehr als 1.000 Dienstposten in den vergangenen Jahren.
Schon Anfang Mai haben in allen Finanzämtern Dienststellenversammlungen stattgefunden.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Siegfried Dohr, rechnet damit, dass die Bundessektion Finanz auf einen Streikbeschluss drängen werde.
Iran.
Nach der Erdbebenkatastrophe hat Teheran die Vereinten Nationen formell um Hilfe gebeten.
Die Entsendung von Rettungsmannschaften lehnt die iranische Regierung aber ab.
Einem Rettungsteam aus der Schweiz ist bisher die Einreise verweigert worden.
Auch die 48 bereits stehenden österreichischen Rotkreuz-Helfer werden voraussichtlich nicht zum Einsatz kommen.
Demnach ist der Iran offenbar nur an Hilfsgütern wie Medikamenten, Lebensmitteln, Zelten, Wasserkanistern, Kleidern und Fahrzeugen mit Allradantrieb interessiert.
Nach der bisherigen Bilanz sind bei dem Erdbeben im Nordosten des Irans nahe der Grenze zu Afghanistan mindestens 2.500 Menschen umgekommen, etwa 40.000 erlitten Verletzungen.
Italien.
Die regierende Mitte-Links-Koalition, Olivenbaum, ist aus den gestrigen Bürgermeisterstichweilen gestärkt hervorgegangen.
Kandidaten des Bündnisses waren in vier der zehn Provinzhauptstädte erfolgreich, darunter in Turin und in Triest.
In Mailand dagegen siegte der Kandidat der Oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz.
Vatikan.
Der australische Kurienkardinal Edward Cassidy hält ein historisches Kirchengipfeltreffen im Juni in Wien für wenig wahrscheinlich.
Cassidy reagierte damit auf Medienspekulationen, wonach Papst Johannes Paul und die Patriarchen von Moskau und Konstantinopel fast 1000 Jahre nach der Kirchenspaltung in Wien zusammentreffen könnten.
Russland.
Die Präsidenten Russlands und Tschetscheniens, Yeltsin und Maskadov, haben in Moskau ein Friedensabkommen unterzeichnet.
Das Übereinkommen war Voraussetzung für die Finanzierung des Wiederaufbaus in Tschetschenien durch Russland.
Moskau beharrt darauf, dass Tschetschenien Teil der russischen Föderation bleibt.
Die Tschetschenen dagegen wollen ihr Recht auf Unabhängigkeit nicht aufgeben.
Der endgültige Status der Kaukasus-Republik soll innerhalb der kommenden fünf Jahre geklärt werden.
Österreich.
1769 Menschen haben sich im vergangenen Jahr in Österreich das Leben genommen.
Gegenüber dem Jahr 1995 blieb diese Zahl weitgehend gleich.
Ein steigender Trend zum Selbstmord zeichnete sich im Jahre 1996 vor allem bei Männern in der Altersgruppe von 45 bis 49 Jahren ab.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter heute meist sonnig mit hochliegenden Wolkenfeldern.
Am Nachmittag und heute Abend von Vorarlberg bis Salzburg mit untergewittriger Regenschauer.
Teils lebhafter Südwind und leicht föhnig.
Die Temperaturen erreichen heute Werte zwischen 20 und 27 Grad.
Das war's für heute Mittag.
An den Tonreglern war Josef Rellinger, unser Technikus Styriensis, Udo Bachmeier hat die Regie- und Sendungsverantwortung und Manfred Kronsteiner war Ihr Begleiter durch das Montag-Mittag-Journal.
Einblendung: Polizeidirektor Karl Schweiger, Anonym Salzburger Geschäftsmann. Punks und Autonome drohen mit "Chaostagen" mit Vorbild Hannover in der Mozartstadt.
Mitwirkende:
Zschock, Gerhard [Gestaltung]
, Schweiger, Karl [Interviewte/r]
, Anonym, Salzburger Geschäftsmann [Interviewte/r]
Datum:
1997.05.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Linksextremismus
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Unruhen
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Sicherheit
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Russisch-tschetschenische Beziehungen werden geregelt. Die Beziehungen zwischen Tschetschenien und Russland sind stark angespannt, da der Status der kleinen Kaukasusrepublik nach wie vor ungeklärt ist.
Mitwirkende:
Scholl, Susanne [Gestaltung]
Datum:
1997.05.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Krisen und Konflikte
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Verhandlung
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sezessinisten hielten Markusplatz und Campanile 8 Stunden besetzt und forderten die Wiedergründung der Republik Venedigs aus. Am 12. Mai 1797 war die Republik in die Hände Napoleons gefallen.
Mitwirkende:
Frauscher, Reinhard [Gestaltung]
Datum:
1997.05.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Föderalismus
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Seit 450 Jahren wird die Stadt von Portugal verwaltet, 1999 wird die Stadt dann von China verwaltet, was vor allem von den Macanesen mit Angst gesehen wird.
Mitwirkende:
Krebs, Cornelia [Gestaltung]
Datum:
1997.05.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Regierung
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
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Kontinente / Asien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten