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Adolf Loos - Visionär und Provokateur
kultur.doku [2020.11.23]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Klingohr, Rudolf [Regie]
Datum: 2020.11.30 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Er schockierte mit nackten Fassaden und gestaltete Innenräume radikal neu: der Architekt Adolf Loos. Anlässlich seines 150. Geburtstages am 10. Dezember 2020 widmet sich der Dokumentarfilm "Adolf Loos – Visionär und Provokateur" von Filmemacher und Produzent Rudolf Klingohr dem Werk und Leben des Vorvaters der Moderne.

Als im Jahr 1910 die Fassade des Loos-Hauses am Wiener Michaelerplatz enthüllt wurde, verschlug es den Wienern – und vor allem Kaiser Franz Joseph I. schier die Sprache. Kein einziger Schnörkel zierte das Haus vis-à-vis der Hofburg. Das Gebäude, auch als "Haus ohne Augenbrauen" bekannt, wurde zur Mutter aller Wiener Architekturskandale und zum Symbol des Aufbruchs in die neue, moderne Zeit.

Während seine Zeitgenossen, allen voran die Vertreter des Jugendstils und der Wiener Werkstätte, ihre Gebäude und Gegenstände reich ornamentierten, feierte sich Adolf Loos in seinen provokanten Schriften als Befreier der Menschheit vom Ornament. Dieses sei weder modern noch funktional, es koste lediglich Zeit und Geld.

Als Quelle der Inspiration diente dem stehts perfekt gekleideten Kosmopoliten neben zahlreichen Reisen sein dreijähriger Aufenthalt in den USA. Dieser prägte sein Denken wie nichts zuvor und nichts danach. In sämtlichen Arbeiten als Architekt und Innenausstatter lassen sich amerikanische Einflüsse nachweisen. Seine Schriften verfasste er konsequent, wie im Englischen üblich, in Kleinbuchstaben.

Die American Bar oder Kärntner Bar, heute auch als Loos-Bar oder Loos American Bar bekannt, ist eine kleine Bar im Kärntner Durchgang Nr. 10, einer Seitengasse der Kärntner Straße im 1. Gemeindebezirk Innere Stadt. Sie wurde von dem Architekten Adolf Loos im Stil des Art déco gestaltet und steht heute unter Denkmalschutz

Der Dokumentarfilm zeigt Loos‘ visionäres Werk in Österreich und Tschechien - darunter das Wiener Loos-Haus, die Loos-Bar, das Haus Steiner und das Haus Scheu, Mitteleuropas erstes terrassiertes Flachdachhaus.

Am Semmering wird das legendäre Landhaus Khuner vorgestellt und in Prag sein Hauptwerk: die elegante Villa Müller.

Die Villa Müller (Müllerova vila, Haus Müller) ist ein Gebäude von Adolf Loos im 6. Prager Bezirk, im Wohnviertel Střešovice im Westen der Stadt

In letzterer fand Loos‘ Raumplan-Konzept seine Vollendung. Der Architekt ordnete Räume nicht in übereinanderliegenden Ebenen an, sondern verschachtelte sie wie Kuben ineinander. Ebenso sind seine Inneneinrichtungen legendär - stilscher und mit viel Feingefühl für seine Auftraggeber richtete er über 60 Wohnungen in Wien und Pilsen ein. In sein Repertoire fielen auch Geschäftsportale und -ausstattungen.

Villa Müller Innenansicht. Der Bauunternehmer František Müller, Inhaber einer enommierten Baufirma, ließ die luxuriöse Villa 1928–1930 für sich und seine Frau Milada erbauen, als er mit seiner Familie von Pilsen nach Prag ziehen wollte

Mit seinen Bauten gilt Adolf Loos als Architekturerneuerer, als Privatmensch zeigt er sich hingegen antimodern. Seine drei Ehen scheiterten an seinem patriarchalen Beziehungsstil. Loos‘ Vorliebe für sehr junge Frauen und sogar kleine Mädchen gipfelt im Kindesmissbrauchsprozess von 1928. Dank mächtiger Fürsprecher fiel das Urteil im Fall Loos jedoch milde aus.

Das Porträt eines genialen wie streitbaren Künstlers um 1900.
Alfred Komarek - Der Geschichtensammler
kultur.doku [2020.10.05]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation] , Komarek, Alfred [Gefeierte Person]
Datum: 2020.10.05 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Mit Kommissar Simon Polt erschuf Alfred Komarek eine österreichische Figur, die aus der deutschsprachigen Krimilandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Kongenial wird er von Erwin Steinhauer in der beliebten Polt Reihe dargestellt. Der brummige, dem Wein nicht abgeneigte Ermittler ist allen Leser*innen ans Herz gewachsen. Komareks Romane sind aber vor allem ironische und liebevolle Milieustudien aus dem Weinviertel.

In Bad Aussee geboren, kam er als Student nach Wien, und begann zu schreiben, da er laut eigenen Angaben "dringend Geld brauchte". Die ersten schriftstellerischen Arbeiten waren Glossen und Reportagen für Zeitungen. Mit Texten für das Radio gewann er in den 70er Jahren eine große Fangemeinde – die Ö3-Sendung "Melodie exklusiv" wurde legendär.

Alfred Komarek öffnet uns die Türen zu seinen "3 Höhlen", wie er seine Wohnsitze in Wien, im Salzkammergut und im Weinviertel nennt, darin befinden sich allerhand schöner, wunderlicher und besonderer Dinge.

"Ich sammle nicht aus Habgier und nicht systematisch - obwohl es vielleicht anders aussieht, sondern auch Gegenstände erzählen Geschichten, und in keiner meiner Höhlen liegen Sammelstücke, die nichts zu erzählen haben. Wenn ein Stück Leben, eine Begegnung, oder ein Schicksal damit verbunden ist, dann erst bin ich begierig danach", erzählt Alfred Komarek im Interview.

Sandra Krieger widmet dem Autor und passionierten Sammler ein Portrait zu seinem 75. Geburtstag.
Arik Brauer - Ich will nur Geschichten erzählen
kultur.doku [2021.01.25]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Brauer, Arik
Datum: 2021.01.25 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Er war phantastischer Realist, Hausbauer, Bildhauer und Geburtshelfer des Austropop. Arik Brauer war einer der populärsten Künstler des Landes. Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag ist er in Wien gestorben. In der Doku "Ich will nur Geschichten erzählen" blickt er unsentimental auf sein Leben zurück. Der Bub aus dem Wiener Arbeiterbezirk Ottakring überlebte trotz seiner jüdischen Herkunft den Nazi-Terror und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten und originellsten Künstler Österreichs.
Bilderbuch - Ein österreichisches Popmärchen
kultur.doku [2019.10.07]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Steinlechner, Siegfried [Gestaltung]
Datum: 2019.10.07 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Style-Ikonen, dadaistische Musik-Anarchisten, überhebliche Selbstdarsteller, Austropop-Erneuerer - oder doch nur ein ehemalige Schülerband aus der oberösterreichischen Provinz? Dietmar Petschl und Siegfried Steinlechner begeben sich mit Bilderbuch auf eine filmische Spurensuche.

Sie begleiten die Band bei den Vorbereitungen zu ihrem bislang größten Konzertevent und beleuchten in Rückblenden ihre musikalische Entwicklung.

Bilderbuch bauen seit eineinhalb Jahrzehnten an ihrem eigenen Mythos. Mit ihren opulenten Schönbrunn-Konzerten im Mai 2019 haben sie ihrer Bilderbuch Karriere jedenfalls eine Krone aufgesetzt.

Sänger und Bandleader Maurice Ernst: "Wir haben jetzt die Zehner-Jahre, und das ist unser Jahrzehnt. Falco und der ganze Wahnsinn waren gestern. Und heute sind wir."

2005 begannen sie als Schülerband – in ihren ersten Songs haben sie Geschichten aus dem Struwwelpeter vertont. Von den kindlichen ersten Gehversuchen ist nur der Bandname geblieben: Bilderbuch.

Keyboarder und Bassist Peter Horazdovsky im Interview: "Der Name heißt für uns inzwischen einfach nur Geschichte, er steht für die lange Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben. Aber natürlich gab es Momente, wo wir uns gedacht haben: Mit so einem Bandnamen kannst du nicht berühmt werden."

Zu Beginn ihrer Karriere haben sich Bilderbuch musikalisch an Indie-Bands orientiert. Nach zwei Alben, die nur moderaten Zuspruch fanden, sowie einigen personellen Umbesetzungen, hat die Band aus dem oberösterreichischen Kremsmünster 2013 mit dem Song "Maschin" einen einschneidenden Stilwechsel vollzogen – weg vom punkigen Gitarrenrock, hin zu einem einzigartigen, von Hiphop und R&B inspirierten Pop-Sound. Seitdem gelten sie nicht nur als erfolgreichste, sondern auch als innovativste deutschsprachige Band der Gegenwart.

Dass sich Bilderbuch dabei nie auf die Unterstützung von großen Musikkonzernen oder Künstlermanagement-Firmen verlassen haben, sondern nach guter alter "Do-It-Yourself"-Manier alle Entscheidungen selbst treffen, verleiht ihnen eine Sonderstellung.

Gitarrist Michael "Snacky Mike" Krammer: "Natürlich sind wir auf eine Art auch eine Firma. Aber letztlich beginnt alles mit uns vier in einem Raum. Und das würde nicht funktionieren, wenn ich die Anderen einfach nur als Arbeitskollegen sehen würde. Im Endeffekt sind wir einfach Buddies".

Vom Songwriting bis zum Plattencover, vom Pressetext bis zum Videoclip: Bei Bilderbuch gehört alles zum großen Gesamtkunstwerk.

"Es hat einfach alles was man tut eine Wirkung – was man anzieht, wie das Plattencover aussieht, wie das Video aussieht – das ist alles Design." – meint Schlagzeuger Philipp "Pille" Scheibl dazu.

Mit ihren Schönbrunn-Konzerten haben sich Bilderbuch einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt.

Mehr als 30.000 Menschen haben an zwei Abenden im Mai die Schülerband aus Oberösterreich bejubelt - doch für Bilderbuch ist auch das nur eine Zwischenetappe.
Breaking Beethoven
kultur.doku [2020.12.14]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Weissenbeck, Barbara [Gestaltung] , Igudesman, Aleksey [Gestaltung]
Datum: 2020.12.14 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; Portrait ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Ludwig van Beethovens Lebensweg war ein ewiges Wechselspiel zwischen grenzenloser Schöpfungskraft und steter Suche nach Inspiration. Wie kaum ein anderer Komponist bedient Beethoven als eigensinniger Querdenker das Klischee des beispiellosen Genies. Bis heute ist seine Musik allgegenwärtig, steht sie doch auch für die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit.

Zum 250. Geburtstag Beethovens 2020 waren daher weltweit, und über das ganze Jahr verteilt, zahlreiche Veranstaltungen geplant – die meisten fielen den Maßnahmen der globalen Pandemie zum Opfer. Das Vorhaben, Beethoven und sein musikalisches Vermächtnis hochleben zu lassen, scheiterte kläglich.

Noch davor trat der Stargeiger Aleksey Igudesman eine musikalische Reise um die Welt an und erkundete gemeinsam mit internationalen Musikerfreunden das Vermächtnis Beethovens für eine Filmdokumentation. Während sich Julian Rachlin und Joshua Bell mit der Komplexität des Violinkonzerts auseinandersetzen, versuchen Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo die neun Sinfonien tournee-tauglich zu kürzen.

Billy Joel, Yuja Wang und Rebekka Bakken finden in Beethovens Werken auch Pop- und Jazzelemente, die sie entsprechend zum Klingen bringen. Hans Zimmer wiederum kann dem Kitsch der Bagatelle Für Elise trotz internationaler Beliebtheit nichts abgewinnen und Juan Diego Flórez und Valentina Naforniţa geben musikalisch Zeugnis von der Kraft in Beethovens Vokalmusik.
CineKino - Großbritannien
kultur.doku [2020.06.08]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.06.08 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Europäisches Kino - das sind mehr als 120 Jahre Filmgeschichte und mehr als 1.000 neue Produktionen jährlich. Die internationale TV-Reihe "CineKino" präsentiert cineastische Höhepunkte, Schlüsselszenen und Kostbarkeiten aus zehn europäischen Ländern.

Zahlreiche Filmausschnitte, Interviews mit Filmschaffenden über ihre Favoriten und Archivmaterial schaffen einen lebendigen Eindruck der Besonderheiten des jeweiligen Filmlandes. Knapp und kurzweilig, dabei ebenso präzise wie überraschend erscheint Filmgeschichte hier in neuem Licht.

"CineKino Großbritannien" begibt sich auf die Spuren des berühmtesten aller Agenten: "Bond, James Bond" - er verkörpert 'Britishness' pur. Den Geheimagenten ihrer Majestät haben schon ein Australier, ein Schotte, ein Ire sowie ein Waliser gespielt. Und natürlich auch Engländer, wie aktuell Daniel Craig.

Spione hatten es schon Alfred Hitchcock angetan, in seinen beiden Versionen von "Der Mann, der zuviel wusste" (1934 und 1956) spielt die Royal Albert Hall eine prominente Rolle.

Die Loge des Attentatsopfers nutzt bei ihren Besuchen in der Royal Albert Hall die Queen höchstselbst. Deren filmisches Porträt von Stephen Frears mit Helen Mirren in der Hauptrolle wurde zum Welterfolg.

Der Regisseur lässt Höhepunkte seiner Karriere, von "Mein wunderbarer Waschsalon" bis zu "The Queen" Revue passieren und erinnert an den Aufbruch des britischen Kinos. Als der Sender "Channel 4" 1982 seinen Sendebetrieb aufnahm, zeigte er am ersten Sendetag Stephen Frears' "Walter" und bot fortan mit Koproduktionen fürs Kino renommierten Regisseuren aber auch jungen Talenten neue Chancen. Neil Jordan, Jeremy Isaacs und Hanif Kureishi erinnern daran.

Aufbruch, das ist auch das Stichwort für die Muse des Independent Cinema, Tilda Swinton. Ihre internationale Karriere begann mit der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Derek Jarman und seinen für "Channel 4" realisierten Filmen. Sie denkt in CineKino Großbritannien unter anderem über die Vorteile des Stummfilms nach.

Britisches Kino wird zu Recht mit Sozialkritik verbunden. Ken Loach, Altmeister eines für die Gegenwart und die Nöte der Menschen offenen Kinos, trifft immer wieder den Nerv der Zeit. So auch mit dem in Cannes ausgezeichneten "Ich, Daniel Blake", über dessen Entstehung seine Produzentin Rebecca O‘Brian berichtet. Als eine mögliche Nachfolgerin von Ken Loach nennt der britische "Guardian" Andrea Arnold. Das Kapitel "Ein Film" widmet sich "Fish Tank", in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Katie Jarvis in ihrer ersten Rolle und Michael Fassbender stehen im Zentrum eines hochintensiven Dramas.

Britisches Kino und Erotik – stehen nicht in Beziehung? Keineswegs, wie Nicholas Roegg in "Wenn die Gondeln Trauer tragen" bewies, mit einer höchst kunstvollen Verschränkung des Liebesaktes mit dem 'Danach'.

Britisches Kino und Humor – eine besonders fruchtbare Beziehung? Unbedingt. Zumal, wenn sich ein Regisseur wie Charles Crichton, ein Altmeister der englischen Komödien-Klassiker "Ealing Comedies" und der britische Komiker und Schauspieler John Cleese zusammentun. Das Resultat: "Ein Fisch namens Wanda".

Regie: Laurent Heynemann & Matthias Luthardt
Cinekino - Österreich
kultur.doku [2020.01.27]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation] , Luthardt , Matthias [Gefeierte Person]
Datum: 2020.01.27 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft und Medienwissenschaft ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: CineKino - Österreich

Am 30. Jänner 2020 wird der zehnte Österreichische Filmpreis im Auditorium Grafenegg in Niederösterreich vergeben. Kurz davor unternimmt "CineKino Österreich", Folge fünf der zehnteiligen internationalen TV-Reihe, einen faszinierenden Streifzug durch die Filmproduktion und Filmgeschichte des Landes.

Michael Hanekes Welterfolg "Das weiße Band" fehlt hier eben so wenig wie die erotischen "Herrenfilme" der Saturn Film zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Ulrich Seidl spricht im Kapitel "Ein Regisseur" über seine als provokant empfundenen Werke, den Vorteil der Arbeit mit Laiendarstellern und den Verzicht darauf, ein Drehbuch umzusetzen.

Sisi taucht als jene historische Persönlichkeit auf, an der - nicht nur - der österreichische Film sich abarbeitete sondern auch Romy Schneider, die diese Rolle kein viertes Mal übernehmen wollte.

Der schwarze österreichische Humor kommt mit Josef Hader zu Ehren, der als Rettungsfahrer in "Komm, süßer Tod" Kollateralschäden produziert. Im Kapitel "Ein Darsteller" tritt Karl Markovics auf, international bekannt geworden durch seine Rolle in "Die Fälscher". Der auch filmpolitisch aktive Schauspieler plädiert für die wichtige Skepsis gegenüber der eigenen Leistung.

Der Prater, ein Ort des Vergnügens für Wiener und Touristen gleichermaßen und schon lange vor Carol Reeds "Der dritte Mann" zum Filmset geworden, führt in die Zeitgeschichte. Im Wiener Vergnügungspark inszenierten unter anderen auch die Nationalsozialisten zahlreiche Filme mit ihren Propagandabotschaften.

Die Internationalität des heutigen österreichischen Films manifestiert sich nicht nur in den vielen Auszeichnungen für seine Regisseurinnen und Regisseure, sondern auch in den Aktivitäten von Produktionsgesellschaften wie der "Coop 99", gegründet von Barbara Albert, Jessica Hausner, Martin Gschlacht und Antonin Svoboda: ein Modell für modernes unabhängiges Produzieren, einflussreich über die Grenzen hinweg.

Wie die Werke von Michael Glawogger, der zum Vorbild für unerschrockene Dokumentarfilmer wurde. Seinem "Workingman's Death" ist das Kapitel "Ein Film" gewidmet. Das Österreichische Filmmuseum, gegründet 1964 als Zentrum für die Präsentation und Bewahrung der internationalen Filmgeschichte, ist auch der Ort für seine Filme.
Cinekino - Schweiz
kultur.doku [2020.02.17]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.02.17 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Europäisches Kino - das sind mehr als 120 Jahre Filmgeschichte und mehr als 1.000 neue Produktionen jährlich. Die internationale TV-Reihe "CineKino" präsentiert cineastische Höhepunkte, Schlüsselszenen und Kostbarkeiten aus zehn europäischen Ländern. Diesmal widmet sie sich dem Schweizer Kino - in Erinnerung an einen der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler unserer Zeit: Bruno Ganz, dessen Todestag sich am 16. Februar zum ersten Mal jährt.

Seine Wandelbarkeit bei der Darstellung des Engels Damiel in "Der Himmel über Berlin" sowie der des Adolf Hitler in "Der Untergang" oder des Alm Öhi in "Heidi" ist an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen. Dem Schweizer Kino ist der beliebte Film- und Theaterschauspieler Ganz trotz seiner internationalen Karriere immer treu geblieben - wie in "Heidi", Alain Gsponers Verfilmung des Erfolgsromans von Johanna Spyri. Das Leben des Waisenkinds Heidi mit ihrem Großvater ist ein Schweizer Mythos, der die Welt eroberte und mehr als 20mal verfilmt wurde.

Zutiefst schweizerisch geht es auch in der zeitlosen Politkomödie "Die Schweizermacher" zu, wenn die beiden Beamten der Einbürgerungsbehörde Bodmer und Fischer, Ausländer, die auf einen Schweizer Pass hoffen, auf Herz und Nieren prüfen. Rolf Lyssys 1978 gedrehter Film wurde zum nationalen Kinoerfolg, der auch im deutschsprachigen Ausland einschlug.

Von der schwierigen Einreise in die Schweiz handelt auch der während des Zweiten Weltkriegs in den Schweizer Bergen und an der italienischen Grenze unter schwersten Bedingungen gedrehte Film "Die letzte Chance" von Leopold Lindtberg.

Er gilt als die berühmteste Schweizer Kinoproduktion. Bei den ersten Filmfestspielen in Cannes 1946 erhält er den Grand Prix, das Äquivalent der heutigen Goldenen Palme.

Um die Palme rittert viele Jahre später auch Jean-Luc Godard mit "Rette sich wer kann (das Leben)", den der französisch-schweizerische Regisseur selbst nach seiner jahrelangen Abkehr vom Publikumsfilm als seinen “zweiten ersten Film” bezeichnet hat. "CineKino" gibt Einblick in Godards Schweizer Kinoansichten.

Eine besondere Tradition hat in der Schweiz der Kinodokumentarfilm und er genießt auch im Ausland einen exzellenten Ruf. Die Internationalen Filmfestspiele von Locarno räumen ihm, wie auch dem Autorenfilm, einen besonderen Platz ein und die legendären Open Air-Filmvorführungen auf der Piazza Grande sind hier keineswegs dem Mainstreamkino vorbehalten. Für den renommierten Schweizer Regisseur Alain Tanner begann hier 1969 seine große internationale Karriere mit "Charles – tot oder lebendig", für den er mit dem begehrten Goldenen Leoparden ausgezeichnet wurde.

Tanner gilt gemeinsam mit Claude Goretta, Michel Soutter und Daniel Schmid als einer der Väter des neuen Schweizer Films, der 1968 mit der Gründung der "Gruppe 5" seinen Anfang nahm. Ihr Geist umweht noch heute das Schweizer Kino. Film ab für die Schweiz!
... der Karikatur ihre Freiheit!
kultur.doku [2020.11.09]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.11.09 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Die Geschehnisse um das Satiremagazin CHARLIE HEBDO vom 7. Jänner 2015 werfen die Frage auf, wie weit die Freiheit des einen gehen darf, bevor sie den Andersdenkenden beleidigt.

Aber auch, wie vulnerabel diese Freiheit ist und wie schnell sie in Gefahr für den Einzelnen umschlagen kann.

Ist der Preis, den Karikaturisten für die Ausübung ihres Berufes bezahlen nicht zu hoch - angesichts der Gefahr, der sie sie sich aussetzen?

Der Film erklärt, warum die Karikatur überhaupt existiert und was ihre Eigenschaften sind.

Die vielfältigen Formen der Karikatur, ihre Entwicklung und wo sie heute steht werden ebenso thematisiert.

Ausgehend vom Karikaturmuseum Krems, der größten Sammlung von Karikaturen in Österreich, erklären Karikaturisten und Experten, warum es gerade heute so wichtig ist, dass die Karikatur frei ist.
Filmikonen – Magnum Photos und das Kino
kultur.doku [2020.04.20]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.04.27 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Am Anfang stand eine Affäre. Daraus entwickelte sich für einige fruchtbare Jahre eine Liebesgeschichte zwischen der harschen Welt der Fotoreportage und der glamourös-verführerischen Welt der Traumfabrik. Sophie Basseler erzählt in ihrer Dokumentation "Filmikonen. Magnum Photos und das Kino", wie die Fotograf*innen der legendären Foto-Agentur Magnum den Blick auf Hollywood für alle Zeit verändert haben.

Fenelon College/Paris 1988. Jahrestreffen der Magnum-Fotografen: Hintere Reihe (stehend): Paul Fusco, Raymond Depardon, Leonard Freed, Peter Marlow. Mittlere Reihe (stehend): Ian Berry, Steve McCurry, Abbas, Inge Morath, Patrick Zachmann, Sebastian Salgado, David Hurn, Stuart Franklin, Philip Jones Griffiths, Konstantin Manos, Chris Steele-Perkins. Erste Reihe (gemischt): Burt Glinn (stehend), Eve Arnold (gedrungen), Jean Gaumy (stehend), Rene Burri (vor Jean), Josef Koudelka, Harry Gruyaert, Martine Franck, Susan Meiselas, Ferdinando Scianna, Bruno Barbey (stehend), Gilles Peress (stehend).

Schauspielerin und Model Isabella Rossellini eröffnet Basselers Film mit einem Geständnis: Ihre Mutter, Kino-Ikone Ingrid Bergman, war heftig in den Haudegen und Kriegsberichterstatter Robert Capa verliebt. Seine Fotografien von der Landung der alliierten Truppen in der Normandie sind Schlachtengemälde, haben die Anmutung von Standbildern aus monumentalen Hollywoodproduktionen.

Regisseur Alfred Hitchkock betreute während der Dreharbeiten zu "Notorious/Berüchtigt" die Nahaufnahmen des Kameramanns an der Hand von Ingrid Bergman (die einen versteckten Schlüssel zu einem Weinkeller in der Hand hielt).

Da Capa seiner Angebeteten Ingrid Bergman tief in die Augen schauen wollte, diese aber anderwärtig verheiratet war und einen Skandal fürchtete, reiste er 1946 unter dem Vorwand für das Life-Magazin zu fotografieren, ans Set von Hitchcocks «Berüchtigt». Das war der Beginn einer gewinnbringenden Liaison zwischen Facts und Fiction. Mit Capas Blick hinter die Kulissen entstand ein eigenes Genre: das Making of. 1948 gründete Capa gemeinsam mit Henri Cartier-Bresson und zwei weiteren Mitstreitern die Agentur Magnum, die vor allem die Unabhängigkeit der Fotoraf*innen durchsetzte.
Die 25-jährige Elizabeth Taylor am Set von "Suddenly Last Summer/Plötzlich im letzten Sommer", in dem sie mit Katharine Hepburn und Montgomery Clift die Hauptrolle spielte. Es ist Taylors erster Film nach dem Tod ihres dritten Mannes, Mike Todd, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Nur wenige Monate nach dem Tod von Todd, heiratete Taylor Eddie Fisher und befand sich mitten in einem Skandal.

Die Studioaufnahmen der späten 1940er-Jahre waren reine PR-Produktionen, perfekt retuschierte Inszenierungen aus Licht und Schatten. Die Magnum-Fotografen indes wollten die Wahrheit hinter der Behauptung entdecken, den Menschen hinter den Leinwand-Diven und -Göttern. Grundlage waren wechselseitiges Vertrauen und oft Freundschaften, die weit über eine Arbeitsbeziehung hinausreichten. So ließ sich Humphrey Bogart von Dennis Stock ohne sein Toupet fotografieren. Und er machte ihn mit einem aufstrebenden Schauspieler namens James Dean bekannt.

Zwei Monate begleitete Stock den Jungstar, fotografierte ihn, wie er Faxen machte und sich in Särge legte – und bannte letztlich die ungeheure Verlassenheit und Einsamkeit von Dean auf Film.

Marilyn Monroe, die in größtem Maß auf ihr Image Wert legte, lieferte sich rückhaltlos dem Objektiv der Magnum-Fotografin Eve Arnold aus. Da war plötzlich nicht mehr eine überlebensgroße Sexgöttin zu sehen, sondern eine kleingewachsene verletzliche Frau. Als Monroe "Misfits" drehte, der letzte Film, den sie fertigstellen konnte, wurde ein ganzer Pulk von Magnum-Fotografen engagiert, um die nervösen Stars vor ihnen unbekannten Setfotografen zu schützen. Die Produktion war von Streits und Nervenzusammenbrüchen geprägt.

Danach zog sich Magnum weitgehend aus Hollywood zurück. Und fand in Großbritannien neue Motive – vier Musiker, die Massenhysterien auslösten: die Beatles.
For Forest - Der Kunstwald im Stadion
kultur.doku [2019.09.09]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation] , Schabus, Robert [Gestaltung]
Datum: 2019.09.09 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Klimawandel ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Max Peintners Zeichnung "Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur" aus dem Jahre 1970/71 entwirft eine Utopie der Urbanisierung, der wir immer näher zu kommen scheinen. Peintner wirft damit die im Ansatz zynische Frage auf, ob ein Stadionwald dereinst die letzte Möglichkeit sein wird, in erweiterten Kontakt mit der Natur zu gelangen.

Der Film von Robert Schabus begleitet die Umsetzung des Bildes im Klagenfurter Wörthersee-Stadion und bietet gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Kultur und Natur und dem künstlerischen Blick.

Max Peintner "Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur", Bleistiftzeichnung (1970/71), handkoloriert von Klaus Littmann (2018)

Robert Schabus begleitet die Arbeiten filmisch von Beginn an. Von den ersten Überlegungen von Klaus Littmann zur tatsächlichen Umsetzung in einem echten Sportstadion, über die Planungen dazu im Büro des Landschaftsarchitekten Enzo Enea in der Schweiz, bis hin zur ersten Anlieferung der Bäume im Frühjahr und dem Modellieren des Kunstwaldes im Wörthersee-Stadion im August.

Die logistischen und technischen Herausforderungen sind enorm. Viele Arbeitsschritte sind notwendig, um die größte Kunstinstallation in Österreich Wirklichkeit werden zu lassen. Gespräche mit den beteiligten Arbeitern, vom Kranfahrer bis zum Kurator, geben Einblicke in die unterschiedlichen Zugänge zum Projekt "For Forest". Auch der Kritik wird dabei Raum gegeben, die in Kärnten mitunter auch politisch befeuert wird. 

Im erweiterten kulturhistorischen Zusammenhang wird auch das Projekt "7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" von Joseph Beuys in Kassel aus den Jahren 1982 bis 87 gezeigt. Die 7000 damals gepflanzten Bäume sind bis heute im Stadtbild präsent und haben nicht nur optisch zu einer Veränderung in Kassel geführt, sondern auch das soziale Miteinander in der Stadt eingefordert und bis heute beeinflusst.

Zentrale Fragen in der Beziehung Mensch Natur werden anhand unseres Umgangs mit Bäumen thematisiert: Wozu brauchen wir überhaupt Bäume im urbanen Raum?

Warum haben es die Bäume in den Städten - aber nicht nur dort - immer schwerer?
Wie hat sich die Arbeit mit Bäumen verändert?
Welche Rolle kann die Kunst in unserer Gesellschaft einnehmen?

Der Klimawandel, mittlerweile allgegenwärtiger Begleiter unseres Alltages, findet sich in der filmischen Begleitung des Projektes wieder. Obwohl sich, wie Klaus Littmann sagt, "For Forest" in erster Linie als ein Kunstprojekt versteht, das in visionärer Weise schon Anfang der siebziger Jahre eine Entwicklung vorweggenommen hat.
Gustav Peichl - Der Doppeltäter ; Am Anfang war der Strich
kultur.doku [2019.11.18]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2019.11.18 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Homo digitalis - Wie lange sind wir noch Mensch?
kultur.doku [2019.10.28]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2019.10.28 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Weltweit arbeiten Millionen TechnikerInnen und WissenschaftlerInnen daran, den Menschen und sein Leben zu optimieren. Nur: Wie lange sind wir dann noch Mensch? Wann wird aus dem Homo Sapiens eine neue Spezies – der Homo Digitalis?

Wir erleben derzeit eine der größten Umwälzungen, die es jemals gab. Und, weil Science-Fiction immer schneller Wirklichkeit wird, ist es wichtig, sich gerade jetzt mit den möglichen Folgen auseinanderzusetzen. Der Film folgt den digitalen Entwicklungen und zeigt eindrucksvoll, wie unser aller Leben sich verändert hat und weiter verändern wird. Dazu geben führende ExpertInnen den nötigen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext.

Das Future Lab des Ars Electronica Centers in Linz mit seinem Team steht immer wieder im Zentrum der filmischen Auseinandersetzung. Ob DNA-Hacking, Drohnensteuerung durch Gedankenübertragung oder das Erlebnis virtueller, holographischer Freundschaft: das Futurelab gewährt Einblick in sein außergewöhnliches Forschungsspektrum.

Zusätzlich thematisiert der Film, dass sich weltweit Menschen fragen, wie nahe wir dem Homo Digitalis bereits sind und welche Auswirkungen das auf unser aller Leben hat.

Wie stehen die Befragten selbst zu virtuellen Freunden, Sexrobotern, Chips im Gehirn oder künstlichen Organen aus dem 3D-Drucker? Was bedeutet es, wenn der Mensch sich über alle Beschränkungen des Lebens stellt – sich seine Mitmenschen programmiert, wie es ihm passt? Sein Gehirn "tuned", um selbst halb Mensch, halb künstliche Intelligenz zu sein und als letzten Schritt seinen eigenen Tod durch gezielte DNA-Manipulation auslöschen will?
Im Bann der Magie - Die europäische Kulturhauptstadt Galway
kultur.doku [2020.05.04]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.05.04 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Im Jahr 2020 fungiert Galway gemeinsam mit Rijeka als Europäische Kulturhauptstadt. Die irische Kleinstadt an der rauen Westküste Irlands gilt als die heimliche Hauptstadt Irlands. In Sachen Kunst-, Musik- und Pub-Kultur übertrifft Galway alle anderen Städte Irlands um Längen: nicht nur durch die vielen berühmten Festivals, die hier jedes Jahr stattfinden, auch durch den kulturellen Mix aus Vergangenheit und Gegenwart. Das Programm von Galway2020, das als Hochburg für die traditionelle irische Musik gilt, steht unter dem Motto "Let the Magic In". Der Film von Matthias Widter begibt sich auf die Spurensuche dieser Magie und gerät rasch in ihren Bann.

Die Besonderheit Galways besteht darin, dass man Weltoffenheit, Kreativität und College-Leben einer Großstadt in den engen Gassen einer Kleinstadt vorfindet. Was bei einem Spaziergang durch die Stadt nicht zu überhören ist: In Galway treffen viele verschiedene Kulturen aufeinander. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ein Drittel der Bewohner Studenten sind. Dabei halten sich alle an den Grundsatz der Einheimischen, dass man sich gegenseitig mit Respekt und Verständnis begegnet. Nicht umsonst wird die Stadt an der Westküste Irlands daher "City of Equals" genannt!

Dieses ehemals kleine Fischerdorf mit seinem Markt, der bereits vor 700 Jahren gegründet wurde, stellt sich nun der Weltöffentlichkeit als Europäische Kulturhauptstadt 2020 vor und dient als Bühne für ein vielfältiges und buntes Programm zwischen Tradition und Moderne.

Nur wenige Tage nach dem offiziell vollzogenen Brexit - und nicht nur deshalb - vorgezogenen nationalen Wahlen fanden Anfang Februar die Eröffnungszeremonien statt. In der ganzen Region und über die Dauer einer ganzen Woche, mit Gauklern, Tänzern und Freudenfeuer.

Zu Wort kommen Helen Marriage, die Creativ Direktorin von Galway 2020 und der Bildhauer John Behan über seine Ausstellung im Rahmen des offiziellen Programms. Ein Barkeeper aus dem Latin Quarter, ein Touristenführer und der "Town Crainer", der "Stadtschreier", geben tiefe Einblicke in das Leben der Menschen von Galway und ermöglichen so die Kultur der Stadt und seiner Bewohner kennenzulernen.

Der Film fragt nach der Bedeutung des Titels "Europäische Kulturhauptstadt"- für die Stadt, für die Region und für ganz Irland. Wir erfahren viel über das irische Lebensgefühl und was es mit den Konflikten rund um ein Kulturhauptstadtjahr auf sich hat. Schließlich lauschen wir den Erzählungen eines Instrumentenbauers und den magischen Klängen des irischen Dudelsacks und der Bodhran, der berühmten irischen Trommel.
Joji Hattori - Wanderer zwischen den Welten
kultur.doku [2020.07.20]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.07.20 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: In Tokio geboren, in Wien aufgewachsen, ist Joji Hattori ein Mensch mit zwei Identitäten. Er sieht aus wie ein Japaner, spricht wie ein Wiener und hat sein Herz in beiden Welten. Doch auch als Künstler hat ihm eine Seite nie gereicht.

Er wurde als musikalisches Wunderkind gefeiert, gewann den Yehudi Menuhin-Wettbewerb und machte Karriere als Sologeiger.

Schon bald aber lockte ihn das Dirigentenpult, er lernte von Lorin Maazel, wurde Festivalleiter und Gastdirigent zahlreicher Orchester.

Darüber hinaus studierte er Sozialanthropologie, um nationale Identitäten zu erforschen.

Dazu passt auch sein jüngstes Projekt: seit 2015 führt er das feinste japanische Restaurant Wiens, ständig auf der Suche nach neuen Produkten und abenteuerlichen Kreationen!

Ein filmischer Essay zeigt Joji Hattori auf seinen Reisen zwischen Europa und Asien, zwischen Musik und Kulinarik.
Kirk Douglas - Der Unbeugsame
kultur.doku [2020.02.10]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.02.10 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; Portrait ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Kirk Douglas, der Jahrhundertmann, der vielleicht letzte Titan Hollywoods goldener Ära: Schauspieler, Wohltäter, Bestsellerautor und engagierter Kämpfer gegen jede Form von Diskriminierung. Mittwochnacht ist er im Alter von 103 Jahren gestorben. Die Doku "Kirk Douglas – Der Unbeugsame" ist im Rahmen des kultur.Montags im Anschluss an die Oscar-Berichterstattung zu sehen.

Auf der Leinwand war er der Wikinger Einar, Odysseus, Vincent van Gogh und natürlich Spartacus. Aber schon viel früher wechselte er mit scheinbarer Leichtigkeit von einer Identität in die nächste. Als Issur Danielowitsch wird der Sohn russisch-jüdischer Emigranten im Städtchen Amsterdam im Bundesstaat New York geboren. Die Familie will im Tross der vielen Zuwanderer aufgehen, unsichtbar und unangreifbar werden. Aus dem kleinen Issur wird Izzy Demsky – und doch ist er antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Vielleicht sind es die Blessuren dieser frühen Jahre, gegen die er sich einen Panzer zulegt, zumindest nach außen hin unverwundbar wird: ein Unbeugsamer.

Wieder häutet sich Izzy, wieder wechselt er seine Identität: der Schauspieleraspirant heißt nunmehr Kirk Douglas. Das kantige Gesicht mit dem markanten Grübchen, der durchtrainierte Körper prädestinieren ihn für Heldenrollen. Aber er beherrscht auch die Zwischentöne, zeigt sich verletzlich und angreifbar wie etwa in der Rolle des Vincent van Gogh. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs legt er sich als sein eigener Produzent mit dem Studiosystem, vor allem aber mit "Hexenjäger" Joseph McCarthy an, jenem Senator, der wahnhaft Hollywood von allen kommunistischen Umtrieben reinigen will.

Kirk Douglas setzt sich über die berüchtigten schwarzen Listen hinweg, mit denen missliebige Kreative auf den Index gesetzt werden. Er engagiert nicht nur den als Kommunisten verunglimpften Dalton Trumbo als Drehbuchautor für "Spartacus", er setzt auch durch, dass dessen Name im Abspann des Films genannt wird.

In späteren Jahren weitete Kirk Douglas seine Produzententätigkeit auf das Theater aus: "Einer flog über das Kuckucksnest" wurde zum Broadway-Hit. Produzent der Filmadaption war übrigens Sohn Michael Douglas, der dafür seinen ersten Oscar erhielt.

"Kirk Douglas – der Unbeugsame" erzählt die Geschichte eines Mannes, der es vom Sohn eines gewalttätigen Lumpensammlers, der weder lesen noch schreiben konnte, zum Weltstar brachte – und doch seine Herkunft nie verleugnete.
Ein Kopf voller Eier - Der Visionär Friedrich Kiesler
kultur.doku [2020.09.21]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Kiesler, Friedrich [Gefeierte Person]
Datum: 2020.09.21 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Dreifaches Jubiläum für Friedrich Kiesler: er wurde vor 130 Jahren geboren, zudem jährt sich sein 55. Todestag und er vollendete auch vor 55 Jahren sein Hauptwerk "Shrine of Book" in Jerusalem. Der austro-amerikanische Architekt, Bühnenbildner, Designer, Künstler & Theoretiker entzieht sich jeder Zuordnung: er ist ein "Gesamtkünstler".

Kieslers Werk ist heute in jeder Hinsicht aktuell: Die Idee des kontinuierlichen Raumes ohne Trennung in Decke, Wand oder Stütze findet sich in den jüngsten Projekten der heutigen Avantgarde, beispielsweise im vielpublizierten Schiffsterminal von Yokohama von Foreign Office Architects. Die Ähnlichkeit ist dabei weniger auf einen direkten formalen Einfluss zurückzuführen als auf eine verwandte biotechnische Methode.

Claudia Teissig verfolgt in ihrem Film Weg und Einflüsse von Friedrich Kiesler in die Gegenwart. Sie trifft dabei auf den Schauplätzen New York, Berlin, Jerusalem und Wien unter anderem Bruce Nauman, Frank Gehry und Olafur Eliasson.
Das Künstlerhaus - Aufruhr/ Umbruch
kultur.doku [2020.03.09]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.03.09 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Am 6. März wurde das Künstlerhaus am Wiener Karlsplatz in neuer Pracht eröffnet. Ein wenig ironisch klingt der Titel der Eröffnungsschau: "Alles war klar". Denn viele Unklarheiten taten sich im Zuge der von der Haselsteiner Familien-Privatstiftung finanzierten Generalsanierung auf, begleitet von Verbalinjurien, Personalrochaden und der Abspaltung eines Teils des Künstlervereins. Regisseur Tristan Zahornicky begleitete für seinen Film die Umbauarbeiten, die für den Findungsprozess einer neuen Identität und die Hoffnung auf eine abgesicherte Zukunft stehen.

Das Künstlerhaus ist das erste von Künstler*innen selbst errichtete Ausstellungs- und Vereinshaus im gesamten deutschsprachigen Raum. Seit seiner Eröffnung 1868 erlebte es Glanzzeiten und überstand Tragödien.

Gustav Klimt als eines der prominentesten Mitglieder lockte die Massen in seine Ausstellungen – bevor er mit einer Gruppe Gleichgesinnter wie Koloman Moser und Josef Hoffmann den Verein verließ und die Secession gründete. Während des Zweiten Weltkriegs stand mit Rudolf Eisenmenger ein Hitler-Günstling dem Künstlerhaus als Präsident vor. Der Wien-Ableger der Propaganda-Schau "Entartete Kunst" wurde hier 1939 binnen eines Monats von 90.000 Besucher*innen gestürmt.

Als 1944 die ersten Fliegerbomben auf Wien fielen, ließen sich Mitglieder des Künstlerhauses im Brandschutz ausbilden und zur Brandwache verpflichten. Die Sowjets nutzten das Areal vor dem Haus als Heereslager der Roten Armee. Die sowjetischen Offiziere wurden zu wichtigen privaten Auftraggebern, ließen sie sich doch gerne porträtieren.

Baustellenbegehung Tanja Prusnik (Präsidentin Vereinigung), Hans Peter Haselsteiner und Kurt Brazda (Vorstand Vereinigung) auf der Baustelle

In den letzten Jahren verfiel das Künstlerhaus baulich und verlor aufgrund virulenter Finanzkrisen nicht nur optisch an Ansehen. 2015 wurde beschlossen, dass die Haselsteiner Familien-Privatstiftung für die Sanierung und die laufenden Betriebskosten aufkommt und dafür 74 % des Hauses erhält.

Für sein mehr als 40 Millionen Euro schweres Investment bekommt der Industrielle Hans Peter Haselsteiner 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche für den neuen Standort Albertina Modern, der hauptsächlich mit Werken aus dem Bestand der Sammlung Essl bespielt werden wird.

Nicht alle Mitglieder des Künstler*innen-Vereins, dem nun 26 % verbleiben, waren mit diesem Geschäft einverstanden, einige traten schließlich aus dem Verein aus. Von einem guten Kompromiss spricht indes die neue Präsidentin Tanja Prušnik.

Regisseur Tristan Zahornicky erzählt in seiner Doku von einem bisweilen schmerzhaften Selbstfindungsprozess, der Zeit im Ausweichquartier in Wien-Margareten, und einem hoffnungsfrohen Neubeginn.
Kunst: Das Milliarden-Dollar-Versteck
kultur.doku [2020.03.30]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.03.30 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Das Zollfreilager in Genf hortet auf tausenden Quadratmetern Waren im Wert von mehreren Milliarden Dollar. Weine, Gold, Diamanten oder Kunstwerke können dort steuerfrei und unverzollt zwischengelagert werden. Geht in der zollfreien Zone alles mit rechten Dingen zu, oder ist sie zum Zufluchtsort für Raubkunst und dubiose Antiquitätenhändler geworden?



(c) ORF

Im April 2016 decken die Panama Papers die geheimen Machenschaften der Reichsten unter den Reichen auf. Ein Skandal, der bis heute Schatten wirft und in den auch das Zollfreilager in Genf verwickelt ist. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt ein Gemälde des italienischen Malers Amedeo Modigliani. Ein Kunstwerk, das im zweiten Weltkrieg von den Nazis geraubt wurde und lange Zeit als verschollen galt. Nun wurde es im Genfer Zollfreilager gefunden. Der heutige Schätzwert des Gemäldes: 25 Millionen Dollar.



(c) ORF

Auch ein Rechtstreit zwischen dem Kunsthändler Yves Bouvier und dem russischen Oligarchen Dmitri Rybolowlew wirft kein gutes Licht auf die Freihandelszone in Genf. Rybolowlew erwarb bedeutende Kunstwerke von Picasso bis Da Vinci im Wert von rund zwei Milliarden Dollar.



(c) ORF

Kunst, die im Zollfreilager Genf gelagert war. Bei diesen Deals soll der Kunsthändler Bouvier eine Milliarde Dollar verdient haben. Bouvier, übrigens Hauptmieter des Genfer Freihafens, wurde wegen Betruges und Wucher angezeigt. Er habe die Meisterwerke viel zu teuer verkauft.



(c) ORF

Regisseur Pascal Henry ist das Unmögliche gelungen. Er hat es geschafft, innerhalb des Genfer Zollfreilagers zu filmen und einige der Geschichten aus erster Hand zu erfahren.
Landschaften der Erinnerung - Das Weiterleben der Ruth Klüger
kultur.doku [2020.10.12]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Klüger, Ruth [Gefeierte Person]
Datum: 2020.10.12 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; Portrait ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Ruth Klüger, eine der renommiertesten Literaturwissenschaftlerinnen im deutschsprachigen Raum ist diese Woche im Alter von 88 Jahren gestorben. Bis zu ihrem Tod lebte sie ein selbstgewähltes Leben zwischen allen Stühlen, eine unabhängige Frau in materieller und vor allem geistiger Hinsicht. Unkonventionell, messerscharf im Denken, kompromisslos in ihrer sprachlichen Genauigkeit.

"Der eigentliche Kontrast, der mich interessiert und beschäftigt, ist nicht zwischen Opfer und Täter, sondern zwischen Opfersein und Freisein."

Ruth Klüger, geboren 1931 in Wien, war ein Opfer: kurz vor ihrem 11. Geburtstag wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter Alma aus der – wie Klüger sagt – "bis ins Mark hinein judenkinderfeindlichen" Stadt Wien deportiert: erst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz. Das war 1942. Dass sie überlebte, nennt sie Zufall. Dass sie eine österreichische Jüdin ist, Schicksal. "Ich komm‘ nicht von Auschwitz her, ich stamm‘ aus Wien" sagt sie und beharrt damit auf einer Identität, die nicht durch das "Opfersein", sondern durch die Herkunft und die eigene freie Entscheidung bestimmt wird.

An die Einmaligkeit der Shoa glaubt sie ebenso wenig wie an die Möglichkeit, "vergeben" zu können: "Wem soll ich anonym dafür vergeben, dass mein Vater ermordet wurde? Diese Münze habe ich nicht in meinem Börsel." Trotzdem ist Wien, ihre Geburtsstadt, aus der sie vor 71 Jahren deportiert wurde, über die Jahre wieder ein Ort geworden, an dem sie gerne zu Besuch kam.

Drei Jahre lang hat Renata Schmidtkunz Ruth Klüger begleitet: nach Irvine in Kalifornien, wo sie Ordinaria für Germanistik an der Universität von Kalifornien war und bis zu ihrem Tod lebte. Nach Göttingen, wo Klüger 20 Jahre lang immer wieder als Gastprofessorin gelehrt hat. Und nach Wien, wo sie gemeinsam mit ihrem zweitgeborenen Sohn Dan Angress ihr Elternhaus besuchte.

Der Film folgt der Frage, wie sich ein Weiterleben nach dem Überleben gestaltet und lebt von der großen Nähe zu Ruth Klüger, die als eine der bedeutendsten Literaturwissenschafterinnen unserer Zeit galt.
Laurel und Hardy: Die komische Liebesgeschichte von "Dick & Doof"
kultur.doku [2020.06.15]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.06.15 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Stan Laurel und Oliver Hardy sind das erfolgreichste und bekannteste Komiker-Duo der Welt und erfreuen sich auch heute noch größter Beliebtheit. Der Film ist eine Hommage an die Comedy-Genies, im deutschsprachigen Raum auch bekannt als "Dick & Doof".

Doch die beiden sind alles andere als das: Hardy ein echtes "Schwergewicht" als Schauspieler und Laurel, der nicht nur vor der Kamera agierte, sondern auch der kreative Kopf des Duos war, die Gags schrieb und Regie führte. Mit ihren genialen Komödien sind die beiden Comedians bis heute die unangefochtenen Meister des Slapstick!

Als Schauspieler beherrschten sie das Chaos, hatten immer das perfekte Timing und für ihre Komödien-Klassiker erfanden sie viele Comedy-Elemente, die Filmgeschichte geschrieben haben. Sie haben weltweit Generationen von Künstlern wie Peter Sellers, Marcel Marceau oder Jerry Lewis inspiriert und beeinflusst. Mit ihren insgesamt 106 gemeinsamen Kurz- und Langfilmen begeistern die beiden heute noch Jung und Alt.

Neben der Kunst der großartigen Gags der Beiden will die Dokumentation vor allem auch die Menschen Stan Laurel und Oliver Hardy näherbringen.

Sie beleuchtet auf unterhaltsame und zugleich informative Weise deren nicht weniger turbulentes Privatleben: Wer waren Stan & 0llie wirklich? Wie lebten sie? Und: wie war ihre Beziehung außerhalb der Studios? Waren Laurel & Hardy auch im wahren Leben unzertrennliche Freunde?

Die Dokumentation erzählt die Geschichte der beiden Comedy-Genies anhand zahlreicher amüsanter Filmausschnitte, präsentiert aber auch viel neu entdecktes und bislang unveröffentlichtes Material. Kollegen, Freunde, Experten, Filmhistoriker, Laurel & Hardy-Fans, sowie populäre Schauspieler und vor allem Familienmitglieder kommen zu Wort, die sich bislang nur selten oder noch nie vor einer Kamera zu Laurel & Hardy geäußert haben. Auf diese Weise erfahren auch eingefleischte Fans viel Neues über ihre Idole.

Ein Film von Andreas Baum.
Licht und Raum - Der Architekt Boris Podrecca
kultur.doku [2020.01.20]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Podrecca, Boris [Gefeierte Person]
Datum: 2020.01.20 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; Portrait ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Kaum ein Architekt verkörpert den Kosmopoliten dermaßen idealtypisch wie Boris Podrecca. Geboren in Belgrad, aufgewachsen in Laibach und Triest, ausgebildet in Wien, tätig in ganz Europa.

Auch wenn er sich nicht auf den Mitteleuropäer reduziert sehen will, liegt hier doch sein Arbeitsfokus - ebenso wie seine bevorzugte Lebenswelt. Zwischen Venedig und Zagreb, zwischen Wien und Dubrovnik.

Die Strahlkraft des Orients hat er schon als Kind bei den Großeltern in Mostar verspürt. Als junger Architekt hat er sich in Istanbul nicht nur Anregungen für den Umgang mit Licht geholt. Aus dem Orient kommen viele kulturelle Errungenschaften und ästhetische Grundwerte, die Podrecca als extreme Bereicherung sieht und lustvoll in seine Arbeit als Baukünstler integriert. Zudem treffen in seinem Werk Italianità und Sinnlichkeit auf nordische Perfektion und Innovationskraft.

Gottfried Semper, Otto Wagner, Adolf Loos, aber auch Friedrich Kiesler und Josef Plecnik zählen zu seinen Vorbildern. Die Liebe zum Detail, das Verantwortungsgefühl für das große Ganze, der Hang zum Gesamtkunstwerk, das Gestalten jedes Handlaufs und jedes Fenstergriffs – all das entsteht aus der Beschäftigung mit den großen Meistern der Zunft.

Podrecca ist kein Epigone, doch er scheut sich nicht geistige und ästhetische Errungenschaften aus der Vergangenheit mit zeitgenössischer Formensprache zu verbinden. Es geht darum bewährte Muster und Gesetzmäßigkeiten weiterzuführen und nicht die Architektur per se neu zu erfinden.

Wohl aber wird jedes Gebäude neu gedacht, je nach Funktion, Lage, Topografie, Umgebung. Ein Haus muss funktionieren, technisch und ästhetisch – das ist das Credo des Architekten Podrecca. Es ist nicht sein Ziel, einer Gegend, einer Gasse oder einem Platz seinen Stempel aufzudrücken. Manchmal ist Zurückhaltung der bessere Weg. Daher versteht er sich auch nicht als Baukünstler, der einen einheitlichen Stil entwickelt und auf jede Situation anwendet, um sich selbst zu "verewigen".

Stattdessen verfolgt er eine "Poetik der Diversität" und entwickelt die Formensprache seiner Projekte jedes Mal neu. Egal ob es sich um ein Weingut, eine Schule, einen Wohnbau oder eine Firmenzentrale handelt. Wesentlich ist immer der Dialog mit der Umgebung – mit vorhandenen Baukörpern wie auch mit der Natur, wobei hier tiefe Eingriffe oft gar nicht zu vermeiden sind.

Boris Pordrecca und Martin Traxl begeben sich auf eine Reise zu den Bauwerken und Tätigkeitsfeldern des Architekten und sprechen über die Möglichkeiten des Zusammenlebens. Über Grundbedürfnisse des Menschen. Über die Entwicklung von Behausungen. Über kulturelle Prägungen. Über Zusammenhänge von Orient und Okzident. Über historische Schichten und moderne Ausprägungen. Über das Phänomen Stadt und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen in der Zukunft. Über Ästhetik und Funktionalität. Über den Umgang mit Licht und Raum.
Magie der Museen - Das Munch Museum, Oslo
Mitwirkende: Kürsten, Sylvie [Regie]
Datum: 2019.08.12 [Sendedatum] 2018 [Jahr des Copyright]
Schlagworte: Kultur ; Museum ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Museen – in Stein gemeißelte Staatssymbole, Orte der Tausend Gesichter und Geschichten. Die Dokumentationsreihe "Magie der Museen" widmet sich in jeder Folge einem Museum von Weltrang. Emotionale, filmische Kunsterlebnisse hinter den Mauern weltberühmter Museen der Welt – erzählt aus der Perspektive von KünstlerInnen, prominenten Gästen und QuerdenkerInnen.

Das Munch Museum in Oslo ist eines der wenigen Museen, das nur einem Künstler gewidmet ist: Edvard Munch, dem Wegbereiter des Expressionismus und Maler eines der berühmtesten und teuersten Gemälde der Welt: "Der Schrei".

Munch vermachte seinen Nachlass der Stadt Oslo, die in den 1960er Jahren aus Geldnot ein eher bescheidenes Museum errichtete. Als bekanntester Künstler Norwegens wurden Munch und seine Werke bald zu einem wichtigen Teil der norwegischen Identität. Das Museum beherbergt neben seinen Gemälden fast 8.000 Zeichnungen, 500 Druckplatten sowie Tagebücher und Briefe.

Das Munch Museum steht für Norwegens Aufstieg vom ärmsten Land Europas zum wohlhabenden Ölförderer. Hier manifestiert sich das Selbstbewusstsein einer kleinen Nation, die sich ihren Platz auf der Weltbühne sichert. Das Museum, das sich derzeit mit einem riesigen Neubau am Osloer Hafen erweitert, ist ein Spiegelbild dieser Politik. Es lädt weltweit bekannte Künstler wie Marina Abramović ein, die Werke Munchs neu zu interpretieren und sorgt damit auch außerhalb der Landesgrenzen für Aufmerksamkeit. Jüngstes Beispiel ist der preisgekrönte norwegische Schriftsteller und Bestseller-Autor Karl Ove Knausgård, der für das Museum eine Sonderausstellung kuratiert - "Towards The Forest".

Knausgård begibt sich im Film auf eine biografische Spurensuche. Er betritt im Hochsicherheitstrakt des Museums ein geheimes Depot, in dem "Der Schrei" aufbewahrt ist. Völlig nackt – ohne Rahmen, ohne Glas – rührt ihn das Bild zu Tränen; vor den Werken Munchs sinniert der Schriftsteller des literarischen Selfie-Genres über die skandinavische Seele, über die Angst des modernen Menschen, über Melancholie und Hoffnung und auch den Tod seines eigenen Vaters.

Der Kunsthistoriker Dr. Matt Lodder, Dozent an der University of Essex führt auch durch diese Folge der internationalen TV-Reihe "Magie der Museen" und bereichert sie mit seinem beeindruckenden Expertenwissen. Er hat sich ein Ziel gesetzt: Kunst zu vermitteln – möglichst klar und deutlich, möglichst nah am Leben.
Magie der Museen - Das Musée d'Orsay, Paris
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation] , Kirchhoff, Julie [Regie]
Datum: 2019.08.26 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Museum ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Museen – in Stein gemeißelte Staatssymbole, Orte der Tausend Gesichter und Geschichten. Die Dokumentationsreihe "Magie der Museen" widmet sich in jeder Folge einem Museum von Weltrang. Emotionale, filmische Kunsterlebnisse hinter den Mauern weltberühmter Museen der Welt – erzählt aus der Perspektive von KünstlerInnen, prominenten Gästen und QuerdenkerInnen.

Mitten in Paris, am Seine-Ufer, liegt das Musée d’Orsay. So wie Paris als Ursprung der Moderne gilt, ist das Musée d’Orsay das Museum für die Kunst der Moderne. Es beherbergt eine einzigartige Sammlung von Kunstwerken aus der Zeit von 1850 bis zur Jahrhundert-wende. Hier liegt der wichtigste Schatz der französischen Kulturnation: Meisterwerke impressionistischer Malerei hängen in Nachbarschaft zu Skulpturen von Rodin und Degas, aber auch Fotografie, Druckgrafik und Kunsthandwerk gehören zur Sammlung.

Kaum ein anderes Gebäude könnte für diese Sammlung passender sein als der ehemalige Bahnhof "Gare d’Orsay". Eröffnet zur Weltausstellung im Jahr 1900 ist das Gebäude gleichsam ein Kunstwerk für sich. Mit seinem elektrischen Bahnbetrieb stand er symbolisch für die Schubkräfte der Moderne. Themen, die sich in den Kunstwerken wiederfinden und die auch unsere heutige Erfahrung der Welt bestimmen.

Für Laurence des Cars, die Direktorin, ist das Musée d‘Orsay wie eine Traummaschine: "Ein bisschen wie bei Jules Vernes: Es geht um Fantasie, um Träume, darum, frei zu sein."

Sasha Waltz, die international bekannte Choreografin und erste weibliche Intendantin des Berliner Staatsballetts arbeitet häufig mit der Pariser Oper zusammen. Paris ist eine wichtige Inspiration für sie.

Für die "Magie der Museen" besucht die Künstlerin das Musée d’Orsay und begibt sich in einen Dialog mit den Werken des Fin de Siècle. Der Film begleitet die Choreografin bei ihren Begegnungen mit den blauen Seerosen von Monet, den müden Tänzerinnen und Prostituierten von Toulouse-Lautrec, der skandalösen "Olympia" von Manet und dem "Ursprung der Welt" von Gustave Courbet.

Die wichtigsten Kunstwerke des Museums stehen im Mittelpunkt der Dokumentation. Sie blickt aber auch mit RestauratorInnen unter die Farbschichten von impressionistischen Meisterwerken.

Und sie taucht in einem spannenden Wechselspiel zwischen Sasha Waltz und Kunstliebhabern wie dem Modedesigner Wolfgang Joop, der Performance-Künsterlin Marina Abramović oder dem Fotografen Erwin Olaf und dem Kunsthistoriker Dr. Matt Lodder in die Geschichte des Hauses ein. Der Film von Julie Kirchhoff zeigt das Museum als ein Abbild der künstlerischen und gesellschaftlichen Errungenschaften einer Epoche, die das französische Selbstverständnis bis heute prägen.
Magie der Museen - Die Uffizien, Florenz
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Kürsten, Sylvie [Regie]
Datum: 2019.08.19 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Museum ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Museen – in Stein gemeißelte Staatssymbole, Orte der Tausend Gesichter und Geschichten. Die Dokumentationsreihe "Magie der Museen" widmet sich in jeder Folge einem Museum von Weltrang. Emotionale, filmische Kunsterlebnisse hinter den Mauern weltberühmter Museen der Welt – erzählt aus der Perspektive von KünstlerInnen, prominenten Gästen und QuerdenkerInnen.

Wenn jährlich Millionen von Besucher vor dem Eingang der Uffizien in Florenz Schlange stehen, dann liegt das vor allem an der Anziehungskraft einer geheimnisvollen Schönen: Sandro Botticellis "Die Geburt der Venus" – sie ist das zentrale Werk des berühmten Museums. Wie kein anderes Bild steht es für den geistigen Aufbruch der Renaissance.

Aber auch die anderen Künstlernamen in den Ausstellungssälen lesen sich wie ein Who’s who der frühneuzeitlichen Kunstgeschichte: Hier hängen Meisterwerke von Michelangelo, Caravaggio, Rembrandt und Goya.

Modeschöpfer Wolfgang Joop führt exklusiv durch das berühmte Haus und ist überwältigt von der Aktualität der Sammlung. Vor Michelangelos Darstellung der göttlichen Familie, dem kreisrunden Gemälde "Tondo Doni", sprudelt es nur so aus ihm heraus und er beginnt von seinem neu geborenen Enkelkind zu erzählen: "Ich fühle mich ungeschützt ohne Familie. Ich habe das große Glück, Großvater geworden zu sein - in meiner Welt der Fashion ist das nicht gerade üblich".

Die "Magie der Museen" wirft einen zeitgenössischen Blick auf berühmte Museen, die auch immer Ausdruck der einzigartigen Geschichte ihres jeweiligen Landes sind. Als Experte fungiert einmal mehr der Kunsthistoriker Dr. Matt Lodder, Dozent an der University of Essex. Er setzt sich unter anderem damit auseinander, warum genau diese Meisterwerke gesammelt wurden und öffentlich gezeigt werden. Oder welche Kulturpolitik dahintersteckt und wie es die Museen schaffen, die alten Kunstwerke auch heute noch einem breiten Publikum zu vermitteln.

Die Uffizien sind nicht nur eines der beliebtesten, sondern auch eines der ältesten Museen der Welt. Im 16. Jahrhundert von der einflussreichen Medici-Dynastie zur Unterbringung von Ministerien und Ämtern errichtet, war das Gebäude aber auch von Anfang an Ort für die private Gemäldesammlung der Familie. Als die letzte Medici knapp zwei Jahrhunderte später starb, vermachte sie die Kunstsammlung ihrer Familie den Uffizien und öffnete diese für das Publikum.

Die Dokumentation von Sylvie Kürsten zeigt die bewegte Geschichte des Hauses, erzählt von den großen Krisen wie der vernichtenden Schlammflut in den 1960er Jahren, von deren Folgen 14.000 Kunstwerke betroffen waren, und von dem Bombenattentat der Mafia 1993, durch das zahlreiche Kunstwerke zerstört wurden. Aber auch von der Solidarität, die das Museum dabei weltweit erfahren hat.
Maria Lassnig: Es ist die Kunst, jaja...
kultur.doku [2019.09.02]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Lassnig, Maria [Gefeierte Person] , Dreissinger, Sepp [Gestaltung]
Datum: 2019.09.02 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Portrait ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Ihr Verhältnis zu Tier und Natur, die Beziehungen zwischen Frau und Mann oder auch Science Fiction waren Themen ihrer Kunst – vor allem aber war es der nackte menschliche Körper: Bilder von gewaltiger fleischlicher Wucht.

Maria Lassnig wurde als eine der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts gefeiert, als Grande Dame und Revolutionärin. Doch der Ruhm kam spät, als die Malerin schon hochbetagt war. 2013, ein Jahr vor ihrem Tod, erhielt sie in Venedig den Goldenen Löwen für das Lebenswerk. Im September wäre der 'Kunst-Weltstar' 100 Jahre alt geworden. Der Fotograf, Filmemacher und Autor Sepp Dreissinger stand mit Maria Lassnig Jahrzehnte lang in engem Kontakt. Der ORF zeigt seine Video-Langzeitbeobachtung, die er gemeinsam mit Heike Schäfer erarbeitet hat.

Wenn sie Besucher auf ihrer Kärntner Alm empfing, dann bot sie Kuchen an und plante den Zwetschgenfleck für den nächsten Tag. Etwas Hausmütterliches haftete Maria Lassnig an, eine freundliche alte Dame. Doch dann offenbarten sich dem Besucher ihre Bilder: großformatige Akte etwa, intensiv, ungeschönt, unvermittelt. "Drastische Bilder" nannte Lassnig diese Arbeiten, darunter Aktbilder von sich selbst: Eine alte Frau, nackt, mit aufgerissenem Mund als würde sie schreien, einen Revolver in der Hand.

Sepp Dreissinger gelingt es in seinem Film, die scheinbaren Widersprüche der Maria Lassnig zusammenzuführen. Da ist die unprätentiöse Frau, die von der Ruhe in der Natur spricht oder der Begegnung mit einem Hasen. Und da ist die Künstlerin, die anscheinend großen Gefallen daran findet, sich zu inszenieren. So posiert sie vor Dreissingers Kamera, und nicht der Fotograf, sondern sie hat dabei das Kommando.

Eines war Maria Lassnig bestimmt nicht: unkompliziert. Als sie 28 Jahre alt ist lernt sie einen um zehn Jahre jüngeren Künstler kennen – Arnulf Rainer. Die beiden gehen eine Arbeits- und Liebesbeziehung ein und stehen später in einer Art von Wettbewerb zueinander: "Ich hatte vorher nie mit einer Dame zu tun gehabt", erzählt Rainer. "Und ich habe mir gedacht, wenn alle so sind, werde ich noch damenscheu."

Die internationalen Einzelausstellungen, die Ehrungen, der späte Ruhm: Maria Lassnig konnte all dies nicht genießen, fand die Anerkennung sei viel zu spät gekommen. Es sei traurig, wenn sie einen feiern, wenn man schon so alt sei, knapp vor Torschluss. Die hätten früher anfangen können. Und obwohl ihre Werke Spitzenpreise erzielten, fühlte sie sich auch vom Kunstmarkt übervorteilt: "In letzter Zeit bin ich draufgekommen, dass ich nur für die Kinder von Galeristen arbeite." So ist der Film auch eine Auseinandersetzung mit beruflichem Triumph und dem Gefühl persönlicher Enttäuschung.
Nestroy 2019 - Die Gala
kultur.doku [2019.11.25]
Datum: 2019.11.25 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Kulturveranstaltung ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Zum zwanzigsten Mal werden die bedeutendsten Theaterpreise des Landes verliehen. Das Wiener Theaterfest, das dieses Mal im Theater an der Wien stattfindet, verspricht - wie jedes Jahr – eine hochkarätige Versammlung aller Künstlerinnen und Künstler der österreichischen Theaterwelt.

Zwei Preisträgerinnen stehen bereits vorab fest:
Regisseurin Andrea Breth erhält den Nestroy für ihr Lebenswerk, welches - wie die Jury in ihrer Begründung betont - "noch lange nicht vollendet ist".
Der Autorenpreis geht an die deutsch-schweizerische Schriftstellerin und Dramatikerin Sibylle Berg für ihr Stück "Hass-Triptychon – Wege aus der Krise", welches im Rahmen der Wiener Festwochen 2019 in Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin uraufgeführt wurde.

Peter Schneeberger präsentiert die Highlights der Gala und die zugehörigen Hintergrundgeschichten, blickt zurück auf zwei Jahrzehnte Nestroy-Preis und trifft bei der After-Show-Party auf die frisch gekürten Preisträgerinnen und Preisträger.

Die anderen Preise der Nestroy-Akademie werden erst am Abend der Verleihung bekannt gegeben.
New European Songbook - Beethoven Edition
kultur.doku [2020.12.14]
Mitwirkende: Feyrer, Madlene [Gestaltung]
Datum: 2020.12.14 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Die in Kooperation mit der EBU vom ORF ins Leben gerufene, länderübergreifende Kulturinitiative "New European Songbook" erfährt heuer bereits ihre vierte Auflage. So international wie das Projekt ist auch die Musik des diesjährigen Jubilars Ludwig van Beethoven, dessen Geburtstag sich heuer zum 250. Mal jährt.

Geboren 1770 in Bonn, führte Beethoven die Wiener Klassik zu ihrem Höhepunkt. Als radikaler Erneuerer - stets musikalische Grenzen auslotend - wurde er zum Wegbereiter der Romantik. Seine Werke haben die Zeit überdauert und erklingen bis heute auf der ganzen Welt.

Als kreativer Geist hat Beethoven sich immer wieder neu erfunden, die Grenzen der Musik gesprengt und darüber hinaus auch die vorherrschenden Gesellschaftsstrukturen hinterfragt.

Seine Biografie und die Botschaft seiner Musik können als Sinnbild für das Projekt "Songbook" verstanden werden. Nationale Musikergrößen der jeweiligen teilnehmenden EBU-Länder setzten sich musikalisch mit Leben und Werk des Ausnahmekomponisten auseinander. Die dabei neu entstandenen Kompositionen wurden mit Hilfe von Video-Clips szenisch umgesetzt und geben Zeugnis von der Modernität und Aktualität der Musik Beethovens.

In der Dokumentation New European Songbook – Beethoven Edition werden die genreübergreifenden Musikvideos, der eine oder andere Blick hinter die Kulissen der Entstehung derselben und Interviews mit den Mitwirkenden gezeigt.

Für den ORF-Beitrag konnte die österreichische Singer-Songwriterin Marie Spaemann gewonnen werden, die sich in ihrer Komposition "Seeking Joy" mit dem bekanntesten Thema in Beethovens Neunter Symphonie auseinandersetzt. In seinem Aufbau, von der Introduktion über das darauffolgende Thema bis hin zu den Variationen, ähnelt das Solo-Violoncello-Stück in seiner Struktur einer Passacaglia. Beethovens Ode an die Freude-Thema ist eine festlich-volkstümliche Einleitung vorangestellt. Während die ersten beiden Variationen einen virtuos-verspielten Charakter aufweisen, ist die gesungene Variation in einer nachdenklich, sehnsüchtigen Grundstimmung gehalten.

Florian Senekowitsch zeichnet für die Regie des österreichischen Video-Clips verantwortlich, die Gestaltung der zusammenfassenden Dokumentation hat Madlene Feyrer übernommen.
Orte der Kindheit - Heinz Marecek
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation] , Marecek, Heinz [Gefeierte Person] , Schneeberger, Peter [Interviewer/in] , Gebhardt, Ute [Regie]
Datum: 2020.09.14 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Portrait ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: In der Reihe "Orte der Kindheit" begleitet Kultur-Moderator Peter Schneeberger Künstlerinnen und Künstler an deren Heimatorte. Diesmal ist er mit dem Schauspieler und Regisseur Heinz Marecek, der am 17. September seinen 75. Geburtstag feiert, unterwegs.

Aufgewachsen ist Marecek im Wien der Nachkriegszeit. Er beschreibt sich selbst als unternehmungslustiges, aktives Kind, das immer zu spät nach Hause gekommen ist. Von klein auf bis zu seinem 14. Lebensjahr trainierte er fast täglich im Turnverein, der sich im Keller des Wohnhauses der Familie im 7. Bezirk befand.

Der Wunsch Schauspieler zu werden, manifestierte sich schon im zarten Alter von sieben Jahren, als er bei einer Schulaufführung den Spiel-Ansager gab und merkte, dass er Leute zum Lachen bringen konnte.
Peter Patzak - Einen Augenblick später
kultur.doku [2019.12.16]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Patzak, Peter [Gefeierte Person]
Datum: 2019.12.16 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Mit der anarchistischen Parodie auf das Kriminalgenre "Kottan ermittelt" hat er Fernsehgeschichte geschrieben. Für die Verfilmung von "Die Wasserfälle von Slunj" nach dem gleichnamigen Roman von Heimito von Doderer erhielt er den Regiepreis in Venedig. Peter Patzak, geboren in Wien – Regisseur, Autor und Maler – feiert am 2. Jänner 2020 sein 75. Geburtstag. In der Dokumentation von Georg Schütz reflektiert der Regisseur, Autor und Maler sein vielseitiges Werk.

Begonnen hat alles mit einem zerbrochenen Fahrradstopplicht, das er als Kind im zerbombten Nachkriegs-Wien gefunden hat. "Ich hielt es wie eine Lupe vors Auge. Ein Monokel, das die gerade Piste der Donau zu geometrischer Lava formte." erinnert sich Peter Patzak. Damit ist der Grundstein für seine Auseinandersetzung mit visueller Kunst gelegt.

Bei Rudolf Hausner lernt er die Kunst der Lasurtechnik und schon zu Beginn der sechziger Jahre hat er seine erste Ausstellung unter der Patronanz von Albert Paris Gütersloh.

Der ungewöhnliche Blick auf das scheinbar Gewöhnliche prägt die Regiearbeit von Peter Patzak. Von 1968 bis 1970 arbeitet er in New York an Experimental- und Kurzfilmen. Nach der Rückkehr nach Wien dreht er 1972 seinen ersten Kinofilm "Die Situation". Bis heute hat er rund hundert szenische Arbeiten für Kino und Fernsehen geschaffen.

Eine der bedeutendsten Kinoarbeiten Patzaks entsteht 1979: "Kassbach" nach einem Roman von Helmut Zenker. Das Porträt eines Neonazis findet bis heute aufgrund der klar geführten Auseinandersetzung mit kleinbürgerlichen Formen des Rassismus, Faschismus und der Gewalt Anerkennung.

Nebst vieler Literaturverfilmungen ist Peter Patzak oftmals auch Autor, Co-Autor und Produzent seiner Filme. Sein erster Roman "Der Geist der Farbe" erscheint 2005. Sein Stück "Akte – im Schweigen vermählt" wurde 2008 in Wien uraufgeführt.

Seinen künstlerischen Ausgangspunkt, die bildende Kunst, hat er parallel zur Filmarbeit stets weiter betrieben. Regelmäßige Ausstellungen führen ihn die Schweiz und nach New York. "Sie musste nur" so Peter Patzak "eine Zeitlang bei mir zu Hause bleiben, damit ich etwas nur für mich habe."
Peter Turrini - Eine komische Katastrophe
kultur.doku [2019.09.23]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation] , Proskar, Danielle [Gestaltung]
Datum: 2019.09.23 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Als er seine ersten Stücke auf die Bühne brachte, schlug ihm der unverhohlene Hass von Boulevard und Bürgertum entgegen. Heute bleibt sein Rang als einer der wichtigsten Dramatiker im deutschsprachigen Raum unwidersprochen. Peter Turrini ist ein wortgewaltiger Mahner wann immer die Demokratie unter Druck gerät oder er faschistische Tendenzen wittert. Auch wenn er dies womöglich in Bescheidenheit abwehren würde: er ist eine moralische Instanz der Nation. Am 26. September wird der Kärntner Sohn eines Italieners 75.

Regisseurin Danielle Proskar bittet den Dichter zu Wort – und lässt ihn lesen: Autobiographisches und Politisches zum Lachen und zum Weinen, zum Fürchten und zum Freuen.

Um Peter Turrini gibt es seit jeher Debatten. Wohl steht der 26. September 1944 als sein Geburtstag außer Streit – nicht aber die Geburtsstunde. War es sechs Uhr morgens, wie die Mutter behauptete oder um zehn, wie es im Krankenhausregister steht? Hatte die Tante mit 13 Uhr recht oder der Vater, der von 15 Uhr sprach? So ein Start ins Leben ohne feste Gewissheiten scheint wie gemacht für einen Dichter. Lässt nicht gerade das Ungefähre Raum für Phantasie? Und wächst nicht gerade am Widerspruch der eigene Standpunkt?

Der Bub Peter Turrini war wahrlich nicht unwidersprochen. Als übergewichtiger Sohn eines ins Kärntner Maria Saal zugewanderten italienischen Kunsttischlers wurde er von Gleichaltrigen geschlagen und gequält: "Alles an mir passte nicht zu ihnen", sagt er in Danielle Proskars Film. So verharrte er meist auf einer Holztreppe im elterlichen Haus: im Rücken das Schweigen des Vaters in seiner Werkstatt, vor ihm die Spielwiese mit den Kindern, die nur darauf warteten, ihn fertigzumachen.

So wurde die Holztreppe zum Grenzland, zum Zwischenreich, das viel Raum ließ, Gedanken schweifen zu lassen und sich von der eigenen Phantasie überraschen zu lassen.

Später wurde Turrini erwachsen, er heiratete und brauchte Geld. So wurde er Vertreter von Schreibmaschinen – ein sehr schlechter, wie er anmerkt. Dann Werbetexter, mutmaßlich ein begabter.

Doch Erfüllung fand er nur im Dichten. "Rozznjogd" und "Sauschlachten", uraufgeführt Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre, waren die Stücke zur Stunde, derb und ungeschminkt, der Bourgeoisie vor den Latz geknallt. Theaterskandale, die Turrini schlagartig berühmt machten.

Heute reißen sich die großen Bühnen wie Burgtheater und Theater in der Josefstadt, einen Turrini zur Uraufführung zu bringen. Aber er spricht nicht nur durch seine Stücke, sondern auch vor großem Auditorium, meist aus erschütternden Anlässen wie etwa dem Mord an Roma in Oberwart.

Filmemacherin Danielle Proskar hat zu den politischen, beißend satirischen, aphoristischen und anekdotischen Texten von Peter Turrini eine eindrucksvolle visuelle Sprache gefunden. Sie montiert Archivmaterial, neu gedrehte Aufnahmen und Theaterausschnitte zu einem mit Turrini korrespondierenden Bildgedicht.
Raffael. Ein sterblicher Gott.
kultur.doku [2020.04.06]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.04.06 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Es ist der 6. April 1520 – Karfreitag. Da erschüttert eine Nachricht ganz Rom: Raffaello Santi, das Malergenie ist gestorben, mit nur 37 Jahren. Es scheint, als müsse mit seinem Tod alles Schöne auf Erden vergehen.

Die Hiobsbotschaft ist der Beginn des Mythos Raffael, der sich über Jahrhunderte hält. Dafür hat vor allem sein Biograf Giorgio Vasari gesorgt, der Raffael gar mit Gott gleichsetzt.

Selbstbildnis Raffaels - Mit 11 Jahren übernahm er als Vollwaiser gemeinsam mit seinem Onkel die Maler-Werkstätte seines Vaters.

Tatsächlich bildet Raffael gemeinsam mit Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarroti das Triumvirat der italienischen Renaissance.

Doch anders als die beiden anderen, wird Raffael vom Papst mit Aufträgen geradezu überschüttet und auch weltliche Auftraggeber beschäftigen ihn gerne. Es entstehen monumentale Fresken in den Gemächern des Papstes, Altarbilder, Porträts und immer wieder Madonnen.

Die Sixtinsche Madonna gilt zuweilen als das schönste Antlitz der Kunstgeschichte. Nicht zuletzt durch dieses Bild wurde Raffael zum "größten Maler aller Zeiten" stilisiert, an dem sich jeder künstlerische Ausdruck, jede Ästhetik zu messen versucht.

Doch gleichzeitig wird das auf Harmonie und Perfektion bedachte Werk des Meisters heute oft als Inbegriff des Kitsches empfunden – allen voran die pummeligen Engelchen, die ursprünglich zu Füßen der Sixtinischen Madonna und nun auf Kaffeetassen, Keksdosen und anderen Gebrauchsgegenständen "lümmeln" und kaum noch mit dem Namen Raffael verbunden werden.

Wie kann sich ein vollendetes Gemälde dermaßen verselbständigen? Oder hat sich Raffael gerade damit unsterblich gemacht? Und worin besteht dann die Schönheit der Sixtinischen Madonna? Gibt es ein reales Vorbild für diese Frau? Und was unterscheidet Raffael eigentlich von seinen beiden genialen Zeitgenossen Leonardo und Michelangelo?

Beginnend in Dresden, dem heutigen Ausstellungsort der "Sixtinschen Madonna", folgt Henrike Sandner in ihrer Dokumentation den Spuren des Malers durch Italien und zeigt Künstler und Werk fernab aller Klischees.
Die Schönheit ist ein wildes Tier. Kunst und Ästhetik
kultur.doku [2021.01.18]
Mitwirkende: Mitterer, Ines [Gestaltung]
Datum: 2021.01.18 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Sie ist beglückend. Und gefährlich. Sie kann einen unvermutet anspringen und niederringen. Sie lässt sich nicht zähmen und in kein ideologisches Gehege sperren – jedenfalls nicht, wenn sie Wahrhaftigkeit für sich beansprucht: Die Schönheit, sie ist ein wildes Tier. Für ihre Dokumentation widmet sich Ines Mitterer eines umkämpften Begriffs. Sie klärt, warum ausgerechnet die Schönheit so lange aus den Schönen Künsten verbannt worden war. Sie recherchiert, wie uns die Schönheit vor der Wirklichkeit retten und warum sie uns Herzrasen und Atemnot verursachen kann. Und sie fragt nach, ob die Schönheit in der Kunst tatsächlich gerade eine so machtvolle Wiederkehr erlebt, wie das manche behaupten.

Die berühmten Uffizien in Florenz. Die Schönsten sind hier beheimatet - Meisterwerke von Michelangelo, Raffael und natürlich: Botticellis Venus.

Eike Schmidt, Direktor der Uffizien, hat immer wieder erlebt, dass Leute angesichts so vieler Schönheit in Ohnmacht gefallen sind. Vom Stendhal-Syndrom spricht in diesem Zusammenhang die Wissenschaft. Fehlt nur noch der Sicherheitsaufkleber an den ikonografischen Werken: Vorsicht, zu viel Schönheit kann Ihrer Gesundheit schaden…

Kunst, die so sehr strahlt, dass sie blendet, das Gehirn vernebelt, einem die Sinne raubt, war nach 1945, spätestens in den 1960er-Jahren tabu. Es galt, dem Kunst- und Schönheitsbegriff der Nazis mit ihrem mörderischen Rassenwahn und ihrem Hass auf die Moderne etwas entgegenzusetzen.

Dabei hatten die Wegbereiter der Moderne durchaus Schönes im Sinn – zumal in Wien. Josef Hoffmann, Koloman Moser und Mitstreiter wollten unter dem Dach ihrer Wiener Werkstätte in Schönheit baden – und Kunst und Alltag miteinander verschmelzen. Auch die Wiener Sezessionsbewegung sah in der Schönheit und in der Wirkkraft der Künste eine quasi-esoterische Heilkraft für die Gesellschaft.

Und heute? Die Schweizerin Pippilotti Rist will der Schönheit huldigen, Ólafur Elíasson fordert, die Schönheit zurückzuerobern. Und selbst die Mannen der durchaus provokanten Künstlertruppe Gelatin suchen ganz unironisch nach der Schönheit. Zu Wort kommen in dieser Dokumentation unter anderen auch noch Günter Brus, Konrad Paul Liessmann, die Kunsthistorikerin Bernadette Reinhold und der bereits erwähnte Eike Schmidt.

Schauplätze sind Wien, Rom, Florenz und Berlin.
Der Übermaler Arnulf Rainer
kultur.doku [2019.11.11]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2019.11.11 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Zeit seines Lebens hat er provoziert, agitiert und polarisiert. Trotzdem oder gerade deswegen ist Arnulf Rainer in den internationalen Kunst-Olymp aufgestiegen.

"Das Werk des Anderen ist Humus für das eigene", notiert der Autodidakt 1962. Mit seinen wilden Übermalungen, witzigen Grimassenfotos, den sogenannten Face Farces oder Body Poses oder seinen Überzeichnungen von Leonardo, Messerschmidt, Rembrandt oder Goya hat er Kunstgeschichte geschrieben und zählt heute zu Österreichs führenden Vertretern am internationalen Kunstmarkt.

"Face farces" - Animiert durch die Auseinandersetzung mit der Kunst von Geisteskranken begann Rainer 1968 mit physiognomischen Abartigkeiten der eigenen Mimik zu experimentieren

Als "Malschwein, das ungeniert in der Farbe wühlt" hat er sich selbst einmal bezeichnet. Heute ist Arnulf Rainer milder geworden. Der geniale Selbstdarsteller, der sich und seine Kunst ständig überprüft, feiert am 8. Dezember seinen 90. Geburtstag. Die Malerei betreibt er nach wie vor. Rainer - ein Rastloser. Von Wien bis Oberösterreich, von Teneriffa bis Bayern, seit Jahrzehnten pendelt der Malerstar zwischen seinen Ateliers hin und her.

Claudia Teissig hat Arnulf Rainer in seinem bayrischen Refugium, unweit von Passau, direkt am Inn besucht. Den idyllischen Ort, in einem ehemaligen Benediktiner-Kloster aus dem 17. Jahrhundert, hat Arnulf Rainer schon in den 1950er-Jahren gefunden.

Ganz bewusst hat er hier einen Wohnsitz gesucht, denn in Deutschland hatte er lange Zeit die einzige Möglichkeit auszustellen und Sammler zu finden.
Valie Export - Ikone und Rebellin
kultur.doku [2020.05.11]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.05.11 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: VALIE EXPORT wuchs in einem Frauenhaushalt auf, der Vater war im Jahr ihrer Geburt im Krieg gefallen. Dennoch rieb sie sich – in einer Zeit, als Frauen den Ehemann um Erlaubnis bitten mussten, einer Arbeit nachzugehen – an patriarchalen Strukturen, entlarvte mit ihrem legendären "Tapp- und Tastkino" männlichen Voyeurismus und dekonstruierte überkommene Konventionen genauso, wie sie Filmsprache in Einzelteile zerlegte. Zu ihrem 80. Geburtstag widmet der ORF der mutigen Pionierin der Performance-, Film- und Fotokunst ein sehr persönliches Porträt von Regisseurin Claudia Müller.

Sie trieb ihren einstigen Partner Peter Weibel, angeschirrt an einer Hundeleine, auf allen Vieren durch eine Fußgängerzone und ließ mit ihrem "Expanded Cinema" Schaulustige jeweils exakt 33 Sekunden lang ihre Brüste befühlen. Aktionen wie diese sorgten für ein langanhaltendes Missverständnis: VALIE EXPORT, die Unruhestifterin, die Aufbegehrende provoziere bloß aus Jux und Tollerei. Wie weit gefehlt. Es geht und ging ihr stets darum, den Objektcharakter von Frauen sichtbar zu machen und auszuhebeln und darum, Grenzen zu durchbrechen. Die Kunst der VALIE EXPORT ist genuin feministisch. Von den Wiener Aktionisten distanzierte sie sich trotz freundschaftlicher Verbindungen – weil sie allzu gut um deren Frauenbild gewusst habe.

1967 verpasst sich Waltraud Lehner aus Linz ein eigenes Logo, sie "branded" sich als VALIE EXPORT, stets in Versalien geschrieben. Von Wien aus bringt sie ihre Kunst in die Welt. Nicht nur damit ist sie ihrer Zeit weit voraus.

Rund um 1970 schafft sie ihre "Körperkonfigurationen" – Fotografien zeigen die Künstlerin, wie sie sich in zum Teil grotesker Verrenkung an Bordsteinkanten oder Treppenabsätze schmiegt: die Künstlerin als leblose Skulptur. Unwillkürlich fühlt man sich an Kunststar Erwin Wurm und seine Jahrzehnte später popkulturell gefeierten "One Minute Sculptures" erinnert.

Marina Abramovic, international gefeierter Superstar der Performance-Kunst hat sich mehrfach von VALIE EXPORT inspirieren lassen. In Claudia Müllers Film erzählt sie, wie sie mit Erlaubnis der Künstlerin deren Performance "Aktionshose Genitalpanik" in New York rekonstruiert hat.

Die Filmmusik für diese Dokumentation hat Eva Jantschitsch alias Gustav geschrieben. Eigens für diesen Film hat Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek Texte zu Arbeiten der Künstlerin eingesprochen. Einmal heißt es da: "Und so muss jetzt plötzlich doch zugelassen werden, dass gezeigt wird, wie eine Frau etwas ausspricht, das unserer kollektiven Erfahrung besser entspricht als das meiste, das wir sonst zu hören bekommen."

Regie: Claudia Müller
Wechselspiele: Ernst Molden und Ursula Strauss in St. Corona
kultur.doku [2020.05.18]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.05.18 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: Ernst Molden ist einer der bedeutendsten österreichischen Liedermacher und Dichter der Gegenwart. Vor sieben Jahren trat er erstmals im Rahmen der Eröffnung der Wiener Festwochen gemeinsam mit der beliebten Schauspielerin Ursula Strauss auf – der Auftakt zu einer Zusammenarbeit, die bis heute andauert und nun im gemeinsamen Album "wüdnis" gipfelt.

Die Lieder, die spezifisch für das Duo Molden-Strauss konzipiert sind, entstanden in den letzten zwei Jahren. Die Textzeilen muten jedoch beinahe prophetisch an und bekommen in der gegenwärtigen Krise – selbst für die Künstler – eine geradezu erschreckende Aktualität.

Die Songs, reduziert auf zwei Stimmen und elektrische Gitarre, erzählen von der Wildnis in und zwischen den Menschen, vom verkleideten Krieg draußen auf der Gasse und von den Fluchten in die Nacht, in den Wald, in die Liebe.

"Die Lieder an sich sind traurig", so Ernst Molden, "aber dadurch, dass sie in die Welt kommen, werden sie auch lustig, weil das menschliche Schicksal lustig ist."

Und so findet sich im neuen Liederzyklus, neben einer Hommage an den "Lieben Augustin", unter anderem auch eine musikalische Reminiszenz an die "schönste Mörderin Wiens", Theresia Kandl.

Erstmals Anfang März einem größeren Publikum in der Hamburger Elbphilharmonie präsentiert, mussten alle weiteren Konzerttermine – Corona-bedingt – abgesagt werden. Für den ORF spielen Ursula Strauss und Ernst Molden ihren Soundtrack zur Krise nun in einem speziellen Rahmen: In St. Corona am Wechsel treffen sie sich mit Kulturmoderatorin Teresa Vogl, die stellvertretend für das Live-Publikum fungiert und zwischendurch mit den beiden ins Gespräch kommt - selbstverständlich mit angemessenem Sicherheitsabstand.
Wechselspiele: Julia Lacherstorfer in St. Corona
kultur.doku [2020.11.23]
Mitwirkende: Traxl, Martin [Moderation]
Datum: 2020.11.23 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Das Volkslied aus männlicher Perspektive – irgendwann hatte Julia Lacherstorfer genug davon. Und begab sich auf eine musikalische Spurensuche nach dem weiblichen Narrativ: Wo sind all die Lieder, die von Verlusten und Überforderungen, Sehnsüchten und vom stillen Ertragen einerseits, andererseits von Verführung, Wut und Verweigerung erzählen? Warum sind so wenige Geschichten und Lieder überliefert, in denen sich Weiblichkeit selbst definieren darf?

Für den ORF präsentiert die vielseitige Klangkünstlerin, die auch mit der Gruppe Alma unterwegs ist und das wellenklaenge-Festival in Lunz am See als Intendantin leitet, einzelne Nummern aus ihrem neuesten Solodebüt "SPINNERIN [a female narrative]" in speziellem Rahmen in St. Corona am Wechsel. Dazwischen stellt sich Julia Lacherstorfer dem Gespräch mit Kulturmoderatorin Teresa Vogl.

Mit dem Geist einer Ethnomusikologin, mit Respekt und künstlerischer Weitsicht erforscht Julia Lacherstorfer die Vergangenheit, um vergessen Geglaubtes musikalisch-erzählerisch in die Gegenwart zu transferieren. Ihre musikalischen Mittel sind dabei so vielfältig wie die Lebensrealitäten jener Frauen, deren Geschichten sie erzählt: Etwa im Lied "Salige" bei den Saligen, die auch Salkweiber genannt wurden - Frauenfiguren aus der Sagenwelt der Alpen, die junge Burschen so lange herzen und küssen, bis sie zu Boden sinken.

Besonders berührend ist das Lied "Und der See Schweigt", das den tragischen Tod fast einer ganzen Familie im Jahr 1917 behandelt. "Sie wollten zu Lichtmesse mit einem Floß über den Zeller See zur Kirche fahren, sind dort auf eine Eisscholle aufgelaufen und alle ertrunken."

"Ich habe den Refrain des Volksliedes ‚Is schon still uman See‘ so umgebaut, dass er für mich eine ganz andere Bedeutung erhielt, nämlich in dem Sinne, dass der See still ist, weil er Leben verschluckt hat", fügt Lacherstorfer hinzu.

Manche Lieder eignete sie sich an und remixte sie volksmusikalisch, zum Beispiel das Stück "I Bitt Herr Hauptmann", dessen ursprüngliche Melodie für sie zunächst viel zu banal war. Kurzerhand mischte sie eine alte Polonaise aus dem 17. Jahrhundert unter den Text und machte aus "I Bitt Herr Hauptmann" eine Ballade der Leidenschaft.
Zimmer frei - Übernachten in besonderer Architektur: Kärnten
kultur.doku [2020.09.07]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.09.07 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: "Wie wichtig ist die Art der Unterkunft im Urlaub, wenn die Landschaft perfekt ist?" In den letzten Jahren ist in vielen Regionen Österreichs und unseren Nachbarn ein eigener, neuer Baustil von Feriendomizilen entstanden, der kultiviert und weiterentwickelt wird. Tradition und Moderne werden dabei häufig kombiniert und stehen im Dialog zueinander.

Fernab von kitschigem Pseudo-Alpen-Stil und Jodelbudenromantik haben sich kleine Ferienhäuser, Chalets und Rückzugsorte mit Stil bei vielen Urlaubern durchgesetzt.

"Zimmer frei" widmet sich der Geschichte und Entwicklung von Architektur im Tourismusumfeld und präsentiert eine vielfältige und produktive Entwicklung mit ausgewählten Projekten.

ORF Kulturchef Martin Traxl besucht sehr unterschiedliche Bauten in Kärnten - von einem alten Sägewerk am Weißensee, zu Türmen auf der Turracher Höhe, einem umfunktionierten Boot auf dem Millstädter See und vielen kleinen Biwaks bis hin zu einem bewohnbaren Museum in Verditz.

Kärnten befasst sich mutig mit der Natur, der zeitgenössischen Architektur, und den individuellen Ansprüchen und Ideen der Menschen.
Zukunft der Mobilität - Was uns bewegen wird
kultur.doku [2020.11.16]
Mitwirkende: Stadler, Clarissa [Moderation]
Datum: 2020.11.16 [Sendedatum]
Schlagworte: Kultur ; Dokumentation ; TV-Mitschnitt
Typ: video
Inhalt: [Senderinformation] Immer mehr, immer weiter, immer schneller! Fast eineinhalb Milliarden Menschen sind jährlich weltweit als Touristen unterwegs. Dazu kommen Abermilliarden Pendler, Geschäftsreisende, Tagesausflügler. Doch im Frühjahr 2020 steht plötzlich alles still. Ein Virus legt die Mobilität der Massen lahm. Was manche Experten angesichts von Mega-Staus und Klimawandel schon lange prophezeit hatten, ist für kurze Zeit Wirklichkeit: Es geht nicht mehr so weiter wie bisher! Oder doch? Kann ein Virus tatsächlich unsere Mobilität auf Dauer verändern? Mobilität gehört zu unserem Alltag, zu unserer Kultur, zum Menschsein. Norbert Haberger nimmt uns in seiner Doku mit auf eine filmische Reise in die Zukunft der Mobilität.

Unter dem Brenner in der Nord-Süd-Achse entsteht gerade der längste Eisenbahntunnel der Welt. 2028 soll der Brenner-Basistunnel fertig sein. Doch wird er die Probleme lösen? Noch gibt es in Bayern und in Südtirol keine Zubringergleise, um die Tunnelstrecke mit Zügen beschicken zu können. Es ist ein Verkehrsprojekt für die Zukunft, sagen die Planer, "Vielleicht fahren die Züge in einigen Jahrzehnten nicht mehr auf Schienen, sondern werden in Kapseln mit Druckluft durch die Röhren geschossen."

Und in den Städten? Werden wir dem Stau auf den Straßen in Flugtaxis entfliehen? Oder wird sich der Stau damit nur in die Luft verlagern? Neben dem Flugzeugriesen Airbus produzieren zwei deutsche Startups elektrisch angetriebene, zwei bis viersitzige Helikopter, die irgendwann sogar autonom, d.h. ohne Pilot, fliegen sollen. Doch noch ist autonomes Fahren - ohne, dass eine Mensch am Lenkrad Einfluss nehmen kann - nicht erlaubt.

Am Ars Electronica Center in Linz wird gerade ein Modell getestet, das das Reisen vielleicht ganz überflüssig macht. Ein auf Rollen montiertes Touchpad, auf den man sich von überall auf der Welt über das Netz einloggen kann. Man steuert das Gefährt durch die Straßen, trifft Menschen, nimmt an Konferenzen teil und sitzt in Wirklichkeit zuhause am Computer.

Viele Geschäftsreisen werden in Zukunft tatsächlich nicht mehr stattfinden. Treffen, Konferenzen werden digital via Videokonferenzen abgehalten. Viele Pendler sparen sich den Weg zum Arbeitsplatz durch Homeoffice. Große Konzerne wie Siemens oder Allianz bieten ihren Mitarbeitern Modelle an, bei denen Sie von überall arbeiten können und seien es die Strände von Teneriffa oder Bali. Schöne neue Arbeitswelt.

Vielleicht liegt die Zukunft der Mobilität auch in längst bekannten Konzepten: Das Fahrrad erlebt einen Boom wie nie zuvor. Auf den Fahrradwegen in Städten wie München oder Wien wird es immer enger. Fahrrad-Aktivisten reklamieren in Rad-Demos mehr Straßenraum für sich.

Das Auto, dieser private, mobile Raum wird auch in Zukunft eine Rolle spielen. Es hat von jeher KünstlerInnen fasziniert. Angefangen bei den Futuristen über Warhol bis zu Zeitgenossen wie dem Österreicher Erwin Wurm. Mit seine Fatcars, deren Karosserien einem überdimensionalen gebrauchten Kaugummi gleichen, liefert er einen sanft ironischen Kommentar auf immer größer werdende Autos.

Immer mehr, immer weiter, immer schneller? Die Mobilität der Zukunft muss wohl anders aussehen.

Katalogzettel

Titel kultur.doku
Titelzusatz Kultur Doku
Urheber/innen und Mitwirkende Stadler, Clarissa [Moderation] [GND]
Traxl, Martin [Moderation] [GND]
ORF 2 [Sendeanstalt]
Schlagworte Kultur ; Dokumentation ; Portrait ; TV-Mitschnitt
Typ video

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