(1) Kreiskys Jugend in Wien
, (2) Kreisky in der Ersten Republik
, (3) Kreiskys Rückkehr nach Wien
, (4) Die SPÖ unter Kreisky
Mitwirkende:
Etzersdorfer, Irene [Gestaltung]
, Kreisler, Sandra [Sprecher/in]
, Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
Datum:
1990.01.22 [Sendedatum]
1990.01.23 [Sendedatum]
1990.01.24 [Sendedatum]
1990.01.25 [Sendedatum]
| Schlagworte: |
Bildung
;
Portrait
;
Radiosendung-Mitschnitt
|
Typ:
audio
Signatur:
9-10684, 6-26655_b, 6-26655_a
Inhalt:
"Altkanzler" Bruno Kreisky, der erfolgreichste österreichische Nachkriegspolitiker, hat sich seit einiger Zeit vom Großteil seiner politischen Funktionen zurückgezogen; sein politisches Wirken und seine Person beschäftigen bereits zahlreiche wissenschaftliche Forschungsdisziplinen; die Spuren, die er hinterlassen hat, sind bereits "historisch". Dennoch ist er als Person und Sozialdemokrat, als Bürger und Intellektueller eine beliebte Person des öffentlichen Lebens geblieben. Wenige andere österreichische Politiker haben sich derart intensiv mit sozialistischen und kommunistischen Gesellschaftstheorien befaßt wie Dr. Kreisky: zuerst als jugendlicher sozialistischer Aktivist, dann als Verfolgter und Vertriebener und schließlich als Diplomat und Politiker. Insbesonders in den letzten Wochen erlangten einige seiner politischen Zielsetzungen und lebenslang gehegten Hoffnungen mit atemberaubender Geschwindigkeit Aussicht auf baldige Erfüllung: der Osten steht im Zeichen demokratischer Reformen. Wir werden Dr. Kreisky um eine Stellungnahme zu diesen weltbewegenden Ereignissen bitten. Darüber hinaus intendiert die arbeitstechnische Annäherung Bruno Kreiskys in diesem Porträt einen Ort der Selbst-Reflexion anzubieten. Alles was er "heute" über das "Gestern" erzählt, beinhaltet bereits seine Erfahrungen, seine Reflexion über das Vergangene, seine Erinnerungen sind von den unzähligen Erlebnissen, die dazwischen liegen geprägt, überlagert, manchmal auch verzerrt, in jedem Fall jedoch Aussagen über die gegenwärtige Sicht. Ich möchte versuchen aus der Komplexität der Thematik, aus der Vielzahl an Fragestellungen, die sich anbieten, diejenigen Entwicklungsarbeiten herauszuarbeiten, die für das Leben Bruno Kreiskys wichtig waren: seine Motive eine politische Karriere anzustreben, sein beharrliches Vertrauen in die positive Entwicklungsfähigkeit eines demokratischen Österreich, seine Fähigkeit zur Vermittlung unterschiedlichster und verfeindeter politischer Lager, etc. Abschließend soll nicht unausgesprochen werden, daß es ein heikles Projekt ist einen mediengewandten Politiker derart zu befragen, mit ihm in einen Dialog zu treten, der "Neues" im Sinne von "Noch nicht Ausgesprochenem" ans Licht bringt. Es wird von der speziellen Situation, der Disposition aller Beteiligten abhängen, wie effizient und wie tief dieses Gespräch geführt werden kann. (orf)