Bernd Lötsch: Zum Energiemissbrauch
Zwentendorf und die österreichische Zivilgesellschaft
Die Entwicklung einer Zivilgesellschaft in Österreich war ein längerfristiger Prozess, der sich aber an einigen Ereignissen festmachen lässt. An 1968, an 1983 mit der Besetzung der Hainburger Au, um den Bau eines Wasserkraftwerks zu verhindern, an 1986 mit dem Einzug der Grünen ins Parlament und an 1978.
Die Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf markierte einen demokratie- und umweltpolitischen Wendepunkt in Österreich. Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich erstmals direkt an der politischen Entscheidungsfindung. Der zivilgesellschaftliche Widerstand gegen Atomkraft ging quer durch die Bevölkerung und ließ sich kaum an parteipolitischer Bindung festmachen. Es entstand ein Demokratiebewusstsein jenseits der im Parlament etablierten Parteien, das eng mit der wachsenden Umweltbewegung verbunden war.