1989 – Öffnung des Eisernen Vorhangs und Fall der Berliner Mauer

1985 wurde Michail Gorbatschow Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Mit seiner Politik von Glasnost (Transparenz, Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung, Umbau) leitete er das Ende des Kalten Krieges und den Zerfall des sogenannten Ostblocks ein. Die Staaten des Warschauer Pakts konnten, nachdem Gorbatschow den direkten Einfluss Moskaus auf deren Politik zurücknahm, initiiert durch Bürger- und Protestbewegungen sich mit in manchen Ländern vorwiegend friedlichen, in anderen Ländern auch blutig verlaufenden Revolutionen zu parlamentarischen Demokratien westlichen Musters verändern.
Auf dieser Seite werden die Geschehnisse in Österreichs Nachbarländern Ungarn und Tschechoslowakei und in der DDR beleuchtet.

Eiserner Vorhang, Berliner Mauer

Der Eiserne Vorhang, der sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1989 vom Nordpolarmeer (Norwegen/Finnland-Sowjetunion) bis zum Schwarzen Meer (Bulgarien) erstreckte, und die Berliner Mauer (1961–1989) waren militärisch befestigte Grenzanlagen, die die Staaten des Warschauer Pakts gegenüber den angrenzenden westlich orientierten Ländern bzw. Jugoslawien errichteten, die sich aber vor allem gegen die eigene Bevölkerung richteten, um deren Ausreise oder Flucht zu verhindern. Viele Menschen wurden bei Fluchtversuchen von Grenzsoldaten der Ostblockländer erschossen, durch Minen getötet oder wurden verhaftet.

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Eiserner Vorhang durch den

Neusiedlersee, 1966. Ein Polizeioberkommissär erzählt.

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Interview 1966 an der Mauer

...Verwandte trauen sich nicht mehr winken...

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Zwischenfall 1972

an der Grenze ČSSR-Österreich

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Noch im August 1989

tödlicher Zwischenfall an der Grenze Ungarn-Österreich

Ungarn und DDR

Der Zaun wird löchrig

Ungarn begann bereits am 2. Mai 1989 mit dem Abbau des – auch veralteten und teuren – Grenzzaunes zu Österreich, der am 27. Juni nochmals symbolisch von Außenminister Alois Mock und seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn durchtrennt wurde. Beim sogenannten Paneuropäischen Picknick am 19. August 1989 in Ungarn nahe der österreichischen Grenze wurde ein Grenztor mit Zustimmung der österreichischen und ungarischen Behörden für einige Stunden geöffnet, was über 600 DDR-Bürger und -Bürgerinnen zur Flucht in den Westen nutzten.
Mit den Reformpolitikern und Kritikern des kommunistischen Systems Miklós Németh und Imre Pozsgay wird der 1958 nach dem Ungarischen Volksaufstand hingerichtete Imre Nagy rehabilitiert und am 23. Oktober 1989 die Republik Ungarn ausgerufen.

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Ausrufung der Republik

in Ungarn, 23. 10. 1989

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Kommunalwahlen in der DDR

Wahlbetrug und Proteste im Mai 1989

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Starke Kritik am Kommunismus

Staatsminister Imre Pozsgay im Mai 1989

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Massenflucht im August 1989

von DDR-Bürgern über Ungarn nach Österreich beim Paneuropäischen Picknick

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Ungarn beginnt im Mai 1989

mit dem Abbau des Eisernen Vorhangs

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Zwei Außenminister,

Alois Mock und Gyula Horn, durchschneiden symbolisch den Grenzzaun

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Außenminister Alois Mock

verteidigt die Grenzöffnung und die Massenflucht nach Österreich gegen Kritik

Protest- und Reformbewegung in der DDR verstärkt sich, Fall der Berliner Mauer und das Ende der DDR

Nach einem aufgedeckten Wahlbetrug bei den Kommunalwahlen in der DDR im Mai 1989 formiert sich in der DDR eine immer stärker werdende Protest- und Bürgerbewegung gegen das Regime der SED und der Stasi.
Die sich an Friedensgebete in Kirchen anschließenden sogenannten Montagsdemonstrationen mit den Parolen "Wir sind das Volk" und "Keine Gewalt" in Dresden und Leipzig entwickelten sich zu einer Massenbewegung mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern im Oktober und November dieses Jahres. In den Botschaften der BRD in Budapest und Prag nahmen immer mehr Menschen aus der DDR Zuflucht und forderten eine Ausreise nach Westdeutschland.
Am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der Gründung der DDR, ging die Volkspolizei mit Gewalt gegen Demonstranten vor.
Bei einer Pressekonferenz am 9. November abends verkündete Günter Schabowski, Mitglied des ZK der SED, neue Reiseregelungen für die Bevölkerung der DDR, die auch die Massenfluchtbewegungen aus der DDR eindämmen sollten: Privatreisen ins Ausland seien nun ohne Voraussetzungen möglich. Auf Nachfrage präzisierte er, dass dies ab "sofort, unverzüglich" möglich sei, was gleichzeitig im Fernsehen der DDR übertragen wurde. Immer mehr Menschen fanden sich daraufhin an der Mauer auf Ostberliner Seite ein und drängten auf eine Öffnung der Grenzübergänge, was unter Gewährung der überraschten Grenzpolizisten in der Nacht auf den 10. November 1989 auch passierte und die Mauer zu Fall brachte.
Am 3. Oktober 1990 wurde, nach dem Einigungsvertrag zwischen BRD und DDR und nach dem sogenannten Zwei-plus-Vier-Vertrag zwischen BRD, DDR und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs die Wiedervereinigung vollzogen, die Einheit Deutschlands hergestellt, indem die DDR der BRD, dem Geltungsbereich des deutschen Grundgesetzes beitrat.

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Wachsende Vorurteile gegenüber

und Geschäftemacherei mit DDR-Flüchtlingen in der BRD schon im August 1989

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Erste Montagsdemonstration

in Leipzig am 4. September 1989 und harte Staatsgewalt

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Berlin, Alexanderplatz

Größte Demonstration am 4. November

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Bundeskanzler Vranitzky

zum Fall der Berliner Mauer

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40 Jahre DDR

Volkspolizeiliche Gewalt bei Protesten am 7. Oktober

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Große Montagsdemonstration

am 9. Oktober in Leipzig verläuft ohne Staatsgewalt

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...das ist sofort, unverzüglich...

Reisefreiheit in der DDR. Günter Schabowski in der Pressekonferenz am 9. November

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Die Grenzen sind offen..!

...die Mauer ist gefallen..!

Tschechoslowakei

Im Jänner 1989 kommt es in Prag zu einigen Demonstrationen im Gedenken an Jan Palach, der sich im Jänner 1969 wegen der Niederschlagung des 'Prager Frühlings' und der sich ausbreitenden Lethargie in der Bevölkerung durch Selbstverbrennung das Leben nahm. Diese Kundgebungen Anfang des Jahres 1989 wurden von der Polizei niedergeschlagen, der Bürgerrechtler und Schriftsteller Václav Havel wurde verhaftet.
Mitte November 1989 geht die Polizei ebenfalls brutal gegen Demonstrationen, die an die Schließung der Hochschulen in Prag 1939 durch die nationalsozialistischen, deutschen Besatzer erinnern, vor. Tags darauf wird ein Studentenstreik ausgerufen und immer mehr Menschen nehmen aus Protest gegen die Staatsgewalt an weiteren Demonstrationen teil und fordern ein Ende der Herrschaft der KP.
Am 24. November 1989 sprechen Václav Havel und die Symbolfigur des 'Prager Frühlings', Alexander Dubček, bei einer Demonstration am Prager Wenzelsplatz und fordern den Rücktritt des Politbüros der tschechoslowakischen KP. Am selben Tag treten Miloš Jakeš, Generalsekretär der KP, und das Politbüro zurück.
Ende November wurde der Führungsanspruch  der KP in der Verfassung aufgehoben, am 28. Dezember 1989 Alexander Dubček zum Parlamentsvorsitzenden und am darauffolgenden Tag Václav Havel zum Staatspräsidenten gewählt.
Am 1. Jänner 1993 löst sich die Tschechoslowakische Föderative Republik in zwei getrennte Staaten auf: Tschechien und Slowakei.

00:59:58 [00:23:44]
Václav Havel festgenommen

Jänner 1989. Gedenken an Jan Palach

00:59:23 [00:18:49]
21. Jahrestag der Invasion vom August 1968

Großes Polizeiaufgebot, Einschüchterungen, Verhaftungen in Prag

00:59:43 [00:07:32]
Brutale Niederschlagung

einer Demonstration in Prag, 17. November 1989

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Die 'Samtene Revolution'

setzt sich durch. 24. November 1989

00:50:43 [00:07:17]
Abbau des Grenzzaunes

zwischen Tschechoslowakei und Österreich, Dezember 1989

00:59:36 [00:07:26]
Václav Havel wird Staatspräsident

der Tschechoslowakei am 29. 12. 1989